Viele STA-Organisationen im Aufruhr gegen Gott

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IX
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IV
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Nr. 5
Für
Gemeinschaft der
Übrigen:
Offenbarung 12,17
Jesus Christus, den einzigen Erlöser,
die Zehn Gebote und Gottes Wort,
den heiligen Sabbat unseres Herrn!
(Johannes 14,6; Offenbarung 14,6-12; 2.Mose 20,8-11)
„Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert,
dass man da wohnen könne.“ (Jesaja 58,12)
Dezember 2015
„Ich sah in einem Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampf befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt trugen; das andere folgte dem blutbefleckten Banner des Fürsten Immanuel. Fahne um Fahne sank in
den Staub, als eine Kompanie nach der anderen vom Heere
des Herrn sich dem Feind anschloss...“ (Ellen G. White, Sch3, S. 191)
Editorial
Inhalt
Viele STA-Organisationen im offenen Aufruhr gegen Gott ..................2
Ablehnung der Frauenordination und Wilsons Klarstellung ................ 4
Bald kein Bargeld mehr? ................................................................... 15
Rebellierende Verbände in Norwegen und Dänemark, .................... 16
Der Esslinger Erklärung auf den Zahn gefühlt .................................. 21
STA-Organisationen im Aufruhr und GK schaut weg ........................ 26
Die Rebellionslawine rollt weiter ........................................................ 35
Für Kinder und Erwachsene .............................................................. 37
Nachruf: Dr. Bernd Korinth ................................................................ 38
Die Zehntenordnung auch für Arme .................................................. 40
Zeit vertrödeln oder Glaubensmut wie Abraham .............................. 47
Krebs wirksam bekämpfen ................................................................ 56
STA und UNO, K. Freitag .................................................................. 57
Vereinigt im Humanismus, S. Burger ................................................ 61
Die letzte Armee Gottes: 144.000 Versiegelte .................................. 65
Das Missionswerk ewiges Evangelium .............................................. 74
Erstmals in Deutsch das Buch von Waggoner: „Der ewige Bund“ .... 79
Neues Buch: „Der laute Ruf“ ............................................................. 80
Die Bündnisfrage, Positionspapier von H. Korinth, H. Kesten .......... 82
In eigener Sache, Vorschau und Impressum..................................... 99
Lied: In der stillen Nächte Stunden ................................................... 100
Viele STA-Organisationen im
offenen Aufruhr gegen Gott
Heute erleben wir hautnah ein großes
geistliches Erdbeben des Abfalls von Gottes Ordnungen in der Gemeinschaft der
Siebenten-Tags-Adventisten wie nie
zuvor. Wie Ellen White es voraussah,
wechselt heute eine Kompanie nach der
anderen zum Feind über.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Bereits
1975 wurde eine schwerwiegende Fehlentscheidung vom GK-Vollzugsausschuss
getroffen, die es entgegen der biblischen
Ordnung und adventistischen Praxis erlaubte, Frauen für das Ältestenamt zu ordinieren. Hier wurden die Weichen für den
heutigen Abfall von der Wahrheit gestellt.
Etwa ein Jahrzehnt später wurde im Jahre 1984 die darauf aufbauende zweite bibelwidrige Ordnung vom GK-Ausschuss
per Beschluss eingeführt, nämlich die
Beauftragung der Frau zum Predigtamt mit
gleichen Vollmachten ausgestattet, wie
ihre ordinierten, männlichen Kollegen.
Simonistische Bestrebungen, um Steuergelder zu sparen, waren ein Anlass für
diese Entwicklung.
Aber anstatt die gemachten Fehler und
Sünden einzusehen oder diese Angelegenheit zumindest der GK-Vollversammlung zur endgültigen Entscheidung vorzulegen, wurden die falschen Beschlüsse
jahrzehntelang beibehalten und blieben
selbst dann noch in Kraft, als 1990 und
1995 der Frauenordination (FO) in Indianapolis und Utrecht eine klare Absage erteilt wurde. Die Korruption war offenbar
in der GK und der Nordamerikanischen
Division, die unbedingt FO einführen wollte, inzwischen so stark geworden, dass
es kein Zurück mehr gab und man alles
daransetzte, dies beizubehalten.
Ted Wilson, der als Insider den ganzen
Morast kennt, verhielt sich dann dementsprechend. Noch vor der GK-Vollver-
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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sammlung in San Antonio - so berichtet
Stephen Bohr auf seiner Website „Secret
Unsealed“ -, baten viele Geschwister Ted
Wilson, doch auch über die Frage der FO
zum Ältestenamt (was das Grundübel darstellte) zusätzlich in San Antonio abstimmen zu lassen, aber er lehnte dies ab und
bat den zuvor tagenden GK-Ausschuss,
keinen weiteren Antrag zu stellen, so dass
es noch nicht einmal zur Beratung über
diesen Missstand in der GK-Exekutivausschusssitzung kam.
Als dann die Abstimmung gegen FO im Juli
2015 von der GK-Vollversammlung erfolgte, war es wiederum Wilson, der sich besorgten Geschwistern in den Weg stellte
und öffentlich verkündigte, dass die Abstimmung nur die Freiheit der Divisionen,
selbst in der FO-Frage entscheiden zu
dürfen, verneint hätte, dass aber die Ordinierung der Frau zum Ältestenamt und
auch die Beauftragung zum Predigtamt
weiterhin Gültigkeit besäßen.
Viele Geschwister und Abgeordnete waren verwirrt, denn nach dem Sinn - wenn
auch nicht nach dem Buchstaben - war FO
doch mehrheitlich in San Antonio abgelehnt worden, was natürlich auch die beiden Übel mit einschloss, und nun sollte
alles beim Alten bleiben, so als sei nichts
geschehen, und die Abstimmung nur ein
belangloses von Wilson inszeniertes
Schauspiel?
So wurde die FO durch die „Hintertür“ von
Wilson - offensichtlich zur Beruhigung der
rebellierenden FO-Befürworter vor allem
in der Nordamerikanischen Division entgegen der Schrift und dem eigentlichen
Willen der Delegierten laut propagiert und
von den neu gewählten Divisionsvorstehern demgemäß aufgegriffen.
Anstatt nun wirklich die Gemeinschaft der
STA zu reformieren, wie es so vollmundig
in seinen Predigten anklingt, und beim GKAusschuss zu beginnen, blockierte der
Präsident selbst mit seinem ganzen Verhalten vor und nach San Antonio eine echte biblische Bereinigung, und trat mit seinen zweifelhaften Klarstellungen eine Lawine des Abfalls los, die sich nach San
Antonio bis heute mit lautem Getöse
überall bemerkbar macht und die Gemeinschaft spaltet.
Ein Verband nach dem anderen, Lehrer
der Andrews Universität, Vereinigungen in
den USA und Europa, die Trans-Europäische Division, ja Verbände selbst in Afrika
und im Süd Pazifik rebellieren gegen Gottes Ordnungen - und ein Ende ist noch
nicht abzusehen.
Gottes Anweisungen in der Bibel sind ganz
klar, dass die Frau dem Manne untertan,
und der Älteste ein Mann sein soll, der der
ter, öffentlicher Protest muss eingelegt und
auf eine Änderung bestanden werden. Es
sollte von vorneherein auf klare Konsequenzen bei Nichtbeachtung hingewiesen
werden, nämlich, wenn es zu keiner Änderung kommt, man sich an Gottes Weisung gebunden fühlt, die Ellen White für
derartige Situationen an uns weitergegeben hat: „Ich bin unterwiesen worden
zu sagen, dass wir alles, was uns möglich ist, für diese Getäuschten tun. Ihre
Sinne müssen von den Täuschungen
des Feindes befreit werden, und wenn
unsere Anstrengungen misslingen, diese Irrenden zu retten, müssen wir ´aus
ihrer Mitte herausgehen` und getrennt
sein.“ („A Plea for Loalty“, Nov. 20, 1905;
MR Vol. 7, P. 190; Ms 106, 1905, p. 8)
Ähnlich lautende Aussagen von Ellen
White finden wir auch noch anderswo.
Bei ihrer Vision vom Kampf und dem Überlauf der „Kompanien“ zum Lager des Feindes, gibt Gott den treuen STA die folgende Weisung, die in Übereinstimmung mit
dem obigen Zitat ist und genau für unsere
jetzige Situation zugeschnitten: „Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog,
gab vielen das Banner Immanuels in die
Hand, während ein mächtiger Feldherr
laut rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die
ihr Gottes Geboten und dem Zeugnis
Jesu treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert
euch ab und rührt kein Unreines an...“
(Schatzkammer Band III, S. 191f)
eigenen Familie gut vorsteht, wie auch
Seine Aufforderung durch Ellen White, den
Beschlüssen einer GK-Vollversammlung
zu gehorchen und sich unterzuordnen.
Auch in Deutschland wurden in „Adventisten heute“ (AH) die Unmutsbekundungen
der beiden deutschen Verbände gegen
den Beschluss von San Antonio veröffentlicht und bereits angedeutet, die Rebellion fortzusetzen und Frauen zu ordinieren.
Jetzt im Dezember wurde der Beschluss
der Hansa-Vereinigung bekanntgemacht,
der an FO festhält.
Diesem öffentlichen Aufruhr gegen Gott
und Seine klaren Anweisungen müssen
sich alle treuen STA widersetzen, und Protestbriefe müssen geschrieben werden.
Und diesmal muss man auch wirklich konsequent auf eine Bereinigung und auf
Gehorsam gegenüber Gott hinweisen,
ähnlich wie Dr. M. Heide es in seinem Leserbrief (AH, Nov. 2015) zum Ausdruck
bringt.
Leider wird bei solchen Protestbriefen von
Gemeinden immer wieder ein gravierender Fehler begangen. Wenn ein oder mehrere Glieder in der Ortsgemeinde sündigen und rebellieren, werden sie zurechtgewiesen und bei Uneinsichtigkeit erst
unter Gemeindezucht gestellt und
schließlich gemäß der Weisung Jesu ausgeschlossen. Aber was macht eine Gemeinde, die auf Rebellion und Sünde hinweist und dagegen protestiert, die in einer
Vereinigung oder gar in einem Verband
geschehen?
Wenn, wie bei Protesten gegen die ACKMitgliedschaft, eine abschlägige Antwort,
also Uneinsichtigkeit bei den Betreffenden
deutlich wird, lässt man dem Übel seinen
Lauf mit dem Gedanken, wir haben unseren Teil getan, und für alles Weitere sind
die Betroffenen verantwortlich. Und so
bleibt die Sünde und breitet sich aus. Deshalb konnten sich die Ökumene und
ebenso charismatische Übel in der Adventgemeinde ausbreiten und man kann
sicherlich ohne Übertreibung heute feststellen, irreparabel festsetzen - obwohl
Gott klar sagt: „geht heraus aus Babylon“
und Ellen White schreibt: „lasst es nicht
zu“.
Ebenso breitet sich jetzt auch die FO in
ihren verschiedenen Varianten wie eine
Seuche aus. Fing dieses Abweichen noch
verschämt in Nordamerika an und fasste
langsam in der westlichen Welt hier und
dort Fuß, so breitet sich jetzt die FO oder
„Beauftragung“ sowie ähnliche Übel, nur
mit anderen Namen“ oder ohne das Wort
„Ordination“ fast explosionsartig aus,
selbst an Plätzen, wo dies vor Jahren noch
undenkbar gewesen wäre.
Es ist absolut notwendig, jetzt ein klares
und entschiedenes Notsignal zu setzen, ob
als Einzelner oder als Gemeinde. Ein lau-
Die Zeit ist überreif, eine klare Entscheidung für oder gegen Gott zu treffen, und
nicht weiter eine Sünde nach der anderen
zu schlucken und passieren zu lassen.
Auch auf Weltebene vollzieht sich heute
der Abfall von Gott, wenn die STA-Leitung
an einem Joch mit der UNO zieht und mit
dieser Organisation im Namen der Humanität zusammenarbeitet.
Eine gute Alternative bei Abfall von der
Wahrheit, wie sie heute im großen Stil
betrieben wird, zeigt uns das getrennte
Missionswerk „Ewiges Evangelium“ auf,
dass auch die Gerechtigkeit aus dem Glauben in Verbindung mit der Bündnisfrage
wieder zum Leuchten bringt. Besucht sie
in Berlin und meldet Euch für das Treffen
zu Ostern an. Dies wird sicherlich eine große Bereicherung sein.
Und lest den Artikel aufmerksam, ob wir
unsere Zeit vertrödeln oder lieber glaubensmutig wie Abraham handeln sollten.
Manch einem wird beim Lesen der Artikel
dieser Ausgabe vielleicht der Atem stocken, aber eine bittere Medizin wirkt
vielleicht Wunder und lässt uns endlich
aufwachen.
Eines sollten wir aber auf keinen Fall tun:
ruhig und tief weiterschlafen, denn das
kann tödliche Folgen haben!
Erich Schultze
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Ablehnung der Frauenordination und die „Klarstellung“ von
Ted Wilson auf der GK-Vollversammlung 2015 in San Antonio
- Einheit und Scheinfrieden durch Kompromisse mit der Sünde Einleitung
Schon vor der Abstimmung in San Antonio über die Frage,
ob es einzelnen Divisionen gestattet sein soll, über die Ordination der Frauen (FO) zum Predigtdienst zu entscheiden,
merkte Spectrum (die amerikanische Schwester des Adventistisch-Wissenschaftlichen Arbeitskreises, AWA) auf seiner
Homepage sinngemäß an, dass diese Abstimmung nur symbolischen Charakter besitzen würde, und die Verbände in der
Praxis doch tun, was sie für richtig halten.
Diese unbiblischen Regelungen wurden bereits vor Jahrzehnten auf Jahressitzungen der Generalkonferenz verabschiedet (siehe Punkt 2).
Auf diese Weise versuchte Daniel Jackson offensichtlich die
erhitzten und enttäuschten Gemüter der vielen FO-Befürworter und Unterstützer sowie die rebellierenden Verbände in
der Nordamerikanischen Division (NAD) zu beruhigen. Später wurden ähnliche Erklärungen von den anderen Divisionsvorstehern für ihre Felder abgegeben.
Eine sehr extreme Gruppe um John Scotram, die durch Zeichendeuterei am Orion das Ende der Gnadenzeit sowie die
Zeit der Wiederkunft Jesu bestimmen wollen (siehe Homepage „LetzterCountdown.org“, und auch auf dem Internetportal Jesus TV „jtv“ in Österreich, dessen Betreiber Herbert
Wendl jetzt seinen Austritt aus der STA-Gemeinschaft erklärte), behauptet, dass der 8. Juli das Ende der Gnadenzeit
für die Gemeinschaft der STA bedeuten würde, dass alle treuen STA nun austreten und allein stehen müssten, sowie keiner neuen Organisation angehören dürften. Am 25. Oktober
käme dann der Zorn Gottes, weil dann die Gnadenzeit für
alle Menschen schließen würde.
Schließlich wurde deutlich, dass diese Erklärungen der Divisionsvorsteher auf Anraten von Ted Wilson selbst, zustande
gekommen waren - darüber mehr im Hauptteil.
Waren diese Erklärungen im Sinne der Heiligen Schrift, oder
war dies ein Kompromiss mit der Sünde, um die Gemeinschaft zusammenzuhalten und zumindest einen äußeren
Frieden zu gewährleisten?
Auf der anderen Seite sind viele, vor allem konservative STA
hocherfreut, dass Ted Wilson mit kleinen Störungen, die dies
verhindern wollten, mit einer überwältigenden Mehrheit als
GK-Präsident wiedergewählt wurde. Und als dann noch am
8. Juli eine passable Mehrheit von über 400 Stimmen den
Antrag wegen Frauenordination ablehnte (1381 Nein, 977 Ja),
war die Freude vieler rechtgläubiger STA himmelhoch jauchzend.
1.1 Die abgegebene Erklärung von Ted Wilson und
Aussagen von Daniel Jackson in San Antonio
Allerdings kam die erste bittere Ernüchterung, als die Niederländische Union noch während der GK-Versammlung in
San Antonio bekanntgab - die Tinte über das Abstimmungsergebnis sei noch nicht trocken gewesen, so ein Kommentator -, Frauenordination zum Predigtdienst ungeachtet des
abschlägigen Ergebnisses, wie bereits zuvor beschlossen,
durchzuführen.
Und dann folgten weitere Erklärungen von Divisionen, allen
voran die Nordamerikanische durch den ebenfalls wiedergewählten Divisionsvorsteher Daniel Jackson noch während der
Konferenz. In dieser Erklärung wies Jackson darauf hin, dass
sich die Abstimmung lediglich auf die Freiheit der Divisionen
bezogen habe, selbst in der FO-Frage zu entscheiden, aber
die alten Regelungen fortbestehen würden, nämlich dass
Frauen weiterhin als Älteste eingesegnet und auch als Prediger beauftragt werden könnten.
Mit anderen Worten, dass diese anrüchigen Regelungen und
Praktiken, die eigentlich Frauenordination durch die Hintertür bewerkstelligen und damit den Sinn des Beschlusses
unterlaufen, weiterhin in Kraft seien.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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1. Die Erklärung von Ted Wilson nach der Ablehnung der FO durch die Delegierten im Lichte der Bibel
Hierzu gebe ich eine Meldung der adventistischen Zeitschrift
Adventist-Review wieder:
GK Präsident sagt: Ordinations-Abstimmung ändert die
aktuelle Vorgehensweise nicht...
Am 10. July 2015, San Antonio, Texas, USA, von Andrew
McChesney, Adventist Review / ANN Mitarbeiterstab
General-Konferenz Präsident Ted N. C. Wilson sagte am
Freitag, dass eine Abstimmung in dieser Woche über das
Thema Frauenordination bedeutet: „Wir erhalten die aktuelle
Vorgehensweise aufrecht.“
Wilson sagte den Delegierten auf der General-Konferenz
Vollversammlung in San Antonio, Texas, dass die MittwochAbstimmung schlicht die Weltdivisionen der Gemeinschaft
hindert, Entscheidungen über die Ordination von Frauen zu
treffen. Er sagte, dass die Abstimmung nichts damit zu tun
hat, dass Frauen als örtliche Älteste ordiniert sind, eine Praxis, die auf Gemeindepolitik gegründet ist und vor mehreren
Jahrzehnten eingesetzt wurde.
Ferner sagte er, die Abstimmung bezog sich nicht auf beauftragte Prediger, die nach der Gemeinschaftsregelung Männer oder Frauen sein können.
„So lasst uns darin klar sein, was am Mittwoch beschlossen
wurde“, sagte Wilson. ´Wir sind jetzt wieder zu unserem ursprünglichen Verständnis gelangt, und ich möchte bei allen
stark darauf dringen, daran festzuhalten, über was abgestimmt wurde. Aber lege in die Abstimmung nicht andere Dinge hinein, die nicht in der Abstimmung aufgelistet waren. Wir
müssen fair sein, wir müssen offen sein, und wir müssen alle
das annehmen, was auf einer General-Konferenz Vollversammlung beschlossen wurde.`
Wilson bat die Divisionsvorsteher in ihren Gebieten die Bedeutung der Mittwoch-Abstimmung klarzustellen. Kurz danach
sprach Wilson, dass der Nordamerikanische Divisionspräsident Daniel R. Jackson eine Erklärung herausgebracht hat,
die besagt, dass die Division “sich der Abstimmung der Weltgemeinschaft fügen würde.“
Er sagte, die Division hat anerkannt, dass ´die Abstimmung
den 13 Weltdivisionen der Gemeinschaft oder irgendeiner
ihrer Einheiten [mit Einheiten sind die Verbände und Vereinigungen gemeint - dieser Zusatz sei aber später wieder aus
der Erklärung der NAD gestrichen worden, so Kevin Paulson, Prediger - ES] verbietet, ihre eigenen Entscheidungen
hinsichtlich der Überlegung und potentiellen Einsetzung der
Frauenordination für den Evangeliumsdienst zu treffen.`
Aber, fügte er hinzu, der Antrag berücksichtigt nicht den Dienst
der Frauen als beauftragte Gemeindepastoren; den Dienst
der Frauen als ordinierte Älteste in der örtlichen Gemeinde,
und die Ordination von Diakoninnen. ´Da der Antrag all diese
Dinge nicht berücksichtigte, werden wir fortfahren, jene zu
ermutigen, die in diesen Eigenschaften gedient haben, dies
weiterhin so zu tun,` sagte Jackson.
Er ergänzte: ´Es ist wesentlich, zu verstehen, dass die NAD
weiterhin den Anweisungen folgen wird, die in der Working
Policy [Arbeitsrichtlinien, ES] der Generalkonferenz den Vereinigungen und Verbänden lizensierte Frauen als beauftragte Prediger im pastoralen Dienst erlauben. Wir werden auch
weiterhin dazu ermutigen, die Dienste der Frauen als ordinierte Älteste und Diakoninnen zu nutzen.` ...
Er sagte, die Divisionsleiter besitzen einen Geist der Unterstützung dessen, was die Generalkonferenz Vollversammlung beschließt. Entscheidungen, die durch die Vollversammlung der Generalkonferenz getroffen wurden, besitzen die
höchste Autorität in der Gemeinschaft...“
1.2 Die Klarstellung über die Abstimmung von Ted
Wilson auf dem Prüfstand
a) Die wörtliche Behauptung von Ted Wilson in seiner Klarstellung
Die Aussagen von Ted Wilson wurden oben im Adventist
Review korrekt wiedergegeben und richtig interpretiert. Hier
nun die wörtliche Wiedergabe (die von der NAD veröffentlicht wurde) einiger Behauptungen:
„Wie auch immer, was wir am Mittwoch beschlossen haben,
war schlicht, den Divisionen nicht zu erlauben, eine Entscheidung über die Ordination von Frauen in ihren Divisionen zu
treffen. Was die Abstimmung bedeutet, ist dies, dass wir bei
der aktuellen Vorgehensweise, dem aktuellen Verständnis
verbleiben...
Nun, es gibt zusätzliche Regelungen und Bestimmungen, die
durch Jährliche Beratungen [des GK-Exekutivausschusses,
ES] beschlossen und angenommen worden sind, ob die Leute
mit diesen einverstanden sind oder nicht, es gibt sie. Die
Abstimmung am Mittwoch hatte in keiner Weise etwas damit
zu tun, besonders damit, dass Frauen als örtliche Älteste
ordiniert sind. Nun, die Leute mögen unterschiedliche Meinungen über diesen besonderen Gegenstand besitzen, aber
die Abstimmung am Mittwoch war nicht darauf bezogen, auch
war sie nicht bezogen auf irgendeine Regelung hinsichtlich
beauftragter Prediger.“
„So lasst uns darin klar sein, was am Mittwoch beschlossen
wurde. Wir sind jetzt wieder zu unserem ursprünglichen Verständnis gelangt, und ich möchte bei allen stark darauf dringen, daran festzuhalten, über was abgestimmt wurde. Aber
lege in die Abstimmung nicht andere Dinge hinein, die nicht
in der Abstimmung aufgelistet waren. Wir müssen fair sein,
wir müssen offen sein, und wir müssen alle das annehmen,
was auf einer General-Konferenz Vollversammlung beschlossen wurde.“
Die drei wichtigsten Behauptungen von Ted Wilson müssen
wir nun auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen: 1) Die Abstimmung habe sich einfach, schlicht oder lediglich darauf bezogen, dass den Divisionen die eigene Entscheidung in der FOFrage erlaubt wird. 2) Dass die Ordination von Frauen als
Älteste nicht in der Abstimmung enthalten war. 3) Dass die
Abstimmung sich auch nicht beauftragte Prediger (also auch
Frauen) bezog.
b) Einige Anmerkungen zu den Behauptungen von Wilson
- Der genaue Wortlaut, über den abgestimmt wurde, und
Schlüsse daraus
Zunächst wollen wir kurz den genauen Wortlaut betrachten,
über den abgestimmt wurde, um die Interpretation von Ted
Wilson überprüfen zu können:
„Das Exekutivkomitee der Generalkonferenz fordert die Delegierten in ihrer heiligen Verantwortung vor Gott auf, während der Generalkonferenz-Sitzung 2015 [Weltsynode] die
folgende Frage zu beantworten: Nachdem du unter Gebet
die Ordinationsfrage anhand der Bibel, des Schrifttums von
Ellen G. White sowie der Berichte der Studienkommissionen
erforscht hast, und nachdem du reiflich überlegt hast, was
das Beste für die Kirche und die Erfüllung ihrer Mission ist:
Ist es für die Exekutivkomitees der Divisionen [kontinentale
Kirchenleitungen] zulässig, sofern sie dies für ihr Gebiet als
angemessen erachten, Bestimmungen für die Ordination von
Frauen zum Pastorendienst zu erlassen? Ja oder Nein?“
Der Wortlaut an die Delegierten, über den abgestimmt wurde, besteht aus mindestens drei Teilen: 1) Die Ordinationsfrage sollte unter Gebet und des Studiums von drei Informationsquellen erforscht werden: der Bibel, des Schrifttums von
EGW und der Berichte der Studienkommissionen.
