Abwasserleitung gefährdet Amphibienwanderung

GZA/PP 8048 Zürich
31. Jahrgang
Donnerstag, 5. November 2015
Nr. 45
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Abwasserleitung gefährdet Amphibienwanderung
Der Werkplatz für die erneute
Bohrung der Abwasserleitung
von Zumikon nach Küsnacht
liegt genau dort, wo im Frühling die Amphibienwanderung durchführt. Mit Amphibienzäunen soll nun verhindert werden, dass die Tierchen in die Baugrube fallen.
Philippa Schmidt
Weil die erste Bohrung abgebrochen
werden musste, wird in wenigen Tagen mit einer erneuten Bohrung für
die neue Abwasserleitung von Zumikon nach Küsnacht begonnen. Ende
August barst eines der Gusseisenrohre, was dazu führte, dass die gesamte
Bohrung unbrauchbar war.
Die Tatsache, dass die zweite Etappe vom Schübelweiher bis zur Felseneggstrasse noch einmal neu durchgeführt werden muss, hat nicht nur horrende Kosten zur Folge – 1,5 Millionen
von denen die Gemeinde Zumikon
520 000 Franken, die Baufirma
Schenk AG den Rest tragen wird •,
sondern führt auch dazu, dass die
Bauarbeiten verzögert werden. Die
Bohrung, die ursprünglich im August
2015 hätte abgeschlossen werden sollen, wird nun voraussichtlich bis Ende
Mai 2016 andauern. Diese Informa-
Blick auf die Baustelle zwischen Schübelweiher und
Küsnachter Tobel.
Foto: Philippa Schmidt
tion liess bei Benno und Marianne
Lüthi, den Amphibienverantwortlichen der Gemeinde Küsnacht, sämtliche Alarmglocken schrillen, denn je
nach Temperatur starten die Amphibien bereits Ende Februar die Wanderung zu ihren Laichplätzen im Schübelweiher. Dies insbesondere deswegen, weil das Nebeneinander der Amphibienwanderung und der Baustelle
im letzten Frühling nur bedingt funktioniert hat. «Der von der Baufirma
erstellte Zaun hat sich nicht bewährt
und ist eher zur Falle für die wandernden Tiere geworden», kritisieren
die Lüthis, die ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausführen im Bericht über die
Wanderung 2015. Jeden Abend rückten die Helfer damals aus, um verirrte
Frösche, Kröten und Molche zu retten.
Eine zeitliche Verschiebung der Boh-
Die Amphibien – hier ein Erdkrötenpärchen – folgen
bei der Wanderung ihrem Instinkt.
Foto: Benno Lüthi
rung bis nach der Wanderung ist laut
Tiefbauvorstand Walter Matti (parteilos) allerdings nicht machbar: Die
Kostenfolge für unter anderem die
Einstellung der laufenden Baustellen
Felseneggstrasse und KWKW, wären
zu hoch. «Für uns ist das ein Notfall»,
wirbt der Gemeinderat um Verständnis. Termindruck entsteht zudem auch
dadurch, dass die ARA Zumikon bald
möglichst rückgebaut werden muss.
Amphibienschutz ist Bundesauftrag
Doch in einer Baustellenbegehung mit
Benno und Marianne Lüthi zeigte sich
die Gemeinde gewillt, eine möglichst
effektive Lösung für das Problem zu
finden. So soll nun ein Amphibienzaun montiert werden, der die Tiere
wirklich von der Baustelle fernzuhalten vermag. «Dafür investieren wir
auch gerne», stellt Matti klar. «Der
Zaun muss 20 Zentimeter in den Boden versenkt werden. Die Anordnung
des Zaunes muss trapezförmig um die
Baustelle angelegt werden damit sich
die Tiere ihm entlang bewegen», erläutert Benno Lüthi die Voraussetzungen für einen Zaun, der die Amphibien wirklich zu einer Richtungsänderung zwingt. Zudem müsse der Zaun
so gestellt werden, dass er winterfest
sei. Das heisst: Er darf sich nicht unter der Last von eventuellem Schnee
verformen.
Derzeit stehen die Lüthis mit der
Gemeinde und der Bauleitung im engen Kontakt, damit der Zaun auch bei
der Einfahrt zum Werkplatz korrekt
gestellt sowie abends vor dem Eindunkeln geschlossen wird. Es ist doch
ein gewisser Vorteil, dass die Bauar-
beiter tagaktiv sind, während die Erdkröten und Grasfrösche nachts unterwegs sind. Um «Zwangsmassnahmen» wird man auf jeden Fall nicht
herumkommen, denn die Amphibien
interessieren sich nicht für «Notfälle».
«Die Tiere sind viel sturer als wir.
Viele Tunnels, um sie umzuleiten,
wurden von den Amphibien nicht angenommen», erläutert Benno Lüthi
den starken Instinkt, der die Amphibien auf ihrer Wanderung leitet. Zwar
sieht man auch jetzt im Herbst vereinzelt Amphibien, die sich auf den Weg
ins Winterquartier machen, doch der
Schutz der Tiere ist vor allem im
Frühling bei der Wanderung zu den
Laichplätzen essenziell, um die Population zu erhalten.
«Es ist nicht unser Hobby, sondern
ein Auftrag, den die Gemeinde vom
Bund erhält», legt Benno Lüthi im Gespräch die Bedeutung des Amphibienschutzes dar. Dass das Ehepaar Lüthi
seit 1997 den Amphibienschutz betreuen, wird übrigens auch von der
Gemeinde Küsnacht geschätzt, verlieh
sie den beiden Förchlern doch den
Gesellschaftspreis 2014.
Nun soll eine spezialisierte Firma,
die bereits am Brütiseller Kreuz Amphibienzäune gestellt hat, die entsprechenden Absperrungen liefern. Eines
dürfte sicher sein: Marianne und Benno Lüthi sowie ihre Helfer werden die
Zäune im kommenden Frühling ganz
genau im Auge behalten.
Zärtliches in der Vogtei
Rockiges am Zürichsee Festival
Lärmiges am Himmel
Die Vogtei Herrliberg stand letzten Donnerstag ganz im Zeichen der Liebe. Startenor und Wahlherrliberger Francisco
Araiza sang gemeinsam mit Marija Vidovic das «Italienische
Liederbuch» von Hugo Wolf.
Seite 5
Das Zürichsee Festival in Erlenbach bot nicht nur etwas fürs
Ohr, sondern auch fürs Auge. Die Rockermähnen flogen, als
das Electric Light Orchestra by Phil Bates, Eric Lee und Nine
to Fourteen die Bühne stürmten.
Seite 9
Südanflüge stören viele Menschen in der Region seit mehr als
zehn Jahren. Nun drohen Südstarts straight. Lothar Ziörjen
nimmt Stellung zur Haltung des Fluglärmforums Süd und sagt,
warum es Südstarts straight zu verhindern gilt.
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2
Stadt Zürich
Nr. 45
5. November 2015
AKTUELL
Comedy Stars feiern Weihnachten
«Comedy Christmas – Die
etwas andere Weihnachtsshow» kommt zurück auf
die Bühne der Maag-Halle.
Ein Abend lang Spass ist
garantiert.
Orchestrales Spektakel im epischen Zelda-Universum.
Foto: zvg.
Bombastische Symphonie
Die Konzertreihe «The Legend of Zelda: Symphony of
the Goddesses» kommt mit
90-köpfigem Orchester und
Chor sowie einer Grossbildleinwand ins Hallenstadion.
Mit mehr als 60 Millionen verkauften
Spielen gilt «The Legend of Zelda»
als die erfolgreichste Action-Videospielreihe der Welt. Seit fast 30 Jahren begeistert Nintendo mit Zelda
Millionen Fans. In der dritten Auflage
der populären Konzertreihe mit dem
Titel «Master Quest» werden sowohl
bekannte als auch neue Stücke aus
den Zelda-Spielen zu hören sein. So
können Fans der Videospielserie die
schönsten Momente noch einmal in
neuer, musikalischer Form feiern.
Auf sie wartet ein multimediales Fest.
Der Name «Symphonie der Göttinnen» bezieht sich nicht nur auf
das Konzertprogramm, sondern auch
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 3x 2 Tickets für
«The Legend of Zelda» am 21.
November im Hallenstadion. Wer
mitmachen will, schickt bis 2. November ein E-Mail mit Betreffzeile «Zelda» und vollständigem Absender an:
[email protected]
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
auf die Symphonie in vier Sätzen, die
die klassischen Geschichten von «The
Legend of Zelda» erzählt. Begleitet
wird das Ganze von fantastischen
Videospielsequenzen aus der Kultspiel-Reihe auf Grossleinwand. Fans
steht ein bombastisches, orchestrales
Abenteuer im epischen Zelda-Universum bevor. (pd./mai.)
Samstag, 21. November, 20 Uhr, Hallenstadion. www.ticketcorner.ch.
Foto: zvg.
Am 12. November findet im Universitätsspital Zürich ein Mini-Symposium
zum Thema «Personalisierte Therapie
und Förderung der Immunabwehr bei
Lungenkrebs». Dabei werden Beispiele
aus dem Zentrum für Lungen- und
Thoraxonkologie am Universitätsspital
aufgeführt.
Noch vor zehn Jahren wurden alle
Lungenkrebsarten mit ähnlichen Kombinations-Chemotherapien behandelt,
ohne wesentlichen Unterschied bezüglich des Überlebens. In der modernen,
personalisierten Medizin wird Lungenkrebs zunehmend individualisiert, auf
den einzelnen Patienten zugeschnitten,
behandelt. Aktuell kann man den Tu-
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Ein Paradies für Weinliebhaber
Während zweier Wochen macht die
Expovina Zürich zur Schweizer Weinmetropole schlechthin. Präsentiert
werden Weine aus allen bedeutenden
Anbaugebieten von sechs Kontinenten. Dominiert wird das Angebot an
den rund 170 Ständen von Schweizer
Weinen. Beeindruckend ist allerdings
auch der Auftritt von Italien, Spanien, Frankreich, Österreich und der
Neuen Welt. «Mit rund 70 000 erwarteten Besucherinnen und Besuchern
ist die Expovina die grösste Publikums-Weinmesse Europas», sagt
Bruno Sauter, Präsident der Expo-
21. November bis 31. Dezember, MaagHalle, Hardstrasse 219, 8005 Zürich.
Dienstag bis Samstag 19.45 Uhr, Sonntag
15 Uhr. Dauer der Vorstellung 160 Min.,
inkl. Pause. Tickets: www.ticketcorner.ch.
Walter Andreas Müller in einer seiner imitatorischen Paraderollen im
Spektakel «Comedy Christmas.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets (Bons
für ein Vorstellungsdatum nach
Wahl) für «Comedy Christmas» in
der Maag-Halle. Wer mitmachen
und mitlachen will, schickt bis 2.
November ein E-Mail mit Betreffzeile «Comedy Christmas» und vollständiger Adresse an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Comedy»
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Immunabwehr bei Lungenkrebs fördern
Zwölf Schiffe beim Bürkliplatz laden zum Degustieren ein.
Noch bis zum 12. November
bieten 120 Produzenten
und Weinfachhändler an
Bord von 12 ZürichseeSchiffen beim Bürkliplatz
weit über 4000 Weine aus
22 Ländern zur Degustation
an. Die Expovina öffnete
zum 62. Mal ihre Tore.
Swisspäck, die Autoren und Gastgeber der weihnachtlichen Comedyshow, haben sich nach 2011 und
2013 wieder ins Zeug gelegt und
zünden zusammen mit ihren Freunden Helga Schneider, «Lapsus» und
Walter Andreas Müller sowie vier
Tänzerinnen und Sängerinnen ein
aufwendiges musikalisch-komödiantisches Feuerwerk. Dabei entführen
sie das Publikum in eine winterliche
Traumlandschaft.
Swisspäck swingen zusammen
mit ihrer Band das Haus, Helga
Schneider trimmt sich für Weihnachten fit und sagt dem körperlichen Verfallsprozess satirisch den
Kampf an. Bei «Lapsus» sorgen
Theo Hitzig und sein Assistent Bruno für einen reibungslosen Ablauf
des Weihnachtsfests, und Walter Andreas Müller überrascht mit politischen Weltgrössen und Stars aus
dem Showbusiness. Man darf sich
freuen auf Weihnachten mit Angela
Merkel, Sepp Blatter, Christoph Blocher, Trudi Gerster und den Stars
der Schweizer Comedy-Szene. Man
darf sich freuen auf eine grosse Bescherung. (pd./mai.)
vina. «Der ausserordentliche Austragungsort auf den zwölf speziell eingerichteten Weinschiffen am Ufer des
Zürichsees schafft ein unvergleichliches Klima der Begegnung, der Entdeckung und des Austauschs, für
Laien gleichermassen wie für Weinkenner.» Seit 20 Jahren bietet die Expovina im WeinForum vertiefte Informationen mit Seminaren, Degustationen und Präsentationen. Das WeinForum wird erstmals auf dem Eventschiff LS Stäfa ausgetragen.
Zudem laden verschiedene Restaurants zu kulinarischen Erlebnissen: Die Trattoria Italiana auf der
«Wädenswil» mit italienischer Küche,
das Seerestaurant Rosenstadt mit
feinsten Schweizer Fisch- und
Fleischgerichten und das Fondueund Racletteschiff Panta Rhei mit Käsemischungen, die nach altem Hausrezept hergestellt werden. (pd.)
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 13
bis 21 Uhr (Kassaschluss 20.30 Uhr),
Sonntag 11 bis 19 Uhr (Kassaschluss
18.30 Uhr). Restaurants: 11.30 bis 24 Uhr
(Sonntag 11 bis 21 Uhr).
Dr. med. Alessandra Curioni-Fontecedro, Oberärztin Klinik für Onkologie (links) und Prof. Dr. Isabelle
Schmitt-Opitz, Leitende Ärztin Thoraxchirurgie Unispital Zürich.
zvg.
Publireportage
mor bis auf die molekulare Ebene charakterisieren, um eine gezielte Therapieentscheidung zu treffen. Ein weiterer Weg, den Lungenkrebs zu behandeln, ist, den Einfluss des Tumors auf
das körpereigene Immunsystem durch
neue Medikamente zu bekämpfen. Für
beide Therapieformen steht eine ausreichende Gewebegewinnung an erster
Stelle. Hierfür und für die TherapieEntscheidung ist eine gut koordinierte
Zusammenarbeit von Thoraxchirurgen, Onkologen, Pneumologen, Radioonkologen und Pathologen notwendig.
(pd./pm.)
12. November, 18.30 Uhr. Infos und Anmeldung: www.lungenkrebsstiftung.ch.
Küsnachter
AKTUELL
Renata Schalcher: «Meine Kunst soll leben»
Am 14. November wird
Renata Schalcher der Küsnachter Kulturpreis verliehen.
Die Küsnachterin ist eine
Künstlerin, die Ruhe und Bewegung zu vereinen scheint
– nicht nur in ihrer Kunst.
Gelernte Goldschmiedin
Was die Bildhauerin heute im Grossen
tut, hat sie als junge Frau einst im Kleinen begonnen: An der Hochschule für
Gestaltung legte sie die Ausbildung zur
Gold- und Silberschmiedin ab. Eine
Grosse Ehre für
Franzisca Gartenmann
Gemeinsam mit ihrer Freundin Lara
Twerenbold hilft die Erlenbacherin
Franzisca Gartenmann mit ihrem Verein «Lotus for Laos» Waisenkindern in
Laos («Wir wollen etwas machen, was
einen Unterschied bewirkt», «Küsnachter», 10.9.2015). Nun wurden die
beiden jungen Frauen mit dem «Prix
Courage Next Generation» des «Beobachters» ausgezeichnet. Mit diesem
Preis will der «Beobachter» engagierte,
selbstlose und mutige Taten von jungen Menschen stärker würdigen. (phs.)
5. November 2015
APROPOS . . .
Annemarie
Schmidt-Pfister
Philippa Schmidt
Wer Renata Schalcher in KüsnachtGoldbach besucht, der stösst schon vor
der Haustür auf ihre Kunst: Mehrere
Skulpturen heissen den Besucher wie
stumme Pförtner willkommen. Die
Künstlerin begrüsst die Journalistin
herzlich. Alles scheint hier stimmig zu
sein, ineinanderzugreifen: der Mensch,
die Kunst, das Haus.
