Transport top Messevorschau Schlagkräftig laden und transportieren Mit Schnellgang und Druckluftbremse übernehmen Telelader auch Transportjobs. Schnelle Transportfahrzeuge und ausgefeilte Ladetechnik: Die Firmen stellen sich auf die wachsende Schlagkraft der Erntemaschinen ein. G rößere Mengen schneller transportieren: Dieser Transporttrend setzt sich schon seit Jahren fort. Die Feld-Hof-Entfernungen wachsen. Dazu kommt noch mal ein deutlicher Schub bei der Leistung der Erntemaschinen. Auch die Schlepper werden immer schneller und stärker. Hier geht es eindeutig in Richtung Lkw-Niveau. Die Hersteller von Transportfahrzeugen müssen mittlerweile enormen Auf- 112 top agrar 11/2005 wand treiben, um den wachsenden Anforderungen nachzukommen. Die Achsen werden für die hohen Geschwindigkeiten ausgelegt, ABS ist auch bei den landwirtschaftlichen Transportfahrzeugen auf dem Vormarsch. Gleichzeitig gibt es eine Nachfrage nach großvolumigen Aufbauten und möglichst hoher Nutzlast und vielseitigem Nutzen. Untenanhängung und Kugelkopf werden auch in Deutschland immer mehr zum Standard. Höhere Stützlast, kein Spiel in der Kupplung und wenig Verschleiß sind die Vorteile dieses Systems. Weil es auch höhenverstellbare Kugelkopfkupplungen für den „Fahrstuhl“ am Schlepper gibt, müssen sich die Betriebe nicht komplett auf ein einziges System festlegen. Trotz Kugelkopf können vorhandene Anhänger wie bisher gefahren werden. Und: Mittlerweile gibt es auch für den klassischen Zweiachser neue Deich- seln mit Kugelkopf. Das lästige Spiel in der Zugöse ist damit Vergangenheit. Der Fahrkomfort der Transporter wird weiter verbessert. Mittlerweile gibt es Achsaggregate mit Einzelradaufhängung. Hydraulische Ausgleichssysteme sorgen für bessere Bodenanpassung und mehr Standsicherheit. Neu von Fliegl ist eine Zugdeichsel mit Stützlastoptimierung für Tandemfahrzeuge: Die Hydraulikzylinder der Deichselfederung sind mit den Zylindern der Achshydraulik verbunden. Über eine mechanische Hydraulikpumpe passt man den Druck im System und damit die Anhängehöhe und Stützlast an. Fährt die erste Achse über ein Hindernis, übt das System über den Deichselzylinder mehr Druck auf die Schlepperhinterachse aus, die Traktion steigt. Fährt man in Senken ein, verringert sich die Stützlast. Beim Herausfahren wird die Hinterachse des Schleppers wieder belastet. Wannenkipper sind das Allroundfahrzeug. Mit neuen Aufbauten haben sie noch mehr Volumen. Krampe zeigt die neue Wanne Big Body. Der Wannenkipper bleibt die Nummer 1 Bei den gängigen Transporten auf den Betrieben hat sich der robuste Muldenoder Wannenkipper durchgesetzt. Damit die Anhänger noch vielseitiger eingesetzt werden können, zeigen viele Aussteller in Hannover verbesserte Aufbaukonzepte. Von Krampe kommen die neuen Wannen Big Body. Die konische Wanne hat gewölbte Seitenwände. Zusammen mit dem schmalen Gestänge der hydraulischen Heckklappe soll damit ein möglichst großes Volumen innerhalb der zulässigen Breite von 2,55 m erreicht werden. Anders als bei den Halbrundmulden ist das Bodenblech aber eben. So können auch Paletten oder Ballen transportiert werden. Auch Joskin hat die Aufbauten der Wannenkipper deutlich vergrößert. Im unteren Bereich stellt Joskin die Baureihe TransFarm mit 8 bis 10 t Gesamtgewicht vor. Fortuna zeigt in Hannover einen neuen Muldenkipper mit 25 m3-Ladevolumen. Die Kipper können auf Wunsch mit hydraulisch öffnenden und schließenden Seitenwänden ausgestattet werden. Hakenliftfahrzeuge werden auch für die Landwirte interessanter. Allerdings ist das System für Standardtransporte oft noch nicht