Ungewöhnliche Menschen, außergewöhnliche Bilder

Ungewöhnliche Menschen,
außergewöhnliche Bilder
KUNST Ob Borderline oder
Schlaganfall: Daniel Karpe
hat Leute mit Handicap porträtiert. Seine Werke sind in
der Praxis von Daniela Wendenburg zu sehen.
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VON DORIS DISTLER
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Der Name ist Programm:
Der Verein „Außergewöhnlich! e.V..“
zeigt seit Samstag die Ausstellung
„...bist Du auch außergewöhnlich?“ in
der Heilpraktiker-Praxis von Daniela
Wendenburg. In den Werken geht es
um Menschen mit Handicap – doch
anders, als man solche Abbildungen
üblicherweise kennt: Der Künstler
und Vorsitzende des Vereins, Daniel
Karpe, fing in seinen Bildern die Persönlichkeit von Menschen mit Handicap ein. Ergänzend dazu gibt es kurze
Informationen zu den Porträtierten.
Der Begriff „Handicap“ wird dabei
sehr weit gefasst. Gemeint sind Menschen mit körperlicher oder psychischer Behinderung, aber auch außergewöhnliche Menschen, die aus Gesellschaftssicht zu Randgruppen zählen. Da ist ein Mann mit Schlaganfall,
dem seine Neugierde aufs Leben in
den Augen steht. Und eine bildschöne
Frau, von der man erfährt, dass ein
Muskel nach dem anderen versagt,
weil sie an spinaler Muskelatrophie
leidet. Und da ist die kesse Borderlinerin, die dem Schicksal ihrer Persönlichkeitsstörung trotzt.
„Am wichtigsten ist uns, dass wir
mit solchen Ausstellungen ein Bewusstsein für andere Lebensformen
schaffen. Wir möchten anregen, einen
anderen Blickwinkel einzunehmen.
Statt Menschen, die anders sind, gleich
zu bewerten oder in Schubladen einzusortieren, sollte man sie erst einmal
kennenlernen,“ sagt die 29-jährige Tina Jahns. Sie leidet selbst an spinaler
Muskelatrophie. Das bedeutet: Die
Schaltung zwischen dem Gehirn und
den Muskeln setzt Muskel um Muskel
aus. Sie sitzt im Rollstuhl – und ihr Lebensmut ist deutlich spürbar.
Die Diplom-Sozialpädagogin hat
zusammen mit Heilerziehungspflegerin Jana Loos und mit dem Künstler
Daniel Karpe im mittelfränkischen
Eckental den Verein „Außergewöhnlich! e.V..“ gegründet. Der soziale
Kunst- und Kulturverein fördert Toleranz und Inklusion von außergewöhnlichen Menschen, sämtliche soziale
Randgruppen mit Augenmerk auf geNEUMARKT.
Daniela Wendenburg, Tina Jahns, Jana Loos (von links) und Daniel Karpe
freuen sich über die Ausstellung in der Heilpraktiker-Praxis. Foto: Distler
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DIE NÄCHSTEN PROJEKTE
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➤ Sexualität und Qi Gong: Das nächste
Projekt befasst sich mit Sexualität bei
Menschen mit Handicap. Außerdem gibt
es den Qi Gong-Kurs für Behinderte/außergewöhnliche Menschen und Nichtbehinderte. „Qi Gong kann man im Liegen,
Sitzen, Stehen, mental, mit dem Atem
oder mit einem Helfer machen.“ Die
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Übungen arbeitete Daniela Wendenburg
zusammen mit Tina Jahns aus. Ab
Herbst finden immer freitags in der Amberger Straße 2b „Qi Gong und Atem“
und „Qi Gong für Rollis“ statt, daneben
gibt es weitere Qi Gong-Kurse.
➤ Kontakt: Infos und Anmeldungen über
Telefon (0 91 81) 2 65 07 71.
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handicapte Menschen. „Wir möchten
diesen Menschen Mut schenken, wir
sagen ihnen: Trau Dich!“ sagt Daniel
Karpe und fordert dazu auf, selbst Aktionen aus dem Kunst- und Kulturbereich auf die Beine zu stellen, bei deren
Umsetzung der Verein hilft.
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Er berät aber auch bundesweit über
Internet und Tina Jahns resümiert:
„Wir haben einen Run erlebt. Der Zulauf ist unglaublich.“ Jana Loos sieht
das so: „Wir sind wie die Arche Noah.
Keiner ist zu behindert, um nicht Mitglied bei uns zu werden.“