Renata Schalchers unermüdlichem
Schaffen entspringen hier kleinere
Skulpturen, Gemälde mit Pigmentfarben und malerische Tuschezeichnungen mit kalligrafischen Motiven. Riesige Pinsel, die die 64-Jährige aus China
mitbringt, zeugen in ihrem Atelier davon, dass sie stetig den richtigen
Schwung für fernöstliche Schriftzeichen sucht. Grössere Plastiken fertigt
sie hingegen auf Aussenplätzen an.
«Hier in meiner Werkstatt kann ich alles, was bis zu zwei Meter gross ist,
herstellen», erläutert sie bei einem Besuch der zur Werkstatt umfunktionierten Garage. Diese ist voll ausgestattet,
unter anderem mit einem Hebekran
und einem Plasmaschneider. Ein mobiler Schweissvorhang verhindert, dass
der benachbarte Garten in Flammen
aufgeht, wenn sie draussen arbeitet. In
ihrem Atelier wiederum hängt schön
geordnet eine grosse Palette von Werkzeugen: vom Hammer bis zur kleinen
Säge. «Ich bin eine Werkzeugfetischistin, ich schaue mir gerne Werkzeugkataloge an», gibt Schalcher mit einem
Schmunzeln zu.
Trotz allen Hilfsmitteln sind das
Schweissen und Schleifen der Metallplastiken eine körperlich anstrengende
Arbeit. «Andere Leute gehen ins Fitnessstudio, ich mache dafür grosse
Stahlplastiken», sagt sie augenzwinkernd. Aus geschwärztem Eisen und
Chromstahl bildet sie abstrakte Figuren. Von Kunsthistorikerin Sabine Arlitt werden die geschwärzten Plastiken
als «samtig-weich» in ihrer Wirkung
beschrieben. Eine Zuschreibung, die es
gut trifft. Renata Schalcher brennt
Kohlepartikel ins Metall und lässt dieses dann reifen, bis die Skulptur eine
schwarze, samtige Patina aufweist. Zuvor schneidet sie das Metall mit dem
Plasmaschneider und schweisst die
verschiedenen Bleche zusammen. So
entstehen Figuren und Formen, die einen Hohlraum, ein Stück Nichts, umschliessen.
Nr. 45
Renata Schalcher in ihrem Goldbacher Atelier.
Passion, die sie jahrelang ausgeübt
und als Lehrende in Kursen auch weitergegeben hat. «Früher war es
Schmuck für den Menschen, heute mache ich Schmuck für die Landschaft»,
bringt es Renata Schalcher auf den
Punkt.
Dass ihre Kunst in die jeweilige
Landschaft passt, ist ihr denn auch
wichtig: etwa «Kristallin», reflektierende Kristallkörper auf gerosteten Eisenstehlen, die sich auf dem Skulpturenpfad in Fällanden und an der Triennale der Skulptur in Bad Ragaz befanden. Befragt nach ihrem bedeutendsten Werk, verweist Schalcher auf den
«Floating Cube I», der im Jahr 2000
auf dem Zürichsee installiert wurde.
Vor der Utobadi lag der Spiegelwürfel
mit einer Kantenlänge von fünf Metern
im Wasser. «Das war mein erstes grosses Werk», erinnert sich die Mutter
zweier erwachsener Kinder an diese
Skulptur. Dass Jean Nouvel mit seinem
«Monolith» an der Expo 02 unübersehbar Anleihen an Schalchers «Floating Cube» genommen hat, lässt sich
durchaus als Kompliment interpretieren.
«Wichtig ist, dass Skulpturen und
Bilder eine Bewegung beinhalten»,
charakterisiert Schalcher ihre Kunst.
Es könne sein, dass sich diese bewege
oder dass sich der Farbraum im Licht
verändere. «Meine Kunst soll leben!»,
so ihr Fazit. Stehenbleiben ist Renata
Schalcher ein Graus. Sie sucht die Entwicklung, das Fortkommen, auch des
eigenen Ichs.
Da ist der fliessende Übergang zwischen ihren kalligrafischen Abbildungen und den Skulpturen nur die logische Konsequenz. So bilden Ausschnitte von Schriftzeichen für sie eine Inspiration für ihre Plastiken: «Es geht nicht
darum, Schriftzeichen einfach nachzuempfinden. Es geht um den Schwung,
die Form.» Die Suche nach dem perfekten Schwung, der idealen Linienführung also? Auf diese Frage erzählt
sie die Geschichte des Malers, der vom
chinesischen Kaiser beauftragt wurde,
eine Eule zu malen. Er machte vier
Jahre scheinbar nichts und zeichnete
Foto: Philippa Schmidt
dann im Beisein des Kaisers innert Sekunden eine perfekte Eule. «Er musste
vier Jahre trainieren, bis er es konnte», verdeutlicht Renata Schalcher den
tieferen Sinn der Geschichte. Auch für
sie hat das Malen von Schriftzeichen
etwas Meditatives: «Wenn ich eine
Pause brauche, dann arbeite ich im
Garten.» Beim Herumschnippeln an
Blumen könne man wunderbar überlegen, wie man Probleme mit Schweissnähten lösen wolle, erklärt sie lachend.
Überhaupt bricht die Künstlerin oft in
fröhliches Lachen aus. Auf der anderen Seite wählt sie ihre Worte mit Bedacht, überlegt sich ihre Formulierungen genau. Mit den Händen unterstreicht sie das Gesagte ausdrucksvoll.
Fernöstliche Einflüsse
Bei allem, was Renata Schalcher
macht, ist ein starker Bezug zu China
und zu Japan spürbar. Auch diesen
Herbst weilte sie bereits wieder einige
Wochen im Land der aufgehenden
Sonne. 2006 durfte sie in einem GastAtelier in Schanghai arbeiten und stellte anschliessend ihre Kunst in der Einzelausstellung Flash to the Future im
Shanghai Art Museum aus. Gerne
denkt sie an diese Zeit zurück und an
ihren damaligen Meister Chen Laoshe.
«Er ist eine Seele von Mensch», sagt
sie über ihn.
Besonders fasziniert hat Renata
Schalcher der Anblick chinesischer
Mönche, die ihre Schriftzeichen immer
wieder mit Wasser auf dunkle Steine
malten; beim Trocknen verschwinden
diese und werden wieder und wieder
gemalt. Dieses unermüdliche Üben,
das Ziel, grundsätzliche Fertigkeiten zu
erlangen, um eine Basis für das Ausleben seiner Kreativität zu haben, ist etwas, was ihr an hiesigen Kunstakademien immer mehr fehlt, wie sie betont.
Doch nicht nur die Disziplin der beschriebenen Mönche, auch die Goldschmiede der Ashanti im westafrikanischen Ghana habe sie beeindruckt:
«Sie haben jeden Tag ihre Werkstatt
abgebaut und im Hühnerstall verstaut,
um sie am nächsten Tag wieder aufzubauen.» Etwas, was sie damals nicht
Schmutzli, bischen guete Ma. Vo mir,
söllsch au es Versli ha:
Du treisch de Sack und hilfsch
bim bache. Was würdi de Chlaus nur
ohni dich mache?
Putzisch sicher am Chlaus sis
Hus. Viellicht gsehsch drum so dreckig us ...
Ich ha dich aber trotzdem gern,
säg schenksch mir jetzt en Zimetstern?
aus: «De Samichlaus findet’s en
Hit dass es neui Versli, au für
Schmutzli & Esel git»
von Christian Hablützel
Am 4./5./6. Dezember besucht der Samichlaus mit seinem Schmutzli Familien in
Küsnacht, Erlenbach und Umgebung. Anmeldung: St. Nikolaus Küsnacht Erlenbach, Tel. 043 266 86 30, www.nikolauskuesnacht.ch.
Foto: zvg.
verstanden habe. Heute sagt sie dazu:
«Viele arbeiten im alten Gerümpel, die
Ashanti-Goldschmiede hingegen konnten sich jeden Tag wieder neu mit ihrem Schaffen auseinandersetzen.»
Friede, Freude,
Eierkuchen
In Küsnacht aufgewachsen
1977 verbrachte Renata Schalcher ein
Jahr bei den Ashanti im Busch. «Ich
habe mir nichts mehr gewünscht als
das», erinnert sie sich. Bereits im Studium war die Gusstechnik der Ashanti
ein Thema gewesen, nun konnte sie
völlig in diese fremde Kultur eintauchen. Ganz so fremd war diese indes
nicht, war ihr Grossvater doch einst in
die damals noch britische Kolonie ausgewandert und ihr Vater dort geboren
worden.
Angesichts der Vielzahl von Kulturen, die in Renata Schalchers Kunst,
aber auch in ihrer Persönlichkeit einen
prägenden Eindruck hinterlassen haben, erstaunt es nicht, wenn sie sagt:
«Ich bin wahnsinnig gerne Gast auf
der ganzen Welt.» Und dennoch ist sie
auch immer wieder gerne im Bündner
Hochtal Avers und in ihrem Küsnacht.
Hier, wenige Meter von ihrem jetzigen
Haus entfernt, ist sie aufgewachsen
und erinnert sich noch mit einer gewissen Nostalgie an die Rebberge, die
in ihrer Jugend die Goldbacher Hänge
bedeckten. Entsprechend freut sie sich
über den Kulturpreis ihrer Heimatgemeinde.
«Für die Kulturkommission und
den Gemeinderat Küsnacht ist es an
der Zeit, den grossen Leistungsausweis
von Renata Schalcher mit dem Kulturpreis zu ehren und ihr damit auch weiterhin Schwung, Freude und Anerkennung bei ihrer künstlerischen Arbeit zu
verleihen», schreibt die Gemeinde in
der Ankündigung der Verleihung. In
der Tat, es ist wirklich an der Zeit.
Für die Preisverleihungsfeier von Samstag,
14. November, um 17 Uhr im Festsaal des
Hotels Sonne mit geladenen Gästen, Freunden und Behörden können bis 9. November noch Anmeldungen aus der Bevölkerung entgegengenommen werden. Bitte
E-Mail an [email protected].
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NOCH 31 TAGE
Du söllsch au es
Versli ha
Ihr Werk «Kristallin».
Brauchtum ist, genauso wie alte
Schlachten, derzeit en vogue. Und
anders als in der Migrations- und
Flüchtlingsthematik sind wir heute
auch gegenüber fremden Bräuchen
offen und übernehmen sie gerne
als «exotische» Bereicherung unseres Alltags. Halloween lässt grüssen
– längst hat es unsere Sami- und
Silvesterkläuse und die Allerseelenmythen verdrängt. Nach dem Motto: «Gib mir Süsses – sonst kriegst
du Saures!» Dessen eingedenk haben wir rechtzeitig einen grossen
Korb mit Schöggeli, Tirggel und
Zeltli befüllt und harren am Halloweenabend der Dinge, die da kommen sollen: Nächtens schrillende
Türklingeln etwa, vor der Tür gruselige Gestalten mit angeklebter
Warze auf der Nase und Harry-Potter-Eule auf der Schulter, die sich
ihr Süsses abholen – ohne allerdings Saures zu hinterlassen. Doch
nichts geschieht, nur einmal meinen wir, einige dumpfe Schläge zu
hören. Die Hunde heben allerdings
nicht einmal den Kopf – Fehlalarm.
Friede, Freude, Eierkuchen …
Am Allerheiligenmorgen ist es
dann mit Friede und Freude allerdings vorbei. Dafür gibt es Eierkuchen zuhauf. In dicken, schmierigen Bächen fliesst Eidotter über
Fenster und Fassade, Eierschalen
kleben auf Simsen und an Läden
des schönen alten Hauses, und –
besonders ärgerlich – das Etikett
an einer der liegengebliebenen Eierschachteln beweist, dass der
nächtliche Spass den bösen Halloweenbuben nicht einmal den Aufpreis für «Eier von glücklichen
Hühnern» wert war.
Und die Moral von der Geschicht? Solche Bräuche braucht es
nicht! Vor allem dann nicht, wenn
man den Sinn, der dahinter steckt,
offenbar nicht einmal kennt – oder
Brauch grundsätzlich mit MissBrauch verwechselt. Den vielen
Kindern, die Halloween fantasievoll, mit viel Freude und dem
Brauch entsprechend feiern, tun
diese Vandalen auch keinen Gefallen. Denn was ist die Konsequenz
davon? Wie bei so vielen Häusern
an der Goldküste eine Mauer ums
Grundstück ziehen, die den Zutritt
rigoros verwehrt? Allerdings nicht
nur den Zutritt, sondern auch jeden
Einblick in schöne Gärten … Da
waren mir die Silvesterschellen
und Samichläus viel lieber, auch
wenn sie vielleicht etwas hausbacken und handgestrickt daher kamen!
3
4
Küsnachter
Nr. 45
KULTUR / SPORT
5. November 2015
Die vergessenen Menschen im hohen Norden
«Vanishing Thule» heisst
die aktuelle Ausstellung
des Fotografen Markus Bühler-Rasom im Nordamerika
Native Museum Nonam.
Sie dokumentiert das Leben
der Inuit, der nördlichsten
Kultur der Erde.
Tierschützer, die sich an Fotografien
stören, die gehäutete Robben oder einen getöteten Eisbären zeigen.
Eine ungewisse Zukunft
Manuel Sackmann
Tausend Kilometer nördlich des Polarkreises, einer Distanz, die ungefähr der Strecke von Zürich nach Kopenhagen entspricht, liegt Thule. Es
ist die Heimat der Polarinuit oder
Inughuit, wie sie sich selbst nennen,
eines uralten Volkes von Jägern.
Doch diese Kultur droht zu verschwinden.
«Vanishing Thule», die aktuelle
Sonderausstellung von Markus Bühler-Rasom im Nordamerika Native
Museum Nonam beschäftigt sich genau mit dieser Problematik. Seit
1997 reist der Zürcher Fotograf immer wieder in den hohen Norden, im
vergangenen Mai bereits zum zehnten Mal, begleitet die Inuit auf der
Jagd und dokumentiert das Leben
der Menschen in und um Qaanaaq,
der grössten Ortschaft der Gegend.
Seine Bilder regen zum Nachdenken an. Neben atemberaubenden
Landschaften zeigen sie vor allem
auch verschiedene Welten, die aufeinandertreffen. Die traditionelle Jägerkultur droht langsam auszusterben. Die gefährliche Arbeit lohnt sich
für die Jungen nicht mehr. «80 Prozent der Jugendlichen in Thule sind
arbeitslos», betont Bühler-Rasom. Sie
bleiben im Dorf und beschäftigen
sich lieber mit Hundeschlittenrennen,
anstatt ihre Väter bei der Jagd auf
dem Eis zu begleiten.
Regeln treffen die Falschen
Es ist die Folge der Politik. Unter anderem werden internationale Artenschutzregelungen den arktischen Völkern zum Verhängnis. Die teilautonome Regierung Grönlands verhängte
auf Druck westlicher Länder Fangquoten und Exportverbote über fast
alle einheimischen Tierarten. Fatal
für die Polarinuit, ist für sie doch die
Markus Bühler-Rasom neben dem Titelbild von «Vanishing Thule», eines seiner persönlichen Lieblingsbilder.
Eindrückliche Bilder, bewegt und unbewegt, zeigen das Leben und die Menschen in der Arktis.
Jagd von essenzieller Bedeutung. Leider haben sie aber praktisch keine
Stimme im Land, machen sie doch
gerade einmal ein Prozent der Bevölkerung aus. Durch Quoten und Exportverbote wird ihnen eine wichtige
Einnahmensquelle geraubt. «Warum
sollten die Jungen auf die gefährliche
Jagd gehen, wenn sie damit kein
Geld verdienen können?», fragt Büh-
ler-Rasom stellvertretend für seine
Freunde in Thule. Dabei sind es nicht
sie, die die Bestände von Eisbären,
Narwalen oder Robben bedrohen.
«Die Tiere werden mit Respekt behandelt und vollständig verwertet.»
Ausserdem jagen die Polarinuit nur
so viel, wie sie brauchen – und nach
strengen, sich selbst auferlegten Regeln. Narwale dürfen beispielsweise
Fotos: msa.
ausschliesslich mit Kajaks gejagt
werden. «Es ist die nachhaltigste
Jagd, die es gibt», erklärt der Fotograf. «Die Tiere waren einfach zur
falschen Zeit am falschen Ort, hatten
aber bis dahin ein schönes Leben in
Freiheit. Bei uns werden hingegen
Kälber geschlachtet, die nur dafür gelebt haben, als Jungtier zu sterben.»
