Mehr Informationen auf den Becher

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neue verpackung> 08.2005
technik> Etikettieren
Form-, Füll- und Verschließanlage mit neuer IML-Technik
Mehr Informationen auf den Becher
Das In-Mould-Labeling Verfahren ermöglicht nun auch beim Tiefziehen die Dekoration in den brillanten
Farben des UV-Drucks mit einer hochauflösenden Druckqualität.
Neue Dekorationstechniken beim
Thermoformen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Werbewirksamkeit durch brillante Dekoration
sind die Unterscheidungsmerkmale
im Verkaufsregal. Dazu kommt die
Möglichkeit auch beim Becher angepasste Kunststoff-Qualitäten einzusetzen. Beim In-Mould-Labeling
gibt es gibt kaum Einschränkungen
bei der Becherform – senkrechte
Seitenwände, wie bei anderen Dekorationstechniken, sind nicht mehr
unbedingt erforderlich.
> Die Vorteile des Thermoformens, wie
geringere Bechergewichte, hohe Formteilsteifigkeit und konstante Qualität bei
hoher Ausstoßleistung bleiben voll erhalten. Neben der Verwendung von
Standardformaten ist die 5-seitige Dekorationsmöglichkeit der Becher, auch mit
EAN-Code im Bodenbereich, ein besonderer Vorteil.
Durch den hochwertigen Druck können fotorealistische Motive für die Labels und kleinere Schriftgrade Verwendung finden. Damit lassen sich wesentlich mehr Informationen auf die Verpackung aufbringen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind dabei nahezu unbegrenzt. Das Dekor besticht durch hervorragende Qualität und hohe Brillanz, die
sich sowohl mit Offsetdruck als auch
mit Tiefdruck erzielen lässt. Marketingspezialisten verlangen nach immer besseren Dekorationsmöglichkeiten für ihre
Produkte. Das In-Mould-Labeling Verfahren (IML) ermöglicht nun auch beim
Tiefziehen die Dekoration in den brillanten Farben des UV-Drucks mit einer
hochauflösenden Druckqualität. Zudem
können Labels mit Barriereeigenschaf-
ten, zum Beispiel UV- oder Lichtschutz,
verwendet werden, um der Verpackung
zusätzliche Eigenschaften zu verleihen.
Bei Bedarf lässt sich eine besonders hohe Kratzfestigkeit erzielen.
Um eine hochqualitative fotorealistische Dekoration zu erhalten, werden
bisher Tiefziehprodukte nachträglich
beispielsweise mit selbsthaftendem Material beklebt, einzeln bedruckt, banderoliert oder in manchen Fällen mit Sleeves dekoriert.
Gegenüber herkömmlichen Dekorationsverfahren bei FFS-Linien weist IML
eine Reihe von Vorteilen auf. Durch das
Verwenden des gleichen Materials für
das Etikett erhält man Einstoffverpackungen, was wiederum dem Umweltschutzgedanken Rechnung trägt.
Darüber hinaus verbessert das FolienEtikett die Seitenwandstabilität (Steifigkeit) des Bechers, so dass die Ausgangsfolienstärke für den Becher reduziert
werden kann.
Wechsel des Behälterdekors ohne
Produktionsunterbrechung
Die permanente Weiterentwicklung der
bewährten FFS-Linien-Technik in Verbindung mit den Synergien aus der InMould-Labeling Erfahrung bei Bechermaschinen erlaubt eine einmalige Dekorationstechnik bei der FSL 70, mit den
bereits bekannten Vorzügen wie: hohe
Verfügbarkeit und Ausstoßleistung.
Die FSL 70 arbeitet mit vorgestanzten Etiketten, die einen Wechsel der Behälterdekore ohne Produktionsunterbrechung zulässt. Ein hochwertig bedrucktes Etikett wird in das Formwerkzeug
eingelegt und verbindet sich mit dem
Bechermaterial zu einer Einstoffverpackung. Aktiviert werden die Labels
durch die gespeicherte Prozesswärme
beim Thermoformen. Da die Prozesskette durch die Inline-Dekoration erheblich
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Rumpfetikett mit EAN- Code am Boden.