wirtschaftlich. In Sonderkulturen rechnen sich die Hakenlifts schon eher. Durch die Container kann man ein- fach Zwischenlagerraum schaffen, wenn die Produkte weiter verarbeitet werden sollen. Auch die Kombination mit Transporten per Lkw ist möglich. Auf der Agritechnica werden in puncto Hakenlift kaum Neuheiten erwartet. Die Lifttechnik wird aus dem Lkw-Bereich übernommen und gilt als weitgehend ausgereift. Neues wird sich dagegen bei den Abschiebewagen tun. Den ersten Abschieber hat Fliegl auf der Agritechnica 1999 vorgestellt. Mittlerweile gibt es die Wagen auch von anderen Herstellern. Vorteile der Abschieber: Dosiertes Entladen, höhere Standsicherheit, Entladen auch in niedrigen Gebäuden, Verdichten des Ladeguts. Mit der passenden Zusatzausstattung arbeiten Abschieber auch als Streuer oder Überladewagen. Neuerdings wird die Technik auch zum Beschicken von Biogasanlagen eingesetzt. In diesem Jahr kommt von Fliegl ein neuer Wagen mit konischem Aufbau. Weil der Aufbau nach hinten hin weiter wird, ist der Kraftbedarf beim Vorschub deutlich geringer. Empfindliches Ladegut wird dadurch besser geschont. Die dreigeteilte Stirnwand und der Schiebeboden passen sich automatisch dem größer werdenden Abstand der Seitenwände an. Brantner zeigt den Abschieber Power Push. Die gewölbte Wanne des Abschiebers besteht aus einem Stück und ist innen komplett glatt. Ähnliche Fahrzeuge Überladewagen steigern die Leistung beim Mähdrusch. Zur besseren Auslastung gibt es bei Hawe eine neue Überladeschnecke für Saatgut. Das Programm an Abschiebewagen wird ausgebaut. Neu ist der Abschieber von Fliegl mit konischem Aufbau. Das spart Kraft und schont die Ladung. Wienhoff hat einen Abschieber entwickelt, der mit Zahnstangen arbeitet. top agrar 11/2005 113 top Messevorschau haben auch Bergmann und Kaweco im Programm. Alle gängigen Abschieber arbeiten mit einem mehrstufigen, waagerechten Hydraulikzylinder. Diese Konstruktion hat sich mittlerweile bewährt. Nachteil: Der Zylinder kostet Platz, und die Abschiebelänge ist eingeschränkt. Einen neuen Ansatz zeigt Wienhoff: Hier wird die Abschiebewand über Zahnräder und Zahnstangen bewegt. Die Zahnstangen sitzen rechts und links an der Muldenwand. Für den Vorschub des Räumschilds sorgen hydraulisch angetriebene Zahnräder, die in die Zahnstange greifen. Diese Konstruktion ist kompakter, und die Abschublänge ist – theoretisch – unbegrenzt. In Biogasanlagen kann der Abschieber per Elektromotor angetrieben werden. Überladewagen haben sich vor allem beim Mähdrusch durchgesetzt. Hier zeigen die Firmen neue Fahrzeuge, die auf die größeren Korntanks der Mähdrescher abgestimmt sind. Von Wienhoff kommt eine neue Schnecke, mit der man Wannenkipper oder Abschiebewagen zum Überlader macht. Das Besondere: Die Schnecke ist diagonal in die Rückwand Beim Stapeln von Stroh und Beladen von Mischwagen ist die Hubhöhe sehr wichtig. Schäffer stellt einen neuen Lader mit 3,80 m Hubhöhe vor. eingebaut und kann zum Transport entlang der Bordwand abgelegt werden. Das bringt mehr Überladehöhe und –weite als bei den gängigen Anbauschnecken. Von Hawe kommt eine neue Anbauschnecke für bestehende Überladewagen. Damit kann dosiert Saatgut übergeladen werden. Das verbessert die Auslastung des Wagens. Bereits zur letzten Agritechnica hat Hawe einen Überladewagen für Zuckerrüben vorgestellt und damit eine interessante Diskussion ausgelöst. In diesem Jahr wird auch Kleine einen Rübenüberlader zeigen. Von Ropa wird ein völlig neues Überladekonzept erwartet. Genaue Einzelheiten waren bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Eventuell