2)Es sollte reiflich überlegt werden, was das Beste für die
Kirche und die Erfüllung ihrer Mission sei.
3) Ob es den Exekutivausschüssen der Divisionen erlaubt
sein soll, selbst in der FO-Frage zu entscheiden und entsprechende Vorkehrungen dafür zu treffen.
Schon hier wird deutlich, dass Ted Wilson (TW) bei seiner
Klarstellung offenbar nur den dritten Teil der Abstimmungsfrage berücksichtigt.
Die Delegierten sollten diese Entscheidung aber vor allem
auf der Grundlage der Bibel und dem Schrifttum von E.G.
White treffen. In der Bibel und zumindest ansatzweise bei
EGW ist aber sehr klar formuliert, dass der Älteste „der Mann
einer einzigen Frau“ sein und auch der Familie gut vorstehen soll.
5
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Zudem sollten die Berichte der Studienkommissionen erforscht werden, die in den drei Positionen des TOSC-Ausschusses gipfeln.
Die Zusammenfassung von TOSC Position 1 wurde auf der
Jahressitzung der GK im Oktober 2014 von Clinton Wahlen
vorgetragen. Und in diesem Vortrag zu TOSC Position 1,
machte Clinton neben anderen wichtigen Feststellungen zwei
Aussagen, die wir hier besonders hervorheben wollen: 1) „Die
wirkliche Tatsache ist, dass das Geschlecht die grundlegende Qualifikation ist, auf die die anderen aufgebaut sind und
´ist eine klare, unzweideutige Bedingung, die keinen Raum
für Missdeutung und Missverständnis lässt.` (Position Nr. 1,
S. 13-14)“
2) „Position Nr. 1 empfiehlt respekt- und gebetsvoll das Nachfolgende der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
in ihrer Weg-voran Erklärung:...
Rückkehr zu der biblischen Praxis der Aussonderung und
der Ordinierung allein von Männern für das Amt des lokalen
Ältesten in der gesamten Weltgemeinschaft, während Vorkehrungen für Frauen getroffen werden, um als nicht-ordinierte Gemeindeleiterinnen unter bestimmten Umständen zu
dienen; Beibehaltung der schriftgemäßen Praxis der Ordinierung/Beauftragung nur von qualifizierten Männern für das
Amt des Pastors/Predigers in der gesamten Weltgemeinschaft, in Harmonie mit den übereinstimmenden Beispielen
Christi, der Apostel, und der Adventpioniere.“ (Clinton Wahlen, Theologie der Ordination: Position Nr. 1)
Diese Hauptaussagen der FO-Gegner, die sogar als Position 1 deklariert wurde, haben mit Sicherheit viele oder fast
alle Delegierten gelesen und wurden dadurch bei ihrer Abstimmung motiviert, mit „Nein“ zu stimmen.
Wichtig ist auch, hier festzuhalten, dass sowohl Position 2
und 3 die Ansicht vertraten und dokumentierten, dass man
den Divisionsausschüssen freie Hand bei der Entscheidung
der FO lassen soll.
Das heißt, die Abstimmung einer guten Mehrheit von über
400 Stimmen hat den Positionen 2 und 3 eine klare Absage
erteilt und ist der Empfehlung von Position 1 gefolgt, die klar
gegen FO in jeder Form entgegengetreten ist.
Wenn wir nun den ersten Teil der Abstimmungsfrage genau
betrachten, so hat die Ausarbeitung TOSC 1 klar aufgezeigt,
dass die Bibel eindeutig FO als Älteste und Prediger verbietet bzw. nur Männer für diese Positionen zulässt. Deshalb ist
es auch folgerichtig, dass die Abstimmung zumindest indirekt auch die Ordination als Älteste und Predigerbeauftragung betraf.
Deshalb haben verständlicherweise einige Delegierte darauf
verwiesen, dass durch die Abstimmung natürlich auch den
derzeitigen Missbräuchen (FO als Älteste oder Einsetzung
von Frauen als beauftragte Prediger) eine Absage erteilt
wurde.
Und hiergegen verwahrte sich Wilson vehement, und gab
dann die entsprechende Erklärung ab.
Wir sehen aber, dass, wenn auch nicht nach den Buchstaben, so doch indirekt, Position 1 von der Mehrheit der Delegierten befürwortet wurde, und damit natürlich auch der
Hauptinhalt dieser Position.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
6
- Die Gemeinschaft bleibt bei ihrem ursprünglichen Verständnis
Hier haben wir den zweiten Grund, die Klarstellung von Wilson zurückzuweisen. Die Frage ist, was war oder ist das ursprüngliche Verständnis vor San Antonio?
Der GK-Präsident deutet Beschlüsse des GK-Exekutivausschusses an, die Gültigkeit besäßen.
Was ist aber das ursprüngliche und verbindliche Verständnis in der Frage der FO? Übergangen wird nämlich, dass es
zwei Beschlüsse der GK-Vollversammlung gibt, die noch
immer in Kraft sind - und die auch über den Beschlüssen des
GK-Ausschusses stehen.
Hier ist der Wortlaut über den 1. Vollversammlungsbeschluss,
der 1990 in Indianapolis von den Delegierten beschieden
wurde, und der sehr wohl etwas mit FO zu tun hat: „´1. Obgleich die Kommission sich nicht einig darüber ist, ob die
Bibel oder das Schrifttum von Ellen G. White die Ordination
von Predigerinnen ausdrücklich befürwortet oder ablehnt,
kommt sie einhellig zu dem Schluss, dass diese Quellen bedeutsame, vielfältige und bleibende Möglichkeiten des geistlichen Dienstes für Frauen bekräftigen, der in den verschiedenen und wachsenden Gaben gemäß der Erfüllung des
Heiligen Geistes zum Ausdruck kommt und sichtbar wird. 2.
Desweiteren, angesichts des weitreichenden Mangels an
Unterstützung für die Ordination von Frauen zum Predigtdienst in der Weltgemeinde und angesichts des möglichen
Risikos von Uneinigkeit, Meinungsverschiedenheiten und
Ablenkung von der Mission der Gemeinde, befürworten wir
die Ordination von Frauen zum Predigtdienst nicht.“ [Der
Beschluss wurde mit 1173 Ja- und 377 Nein-Stimmen angenommen, ES.] (Entnommen: AD-STANDPUNKTE, Ausgabe
21, 1/2013, S. 93, Herausgeber amazing discoveries e. V.)
Aus welchen Gründen auch immer, Frauenordination
wurde durch die Vollversammlung der GK 1990 verboten.
Nun aber hatte der GK-Ausschuss zuvor (bereits 1975) beschlossen, dass Frauen als Älteste ordiniert werden dürften
und später beauftragte man sie als Prediger mit Befugnissen von ordinierten Predigern.
Mit dem Beschluss im Jahre 1990, der FO verbietet, ist klar,
dass auch FO durch die „Hintertür“ nicht erlaubt ist und nicht
erlaubt werden kann. Denn FO als Älteste und beauftragte
Prediger unterlaufen eindeutig diesen Beschluss. Aufgrund
des Vollversammlungsbeschlusses 1990, der höchste Autorität besitzt, war natürlich auch die Regelung des GK-Ausschusses im Jahre 1975 und danach hinfällig. Denn wie das
Bundesrecht Landesrecht bricht, so bricht auch der Vollversammlungsbeschluss alle Exekutivausschussbeschlüsse der
GK als zweithöchster Instanz.
Sowohl die Ordination der Frau zum Ältestenamt, als auch
zur Vorbedingung der Beauftragung als Prediger mit Befugnissen eines eingesegneten Predigers widersprechen sowohl
der Bibel als auch dem Vollversammlungsbeschluss der GK
im Jahre 1990. Diese Praktiken unterminieren den Sinn der
Abstimmung und auch den Willen der Delegierten, und widersprechen vor allem der höchsten Autorität der STA, nämlich der Bibel selbst.
c) Bedenken aus Sicht der Heiligen Schrift und des Geistes der Weissagung
Wie wollen jetzt nicht alle Bibelstellen aufführen und wiederholen, die in TOSC Position 1 aufgeführt und nachgelesen
werden können, aber die Heilige Schrift ist ganz klar darin,
dass sowohl durch Vorschrift als auch durch Beispiel oder
Praxis nur Männer als Älteste und Prediger in Frage kommen. Jesus ordinierte nur Männer, und der Nachfolger des
Judas musste ein Mann sein (Mk 3:14; Apg 1:21) - und die
beiden Qualifikationslisten (1 Tim 3 und Tit 1) lassen als Älteste nur Männer zu.
Ellen White bestätigt, dass die Bibel in dieser Frage klar ist
und schreibt zuvor: „Diejenigen, die sich berufen fühlten,
sich der Bewegung für die Rechte der Frau anzuschließen ... könnten genauso gut jede Verbindung mit der
dritten Engelsbotschaft aufgeben. Der Geist, welcher die
eine Bewegung begleitet, kann nicht in Übereinstimmung
mit der anderen sein. Die Heilige Schrift spricht deutlich
über das Verhältnis zwischen Männern und ihren Frauen und ihren Rechten.“ (Zeugnisse für die Gemeinde, Band
1, S. 445; 1T 421)
Und zusammenfassend weise ich auf das Prinzip hin, das
auch die FO einschließt und uns von Ellen White eindringlich
vorgetragen wird: „Gott will ein Volk auf Erden haben, das
die Heilige Schrift, und nur diese allein, beibehält als
Richtschnur aller Lehre und als Grundlage aller Reformen. Die Meinungen gelehrter Männer, die Ergebnisse
der Wissenschaft, die Glaubenssätze und Beschlüsse
von Kirchen, die sie vertreten, die Stimme der Mehrheit weder das eine allein noch sie alle zusammen können
als Beweis für oder gegen irgendeinen religiösen Glaubenspunkt betrachtet werden. Ehe wir irgendeine Lehre
oder Vorschrift annehmen, sollten wir ein deutliches ´so
spricht der Herr!` als Beweis dafür verlangen.“ (Großer
Kampf, S. 596; GC 595).
Aufgrund der klaren Aussagen der Heiligen Schrift und dem
inspirierten Kommentar durch Ellen White ist völlig klar, dass
die Ordination von Frauen als Älteste und als beauftragte
Predigerinnen mit den Rechten eines ordinierten Predigers
der Bibel und den Vollversammlungsbeschlüssen entgegenstehen und diese Missstände abgestellt werden müssen.
Wenn wir allerdings nach der Logik von TW vorgehen, könnten jetzt die Befürworter der FO das gleiche wie der Präsident sagen: „Die Entscheidung betraf ja nur die Divisionen,
aber nicht die Verbände und Vereinigungen, denn darüber
wurde nicht abgestimmt. Und es soll ja jetzt so bleiben, wie
es gewesen ist, als Verbände machen wir also mit FO so
weiter. Und hat nicht offenbar in der NAD mindestens ein
Verband in dieser Richtung gedacht und Dan Jackson zurückgepfiffen, der noch den Zusatz ´und ihre Einheiten` (der
Division) wieder aus der NAD-Erklärung herausnehmen
musste? Natürlich gehören die Verbände zur Division und
sind ihr unterstellt - aber darüber wurde nicht ausdrücklich
abgestimmt.“
Ebenso wurde nicht ausdrücklich darüber abgestimmt, dass
nun auch FO durch die Hintertür als Älteste und durch Beauftragung gestattet ist, aber nach dem Sinn und den Vorgaben in San Antonio und der Vollversammlungsentscheidung
1990 in Indianapolis war dies zumindest indirekt inbegriffen.
Und dem Argument, dass nach der Working Policy (Weltfeld-Arbeitsrichtlinien, WP) die Verbände den Divisionen unterstellt sind, und nicht eigenmächtig handeln dürften, könnten die FO-Befürworter entgegensetzen, dass auch Ted Wilson und der GK-Ausschuss sich jahrelang nicht an die Vorgaben der WP gehalten hat, die nämlich vorschreiben, alle
zu disziplinieren, die nicht gemäß der WP handeln (z.B. Rebellion in der FO-Frage und der Homosexualität in der Niederländischen Union). - Wir sehen also, welche Blüten solch
eine falsche Denk- und Argumentationsweise treiben kann!
Ted Wilson scheint aber offensichtlich andere Maximen zu
besitzen, als die Bibel und den Willen der Delegierten umzusetzen, so dass er nicht bereit ist, eine Reform einzuleiten,
sondern mit irreführenden Ausflüchten die jahrzehntelangen
Missstände aufrecht erhalten will. Dies ist natürlich der einfache Weg, mittels Kompromisse mit der Sünde. So wird die
Einheit um des lieben Friedens willen über Gottes Wort und
seinen Willen gestellt. Und dies hat mit Fairness und Offenheit nichts zu tun. Oder würden wir einem Ehebrecher, der
seit Jahren mit zwei Frauen fremdgeht und seit einiger Zeit
noch mit einer dritten, sagen, dass er mit der dritten Geliebten Schluss machen soll, aber aus Fairness und Offenheit
wollen wir ihm seine anderen beiden Geliebten noch lassen?
Genau nach diesem Prinzip handelt Wilson. Die Sünde gegen Gottes klare Anweisungen in der FO-Frage ist schon
seit Jahrzehnten begangen worden, das soll nun, um den
oberflächlichen Scheinfrieden zu wahren, natürlich nicht angetastet und aus Fairnessgründen nicht geändert werden.
Hier wird mit völlig falschen Grundsätzen operiert, nur um
dem klaren Bibelwort auszuweichen, der Sünde und den
Sündern entgegenzukommen, und eine echte Reform zu
verhindern!
Wir kennen die innere Motivation von TW nicht, aber es hat
den Anschein, als wenn finanzielle, karrierebezogene und
auf Einheit um jeden Preis gerichtete Gründe ihn zu diesen
halbwahren, bibelwidrigen und falschen Klarstellungen bewogen haben. Man sollte grundsätzlich Menschen nicht zu
Idolen hochjubeln, wie es manchmal den Anschein hat - nur
ein Vorbild wird uns nie enttäuschen: Jesus Christus.
Könnte es sein, dass es bei dieser Angelegenheit in Wirklichkeit ums Geld geht, so dass man die bestehenden Missstände verteidigt? Und ist nicht sogar die Wurzel oder der
eigentliche Grund, warum es zu diesen großen Problemen
in der FO-Frage gekommen ist, in den Fehlentscheidungen
des GK-Ausschusses selbst zu suchen? Darauf wollen wir
nun im 2. Hauptpunkt etwas näher eingehen.
2. Die Ursache oder Wurzel, wie es zur Ordination von Frauen zu Ältesten und zur Beauftragung als Prediger kam, und wie dies aus biblischer Sicht zu beurteilen ist
2.1 Die betrüblichen, adventgeschichtlichen Ereignisse und Tatsachen, die zur Ordinierung von Frauen zum Ältestenamt und zu ihrer Beauftragung als
Predigerinnen mit Vollmachten eines ordinierten
Predigers führten
Wir haben die ganze leidliche Geschichte, die der inzwischen
verstorbene Professor für Kirchengeschichte an der Andrews
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Universität, C. Mervyn Maxwell, in einem Artikel in dem Buch
„Prüfet alle Dinge“, herausgegeben von Adventist Affirm im
Herbst 1998, veröffentlicht hat, bereits in der letzten Ausgabe der „Stimme der Übrigen“ ins Deutsche übersetzt (Nr. 4,
Juni 2015, S. 9) unter der Überschrift: „Wie Geld uns in
Schwierigkeiten hineinmanövrierte“.
Inhalt von der Schrift und dem Geist der Weissagung bestimmt wurde.“ (Ebd.)
Sehr gut nachzulesen ist dieser Artikel in „AD-STANDPUNKTE“ Nr. 21, S. 58ff (herausgegeben von Amazing Discoveries), aus dem ich nachfolgend zitiere. Auch wenn die nachfolgende Beschreibung etwas länger ist, sollte man sie unbedingt lesen, da hier die Ursache oder Wurzel der heutigen
Probleme liegt und unbedingt aufgearbeitet werden muss!
Um in den Genuss der Pastorenbeihilfe (und damit auch Steuerbefreiung) zu kommen, wurden nicht nur Prediger ordiniert,
sondern, so Maxwell: „Über die Jahre hatten viele Schatzmeister, Abteilungsleiter/-sekretäre und Institutionsleiter Predigerzulassungen erhalten und waren später ordiniert worden. Diese Personen, meist Männer, wirkten sozusagen in
´speziellen Diensten`, waren aber kaum ´Geistliche` im herkömmlichen Sinn eines Pastors. Dennoch wurde es als berechtigt angesehen, zumindest einigen von ihnen Pastorenbeihilfe zu gewähren.“ (Ebd., 59f)
Hier hat Maxwell sehr gründlich recherchiert und schildert
nun zunächst, dass Pastoren eine Beihilfe von der Gemeinschaft bekamen (Pastorenhilfe) und mietfrei wohnen konnten. Der amerikanische Staat gewährte den Pastoren, die
Pastorenhilfe in Anspruch nahmen, bei „Ausgaben für Miete,
Hypothek und Nebenkosten“ Freiheit von der Einkommensteuer (Standpunkte, ebd., S. 58).
Pastoren galten nach bestimmten Vorschriften als selbständig und mussten deshalb „ihre Sozialabgaben vollständig allein bestreiten“. (Ebd.)
Mitte der 1970er Jahre kam jedoch Widerstand gegen diesen Brauch auf, den die GK und NAD als rein organisatorische Frage betrachteten, und so „beanstandeten viele Siebenten-Tags-Adventisten auf allen Ebenen, es sei falsch und
eine ernsthafte Abwertung der Würde und Bedeutung der
Ordination zum Predigtdienst, wenn Schatzmeister, Abteilungsleiter/-sekretäre und Institutionsleiter nur deswegen ordiniert würden, damit sie die Pastorenbeihilfe erhielten.“ (Ebd.,
S. 60) Vielen Amtsträgern wurde nun die Beihilfe nicht mehr
länger zugesprochen.
Im Jahre 1965 wollte die Steuerbehörde der Vereinigten Staaten (IRS) aber lizensierte (zugelassene), noch nicht eingesegnete Prediger, nicht im vollen Sinne als Pastoren mit Anspruch auf Pastorenhilfe anerkennen, so dass sie nicht den
Status eines Selbständigen sondern eines Angestellten hätten, und forderten deshalb, dass die Gemeinschaft die Hälfte der Sozialabgaben tragen müsse, und nur die andere Hälfte
der angestellte Prediger. Das wäre bei den damals 850 lizensierten Predigern eine Menge Kosten an Sozialabgaben
gewesen. So heuerte die Gemeinschaft Rechtsanwälte an,
um die IRS zu überzeugen, dass auch lizensierte Prediger
reguläre Pastoren seien. Über 12 Jahre hielt die Gemeinschaft den IRS hin, bis diese drauf und dran war, „Gemeinschaftseigentum zur Begleichung von Steuern und Strafgeldern zu beschlagnahmen.“ (Ebd., S. 59)
Um aber dennoch die ersehnte Pastorenbeihilfe (und Steuerbefreiung) zu erhalten, kam eine neue Spielart mit dem
Namen „Kommissionierung“ oder „Beauftragung“ auf. Man
erinnerte sich nämlich, dass die IRS 1978 gesagt hatte: „wenn
jemand Eheschließungen durchführen dürfte, würde er einem ordinierten Prediger gleichgestellt sein, ob der Betreffende nun zugelassen, ordiniert oder kommissioniert sei. Das
war es, das neue Wort: ´kommissioniert` (= beauftragt).“
(Ebd., S. 59)
Als dann die Gemeinschaftsleitung beim IRS nachfragte,
unter welchen Umständen sie die lizensierten Prediger als
reguläre Pastoren anerkennen würden, antwortete die IRS,
dass sie zufriedengestellt wären, „wenn die Gemeinschaft
beschließen würde, dass zugelassene Prediger Trauungen
durchführen dürften. Also stimmte die Gemeinschaftsleitung
1976 darüber ab, dass zugelassene Prediger nun tun dürften, was sie noch nie tun durften, nämlich Trauungen und
Taufen durchführen - vorausgesetzt, sie wurden mit Zustimmung des Vereinigungsausschusses als lokale Älteste ordiniert.“ (Ebd.)
Einige Schatzmeister der GK protestierten zwar dagegen,
aber die Leitung antwortete, „dass ´der Unterschied zwischen
den Aufgaben von zugelassenen und ordinierten Predigern
keine moralische oder theologische Frage ist, sondern eine
Sache der Gemeindeordnung`, und dass ´der gemeindliche
Ausbildungsprozess für Prediger natürlich keine Sache von
Theologie und Lehre ist, sondern von Methodik und Organisation.` Auf diese Weise verlor die Ordination, um Geld zu
sparen, viel von ihrem besonderen Status. Die Generalkonferenz betrachtete sie nicht mehr als eine Berufung, deren
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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Bruder Maxwell berichtet: „Dann kam irgendjemand mit einem neuen Modus der Anerkennung auf: Wie wäre es, diese
Leute zu beauftragen, indem man sie ´kommissionierte Geistliche` nannte und sie befugte, Trauungen und Taufen durchzuführen? Der IRS hatte ja zugesagt, dass solche Personen
die Pastorenbeihilfe erhalten dürften. Und wenn sie nicht ordiniert würden, würden sich auch die Geschwister nicht länger beklagen. Und so wurde formal darüber abgestimmt, und
wenigstens einige Schatzmeister, Abteilungsleiter/-sekretäre und Institutionsleiter kamen in den Genuss der neuen
Regelung, wenn jährlich am 15. April die amerikanische Lohnsteuer fällig wurde. Zum ersten Mal wurden nun auch Bibelarbeiter kommissioniert, und die Leute fanden es berechtigt,
dass diese so fleißigen Evangeliumsarbeiter eine besondere Anerkennung erhielten. Dann kam man auf den Gedanken, Schullehrer zu beauftragen, nicht als Geistliche, sondern als ´kommissionierte Lehrer`“, und erneut war das allgemeine Empfinden, dass diese unbesungenen Helden zu
Recht anerkannt wurden.“ (Ebd., S. 60)
Kommen wir nun zu der Beauftragung von Predigerinnen,
wobei zuerst auch noch die biblische Ordnung, dass Älteste
Männer sein müssen, von der GK umgestoßen wurde. Der
Professor führt weiter aus: „1975 wurde die Praxis, Frauen
eine Predigerzulassung zu geben, aufgegeben, doch gleichzeitig beschloss die Jahressitzung der GK, dass - unter Waltung größter Sorgfalt - einzelne Frauen als lokale Älteste ordiniert werden könnten... Zwei Jahre später (1977) ließ man
die Frauen als ´Mitarbeiter im pastoralen Dienst` zu... Die
Bezeichnung war genau gewählt. Frauen sollten nicht als
´Hilfspastoren` bezeichnet werden. Viele Leiter hatten Bedenken, Frauen den Dienst als Prediger zu erlauben.“ (Ebd.)