(Fotos: Illig)
schlanker wird, können die Logistikkosten minimiert werden. Der Vorteil des
einfachen und schnellen Wechsels der
Labels und damit der Becherdekoration
erlaubt kurzfristiges Reagieren auf sich
ändernde Marktsituationen.
Becher und Deckel werden von der
Rolle verarbeitet, damit bleiben die bekannten Kostenvorteile bei der Becherfertigung erhalten. Um die vorteilhafte
Dekoration zu ermöglichen, kommt lediglich eine Etikettier-Einheit zur Form-,
Füll- und Schließanlage hinzu. Die Becherfolie wird wie bekannt von der Rolle
abgezogen, erwärmt und in der Formstation tiefgezogen. Dabei wird die Folie
mechanisch vorgestreckt und dann mit
steriler Druckluft ausgeformt. Über
mehrere Takte erwärmen formgefräste
Kontaktheizplatten stufenweise die
Folie auf die optimale Formtemperatur. Nur die Oberflächen der zu
verformenden Folie werden erhitzt, die
dabei entstehenden, unbeheizten Stege
minimieren den Schrumpf des Packungsbandes in Längs- und Querrichtung.
Unterstützt durch servomotorisch
angetriebene Vorstreckstempel erfolgt
die Becherformung mit Hilfe von steriler
Druckluft im 16fach Nutzen in einem gekühlten Werkzeugunterteil. Der Servoantrieb bewirkt eine gleichmäßige Materialverteilung im Becher.
Die IML- Technik
Das Formaggregat mit dem kurvengesteuerten Antriebssystem gewährleistet mit zwei Werkzeugunterteilen die
geforderten Leistungsdaten bei opti-
Beispielhaft mögliche Becherformen.
mierten Bewegungsabläufen. Dabei beschränkt sich der Formtisch nicht nur
auf Auf- und Abwärtsbewegungen, sondern kippt nach dem Formvorgang um
90° in die bzw. entgegen der Foliendurchlaufrichtung. In dieser Lage beschicken formatabhängige Dorne das
Formwerkzeug mit Etiketten. Dies ist die
Basis, um einen kontinuierlichen und
flexiblen Fertigungsprozess mit hohen
Taktraten zu realisieren.
Die Etikettierstation entnimmt aus
Stapelmagazinen vorbedruckte Labels.
Diese werden mit Vakuumsaugern zuverlässig abgezogen, durch Vorformen
aufgerichtet und über Dorne der Becherform angepasst und in das gekippte
Formwerkzeug der Form-, Füll- und
Schließanlage eingesetzt. Danach wird
der Becher, wie beim Thermoformverfahren üblich, in die Kavität hineingeformt. Das heißt, Formen und Etikettieren erfolgt in einem Arbeitsschritt.
Die beidseitige Zuführung der Etiketten
erlaubt Taktgeschwindigkeiten von ca.
30 Takten/min., das entspricht bei einer
16fach Formatauslegung ca. 28.000 Bechern pro Stunde. Eine Etikettenrückhaltung ermöglicht es, die Schächte für eine mehrstündige Laufzeit zu beschicken.
Der Transport des Packungsbandes
innerhalb der Maschine erfolgt durch eine neue servomotorische Antriebstechnik. Weil die Maschine intermittierend
also taktweise arbeitet, ist es erforderlich sanft anzufahren und weich abzubremsen, dadurch wird verhindert, dass
die Siegelränder durch das Füllgut ver-
Vorteile der IML-Technik bei tiefgezogenen Bechern
> Schneller Etikettenwechsel ohne Produktionsstopp. Die Verpackung wird beim IML im Tiefziehen während der Herstellung inline und individuell dekoriert.
> Das Label verbessert die Seitenwandstabilität (Steifigkeit)
des Bechers, dessen Ausgangsfolienstärke sich dadurch reduzieren lässt.
> Wird das Label im gleichen Material wie der Behälter erstellt, erhält man eine optimierte Einstoffverpackung.