Entsprechend kalt lassen ihn auch
Neben Fangquoten und Exportverboten macht den Jägern auch der Klimawandel zu schaffen. Das Eis wird
dünner, unberechenbarer und dadurch gefährlicher. Nicht gerade verlockende Aussichten für die Jugend.
Die ganze Problematik auf den
Punkt bringt das Titelbild von «Vanishing Thule», eines der Lieblingsbilder des Zürcher Fotografen. Es zeigt
seinen Freund Gedion Kristiansen,
während im Hintergrund ein Kollege
die Stabilität des Eises prüft. «Man
könnte die Jahreszahl problemlos um
einige Jahrhunderte zurückstellen
und es sähe immer noch in etwa
gleich aus», erklärt Bühler-Rasom.
Die Jagd hat sich kaum verändert,
doch Gedions besorgter Blick auf
dem Bild spricht Bände. Es ist ein
Blick in eine ungewisse Zukunft.
Die Zeit ist allgemein ein besonderer Aspekt des Nordens. Im Nonam wird dies mittels bewegter Fotografien verdeutlicht. Auf einem Fernseher sieht man zum Beispiel Qaanaaq, die mit 600 Einwohnern grösste Stadt der Region. Und es passiert
nichts. Erst als nach einiger Zeit ein
Auto ins Bild fährt, wird klar, dass es
keine Fotografie, sondern ein Film
ist. Es ist so ruhig, dass schon ein
vorbeifliegender Vogel Action bedeutet. Kein Wunder schreibt Bühler-Rasom in seinem Buch zur Ausstellung,
dass er so manche wichtige Lebensentscheidung in der Ruhe von Thule
getroffen habe.
Die Inuit faszinieren ihn. «Als
kleiner Junge sah ich in Amerika eine Indianershow. Als ich dann erfuhr,
dass es die Indianer so nicht mehr
gibt, habe ich die ganze Nacht geweint», erzählt er. Die Inuit gibt es
noch. Ihnen geben das Nonam und
Bühler-Rasom eine Plattform, damit
«Vanishing Thule» hoffentlich nur
der Name einer Ausstellung bleibt
und nicht zur Realität wird.
«Vanishing Thule» im Nordamerika Native
Museum Nonam, Seefeldstrasse 317, 8008
Zürich. Die Ausstellung läuft bis 28. Februar. Öffnungszeiten: Di–Fr 13–17 Uhr,
Sa/So 10–17 Uhr, Montag geschlossen.
Endlich ein Sieg für die GCK Lions
Die GCK Lions mussten
lange warten, bis sie ihren
zweiten Saisonsieg feiern
konnten. Nach 13 Niederlagen brach die Serie ab, was
sicher allen Spielern
moralisch guttut.
Der 5:4-Sieg nach Penaltys in La
Chaux-de-Fonds war auch eine Folge
der ausgenutzten Möglichkeiten als
Farmteam. Die Organisation der
Spiele am vergangenen Wochenende
zeigten deutlich, dass vieles auch eine Frage der Spielerorganisation sein
kann.
Bachofner, Braun, Breiter, Miranda und Prassl wurden noch am Freitagabend bei den Elitejunioren als
Verstärkung eingesetzt. Miranda mit
drei Treffern und Prassl mit einem
sorgten für den 4:1-Sieg gegen Tabellennachbar Ambrì-Piotta.
Gleichentags kamen der Kanadier
Foucault, Hächler, Malgin und Ulmann bei den ZSC Lions zum Einsatz, wo es einen Derbysieg in Kloten
gab. Nun konnten am Samstag, als
die ZSC Lions Pause hatten, einige
Verstärkungsspieler ins NLB-Team
geholt werden. Allen voran war es
Torhüter Schlegel, aber auch die Verteidiger Phil Baltisberger, Hächler
und Karrer sowie die Stürmer Malgin
und Neuenschwander.
Die Partie in La Chaux-de-Fonds
zeigte drei verschiedene Spielabschnitte. Im ersten und letzten Drittel
waren die GCK Lions besser. Doch im
Mittalabschnitt mussten sie innert
sieben Minuten drei Gegentreffer zulassen. Zu Beginn war Frederik Sitje
in Unterzahl entwischt und traf zum
0:1. Nach dem Ausgleich stellte Denis
Malgin noch vor der ersten Pause die
Führung wieder her. Die Wende vom
1:2 zum 4:2 im Mitteldrittel verkraftete die kämpferische Mannschaft gut
und glich im Schlussabschnitt durch
Treffer von erneut Fredrik Sitje und
Cédric Hächler auf 4:4 aus. Im Penaltyschiessen trafen Kris Foucault und
Jan Neuenschwander, während sich
Niklas Schlegel nur einmal bezwingen liess. Schon während des Spiels
hatte er 35 Schüsse pariert und war
somit ein wichtiger Rückhalt.
Jetzt ist Nationalmannschaftspause. Das nächste Spiel auf der KEK
findet erst kommenden Dienstag, 10.
November, gegen Hockey Thurgau
statt. (hpr.)
ZSC-Torhüter Niklas Schlegel hütete gegen La Chaux-de-Fonds den Kasten der GCK Lions.
Foto: Walo Da Rin
KULTUR / AKTUELL
Küsnachter
Nr. 45
5. November 2015
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Francisco Araiza beschwört die Liebe herauf
Zärtlichkeit und Leidenschaft, aber auch Traurigkeit
und Zorn: Francisco Araiza
und Marija Vidovic gaben in
der Herrliberger Vogtei die
grossen Gefühle Liebender
wieder. Der mexikanische
Opernstar trug gemeinsam
mit seiner jüngeren Kollegin
das «Italienische Liederbuch» von Hugo Wolf vor.
ihrem Gesang gegenseitig bekriegten.
Etwa wenn Vidovic in «Verschling’
der Abgrund meines Liebsten Hütte»
über den verschlingenden See singt:
«Drin hause eine Schlange gift’ger
Art. Die ihn vergifte, der mir untreu
ward.»
Doch der Liebste lässt sich dadurch nicht entmutigen und versucht,
die Angebetete mit «Nun lass uns
Frieden schliessen» zu besänftigen:
«Wie könnten wir uns auf den Tod
bekriegen? Es schliessen Frieden Könige und Fürsten, Und sollten Liebende nicht danach dürsten?» Manch
ein Zuschauer und manch eine Zuschauerin mag das emotionale Auf
und Ab auf der Bühne an die eigene
Lebens- bzw. Liebeserfahrung erinnert haben.
Philippa Schmidt
Dass der weltberühmte Tenor Francisco Araiza am letzten Donnerstag
bereits zum dritten Mal in Herrliberg
auftrat, hat einen besonderen Grund:
Araiza wohnt seit gut 40 Jahren in
der Zürichseegemeinde. «Es ist ein
Zeichen seiner ganz grossen Verbundenheit mit Herrliberg, auch wenn er
nicht mehr so oft da ist», freute sich
Jean-Pierre Wuillemin, Präsident des
gastgebenden Kulturkreises, über
den Besuch des berühmten Mitbürgers. Eine Gage nahm Araiza für seinen Auftritt übrigens nicht, dafür
wurden 5000 Franken für einen
wohltätigen Zweck gespendet. Was er
gemeinsam mit der Sopranistin Marija Vidovic dann zwei Stunden lang
darbot, war ein Konzert der Extraklasse.
Wechselbad der Gefühle
Während aus dem «Italienischen Liederbuch» von Hugo Wolf üblicherweise nur wenige Stücke gesungen werden, scheuten sich Araiza und Vidovic
nicht, die gesamten 46 Lieder zu singen. Das Publikum stürzten sie dabei
in ein Wechselbad der Gefühle. Gefühle, die sich nicht nur in der Musik,
sondern auch in der Mimik von Marija
Vidovic widerspiegelten. Die kroatische Opernsängerin zog theatralisch
die Augenbrauen hoch und liess Araiza dabei keck wissen: «Ich bin verliebt
– doch eben nicht in dich.» Einen
spöttischen Unterton flocht sie auch in
das Stück «Mein Liebster ist so klein»
Antoinette Fust.
Authentisch bis zum Schluss
Francisco Araiza und Marija Vidovic sangen, begleitet von Jean Lemaire, Hugo Wolfs «Italienisches Liederbuch».
ein. Mal kokett, mal dramatisch, mal
liebevoll besang sie die Liebe. Dabei
fiel bei Vidovic, die selbst eine Schülerin von Araiza ist, die Wärme und
Weichheit ihrer Stimme sowie eine
fantastische Agilität auf.
Welche Stimmung einer Liebesbeziehung wiedergegeben werden sollte, war stets auch an den Positionen
der beiden Protagonisten erkennbar.
Von der innigen Umarmung bis zum
zornig weggedrehten Rücken erstreckte sich das Repertoire. Einfühlsam begleitet wurden die beiden Sänger – sie sangen fast immer alternierend ein Stück – vom Pianisten Jean
Lemaire. Eine unglaubliche Präsenz
strahlte Araiza während des gesam-
ten Auftritts aus. Nicht nur schien er
völlig in sich zu ruhen, der Tenor entlockte seinem Körper auch scheinbar
mühelos sämtliche Töne in allen Lagen und Klangfacetten und liess so
dieses anspruchsvolle Werk in einer
Art und Weise zum Genuss werden,
wie es nur die Allerbesten ihres
Fachs vermögen.
Bei «Ihr seid die Allerschönste»
entfaltete er das erste Mal das immense Volumen seiner Stimme, das
unter anderem bei «Wenn Du mich
mit den Augen streifst» erneut offensichtlich wurde. Der Mexikaner überzeugte mit seinem kraftvollen, wohlklingenden Organ und musste nicht
einmal bei Fortissimi dem Klangvolu-
Zollikon budgetiert ein Plus
Foto: zvg.
Antoinette Fust
übernimmt WPZ-Leitung
Wie die Gemeinde Zollikon berichtet, steht das Wohn- und Pflegezentrum Zollikon (WPZ) bereits seit Mitte Oktober unter neuer Leitung.
Antoinette Fust wurde vom Gemeinderat als Nachfolgerin von
Claudio Leasi gewählt. Fust verfügt
über langjährige Berufs- und Führungserfahrung. Sie war unter anderem für die Stiftung Diakonat Bethesda und und die Bethesda Alterszentren zuständig. Gemäss Marc
Raggenbass, Gemeinderat und Ressortvorstand Gesellschaft sind für
Antoinette Fust persönliche Kontakte sehr wichtig.
Neben ihren laufenden Aufgaben
als Heimleiterin wird sie deshalb
auch Zeit für Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern finden. (pd./phs.)
Zollikon budgetiert einen
Ertragsüberschuss von 5,4
Millionen Franken. Dies bei
gleichbleibenden Steuern.
Zum ersten Mal hat Zollikon
das Budget mit dem Harmonisierten Rechnungsmodell 2 (HRM2) erstellt.
Als Projektgemeinde für das HRM2 ist
Zollikon ein Vorreiter bei der Nutzung
der neuen Regeln und Strukturen.
«Die grössten Auswirkungen von
HRM2 entstehen durch den Wechsel
vom bisher degressiven auf das neu lineare Abschreibeverfahren», erläutert
der Gemeinderat in einer Medienmitteilung die Unterschiede.
«Zollikon tätigte in jüngster Zeit
grosse Investitionen und hat weitere
am Laufen oder bereits beschlossen.
In der alten, degressiven Praktik hätte
dies grosse Anfangsabschreibungen
bewirkt», veranschaulicht der Gemeinderat die Auswirkungen und ergänzt: «Mit der Glättung im neuen, linearen System reduziert sich in den
nächsten Jahren die Belastung der Erfolgsrechnungen durch Abschreibungen merklich.» Da sich die Strukturen
von HRM2 wesentlich vom alten Rechnungsmodell unterscheiden, können
die Ergebnisse nur bedingt mit denjenigen aus den vorhergehenden Jahren
verglichen werden. Wer sich dafür in-
teressiert, wie ein vergleichbares Ergebnis beim Budget 2015 ausgesehen
hätte, findet auf der Homepage der
Gemeinde Zollikon ein Beispiel für das
letztjährige Budget berechnet mit
HRM2.
Die Zahlen für das Budget 2016
sehen erfreulich aus, plant der Gemeinderat doch mit einem Plus von
5,4 Millionen Franken. Dies aufgrund
von Ausgaben von 162,6 Millionen
und von Einnahmen von 168 Millionen Franken. Im Aufwand enthalten
ist die durch die Projektvereinbarung
HRM2 zweckgebundene Einlage von
2,4 Millionen Franken in den Werterhaltungs- und Erneuerungsfonds.
Der grösste Ausgabeposten ist der
Finanzausgleich, der mit 52,1 Millionen Franken zu Buche schlägt. Die Investitionsrechnung sieht insgesamt Investitionen von 33,9 Mio. Franken vor.
Davon entfällt mit 28,9 Mio. Franken
der grösste Teil auf das Verwaltungsvermögen im Steuerhaushalt. Das
weiterhin sehr hohe Investitionsniveau schlägt sich in einem Selbstfinanzierungsgrad von 57 Prozent und
in einer verzinslichen Fremdverschuldung von 103,6 Mio. Franken nieder.
Auf der anderen Seite werden die
Steuereinnahmen mit 117,3 Millionen
Franken berechnet. Nicht im Budget
enthalten ist der Verkauf der Liegenschaft Seestrasse 109, der zurzeit
durch Rechtsmittel blockiert ist.
(pd./phs.)
F: phs.
men durch eine Einbusse an Weichheit und Wärme Tribut zollen. Im
Verlauf des Abends wurden sowohl
Erinnerungen an Francisco Araiza
als Tamino in der «Zauberflöte», als
Rodolfo in «La Bohème» oder auch
an Wagners «Lohengrin» wach.
Seit den 70er-Jahren prägt Araiza
das Geschehen auf den Opernbühnen
dieser Welt. So sang er an der Bayerischen Staatsoper in München, an
der Metropolitan Opera in New York
und natürlich am Opernhaus Zürich.
Nicht nur die Qualität der Darbietung, auch das Unterhaltungspotenzial war hoch. So konnte sich wohl niemand ein Schmunzeln verkneifen,
wenn sich die beiden Liebenden mit
Ganz dem Namen entsprechend basiert das «Italienische Liederbuch»
von Hugo Wolf auf volkstümlichen
italienischen Liebesgedichten. Diese
hatte Peter Heyse in Gedichte übertragen, die von Wolf vertont wurden.
Die Werbung des Mannes, das Abweisende der Frau und immer wieder religiöse Einflüsse machen den
Charakter des «Italienischen Liederbuchs» aus.
Besonders im zweiten Teil dominiert die Verbitterung des Komponisten: Wolfs Leben war zu seinem Ende
hin von seiner Syphiliserkrankung
und einem Selbstmordversuch geprägt. 1903 verstarb er schliesslich in
einer Irrenanstalt. Gegen Schluss des
Liederbuchs zerstreitet sich zudem
unser Paar endgültig, offenbart die
Frau doch, dass sie nicht nur diesen
Mann an ihrer Seite, sondern auch
noch einen in Penna, einen in Ancona und vielen weiteren Orten hat.
Ihren Rollen blieben Francisco
Araiza und Marija Vidovic bis zum
Schluss verhaftet: Grollten sie sich
doch noch, als der tosende Applaus
längst eingesetzt hatte. Versöhnen
musste sie Pianist Jean Lemaire: Ein
krönender Abschluss für einen
Abend mit einem Weltstar, der in Erinnerung bleiben wird.
Roberto Abt stellt in
der Zumiker Milchhütte aus
Zeichen in der Natur, an
Wänden städtischer Fassaden, an Plakatsäulen, in
Zeitungen, Zeitschriften
oder Auslagen von Geschäften faszinieren Roberto Abt
und stehen im Zentrum seiner Werke. Diese werfen die
Frage nach der Sichtbarkeit
unserer Welt auf.
Vom 13. November bis zum 6. Dezember stellt der Künstler Roberto Abt seine Werke in der Milchhütte aus. Roberto Abt (*1946) – halb Schweizer,
halb Holländer – wächst in Zürich auf.