Was viele STA nicht wissen, ist, dass auf der GK-Vollversammlung 1990 in Indianapolis nicht nur FO abgelehnt wurde, sondern ein zweiter Punkt - man könnte sagen FO als
Prediger durch die Hintertür - befürwortet wurde. Die erste
Empfehlung, „dass Frauen nicht als Predigerinnen ordiniert
werden können“ (Ebd., S. 61) wurde - wie wir alle wissen am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit von 1173 Ja- und
377 Nein-Stimmen abgelehnt.
Der zweite Punkt, dass Frauen „aber unter bestimmten Voraussetzungen im Wesentlichen alle Aufgaben eines ordinierten Predigers in ihren Ortsgemeinden ausführen können“
(ebd.), wurde erst am nächsten Tag abgestimmt. Maxwell
führt dazu aus: „Als am Donnerstag der zweite Punkt aufkam, waren viele Delegierte von anderen Kontinenten abwesend und besuchten anscheinend Sehenswürdigkeiten oder
machten Einkäufe, da sie dachten, die entscheidende Abstimmung sei erledigt. Das Hauptargument der NAD-Redner
richtete sich an die noch anwesenden ausländischen Delegierten und lautete: Gestern haben wir mit euch in eurem
Interesse abgestimmt, heute bitten wir euch, mit uns abzustimmen und auf die Bedürfnisse der amerikanischen Kultur
Rücksicht zu nehmen. Man berief sich aber nicht auf die Bibel. Diesmal ging der Antrag durch, wenn auch deutlich knapper als am Mittwoch.“ (Ebd.)
Damit waren die Grundlagen, Frauen als Prediger zu beauftragen gelegt, und Maxwell kommentiert schon zuvor zu diesem 2. Punkt ganz richtig, “dass Frauen praktisch die Rolle
eines ordinierten Predigers ausfüllen konnten“ (ebd.) und
noch einmal hinsichtlich der Beauftragung: „dass Frauen zwar
nicht ordiniert werden konnten, aber fast das Gleiche tun
durften wie ordinierte Prediger, wenn die jeweilige Division
dem zustimmte.“ (Ebd.)
Weiter führt er aus, dass, wie uns bekannt ist, ein erneuter
Antrag der NAD in Utrecht scheiterte, Frauen in der NAD
ordinieren zu dürfen (1481 zu 673 Stimmen). Und dann wurden nur einige Wochen nach diesem Votum in der SligoGemeinde (nur wenige Kilometer vom GK-Hauptquartier
entfernt) mehrere Frauen als Predigerinnen ordiniert.
Etwa zur selben Zeit kam die Idee auf „Beauftragungsgottesdienste“ für Predigerinnen abzuhalten. Bruder Maxwell
berichtet: „Eindringlich bestand man darauf, die Kommissionierung von Frauen mehr in die Öffentlichkeit zu platzieren,
eher wie ... na ja, eher wie einen Ordinationsgottesdienst!
Daraus wurde der ´Beauftragungsgottesdienst` geboren, mit
Gebeten, Schriftlesungen, Predigt, Beauftragung und Handauflegung...“ (Ebd., S. 62)
C. Mervyn Maxwell fasst dann am Schluss seinen bemerkenswerten Aufsatz mit den Worten zusammen: „So kam es,
dass aus einem Plan zur Lohnsteuereinsparung 1. die Ansicht aufkam, Ordination sei bloß eine Frage der Gemeindeordnung, woraus sich 2. die Vorstellung entwickelte, beauftragte Predigerinnen seien ordinierten Predigern gleichgestellt. Viele Geschwister sind, wenn sie von diesem Stück
Adventgeschichte hören, sehr überrascht - und betrübt.“
(Ebd.)
Und die Unsitte lizensierte Predigerinnen als Älteste zu ordinieren kam dann auch in anderen Ländern auf. In Deutschland wurde dann etwa zu Beginn der 80er Jahre z. B. in einem Bezirk mit drei Gemeinden eine lizensierte Predigerin in
jeder Gemeinde als Älteste ordiniert, so dass sie die Amtshandlungen wie die eines ordinierten Predigers im ganzen
Bezirk durchführen konnte. Darüber hinaus werden auch
Frauen, die keine Predigerinnen sind, als Älteste ordiniert,
obwohl sie vorher nur als Gemeindeleiterinnen (ohne Ordination) dienen und gewählt werden konnten, denen aber die
heiligen Amtshandlungen (Abendmahl, Taufe, Trauung, usw.)
verwehrt waren.
Auf diese Weise wird trotz der Abstimmung in San Antonio Gottes klare Anweisung, dass der Älteste ein Mann
sein muss, weiterhin übertreten.
2.2 Eine Beurteilung der Geschehnisse und Fakten
aus biblischer Sicht
Die Schrift ermahnt uns nicht umsonst: „Denn Geldgier ist
eine Wurzel alles Übels; danach hat etliche gelüstet, und
sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst
viel Schmerzen.“ (1 Tim 6:10)
Meines Erachtens tangieren oder betreffen diese Fehler und
Sünden mindestens zwei biblische Ordnungen.
a) Eine Form der Simonie
Zuerst fällt auf, was auch von Schatzmeistern und vielen
Geschwistern bemängelt wurde, dass, um Lohnsteuern zu
sparen und Sozialabgaben von der Gemeinschaft abzuwenden, mit heilgen Ämtern und Amtshandlungen geschachert
wurde. Die Kasualien wie Trauungen und Taufen, die sonst
nur eingesegnete Prediger durchführen durften, wurden aus
finanziellen Gründen zuerst lizensierten Predigern oder „Hilfspredigern“ übertragen, dann vielen Angestellten und
schließlich in der Form von „Beauftragung“ selbst Bibelarbeitern und Lehrern, sowie Frauen.
Der Handel mit geistlichen Ämtern und „Sakramenten“ bzw.
heiligen Handlungen um irdischen Gewinnes wegen wird als
Simonie bezeichnet.
Eine sehr gute Erklärung, sogar aus katholischer Sicht, von
der wir als STA noch lernen können, gibt Karl Hörmann über
Simonie im „Lexikon der christlichen Moral“ ab: Hierzu nur
auszugsweise einige Aussagen, die aber das Wesentliche
über Simonie aussagen:
“1. Unter S. verstehen wir das Bestreben, eine rein geistl.
Sache od. eine mit einer geistl. Sache verbundene weltl.
Sache um Geld od. Geldeswert zu kaufen od. zu verkaufen
... „Wie nun Simon sah, daß durch die Handauflegung
der Apostel der Hl. Geist verliehen wurde, bot er ihnen
Geld an u. bat: Gebt doch auch mir die Fähigkeit, daß
jeder, dem ich die Hände auflege, den Hl. Geist empfange“ (Apg 8,18 f). Weil dieses Unterfangen schon in der Hl.
Schrift verurteilt ist, wird es Simonia iuris divini genannt.
Ihren Gegenstand bilden
9
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
a) rein geistl. Sachen, d. h. solche, die ihrem Wesen gemäß,
nach der Bestimmung Gottes od. der Kirche auf die Förderung des Gnadenlebens hingeordnet sind (z.B. Sakramente,
...
b) zeitl. Sachen, die mit Geistlichem entweder so verbunden
sind, daß die zeitl. Sache ohne die geistl. nicht sein kann
(z.B. kirchl. Einkünfte verbunden mit einem kirchl. Amt), od.
derart, daß die geistl. Sache wenigstens zum Teilgegenstand
des Vertrages gemacht u. für sie etwas Zeitliches verlangt u.
(od.) gegeben wird...
Der zeitl. Preis, um den der Simonist eine geistl. Sache kaufen od. verkaufen will, kann in Geld od. Geldeswert, auch in
einer Dienstleistung... bestehen. Zur Sünde genügt die simonistische Gesinnung, zum rechtl. Tatbestand der S. aber
ist zumindest der Versuch, zu einer simonistischen Abmachung zu kommen, erforderlich ...
2. Die S. muß in allen Formen abgelehnt werden. Petrus sagt
zu Simon: „Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du
geglaubt hast, die Gabe Gottes für Geld kaufen zu können. Du hast keinen Anteil u. kein Recht daran, denn dein
Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Bekehre dich v. dieser
deiner Bosheit u. bete zum Herrn; vielleicht wird dir dann
der Anschlag deines Herzens noch vergeben. Denn wie
ich sehe, bist du voll bitterer Galle u. v. Bosheit umstrickt“
(Apg 8,20-23)...
a) Die geistl. Sache... wird unwürdig behandelt, da sie nicht
höher eingeschätzt wird als Irdisches.
b) Der Verkauf der geistl. Sache widerspricht ihrem Ursprung
aus der frei schenkenden Güte Gottes. „Umsonst habt ihr
empfangen, umsonst sollt ihr auch geben“ (Mt 10,8).
c) Der Verkäufer tut so, als ob er Herr, nicht bloß Verwalter
der geistl. Sache wäre. „So soll man uns betrachten als
Diener Christi u. Verwalter der Geheimnisse Gottes“ (1
Kor 4,1). Der Simonist läßt es daher an der geziemenden
Ehrfurcht vor der geistl. Sache, durch die Gott in besonderer
Weise das Gnadenleben des Menschen fördern will, fehlen
u. versündigt sich damit beträchtl. gegen die Gottesverehrung...
3. Ein simonistischer Vertrag kann, weil er etwas sittl. Unerlaubtes zum Gegenstand hat, nie gültig sein. Wer für Geistliches Zeitliches angenommen hat, ist daher zu dessen Rückgabe verpflichtet... Auch die geistl. Sache muß, wenn sie
dessen fähig ist, zurückgegeben werden.“
(Quelle http://stjosef.at/morallexikon/simonie.htm)
Das Gegenteil von Simonie offenbart uns die vornehme Gesinnung Abrahams, die Gott auch bei uns wünscht: „Da
sprach der König von Sodom zu Abram: Gib mir die Leute; die Güter behalte dir. Aber Abram sprach zu dem
König von Sodom: Ich hebe meine Hände auf zu dem
HERRN, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß ich von allem, was dein ist, nicht einen
Faden noch einen Schuhriemen nehmen will, daß du
nicht sagest, du habest Abram reich gemacht...“ (1 Mo
14:21-23)
Ebenso werden wir erinnert an den Propheten Elisa, der die
Geschenke Naemans ausschlug, aber Gehasi das Gegenteil praktizierte (2 Kön 5:15-24).
Erstaunlich ist, dass dieses unwürdige, simonistische Verhalten der Generalkonferenz, das bereits im Jahre 1998 von
C. Mervyn Maxwell in Adventist Affirm veröffentlicht wurde,
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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bis heute offenbar keinen großen Protest hervorrief, und dass
keine Änderung der Missstände und Sünde stattgefunden
hat!
Diese Sünden der Simonie, die nicht nur Frauen betreffen,
muss aber von der GK bereut, abgestellt und öffentlich bekannt, und - so weit dies möglich ist - wieder gutgemacht
werden.
Es nützt nichts, wenn wir zum Gebet um Erweckung,
Reformation und Spätregen aufrufen, aber gleichzeitig
öffentliche Sünden weiterhin praktizieren. Es nützt der
GK auch nichts, einen Film über Sündenbekenntnisse
und Vergebung zu erstellen und zu veröffentlichen, der
an alle Geschwister adressiert ist, sondern Ted Wilson
muss zusammen mit der GK als erstes die erbetene Reformation praktizieren und so mit gutem Beispiel vorangehen.
b) Die Sünde der Frauenordination als Älteste und „beauftragte“ Predigerinnen
Wie oben schon zitiert, bestätigt Ellen White: „Die Heilige
Schrift spricht deutlich über das Verhältnis zwischen
Männern und ihren Frauen und ihren Rechten.“
Und das Schriftzeugnis ist wirklich eindeutig: Paulus hebt die
Vorrangstellung Adams vor dem Sündenfall und die des Mannes überhaupt hervor. Das AT kennt nur Männer als Oberste, Könige und Priester. Das NT weist auf Christi Beispiel der
Ordination von nur Männern hin und der Nachfolger des Judas musste ein Mann sein. Schließlich wird in den Qualifikationslisten des Paulus für Älteste ausdrücklich gefordert, dass
es ein Mann mit nur einer Frau sein muss, der seiner Familie
gut vorsteht. Dies wurde auch von Paulus und Barnabas so
praktiziert (Apg 14:23; Tit 1:5).
So lehrt die Bibel durch Vorschrift und Beispiel, dass sowohl
die Apostel als auch die Ältesten oder Aufseher Männer sein
müssen. Und wir sollen als STA keine Lehre oder Praxis annehmen, die nicht auf einem klaren, so spricht der Herr, gegründet ist (EGW).
Die Heilige Schrift ist so deutlich darin, dass selbst die 3.
Gruppe (TOSC Position 3), die den Antrag in San Antonio
befürwortete, zugeben musste: „Wir glauben, dass dort ein
biblisches Modell männlicher Führerschaft ist, das über Zeit
und Kultur Gültigkeit besitzt.“ (TOSC Report, S. 100; Betonung im Original, Kursiv gesetzt)
In seinem Vortrag „Theologie der Ordination: Position 1“, führt
Clinton Wahlen über die Verbindlichkeit der Anweisungen des
Paulus aus:
„Beachte, dass der Text [1. Tim. 3:2, ES] sagt: ´soll` (griech.
dei). Die Wortwahl im Griechischen ist so klar wie im Englischen. Sie ist so klar wie das Gebot ´Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst` (2 Mo 20:8)
Natürlich ist dieses biblische Gebot für Prediger, die die Gemeinde beaufsichtigen, nicht eines der Zehn Gebote, aber
dies ist immer noch ein Gebot. Das Gebot, sich von unreiner
Nahrung zu enthalten, ist nicht eines der Zehn, aber es ist
immer noch ein Gebot. Ebenso ist es mit Jesu Gebot, sei-
nem Beispiel beim gegenseitigen Waschen der Füße zu folgen, und Sein Gebot in Verbindung mit dem Abendmahl: ´solches tut zu meinem Gedächtnis‘ (1 Kor 11:24), oder der große Missionsbefehl auch: ´gehet hin und machet zu Jüngern...‘
(Mt 28:19).
Keine von diesen sind Teil der Zehn Gebote, aber sie sind
noch Gebote. Sie sind nicht wahlfrei.“
Und wie Gott Ungehorsam gegenüber seinen Anweisungen
ansieht, offenbart uns Samuel: „Denn Ungehorsam ist eine
Zaubereisünde, und Widerstreben ist Abgötterei und
Götzendienst.“ (1 Sam 15:23)
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bereits unsere Vorläufer wie Waggoner oder Uriah Smith in dem damals
aufkommenden Feminismus, der gegen die biblische Rollenverteilung Sturm lief, ein Hauptmerkmal des Spiritismus
erkannten, was auch E. G. White oben im Zitat andeutet.
Lesenswert dazu ist der Artikel von Laurel Damsteegt: „Feminismus und Adventismus“ in AD-Standpunkte, ebd., S. 51ff.
Jedenfalls ist völlig klar, dass FO Ungehorsam bedeutet,
gegen die klaren und deutlichen Anweisungen Gottes verstößt und damit Sünde ist, die unbedingt abgelegt werden
muss.
Ted Wilson hat durch seine Klarstellung letzlich der Sünde
und den Sündern das Wort geredet und nicht Gott, der die
Sünde verabscheut.
Wenn Gott und sein Wort wirklich die höchste Priorität haben, und ich als bekehrter Mensch erkenne, dass jahrzehntelang gesündigt wurde, gibt es nur eine Möglichkeit: wir
müssen Gott die Ehre geben und nicht die Sünder beruhigen.
Die richtige Klarstellung wäre deshalb gewesen: „Liebe Divisionsvorsteher, liebe Geschwister, das intensive Studium der
letzten Jahre über FO hat uns deutlich offenbart, dass gemäß der Bibel nur Männer für das Altesten- und Predigtamt
von Gott bestimmt sind. Leider wurden in der Vergangenheit
auch von der GK verkehrte Entscheidungen getroffen, so dass
wir durch die Einsegnung von Frauen für das Ältestenamt
und durch Beauftragung als Predigerinnen mit den Vollmachten eines ordinierten Predigers, uns vor Gott versündigt haben. Wenn es hier in San Antonio formal auch nur um die
Entscheidung ging, ob wir den Divisionsausschüssen Freiheit in der FO-Frage zugestehen sollen, so steht doch hinter
der Entscheidung der Delegierten wie bisher, keine FO durchzuführen - und dies auch nicht auf Umwegen, wie wir es leider
getan haben. Ordiniert deshalb bitte keine Frauen als Älteste, und beauftragt sie auch nicht als Predigerinnen bis wir in
Kürze als GK-Ausschuss zusammengekommen sind und in
dieser Frage beraten und einen neuen Beschluss gefasst
haben. Wir wollen und müssen Gott die Ehre geben, damit
er uns segnen und den verheißenen Spätregen schenken
kann.“
So oder ähnlich hätte Ted Wilson sprechen müssen, wenn
er wirklich Gott über alles lieben würde. Als erstes müssen
wir Gott die Ehre geben, und nicht in politischer Manier, um
des lieben Friedens willen, die Sünder durch weitere Über-
tretungen des Wortes Gottes ruhig stellen, um die äußere
Einheit zu wahren.
Durch die falschen Klarstellungen von Ted Wilson ist
leider das positive Ergebnis des Votums in San Antonio
nicht nur in einen Pyrrhus-Sieg verwandelt worden, sondern die Sünde der FO auf Umwegen oder durch die Hintertür erneut sanktioniert und festgeschrieben worden.
- Das ist das Dilemma.
3. Unser Verhalten gegenüber Sünde, und die
Kollektivschuld aus inspirierter Sicht
3.1 Unser Verhalten offenbarer Sünden gegenüber
Zunächst muss klar sein - und ich erinnere an die „Milchspeise“ -, dass Sünde, die als solche offenbar wird, bereut,
öffentlich bekannt (da sie öffentlich ist), und so weit es möglich ist, wieder gut gemacht wird.
Denn nur, wenn wir unsere Sünde bekennen und lassen, kann
es uns gelingen (Spr 28:13). Und wir müssen das Geraubte
wieder zurückgeben (Hes. 33:15).
Das bedeutet, dass wir nicht nur FO in Zukunft meiden, sondern auch die Sünden der Vergangenheit bereinigen.
Sandra Roberts wurde inzwischen als Vereinigungsvorsteherin wiedergewählt. Sie und alle, die durch Rebellion als
Frauen ordiniert wurden, müssen freiwillig von ihrer „geraubten“ Position zurücktreten und alle als Älteste ordinierten Frauen sowie die als Predigerinnen beauftragten Frauen, müssen ihr Amt zur Verfügung stellen. Auch wenn dies nicht einfach und gegen die Gefühle gerichtet zu sein scheint, ist dieser Schnitt notwendig.
Was haben große Reformatoren getan, obwohl der Götzendienst zu ihrer Zeit noch stärker verbreitet war?
3.2 Vorbilder einer Reformation
Als Vorbilder biblischer Reformation ragen besonders Josia
und Nehemia heraus. Wir sollten die Bibelabschnitte lesen
und in Propheten und Könige den inspirierten Kommentar zu
diesen beiden Reformatoren studieren.
Als die Bauleute zur Zeit Josias im Tempel die verschollene
Schriftrolle fanden, und der König beim Lesen die genaue
Schilderung der Sünden seiner Zeit und Gottes Gerichtsandrohungen vorfand, leitete er sofort eine Reformation ein.
Lest dazu das Kapitel „Das Buch des Gesetzes“ in PK (Kap.
33), S. 276ff. Dort heißt es unter anderem:
„Aber konnte die notwendige Reform überhaupt noch
zustande gebracht werden? ... Von Schmerz und Furcht
überwältigt, zerriß Josia seine Kleider und beugte sich
in seiner Herzensnot vor Gott, um für die Sünden seines
unbußfertigen Volkes Vergebung zu erlangen... Mit der
Ankündigung der göttlichen Strafgerichte hatte der Herr
jedoch die Möglichkeit zu Buße und Reform nicht aufgegeben. Josia ... beschloß, alles zu tun, was in seiner
Macht stand, um entschiedene Reformen durchzuführen.
Er berief sofort eine große Tagung ein, zu der die Ältes11
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
ten und die Beamten Jerusalems und Judas gemeinsam
mit dem einfachen Volk eingeladen wurden... Der König
persönlich ´las vor ihren Ohren alle Worte aus dem Buch
des Bundes, das im Haus des Herrn gefunden war`. Der
königliche Leser war tief bewegt und trug seine Botschaft
mit der Ergriffenheit eines gebrochenen Herzens vor.
Seine Zuhörer lauschten erregt. Die Stärke der Empfindung, die sich auf dem Gesicht des Königs zeigte, der
feierliche Ernst der Botschaft selbst, die Warnung vor
drohenden Gerichten - das alles tat seine Wirkung, und
viele entschlossen sich, gemeinsam mit dem König Vergebung zu erflehen. Josia schlug nun vor, daß sich die
höchsten Würdenträger mit dem Volk vor Gott in einem
feierlichen Bündnis zusammentun und gemeinsam bemühen sollten, entschiedene Änderungen vorzunehmen.
´Der König trat an die Säule und schloß einen Bund vor
dem Herrn, daß sie dem Herrn nachwandeln sollten und
seine Gebote, Ordnungen und Rechte halten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um zu erfüllen die
Worte dieses Bundes, die geschrieben stehen in diesem
Buch.` Die Antwort war aufrichtiger, als es der König erhofft hatte: ´Alles Volk trat in den Bund.`
Bei der nun folgenden Reformation richtete der König
seine Aufmerksamkeit auf die Vernichtung jeder Spur von
Götzendienst, die noch vorhanden war...“ (PK, S. 280f)
Im Buch Joel wird geraten, dass wir uns von ganzem Herzen
bekehren sollen, dass die Gemeinde sich versammeln und
heiligen soll mit den Ältesten, und dass die Priester weinen
sollen zwischen Halle und Altar, damit das Volk verschont
wird (Joel 2:12-18). Das müssen wir auf uns und unsere
Gemeinden übertragen.
In diesem Sinne muss der GK-Ausschuss selbst die Sünde der Vergangenheit bekennen, das sündige Verhalten
beenden und dann die Gemeinden bitten, mit ihnen zusammen sich Gott wieder völlig neu an einem oder mehreren Fastensabbaten zu weihen. Aber wird dies geschehen, oder werden wir die gleiche Enttäuschung wie Ellen White erleben, dass dies nur eine Vision, ein Traum
war, aber leider nicht zustande gekommen ist? Diese
Reformation ist notwendig und eine Grundlage für weitere Reformen, die schon viele Jahre anstehen.
3.3 Die Kollektivschuld: jedes Glied am Leib der Gemeinde ist mitverantwortlich für die Sünden
a) Das Beispiel Achans (Jos 7)
Achan hatte gegen die ausdrückliche Anweisung Gottes verstoßen und bei der Einnahme Jerichos ein Teil des von Gott
Gebannten gestohlen. Und obwohl diese Sünde heimlich
geschah, so dass Josua nichts davon wissen konnte, wurden 36 unschuldige Israeliten bei dem Angriff auf die Stadt Ai
getötet. Hier wird deutlich, dass die Schuld eines Einzelnen
in einer Körperschaft Folgen für alle hat, die dazugehören.
Nachdem Josua traurig zu Gott gebetet hatte, teilte dieser
ihm die bedeutsame Wahrheit mit: „Israel hat sich versündigt, sie haben meinen Bund übertreten, den ich ihnen
geboten habe, und haben des Verbannten etwas genommen und gestohlen und es verleugnet und unter ihre
Geräte gelegt. Die Kinder Israel können nicht stehen vor
Stimme der Übrigen Dezember 2015
12
ihren Feinden, sondern müssen ihren Feinden den Rücken kehren; denn sie sind im Bann. Ich werde hinfort
nicht mit euch sein, wo ihr nicht den Bann aus euch vertilget.“ (Jos 7:11f)
Dann folgten genaue Anweisungen an Josua, wie er vorgehen sollte. Und wenn der Schuldige schließlich herausgefunden worden war, was sollte Josua dann tun: „Und welcher gefunden wird im Bann, den soll man mit Feuer
verbrennen mit allem, was er hat, darum daß er den Bund
des Herrn übertreten und eine Torheit in Israel begangen hat. Da machte sich Josua des Morgens früh auf
und brachte Israel herzu...“ (Jos 7:15f)
Gott sagt dem Josua „Israel“ hat sich versündigt, und nicht
„Achan“, hier sehen wir also das Prinzip, dass die Sünde des
Einzelnen die ganze Körperschaft betrifft. Und wenn dieses
Übel nicht beseitigt würde, wollte Gott „hinfort nicht mit“ ihnen sein. Sünde trennt und Gott zieht sich zurück.