handelt es sich um einen Selbstfahrer, der auch andere Aufgaben erledigen kann. 114 top agrar 11/2005 Teleskop- und Radlader kommen! Mit Schwingungstilgung, ElektroproportionalSteuerung und kompakten Schwingen werden auch die Frontlader immer professioneller. D er Trend auf den Betrieben geht weiter in Richtung professioneller Ladertechnik – das schließt auch den klassischen Frontlader mit ein. Viele Schlepperhersteller bieten mittlerweile maßgeschneiderte Lader für ihre Traktoren ab Werk an. Die meisten Firmen arbeiten dabei mit den bekannten Laderherstel- lern zusammen. Man hat auf die Leistungssteigerung der Schlepper reagiert und bietet auch Schwingen oberhalb der 200 PS-Grenze an. Elektrohydraulische Steuerung, Schnellkuppler und innen verlegte Leitungen gehören zur Ausstattung der modernen Schwingen. Ein wichtiges Thema sind auch intelligente Systeme zur Schwingungsdämpfung der Lader. Neuheiten dazu gibt es unter anderem bei der neuen Baureihe Quicke Dimension von Ålö zu sehen. Trotzdem entscheiden sich die Betriebe zunehmend für professionelle Ladetechnik. Kompakte Radlader sind in Deutschland vor allem auf mittleren Milchviehbetrieben gefragt. Hier können die Landwirte auf ein breites Angebot aus der Baumaschinenbranche zurückgreifen. Viele Baumaschinenfirmen sind deshalb auch mit eigenen Ständen auf der Agritechnica vertreten. Wichtig dabei ist eine möglichst große Auskipphöhe, damit auch Vertikalmischer beladen werden können. Neu von Schäffer ist der Radlader 9100 Z, der bis zu 3,80 m Hubhöhe hat. Der Lader wird wahlweise Auch die Baumaschinenhersteller interessieren sich mehr und mehr für die Landwirtschaft. Schaeff-Terex zeigt in Hannover kompakte Radlader und neue Teleskopen. Lohnunternehmer setzen auf starke Radlader. Neu von JCB ist der 434 Farm Master mit 270 PS und sechsstufigem Powershift. Fotos: Werkbilder Die neuen Claas-Teleskopen kommen von Kramer. Die Lader haben 100 oder 122 PS. Die Stapelhöhe liegt zwischen 6,10 m und 7,15 m. mit einem 100 PS- oder einem 130 PS-Motor angeboten. Die Kipplast der Maschine beträgt 3 t. Kompakter ist der neue Schäffer 3150, der 1,8 t Kipplast mitbringt. Die maximale Hubhöhe liegt bei 2,50 m. Den kompakten Radlader SKL 834 stellt der BaumaschinenSpezialist Schaeff-Terex vor. JCB hat mit dem 406 Farm Master einen Kompaktlader speziell für die Landwirtschaft im Programm. Für Lohnunternehmer wurde der JCB 434 Fram Master entwickelt. Die Maschine hat 270 PS, ein vollautomatisches 6-Gang-Powershift und fährt auf der Straße 40 km/h. Der Teleskopladermarkt in Deutschland bewegt sich um 1 200 Stück pro Jahr. Vor einigen Jahren wurde nur ca. 1/3 der Maschinen in der Landwirtschaft abgesetzt. Nun ist der Anteil auf nahezu 50% gestiegen. Interessant dürften die neuen Teleskopen von Claas sein, die aus der neuen Zusammenarbeit mit Kramer hervorgehen. Deutz zeigt erstmals in Hannover die beiden Teleskoplader Agrovetor. Die Maschinen werden mit 2,6 t und 3 t Hubkraft angeboten. Schaeff-Terex stellt die Lader Agrilift mit 5,75 m und 6,95 m Reichweite vor. Merlo führt die neue Baureihe TurboFarmer ein. Die Teleskopen haben je nach Modell 10 m Reichweite und eine Tragkraft von bis zu 4,1 t. Für den Hubarm gibt es einen Seitenverschub wie bei einem Gabelstapler, mit dem man präzise laden kann. Der TurboFarmer zieht Anhänger bis 21 t bei 40 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Leistung des seitlich eingebauten Motors liegt bei 140 PS. Bei den MultiFarmern zeigt Merlo ebenfalls einige Neuerungen. G. Höner top agrar 11/2005 115
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