Praxistipp: Ansprechen Vier wilde Tauben Am 1. November beginnt die Taubenjagd. Jedoch sind nur zwei der bei uns heimischen Wildtaubenarten jagdbar: die Ringeltaube, „die Wildtaube“ schlechthin, und ihre Verwandte, die Türkentaube. Turtel- und Hohltauben sind bei uns ganzjährig geschont. Damit es zu keinen Verwechslungen kommt, hat Dr. Claudia Gangl, BJV-Fachreferentin für Tierschutz und Wildbiologie, die wichtigsten Merkmale aller vier Arten gegenübergestellt. Foto: Tierfotoagentur.de/T. Harbig 30 11/2015 Feldtauben: Zu den Feldtauben gehören neben den bekannten Stadt- beziehungsweise Straßentauben, die von wilden Felsentauben abstammen, die große Ringeltaube und die kleinere und seltene Hohltaube. Männchen etwas kräftiger und schwerer. Typisch ist der unproportionierte Körperbau, der Kopf wirkt im Verhältnis zum großen Körper als etwas zu klein geraten. Ringeltaube Größte und häufigste Wildtaube. Größe: bis ca. 42 cm, Gewicht: ø 500 g Die Ringeltaube ist ein so genannter Teilzieher, das heißt, ein Teil der Vögel zieht nach der Brutzeit in die Winterquartiere in Westeuropa und den Mittelmeerraum, die übrigen bleiben als Standvögel im Brutgebiet. Auf sie erfolgt die herbstliche Jagd. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Kopf und Oberrücken sind blaugrau gefärbt, Hals und Nacken hellgrün mit einem Purpurschimmer. Die Brust schimmert leicht rötlich/violett. Die schiefergrauen Schwingen haben ein deutlich sichtbares weißes Band, das vor allem im Flug weithin zu erkennen ist. Der Stoß ist am Ende grauschwarz. Die Ringeltaube hat einen markanten weißen, runden oder bohnenförmigen Halsfleck, der bei Jungtauben meistens fehlt. Ringeltauben suchen ihre Nahrung nicht nur am Boden. Auch Beeren, Eicheln, Bucheckern, Pflaumen und Kirschen werden abgezupft und unzerteilt geschluckt. Hohltaube Größe: 33 cm, Gewicht: Männchen ø 300 g Die Hohltaube ist deutlich kleiner als die Ringeltaube. Sie ähnelt in Größe und Gestalt der Straßentaube. Die Männchen sind kräftiger und schwerer als die Weibchen. Die Hohltaube fliegt rasend schnell mit einem pfeifenden Geräusch der Schwingen. Das Gefieder beider Geschlechter ist blaugrau ohne weiße Partien am Bürzel oder Flügel. Die Flügel sind breit und schwarz gerandet. Die Halsseiten glänzend grün und weinrot schimmernd. Die Brust ist blass orange. Die Hohltaube brütet als einzige der vier heimischen Arten in Höhlen. Turteltauben: Die Turteltauben sind meist kleiner und schlanker als die Feldtauben und haben einen längeren, keilförmigeren Schwanz. Zentrum ihres Verbreitungsgebiets ist Afrika, aber auch das tropische Asien. Die Türkentaube und die Turteltaube sind zwei Vertreter, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch in weiten Teilen Europas vorkommen. Insbesondere die Türkentaube hat in den letzten Jahrzehnten ihr Verbreitungsgebiet deutlich ausgeweitet. Türkentaube ra. Bei uns nur in den warmen Tiefebenen verbreitet, besiedeln die Turteltauben lichte Laub-, Nadel- und Mischwälder sowie Feldgehölze, Parkanlagen, Viehweiden, Auwälder, Weidenbrüche, Obstplantagen oder Weinberge. Zunehmend finden wir sie auch in städtischen Grünanlagen. Kopf und Rücken sind violettgrau, Kehle und Oberbrust rötlich. Die TurteltauTurteltaube be hat mehrere auffällige, schmale, Kleinste der vorkommenden Wildtauben. schwarze Querbinden auf weißem Grund Größe: 27 cm, Gewicht: 160 g an den Halsseiten und dachziegelartig Die Turteltaube wirkt anmutig und ist angeordnete Flügeldeckfedern in rostrotoft paarweise anzutreffen. Sie ist ein so schwarzer „Schuppenoptik“. Der Schwanz genannter Langstreckenzieher und fliegt ist abgerundet und im Verhältnis zur schnell und nahezu geräuschlos. Körpergröße recht lang, im Flug wird er Bei uns ist sie nur zwischen Mai und Sep- fächerförmig ausgebreitet. Weiße Spitzen tember zu beobachten. Als einzige unserer an den Schwanzfedern sind im Flug gut Tauben überwintert sie südlich der Saha- erkennbar. Etwa so groß wie unsere Stadttauben, aber leichter. Größe: 31 bis 33 cm, Gewicht: max. 200 g Die Türkentaube ist ein typischer Kulturfolger, sie bewohnt dichtbesiedelte Ballungsräume. Ursprünglich stammt sie aus Asien, bei uns ist sie fast ausnahmslos ein Standvogel. Die Türkentaube brütet in Nadelbäumen, manchmal auch in Parks, auf Friedhöfen oder in Auwäldern. Sie ist nicht sehr scheu und tritt meistens als Pärchen auf. Das Gefieder ist einheitlich hell-beigebraun mit dunkleren Handschwingen. Die Unterseite und der Kopf sind etwas heller. Auffällig sind das hübsche, schwarze Nackenband, das wie ein schwarzer Halbmond aussieht. Beide Geschlechter sehen gleich aus. 11/2015 31
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