> Sowohl Seitenwände als auch Bodenflächen können dekoriert werden – ein zusätzlicher Vorteil für das Anbringen von
EAN Codes.
> Schnelle Sortenwechsel ohne Produktionsstopp. Ohne großen Aufwand beim Wechsel der Label und der Tiefziehfolie
kann auf der gleichen Maschine mit entsprechender Ausstattung sowohl PS als auch PP gefahren werden.
> Kosteneinsparungen bei der Lagerhaltung.
> Auch kleine Sortenauflagen können kostengünstig hergestellt werden.
> Schnellere Reaktion auf aktuelle Absatzzahlen durch einen
schnellen Sortenwechsel.
Form-, Füll- und Verschließmaschine mit neuer Dekorationstechnik.
schmutzen. Geregelte Geschwindigkeitsabläufe sorgen für eine produktangepasste Ausnutzung der möglichen
Leistungen und gewährleisten somit eine maximale Verfügbarkeit des Gesamtsystems.
Füllen der Verpackungen
Die zur Verfügung stehenden Füller erfüllen weitgehend die Anforderungen
im Hinblick auf Leistung, Funktion und
Sterilität. Zur Verlängerung der Haltbarkeit von verderblichen Produkten werden unterschiedliche Entkeimungsverfahren angeboten. Außerdem sind die
Abfüllsysteme CIP/ SIP fähig. Für unterschiedliche Produkte sind Mehrfarbenabfüllungen möglich.
Verschlossen werden die gefüllten
Becher mit der von oben zugeführten
Deckelfolie. Um den notwendigen Siegeldruck aufbringen zu können, fährt
der servobetriebene Siegeltisch von unten an die Becherfolie.
Geringe Dickenschwankungen werden durch die membranbetätigte Siegelelektrode während des Siegelvorganges
ausgeglichen.
Eine hochdynamische Druckmarkensteuerung sorgt für eine druckbildgenaue Einsteuerung der ebenfalls von
der Rolle kommenden Siegelfolie zum
Verschließen der Becher. Damit wird ein
gleich bleibend hochwertiges Erscheinungsbild der Produkte gewährleistet.
Prozesssteuerung
Neben der auf die FSL abgestimmten
elektronischen Siemens Prozesssteuerung sind die einzelnen Komponenten
zu einer Gesamtanlage vernetzt. Die in
der Grundausstattung enthaltene Anfahrautomatik ermöglicht ein problemloses abfallfreies Anfahren der Anlage
nach jedem Stopp. Damit setzt die Maschine auch in der Bedienphilosophie
Maßstäbe, die der Forderung nach einfachster Bedienung angepasst sind. Besonders bei diesem hohen Automatisierungsgrad ist die absolute Reproduzierbarkeit der Produktionsdaten ein wesentlicher Faktor für eine maximale Verfügbarkeit. Alle für den Produktionsprozess erforderlichen Daten werden am
Bedienfeld eingegeben und im Soll-IstVergleich angezeigt. Zur Kontrolle der
laufenden Fertigung kann auf alle wesentlichen Betriebsdaten permanent zugegriffen werden.
Stanzstation und Endverpacken
Nach dem Versiegeln des Bechers mit
Deckelfolie, die ebenfalls von der Rolle
kommt, wird die Verpackung mit einem
Durchfallschnittwerkzeug aus dem Folienband ausgetrennt. Dabei erlaubt die
4–Säulenführung präzise Stanzungen
bei hohen Stanzkräften. Eine neuartige
Abhebung des Oberwerkzeuges verbessert die Zugänglichkeit zum Werkzeugwechsel.
Erstmals können die Kostenvorteile
einer FFS-Anlage mit dem brillanten
Druck des IML-Labeling genutzt werden.
Der Anteil an dekorierten, so genannten
„Premium-Produkten“, wird im Lebensmittelbereich weiter zunehmen. Neue
Anwendungen und Märkte lassen sich
durch Designfreiheit sowie mögliche Rationalisierungs- und Automationsmaßnahmen erschließen. >|