In den 1970er-Jahren beginnt er mit
dem Malen von Landschaften in Aquarell-, Bleistift- und Kohletechnik, dann
auch in Öl und Acryl. Während dieser
Zeit entstehen farborientierte, figurative Arbeiten mit expressivem Strich
und einer mediterranen, erdverbundenen Palette.
Parallel dazu entwickelt er seine
berufliche Aktivität in visueller Gestaltung, wo er mehr als drei Jahrzehnte
für Medienhäuser und Markenagenturen arbeitete. Ab 1999 tritt das Figurative zugunsten der Abstraktion, die
Landscapes zugunsten der Cityscapes
in den Hintergrund. Mischtechniken
Icy East River 2012.
Bild: R. Abt
(Collage, Bitumen, Rost, Verputz usw.)
lösen die Malerei ab. Es entsteht eine
Kunst, die mit der globalisierten Alltagskultur des 21. Jahrhunderts sehr
viel zu tun hat.
Robert Abt interessiert die JetztZeit; er macht zeitgenössische Kunst
und ist sich im Klaren darüber, dass
der immer raschere Zeitenwandel ihr
ihre Aktualität bald rauben könnte.
Unverändert verströmt seine Kunst die
Freude an ästhetischen Farben und
Formen. (e)
Ausstellung: Freitag, 13. November, bis
Sonntag, 6. Dezember; Vernissage: Freitag,
13. November, 18–20 Uhr; Finissage: Sonntag, 6. Dezember, 11–14 Uhr. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 17–19 Uhr,
Samstag 14–17 Uhr. Galerie Milchhütte,
Dorfstrasse 31, 8126 Zumikon.
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Küsnachter
Nr. 45
5. November 2015
H I N TE R G R U N D
Leuchtender Herbst beendet kurze Vegetationszeit
Ein äusserst langlebiges
Höhentief mit eingeschlossener Kaltluft dominierte
Mitte Oktober die Witterung
in Mitteleuropa. Der Kaltlufttropfen bewegte sich
innert einer Woche einmal
um die Schweiz.
Boden kaum nachgeliefert werden
kann. So ziehen Laubbäume im
Herbst frühzeitig alle Nährstoffe aus
den Blättern zurück. Bei diesem Vorgang wird das Chlorophyll in den
Blättern abgebaut. Zurück bleiben
gelbe und rote Blattfarbstoffe. Je kälter die Nächte während der Laubverfärbung ausfallen, desto leuchtender
zeigt sich die Natur, weil dann dieser
Prozess beschleunigt und dadurch
sogar zusätzlich gelber und roter
Farbstoff aufgebaut wird. Sind dem
Blatt alle Nährstoffe entzogen, wächst
eine Trennschicht zwischen Blattstiel
und Zweig. Beim nächsten Windstoss
trennt sich der Baum schliesslich von
seinen Blättern.
Silvan Rosser
Mitte Oktober, genauer vom 13. bis
zum 19., wurde das Wettergeschehen
in Mitteleuropa von einem markanten Kaltlufttropfen geprägt, der sich
zuvor vom arktischen Meer her auf
den Weg zum Alpenraum gemacht
hatte.
Ein Kaltlufttropfen wird auch als
Höhentief bezeichnet und ist ein
kleinräumiges, in sich abgeschlossenes Tiefdruckgebiet, das nur in hohen Luftschichten ersichtlich ist und
dort mit Höhenkaltluft angereichert
ist. Typischerweise ist es zwischen
zwei Hochdruckgebieten eingelagert
(wie ein Öltropfen im Wasser) und
besitzt kein ausdifferenziertes Frontensystem.
Das erwähnte Höhentief startete
am 13. Oktober seine Reise über den
Beneluxländern und wanderte weiter
zur Mitte Frankreichs. Im Anschluss
zog es weiter über Norditalien zu den
Ostalpen. Und es hatte noch nicht genug! In der Nacht auf den 18. Oktober machte es Halt in Bayern, bevor
es sich dann zur Mitte Deutschlands
verlagerte und am 19. ein Comeback
in der Schweiz gab, wie MeteoSchweiz schreibt. Innerhalb einer
Woche wanderte der Kaltlufttropfen
einmal im Gegenuhrzeigersinn rund
um die Schweiz. Die Witterung war
dementsprechend grau, feucht und
stark unterkühlt. Die Tagesmitteltemperaturen lagen in Zürich über mehrere Tage hinweg rund 5 Grad unter
dem langjährigen Durchschnitt der
Jahre 1981 bis 2010. Das Wetter erinnerte eher an Mitte November als
an Mitte Oktober. Zum ersten Mal in
diesem Herbst sank zudem die
Schneefallgrenze zum Teil bis unter
1000 Meter.
Kurze Vegetationsperiode 2015
Mit den vorwinterlichen Temperaturen Mitte Oktober wechselte die Flora
frühzeitig in die Vegetationsruhe. Der
sich rhythmisch wiederholende Vege-
Die Stadien des Herbsts
Verfärben sich die Blätter von Rotbuche (Foto), Eiche und Esche, beginnt der Vollherbst.
Foto: A. J. Minor
über 5 °C wird Vegetationstag genannt. In Mitteleuropa ist es üblich,
die Vegetationsperiode anhand von
fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit
5 °C zu bemessen (weil es oft kurzfristig auch im Winter leichtes Tauwetter gibt). Die Vegetationsperiode
dauert am Zürichberg rund 245 Tage. Wobei sie sich im Zuge der globalen Erwärmung von 234 am Anfang
des 20. Jahrhunderts auf heutzutage
rund 270 Tage deutlich verlängert
hat. Das Kälteintermezzo Mitte Oktober beendete die Vegetationsperiode
heuer, wenn auch nicht flächendeckend, nach eher bescheidenen 213
Tagen. Ähnlich kurz war sie im Jahr
2009. Im Warmjahr 1994 dauerte sie
hingegen unglaubliche 334 Tage – also fast das ganze Jahr. Das Ende der
Vegetationszeit wird durch die Blattverfärbung und den späteren Blattfall
eindrücklich repräsentiert.
Wieso Bäume Laub verlieren
Ein langlebiges Höhentief zieht seine Kreise: Der Kaltlufttropfen bewegte sich innert einer Woche einmal rund um die Schweiz. Grafik: Silvan Rosser
tationszyklus setzt mit der Vegetationsperiode Mitte März ein. Am Ende einer ausgeprägten Hochdruckphase wurde aus Süden sehr milde
Luft in die Schweiz geführt und die
Tagesmitteltemperaturen lagen an
fünf Tagen in Folge über 5 Grad – der
Startschuss der Vegetationsphase ist
erfolgt. Als technischer Richtwert zur
Abgrenzung von Vegetations- und
Ruheperioden wird häufig eine anhaltende Schwellentemperatur von
5 °C angesetzt, unter der Pflanzen
normalerweise ihren Wuchs, das
heisst die Zellteilung einstellen. Ein
Tag mit einer Tagesmitteltemperatur
Bäume gewinnen ihre Energie durch
Fotosynthese aus Sonnenlicht. Dazu
benötigen sie Chlorophyll, den grünen Blattfarbstoff. Wegen der einsetzenden Kälte und der fehlenden Sonneneinstrahlung (zu wenig Licht)
kann die Fotosynthese im Winter
nicht stattfinden. Hinzu kommt, dass
Laubbäume über ihre Blätter viel
Wasser verlieren, das im Winter
durch die Wurzeln bei gefrorenem
Durch die Laubfärbung beziehungsweise den Laubfall wird in der Phänologie unter anderem auch der Beginn
des Vollherbsts und des Spätherbsts
definiert. Die phänologischen Jahreszeiten richten sich nach den für die
Jahreszeit charakteristischen Entwicklungsstadien verschiedener mitteleuropäischer Pflanzen. Der Vollherbst beginnt, wenn Rosskastanie,
Eiche, Esche und Rotbuche ihr Laub
verfärben. Der Spätherbst beginnt,
wenn diese Baumarten ihr Laub verlieren. Blattfärbung und der Laubfall
sind somit stark vom vorherrschenden Wetter im Herbst geprägt.
Trotzdem gibt es alte Bauernregeln, die eine Langzeitwirkung zwischen Laubfall und zu erwartender
Winterwitterung beschreiben: «Fällt
das Laub zeitig im Garten, ist schöner Herbst und gelinder Winter zu
erwarten» und «Hängt das Laub bis
November hinein, wird der Winter
lange sein».
Schöner Spätherbst erwartet
Entsprechend stehen ein schöner
Spätherbst und ein milder Winter bevor, denn der Blattfall hat heuer früh
eingesetzt. Die Blattverfärbung und
der Blattfall hängen aber vor allem
von der Witterung im Herbst ab.
Übersetzt besagt die alte Bauernregel
also, dass das anstehende Winterwetter von der Witterung im Herbst bestimmt wird. Dies kann zwar nicht
ausgeschlossen werden, jedoch sind
die Zusammenhänge sehr komplex.
Von einem kalten Oktober auf einen
milden Winter oder umgekehrt zu
schliessen, wäre deutlich zu kurz gegriffen.
Kuriose Pilzkontrolle: Maden als Fleischersatz …
Was einer der zwölf Stadtzürcher Pilzkontrolleure bei
der Kontrolle erlebte, liess
sogar ihn schmunzeln.
Hans-Peter Neukom
Pilzkontrolleure werden bei ihrer Tätigkeit mit allerhand konfrontiert,
mitunter auch mit Kuriosem. Als Lebensmittel- und Pilzkontrolleur der
Stadt Zürich ist Ralph Bigger so einiges gewohnt. Was er aber dieses Jahr
bei einer Kontrolle von Pilzen erlebte,
verblüffte sogar ihn. Doch was war
geschehen?
Ralph Bigger hat Pikettdienst, als
er einen Anruf einer Frau entgegennimmt. Sie berichtet in akzentfreiem
Hochdeutsch, dass sie Pilze gefunden
habe und nun wissen möchte, ob diese essbar seien. Pünktlich zum vereinbarten Termin erscheint die Pilzsammlerin im Pilzlokal an der Walchestrasse. Ralph Bigger staunt nicht
schlecht, als eine schätzungsweise
50-jährige, modisch gestylte und mit
Steinpilze hier mit lebender Fleischbeilage – zweifelsohne ein fragwürdiger Gourmetgenuss.
viel Goldschmuck behangene Dame
in Highheels das Lokal betritt. Sie
entspricht so gar nicht dem Klischee
einer «Pilzlerin».
Auf seine Frage: «Wo haben sie
ihre Pilze?», öffnet sie ihre Designertasche und klaubt elf Röhrlinge heraus, die sie behutsam in den Kontrollbehälter legt. Schon beim Herausnehmen aus dem exklusiven Sam-
melbehälter fällt dem Pilzexperten
die schlechte Qualität der Pilze auf.
«Prost Mahlzeit!»
Als er einen grösseren Fruchtkörper
in die Hand nimmt, bricht sogar der
Hut vom Stiel. Unzählige Maden
krabbeln aus dem schwammigen
Fruchtkörper und bevölkern den
Kontrollbehälter. Die übrigen Pilze
Foto: Hans-Peter Neukom
sind nicht von besserer Qualität. Geduldig und auf einfache Weise erklärt
er der Dame die schwammigen Pilze
fachmännisch. Es handelt sich dabei
um sieben ungeniessbare Netzstielige
Hexen-Röhrlinge und vier essbare
Steinpilze. Er trennt die ungeniessbaren von den essbaren Arten in zwei
Haufen und fragt die Sammlerin:
«Wollen sie diese Steinpilze wirklich
noch verzehren?» Dabei macht er die
Dame nochmals auf die krabbelnden,
unappetitlich feissen Maden aufmerksam. Offensichtlich unbeeindruckt davon antwortet sie ihm:
«Warum nicht? Maden enthalten
doch eine Menge Eiweiss, und so
kann ich auf die Fleischbeilage verzichten», meint sie im vollen Ernst.
Kopfschüttelnd sortiert der Pilzexperte die überalterten und am stärksten
von Maden befallenen Exemplare aus
und notiert diese auf dem Kontrollschein. Übrig bleiben so zwei kleinere, rund 60 Gramm schwere, noch
weniger von Würmern befallene
Steinpilze, die Madame wieder in ihre luxuriöse Tasche packt. Sie verabschiedet sich höflich, nicht ohne ihm
für die tolle Beratung der Pilzkontrolle zu danken. Schmunzelnd wünscht
ihr Ralph Bigger guten Appetit zu ihrem «Gourmet-Schmaus».
Ob sie da bereits an die für 2016
als Lebensmittel vorgesehenen gezüchteten Würmer des Mehlkäfers
(Tenebrio molitor) gedacht hat, bleibt
natürlich ihr Geheimnis ...
Küsnachter
AKTUELL
Nr. 45
5. November 2015
7
Itschnach: Mit Amphibienleitern
gegen die Todesfalle Kanalisation
Für manch einen Grasfrosch
und manch eine Erdkröte
endete die Wanderung zu
Schübelweiher und Rumensee bis anhin mit einem
Sturz in den Schacht. Nun
können sich die Tiere dank
Amphibienleitern selbst aus
ihrer misslichen Lage
befreien.
Philippa Schmidt
Für das Menschenauge sind sie kaum
sichtbar, doch für die hiesigen Frösche,
Kröten und Molche, sind die 250 Amphibienleitern, die die Gemeinde Küsnacht in Itschnach hat installieren lassen, überlebenswichtig. Ein rund 150
Zentimeter langes Gitter führt vom Dolendeckel bis hinunter ins Wasser des
Schachts.
Bis anhin wurden die Deckel mit
ihren Aussparungen für viele Küsnachter Amphibien, die in die Kanalisation purzelten, zu Todesfallen. Nun
können die Tiere die Leitern hinauf ins
Freie klettern – auch die eine oder andere Maus mag davon profitieren.
«Ohne Ausstiegshilfen verhungerten
die Amphibien und wenn sie keinen
mittelwissenschaften
JeanBaptiste
Evard.
Er betreibt zusammen mit seinem Kollegen Daniel Emmenegger
Amphibienschutz.
org. Die beiden
montieren
ihre
Ausstiegshilfen
für
Amphibien
auch in anderen
Zürcher Gemeinden und fragten
bei der Gemeinde
Küsnacht an, ob
Interesse bestehe.
«Bei einem Rundgang konnte er
uns sogleich Amphibien
zeigen,
die
in
den
Schacht gefallen
Caspar Maag und Christian Wiskemann präsentieren ei- sind», erinnert
ne Amphibienleiter an der Tägermoosstrasse. Foto: phs. sich
Caspar
Maag,
Leiter
Tauchbogen hatten, ertranken sie bis Strassenunterhalt der Gemeinde Küsjetzt», schildert Biologe Christian Wis- nacht. Die Arbeitsgruppe Grünraumkemann das Konzept der Amphibien- entwicklung gab den Amphibienleitern
leiter. Erfunden hat die Amphibienlei- daraufhin grünes Licht. Mit 20 Franter jedoch nicht Wiskemann, der der ken pro Stück – zehn für die MaterialGemeinde Küsnacht beratend zur Seite kosten und zehn für die Installation –
steht, sondern der Student der Lebens- sind die Kosten vergleichsweise nied-
Das Ortsmuseum Erlenbach lädt am
Samstag, 7. November, zu einem
Rundgang im Islerquartier in Erlenbach ein. Der Islerbrand von Pfingsten 1910 war ein tragisches Ereignis, das in den Köpfen vieler Erlenbacher noch präsent ist.
Auf den Spuren des Brandes
«Wir versuchen gemeinsam, uns auf
den Spuren des Brandes zu bewegen
und das Geschehene durch das Erzählte von Zeitzeugen zu rekonstruieren», so Marnela Bayha, Kuratorin
des Ortsmuseums. Treffpunkt ist um
15 Uhr im Ortsmuseum Erlenbach.
Abschliessend für die interessierten
Gäste bietet das Ortsmuseum einen
kleinen Apéro und Zeit für Gespräche vor dem Haus Sonnegg in der
Haldenstrasse 2.
Das Ortsmuseum Erlenbach hat
neue Öffnungszeiten: Di und Do
10–17 Uhr und nach Vereinbarung.
Die Ausstellung «Erlenbach vom Fin
de Siécle zum Islerbrand» ist bis
März 2016 zu besichtigen. Die
nächste Führung durch die Ausstellung findet am 5. Dezember statt.
Kontakt Ortsmuseum: 078 946 00 31; Adresse: Schulhausstrasse 40, im Souterrain
des reformierten Kirchgemeindehauses.