Gilt die Kollektivschuld (auch bei der Begebenheit Abrahams
und Abimelech wird dieses Prinzip deutlich) heute noch für
die Gemeinschaft der STA?
b) Der Kommentar von Ellen White über die Begebenheit mit Achan für uns heute
Gott teilt uns durch seine Prophetin über das Beispiel Achans mit: „Mir wurde gezeigt, dass Gott hier illustriert, wie
er die Sünde unter den Menschen ansieht, die angeblich
seine Gebote halten.“ (3ZG 281)
Die Begebenheit mit Achan ist also eine Illustration, wie Gott
die Sünde auch heute bei uns ansieht!
Ellen White fährt fort - und diese Aussagen sind von großer
Wichtigkeit für heute in unserer Situation, deshalb zitiere ich
ausführlich: „Er will sein Volk lehren, dass Ungehorsam
und Sünde für ihn besonders anstößig sind und nicht
leichtfertig betrachtet werden dürfen. Gott zeigt uns, dass
sein Volk sofort entschlossen darangehen sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht auf ihnen
allen ruhe. Wenn aber die Sünden des Volkes von den
verantwortlichen Männern übergangen werden, wird sie
Gottes Zorn treffen und das Volk Gottes als Ganzes für
diese Sünden zur Rechenschaft gezogen werden. Gottes Handlungsweise seinem Volk gegenüber in der Vergangenheit zeigt die Notwendigkeit, die Gemeinde von
allem Unrecht zu säubern... Gott gebietet uns zu reden,
und wir werden nicht schweigen. Wenn Verkehrt-heiten
unter Gottes Volk erscheinen und Gottes Diener gleichgültig daran vorübergehen, unterstützen und rechtfertigen sie im Grunde genommen den Sünder. Sie machen
sich in gleicher Weise schuldig und werden ebenso sicher Gottes Mißfallen erfahren; denn sie werden für die
Sünden der Schuldigen die Verantwortung übernehmen
müssen... Diejenigen, die diese Verkehrtheiten entschuldigten, wurden vom Volk als sehr freundlich und liebenswürdig angesehen, nur weil diese sich scheuten, eine
klare, schriftgemäße Aufgabe zu erfüllen. Diese Aufgabe widerstrebte ihren Gefühlen, deshalb wichen sie ihr
aus... Das wahre Volk Gottes, dem das Werk des Herrn
und die Errettung von Seelen am Herzen liegt, wird die
Sünde stets in ihrem wirklichen sündhaften Charakter
sehen. Es wird immer für eine gewissenhafte und klare
Stellungnahme gegenüber den Sünden eintreten, die das
Volk Gottes leicht bedrängen. Besonders in dem abschließenden Werk für die Gemeinde, zur Zeit der Versiegelung der Hundertvierundvierzigtausend, die ohne
Fehl vor Gottes Thron stehen sollen, werden sie zutiefst
die Übeltaten des sogenannten Volkes Gottes empfinden... Wer handelt in dieser Zeit nach dem Rat Gottes?...
Gott hält sein Volk als Körperschaft für die Sünde Einzelner verantwortlich... Sie sind nicht bereit, die Gemeinde durch Demütigung ihrer stolzen, empörerischen Herzen vor Gott und Aufgabe ihrer Sünden zu entlasten.
Gottes Missfallen ruht auf seinem Volk. Er wird seine
Macht nicht in ihrer Mitte offenbaren, so lange Sünden
unter ihnen bestehen und von jenen in verantwortlichen
Stellungen begünstigt werden... Diejenigen, die beinahe
ihr ganzes Leben lang von einem Geist beherrscht werden, der dem Geiste Gottes so fremd ist wie Achans
Geist, werden sich sehr passiv verhalten, wenn die Zeit
kommt, wo alle entschlossen handeln müssen. Sie werden ihre Stellung weder auf der einen noch auf der anderen Seite einnehmen. Satans Macht hat sie solange
beherrscht, dass sie wie blind erscheinen. Sie sind nicht
geneigt, das Recht zu verteidigen... Gott läßt nicht mit
sich spielen. Gerade in der Zeit des Kampfes müssen
die echten Banner im Winde flattern. Dann müssen die
Bannerträger feststehen und ihre wahre Stellung zeigen.
Dann wird die Bereitschaft eines jeden treuen Kämpfers
fürs Recht einzustehen, geprüft. Drückeberger werden
nie den Siegeslorbeer tragen. Die Treuen und Gehorsamen werden diese Tatsache nicht verbergen, sondern
werden mit Herz und Krafteinsatz bei der Sache sein.
Sie werden alles wagen, wie der Kampf auch enden mag.
Gott hasst die Sünde. Alle, die den Sünder ermutigen
und sagen: ´Es steht wohl um dich`, wird Gott verfluchen.“ (3ZG 281-289; siehe auch 5ZG 155f)
Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass jetzt und
heute die Zeit gekommen ist, die offenbaren Sünden abzulegen, für das Recht einzustehen, und sollte es uns auch alles
kosten!
c) Die Sünden des Niederländischen Verbandes fallen
auf die Gesamtgemeinschaft als Kollektiv
Die Leitung der Kirche in den Niederlanden veröffentlichte
am 10. Juli folgende Erklärung im Internet: „Die Delegierten
der Adventgemeinden in den Niederlanden stimmten in ihrer
Vollversammlung im Herbst 2012 dafür, Frauen in der selben Art und Weise zu ordinieren wie ihre männlichen Kollegen. Dieser Beschluss trat im Juni 2013 in Kraft und bleibt
auch in Kraft. Die Entscheidung der Vollversammlung der
Generalkonferenz in San Antonio ändert nichts daran. Pastorinnen werden in der Niederländischen Union weiterhin ordiniert werden. Wir danken Gott, dass er Männer und Frauen beruft, ihm zu dienen. Mit Begeisterung wollen wir diese
Berufung durch die Handauflegung bestätigen.“
Wenn schon die heimliche Sünde eines Achan ganz Israel
ins Verderben stürzen konnte, wie viel mehr diese offene
Rebellion des Niederländischen Verbandes, der FO aufrecht
erhält und sogar praktizierende Homosexuelle duldet.
Und seit Jahren wurde von der Generalkonferenz bis zum
heutigen Tage nichts unternommen.
Diese offene Rebellion gegen die Ordnungen der Gemeinschaft müssen sofort und entschieden geahndet werden, aber
nichts geschieht. Stattdessen wird der GK-Präsident, der dies
alles genau weiß, nicht müde, von Erweckung und Reformation zu reden und darüber, dass wieder Gebetstage festgelegt werden. Ist dies nicht geistliche Blindheit und abscheuliche Anmaßung! Warum packt Wilson diese offenbare Sünde nicht an, um Ordnung zu schaffen?
Und wie viele haben gebetet, dass dieser Mann, der die
Working Policy schon jahrelang zusammen mit dem GKAusschuss nicht anwendet, die aber Disziplinierung bei solchen groben Sünden verlangt, dass dieser Mann wiedergewählt wird? Welch eine Blindheit gegenüber Sünde. Schöne
Reden nützen nichts, sondern entschiedenes Handeln ist wie
bei Josua und Achan angesagt.
Die Sünde der Niederländischen Union muss die Gesamtgemeinschaft mit verantworten. Und wenn jetzt nichts unternommen wird von Einzelnen, Gemeinden, Vereinigungen und
Verbänden, um dies abzustellen durch öffentliche Appelle an
die GK, wird Gott seine Macht nicht mehr offenbaren und wir
können noch Jahrhunderte um den Spätregen bitten, der nicht
fallen wird, solange solche Sünden geduldet werden. Wir
müssen uns überlegen, ob wir ohne Gott jetzt weiter missionieren wollen, oder erst einmal wie einst Josia eine gründliche Reform durchführen! Die Zeit ist da, entschiedene Schritte
zu tun, um den Eisberg der Sünde und Rebellion zu rammen!
Und wenn selbst öffentliche Proteste - wenn sie denn
überhaupt erfolgen - nichts bewirken, was müssen wir dann
tun? Und was müssen wir tun, damit uns nicht die Kollektivschuld trifft?
Die Antwort Gottes ist klar, denn wenn er sich von solch einer Körperschaft trennt, die in Sünde beharrt, was müssen
dann seine treuen Nachfolger ebenfalls tun, um bei Ihm und
in Seiner Gegenwart zu bleiben?
Die Dienerin des Herrn hat dies auch sehr deutlich ausgedrückt, so dass niemand im Unklaren sein muss, drei Zitate
mögen reichen: „Von denen, die ständig daran arbeiten,
den Glauben an die Botschaft, die Gott Seinem Volk sendet, zu untergraben, wurde ich unterwiesen zu sagen:
´Gehet aus von ihnen, und sondert euch ab.‘“ (EGW,
Review and Herald, vol. 5, p. 435; July 23, 1908)
„Ich bin unterwiesen worden zu sagen, dass wir alles,
was uns möglich ist, für diese Getäuschten tun. Ihre Sinne müssen von den Täuschungen des Feindes befreit
werden, und wenn unsere Anstrengungen misslingen,
diese Irrenden zu retten, müssen wir ´aus ihrer Mitte
heraus gehen` und getrennt sein.“ („A Plea for Loalty“, Nov.
20, 1905; MR Vol. 7, P. 190; Ms 106, 1905, p. 8)
„In den Darstellungen, die der Herr mir vorgeführt hat,
habe ich jene gesehen, die ihren eigenen Wünschen folgen, die die Wahrheit falsch darlegen, die ihre Brüder
unterdrücken und Schwierigkeiten vor ihnen hinlegen.
Charaktere werden jetzt entwickelt, und Menschen nehmen Stellungen ein, einige für die Seite des Herrn Jesus
Christus, einige für die Seite Satans und seiner Engel.
13
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Der Herr ruft alle auf, die treu und gehorsam zu Seinem
Gesetz stehen werden, heraus und weg aus jeder Verbindung mit jenen zu gehen, die sich selbst auf die Seite
des Feindes gestellt haben.“ (Letter 256, August 1, 1906;
Last Day Events from the letters and Manuscripts of E. G.
White, p. 94; This Day With God, p. 222)
Wer möchte zu denen gehören, die nicht versiegelt werden?
- Aber die Versieglung wird uns alles abfordern? Wer nur
wird versiegelt werden? „Der Engel mit dem Schreibzeug
hat den Auftrag, ein Zeichen an den Stirnen all derer anzubringen, die von Sünde und Sündern getrennt sind,
und der Würgengel folgt diesem Engel nach.“ (Brief 12,
1886).“ (BK, S. 212)
Was Gott von seinem Volk in Babylon verlangt (Off 18:4)
- sich nämlich aus dem sündigen Kollektiv zu lösen -,
erwartet er zuvor von seinen wahren Nachfolgern in „Laodizea“.
3.4 Was können Einzelne, Gemeinden, Vereinigungen und Verbände tun?
Wenn die GK nicht selbst die Initiative einer Reformation ergreift oder ergreifen will - was natürlich auch finanzielle Verluste und Imageverlust mit sich bringt, was können wir dann
tun?
Gruppen, Gemeinden und höhere Organisationen mit ihren
Ausschüssen müssen in dieser verfahrenen Situation, dass
offenbare Sünden festgeschrieben werden und weiterhin Gott
betrüben, gemeinsam beraten und Anträge stellen, sowie
Briefe schreiben, damit dies bereinigt wird und Gottes Segen wieder fließen kann.
Unterschriftensammlungen sollten durchgeführt werden, ob
schriftlich oder über das Internet, dass diese Missstände
beseitigt werden. Diese Anträge sollten alle Organisationsstufen durchlaufen vom Einzelnen bis zur Generalkonferenz.
Leider hat Ted Wilson auch in der Frage der letzten Instanz
bei Anrufungen, die jetzt nur noch bis zur Division reichen
soll, einen schweren Fehler in San Antonio begangen. Denn
in der Vergangenheit ist schon trotz der Regelung, dass die
GK letzte Instanz sein soll, dies nicht eingehalten worden,
und befangene Divisionsausschüsse habe ihre eigene Sache entschieden. Nun hat man dies sogar noch legalisiert.
Das ist etwa damit vergleichbar, als würde man den Bundesgerichtshof in Deutschland abschaffen. - Darüber müsste man
zu einem anderen Zeitpunkt noch sprechen.
Werden wir nun die Sünde der FO auf Umwegen weiter gewähren lassen, können wir uns alle Gebete um Erweckung
und Reformation sparen, denn Gott kann und will solche anmaßenden Gebete nicht hören, die von Menschen kommen,
die nicht bereit sind, von der Sünde zu lassen. Alle Verheißungen Gottes sind von der Bedingung des Gehorsams abhängig, aber Vermessenheit beansprucht Gottes Verheißung,
ohne die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen.
Wenn wir nicht dazu bereit sind, uns für eine Bereinigung
der offenen Sünden zu engagieren, wird Gott uns wohl ausspeien müssen und treue Gotteskinder berufen, die Sein
Werk in der Kraft des Spätregens vollenden.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
14
Der Simonie und dem Ungehorsam in der FO-Frage, die
nun offenbar sind, muss der entschiedene Kampf angesagt werden. Aber wenn schon hier nichts unternommen
wird, wird es voraussichtlich keine Reformation mehr in
der offiziellen Freikirche der STA geben.
Gottes Gunst oder Gemeinschaft mit Sünde und Sündern?
Ted Wilson schwärmte in San Antonio: „Wir hatten an diesem Morgen im Ausschuss einen sehr liebevollen Geist, einen sehr starken Geist, und ich muss euch sagen, einen sehr
vertrauensvollen Geist von Seiten der Divisionsvorsteher und
Beamten, das aufrecht zu erhalten, daran festzuhalten und
das zu unterstützen, was die Generalkonferenzvollversammlung beschließt. Es war ein sehr dankbarer und wunderbarer
Geist. Und ich applaudiere an alle Divisionen für diesen Geist.
Und wir appellieren an jeden als Einzelnen diesen Geist
ebenso zu unterstützen.“ (Quelle: NAD Erklärung)
Dieser Geist - der den Präsidenten dazu verleitete, Sünde zu
verharmlosen und beruhigende Klarstellungen für die in Sünde befindlichen Glieder abzugeben, kann nicht der Geist der
Wahrheit und der Bibel sein, die Sünde schärfstens verurteilen und eine sofortige Buße und Reformation fordern. Dieser
„süße“ Geist, wie ihn TW ebenfalls bezeichnete, wird solch
einer „Klarstellung“ sicherlich beipflichten und zu der Teillösung des Sündenproblems sagen: „Damit bin auch zufrieden!“ - Genauso wie dieser Geist auch zufrieden ist, wenn
sogar neun Gebote gehalten, aber nur eines übertreten wird;
dann ist man nämlich der Übertretung des ganzen Gesetzes
schuldig (Jak 2:10).
Dieser kompromissbereite Geist, der anscheinend auch in
Deutschland die Vorstände und inzwischen etwa tausend
Geschwister - darunter viele Prediger und Leiter -, bewogen
hat, eine entsprechende Wehklage von Kirsi Müller aus Ostfildern, wo sie ihre Betroffenheit über die Ablehnung in San
Antonio zum Ausdruck bringt, im Internet zu unterzeichnen,
widersteht dem Geist des Gehorsams und der demütigen
Unterordnung. Viele Kommentare werden hier abgegeben,
die zeigen, dass ein großer Teil von ihnen die Problematik
der FO offenbar überhaupt nicht verstanden hat, oder diese
nicht verstehen wollen. Und was für ein intoleranter, unaufgeschlossener sowie unbelehrbarer Geist steht hinter dieser
Petition, die nur Pro-Kommentare für FO zulässt und den
warnenden Hinweis gibt, alle anderen Kommentare zu löschen. Da kann man sogar noch etwas von den Herausgebern von „Spectrum“ lernen, die wenigstens noch unterschiedliche Meinungen und Kommentare zulassen. Nein danke,
kann man nur sagen bei solch einem Internetauftritt nach
dem Motto: „Auf meiner Internetseite kann jeder meine Meinung äußern.“ (Die Internetadresse lautet: http://
www.stud.uni-leipzig.de/~fabricius/offenerbrief/).
Der Adventistische Pressedienst berichtet über die Erklärung
der beiden deutschen Verbandsvorstände:
„Hannover u. Ostfildern/Deutschland, 21.07.2015/APD
Die Vorstände des Nord- und Süddeutschen Verbandes der
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben die Entscheidung der adventistischen Delegierten der 60. Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) zur Frauenordina-
tion bedauert... ´Eine positive Antwort wäre aus unserer Sicht
angemessen und überfällig gewesen und hätte dem mutigen
(Pionier-)Geist der Adventbewegung besser entsprochen.‘...
´Während wir die Entscheidung der weltweiten Generalkonferenz achten‘, heißt es in der Stellungnahme, ´respektieren
wir ebenso den erklärten Willen regionaler Delegiertenkonferenzen, die mit großer Mehrheit für die Ordination der Frau
zum Predigtamt gestimmt haben. Für die daraus erwachsenden Spannungen suchen wir nach angemessenen Lösungen.“
Das Thema Frauenordination ist also noch nicht beendet,
und der Ratschlag Ellen Whites, sich der Mehrheit willig zu
fügen, wird nicht von ganzem Herzen, sondern wohl eher mit
der „Faust in der Tasche“ und zähneknirschend nur teilweise
respektiert.
Was allerdings verwundert, ist auch die Tatsache, dass der
Vorstand des SDV mit in das Horn für FO stößt, obwohl die
Delegiertenversammlung des SDV mehrheitlich FO ablehnte. Offensichtlich hält sich dieser SDV-Vorstand nicht nur bei
der Strukturreform, sondern nun auch in der FO-Frage kontrovers zum Willen und Auftrag der höchsten Instanz des SDV,
nämlich der Entscheidung der Delegierten. Es ist höchste
Zeit für die Delegierten des SDV, darüber nachzudenken, eine
Sonderdelegiertenversammlung einzuberufen und diesem
Vorstand das Misstrauen auszusprechen, sowie einen neuen Vorstand aus treuen Predigern vorzeitig zu wählen, die
auch die Beschlüsse in ihrem Sinne umsetzen!
Wie dem auch sei, zwei Parteien sind nun für jedermann
ersichtlich da: die eine liebt Gottes Wort und folgt treu und
freudig Gottes Anweisungen, während die andere Partei ihre
verkehrte Einstellung öffentlich propagiert, die weder mit der
Schrift noch der Entscheidung der Gesamtgemeinschaft konform geht.
Die Zeit der Sichtung und Klärung ist da. Offenbare Sünden
und Irrlehren verlangen eine Reformation, die die Treuen
durchführen müssen, die aber die andere Partei nicht will,
und die sich offensichtlich von einem anderen „starken Geist“
führen lässt.
Jeder ist nun aufgerufen eine Entscheidung für oder gegen
die Schrift, für oder gegen den Geist der Kompromisse mit
der Sünde zu treffen. Und wenn Laodizea den Rat des treuen Zeugen nicht annimmt, werden Lauheit und Satan beide
Parteien weiterhin verbinden und zusammenhalten, bis alles
verdorben und zu spät ist. Die Freude daran hat nur der eine
Geist, den manche zwar wertschätzen, wir aber aus Liebe
und Treue zum Erlöser entschieden ablehnen müssen, und
ich schließe mit einem Zitat von Ellen White:
„Nach langem und schwerem Kampf entschlossen sich
die wenigen Getreuen, jede Gemeinschaft mit der abtrünnigen Kirche aufzuheben, falls diese sich beharrlich
weigere, dem Irrtum und dem Götzendienst zu entsagen.
Sie erkannten, daß die Trennung eine unbedingte Notwendigkeit war, wenn sie selbst dem Worte Gottes gehorchen wollten... Einer Übereinstimmung auf Kosten der
Wahrheit und Rechtschaffenheit zogen sie jedoch lieber
die Uneinigkeit, ja selbst den Kampf vor. Es wäre für die
Gemeinde und die Welt gut, wenn die Grundsätze, die
jene standhaften Seelen zum Handeln bewogen, in den
Herzen des Volkes Gottes wiederbelebt würden.“ (GK 44f)
ESU
Apple-Chef Tim Cook: Die nächste Generation
wird Bargeld nicht mehr kennen
Markus Gärtner
Apple-Boss Tim Cook hat die Katze aus dem Sack gelassen: Das Ende der Bargeld-Ära ist längst geplant und
eingeläutet, noch bevor die drastischen Maßnahmen, die
dazu nötig sind, bekannt gegeben wurden. »Die nächste
Generation wird nicht mehr wissen, was Geld ist«, sagte
Cook jetzt bei einem Auftritt vor verblüfften Studenten
des Trinity College in Dublin.
Diese drastische Prognose kommt von einem, der es wissen muss. Apple baut mit Apple Pay sein eigenes elektronisches Bezahlsystem auf und hat jedes Interesse daran, dass
den Menschen Banknoten und Münzen abgenommen werden, damit Banken und andere Finanzdienstleister an elektronischen Transfers möglichst viel verdienen und zusammen mit den Finanzämtern die totale Kontrolle über unser
Geld erlangen können.
Noch nie hat ein Topmanager auf dieser Welt so offen ausgesprochen, dass das Bargeldverbot längst ausgemachte
Sache ist.
Das Zitat zeigt auch, wie sicher und unverletzbar sich das
große Geldkartell aus Banken, IT-Konzernen und institutionellen Investoren der Wall Street bei diesem bislang unerklärten Coup fühlt.
Cook hat seine Prognose erstaunlich genau formuliert. Die
Zeitspanne, in der das Bargeld verschwinden soll, bemisst
er als den Zeitraum, bis zu dem die aktuellen Studenten beginnen, eine Familie zu gründen. Da sind nicht mehr als sechs
bis zehn Jahre, wenn überhaupt.
Diese und andere Repressionen hat Janne Kipp in seinem
neuen Erfolgsbuch »Die große Enteignung« ausführlich
beschrieben. In dem Werk erklärt der Wirtschaftsjournalist
und Autor, wie ein straff organisiertes Weltfinanz-Kartell aus
Großbanken, Politikern und multinationalen Konzernen nach
dem Vermögen von Sparern und Steuerzahlern greift.
Die meisten Menschen, sagt Kipp, halten Ereignisse wie den
Finanzcrash 2008, die Euro-Krise und das GriechenlandDesaster für reinen Zufall. Doch dem ist nicht so. Diese Geschehnisse sind Teil eines Systems, das sich mit »Zentralisierung« und »Enteignung« beschreiben lässt.
Denn das große Geld-Kartell ist seit Langem erfolgreich damit beschäftigt, zu Lasten der einfachen Bürger immer mehr
Macht und finanzielle Ressourcen in seine Hände zu bringen.
Kipp zeigt in dem Buch akribisch und flott geschrieben auf,
welchem ausgefeilten Drehbuch das Kartell folgt. Er belegt,
dass der Raubzug sich derzeit noch beschleunigt und dass
rigoros auf die größte Enteignung aller Zeiten hingearbeitet
wird. Millionen von Menschen werden dabei einen Großteil
ihrer Ersparnisse verlieren.
(Quelle: info.kopp-verlag.de, vom 12.11.2015)
15
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
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Rebellierende Verbände
in Norwegen und Dänemark
Chaos durch Unionen und Einzelne - das Ru- Dann kamen die anderen vier Fälle nach und nach ans Licht.
Bei diesen Schilderungen wird deutlich, dass Pipim nicht in
der gerät der GK offenbar aus der Kontrolle
irgendetwas hineingeschliddert ist, sondern mit Planung vorging.
1) Chaos in Europa
Wie wir in den letzten Wochen erlebt haben, geraten Zucht
und Ordnung in der Weltgemeinschaft der STA immer mehr
aus der Kontrolle von Ted Wilson und seiner GK-Mannschaft.
Leider gibt es schon genügend Einzelfälle, die darauf hindeuten, dass die Leitung nicht mehr Herr der Lage ist. Und
nun werden rebellische Alleingänge in der Ordinationsfrage
von mehreren Unionen der Trans-Europäischen Division
durchgezogen. Auch Deutschland hat noch nicht das letzte
Wort bezüglich Frauenordination gesprochen, wie die beiden Deutschen Verbände in ihrer Erklärung nach San Antonio anklingen lassen. - Ebenso die Unterschriftensammlung
von Kirsi Müller, die das Ergebnis der GK-Vollversammlung
beklagt und den Frauen Mut zuspricht, ist mit fast eintausend Unterschriften noch nicht abgeschlossen und kann
durchaus Initialzünder sein, und als Rechtfertigung eines
deutschen Sonderweges in der Ordinationsfrage verwendet
werden.
