Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf

Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf
Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.
EINLADUNG
zur öffentlichen Veranstaltung
„Ehemalige Heeresversuchsstelle Kummersdorf“: Museumsbausteine
Nur 30 Kilometer vor der südlichen Berliner Stadtgrenze befindet sich das Gelände der ehemaligen
Heeresversuchsstelle Kummersdorf. 70 Jahre lang, von 1875 bis 1945, wurde hier unter
allerhöchster Geheimhaltung militärische Spitzentechnologie entwickelt und getestet.
Die Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf setzt sich dafür ein, das ursprünglich der
Vorbereitung von Kriegen dienende Gelände zu einem friedlichen Ort der Bildung und der
kritischen Reflexion umzugestalten.
Die Veranstaltung stellt neuere Forschungsansätze vor, die die historische Bedeutung der
ehemaligen Heeresversuchsstelle aufgrund unterschiedlicher Quellengattungen in die
brandenburgische Militärgeschichte einordnet.
Dazu laden wir Sie herzlich ein.
Datum: Dienstag, den 1. Dezember 2015, 18.00-20.00 Uhr
Ort: Haus der brandenburgisch-preußischen Geschichte, Am Neuen Markt 9,
14467 Potsdam
Bitte melden Sie sich an unter:
[email protected]
Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf
Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.
Veranstaltungsprogramm
18.00 Uhr Begrüßung
Dr. Kurt Winkler, Direktor des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Dr. Susanne Köstering, Geschäftsführerin des Museumsverbandes des Landes
Brandenburg e.V. und Leiterin der Projektgruppe Kummersdorf
18.15 Uhr Vortrag: Dr. Thomas Kersting M.A.: Archäologie und Militärgeschichte?
Umgang mit Bodendenkmalen der jüngsten kriegerischen Vergangenheit in Brandenburg
Das pragmatische Betätigungsfeld der Brandenburger Landesarchäologie – oft, aber nicht nur in
Reaktion auf Bau-Eingriffe – reicht nahe an die Gegenwart heran.
Archäologische Untersuchungen werden unternommen nicht nur in Konzentrations- und
Zwangsarbeiter- sondern auch in Kriegsgefangenen-Lagern (des 1. und 2. Weltkriegs), auf
Schlachtfeldern, an Schützengräben und Stellungen, an Bunkern und Massengräbern,
Kriegsgräbern, Exekutionsstätten, zerbombten Innenstadt-Kellern und Häuserkampflinien mitten im
Dorf, Relikten der Roten Armee während des Kampfes um Berlin 1945 bis hin zu DDRGrenzbefestigungen incl. Fluchttunnel.
Dabei stellen wir fest, dass - völlig unabhängig von theoretischen Überlegungen zu Sinn und
Unsinn "neuzeitlicher Archäologie" - überall dort, wo mit archäologischen Methoden
Kenntnislücken geschlossen, neue Fragen formuliert oder Unsichtbares sichtbar gemacht wird,
auch ein starkes Interesse der Öffentlichkeit am Denkmalschutz besteht.
Dr. Thomas Kersting leitet die Archäologische Denkmalpflege des Brandenburgischen
Landesamtes für Denkmalpflege. Er ist für die Ausbildung Ehrenamtlicher Mitarbeiter zuständig.
Seine Schwerpunkte liegen in der Archäologie des Slawischen Mittelalters und der Neuesten Zeit.
19.00 Uhr Vortrag: Dr. Helmut Hammerich: Baron Fuchs und die Artillerieentwicklung vor
dem Ersten Weltkrieg im Spiegel zeitgenössischer Briefe. Zur Briefedition "Die Familie
Fuchs von Bimbach und Dornheim im Deutschen Kaiserreich"
Reinold Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim (1845-1903) war ein bayerischer
Artillerieoffizier, der von 1881 bis 1903 in der Preußischen Artillerie-Prüfkommission (APK) in Berlin
arbeitete. Durch die Förderung Kaiser Wilhelms II. stieg Baron Fuchs vom Waffenreferenten für die
schwere Artillerie zum Präses der APK auf und kann als einer der Väter der modernen deutschen
Artillerie bezeichnet werden. Er zeichnete für die Entwicklung der Brisanzmunition und die
Einführung der Schnellfeuergeschütze mit Rohrrücklauf verantwortlich.