Jasmin Pearl: Die Küsnachter Eurovision-Hoffnung.
Foto: A. Just
Eurovision: Küsnachterin
kandidiert nun für den
Vorentscheid
Der grösste Traum der Küsnachter
Sängerin Jasmin Pearl ist es, am Eurovision Song Contest in Stockholm
teilzunehmen. Im «Küsnachter» vom
24. September erzählte sie im Artikel
«Ich möchte der Schweiz etwas zurückgeben», wie sie mit Crowdfunding das erforderliche Video finanzieren will. Nun ist die gebürtige Niederländerin ihrem Traum ein grosses
Stück näher gekommen: Die Finanzierung des Videos hat geklappt. Mit
ihrem Song «Higher Love» nimmt sie
an der offiziellen Pre-Selection für
den Schweizer Vorentscheid teil. Bis
zum 16. November um 8 Uhr können
Fans auf http://esc.srf.ch/de/jasminpearl-0 noch ihre Stimme für Jasmin
abgeben. (phs.)
Ihr Vereinsbericht
im «Küsnachter»?
Abgestürzte Erdkröten tummeln sich auf einem Tauchbogen, wie er in
vielen Schächten zu finden ist.
Fotos: Jean-Baptiste Evard
Erlenbach: Führung
durchs Islerquartier
rig. Die 250 Leitern wurden von JeanBaptiste Evard persönlich montiert.
Das Verteilungsgebiet der Amphibienleitern ist äusserst grossräumig: Nicht
nur in unmittelbarer Nähe um den
Schübelweiher und den Rumensee,
sondern von der Zolliker Grenze bis
zum Tobel und vom Schübelquartier
bis zur KEK finden sich die Ausstiegshilfen.
Selbst Dolendeckel, die halb zuasphaltiert sind, sind dem wachsamen
Auge Evards nicht entgangen. Bei diesen war es zwar schwieriger, die Leitern zu montieren, doch auch sie können den Tierchen zum Verhängnis
werden. Die wenigen Gullys im Gebiet,
die keine Leitern haben, weisen eine
Verbindung zu einem benachbarten
Schacht auf.
«Der Schübelweiher ist von der
Qualität her eines den wichtigsten Amphibiengebiete der Region», unterstreicht Wiskemann die Bedeutung der
Schutzmassnahmen. Als Mitarbeiter
des «Naturnetz Pfannenstil» hofft er,
dass auch andere Gemeinden in der
Region dem Beispiel Küsnachts folgen
werden. Zufrieden ist auch Caspar
Maag, da die Amphibiengitter besonders einfach zu warten sind. Eine
Win-win-Situation also, mit der tote
Amphibien im Schacht in Küsnacht
Geschichte geworden sind.
ANZEIGEN
Sogar zu zweit – hier ein Grasfroschpärchen – schaffen es die Amphibien, das Gitter hinaufzuklettern und sich so in Sicherheit zu bringen.
Der «Küsnachter» publiziert eingesandte Artikel aus dem Vereinsleben in Küsnacht, Zollikon, Zumikon, Erlenbach und Herrliberg.
Texte müssen in der dritten Person
geschrieben sein und wenn möglich mit einem Bild (JPG-Format,
mind. 1 MB gross) illustriert werden. Artikel und Fotos können an
folgende Adresse geschickt werden:
[email protected].
8
Küsnachter
Nr. 45
5. November 2015
AKTUELL
Badminton Club Zürisee: Plausch- und Clubturnier
Wie jedes Jahr im Oktober
trafen sich am Samstag,
24. Oktober einige Mitglieder des Badminton Clubs
Zürisee und vom Turnverein
Zollikon, um zusammen ein
paar Stunden plauschmässig Badminton zu spielen.
Da sich dieses Mal in der Turnhalle
Buechholz B nicht ganz so viele wie
sonst einfanden, konnten in unterschiedlichen Paarungen etliche Doppel gespielt werden.
Nach kurzem Einspielen und einer kleinen Repetition der Regeln
wurde bald mit grossem Einsatz um
jeden Punkt gekämpft, auch wenn an
diesem Anlass nicht unbedingt das
Siegen im Vordergrund stand.
Hatte man eine Spielpause, war
es spannend, den anderen zuzuschauen, man feuerte sie an oder
munterte sie wenn nötig auf. Hungrig
oder durstig musste auch niemand
Die Teilnehmer des Clubturniers.
bleiben, war doch für ein kleines,
aber feines Büffet gesorgt. Alle Teilnehmenden absolvierten sechs Spiele
à zwei Sätze. Da werden vielleicht die
weniger Geübten an den folgenden
Tagen ihre Muskeln gespürt haben.
Am meisten Punkte sammelten
dieses Jahr Edgar Rutishauser und
Christian Marti. Nach der kleinen
Rangverkündigung waren sich alle
einig: Es war
wiederum eine
gelungene Veranstaltung, und
man freut sich
bereits auf die
Neuauflage
im
nächsten Jahr.
Bereits eine Woche später, am
Sonntag, 1. November,
trafen
sich die Clubmitglieder des Badminton
Clubs
Zürisee erneut,
Foto: Barbara Bossard
diesmal in der
Oescherhalle in Zollikon. Die ausgelosten Begegnungen waren sehr ausgeglichen und die Spieler wurden
von den zahlreich erschienenen Zuschauern frenetisch angefeuert.
Nach vielen spannenden Spielen
und einem packenden Final siegten
am Schluss Raoul Stöckle und Gilles
Hunter vor Roman Leuzinger und
dem besten Junior Alan Matiatos. (e)
Foto: zvg.
Live on Ice geht in die 5. Runde
Ab 8. November bis zum 7. Februar verwandelt sich der Garten des Romantik Seehotels Sonne wieder in eine Eisbahn. Beschienen von 50 000
Lämpchen drehen die Eiskunstlaufprinzessinnen der Sunny Angels immer
mittwochs um 19.30 Uhr ihre Pirouetten. Sie verwandeln sich dabei in
sieben Diven, die Liebeskummer haben. Das neu einstudierte Programm
heisst entsprechend auch «Diva Hotel». Jeweils dienstags können Gäste
Open-Air-Käsefondue geniessen und wer will, kann natürlich auch selbst
die Schlittschuhe schnüren. (phs.)
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Am Freitag zu Freitag
Einladung zur Weindegustation
Freitag, 6. November 2015, 17–22 Uhr
Musikalisch begleitet Sie das Trio Il Rubino. Geniessen Sie
dazu Original Elsässer Flammkuchen.
An diesem Abend stehen Ihnen unsere auserlesenen
Weine aus der Schweiz, Spanien, Italien sowie von
Château d‘Agel aus dem Minervois, Südfrankreich, zum
Probieren zur Verfügung.
Die Weine vom Château d’Agel werden vom Eigentümer
Robin Budowski persönlich vorgestellt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch zu
unserer traditionellen Weindegustation.
E. Freitag Wein- und Getränkehandel AG
Biswind 53, 8704 Herrliberg
Tel. 044 915 22 08
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Auf einen Blick
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Küsnachter
AKTUELL
Nr. 45
5. November 2015
9
Viel Leder und wallende Mähnen in Erlenbach
Mit frechen Gitarrenriffs,
Mundharmonikaeinlagen
und rockigen Stimmen
weckte das Zürichsee Festival in Erlenbach manche
Erinnerung.
Nadine Siegle
Als vergangenen Samstag unzählige
Teenager ihre Zombiekostüme ausführten, holten die Altrocker ihre Netzstrümpfe und Lederhosen aus dem
Keller und strömten in den Erlibacherhof. Das diesjährige Zürichsee Festival
schickte sie auf eine musikalische Zeitreise in ihre Jugend, in die glorreichen
Zeiten des Rock ’n’ Roll.
Mit dem Electric Light Orchestra by
Phil Bates und der Eric Lee Band mit
Special Guest Andy Egert standen echte Vollblutmusiker auf dem Programm.
Die Jungs von «Nine to Fourteen», der
Vorband am Zürichsee Festival, träumen noch von diesem Erfolg. Das Potenzial dazu haben die Multitalente
aber auf jeden Fall. Mit einer erstaunlichen Bühnenpräsenz eröffneten die
Jugendlichen das Festival.
In die Tasten hauen
Der Saal ist noch nicht voll und das
Publikum etwas verhalten, doch die
mittlerweile 10- bis 15-jährigen Mitglieder von «Nine to Fourteen» lassen sich davon nicht beirren. Frontsänger Nici nützt jede Gelegenheit,
um die Stimmung anzuheizen. «Das
Publikum war cool!», sagt Joël, der
Schlagzeuger und Bandälteste, nach
dem Auftritt. Das Alter der Zuschauer ist für die an Schulkonzerte gewöhnte Band jedoch eine Besonderheit. Es sei weniger getanzt worden,
stellt Joël fest. Begeistert sind die
Jungmusiker von der Technik und
der Lichtshow. Nach getaner Arbeit
packen die Jungs ihre Skateboards
und düsen davon.
Ebenso energiegeladen geht es im
Saal weiter. Mit dem geborenen Entertainer Eric Lee kommt die Rock ’n’
Roll-Stimmung im Erlibacherhof an.
Sehr entspannt sitzt der Sänger und
Pianist mit seinem Stirnband und der
roten Sonnenbrille am Piano. Wie er
in die Tasten greift, ist aber alles an-
dere als gelassen. Eric und seine
Band leben die Musik. Wie es sich für
erfahrene Musiker gehört, scheuen
sich die Bandmitglieder auch nicht
vor Improvisationen. Es klingt fast
so, als wäre der ganze Auftritt spontan entstanden.
Das beweisen die Bandmitglieder
auch, als Andy Egert als Special
Guest hinzustösst und – begleitet von
der Eric Lee Band – mit seinen
Mundharmonikaeinlagen und Gitarrensoli das Publikum des Zürichsee
Festivals in seinen Bann zieht. Der
Schweizer Bluesmusiker hat vor
mehr als drei Jahrzehnten als Strassenmusiker angefangen. Heute hat
der Livemusiker über 100 Auftritte
pro Jahr – weit über die Landesgrenzen hinaus. 2010 gewann er den
Swiss Blues Award. Doch ob im Ausland oder in Erlenbach, Andy Egert
gibt ab dem ersten Akkord Vollgas.
Zwischen den Tischen tanzen
Eine wallende Mähne, mitreissende
Gitarrenklänge und eine unverkennbare Mimik: Egert und Phil Bates teilen auf den ersten Blick wichtige Erkennungsmerkmale. Das sind aber
schon die einzigen Gemeinsamkeiten.
Phil Bates, ehemaliges Mitglied des
Electric Light Orchestra (ELO) Part II,
lässt mit seiner Band heute die Hits
von ELO aus den 70er- und 80er-Jahren weiterleben. Auf der Bühne verschmelzen Klassik und Rock.
Mit einer farbenfrohen Lichtshow
und Welthits wie «All over the
World» und «Evil Woman» sorgt ELO
by Phil Bates für einen rasanten Temperaturanstieg im Saal. Die Zuschauer singen herzhaft mit und tanzen, so
gut es der Platz zwischen den Tischreihen zulässt.
«ELO by Phil Bates ist die beste
Band, die je in Erlenbach gespielt hat»,
ist Organisator Hansjörg Renggli überzeugt. Entsprechend ist die Besucherzahl dieses Jahr auch stark angestiegen. Rund 350 Gäste lassen sich im Erlibacherhof von Rock ’n’ Roll- und Boogierhythmen mitreissen. Die ELO-Klassiker «Mr Blue Sky» und «Roll over
Beethoven» bringen schliesslich auch
die hinterste Reihe zum Tanzen. «Das
ist das Beste, was ich je gehört habe!»,
ruft eine ältere Festivalbesucherin
beim Vorbeihüpfen.
Phil Bates begeisterte das Publikum mit Welthits aus längst vergangenen Zeiten.
Nicht ohne Bandana auf der Bühne: Rocker Eric Lee.
Die Jungs von «Nine to Fourteen» in ihrem Element.
Der Schweizer Andy Egert hat den Blues im Blut.
Kampf gegen Südanflüge und -starts geht weiter
dass die geltenden Gesetze eingehalten werden. Grundsätzlich stehe man
hinter dem Flughafen. Andere Politiker aus Dübendorf, Zumikon, Fällanden und der Stadt Zürich doppelten in
ihren Reden nach.
Bei der Kundgebung zum
12. Jahrestag der Süd-Anflüge in der Stadt Zürich
sorgten auch die Südstarts
geradeaus für vehemente
Opposition der Gemeinden
südlich des Flughafens.
Pia Meier
Bundesrätin Doris Leuthard, das Bazl
und Gemeinden im Norden, Osten und
Westen des Flughafens fordern die
Bewilligung für Südstarts geradeaus
über Mittag. Dies sei aus Sicherheitsgründen notwendig, denn sie würden
kreuzungsfreies Fliegen erlauben,
wird argumentiert. Die Gemeinden im
Süden des Flughafens, unter ihnen
diejenigen an der Goldküste und die
Stadt Zürich, wehren sich bereits seit
zwölf Jahren gegen die «gesetzeswidrigen» Südanflüge. Sie wollen auch die
neu geplanten Südstarts geradeaus
nicht. Ein paar Hundert Demonstranten hatten sich zu einer Kundgebung
zum 12. Jahrestag der Südanflüge auf
dem Schwamendingerplatz in der
Stadt Zürich eingefunden. Mathias
Dutli, Präsident Verein Flugschneise
Verlängerung Piste 28
Mathias Dutli, Präsident des Ver- Markus Ernst, Gemeindepräsident
eins Flugschneise Süd Nein.
von Küsnacht.
Fotos: pm.
Süd Nein (VFSN), kritisierte den Grössenwahn des Flughafens. Tatsache
sei, dass die Zahl der Flugbewegungen seit zehn Jahren rückläufig sei.
Der Flughafen würde sich selbst überschätzen. «Diese Selbstüberschätzung
leitete das Ende der Swissair ein», bemerkte er. Zudem sei der Flughafen
kein unverzichtbarer Wirtschaftsmotor der Schweiz. Es sei umgekehrt:
Gehe es der Wirtschaft gut, gehe es
auch dem Flughafen gut. Zudem wies
Dutli auf die Gefahr von Starts über
den Pfannenstil hin. Weiter betonte er,
dass Südanflüge gesetzeswidrig seien.
«Und nun droht man auch noch mit
gesetzeswidrigen Südstarts geradeaus.» Dies würde bedeuten, dass die
Menschen im dichtestbesiedelten Ge-
Fotos: Nadine Siegle
biet des Kantons Zürich das Recht auf
Nachtruhe und Sicherheit, das sie bereits morgens und nachts vermissen,
auch noch über Mittag verlieren. «Unsere Lebensqualität wird zerstört.»
Das Bazl und Bundesrätin Doris Leuthard würden dies ignorieren.
Angriff auf Bundesrätin Leuthard
Markus Ernst, Gemeindepräsident
FDP Küsnacht, forderte in seiner Rede
nach dem angekündigten altersbedingten Rücktritt von Bazl-Chef Peter
Müller den Rücktritt von Bundesrätin
Doris Leuthard auf Ende Jahr. Er erntete für dieses Votum viel Applaus von
den Anwesenden. Er stelle einen gewissen Anti-Goldküstenreflex fest,
hielt er fest. Er verlange aber nur,
Südstarts geradeaus würden gemäss
VFSN nicht nur die grösstmögliche
Anzahl Menschen belasten, sondern
seien auch ein Spiel mit dem Risiko,
denn es gibt keinen Ort für allfällige
Notlandungen.
Der VFSN schlägt anstelle der gesetzeswidrigen Südstarts geradeaus
folgende Lösung vor. Sollte der Flughafen zu Spitzenzeiten oder wetterbedingten Ausnahmesituationen höhere
Kapazitäten brauchen, so müsste als
Erstes folgender Lösungsvorschlag seriös geprüft werden: Verlängerung der
Piste 28, Starts Richtung Norden, Landungen von Osten her. Dies würde
kreuzungsfreies Fliegen ermöglichen.
Zudem seien weniger Leute betroffen
und folglich müssten weniger Entschädigungen an betroffene Anrainer
bezahlt werden. Mensch und Umwelt
sollten nicht mehr belastet werden.