2) Chaos in der Angelegenheit mit Dr. Samuel Koranteng-Pipim
Um das derzeitige Chaos an einem Einzelfall zu verdeutlichen, mag das Beispiel von Dr. Samuel Koranteng-Pipim dienen, den viele von uns kennen. Vor wenigen Tag stieß ich
zufällig auf eine Homepage (www.drpipimtruth.org), die
seinen Werdegang darstellte, und vor ihm als einem „Wolf
im Schafspelz“ warnte.
Nach meinen letzten, schon Jahre zurückliegenden Informationen, hatte Dr. Pipim doch seinen einmaligen Ausrutscher
sofort bekannt und seine Konsequenzen gezogen - so war
es mir jedenfalls in Erinnerung.
Als ich nun den sauber recherchierten und durch klare Fakten belegten Bericht las, war ich erschrocken und bestürzt.
Wie sich im Laufe der Aufklärung zeigte, wurden mindestens
fünf adventistische Frauen von diesem Prediger und Lehrer
nach ihrem eigenen Zeugnis verführt, wovon eine nur mit
heftiger Gegenwehr einer Vergewaltigung entging. Mit einer
anderen Glaubensschwester hatte er über etliche Monate ein
Verhältnis, was er selbst zugeben musste.
Erst nachdem man ihn aufgrund eindeutigen Beweismaterials im Jahre 2011 - vier Monate waren inzwischen vergangen - seines Missbrauchs an einer jungen 20jährigen Glaubensschwester überführte, der er gegen ihren Willen beigewohnt hatte, gab er diesen Ehebruch zu und stellte sein Amt
zur Verfügung.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
16
Nach seinem Rausschmiss und neueren Enthüllungen wurde er von seiner Heimatgemeinde ausgeschlossen. Von der
Michigan Vereinigung wurde ihm die Ordination zum Predigtamt aberkannt - und gerade die Michigan Vereinigung ist als
sehr konservativ bekannt (ich erwähne dies, weil manche
meinten, dass die Liberalen ihm nur etwas anhängen wollten), auch in der Frauenordinationsfrage.
Obwohl keine Reue durch dementsprechendes Verhalten
seitens Pipim deutlich wurde, wollte er wieder als Glied der
Gemeinschaft in seiner Heimatgemeinde aufgenommen
werden. Dies wurde aber aufgrund neuer Erkenntnisse abgelehnt. Schließlich wurde er von einer ghanesischen Gemeinde, drei Autostunden entfernt, die sich aber nicht mit
seiner ehemaligen Heimatgemeinde absprach (was aber
nach unserer Ordnung notwendig ist) wieder als Glied aufgenommen. Obwohl ihm die Vereinigung verboten hatte,
weiter in Gemeinden zu predigen und zu lehren, reist er jetzt
in Nigeria herum, um tausenden Menschen und Jugendlichen der Adventgemeinde Vorträge zu halten.
Die Missbrauchsopfer leiden heute noch darunter und Vieles
ist noch unbereinigt. Warum schreitet hier die GK nicht ein,
und unterbindet, dass dieser Ehebrecher und Verführer in
Nigeria predigt, und überhaupt als Glied auf diese krumme
Weise und ohne ersichtliche Reue aufgenommen wurde?
Das Verhalten von Ted Wilson und der GK, die nichts gegen
solche und ähnliche Missstände unternehmen, ist eigentlich
unentschuldbar - und jetzt tanzen ihnen mehrere Unionen
auf dem Kopf herum. Die Herbstsitzung im Oktober wird zeigen, ob jetzt endlich durchgegriffen wird und man die drei
Unionen (Niederlande, Norwegen und Dänemark) maßregelt
und entsprechend diszipliniert. Oder wird die jahrelange Praxis des Wegschauens weiter praktiziert werden und so de
facto Kongregationalismus geduldet?
1. Die Norwegische Union der STA führt eine
neue Nicht-Ordinationsordnung ein! Wird nun
die Schleuse zum Kongregationalismus geöffnet?
1.1 Die Vorgänge im Norwegischen Verband
Nach der abschlägigen Entscheidung der Vollversammlung
der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten in San
Antonio in der Frage der Frauenordination (FO) im Sommer,
tanzt nun neben der Niederländischen Union auch die Norwegische Union aus der Reihe und kocht ihr eigenes Süpp-
chen (siehe im Anhang (1) die deutsche Übersetzung des
Artikels in Spectrum).
Teil der prophezeiten „Omega-Krise“, die sich nun zu entfalten scheint.
In Norwegen soll von nun an kein Pastor mehr ordiniert werden. Ob als Mann oder Frau werden künftig alle Pastoren in
zwei Kategorien eingeteilt: in Hilfsprediger (Praktikanten) oder
reguläre Prediger - dies entspricht der bisherigen Aufteilung
in lizensierte und ordinierte Prediger.
Die Generalkonferenz (GK) steht nun vor der Frage, ob sie
entschieden und kompromisslos entsprechend der vorgegebenen Ordnung in der Working Policy (Arbeitsrichtlinien der
STA-Weltgemeinschaft), sowie in Übereinstimmung mit Gottes inspirierten Weisungen handeln, oder einer Spaltung wenn auch auf Kosten der Wahrheit - um der Einheit willen
vorbeugen soll, indem sie kompromissbereit eine neue kongregationalistische Ordnung einführt, die den Verbänden
mehr Freiheit und Eigenständigkeit zugesteht.
Damit möchte man die Diskriminierung von Frauen aufgrund
des Geschlechts verhindern. Als Gründe werden aufgeführt:
das allgemeine Priestertum, die Gleichwertigkeit der Geschlechter, sowie die Austeilung der Geistesgaben an Männer und Frauen. Diese Gründe würden der langen Ordinations-Praxis der Adventgemeinschaft, die nur Männer ordinierte, entgegenstehen. In diesem Sinne habe auch der Biblische Forschungsausschuss der Trans-Europäischen Division nach gründlichem Studium geurteilt und einen entsprechenden Bericht herausgegeben, den der Herbstausschuss
der Generalkonferenz noch einmal überdenken sollte.
Soviel in Kürze zum Artikel in Spectrum und der Meldung
des Adventistischen Pressedienstes weiter hinten.
1.2 Kongregationale Bestrebungen und die Herausforderung der GK
Zunächst basiert der Beschluss der Norwegischen Union
nicht auf dem klaren Zeugnis der Schrift, die nur Männer als
Älteste und Apostel/Prediger zulässt (Jesus ordinierte nur
Männer, und die beiden Qualifikationslisten des Paulus für
Älteste an Timotheus und Titus fordern, dass der Älteste
„Mann einer einzigen Frau“ sein soll und im 1. Brief an Timotheus ergänzt er die Notwendigkeit, dass der Älteste auch
der eigenen Familie gut vorstehen muss). Somit gründet sich
die Entscheidung in Norwegen auf Kultur und Zeitgeist.
Mit ihrer Entscheidung, die dem Votum in San Antonio nach
dem Buchstaben nicht entgegensteht - denn nun soll ja
überhaupt kein Pastor mehr ordiniert werden - weisen die
Norweger weit von sich, dass dies Rebellion sei. Sie betonen auch gleichzeitig, dass sie weiterhin der Weltgemeinschaft der STA angehören möchten.
In Wirklichkeit aber ist diese eigenmächtige Entscheidung
des Norwegischen Verbandes gegen die weltweite, einheitliche Vorgehensweise in der Ordinationsfrage, die auch in
andere Bereiche der Gemeinschaft hineingreift, gerichtet und
öffnet die Schleuse für den Kongregationalismus, bei dem
jede Union eigenverantwortlich, unabhängig und selbständig handelt.
Das pyramidenartige, repräsentative Organisationssystem
der STA, das sowohl in der Bibel verordnet ist, als auch in
der Adventgemeinschaft in Übereinstimmung mit Gottes
Weisungen errichtet wurde, wird durch solch eine kongregationalistische Handlungsweise nicht nur gefährdet, sondern
letztendlich zerstört.
Diese Entwicklung zu einer neuen Organisationsform hin,
wurde schon von der Prophetin Ellen White vorhergesagt,
die im Verbund mit anderen angeblichen Reformen einhergehen würde. Wir als gläubige Adventisten sehen hier einen
Es könnte sein, dass das Signal aus Norwegen eine Lawine
zum Kongregationalismus hin auslöst, zumal vor allem westliche Länder gerne eigenständige, dem kulturellen Umfeld
entsprechende Entscheidungen treffen möchten, und sie aber
gleichzeitig alle ausdrücklich bekunden, der Weltgemeinschaft der STA weiterhin angehören zu wollen. Auch wird
immer wieder beteuert, nicht rebellieren zu wollen, sondern
nur der eigenen Überzeugung gemäß - „natürlich nur in Randfragen, versteht sich“ - handeln zu können.
Die GK-Herbstsitzung im Oktober wird zeigen, wohin die die
offizielle Gemeinschaft der STA weiterwandern wird. Wenn
wir die Voraussagen von Ellen White richtig deuten, werden
wahrscheinlich die finanzstarken westlichen Länder den Anstoß und Ausschlag - und Geld und Macht regieren nicht nur
die Welt - zu einer neuen kongregationalistischen Organisationsform geben, in der man lieber mehr Freiheit den einzelnen Einheiten zugesteht, als diese gar zu verlieren, zumal
man in hohem Maße auf diese angewiesen ist.
Ein dritter Weg, der bisher praktiziert wurde, wird wahrscheinlich zumindest kurzfristig erst einmal weiter beschritten werden. - Der neue Kongregationalismus wird durch Nicht-disziplinierung von Abweichungen zwar nicht offiziell eingeführt,
dafür aber de facto praktiziert.
In Deutschland wird sicherlich ein großer Teil der STA-Leiterschaft wie auch ein bekannter Verfechter des sogenannten „Unionismus“ mit Spannung und Vorfreude das ersehnte
Ziel herbeiwünschen und vielleicht schon im Oktober sehen,
wie dies Gestalt bei der GK annimmt. - Aber lassen wir uns
nicht täuschen: das letzte Wort spricht Gott!
2. Der Sonderweg der Dänischen Union
2.1 Der Bericht aus Spectrum (in der Anlage (2) befindet sich die Berichterstattung des Adventistischen Pressedienstes)
SPECTRUM schreibt:
Adventistische Gemeinschaft in Dänemark verbindet sich
mit Norwegen bezüglich des Suspendierens aller Ordinationen
23. September 2015, Spectrum und die Dänische Union
Gleich nachdem die Norwegische Union bekannt gab, dass
sie die Ordinierung aller Pastoren einstellen, verkündete die
Adventgemeinschaft in Dänemark, dass sie dies in gleicher
17
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Weise handhaben. Die Dänische Union mit Sitz in Naerum,
Dänemark, veröffentlichte eine Erklärung auf ihrer Webseite. die aussagt, dass die Union die Ordination von Pastoren
suspendieren wird. Das Nachfolgende ist die vollständige
Erklärung der Dänischen Union:
„Die Dänische Union der Siebenten-Tags-Adventisten
(DUChC) beschloss im Jahre 2013 auf einer Delegiertenversammlung eine Erklärung hinsichtlich Gleichheit, die mit einschloss, dass die Gemeinschaft ´nicht zwischen den Geschlechtern bei der Ernennung von Pastoren unterscheiden
wird, und wünschen, Gleichheit zwischen den Geschlechtern auf allen Gebieten der Verantwortung zu sehen.` In der
gleichen Erklärung war mit eingeschlossen, dass die Dänische Union ´die Ordination irgendeines neuen Pastors aussetzen wird, bis die Generalkonferenz-Vollversammlung
2015`, wo die Frage, Frauen die Ordination zu erlauben, diskutiert worden wäre.
Gemäß der GK Working Policy (Arbeitsrichtlinien der GK)
E05 05 können andere Beglaubigungsscheine ausgegeben
werden, und die Dänische Union wird über die Trans-Europäische Division die Generalkonferenz dringend bitten, einen Passus für einen Beglaubigungsschein zu finden, der
beide, sowohl Frauen als auch Männer, abdeckt.
Auf der Grundlage dieses Begehrens und der Erklärung über
Gleichheit, die auf einem biblischen Verständnis basiert, dass
beide, Mann und Frau zum Bilde Gottes geschaffen wurden,
und dass der Heilige Geist geistliche Gaben in gleicher Weise Frauen und Männern austeilt, wurde am 20. September
2015 von dem Verbandsausschuss beschlossen, von den
Ausdrücken Ordination und Beauftragung abzurücken, aber
von nun an einfach „Aussonderung Pastoren“ [zu verwenden, ES].
In der Zukunft wird DUChC nur eine Bezeichnung und einen
Beglaubigungsschein verwenden: „Pastor“ für beide, Männer und Frauen, die ihre Hilfsprediger/Praktikanten-Zeit erfolgreich vollendet haben.
Ins Deutsche übersetzt von E. Schultze.
2.2 Anmerkung des Übersetzers
Die kongregationale Rebellions-Lawine aus Skandinavien
beginnt offenbar jetzt schon zu rollen. Wann wird Deutschland mit einer ähnlichen oder unterstützenden Erklärung folgen? Wir dürfen gespannt sein!
Anhänge
Anhang (1)
Adventgemeinschaft in Norwegen wird nicht länger irgendeinen Pastor ordinieren
Spectrum Website
Der Verbandsausschuss der Norwegischen Union stimmte
dafür, dass sowohl Männer als auch Frauen nicht mehr ordiniert werden. Die folgende Aussage wurde auf der Homepage des Verbandes herausgebracht:
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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Der Verbandsausschuss der Norwegischen Union stimmte
am Sonntag, den 20. September 2015 dafür, die Praxis der
Ordination von Pastoren zu unterbrechen. Diese Handlung
bedeutet einen Wechsel der bis dahin etablierten Praxis, aber
steht loyal zu der Abstimmung in San Antonio in diesem Sommer, die den einzelnen Weltdivisionen der Gemeinschaft der
Siebenten Tags Adventisten nicht erlaubt, Entscheidungen
bezüglich der Ordination von weiblichen Pastoren zu treffen.
Das Dokument, das für den Vollzugsausschuss vorbereitet
wurde, bezieht sich auf die Richtlinie BA 60 05 der Working
Policy (Weltfeld-Arbeitsrichtlinien) der Generalkonferenz, die
den Anspruch auf grundlegende Prinzipien erhebt und aussagt: „Die Gemeinschaft weist jedes System oder jede Philosophie zurück, die irgendjemanden aufgrund seiner Rasse,
Farbe oder seines Geschlechts diskriminiert. Die Gemeinschaft gründet ihre Position auf Prinzipien, die klar in der Bibel, in den Schriften von Ellen White, und in den offiziellen
Erklärungen der Generalkonferenz ausgedrückt sind.“
Die Ordination, die innerhalb der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten seit vielen Jahren praktiziert wurde, hat
zur Uneinigkeit mit dem grundlegenden biblischen Prinzip der
Gleichheit aller menschlichen Wesen geführt. Das begleitende Material für den Vollzugsausschuss bezieht sich auf die
Priesterschaft aller Gläubigen und sagt aus, dass es für die
Gemeinschaft unmöglich ist, das fundamentale Menschenrecht auf Gleichheit anzuerkennen, ohne eine Neubewertung
der Weise, wie Ordination in der Vergangenheit praktiziert
worden ist.
Während der vergangenen fünf Jahre hat die Gemeinschaft
der Siebenten-Tags-Adventisten ein gründliches Studium über
die Theologie der Ordination durchgeführt. Nach den umfassenden Studien über die Theologie der Ordination ist die
Führerschaft der Weltgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten sich der Tatsache bewusst geworden, dass hier
zwei gegensätzliche Ansichten über Ordination bei gewissenhaften und treuen Adventisten bestehen. Die Leitschaft
der Weltgemeinschaft hat darin versagt, für Verbände Raum
zu schaffen, die der Überzeugung sind, dass die gegenwärtige Praxis biblisch falsch ist, ihrem Gewissen innerhalb der
Beschränkungen von verabschiedeten Gemeinschaftsrichtlien zu folgen. Dies hat die Norwegische Union in eine sehr
schwierige Situation versetzt.
„Die Norwegische Union möchte nicht rebellisch sein, oder
sich von der globalen Nachfolgeschaft in der Gemeinschaft
der Siebenten-Tags-Adventisten abspalten. Dies ist sehr wichtig für uns,“ sagte Finn F. Eckhoff, Sekretär der Norwegischen
Union.
Das Thema der Ordination ist mehr als dreißig Jahre studiert
worden. Trotzdem ist es nicht möglich gewesen, eine klare
biblische Grundlage für die Praxis zu errichten, die von der
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten befolgt wurde. Jetzt hat die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Norwegen entschieden, die Leiterschaft der Weltgemeinschaft zu ermutigen, eine biblisch basierte Praxis zu
errichten, die nicht die Einheit der Gemeinschaft bedroht.
Diese Handlung, die von dem Vollzugsausschuss der Norwegischen Union beschlossen wurde, umfasst sechs Punkte. Punkt Nummer eins ist ein Antrag an die Leiterschaft der
Siebenten-Tags-Adventisten, die Empfehlungen des Berichtes des Biblischen Forschungsausschusses der Trans-Europäischen Division zu überdenken. Der 871 Seiten lange
Bericht empfiehlt der Gemeinschaft, anzuerkennen, dass „es
kein biblisches Gebot gibt, irgendjemanden durch Auflegung
der Hände zu ordinieren, und dass es kein einheitliches biblisches Rezept gibt, wie ein Leiter in der christlichen Kirche
in sein Amt eingeführt worden ist.“ („Die Mission Gottes durch
den Dienst der Gemeinde. Eine Biblische Theologie der Ordination - Mit besonderer Beachtung hinsichtlich der
Frauenordination.`Biblischer Forschungsausschuss, TransEuropäische Division, S. 814.)
Von nun an wird es in der Norwegischen Union ein einfaches
Weihegebet für eine Person geben, die als Hilfsprediger beginnt. In gleicher Weise wird es ein Weihegebet für diejenigen geben, die den Schritt vom Hilfsprediger zum regulären
Pastorendienst gehen.
Die Norwegische Union wird von nun an nur mit zwei Kategorien pastoraler Beschäftigter operieren. 1.) Pastoren für
den regulären Dienst, und 2.) Pastoren als Hilfsprediger [bzw.
Praktikanten, ES]. Die Norwegische Union wird solange keinen Bericht über pastorale Beschäftigte für das „Yearbook“
der Siebenten-Tags-Adventisten abgeben, bis die Generalkonferenz pastorale Kategorien errichtet hat, die nicht diskriminierend sind.
Unionspräsident Reidar J. Kvinge hob die Tatsache hervor,
dass die Norwegische Union nicht wünscht, in Rebellion gegen die weltweite Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zu sein. Aber die Abstimmung des Vollzugsausschusses kam als Ergebnis ihrer Überzeugung zustande, dass
Gleichheit zwischen den Geschlechtern ein biblisches Prinzip sei.
„Es ist eine Sache des Gewissens für die Norwegische Union,“ sagte Pastor Kvinge. Er fügte hinzu: “ Wir können keine
biblische Grundlage für die Ordinationspraxis unserer Gemeinschaft erkennen, der sie für viele Jahre gefolgt ist. Das
ist der Grund für unsere Abstimmung, mit dieser Praxis aufzuhören. Das Neue Testament hat uns nicht ein Gebot übergeben, Frauen im Pastorendienst zu diskriminieren. Gott gibt
seine Gaben Frauen und Männern. Der Heilige Geist rüstet
Frauen und Männer für den pastoralen Dienst aus. Wir wollen dies anerkennen.“
Über viele Jahre hat die Gemeinschaft der Siebenten-TagsAdventisten in Norwegen Männer und Frauen im pastoralen
Dienst als gleichberechtigt betrachtet. Pastorale Beschäftigte haben den gleichen Lohn und [arbeiten,ES] unter gleichen
Konditionen, unabhängig von ihren Geschlecht, und sogar,
wenn die Ordination nur für Männer durchgeführt worden ist.
Ins Deutsche übersetzt von E. Schultze.
Anhang (2)
Die Meldung des APD zu Norwegen, Dänemark und den
Niederlanden
Ordination: Adventisten in Norwegen und Dänemark auf
neuen Wegen
24.09.2015 09:37 | APD | von Zentralredaktion
Royse/Norwegen und Nærum/Dänemark, 24.09.2015/APD
Am 20. September hat der Exekutivausschuss der nationalen adventistischen Kirchenleitung in Norwegen
(NORUC) beschlossen, zukünftig keine Pastoren mehr
zu ordinieren. Sowohl Pastoren als auch Pastorinnen
sollen mit einem Fürbittgebet in den vollen Pastorendienst eingeführt werden. Der Exekutivausschuss der
Adventisten in Dänemark (DUChC) hat am gleichen Tag
beschlossen, nach Abschluss der Pastoralassistenzzeit
ausschließlich den Begriff „Pastor/Pastorin“ ohne die
Bezeichnung „ordiniert“ oder „gesegnet“ gleichermaßen
für Männer und Frauen zu verwenden.
Die Delegierten der 60. Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten
hatten in San Antonio, Texas/USA, am 8. Juli entschieden,
dass es den weltweit dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) auch weiterhin nicht gestattet sein soll,
in ihrem Gebiet Frauen, die im Pastorendienst tätig sind, zu
ordinieren.
Keine Diskriminierung
Diesen Beschluss der Weltsynode wollten sie achten, heißt
es in einer Mitteilung der Adventisten in Norwegen, gleichzeitig wollten sie aber auch den „grundlegenden Prinzipien“
der Arbeitsrichtlinien der Weltkirchenleitung (General Conference Working Policy BA 60 05) entsprechen. Dort heißt
es: „Die Kirche lehnt jedes System und jede Philosophie ab,
die jemanden aufgrund seiner Rasse, Farbe oder seines
Geschlechts diskriminiert.“
Bisherige Ordinationspraxis entspricht nicht dem Gleichbehandlungsprinzip
Die Ordinationspraxis in der adventistischen Kirche sei während vieler Jahre „nicht in Übereinstimmung mit dem grundlegenden biblischen Prinzip der Gleichbehandlung aller Menschen“ gewesen, so die Medienmitteilung. Die schriftlichen
Unterlagen, die den Mitgliedern des norwegischen Exekutivausschusses vor der Beschlussfassung zur Verfügung gestanden seien, hätten auf das Priestertum aller Gläubigen
verwiesen und ausgeführt, dass es für die Kirche unmöglich
sei, das grundlegende Menschenrecht der Gleichbehandlung
anzuerkennen ohne die in der Vergangenheit angewandte
Ordinationspraxis entsprechend anzupassen.
Das Dokument der norwegischen Adventisten führt weiter
aus, dass die adventistische Weltkirche in den letzten fünf
Jahren gründliche Studien bezüglich der Ordination durchgeführt habe, die zur Feststellung geführt hätten, dass es
unter gewissenhaften und loyalen Adventisten zwei gegensätzliche Auffassungen von Ordination gebe. Die Weltkirchenleitung habe es versäumt, jenen überregionalen oder nationalen Kirchenleitungen (Unionen), welche überzeugt seien,
19
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
dass die aktuelle Ordinationspraxis aus biblischer Sicht falsch
sei, Raum zu lassen, damit sie im Rahmen der Arbeitsrichtlinien ihrem Gewissen folgen könnten. Das habe die norwegische Kirchenleitung in eine schwierige Situation gebracht.
Für norwegische Adventisten eine Gewissensangelegenheit
„Die norwegische Union (nationale Kirchenleitung) rebelliert
nicht, noch möchte sie die weltweite Kirche der SiebentenTags-Adventisten verlassen. Dies festzuhalten ist uns ganz
wichtig“, sagte Pastor Finn F. Eckhoff, Generalsekretär der
norwegischen Kirchenleitung. „Für die norwegische Union ist
dies eine Gewissensangelegenheit“, betonte Pastor Reidar
J. Kvinge, Präsident der norwegischen Adventisten. Mit ihrer
Entscheidung ermutige die norwegische Kirche die Weltkirchenleitung jedoch, eine biblisch begründete Ordinationspraxis zu schaffen, welche die Einheit der Kirche nicht gefährde.