In den zahlreichen Briefen, die sich im Stammsitz der Familie in Unterfranken erhalten haben,
berichtete er auch immer wieder über seine Aufenthalte in Kummersdorf. Die Briefedition und
ausgewählte Briefe werden durch Dr. Helmut Hammerich vorgestellt.
Oberstleutnant Dr. Helmut R. Hammerich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für
Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam und seit diesem Sommer
Leiter des Projektbereiches Einsatzgeschichte. Er hat vor allem zur Geschichte der NATO und der
Bundeswehr geforscht. Die Briefedition "Die Familie Fuchs von Bimbach und Dornheim im
Deutschen Kaiserreich" wurde von ihm und seinem Schulfreund Dr. Volker Rößner 2011
herausgegeben.
Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf
Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.
Zum Hintergrund:
Nur 30 Kilometer vor der südlichen Berliner Stadtgrenze befindet sich das Gelände der ehemaligen
Heeresversuchsstelle Kummersdorf. Seine Ausdehnung ist größer als der Berliner Bezirk Mitte,
aber es ist verschlossen und der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Verborgen in einem
ausgedehnten Waldgebiet und bis 1994 unzugänglich finden sich Hunderte von Fragmenten
einstiger Versuchsanlagen für nahezu alle Waffengattungen, von der Artillerie bis zur Raketen- und
Atomwaffenforschung. 70 Jahre lang, von 1875 bis 1945, wurde hier unter allerhöchster
Geheimhaltung militärische Spitzentechnologie entwickelt. Von 1945 bis 1994 diente das Gelände
als sowjetischer Militärflugplatz und als Ausbildungsstätte für Logistik. Seitdem erobert die Natur
das Gelände zurück.
Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege hat 2007 einen Großteil der Liegenschaft
(ca. 2100 von 3500 ha) als Denkmal „Heeresversuchsanstalt Kummersdorf“ in die Denkmalliste
des Landes Brandenburg eingetragen. Es ist das größte Technische Denkmal im Land
Brandenburg und das einzige Denkmal, das zugleich Boden-, Bau- und Technisches Denkmal ist.
Die Objekte sind schutzlos der Witterung und dem Vandalismus ausgesetzt.
Seit 1990 beschäftigt sich der Förderverein Historisch-Technisches Museum »Versuchsstelle
Kummersdorf« e.V., hervorgegangen aus der Bürgervereinigung Kummersdorf-Gut e.V., mit der
Aufarbeitung der Geschichte der Gemeinde Kummersdorf-Gut und der Gemarkung Kummersdorf.
Seit 2008 unterstützt die „Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf“ den Verein in seinem
Bemühen, die Geschichtslandschaft dauerhaft für die historische Vermittlung zu erschließen und
ein Museum in der Natur zu entwickeln. Die Projektgruppe hat 2010 ein Zielkonzept vorgelegt, das
als Basis für Beschlussvorlagen im politischen Raum dient. Das Zielkonzept steht als Download
auf der Homepage des Museumsverbandes bereit. http://www.museenbrandenburg.de/413.0.html. Unter Berücksichtigung dieses Zielkonzepts hat das Büro für
Landschaftsarchitektur HochC (Berlin) 2014 im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
ein Entwicklungskonzept für die Gesamtfläche erarbeitet.
Verantwortlich:
Projektgruppe Heeresversuchsstelle Kummersdorf:
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam
BTU Cottbus, Lehrstuhl für Denkmalpflege
Förderverein Historisch-Technisches Museum »Versuchsstelle Kummersdorf« e.V.
Landkreis Teltow-Fläming, Kreismuseum
Landkreis Teltow-Fläming, Denkmalbehörde
Landkreis Teltow-Fläming, Naturschutzbehörde
Landkreis Teltow-Fläming, Abfallwirtschafts und Bodenschutzbehörde
Bundes- und Landesbetrieb Forst Brandenburg
Museumsverband des Landes Brandenburg e.V.