Interview zum Thema Flughafen
auf der Seite 16
In eigener Sache
Die Ausgabe vom 29. Oktober 2015
der Lokal- und Quartierzeitungen der
Lokalinfo AG – «Küsnachter», «Zürich West», «Zürich Nord», «Züriberg» und «Zürich 2» – wurden erst
am Freitag, 30. Oktober 2015, in die
Briefkästen verteilt.
Der Fehler dieser Verspätung lag
bei der Post, die die Zeitungen am
Mittwoch nicht bei der Druckerei abgeholt hat.
Für die verspätete Verteilung bitten wir um Verständnis. Übrigens:
Die aktuellen Lokalinfo-Ausgaben
sind jeweils am Mittwoch ab 13 Uhr
auf www.lokalinfo.ch abrufbar.
Verlag Lokalinfo AG
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Küsnachter
Nr. 45
5. November 2015
Stadt Zürich
AKTUELL
Nr. 45
5. November 2015
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Lange Nacht der Jugendarbeit
Zufluchtsort für 800 Drogensüchtige
Die Offene Jugendarbeit
und die Zürcher Gemeinschaftszentren laden gemeinsam zur langen Nacht
der Jugendarbeit ein. An
diesem Abend bleiben 20
Jugendtreffs und Gemeinschaftszentren bis mindestens Mitternacht geöffnet.
Die städtische Überlebenshilfe für Drogensüchtige besteht schon seit 25 Jahren.
Damit hat die Stadt viele
Menschenleben gerettet –
am Anfang auf schon fast
subversive Art, wie es an
einem bewegenden Medienrundgang hiess.
Die Offene Jugendarbeit Zürich (OJA)
und die Zürcher Gemeinschaftszentren (GZ) sind die beiden grössten
Träger der Jugendarbeit in der Stadt
Zürich. Sie stellen den Jugendlichen
Treffpunkte und Angebote zur sinnvollen Freizeitgestaltung zur Verfügung und helfen ihnen, Ideen einzubringen und umzusetzen. Und diese
Angebote werden rege genutzt: Rund
150 000 Jugendliche nutzen jährlich
die Angebote der Jugendarbeit der
beiden Organisationen. In den GZ
kommen zusätzlich nochmals rund
90 000 Besuche von Jugendlichen im
Rahmen von zielgruppenübergreifenden Angeboten dazu.
Um Jugendlichen, aber auch der
breiten Bevölkerung einen Einblick in
die Angebote ihrer Jugendarbeit zu
bieten, organisieren OJA und GZ am
6. November nun erstmals «jugendarbeit@night» – die lange Nacht der
Jugendarbeit. An diesem Abend bleiben alle Jugendtreffs und Gemeinschaftszentren bis mindestens Mitternacht geöffnet und bieten den Jugendlichen ein spannendes Angebot
an. «jungendarbeit@night» findet in
20 verschiedenen Lokalitäten statt,
vom GZ Affoltern bis zum OJA-Treff
in Wollishofen. Bei allen Veranstaltungen sind Erwachsene eingeladen,
um einen Einblick in die Aktivitäten
der Jugendlichen und in die Arbeitsweise der Offenen Jugendarbeit zu
gewinnen. (zk.)
Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr.
28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00.
Es war der blanke Horror Ende der
1980er-Jahre. Die Drogenabhängigen
in Zürich kämpften nicht nur gegen
die Sucht und die damit verbundenen
Lebensumstände. Sie mussten auch
unter der damals für Süchtige herrschenden menschenverachtenden Politik leiden. Obwohl Aids ein grosses
Thema war, verbot der damalige
Kantonsarzt Gonzague Kistler die
Spritzenabgabe an Ärzte und Apotheker, wenn diese für Fixer bestimmt
waren. Die Polizei ging noch einen
Schritt weiter und sackte ungebrauchte Spitzen ein, die sie bei Drogenabhängigen fand. Bald war jeder
dritte Zürcher Junkie HIV-positiv. Im
damaligen Weltbild der Bürgerlichen
galt Sucht als Charakterfehler, und
Betroffene brauchten nicht in erster
Linie Hilfe, sondern Strafe. Das Drama mit der offenen Drogenszene auf
dem Platzspitz und später dem Letten fand erst ein Ende, als bei den
Stadtratswahlen 1990 die Sozialdemokraten einen Erdrutschsieg erzielten und das Stimmvolk Ja sagte. Ja
zu einer neuen Drogenpolitik.
Mit jenem Entscheid, Überlebenshilfe für Süchtige zu finanzieren,
wurde vor einem Vierteljahrhundert
die Zürcher Drogenpolitik revolutioniert: Die drei Säulen «Repression»,
«Prävention» und «Therapie» wurden damit um die Säule «Schadensminderung» ergänzt. Die mit dem
Volksentscheid definitiv eingeführten
Angebote für Süchtige leisteten einen
grossen Beitrag zum Verschwinden
der offenen Drogenszene. Raphael
Golta, Vorsteher des Sozialdepartements, und Claudia Nielsen, Vorsteherin des Gesundheits- und Umweltdepartements, würdigten anlässlich
IMMOBILIEN
KLEINANZEIGEN
AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND
Publireportage
Haus auf den Winter vorbereiten
Wer rechtzeitig vorsorgt, gönnt sich
und seinem Haus einen entspannten
Winterschlaf. Deshalb sollten einmal
jährlich, idealerweise im Herbst,
Dacheindeckung und Dachwasserrinnen kontrolliert werden. Dies verhindert, dass im Winter Wasser eindringen kann oder Ziegel durch Eis weiter beschädigt werden. Gleichzeitig
sollten die Dachwasserrinnen von
Laub und Ästen befreit werden, um
ein reibungsloses Ablaufen des Wassers sicherzustellen.
Auch die Aussenwand ist zu kontrollieren: Ist der Verputz durchgehend intakt und ohne Risse, die
durch gefrorenes Wasser aufplatzen
könnten? Um Zugluft zu vermeiden,
sollten Fenster- und Türdichtungen
geprüft und allenfalls leicht eingefettet werden. Dadurch werden diese
nicht porös und schliessen auch im
kommenden Winter wasser- und
winddicht ab.
Bevor die Temperatur unter den
Gefrierpunkt sinkt, sollten alle Zuleitungen zu Aussenwasseranschlüssen
Lorenz Steinmann
Hans Barandun.
Foto: zvg.
zugedreht und die Leitungen bis zum
Hahn entleert werden. Dadurch wird
verhindert, dass stehendes Wasser in
den Leitungen gefriert und die Leitung sprengen kann. Wasserrinnen
und Schlammsammler, etwa bei der
Garageneinfahrt, sind zu kontrollieren und allenfalls zu reinigen. Jetzt
kann die kalte Jahreszeit kommen.
Hans Barandun,
Leiter Verwaltung/Bewirtschaftung,
Hauseigentümerverband Zürich
Hier in der Kaserne können Drogenkonsumenten den Stoff unter einigermassen würdigen Bedingungen spritzen oder rauchen.
Foto: ls.
einer Medienkonferenz in der Kontakt- und Anlaufstelle (K&A) Kaserne
an der Militärstrasse 3 die Leistungen ihrer Amtsvorgängerinnen und
-vorgänger. Der Beschluss, Hilfe nicht
mehr von einem Ausstieg aus der
Sucht abhängig zu machen, habe die
Weichen für die heutige Drogenpolitik gestellt, sowohl in der Stadt Zürich als auch im Rest der Schweiz.
Endlich eine Tagesstruktur
Bekannt waren in den 1990er-Jahren
die «Fixerstübli». Diese trugen massgeblich dazu bei, dass die Bilder von
Menschen, die sich in der Öffentlichkeit die Nadel an die Vene setzen,
verschwanden. Die Stimmbevölkerung bewilligte damals auch die Einführung von Arbeitsintegrationsprojekten. In Beschäftigungsprogrammen konnten Süchtige auf freiwilliger
Basis Einsätze leisten und so ein kleines Einkommen erzielen – vor allem
aber verschaffte ihnen dies eine Tagesstruktur. Notschlafstellen betrieb
die Stadt damals noch an mehreren
Standorten, allerdings mit geringer
Bettenzahl. Die heutige Notschlafstelle an der Rosengartenstrasse kam
erst später dazu. Das ebenfalls 1990
eingeführte Begleitete Wohnen – ein
ambulant betreutes Angebot für sozial desintegrierte und suchtmittelabhängige Erwachsene – ist noch heute
eine zentrale städtische Einrichtung
für Menschen, die nicht in der Lage
sind, ihren Wohnalltag alleine zu
meistern. Schon damals gehörten zu
den städtischen Angeboten auch die
Suchtbehandlung Frankental, wo
Entzug, Therapie und Integrationsan-
gebote vereint sind, sowie das Ambulatorium Kanonengasse, das Menschen in prekären Lebenssituationen
mit ambulanten medizinischen Leistungen beisteht. Nielsen bezeichnete
das «Frankental» bei der Medieninfo
gar als drittes Städtisches Spital. Am
Rundgang wurde zudem erläutert,
dass heute rund zwei Drittel der Drogenkonsumenten in den K&A die
Drogen Heroin oder Kokain (Base,
Crack) oder ein Gemisch davon rauchen. Der Stoff wird auf einer Folie,
in Pfeifen oder in Glasröhren geraucht. Laut der Abteilungsleiterin
Regine Hoffmann hat das Spritzen
von Suchtmitteln den Nimbus von
Coolsein verloren. Zudem sei mit Kokain eine Droge aufgetaucht, die vor
allem geraucht oder geschnupft wird.
Die Kontakt- und Anlaufstellen werden von 800 Süchtigen aus der Stadt
Zürich genutzt, die dort ihren mitgebrachten Stoff konsumieren. Das
Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren, Alterstendenz steigend. Ebenfalls auf dem Kasernenareal, an der
Kanonengasse, befindet sich ein Ambulatorium mit drei Abteilungen als
Grundversorgung für Randständige:
Allgemeinmedizin, inkl. Psychiatrie,
Zahnarzt und Gynäkologie. Dass die
Räume in der ehemaligen, edlen
Wohnung des Kasernenverwalters
sind, macht den Aufenthalt irgendwie
menschlicher.
Sonderheft zum Thema als PDF online unter www.stadt-zuerich.ch/drogenhilfe. Am
Samstag, 7. November, öffnen sich vier
städtische Einrichtungen dem interessierten Publikum: die K&A Kaserne, das Ambulatorium Kanonengasse, der Treffpunkt
T-alk sowie die Notschlafstelle.
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5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
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❏ Diverses
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Stadt Zürich
Nr. 45
5. November 2015
AU TO M O B I L
Viele Schweizer Premieren waren an der «Auto Zürich Car Show» zu sehen. Hier stehen der neue Talisman und der neue Mégane von Renault zum Probesitzen bereit.
Fotos: Andreas J. Minor
«Auto Zürich» zeigt eine grosse Auswahl
Sieben bis auf den letzten
Quadratmeter gefüllte
Messehallen voller Neuwagen aller Klassen hat
die «Auto Zürich» dem
interessierten Publikum
geboten. Ein Rundgang.
Die Verkaufsmesse «Auto Zürich Car
Show» ist die grösste ihrer Art in der
Deutschschweiz – und sie wächst. Die
29. Ausgabe hat 61 048 Besucher in
die Hallen gezogen. Damit knüpfen
die Organisatoren an die Erfolge der
vergangenen 14 Jahre an. Heuer war
die «Auto Zürich» erstmals mit der
Fachmesse «Autotecnica.ch» verknüpft, die in der Halle 9 zeigte, was
die Garagisten und der Zulieferermarkt zu bieten haben.
Publikumsmagnete im Luxussegment: Der neue BMW 7er und die grosse Auswahl an noblen Sportwagen bei Aston Martin.
Viele, viele bunte Autos
Das Kernstück ist jedoch die Neuwagenausstellung in den Hallen 1 bis 7
sowie im Aussenbereich des Zürcher
Messegeländes in Oerlikon. Hier waren fast alle Neuheiten zu bestaunen,
die noch vor kurzem an der IAA in
Frankfurt Weltpremiere feierten.
Ein Rundgang durch die prall gefüllten Messehallen zeigte es: Der Autoherbst wird kunterbunt. Besonders
die deutschen Hersteller haben viele
Neuheiten zu bieten. In den Startlöchern steht etwa der neue VW Tiguan: Der beliebte Crossover wurde
sechs Zentimeter länger, der Radstand wuchs um fast acht Zentimeter
– damit wird der Kofferraum grösser
(615 bis 1655 Liter) und der Platz im
Innenraum grosszügiger. Vor allem
aber wurde kräftig am Design gefeilt:
Die neue Generation wirkt bissig und
elegant zugleich. Die Motorenpalette
wurde stärker und bis zu 24 Prozent
Porsche 919 Hybrid.
Boliden und Renner: Rekordjäger Bloodhound SSC und der Jaguar GT3-Rennwagen von Lorenz Frey.
sparsamer. Und auch eine Plug-inHybrid-Version des neuen Tiguans
wird später kommen.
den neuen X1 sowie die neuen 3er
und 7er zu entdecken. Bei Opel drehte sich fast alles um die fünfte Generation des Kompaktwagens Astra,
der ab sofort bei den Händlern steht.
Der Golf-Konkurrent wurde deutlich
leichter und vor allem moderner: So
sind neben zahlreichen Assistenzsystemen und Sicherheitsfeatures auch
Massagesitze, Matrix-LED-Licht oder
der Connectivity-Dienst Opel OnStar
erhältlich. Die Motorenpalette umfasst aufgeladene Drei- und Vierzylinder, sowohl Benziner wie Diesel.
Renault präsentierte dem Zürcher
Publikum gleich drei Neuheiten: Am
Messestand waren nicht nur der
neue Talisman, sondern auch der Ta-
Viele Neuheiten
Auch die VW-Tochtermarken trumpfen mit Neuem auf. Bei Skoda wartete der Superb Combi darauf, entdeckt
zu werden, bei Seat standen der Ibiza Cupra und diverse Sondermodelle
im Rampenlicht. Die komplett neue
Generation des A4 ist am Messestand
von Audi zu bestaunen – er wird übrigens zum ersten Mal direkt ab
Marktstart auch als Kombi erhältlich
sein, was die Schweizer Kundschaft
freuen wird. Ein Highlight ist der
neue R8. Am Stand von BMW gab es
Praktisch: Der neue Opel Astra. Und der edle, neue Jaguar XF.
lisman Grandtour (Kombi) und die
nächste Generation des Mégane zu
entdecken. Bei Jaguar steht der neue
XF, bei Kia konnten der kommende
Sportage sowie der überarbeitete
Cee’d bestaunt werden, bei Cadillac
die Powerlimousinen ATS-V und
CTS-V.
Viel Auswahl
Toyota zeigte den überarbeiteten
RAV4. Es wird ihn übrigens bald
auch als Hybridversion geben. Am
Stand nebenan präsentiert Lexus das
Sportcoupé RC in der Turboversion
200t und den überarbeiteten GS.
Der US-amerikanische Hersteller
Ford zeigte als Schweizer Premiere
Giganten: Citroën-Studie Aircross und der schöne Volvo XC 90.
die Europaversion des SUV Edge,
ausserdem wurde der Preis des neuen Focus RS bekannt gegeben: Er
wird hierzulande ab 48 900 Franken
in den Handel kommen.
Nissan präsentierte den neuen
Pick-up Navarra. Emotional wird es
bei den Italienern: Der Alfa Romeo
Giulia feierte an der «Auto Zürich»
Schweizer Premiere, genauso wie der
Ferrari 488 Spider und der Lamborghini Huracan Spyder. Ebenfalls sehr
sportlich ist die Neuheit von McLaren: Der 570S war am Messestand
von Schmohl zu sehen, genauso wie
das etwas klobige Bentley-SUV Bentayga oder das wunderschöne RollsRoyce-Cabriolet Dawn. (zb./ds.)
Für Puristen: Caterham.
Stadt Zürich
Nr. 45
5. November 2015
13
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Stimmgewaltig (v.l.): Shelley Jackson als Musetta, Michael Fabiano als
Rodolfo, Guanqun Yu als Mimi, Andrei Bondarenko als Marcello.
Gönner und Freunde des Opernhauses (v.l.): Walter B. Kielholz und Daphne Kielholz-Pestalozzi, Sängerin Aurelia
Hajek Homoki und Intendant Andreas Homoki, Madlen von Stockar-Scherer-Castell und Thomas von Stockar.