Neue Regelungen und Bezeichnungen
Für Personen, die in Zukunft in Norwegen als Pastoralassistenten in den Pastorendienst eingeführt würden, werde ein
einfaches Fürbittgebet gesprochen. In gleicher Weise werde
auch mit Pastoralassistenten verfahren, wenn sie in den vollen Pastorendienst eingesetzt würden.
Demnach gebe es zukünftig bei den norwegischen Adventisten keine „ordinierten“ und „nicht-ordinierten“ Pastoren mehr.
Unabhängig vom Geschlecht werde es nur noch zwei Kategorien von pastoralen Mitarbeitern geben: Pastoren „im normalen Dienst“ oder „im Praktikum bzw. in der Pastoralassistenz“. Der Weltkirchenleitung werde man solange keine Angaben mehr über Mitarbeitende im Pastorendienst mitteilen
bis sie Kategorien für Pastoren geschaffen habe, die nicht
diskriminierend seien.
Adventisten in Dänemark geben die Begriffe „Ordination“ und „Beauftragung“ auf
Die Kirchenleitung der Adventisten in Dänemark (DUChC)
beschloss 2013 eine Stellungnahme, wonach die Kirche „bei
der Ernennung von Pastoren nicht zwischen den Geschlechtern unterscheiden werde und die Gleichstellung der Geschlechter in allen Verantwortungsbereichen wünsche“. Im
Dokument steht auch, dass die dänische Kirchenleitung (Union) „die Ordination von neuen Pastoren bis zur Generalkonferenz-Vollversammlung 2015 (Weltsynode) aussetzen werde“, an der die Frage der Frauenordination diskutiert werde.
Gemäß der Arbeitsrichtlinie der Weltkirchenleitung (Working
Policy E05 05) könnten auch andere Legitimationen ausgestellt werden. Die dänische Kirchenleitung bitte die Weltkirchenleitung, eine Bezeichnung für die Legitimation von Pastoren zu finden, welche für Männer und Frauen zutreffend
sei.
Auf der Basis dieser Bitte an die Weltkirchenleitung und der
Stellungnahme zur Gleichbehandlung aus dem Jahr 2013,
die im biblischen Verständnis gründe, wonach Mann und Frau
als Ebenbild Gottes geschaffen seien und der Heilige Geist
Männern und Frauen geistliche Gaben in gleicher Weise
schenke, sei am 20. September 2015 vom Exekutivausschuss der dänischen Kirchenleitung (Union) beschlossen
worden, dass die Begriffe „Ordination“ und „Beauftragung“
nicht mehr verwendet werden sollen, sondern nur noch von
„ausgesonderten Pastoren” gesprochen werden soll. In ZuStimme der Übrigen Dezember 2015
20
kunft werde die dänische Kirchenleitung ausschließlich eine
Bezeichnung und eine Legitimation verwenden, nämlich „Pastor/Pastorin“. Dies gelte gleichermaßen für Männer und Frauen, welche die Pastoralassistenzzeit erfolgreich abgeschlossen hätten.
Adventisten in den Niederlanden wollen Frauen auch in
Zukunft ordinieren
Nach der Entscheidung der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) vom Juli 2015 veröffentlichte die Kirchenleitung der holländischen Adventisten folgende Erklärung, die von SPECTRUM, Zeitschrift der Vereinigung adventistischer Foren (AF), ins Englische übersetzt
wurde:
„Die Delegierten der adventistischen Kirchgemeinden in den
Niederlanden haben im Herbst 2012 beschlossen, Frauen in
gleicher Weise wie ihre männlichen Kollegen zum Pastorendienst zu ordinieren. Dieser Beschluss trat im Juni 2013 in
Kraft und bleibt es weiterhin. Die Entscheidung der Generalkonferenz-Vollversammlung von San Antonio ändert daran
nichts.
Die Kirchenleitung in den Niederlanden wird weiterhin Pastorinnen ordinieren. Wir danken Gott, dass er Männer und
Frauen in seinen Dienst beruft. Mit Freude wollen wir diesen
Ruf durch das Auflegen der Hände bestätigen.“
Der Esslinger Erklärung zum ewigen Evangelium
auf den Zahn gefühlt!
Hier ist des Herrn Tempel, hier ist die Gemein- winziger Überrest aus den Kirchen im 19. Jahrhundert die
Gemeinschaft der STA hervor.
de Gottes - wirklich?
Obwohl auch Vieles erfreulich ist, möchten wir hier in der
Einleitung auf einen wunden Punkt besonders hinweisen auch guten Freunden muss man die Wahrheit sagen, nehmt
mir bitte deshalb die offenen Worte nicht übel.
Leider fällt mir auf, dass auch bei konservativen und treuen
Geschwistern immer wieder der Lieblingsgedanke auf verschiedene Art und Weise zum Ausdruck kommt, wie einst
beim alten Volk Israel, das rief: „Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel“ (Jer 7:4). Schon Jeremia musste diese anmaßende Einstellung des Volkes rügen. Sie sollten sich nicht auf solche
Lügen verlassen, sondern ihr Leben bessern.
Diese Einstellung kommt leider auch am Schluss der Podiumsdiskussion des Josua-Camp Treffens zum Ausdruck und
findet selbst in der Esslinger Erklärung unterschwellig ihren
Niederschlag.
Ellen White prophezeite, dass die STA den gleichen verderbenbringenden Weg Israels einschlagen würden. Und die
Anmaßung Israels, trotz Götzendienst und Sünde immer noch
Gottes Volk zu sein, wo der Tempel des Herrn steht, hat leider
heute seine Entsprechung im modernen „Israel“.
Immer wieder hört man: Bleib in der Gemeinde, wir sind das
Schiff, wir sind die Arche, in der es zwar stinkt, aber wir müssen bleiben. Wir sind Gottes Gemeinde und bleiben es, denn
die STA-Organisation fällt nicht.
In der Esslinger Erklärung wendet man sich gegen Splittergruppen, die sogar mittels der dreifachen Engelsbotschaft
spalten würden.
Aber ist Abspaltung nicht notwendig, wenn eine Gemeinde
vom Glauben abfällt und sich mit dem Feind verbindet? Haben wir denn die Geschichte vergessen, die sich immer wiederholt hat und sich wiederholen wird, wie es Ellen White
voraussagte?
Nur 8 abgesonderte Seelen überlebten die vorsintflutliche
Welt. Vom auserwählten Israel kamen wegen ihres Abfalls
erst 10 Stämme in die assyrische Gefangenschaft und dann
die anderen beiden ins babylonische Exil - und nur ein kleiner Überrest kam zurück. Nur ein sehr kleiner Überrest aus
dem jüdischen Volk zur Zeit Jesu, der sich abspaltete, bildete dann die apostolische Gemeinde.
Dann kam die Papstkirche auf, und nur wenige (Waldenser
u.a.) entflohen in „die Wüste“ und bildeten die wahre Gemeinde Jesu. Dann folgten die Reformatoren und Protestanten, die sich ebenfalls abspalteten. Schließlich brachte ein
Und wenn die STA wie das alte Volk Israel und die nachfolgenden Gemeinschaften und Kirchen ebenfalls vom Glauben oder der dreifachen Engelsbotschaft abfällt und keine
heiligen Grundsätze um sich herum aufrichtet, sondern Bündnisse sogar mit Babylon schließt (und das nach all den warnenden Lehrbeispielen der Vergangenheit), was wird Gott
dann tun? Hat Gott denn Lieblingskinder, bei denen er durchgehen lässt, was er bei ihren Vorgängern beanstandet hat
und sie deshalb verwerfen musste?
Was sagt Ellen White sehr deutlich? „Der Herr Jesus wird
immer ein auserwähltes Volk haben, das ihm dient. Als
das jüdische Volk Christus, den Prinz des Lebens verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und gab es
den Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig
seines Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu
verfahren. Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des
Herrn offenbart, was auch immer ihre Stellung sein mag,
wie hoch und heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott
nicht länger mit ihnen wirken. Andere werden auserwählt,
um wichtige Verantwortungen zu tragen. Aber wenn diese wiederum ihr Leben nicht von jeder falschen Handlung reinigen, wenn sie nicht reine und heilige Grundsätze um sich herum aufrichten, wird der Herr sie
schrecklich heimsuchen und demütigen. Und wenn sie
nicht Buße tun, wird er sie von ihrer Stätte stoßen und
sie der Schande preisgeben.“ (Upward Look 131)
Ellen White hat zudem die Sichtung oder Spaltung wegen
Irrlehren und anderer Dinge vorausgesagt. Aber viele STA
und auch die „Josuas“ unserer Zeit halten anscheinend immer
noch an dem Motto des alten Israel fest: Bleib, bleib, bleib
unter allen Umständen! - Und das, obwohl Ellen White sehr
ernst warnt: „Wer bei den Verdorben bleibt, wird selbst verdorben!“
Wann werden wir endlich aus Gottes Wort und der Geschichte
lernen, dass Spaltung nicht nur heilsam sein kann, sondern
sogar das einzige vom Himmel verordnete Heilmittel ist, um
mit und durch Gott einen wirklich gesegneten und erfolgreichen Neuanfang zu machen - das haben die „Überreste“ aller Zeitalter erlebt, und wir profitieren noch heute davon.
Aber den bequemen, breiten Weg, auf dem sich fast die ganze
Welt befindet, bietet Satan nicht nur den Weltmenschen an,
denn „Laodizea“ ist für ihn ein vielversprechender, guter Kunde.
Und gilt Jesu mahnendes Wort nicht für alle Zeiten und damit uns: „Mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht!“
Und oft wird übersehen, warum Josua Erfolg hatte und Erfolg wiedererlangte - doch dazu mehr im Hauptteil.
21
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
1. Positive Aspekte
nachahmen, und uns womöglich nicht noch „lieb Kind machen“ wollen bei der STA-Obrigkeit.
Am 6. Juni 2015 wurde von den Veranstaltern und Teilnehmern des J.O.S.U.A. BW Campmeetings in Esslingen die
obige Erklärung verabschiedet. Auf diesem Treffen stand die
dreifache Engelsbotschaft (3EB) im Brennpunkt, und am
Sabbat fand eine aufschlussreiche Podiumsdiskussion statt.
Zunächst ist positiv zu vermerken, dass man die 3EB wieder
in den Mittelpunkt rückte und auf die Notwendigkeit ihrer
Verkündigung hinwies.
Es ist auch richtig und lobenswert, dass die Baden-Württembergische Vereinigung (BWV) zusammen mit selbstunterhaltenden Gruppen, die die 3EB ernst nehmen, diese Veranstaltung initiiert haben und dahinter stehen.
Ebenso kann man der Esslinger Erklärung mehrere gute
Seiten abgewinnen. Allerdings gibt es auch bedenkliche Aspekte dieses Treffens und der Erklärung, die ich nun skizzieren möchte.
Dass einige Splittergruppen aus ganz berechtigten Gewissensgründen aufgrund des Wortes Gottes die Anbindung der
deutschen STA an die Ökumene (ACK Deutschland) nicht
mittragen konnten und wollten - gerade wegen der 2. Engelsbotschaft -, und deshalb den Exodus wählten, ist
zumindest in Gottes Augen sicherlich ein ehrenwerter Grund.
Und sind die Ministries sowie die BWV besser, weil sie diesen Abfall von der Wahrheit schluckten, nun die Kollektivschuld seit Jahrzehnten mittragen und an dem Bösen auch
durch Abgabe von Zehntengeldern an die ACK-Befürworter
teilhaben?
Deshalb wollen wir das Mutmaßen und Richten lieber Gott
überlassen, der die Motive der Splittergruppen und Einzelner kennt - wahre Demut sollte sich auch hier zeigen, oder
fühlen wir uns erhaben über die anderen?
Die Beurteilung, ob eine Splittergruppe die 3EB für spalterische Zwecke nutzt, oder diese Botschaft selbst spaltet, ist
Gottes Sache, der die Herzen kennt.
2. Anmerkungen zum negativ besetzten Wort
„Splittergruppe“ und bezüglich Spaltung durch Und dass die 3EB selbst spalterisch wirkt, dafür besitzen wir
die Dreiengelsbotschaft (3EB)
genügend Gründe. Ist die 3EB nicht ein Spaltkeil der WahrDen beiden ersten Punkten der Esslinger Erklärung (EE) wird
jeder treue STA sicherlich gerne zustimmen, während der 3.
Punkt bereits folgende problematische Feststellung enthält,
die wir hinterfragen müssen: „Wir unterstützen keine Splittergruppen, die diese Botschaft für ihre spalterischen
Zwecke missbrauchen.“
Zunächst etwas zum negativ besetzten Wort Splittergruppe.
In der Regel sind damit kleine Einheiten gemeint, die entweder noch am Rande der Gemeinde stehen, oder sich bereits
von ihr getrennt haben.
heit, der die STA aus dem Steinbruch der Welt herausgebrochen hat (siehe CKB 34)? Und ist die 3EB - vor allem die 2.
Engelsbotschaft (Off 14:7) -, in Verbindung mit dem Lauten
Ruf (Off 18:4; geht heraus aus Babylon) nicht eine Abspaltungsbotschaft? Wird „Babylon“ nicht zu Recht sagen können, dass diese Botschaft der „Übrigen“ spalterisch sei, und
dass sie nur von besonders extremen, fundamentalistischen
und verschwörungstheorethisch agierenden STA für spalterische Zwecke benutzt wird? - Das kommt noch auf uns zu.
3. Klare Verkündigung der 3EB und gleichzeitiges Verbleiben in in einer ökumenisch ausgeSchon die Juden benutzten ein ähnliches Wort (griech. eire- richteten Organisation?
sis), das sowohl den Gedanken der Abspaltung (Apg 25:5;
Sekte der Nazarener) als auch Irrlehre (2 Petr 2:1; verderbliche „Irrlehren“) beinhalten kann. Während die Juden Glieder
der Urgemeinde mit „Sekte“ bezeichneten, benutzen heute
die Kirchen „Babylons“ diesen Begriff, um kleine Gemeinschaften abzuwerten, die von sich behaupten, die volle und
einzige Wahrheit zu besitzen.
Nun bedient sich auch die BWV zusammen mit einigen „Ministries“ (Diensten) in dieser Erklärung des Wortes „Splittergruppe“ im Zusammenhang mit „Spaltung“, um sich von diesen zu distanzieren. Aber sie sollten bedenken, dass diese
„Ministries“, die an dem Treffen teilnahmen, ebenfalls als
Splittergruppen von vielen, vor allem liberalen STA in Leitungspositionen angesehen werden, und die BWV sinngemäß als „schwarzes Schaf“ oder „Nestbeschmutzer“, die im
Antrag an die GK wegen einer neuen Union verleumderisch
und unwahr gegen den NDV argumentiert hätten, angegriffen wird.
Liebe Brüder, deshalb sollte, wer im Glashaus sitzt, nicht mit
Steinen werfen und sachlich bleiben. - Wir müssen die negative Argumentationsweise von Gegnern der Wahrheit nicht
Stimme der Übrigen Dezember 2015
22
Aber die Teilnehmer des Treffens und dieser Erklärung müssen sich selbst eine ganz andere und berechtigte Frage stellen: Ob sie den Verbleib in der Gemeinschaft über das Wort
Gottes und die klaren Hinweise des Geistes der Weissagung
sowie letztlich über die 3EB stellen?
War es nicht Ingo Sorke - den ich ansonsten sehr schätze der am Schluss der Podiumsdiskussion darauf hinwies, auf
jeden Fall in der Gemeinschaft zu verbleiben. - Und das Beispiel mit Paulus auf dem gestrandeten Schiff, das er brachte, ist sicherlich vom Kontext her nicht auf ökumenische Verbindungen zu beziehen - hier vergisst man schnell die saubere Bibelexegese, um einen falschen Lieblingsgedanken
innerhalb der Reihen der STA zu unterstützen (hier ist der
Tempel des Herrn, hier ist die Gemeinde). Derartige Argumentationen finden wir nirgends im Schrifttum von Ellen
White.
Ist die Maxime des Verbleibens in einer Gemeinschaft, die
von Gottes Wort abgewichen und verdorben ist, und auch
nach Jahrzehnten nicht bereit ist, ihren verkehrten, sündhaften und ökumenisch/charismatisch ausgerichteten Weg auf-
zugeben, und die es je länger je ärger treibt, nicht völlig verkehrt und widerspricht der Handlungsweise der „Gemeinde
in der Wüste“?
Sowohl die Bibel als auch Ellen White machen klare Aussagen, dass man sich von Sünde und Sündern sowie Irrlehrern
trennen muss. Ich erinnere hier an nur 3 Aussagen von EGW,
die in dieser Situation zum Herausgehen und damit zur Spaltung aufrufen.
„Mit der Absicht der Erneuerung waren sie aus den großen Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine ähnliche Rolle wie die Kirchen selber. Wir hofften, daß es
nicht noch einmal notwendig sein würde, herauszugehen.“ (CKB, 36)
„Ich bin unterwiesen worden zu sagen, dass wir alles,
was uns möglich ist, für diese Getäuschten tun. Ihre Sinne müssen von den Täuschungen des Feindes befreit
werden, und wenn unsere Anstrengungen misslingen,
diese Irrenden zu retten, müssen wir aus ihrer Mitte herausgehen und getrennt sein.“ („A Plea for Loyality“, Nov.
20, 1905; MR Vol. 7, P. 190; Ms 106, 1905, p. 8)
- Und nach 25 Jahren der Warnungen gegen die ACK-Gastmitgliedschaft müsste doch der Zeitpunkt endlich erreicht
sein, Konsequenzen zu ziehen? Oder wollen wir bis zur Wiederkunft Jesu warten?
„In den Darstellungen, die der Herr mir vorgeführt hat,
habe ich jene gesehen, die ihren eigenen Wünschen folgen, die die Wahrheit falsch darlegen, die ihre Brüder
unterdrücken und Schwierigkeiten vor ihnen hinlegen.
Charaktere werden jetzt entwickelt, und Menschen nehmen Stellungen ein, einige für die Seite des Herrn Jesus
Christus, einige für die Seite Satans und seine Engel.
Der Herr ruft alle auf, die treu und gehorsam zu Seinem
Gesetz stehen werden, heraus und weg aus jeder Verbindung mit jenen zu gehen, die sich selbst auf die Seite
des Feindes gestellt haben.“ (Letter 256, August 1, 1906;
Last Day Events from Letters and Manuscripts of E. G. White,
p. 94; This Day With God, p. 222)
- Hat sich die Mehrheit der STA auf die Seite des Feindes
durch Bündnisse mit „Babylon“ gestellt?
weder oder“, wenn man Gott treu sein will. „Babylon“ bekämpft
als Kirche Satans die „Übrigen“ Gottes und damit natürlich
auch die 3EB. Und die „Übrigen“ bekämpfen „Babylon“ und
rufen zum Verlassen dieser abgefallenen Kirchen auf.
Die Bündnisse der „Übrigen“ mit „Babylon“ sind deshalb nicht
nur völlig abwegig und mit der Bibel unvereinbar, sondern
vor allem ein Verrat an Gott und unseren Erlöser sowie an
dessen Auftrag. - Und genau diesen Abfall des sogenannten
Volkes Gottes beschreibt Ellen in ihrer Vision vom Kampf
(Schatzkammer 3, S. 191f).
Wenn die 3EB die anderen Kirchen spalten soll, warum soll
dann die 3EB nicht genauso die Gemeinschaft der STA spalten, wenn bereits eine Mehrheit diese verworfen und Bündnisse mit „Babylon“ geschlossen hat?
Und ganz Deutschland ist in dieses „ehebrecherische“ Bündnis hineingezogen worden - inklusiv Baden-Württemberg,
denn sowohl die Delegierten des NDV als auch des SDV
haben dies per Beschluss sanktioniert. - Oder gehört die BWV
nicht mehr zum SDV, vielleicht habe ich dies verschlafen?
Wie weltfremd, blauäugig und geistlich blind muss man eigentlich sein, wenn die BWV zusammen mit den Ministries
(BWVM) in Punkt 5 ihrer Erklärung schreiben: „Wir glauben
an die konstruktive Zusammenarbeit von Ortsgemeinden,
Dienststellen...“, und man gleichzeitig das Verhalten der Freikirche der STA in Deutschland in den letzten Jahren betrachtet, die den SDV per „Zwangsheirat“ nach allen Regeln der
Kunst in einen gemeinsamen Verband hineinzwingen will?
- Und die BWV hat ihren Antrag an die GK, um sich aus
solch einem möglichen Bündnis zu lösen, sehr gut biblisch
und adventistisch begründet (die Abweichungen des NDV
und anderer vom adventistischen Glauben konnten aufgrund
von Fakten nachgewiesen werden)!
Aber es hat den Anschein, als wenn auch die BWV lieber auf
dem breiten und bequemen Weg der Kompromisse mit den
vom Adventismus abgefallenen, einflussreichen STA weitergehen möchte, als Gott und seinem Auftrag mit allen Konsequenzen zu folgen.
Für treue und entschiedene Prediger könnte ja dann eventuell Hartz IV drohen, nachdem man sie mit Schimpf und Schande hinausgejagt hat.
Gehört jetzt neben den Splittergruppen etwa auch E. G. White
zu denen, die spalterisch wirken, und von der man sich distanzieren muss?
4. Die vergessene Kollektivschuld: Das Böse
muss zuerst entfernt werden, bevor Gott unsere Arbeit segnen kann!
Leider wird in dem ganzen Dokument aus Esslingen die
Hauptsünde nicht beim Namen genannt, sondern es wird nur
sehr schwach im ersten Satz von Punkt 7 auf einen Mangel
der Verkündigung der 3EB hingewiesen.
Das Hauptproblem in Deutschland und vielen anderen Ländern, einschließlich der Generalkonferenz, ist nämlich, dass
verschiedene Formen der Mitgliedschaft in Kirchenzusammenschlüssen und ökumenischen Organisationen eingegangen wurden, und diese Mitgliedschaften in „babylonischen“
Kirchenbünden diametral, also genau entgegengesetzt zur
3EB stehen. Es gibt hier zwischen der 3EB und dem Hurenwein Babylons kein „sowohl als auch“, sondern nur ein „ent-
Noch ein anderer Gesichtspunkt ist sehr wichtig. Da diese
Initiative auf Josua hinweist, hat man offenbar übersehen,
was Josua getan hat, um erfolgreich Kanaan einzunehmen.
Und das sollten wir, die wir das himmlische Kanaan erreichen möchten, unbedingt beachten.
Die nahezu uneinnehmbare Stadt Jericho hatte Gott selbst
durch seine Engel besiegt, so dass die Mauern einstürzten
und ein grandioser Sieg erfolgte. Das Geheimnis dieses und
anderer Siege lag nicht in der Kraft der Israeliten, sondern in
der Macht Gottes. Deshalb war es notwendig, sich Gott völ23
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
lig zu weihen und alle seine Anordnungen genau zu befolgen.
Wann glauben wir endlich ihren Aussagen und handeln dementsprechend entschieden, wie einst auch ein Josua?
Wir erinnern uns an Achan, der die ganze Mission Josuas
und Israels fast zum Scheitern brachte, weil er den ausdrücklichen Willen Gottes missachtet hatte, und sich am Gebannten vergriff. - Eine kleine Sünde, würde man vielleicht sagen,
dennoch war sie so groß, dass Gott Josua mitteilte: „Ich
werde hinfort nicht mit euch sein, wo ihr nicht den Bann
aus euch vertilget.“ (Jos 7:12).
Das Gejammere und halbherzige Bekenntnis in der Esslinger Erklärung reicht nicht aus!
Erst nachdem die Sünde Achans beseitigt worden war, konnte
Josua erfolgreich weiterkämpfen.
Wenn Gott damals wegen Achans Sünde „hinfort nicht mehr
mit Israel sein wollte“, wie viel weniger wird er heute bereit
sein, mit uns zu gehen und uns zu helfen, wenn diese modernen „Achans“ bestehen bleiben!
Was wäre gewesen, wenn Josua Gottes Worte auf die leichte Schulter genommen und mit seinen Kriegsleuten neue
Strategien der Kriegsführung beraten hätte, anstatt den Sünder ausfindig zu machen und zu bestrafen?