Tosender Applaus für Zürcher «Bohème»
Geprägt von starken Sängerpersönlichkeiten in den Hauptrollen, feierte
am vergangenen Sonntag im Opernhaus Zürich die Puccini-Oper «La Bohème» fulminante Premiere. Der Applaus für die eigenwillige Regie von
nordischer Schwere, gepaart mit inspirierter Leichtigkeit, gefiel dem
Premierenpublikum.
Wesentliches
trugen die Kostüme von Maria Geber
dazu bei. Für das zweite Bild hat die
Schwedin eine Liste von Persönlichkeiten erstellt, die den Pariser Künstlermythos geprägt haben. In der Inszenierung von Ole Anders Tandberg verkörpert jedes einzelne Chormitglied eine Persönlichkeit aus dieser Liste. Und so sieht man neben
Karl Lagerfeld und Charles Aznavour
auch Coco Chanel oder Meret Oppenheim auf der Bühne. Die Ausstattung
mit Prekariatsbude inmitten eines
opulenten Pariser Weihnachtstreibens erzeugt eine besondere Span-
nung der Bildsprache. Für das Bühnenbild ist der Norweger Erlend Birkeland verantwortlich. Einige Sequenzen des Gesamtkunstwerks zwischen Regie und Ausstattung wirken
geradezu wie aus einem Aki-Kaurismäki-Film, dann wiederum suhlt sich
das Bühnengeschehen in der Ästhetik
des Surrealen.
Mit sirrender und lupenreiner Intonation bestach in einigen Szenen
der Kinderchor der Oper Zürich.
Überhaupt bot der verstärkte Chor
der Oper unter Ernst Raffelsberger
einen dynamischen Parforce-Akt. Für
die herausragenden Solisten gab es
Szenenapplaus. Vorweg für Tenor
Michael Fabiano als Rodolfo, in ganz
besonderer Weise aber auch für die
einnehmende Sopranistin Guanqun
Yu als Mimi. Ihr Rollenverständnis
einer starken Mimi gibt die Chinesin,
die in Bologna lebt, von einer intensiven Dichte mit emotionalisierender
Durchdringlichkeit. Gänsehaut programmiert. Denn wie die Premierengäste bereits im Foyer vor der Vorstellung verhandelten, ende ein Besuch einer «Bohème» ja selten ohne
Tränen.
Die Oper, die von der Regie Zefirellis (bis 1978 im Spielplan der Mailänder Scala) stark geprägt ist, hat es
nicht leicht in einer neuen Inszenierung. Ole Anders Tandberg ist aber
ein Quantensprung geglückt. Er verwischt die Grenzen zwischen Fiktion
und Wirklichkeit im Drama um
Künstlerdasein und Liebesglück auf
geradezu geniale Weise. Die Philharmonia Zürich mischt in der doch lauten Aufführung kräftig und präzise
mit. Die dominanten Solistenstimmen
sind aber jederzeit gut im Orchesterklang integriert. Trotz insgesamt beachtlicher Phonstärke kommen die
vielen leisen Zwischentöne nie zu
kurz.
Regisseur Ole Anders Tandberg aus
Norwegen überzeugt in Zürich.
Opernhaus-Verwaltungsratspräsident
Markus Notter und Esther Arnet.
Unternehmerin Silvia von Ballmoos
ist begeisterte Opernbesucherin.
Premierengäste Yvonne Leuthard, Wolf Ohlsen (l.) und Per Boye Hansen,
norwegischer Operndirektor.
Die zweite Szene vereint bekannte Figuren aus dem Pariser KünstlermiliFoto: zvg.
eu in einem surrealen Mix.
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14
Küsnachter
Nr. 45
5. November 2015
DR. GAMBLE
Thomas W. Enderle
Über dir lauert
die Spinne
Der grosse Tag ist gekommen! Im
Wald findet der Ameisen-Marathon
statt. Spinne Spinderella und ihre
Brüder Klaus und Roberto wissen
nichts davon und wollen die flinken
Krabbler einfach etwas ärgern, indem sie sie von oben her schnappen
und immer wieder an den Start befördern.
Im Kinderspiel Spinderella versuchen die Spieler, ihre drei Ameisen
über die Strecke vom Start ins Ziel zu
befördern. Über dem Spielbrett hängt
die Spinne Spinderella an einem Faden. Dieser wird in Position und Länge von zwei weiteren Spinnen gelenkt, die sich auf einer zweiten
Spielebene über dem Rennpfad der
Ameisen bewegen.
Reihum ist ein Spieler an der Reihe. Er würfelt. Dies bestimmt, welche
Tiere er um wie viele Schritte bewegen darf. Zeigt der Symbolwürfel eine
Ameise, darf er seine Krabbler Richtung Ziel bewegen. Landet er auf einem Feld mit einer anderen Ameise,
stellt er sich oben drauf. Sitzen auf
der eigenen Figur eine oder mehrere
Krabbler, muss er sie huckepack mitnehmen.
Würfelt man eine Spinne, darf
man auf der oberen Ebene die Spinnen bewegen. Die zwei Spinnen lassen sich separat ziehen. Damit lenkt
man, wo und wie hoch die dritte
Spinne über der Rennstrecke hängt.
Schnappt man dabei magnetisch eine
der Ameisen, muss diese wieder zurück zum Start.
Zeigt das Symbol das Blatt, kann
man die Rinde versetzen. Damit kann
man Ameisen darunter einschliessen
und am Bewegen hindern. Gleichzeitig sind sie von der Spinne sicher.
Wer es schafft, seine drei Spinnen
ins Ziel zu bringen, hat gewonnen.
Dr. Gamble meint: Spinderella ist
dieses Jahr zum Kinderspiel des Jahres ausgezeichnet worden. Kein
Wunder: Das dreidimensionale Brett
mit der baumelnden Spinne auf
Ameisenfang ist optisch ein richtiger
Hingucker. Gleichzeitig bietet das
Spiel eine schöne Balance aus Würfelglück, kleinen taktischen Entscheidungen, welche Ameisen man bewegen will, und etwas Geschick beim
Einsatz der Spinne. Junge Spieler
kommen voll auf ihre Kosten. Und
mit zwei verschiedenen Rennstrecken ist auch für Abwechslung gesorgt.
Dr. Gambles Urteil:
Spinderella von Roberto Fragt, Zoch-Verlag, 2–4 Spieler, ab 6 Jahren.
Veranstaltungen & Freizeit
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 5. November
10.00–16.00 Kirchgemeindebasar: Reichhaltiges kulinarisches Angebot. Der Erlös des Basars geht an
die folgenden Hilfswerke: Pfadi trotz allem; Verein Surprise; Vereinigung zur Unterstützung
krebskranker Kinder; Verein Blindenhilfe Äthiopien und Verein Agric Society Switzerland Ghana.
Ref. Kirchgemeindehaus, Untere Heslibachstrasse
5, Küsnacht.
18.00–20.00 Vernissage: Die Galerie im Höchhuus in
Küsnacht zeigt neue Gemälde, Zeichnungen und
Radierungen der Zürcher Künstlerin Barbara Hug.
Berglandschaften und mythische Figuren ziehen
ins Höchhuus ein. Ausstellung bis 20. November.
Galerie im Höchhuus. Seestrasse 123, Küsnacht.
19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den
Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@
ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
19.00–20.00 Informationsanlass: Finanzierung Solarstromanlage Sandfelsen in Erlenbach. Anmeldung an [email protected]. Restaurant Erlenbacherhof, Erlenbach.
Freitag, 6. November
17.00–22.00 Degustation: Auserlesene Weine aus
der Schweiz, Spanien, Italien sowie von Château
d’Agel aus dem Minervois, Südfrankreich. Musikalische Begleitung des Trio Rubino. E. Freitag
Wein- und Getränkehandel AG. Biswindstr. 53,
8704 Herrliberg.
19.30 «Wir sind noch einmal davongekommen»:
Stück von Thornton Wilder. Aufführung der Jungen
Kulisse.
Reservation:
jungekulisse@
gmail.com. Schule Dorf (Pavillon), Heinrich-Wettstein-Strasse 16, Küsnacht.
19.30 Herbstneuheiten: Mit Daniela Binder. Gemeindebibliothek, Schulhausstrasse 40, Erlenbach.
20.00 «Bunbury oder Ernst sein ist alles»: Komödie
in drei Akten von Oscar Wilde. Mit dem Atelier
Theater Meilen (ATM). Vorverkauf: www.ateliertheater-meilen.ch oder Papeterie im Dorf 21,
Herrliberg, 044 915 25 66 (Di bis Sa 9–12 Uhr).
Theater Heubühne, General-Wille-Strasse 169,
Feldmeilen.
20.30 Der Islam: ein bekannter Fremder: Türöffnung: 19.30 Uhr. Veranstaltet vom Verein Wohnliches Küsnacht. Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse
27, Küsnacht.
Samstag, 7. November
15.00 Führung: Das Ortsmuseum Erlenbach lädt zu
einem Rundgang im Islerquartier in Erlenbach ein.
Treffpunkt: Ortsmuseum Erlenbach, Schulhausstrasse 40, im Souterrain des reformierten Kirchgemeindehauses.
17.00 Benefizkonzert: Junge Musiker mit virtuoser
Violine und Trompete. Benefizkonzert in Zürich
zugunsten der Stiftung für angewandte Krebsforschung am UniversitätsSpital Zürich. Eintritt frei,
Kollekte. Kirche Tal, Kirchenrank 1, Herrliberg.
19.00 Märchentheater: «Nachtschatten Geflüster –
geheimnisvolle und gefährliche Märchen zwischen Allraunen und Bilsenkraut». Chrottegrotte,
Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht.
19.30 «Wir sind noch einmal davongekommen»:
Stück von Thornton Wilder. Aufführung der Jun-
Kino im Ortsmuseum Zollikon:
«Usfahrt Oerlike»
Am Mittwoch, 11. November,
zeigt das Ortsmuseum Zollikon im Rahmen der Sonderausstellung «Altern» den
Kinohit «Usfahrt Oerlike».
Der Film von Paul Riniker handelt von
einem gesundheitlich angeschlagenen
Senior (Jörg Schneider), der mit Unterstützung seines besten Freundes (Mathias Gnädinger) seinen Lebensabend
verkürzen will.
Hans hat die Welt gesehen und sein
Martheli geliebt. Wenn er zurückblickt,
muss er sagen: Das war ein gutes Le-
ben, auch wenn zwei, drei Dinge
schiefgelaufen sind. Und jetzt? Seit
zwei Jahren ist Martha tot, er kann
den Alltag kaum noch bewältigen und
von einem Besuch beim Tierarzt
kommt sein geliebter Hund Miller nicht
mehr nach Hause zurück. Hans ist müde. Er möchte sterben, aber darüber
spricht man nicht. Seinem Freund Willi vertraut er sich an. Obwohl er Hans
nicht jeden Wunsch erfüllen kann, unterstützt ihn Willi bis zum Schluss. (e)
Mittwoch, 11. November, 15 Uhr, Ortsmuseum Zollikon; «Altern – Eine Ausstellung
über das Älterwerden für Jung & Alt» bis
17. Juli 2016. Öffnungszeiten: Samstag
und Sonntag 14–17 Uhr.
gen
Kulisse.
Reservation:
jungekulisse@
gmail.com. Schule Dorf (Pavillon), Heinrich-Wettstein-Strasse 16, Küsnacht.
Sonntag, 8. November
10.00 Opern-Gottesdienst: Gebete aus Opern von
Rossini, Verdi, Ponchielli, Bizet, von Weber und
Humperdinck. Ref. Kirche, Küsnacht.
11.00–13.00 Vernissage: Ausstellung von Anna
Friedlos (Bilder) und Rita Burkart (Skulpturen).
Mit Apéro und musikalischer Umrahmung durch
das Duo Piano Sax. Finissage: Sonntag, 17. Januar, 14 Uhr. Ausstellung täglich von 10 bis 20 Uhr
geöffnet. Tertianum Residenz Zollikerberg (Kunstforum), Sennhofweg 23, Zollikerberg.
17.00 «Wir sind noch einmal davongekommen»: Aufführung der Jungen Kulisse. Reservation: [email protected]. Schule Dorf (Pavillon), Heinrich-Wettstein-Strasse 16, Küsnacht.
17.00 I heard a voice from heaven: Ein Konzert mit
dem Vokalensemble «Ensemble Bleu», Wolfgang
Sieber, Orgel, Stiftsorganist der Hofkirche St. Leodegar, Luzern. Unter der Leitung von Kantor Andreas Gut. Freier Eintritt, Kollekte, anschliessend
Apéro im Pfarreizentrum. Kath. Kirche Küsnacht.
Mittwoch, 11. November
19.30 «Wir sind noch einmal davongekommen»:
Stück von Thornton Wilder. Aufführung der Jungen
Kulisse.
Reservation:
jungekulisse@
gmail.com. Schule Dorf (Pavillon), Heinrich-Wettstein-Strasse 16, Küsnacht.
20.00 Kino im Höchhus: Überraschungsfilm zu «Kulinarisches im Film». Apéro ab 19.30 Uhr. Eintritt
frei. Bibliothek, Seestrasse 123, Küsnacht.
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Küsnacht, St. Georg
Samstag, 7. November
17.00 Vorabendgottesdienst
Sonntag, 8. November
32. Sonntag im Jahreskreis
10.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 8. November
9.00 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 7. November
18.30 Vorabendgottesdienst
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Sonntag, 8. November
10.00 Kirche: Opern-Gottesdienst
Pfr. Brigitte Crummenerl
Mit Madelaine Wibom, Sopran,
Susannah Haberfeld, Mezzosopran,
Martin Wettstein, Flügel, Jürg
Tobler, Orgel. Gebete aus Opern von
Rossini, Weber und Humperdinck
Anschliessend Kirchenkaffee
10.15 Heimgottesdienst
Pflegeresidenz Bethesda
Pfr. Ruth Stenger
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Philippa Schmidt (phs.),
Annina Just (aj.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Barbara Hug – Mensch und Natur
Die Galerie im Höchhuus in
Küsnacht zeigt neue Gemälde, Zeichnungen und Radierungen der Zürcher Künstlerin
Barbara Hug. Berglandschaften und mythische Figuren
ziehen ins Höchhuus ein.
Barbara Hug kann meisterhaft malen
und zeichnen! Sie zählt zu jenen
Künstlern, die sowohl gestalterischen
Ausdruck wie auch handwerkliches
Können beherrschen und diese beiden
Fähigkeiten in ihren Werken stimmig
verbinden. So handhabt Barbara Hug
die gesamte Klaviatur der Mal-, Zeichen- und Drucktechniken. Die Ausstellung zeigt mitunter den jüngsten
Werkkreis der Künstlerin. Den Betrachter erwartet eine Fülle an Berglandschaften: breit aufgefächerte Panoramen, aber auch Einblicke in Felsund Gesteinsformationen, die von Nebelschwaden umhüllt, mit Schneeflecken bedeckt und mal von fahlem, mal
von gleissendem Licht erhellt sind.
Barbara Hug, die oft draussen in
der freien Natur skizziert, lässt sich
von den urgewaltigen und ständig sich
wandelnden Stimmungen in der Bergwelt inspirieren und setzt diese nachher im Atelier um. Sie lässt flüssige Acrylfarbe auf die Leinwand fliessen und
gestaltet sowohl durch Schwenken des
Bildträgers sowie mit verschiedenen
Malutensilien. Dabei zeigt sich ihr
grosses Können, die essenziellen Ele-
Barbara Hug, «Spiegelungen», Mischtechnik auf Leinwand, 2015.
mente aus den Naturvorlagen herauszukristallisieren und daraus ausdrucksstarke Bergbilder zu schöpfen.
Mystische Bergwelt als Motiv
Nicht nur Barbara Hugs Landschaften,
sondern auch ihre Figurenbilder kreisen um die mythische Bergwelt. Ihr Figurenpanoptikum umfasst Gestalten
aus Schweizer Alpensagen, mitunter
Mischwesen aus Menschen und Wurzeln, Ziegenböcke, Gehörnte und andere sagenhafte Geschöpfe. Umgesetzt
werden sie als Zeichnungen oder
Druckgrafiken.
Barbara Hug wurde 1940 in Zürich
geboren, wo sie sich an der Kunstgewerbeschule zur Zeichenlehrerin ausbilden liess. Danach folgten Studien an
der Central School of Arts and Crafts in
Foto: zvg.