Die ökumenischen und anderen Sünden sind kein Geheimnis wie bei Achan, und die Beurteilung, wie Bündnisse mit
Babylon zu werten sind, liegen sowohl von der Bibel als auch
von Gottes Prophetin her klar auf der Hand.
Und die Sünde des Bündnisses mit der ACK und andere mehr,
wurden von der BWV klar durch ihren Arbeitskreis für die
Bildung einer neuen Union aufgezeigt und formuliert.
An Wissen mangelt es also nicht, dafür aber an der Entschiedenheit und dem Mut, eine echte Reform durchzuführen, indem z.B. offizielle und öffentliche Anträge der
BWV gestellt werden, aus der Ökumene auszutreten, da
dies Bündnis mit Babylon gegen Gottes Willen und ein
Haupthindernis für die glaubwürdige Verkündigung der
3EB ist - und auch bleiben wird, wenn nichts dagegen
unternommen wird. Auch der „Achan“ unserer Zeit muss
entfernt werden, wenn Gott weiterhin mit uns sein soll.
Es ist eine fromme Illusion, dass Satan und seine Helfer das
Feld kampflos räumen und die ACK-Befürworter womöglich
der BWVM zu Füßen fallen werden.
Ganz im Gegenteil. Die liberalen Führungskräfte marschieren munter weiter. Sie wollen keine klärenden Gespräche,
bei denen womöglich ihr Unglaube an die Adventbotschaft
oder der sogenannte „Deutsche Adventismus“ dokumentiert
wird, sondern sie möchten endlich eine Vereinigung der Verbände, um auch noch die BWV besser in den Griff zu bekommen.
- Der letzte Schritt in diese Richtung fand jetzt am 21. September 2015 statt, wo vom SDV beschlossen wurde, den
Schatzmeister des SDV, Br. Dullinger, auch für den NDV freizustellen, so dass dieser ab dem 1. Januar 2016 Schatzmeister beider Verbände ist.
So wird eine Brücke nach der anderen gebaut, um die
Zwangsheirat des NDV mit dem SDV zum Erfolg zu führen wenn die Delegierten des SDV ihnen nicht einen Strich
(hoffentlich!) durch die Rechnung machen.
Sagte nicht Ellen vorher, dass unter dem Deckmantel von
Reformen, Männer unser Fundament zerstören würden, die
sich von nichts aufhalten lassen?
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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Die heutigen Bündnisse und Sünden sind viel schwerwiegender und noch weitreichender als die Achans, denn
sie blockieren und kreuzigen die dreifache Engelsbotschaft.
Ellen White sagt im Zusammenhang mit Achan uns heute
sehr deutlich: „Er will sein Volk lehren, dass Ungehorsam und Sünde für ihn besonders anstößig sind und
nicht leichtfertig betrachtet werden dürfen. Gott zeigt
uns, dass sein Volk sofort entschlossen darangehen
sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht
auf ihnen allen ruhe... Gott hält sein Volk als Körperschaft
für die Sünde Einzelner verantwortlich. Wenn die Leiter
der Gemeinde versäumen, fleißig nach den Sünden zu
forschen, die Gottes Missfallen über die Körperschaft
bringen, werden sie für ihre Sünden verantwortlich gehalten. ... Gottes Missfallen ruht auf seinem Volk. Er wird
seine Macht nicht in ihrer Mitte offenbaren, so lange Sünden unter ihnen bestehen und von jenen in verantwortlichen Stellungen begünstigt werden... Gott läßt nicht mit
sich spielen. Gerade in der Zeit des Kampfes müssen
die echten Banner im Winde flattern. Dann müssen die
Bannerträger feststehen und ihre wahre Stellung zeigen.
Dann wird die Bereitschaft eines jeden treuen Kämpfers
fürs Recht einzustehen, geprüft. Drückeberger werden
nie den Siegeslorbeer tragen... Sie werden alles wagen,
wie der Kampf auch enden mag. Gott hasst die Sünde.“
(3ZG 281-289; siehe auch 5ZG 155f)
Als echte „Josua-Bewegung“ ist die BWVM dazu aufgerufen, das Böse aus dem Lager der STA zu entfernen,
damit Gott seine Macht offenbaren sowie Seinen Segen
und Spätregen schenken kann.
Und sind die rückläufigen Mitgliederzahlen in Deutschland
nicht ein klares Indiz dafür, dass die bisherige halbherzige
Strategie, die auf weitere Gemeinschaft mit abgefallenen STA
viele Jahre gebaut hat, und die das Kreuz der Ärgernisse,
des Kampfes und auch der Spaltung umgehen möchte, in
die Sackgasse geführt hat und weiter führt?
Die BWVM muss sich entscheiden, ob ihre Prämisse ist
und sein soll, Gott und Seinem Wort ohne Abstriche zu
folgen, oder ob sie den Weg der faulen Kompromisse
weiter mitgeht, und damit die Einheit und Gemeinschaft
über die Wahrheit stellt.
War es nicht ein verstorbener Sohn von Gustav Tobler sen.,
der über den Text predigte: „Und dennoch bleibe ich stets
an dir“, womit er allerdings entgegen sauberer Bibelauslegung das „an dir“ nicht auf Gott, sondern die Gemeinde bezog. - Ist dies auch das Motto der BWVM?
Nein, das höchste Gebot lautet, Gott von ganzem Herzen zu lieben und nicht die Gemeinde zu vergotten. Und
sagte nicht unser Herr selbst, dass, wer irgendwelche
Menschen mehr lieben würde als ihn, nicht sein Jünger
sein könne?
Wahres Christsein will in erster Linie Gott ehren und wird
uns alles abverlangen. Wir müssen bereit sein, alles für
Jesus zu opfern - und niemand wird dazu gezwungen
werden, es muss freiwillig aus dankbarem Herzen erfolgen -, selbst unsere Verwandtschaft oder gar unsere
Gemeinde, die unbußfertig ihren Weg weitergeht.
Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn - und wie viele
Pioniere der Adventisten verließen ihre Gemeinden, um
Gott zu folgen! Und wie viele Christen werden in Zukunft
durch den Lauten Ruf ihre Gemeinschaft verlassen müssen. Aber leider schreckt „Laodizea“ vor dem schmalen
und engen Weg zurück. - Und was wollen wir einst den
Märtyrern, die ihr Leben für Christus opferten, über uns
selbst berichten?
Als STA haben wir nur wegen unseres Namens keinen Sonderstatus bei dem, der die Person nicht ansieht.
Man könnte noch viel hierzu schreiben, aber wir wollen zum
Schluss kommen und einen letzten Vergleich betrachten.
bel nicht abstellen und den „Hahn zudrehen“, werden immer
neue Verirrungen hieraus entstehen, wir werden auf der Stelle
wie Enten treten, und wir werden bis auf den Nimmerleinstag warten, dass Gott uns den Spätregen schenkt.
Leider hat sich die STA-Gemeinschaft in Deutschland
durch das Bündnis mit der ACK so die Hände gebunden,
dass sie zusagte, deren Sonntagskampagnen nicht zu
boykottieren - und das ist sogar dokumentiert! Das sind
die wirklichen Hindernisse für die Verkündigung der 3EB!
Und was nützt es der BWV, wenn sie 100 Seelen im Jahr
dazugewinnen würde, aber im gleichen Zeitraum die STA
in Deutschland 1000 Seelen verlieren, die wir wegen ihrer Verführung zum geistlichen Tod abschreiben können?
Und selbst die gewonnenen Seelen sind gefährdet, weil sie
von den Verdorbenen infiziert werden!
Es ist nötig, den Hahn mit der herausquellenden Hauptsünde zu schließen und dann die anderen Übel zu beseitigen,
so dass das Lager des Volkes Gottes rein ist.
Ansonsten werden wir zwar auch ohne echte Reform mit 500
Leuten in Zukunft große Gefühlswallungen erleben, aber den
Auftrag der 3EB werden dann wirkliche „Josuas“ ausführen,
wenn die 11. Stunde kommt.
Schlussgedanken: Handeln wir verrückt oder Traurig ist nur, dass die Ersten die Letzten und die Ersten
dann die Letzten sein werden. - Und Gott wird seine Leute
normal?
Der Direktor einer Irrenanstalt wurde gefragt, woran er denn
erkennen würde, ob die eingelieferte Person wirklich verrückt
oder doch normal sei. Der führte den Fragesteller in einen
großen Raum, in dem eine große Badewanne und daneben
mehrere leere Eimer standen. Der Direktor erklärte: „Wenn
nun irgendjemand eingeliefert wird, gehe ich mit ihm in diesen Raum und drehe den Wasserhahn auf, bis die Badewanne fast voll ist. Dann sage ich demjenigen, er soll mit
einem Eimer so lange schöpfen und das Wasser ins Siel
schütten, bis die Badewanne leer ist. Und der wirklich Verrückte schöpft, und schöpft immer wieder, aber der Gesunde
dreht erst einmal den Wasserhahn zu, und fängt dann an zu
schöpfen.“
haben, die mit Feuereifer jedes Hindernis nehmen, heute
ergeht sein Aufruf noch an uns, aber wie lange noch?
Gott ruft alle treuen STA heute zu einer Entscheidung
auf wie einst Josua das Volk Israel: „Erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt, dem Herrn der 3EB oder dem
Anführer Babylons, denn beiden zu dienen ist unmöglich!
Übernehmt doch bitte auch das Bekenntnis des Josua mit
allen daraus folgenden Konsequenzen: „Ich aber, und mein
Haus, wollen dem Herrn dienen.“
Erich Schultze
Liebe Brüder, was nützt es, wenn wir einfach wegschauen,
die jahrzehntelangen Sünden weiter bestehen lassen, und
dann hier und dort die Spitzen neuer Sünden abschneiden
(wie z.B. das neue, deutsche charismatische Liederbuch),
die daraus entstehen?
Oder meinen wir ernsthaft, dass wir „Josua-Mission“ mit vielen „Achans“ - die Gott verabscheut und ausgemerzt haben
möchte - wirklich erfolgreich durchführen können?
Diese „Achans“ müssen erst beseitigt werden, um dann Gottes Segen und große Erfolge allein durch Gott erleben zu
können - wie einst Josua, der die Mauern Jerichos herunterstürzen sah.
Durch das Übel der Mitgliedschaften in den Kirchenbündnissen Babylons haben wir den Hahn für den charismatischen
Wein Babylons weit geöffnet, und wenn wir dieses Grundü25
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
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Einheiten der STA-Weltkirche im Aufruhr gegen Gottes
Ordnungen, und die Generalkonferenz schaut einfach weg!
1. Die Rebellions-Lawine rollt:
Schreckensmeldungen zur Ordinationsfrage
a) Aufstand in Italien
Kaum haben die Schreckensmeldungen über die rebellischen
Beschlüsse der Verbände Norwegen und Dänemark ihre
Runde gemacht, die Ordination überhaupt abzuschaffen, um
Gleichheit der Geschlechter auch im pastoralen Dienst zu
gewährleisten, reiht sich die Italienische Union in die Kompanien der Aufrührer mit ein, wie der Adventische Pressedienst berichtet:
„Rom/Italien, 19.10.2015/APD Am 15. Oktober hat die adventistische Kirchenleitung in Italien (Unione Italiana delle
Chiese Cristiane Avventiste del Settimo Giorno UICCA) den
Beschluss 250, der bereits am 16. September gefällt worden
war, publiziert. Demnach hat der UICCA-Exekutivausschuss
einstimmig beschlossen „ein respektvolles, aber starkes Zeichen des Dissenses und des Protests“ gegenüber der Entscheidung der adventistischen Weltsynode 2015 (Generalkonferenz-Vollversammlung) zur Frauenordination zu veröffentlichen und „geeignete administrative Maßnahmen“ zu treffen... In der Stellungnahme heißt es: ´Die UICCA (Italienische Union der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten)
fühlt sich gezwungen, ein respektvolles aber auch starkes Signal an die Generalkonferenz (Weltkirchenleitung)
zu senden, um ihren Protest beziehungsweise ihren Dissens zur Abstimmung der Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) zum Ausdruck zu bringen. Die
Weltsynode hat in der jüngsten Generalkonferenz-Vollversammlung im Namen der Einheit der Kirche gegen
das Grundprinzip der Freiheit sowie der Meinungsverschiedenheit im religiösen und kulturellen Kontext verstoßen. Im Namen der Würde der weiblichen Pastoren,
die in unserem Gebiet ihren Dienst leisten, können wir
nicht akzeptieren, dass ihre Mission weiterhin nicht vollständig anerkannt und damit diskriminiert wird. Die UICCA behält sich vor, geeignete Maßnahmen zu ergreifen,
um ihre Meinungsverschiedenheit in offensichtlicher
Weise, auch mit administrativen Maßnahmen, zum Ausdruck zu bringen.`“
Damit ist nun neben der Transeuropäischen Union auch die
Intereuropäische Division - und das betrifft uns in Deutschland - involviert.
b) Adventisten in Frankreich und Belgien stimmen
einer Stellungnahme zu Gunsten der Frauenordination zu
In der neuesten Nachricht des Adventistischen Pressedienstes (APD) vom 18.11.2015 lesen wir: „Paris/Frankreich,
18.11.2015/APD Der Exekutivausschuss der SiebentenTags-Adventisten in Frankreich und Belgien (Union FranStimme der Übrigen Dezember 2015
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co-Belge, UFB) hat am 11. November in Paris einer Erklärung zugestimmt, die einen allmählichen Gesinnungswandel anstoßen will, um zukünftig die geschlechtsunabhängige Ordination zum Pastorendienst zu ermöglichen.“
Vor allem beruft man sich hier auf die Grundlage, dass Frauen als Älteste ordiniert werden dürften und der Beschluss
von San Antonio nur die Divisionen betreffen würden. Weiter
schreibt der APD: „Laut Jean-Paul Barquon, UFB-Generalsekretär, habe es nach dem Beschluss der Weltsynode vom Sommer 2015 im Gebiet seiner Kirchenregion
Forderungen gegeben, die Tätigkeit der mehr als zehn
adventistischen Pastorinnen in der UFB einzuschränken.
Dieser falschen Interpretation des Beschlusses der Weltsynode habe die adventistische Kirchenleitung von
Frankreich, Belgien und Luxemburg mit der verabschiedeten Stellungnahme entgegentreten wollen. Gleichzeitig sei es ihr wichtig, damit einen Prozess anzustoßen,
der die geschlechtsunabhängige Ordination zum Pastorendienst zum Ziel habe. Das Ergebnis der Entscheidung
der adventistischen Weltsynode 2015 „verändert nicht das
Verständnis des Dienstes von Frauen im Leben und Auftrag
der Kirche, wonach die Frauen, ebenso wie die Männer, als
Älteste der Gemeinde eingesegnet werden können, um den
Pastorendienst auszuführen“. Die UFB-Stellungnahme ermutigt Frauen zum Pastorendienst und fordert sie generell dazu
auf, sich ihren Gaben entsprechend in der Kirche einzubringen, weil sie einen „komplementären“ Beitrag und eine echte
Bereicherung brächten. Die Kirchgemeinden werden eingeladen, auf ihrer Ebene geschlechtsunabhängige Einsegnungen vorzunehmen sowie Frauen auch weiterhin als Diakone
und Älteste einzusegnen.“
Der französische Text der Stellungnahme kann nachgelesen
werden
unter:
http://www.adventiste.org/actualite.html/678# - und die englische Übersetzung unter:
http://conversation.spectrummagazine.org/t/franco-belgianunion-approves-statement-in-favor-of-womens-ordination/
10022
c) Erste Rückgabe der Ordinationsurkunde in
Deutschland
Auch in der Bundesrepublik setzt sich der aufrührerische
Trend fort. So berichtet „Adventisten heute“-Aktuell (AHA),
am 23.10.2015 eine Meldung des APD: „Erste Rückgabe
der Ordinationsurkunde in Deutschland
Im Oktober hat auch ein deutscher Pastor - aus dem Bereich
des SDV - seine Ordinationsurkunde an den zuständigen
Landesausschuss seiner Vereinigung zurückgegeben. Seine Begründung: ´Damit möchte ich ein Zeichen setzen,
dass ich die Ordinationspraxis nach der Ordnung der
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für diskrimi-
nierend und ohne biblische Grundlage sehe. Gleichzeitig möchte ich meine Solidarität mit den Frauen im Pastorenamt dieser Kirche zum Ausdruck bringen.‘
Die Austrittserklärung einer Glaubensschwester nach der
Entscheidung in San Antonio, die Diskussionen, die er persönlich seit 1990 auf jeder Generalkonferenz-Vollversammlung miterlebt habe, sowie die Verletzungen und Diskriminierungen, von denen seine Kolleginnen im Pastorendienst berichten und empfinden, hätten diesen Entschluss reifen lassen. Der Landesausschuss habe diese Entscheidung mit
Respekt zur Kenntnis genommen. An der Beauftragung und
der Arbeit dieses Pastors in seiner Vereinigung (Landeskörperschaft) ändere sich im Moment nichts. APD/epd)“
d) Neun Theologieprofessoren der Andrews Universität geben ihr Ordinationsurkunde zurück
Zuvor wird in dieser Mitteilung berichtet, dass 9 Theologieprofessoren der Andrews-Universität (Michigan) als Reaktion auf den ablehnenden Beschluss der Weltsynode 2015
(Generalkonferenz-Vollversammlung) der Siebenten-TagsAdventisten zur Ordination von Pastorinnen ihre Legitimationen (Beglaubigung) als „ordinierte“ Pastoren an die Weltkirchenleitung zurückgegeben haben:
„Die Professoren haben gebeten, wie adventistische
Pastorinnen behandelt zu werden, d. h. Legitimationen
als „beauftragte“ Pastoren ausgestellt zu erhalten. Dies
berichtete die amerikanische Zeitschrift der Vereinigung adventistischer Foren SPECTRUM. Jeder der neun Professoren habe nach Angaben von Pastor JiY´í Moskala, Dekan
des Theologischen Seminars, individuell ein entsprechendes
Schreiben an den Exekutivsekretär der Weltkirchenleitung
G. T. Ng gerichtet, da die Andrews University, das „Flaggschiff“ adventistischer Ausbildungsstätten für religiöse Leiter
der Kirche, eine Institution der Weltkirchenleitung ist. (Die
zurückgesandten Legitimationen laufen Ende Dezember 2015
aus und müssen erneuert werden.) ... Die in den Schreiben
angegebenen Gründe waren unterschiedlich, so Moskala. Die
Professoren erlebten die gegenwärtige Ordinationspraxis als
eine sakramentale Ermächtigung, die das männliche Geschlecht voraussetze und nicht als Segnung für geschlechtsunabhängige, geistliche Gaben, wie dies die Adventisten
immer gelehrt hätten. Einige Theologen hätten laut Moskala
darauf hingewiesen, dass Ordination Teil der Arbeitsrichtlinien der Kirche sei und kein Artikel der 28 adventistischen Glaubensüberzeugungen, wie dies heute den Anschein habe. Für
sie sei dieser Antrag auf Auswechslung der Legitimationsbezeichnung eine Frage des Gewissens sowie der
Aufrichtigkeit und ergebe sich aus einem tiefen Gefühl
der Ungerechtigkeit und Unfairness Kolleginnen gegenüber, die als Pastorinnen dienten... Inzwischen habe einer der neun Professoren mitgeteilt, dass die Generalkonferenz die Rücknahme der Ordinationsurkunde abgelehnt habe...“ (Ebd., AHA, 23.10.2015)
e) Die Washington Vereinigung in den USA bewilligt „beauftragten“ Predigern (also auch Frauen)
neue Rechte, die bisher nur ordinierten Predigern
vorbehalten waren
Und eine andere Meldung in Spectrum vom 22. Oktober
macht darauf aufmerksam, dass die Washington Vereinigung
Richtlinien beschlossen hat, die den „beauftragten“ (commis-
sioned) Predigern (also auch Frauen) neue Rechte bewilligen. Fünf Bereiche werden genannt, die den/die
„beauftragte(n)“ Prediger/in de facto dem ordinierten Prediger gleichstellen:
1) Die Durchführung von Trauungen und Taufen.
2) Teilhaben an der Durchführung, eine Gemeinde zu
organisieren oder Gemeinden zusammenzulegen.
3) Das Vorrecht wahrzunehmen, in ihrer lokalen Gemeinde Älteste, Diakone und Diakoninnen zu ordinieren.
4) Ordination ab der Zeit zu billigen, wenn die Weltkirche die
Ordination von Männern und Frauen gutheißt.
5) Es wird erlaubt, in jeder Position der Washington Vereinigung zu dienen, eingeschlossen als Vereinigungsvorsteher.
(Quelle: ProphecyAgainTV: „Expect A Repeat: Herod’s Birthday Party, Salome’s Dance, Herodias’ Call For Death Of A
Protestant“, 01.11.2015)
f) Der Pazifik Verband in den USA bekräftigt seine
Entscheidung aus dem Jahre 2012, Frauen zu ordinieren
Weiter lesen wir auf der Homepage OrdinationTruth.com
am 8. Oktober 2015: „Pazifik Union rebelliert gegen GK
FO [FO = Frauenordination,ES] Entscheidung“
Dazu wird ausgeführt: „Es wurde heute offenbart, dass der
Vollzugsausschuss der Pazifik Union am 9 September 2015
beschloss, ihre Entscheidung aus dem Jahre 2012, Frauen
für Positionen pastoraler Leiterschaft zu ordinieren, zu bekräftigen, ungeachtet der Entscheidung der Generalkonferenzversammlung am 9. Juli 2015 [war 8. Juli ,ES]... Gemäß
dem Pazifik Union „Recorder“ heißt es: „Der Ausschuss
verpflichtete sich, ihre weiblichen Pastoren zu unterstützen und sagte, er würde weiterhin an dem Delegiertenbeschluss des Verbandes im Jahre 2012 festhalten, ´die
Ordination für den Evangeliumsdienst unabhängig vom
Geschlecht, anzuerkennen`...“ (Pacific Union Recorder,
Oktober 2015, S. 34)
In den „Union News“ von PUC (Pacific Union Conference)
vom Oktober lesen wir außerdem unter der Überschrift: „Ein
Gelöbnis zur Unterstützung für Frauen im Predigtdienst“ im
Anschluss an die Bekräftigung, Ordinierung zum Predigtdienst
unabhängig vom Geschlecht durchzuführen:
„Gott hat die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
mit einer wirkungsvollen globalen Mission beschenkt, und wir
suchen weiterhin die Führung durch den Heiligen Geist, wenn
wir durch unsere örtlichen Gemeinden, Vereinigungen und
Institutionen dienen. Richtlinien der Generalkonferenz erlauben Frauen, als beglaubigte Gemeindepastoren zu dienen
(GC Working Policy BA 60 10; North American Division Working Policy L 33 10), ebenso als ordinierte Diakoninnen
(Church Manual, p. 78) und als ordinierte Älteste (Prediger
Handbuch der Siebenten-Tags-Adventisten, p. 94), und wir
ermutigen unsere Gemeinden im Pazifik Verband, qualifizierte
Frauen aller Altersstufen für diese Aufgaben zu verwenden
und zu ermächtigen. Der Pazifik Verband bestätigt die
Schlussfolgerungen des NAD [Nordamerikanische Division]
Studienausschusses über die Theologie der Ordination, wie
sie vom NAD Jahresende-Treffen 2013 angenommen wurde... Wir verpflichten uns, Frauen für jeden Aspekt des
Dienstes und Gemeinschafts-Leiterschaft zu unterstützen, ob sie nun lizensiert, beauftragt oder ordiniert sind.“
27
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Und voller Begeistung schließen sie ihren Bericht ganz verblendet: „Wir frohlocken bei dieser Gelegenheit, Anteil an diesem großen Werk zu besitzen, und wir machen unsere Unterstützung für Frauen im Dienst wieder mit den am stärksten möglichen Ausdrücken geltend. Wir glauben dass derselbe Geist, der des Herrn Werk auf dem ganzen Weg entlang
geleitet hat, dies heute leiten wird. ´Nicht durch Heer oder
Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen` (Ellen G. White, R&H, 16. Mai 1899).“
2. Weitere Entwicklungen in Deutschland in der
FO-Frage und bezüglich des Kongregationalismus
Wie in der Novemberausgabe von „Adventisten heute“ (AH)
berichtet wird, werden nun auch in Deutschland die Töne der
Rebellion wieder lauter.
a) Zwei entgegengesetzte Lesermeinungen in „Adventisten heute“, Novemberausgabe 2015
Zunächst bemängelt auch Dr. Manfred Heide unter der Rubrik „Lesermeinungen“ in „Adventisten heute“ (Novemberausgabe 2015, S. 15f) unter der Überschrift: „Nicht dem Zeitgeist anpassen“, dass die beiden deutschen Verbände in ihrer Stellungnahme zum Abstimmungsergebnis der GK-Vollversammlung in San Antonio zur Frage der Frauenordination „in Bezug auf Anerkennen und Umsetzen“ des „Generalkonferenzbeschlusses noch eine Menge zu lernen“ haben.