London sowie an der Ecole des
Beaux-Arts in Paris. Viele Jahre fertigte Barbara Hug als Zeichnerin des
Opernhauses Zürich Illustrationen zu
den Premierenbesprechungen in der
«Neuen Zürcher Zeitung» und im «Tages-Anzeiger» und illustrierte die Programmhefte.
Als Tochter eines Opernhausmusikers war sie seit Kindheit mit der Oper
verbunden. Ausserdem unterrichtete
sie an Hoch- und Mittelschulen und ist
bis heute als Mal- und Zeichenlehrerin
tätig.
Rebecca Gericke
Vernissage: Donnerstag, 5. November,
18–20 Uhr, Öffnungszeiten: Donnerstag
und Freitag 14–19 Uhr, Samstag und
Sonntag 14–17 Uhr; Finissage: Sonntag,
22. November, 14–17 Uhr; Galerie im
Höchhuus, Seestrasse 123, 8700 Küsnacht
Küsnacht: Konzert zu Ehren der heiligen Cäcilia
Am 15. November singt der
Evangelische Kirchenchor
Küsnacht in der reformierten Kirche: Die heilige Cäcilia steht im Mittelpunkt des
diesjährigen Konzerts.
Unter der Leitung von Jürg Tobler
singt der Evangelische Kirchenchor
Küsnacht die «Ode for Cecilia’s Day»
von Georg Friedrich Händel und das
«Gloria» von Antonio Vivaldi. Georg
Friedrich Händel komponierte diese
Ode im September 1739. Sie kam am
Cäcilientag, dem 22. November des
gleichen Jahres, in London zur Aufführung.
Ende des 17. Jahrhunderts feierten englische Musiker diesen Tag mit
Konzerten, die der heiligen Cäcilia gewidmet waren; sie ist die Schutzpatronin der Musik. Mit der Vertonung von
John Drydens «Song for Cecilia’s Day»
setzte Händel diese Tradition fort.
wurde im Jahr
1930 wiederentdeckt und wegen
seiner Kraft und
seines Reichtums
der
musikalischen Erfindung
und der Ausdrucksgebung
schnell populär.
Der Chor wird
von einem Adhoc-Orchester
und von drei Gesangssolisten und
-solistinnen (Rosa
Cäcilia mit dem Engel (um 1617/18) auf einem Ge- Maria Hernanmälde von Orazio Gentileschi und Giovanni Lanfranco. dez, Sopran, Kismara
Pessatti,
John Drydens Ode ist eine Lobprei- Alt, sowie dem Tenor Charne Rochsung auf die Macht der Musik, die von ford) begleitet. (e)
Anfang bis zum Ende der Schöpfung
reicht. Das «Gloria» von Antonio Vi- Dieses Konzert der besonderen Art steht
valdi ist mit Sicherheit zu seinen be- unter dem Patronat der Kulturkommission
und findet am Sonntag, 15. November, um
deutendsten
kirchenmusikalischen 17 Uhr in der reformierten Kirche KüsKreationen zu rechnen. Das Werk nacht statt. Eintritt frei (Kollekte).
ANZEIGEN
Flüchtlingsthematik in
der Move-up-Arena
Mit einem höchst aktuellen Thema befasst sich die nächste «Move-up-Arena
– Politik für Jugendliche» in Erlenbach:
Mitglieder des örtlichen Jugendvereins
werden mit Gästen aus der Politik über
Flüchtlinspolitik diskutieren. Bis anhin
haben folgende Gäste zugesagt:
• Doris Fiala, Nationalrätin FDP;
• Fabian Molina, Präsident Juso
Schweiz;
• Ein Vertreter der SVP, der bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt war.
Freitag, 13. November, 19–21 Uhr. Inklusive Apéro. Kirchgemeindehaus Erlenbach,
Schulhausstrasse 40.
Nr. 45
5. November 2015
15
16
Küsnachter
Nr. 45
AKTUELL
5. November 2015
«Es geht um eine grundsätzliche Entscheidung»
Lothar Ziörjen kämpft als
Präsident des Fluglärmforums Süd gegen Südstarts
geradeaus. Im Gespräch mit
dem «Küsnachter» erläutert
der Dübendorfer Stadtpräsident die Positionen der offiziellen Interessenvertretung
der Gemeinden im Süden.
Interview: Philippa Schmidt
Wir haben 15 Tage Bise im Jahr, wäre es
so schlimm, wenn wir an diesen Tagen
Südstarts straight hätten?
Es geht nicht um eine neue Luftstrasse.
Wenn sie einmal eingerichtet ist, wird
sie der Nachfrage entsprechend geflogen. So wie es auch bei einer Autobahn ist, die am Anfang schwach und
dann immer stärker befahren wird. Es
geht also um eine grundsätzliche Entscheidung. Aufgrund einer zweimonatigen Pistensperrung im Jahr 2000 haben wir mit den Südstarts geradeaus
schon einmal alle negativen Auswirkungen erlebt. Die Forderung nach der
Südstarts geradeaus darf deshalb nicht
verniedlicht werden.
Wie sahen Ihre Erfahrungen mit den damaligen Südstarts straight aus?
Es sind zwei Sachen: Der Lärm sowie
die Bedrohlichkeit und damit auch die
Sicherheit. Die Höhe der Flugzeuge
über Grund ist meistens sehr gering:
Gerade bei Grossraumfliegern dauert
es zum Teil sehr lange, bis sie an Höhe
gewinnen. Da sehen Sie aufgrund der
geringen Flughöhe den Schatten über
den Häusern. Zudem war der Aufenthalt im Freien aufgrund des Lärms nur
eingeschränkt möglich.
Wie sieht es mit den Südanflügen aus?
Da bleibt meistens unerwähnt, dass es
nebst den Südanflügen kurz nach 6
Uhr auch abends bis kurz vor Mitternacht und an den Wochenenden sowie
an Feiertagen Südanflüge gibt. Dazu
«Die Gesamtbelastung ist
weit höher, als häufig
dargestellt wird.»
kommen für die gleichen Gebiete im
Süden alle weiteren Flugbewegungen,
die vom Flugplatz Dübendorf ausgehen, die über den ganzen Tag verteilt
sowie in den Nachtstunden stattfinden. Die Gesamtbelastung ist somit
weit höher, als häufig dargestellt wird.
Wie beurteilen Sie die Lage in Zollikerberg, Zumikon, der Forch und Herrliberg?
Diese Gemeinden sind aufgrund der
geringen Anflughöhe auf der Längsachse des Zürichbergs sehr stark betroffen.
Der Flughafen Zürich hat eine überregionale Bedeutung: Er ist für die ganze
Schweiz wichtig.
Das ist natürlich richtig, aber Bundesrätin Doris Leuthard und das
BAZL vertreten die Meinung, dass die
Landesflughäfen Zürich und Genf
sich der Nachfrage entsprechend entwickeln sollen. In der Raumplanung
werden aber auch andere Vorgaben
gemacht, die im Ergebnis auch Einschränkungen für die Aviatik zur Folge haben müssen. Das heisst, eine
ungehemmte Entwicklung nur zu
Gunsten des Flughafens Zürich widerspricht den verfassungsmässigen
und gesetzlichen Vorgaben.
Wie meinen Sie das?
Erstens werden im luftfahrtpolitischen Bericht Zielsetzungen formu-
Lothar Ziörjen (BDP), Präsident des Fluglärmforums Süd und Dübendorfer Stadtpräsident, erläutert, wo die Luftstrassen verlaufen.
liert, die der Markt nicht wirklich
braucht und die Realität nicht abbilden. Der Bund hinterlegt Zahlen,
welche die Tatsachen nicht korrekt
abbilden. Somit werden für die Planung falsche Grundlagen angenommen. Zweitens besteht eine Konkurrenz mit dem Nahen Osten, welche
man mit falschen Mitteln zu bekämpfen versucht. Die Fluggesellschaften
haben im freien Markt ein Problem,
das sie aber selbst lösen müssen!
Woher wollen Sie wissen, was die Zukunft bringen wird?
Ein Blick zurück, mit dem Vergleich
zwischen den Prognosen und den tatsächlich eingetroffenen Bedürfnissen
führen zur Einschätzung, die auch von
Fachleuten im Aviatikgeschäft geteilt
wird, dass die künftige Nachfrage die
geplanten rund 400 000 Flugbewegungen nie erreichen wird. Sonst
müssen sie raumplanerisch alles so
umsetzen, dass es überhaupt zu bewältigen wäre. Wenn dann schlussendlich aber nur 250 000 Bewegungen geflogen werden, wurde eine unnötige Reserve eingeplant, die raumplanerisch einen grossen Optionsschaden ergibt.
BAZL-Chef Müller sagt im Tagesanzeiger,
dass Kapazitätssteigerungen ohne Südstarts straight nicht möglich seien. Lautet Ihre Antwort, dass es gar keine Kapazitätssteigerungen braucht?
In der Gesamtbetrachtung sieht man,
dass gar nicht mehr Kapazitäten gebraucht werden. Die Passagierzahlen
steigen zwar, aber die Flugbewegungen sinken oder stagnieren dank einer besseren Auslastung. Man will
aber für bevorzugte Zeitfenster mehr
Kapazitäten schaffen, die unweigerlich zu mehr Belastungen führen.
Sowohl von BAZL-Chef Peter Müller als
auch von Skyguide-Chef Daniel Weder
wurde vor Kurzem in der Presse gesagt,
dass man ohne Südstarts straight Abstriche an der Sicherheit machen müsse.
Nein, dies wäre nur bei der geplanten höheren Flugdichte nötig. Das
heisst, der Ist-Zustand muss sicher
sein.
Ohne Südstarts straight käme es dann zu
gefährlichen Kreuzungen in der Luft.
Natürlich nur dann, wenn es mehr
Flugbewegungen gibt und, wir Süd-
starts mit einem Left Turn haben und
zugleich von Norden angeflogen
wird. Dann würden sich bei einem
Durchstart die Flugzeuge gefährlich
nahe kreuzen. Um dieses Risiko zu
vermeiden, bekommt der Flieger am
Boden die Startfreigabe erst, wenn
der landende Flieger wirklich den
«Auch mit den heutigen
Flugbewegungen
funktioniert die Wirtschaft
hervorragend.»
Boden berührt. Man kann also nicht
gleichzeitig starten und landen.
Könnten ohne Kapazitätssteigerungen
nicht auch Arbeitsplätze, die direkt und
indirekt vom Flughafen abhängen, wegfallen?
Auch mit den heutigen Flugbewegungen funktioniert die Wirtschaft hervorragend. Arbeitsplätze werden
eher durch Optimierungen, die die
Unternehmen vornehmen, gefährdet.
Eines der Sicherheits-Argumente der
Gegner von Südstarts straight ist die Kritik, dass Flugzeuge im Süden über das
am dichtest besiedelte Gebiet fliegen.
Nun hat Skyguide-Chef Daniel Weder
aber in der NZZ erklärt, dass die Flugzeuge bei technischen Problemen gar
nicht über den Pfannenstiel flögen, sondern eine Linkskurve einleiteten, um
zum Flughafen zurückzugelangen.
Wenn das Flugzeug nach links abdreht, hat es schon einen grossen Teil
des dicht besiedelten Gebietes überflogen. Das Argument des SkyguideChefs kann deshalb nicht beruhigen.
Zudem stellt sich die Frage, was passiert, wenn das Flugzeug manövrierunfähig wäre.
Im Norden sind wir durch die Sperrzeiten bzw. Flughöhen im süddeutschen
Raum blockiert. Wäre ein neuer Staatsvertrag nicht die ideale Lösung?
Das Hauptproblem ist tatsächlich,
dass der Bund, der Flughafen Zürich
und die Swiss einen Anspruch stellen,
der trotz den Einschränkungen nicht
mehr befriedigt werden kann. Dass
Deutschland derzeit nicht offen ist für
Gespräche, ist eine Tatsache. Nach
wie vor muss sich aber der Bund mit
Nachdruck dafür einsetzen, dass man
eine Staatsvertragslösung erreicht. Ob
der Bund in der Lage ist, mit den
Deutschen eine Einigung zu finden, ist
zurzeit aber fraglich? Was uns im Zusammenhang mit deutschen Interessen aber immer wieder überrascht ist,
dass
der
Wirtschaftsfaktor
für
Deutschland ausgeschaltet zu sein
scheint. Der süddeutsche Raum profitiert hochgradig vom Flughafen Zürich: Nicht nur die Grenzgänger, die in
Kloten arbeiten, sondern auch die Unternehmen in Deutschland.
Macht der Bund zu wenig Druck?
Offenbar, sonst wäre Deutschland bereits offener für eine Lösung. Man
hat vor einigen Jahren eine Paketlösung ausgearbeitet, die dann aber
nicht konsequent in die Verhandlung
eingebracht wurde. Was sich auch als
schwierig erweist, ist der Goldküsten-Reflex in Bern und die wiederholten Medienberichte, die in die gleiche
Richtung gehen.
Im Süden wird der Sicherheitsaspekt immer stark in den Vordergrund gerückt.
Geht es nicht auch darum, dass der Wert
von Grundstücken nicht ins Bodenlose
fallen soll?
Wenn ich mir die letzten zehn Jahre
anschaue, standen immer der Lärm
und die Sicherheit im Vordergrund.
Die Entwertung der Liegenschaften
kommt zwar auch immer wieder zur
Sprache, ist aber nie das prioritäre
Thema. Wenn bewohnte Liegenschaften abgewertet werden, dann hat
dies finanziell meist keine Auswirkungen, ausser die Bank macht eine
Neubewertung und die Hypothek
würde tiefer angesetzt. Dann könnte
es sein, dass ein Liegenschaftenbesitzer, mehr Eigenkapital einwerfen
müsste, was dazu führen könnte,
dass der Betrag nicht aufgebracht
werden könnte. Mir sind aber Gott
sei dank ich in den letzten Jahren
keine solchen Fälle bekannt.
Wenn Sie befürchten, dass sich mit Einführung von Südstarts straight die
Schleusen öffnen, beziehen Sie sich da
auf die Erfahrungen mit den Südanflügen, die es seit 2003 gibt?
Ja, leider muss man aufgrund dieser
Erfahrung davon ausgehen. Zudem
habe ich festgestellt, dass Leute weggezogen sind.
Foto: P. Schmidt
Können Sie das wirklich auf die Südanflüge zurückführen?
Ja, dass sind Leute von denen ich aus
persönlichen Gesprächen weiss, dass
sie mit den Lasten und dem Lärm
nicht leben können. Wenn am Morgen um 6.03, je nach Flugzeugtyp, eine Maschine mit zwischen 70 und 85
Dezibel über ihr Haus donnert, ertragen das viele nicht. Ich kenne auch
Leute, die mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten und haben.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen
dem Fluglärmforum Süd und dem VFSN,
den Schneisern aus?
Wir haben auf Präsidentenebene einen regen Austausch. Unsere Aufgaben sehen aber unterschiedlich aus.
Das Fluglärmforum Süd ist die von
den Gemeinden legitimierte politische Plattform, während der VFSN
eine Bürgerbewegung ist. Wir gehen
deshalb mit unterschiedlichen Methoden vor, um gegen den Fluglärm zu
kämpfen.
Derzeit wird der Luftfahrtpolitische Bericht ausgearbeitet. Wie wird sich die
Flughafenfrage in naher Zukunft entwickeln?
Das Fluglärmforum Süd hat eine sehr
ausführliche Antwort zum Luftfahrtpolitischen Bericht eingereicht und mit
entsprechenden Anträgen zu den
Punkten, die ich bereits genannt habe,
dagegen gehalten. Ich gehe davon aus,
dass Bundesrätin Doris Leuthard gemeinsam mit dem BAZL festgestellt
«Ich kenne Leute, die mit
gesundheitlichen
Problemen zu kämpfen
haben.»
hat, dass der Widerstand inhaltlich,
aber auch zahlmässig grösser ist, als
sie erwartet hat. Ich kann mir aber
auch vorstellen, dass der jüngste Entscheid vom Bund, der den Zürcher
Kantonsrats betreffend Pistenausbauten übersteuert hat, Schule machen
könnte. Mindestens geht aus dem Luftfahrtpolitischen Bericht hervor, dass
Doris Leuthard die Kantone entmachten will. Wir werden alles versuchen,
diese Absicht zu verhindern.