Er zitiert eine Aussage von Ellen White aus Schatzkammer
der Zeugnisse III, S. 353, die eindeutig in Bezug auf die Annahme von Vollversammlungsbeschlüssen der GK ist: „Wenn
jedoch auf einer Generalkonferenz das Urteil der aus allen Teilen des Feldes versammelten Brüder ausgeführt
wird, dann dürfen persönliche Unabhängigkeit und persönliches Urteil nicht hartnäckig aufrechterhalten, sondern müssen untergeordnet werden. Nie darf ein Mitarbeiter das beharrliche Aufrechterhalten seiner Unabhängigkeit als Tugend ansehen, wenn sie dem Beschluss
der Gesamtgemeinschaft entgegensteht.“
Und seine anschließenden Fragen und Mahnungen sind
durchaus berechtigt: „Was bedeutet die Aussage in der
deutschen Stellungnahme, wir werden ´alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Frauen als vollbeauftragte Pastorinnen in unseren Gemeinden einzusetzen`? Will man
sich unbedingt dem Zeitgeist anpassen und die GenderMainstream-Strategie in unserer Freikirche durchziehen?
Nach welchen ´angemessenen Lösungen` sucht man?
Will man die bisherige ´ablehnende Haltung gegenüber
einer GK-Entscheidung` beibehalten? Auch Entscheidungen ´regionaler Delegiertenkonferenzen` sollten sich
an GK-Beschlüsse halten!... Nach ´angemessenen Lösungen` braucht man nicht zu suchen, wenn man sich
an gefasste GK-Beschlüsse hält!...“
Darauf folgt eine lange Lesermeinung - unterzeichnet von 56
Frauen -, die ihre sehr fragwürdige, negative Stimmung wiedergeben, und sich am Schluss wie folgt an die Gemeinschaftsleitung wenden: „Wie geht es weiter – hier in
Deutschland? Solidarität und Liebe zeigen sich unterschiedlich und lassen sich nicht einfordern, aber was
Stimme der Übrigen Dezember 2015
28
werden die Verantwortlichen tun? Schützen und stärken
sie? Wie bringen sie ihre Überzeugung, die vor San Antonio deutlich bekundet wurde, jetzt zum Ausdruck?“ (S.
16)
b) Die Absichtserklärung des NDV-Vorstehers Johannes Naether
Und tatsächlich lassen die Meinung und Absichtserklärung
insbesondere von Johannes Naether, dem Vorsteher des
Norddeutschen Verbandes, nicht lange auf sich warten. In
der gleichen Ausgabe von „Adventisten heute“ wird über die
AWA-Herbsttagung unter der bezeichnenden Überschrift:
„Frustriert angereist – ermutigt nach Hause“ (das Thema
von AWA lautete: „Adventistische Weltkirche nach San Antonio/Texas 2015 – Analyse, Reflektion, Perspektiven aus westeuropäischer Sicht“) unter anderem berichtet:
„Hauptverantwortlich für den Stimmungsumschwung bei vielen Tagungsteilnehmern, die mit ziemlichen Frust über die
Entscheidungen auf der Generalkonferenzvollversammlung
im Juli in San Antonio angereist waren, waren die Referate
und Äußerungen von Johannes Naether, Vorsteher des Norddeutschen Verbandes unserer Freikirche (NDV), und von
Reinder Bruinsma, viele Jahre lang Vorsteher der Adventgemeinden in den Niederlanden und Exekutivsekretär der Transeuropäischen Division (TED)... Am Sabbatabend gab Johannes Naether eine kurze Zusammenfassung der Schritte und
Entscheidungen, die in unserer Weltkirche zum Thema Ordination der Frau zum weltweiten Pastorendienst gegangen
und beschlossen wurden. Er stellte heraus, dass in beiden deutschen Verbänden Frauen und Männer in ihrer
praktischen Arbeit als Pastoren bzw. Pastorinnen gleichgestellt sind. Dass die Weltkirchenleitung den einzelnen
Verbänden die Ausübung der Frauenordination verweigert, sei ein grober Akt von Ungerechtigkeit und verstoße gegen mehrere biblische Prinzipien. Daher würden
die beiden deutschen Verbände mit Nachdruck ihre Haltung gegenüber der Weltkirchenleitung zum Ausdruck
bringen... Die Vorstände der beiden deutschen Verbände planen laut Naether im kommenden Januar für eine
Woche zum Sitz der Generalkonferenz in Silver Spring
(nahe Washington D.C.) zu reisen um mit deren Leitern
ausführlich zu sprechen. Er stellte klar, dass der Beschluss der Delegiertenversammlung des NDV zur Ordination von Pastorinnen, der 2012 gefasst wurde,
weiterhin gelte. Auf der nächsten Sitzung des Verbandsausschusses im Februar 2016 werde man über das weitere Vorgehen beraten.“ (Adventisten heute, November
2015, S. 13)
c) Kongregationale Bestrebungen der beiden deutschen Verbandsvorsteher Naether und Wanitschek
Erwähnenswert sind auch die kongregationalen Bestrebungen, die in einem weiteren Artikel der gleichen Ausgabe von
„Adventisten heute“ veröffentlicht wurden unter der Überschrift: „Zivilcourage und kulturelle Sensibilität“, (S. 17)
und unterschrieben von den beiden deutschen Verbandsvorstehern Johannes Naether und Rainer Wanitschek (Wanitschek wurde nach der letzten Online-Meldung von „Adventisten heute“ inzwischen als Abteilungsleiter für Erziehung in
der EUD, die kürzlich tagte, gewählt, und es bleibt abzuwar-
ten, wen der SDV-Ausschuss als seinen Nachfolger bestimmt).
Dort lesen wir im Schlussteil Gedankengänge in Richtung
Kongregationalismus, die uns aufhorchen lassen: „Als weltweite Kirche stehen wir vor der Herausforderung, unseren gemeinsamen Glauben und unsere Vorstellung von
Gemeinde in völlig unterschiedlichen Kulturen zu bezeugen und zu leben. Spätestens seit unserer Weltsynode
in San Antonio und dem Beschluss, dass Divisionen in
der Frage der Frauenordination nicht eigenständig handeln dürfen, wurde die damit verbundene Herausforderung deutlich. Der Generalkonferenz-Exekutivausschuss
stellte sich dem Thema der kulturellen Vielfalt kürzlich
auf seiner Jahressitzung. Es war ein erstes Herantasten: Wie bestimmt eine regionale Kultur unsere Theologie? An welchen Stellen müssen wir als weltweite Kirche die Verschiedenheit im theologischen Denken und
Handeln als Tatsache akzeptieren? Welchen Einfluss hat
das wiederum auf unsere Vorstellung von Einheit und
wo werden regionale Lösungen bald ein Gebot der Stunde werden? Spontan ergab sich für uns eine wertvolle Gesprächs- und Gebetszeit mit GK-Präsident Ted Wilson in
seinem Büro, 20 gute Minuten lang. Auch hier ist der Anfang
gemacht, weitere Treffen in Kürze – auch in Deutschland –
wurden vereinbart.“
Und natürlich fehlte auch ein Gruppenbild nicht, dass offenbar die Harmonie und Eintracht der deutschen Leiter mit Ted
Wilson unterstreichen soll: Inmitten der Administratoren der
lächelnde Ted Wilson neben Johannes Naether und dem
neuen EUD-Präsidenten. Unter dem Bild wird die Sechsergruppe wie folgt beschrieben: „Mitglieder des GK-Exekutivausschusses aus Deutschland im Gespräch mit der Weltkirchenleitung: Rainer Wanitschek, Gersom Rösler, Mário Brito, Ted Wilson, Johannes Naether, Friedbert Hartmann
(v.l.n.r.).“
Wenn Geld und Einheit die größte Rolle spielen, dann ist der
angestrebte Kongregationalismus der deutschen und anderer Verbände das Gebot der Stunde, um aufreibende, spaltende Konfrontationen und Zersplitterung der STA-Organisation, sowie materielle Verluste zu vermeiden - obgleich dies
verwerflich ist und Abfall von der Wahrheit bedeutet.
Wir gehen jetzt dramatischen Zeiten entgegen, die jeden STA
angehen und uns hellwach werden lassen müssen.
Die Adventgemeinde steht direkt vor ihrem offiziellen
Abfall von Gottes Weisungen, die das repräsentative,
pyramidenförmige Organisationsgefüge aufgerichtet
haben, und ein Teil der STA strebt nun die lockere und
unverbindliche Form des Kongregationalismus an, bei
der die Verbände und Divisionen ihre eigenen, unterschiedlichen Wege „im Sinne der Vielfalt“ gehen können.
a) Die grob fahrlässige Unterlassung dienstlicher
Aufsichtspflicht und disziplinarischer Maßnahmen
von Ted Wilson und der GK auf der Herbstsitzung
im Oktober 2015
Viele STA erhofften sich von der GK-Jahressitzung im Oktober 2015 eine klare Marschroute der GK und eventuell einen
Beschluss, der entsprechend der biblischen Ordnung nur
Männer als ordinierte Älteste zulässt. Dadurch würde der jahrzehntelange Missstand behoben werden, der durch den GKExekutivausschuss bereits 1975 eingedrungen war. Außerdem mussten die anstehenden, dringenden Probleme mit den
Niederlanden, Norwegen und Dänemark in der Ordinationsfrage beraten und geklärt werden.
Aber weit, weit gefehlt. Nach alter Manier umgab sich Ted
Wilson wieder nur mit seinen relativ wenigen Ratgebern,
nämlich den Divisionsvorstehern und anderen Vizepräsidenten, um in drei Sitzungen eine kurze Erklärung oder einen
Aufruf zu erarbeiten, der dann einstimmig von ihnen beschlossen wurde. „Adventisten heute“-Aktuell bezieht sich am
16.10.2015 darauf, indem sie zunächst den Schluss des
Aufrufes zitieren: „´Wir appellieren an alle kirchlichen Gremien, die Entscheidung der Weltsynode zu respektieren.
Jedes einseitige und eigenmächtige Handeln, das im
Widerspruch zum verabschiedeten Vorgehen steht, ebnet den Weg für Risse und Zersplitterung`, heißt es im
Dokument. Auf dem Glaubensweg könne es vorkommen,
dass Christen unterschiedliche Auffassungen hätten. Es sei
dann ´gegenseitiger Respekt, aufmerksames Zuhören, Bereitschaft zum Verstehen und Unterordnung unter die Leitung des Heiligen Geistes auf dem Weg zur Einheit angezeigt`. Nach der Verlesung des Aufrufs durch G. T. Ng sagte
der adventistische Weltkirchenleiter T. C. Wilson: ´Wir mögen Differenzen haben, aber wir sind eine Kirche mit einem
Auftrag.`“
Nachdem insbesondere auch die Norwegische und Dänische
Union rebelliert hatten, war nun eine eingehende Beratung
des GK-Exekutivausschusses mit rund dreihundert Mitgliedern über diese und vorausgehende, aufrührerische Beschlüsse in den Niederlanden und anderswo dringend erforderlich, aber was geschah in dieser Hinsicht - nichts!
Die amerikanische unabhängige STA-Zeitschrift Spektrum
berichtet online am 11. Oktober 2015 unter der Überschrift:
„Jahrestreffen 2015 - Generalkonferenz-Leiter präsentieren
´Aufruf und Würdigung` zur Ordination“: „Den Delegierten [den
Mitgliedern des Exekutivausschusses, bestehend vor allem
aus den Verbandsvorstehern des gesamten Weltfeldes, ES]
wurde gesagt, dass die Generalkonferenz und Divisionsbeamten das Dokument überprüft und einstimmig angenommen haben. Aber die Delegierten wurden weder gefragt,
ob sie über das Dokument diskutieren, noch, ob sie
darüber abstimmen wollten. Er wurde ihnen einfach vorgelesen.“
3. Die Ignoranz und Pflichtversäumnis des GKExekutivausschusses gegenüber gemein- Dies sei kurz vor dem Mittagessen verlesen worden und dann
sei noch gebetet worden - das war alles. - Es folgte auch
schaftsschädigender Probleme
Aber das „Beste“ unserer Ausführungen, was ebenfalls im
gleichen beschriebenen Trend liegt, kommt zum Schluss.
keine Aussprache über die anstehenden großen Probleme und Nöte in der FO-Frage, sondern man ging einfach
zur Tagesordnung mit anderen Besprechungspunkten
über. So wurde diese sehr wichtige Angelegenheit einfach
29
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
totgeschwiegen. Stattdessen hielt Ted Wilson am Sabbat eine
Predigt über Mission und rief zur Missionsarbeit auf. Von Disziplinierung kein Wort und keine Beratung!
Da kommen nun rund 300 Verbandsvorsteher und Administratoren aus aller Welt zusammen - welch ein finanzieller und
zeitlicher Aufwand - und über das brennende Problem mehrerer aufrührerischer Verbände, das geeignet ist, die ganze
STA-Gemeinschaft zu zerstören, wird nicht einmal diskutiert,
sondern die allgemeinen Themen werden routinemäßig abgehandelt, so, als sei alles in bester Ordnung. Es ist auch
sehr verwunderlich, dass nicht einer oder mehrere GK-Exekutivausschussglieder sich gemeldet haben, und die aktuelle Notsituation als zusätzlichen Besprechungspunkt beantragten.
Damit zeigen Ted Wilson und der GK-Ausschuss, dass
sie unfähig sind, anstehende, große Probleme zu lösen.
Die Gemeinschaftsordnung sieht in der Working Policy
vor, bei derartigen Verstößen zu disziplinieren und notfalls uneinsichtige Administratoren ihrer Ämter zu entheben, sowie abgefallene Verbände auszuschließen.
Nicht einmal eine öffentliche Ermahnung ist an die aufrührerischen Unionen ergangen. Dies ist eine grob fahrlässige, ja schon sträfliche Vernachlässigung ihrer vorgeschriebenen Pflicht!
Ted Wilson mag ja als Evangelist eine gute Arbeit leisten,
aber als Präsident der Gemeinschaft lässt er die notwendigen Führungseigenschaften vermissen, das Böse zu tadeln
und zu bestrafen.
Ein geistlicher Leiter und Aufseher über die Herde ist völlig
ungeeignet, wenn er öffentliche und absichtliche Ordnungsverstöße nicht ahndet, sondern zulässt, so dass sich das Böse
ungehindert immer mehr in der Gemeinschaft ausbreitet. Er
weicht der notwendigen Konfrontation und Klärung aus,
schaut weg, und redet über Mission. Eine so krasse und offensichtliche Pflichtverletzung bei derartigen Missständen hat
es wohl in der ganzen Adventgeschichte bei keinem GK-Präsidenten gegeben.
b) Der GK-Ausschuss, taktisch gelenkt und dirigiert
von ihrem Präsidenten und wenigen Ratgebern,
ähnlich wie in der weltlichen Politik
Auf der anderen Seite wird der GK-Ausschuss von Ted Wilson so dirigiert und gelenkt, dass möglichst alles nach seinen Vorstellungen abläuft, und der vollständig versammelte
GK-Exekutivausschuss ausgehebelt wird und keine Gelegenheit bekommt, unvoreingenommen, offen und frei, sich unter
Gebet auszusprechen, und Gottes Führung und Rat zu erbitten. Und leider ist seine taktierende Vorgehensweise, wichtige Entscheidungen schon im kleinen Kreis vorwegzunehmen sehr ausgeprägt und kein Einzelfall.
Gerade gegen solch eine „Königsherrschaft“ wendet sich E.
G. White, die einzelne oder wenige Leute ermächtigt, und
die großen Ausschüsse übergeht. Auch die Bibel spricht von
vielen Ratgebern: „Wo nicht Rat ist, da geht das Volk unter; wo aber viele Ratgeber sind, da geht es wohl zu.“
(Vgl. Spr 15:22; 24:6)
Stimme der Übrigen Dezember 2015
30
Unsere Ordnung gesteht die Verwaltungsvollmacht gewählten Ausschüssen und nicht einem kleinen Ausschuss im Ausschuss oder einzelnen Vorsitzenden zu. Ellen G. White
schreibt in Schatzkammer der Zeugnisse, Band III, S. 353f:
„Ich bin oft vom Herrn unterwiesen worden, daß keines
Menschen Urteil dem irgendeines einzelnen unterworfen werden sollte. Niemals sollte die Meinung eines Mannes oder das Urteil weniger Männer als genügend weise
und mächtig angesehen werden, das Werk zu leiten und
Pläne vorzuschreiben, die befolgt werden müßten...
Zuweilen, wenn eine kleine Gruppe von Männern, die mit
der allgemeinen Verwaltung des Werkes betraut war, im
Namen der Generalkonferenz versuchte, unweise Pläne
auszuführen und Gottes Werk zu beeinträchtigen, habe
ich gesagt, daß ich die Generalkonferenz, vertreten durch
diese wenigen Männer, nicht länger als die Stimme Gottes ansehen könnte. Damit ist aber nicht gesagt, daß man
die Beschlüsse der Generalkonferenz, die aus einer Versammlung von ordnungsgemäß gewählten Vertretern
aus allen Teilen des Feldes besteht, nicht achten sollte.
Gott hat es so verordnet, daß die Vertreter seiner Gemeinde aus allen Teilen der Welt, sobald sie als Generalkonferenz zusammengetreten sind, Machtbefugnis haben sollen. Einige sind in Gefahr, den Fehler zu begehen, daß sie der Ansicht oder dem Urteil eines Mannes
oder einer kleinen Gruppe von Männern die Machtbefugnis und den Einfluß zugestehen, womit Gott in seiner
Gemeinde die Generalkonferenz betraut hat, um für das
Gedeihen und die Förderung seines Werkes Pläne zu
beschließen. Wenn die Macht, die Gott seiner Gemeinde
verliehen hat, einem Manne zugeschrieben und ihm die
Machtbefugnis gegeben würde, für andre zu urteilen,
dann würde die wahre biblische Ordnung umgestoßen.
Die scharfsinnigsten Anstrengungen Satans wirkten
beinahe überwältigend auf einen solchen Mann ein, und
der Feind würde dann hoffen, durch einen Mann viele
andre zu beeinflussen. Laßt uns das, was wir einem Mann
oder einer kleinen Gruppe von Männern zu geben geneigt wären, der dazu befugten ordnungsgemäßen
höchsten Autorität der Gemeinde zugestehen.“
Stephen Bohr kommt in seiner sehr wichtigen und guten Ausarbeitung über „Reflektionen über die Vollversammlung in
San Antonio“ auf diesen wunden Punkt von Ted Wilson zu
sprechen: „Eine Anzahl der Mitglieder des Studienausschusses über die Theologie der Ordination (TOSC), und
ebenso viele andere Personen und Organisationen stellten die Entscheidungen des GK-Exekutivausschusses
in den Jahren 1975 und 1984 (jeweils Jahrestreffen) in
dieser Angelegenheit in Frage, und hofften, dass ein
Antrag an die Delegierten in San Antonio gerichtet würde, um die Vollmacht aufzuheben, Frauen als Älteste zu
ordinieren. Aber Bruder Wilson bat, sogar bevor die Debatte begann, dass keine Zusatzanträge dem Antrag beigefügt werden sollten - so wurde mit Rücksicht auf seine Bitte - keine [Debatte, ES] abgehalten.“ (Stephen Bohr,
Präsident und Sprecher von „Secrets Unsealed“ [„Geheimnisse entsiegelt“, ES], Reflektionen über die Vollversammlung in San Antonio, S. 14, siehe http://
www.secretsunsealed.org/wp-content/uploads/2015/09/
3QTR15News-web.pdf)
Hier wird deutlich, dass Ted Wilson schon vor der Vollversammlung in San Antonio ganz bewusst und gezielt
eine Aussprache und Beratung über diese dringende
Frage und den langjährigen Missstand der Frauenordination (FO) zum Ältesten, sowie die Beauftragung von
Frauen zum Predigtamt mit Vollmachten eines ordinierten Predigers verhindert hat.
Ebenso hatte er im kleinen Kreis seiner Ratgeber den Wortlaut des Antrags in der FO-Frage ausgearbeitet, über den
die Delegierten abstimmen sollten. Dieser fertige Antrag
wurde dann dem GK-Ausschuss zur Abstimmung vorgelegt,
so dass eventuelle andere Anträge von vorneherein kaum
Aussichten auf Erfolg hatten, zumal die Divisionsvorsteher
als Vorgesetzte diesen Vorschlag mit erarbeitet hatten.
All dies zeigt, dass Ted Wilson taktisch und gezielt den
GK-Exekutivausschuss in seine Richtung dirigiert und
lenkt, so dass dieser mehr oder weniger zum „Stimmvieh“ degradiert wird, anstatt unter gemeinsamen Gebet Vorschläge für Lösungen mit allen zu erarbeiten, und
offen für die Bekundungen des Heiligen Geistes zu sein.
Jetzt wird auch klar, warum Ted Wilson sich nach der Entscheidung in San Antonio am 8. Juli vehement dafür einsetzte, zu erklären, dass diese Entscheidung nur die Divisionen,
aber nicht die Praxis der Frauenordination zum Ältesten oder
deren Beauftragung zum Predigtamt betroffen hätte - denn
er selbst hatte ja schon von vorneherein eine derartige Abstimmungsmöglichkeit vereitelt. Dieser wunde Punkt, Frauen als Älteste zu ordinieren, der eindeutig gegen die Bibel
verstößt, und der dringend einer Änderung bedurfte und
bedarf, ist wahrscheinlich genau das Tünglein an der Waage, das die jetzige eigene Trennung mehrerer rebellischer
Unionen noch verhindert, da diese Möglichkeiten den Frauen weiter offenstehen. Allerdings wird der oberflächliche Frieden erkauft durch die Aufopferung der Wahrheit und des
Gehorsams Gott gegenüber.
Es mutet auch sehr eigenartig und schon heuchlerisch an,
wenn der Präsident trotz dieses Hintergrundes dauernd von
Mission, Erweckung und Reformation in den höchsten Tönen redet und schwärmt, während er andererseits eine Bereinigung der Missstände und damit eine wirkliche Reformation gezielt blockiert und verhindert. Ist es das Geld, Machtstreben oder eine sehr starke Korruption in der GK, die Ted
Wilson zu solch offensichtlich widersprüchlichen und taktischen Mitteln greifen lässt?
c) Ausweichende, ungenaue Erklärungen von Ted
bei prophetischen Fragen in der 1. Gebetstagslesung, November 2015
Seltsam mutet auch die vom GK-Vorsteher verfasste 1.
Gebetstagslesung an, in der die dreifache Engelsbotschaft
erklärt wird. Einerseits ist er sehr klar bei der 1. Botschaft
hinsichtlich des Jahres 1844, wo das Untersuchungsgericht
begann, und auch hinsichtlich der Schöpfungswoche, die sieben buchstäbliche Tage gedauert hat. Genauso klar bezieht
er „Babylon“ auf die Kirchen, die Irrlehren verkündigen. Unscharf wird er aber bei der 3. Engelsbotschaft, dass nämlich das Malzeichen des Tieres „ein anderer Tag“ als der
Sabbat sei. Ebenso ungenau wird Wilson, wenn er von
Offenbarung 13 spricht. Das erste Tier wird nicht als
„Papsttum“ oder „Katholizismus“ deutlich beim Namen
genannt, sondern nur als „die gefallene Kirche“ erklärt da kann sich jeder denken, was er will. Beim zweiten Tier
in Offenbarung 13 hat er keine Mühe, dies auf Amerika zu
beziehen. Eigenartig, nicht wahr? Hat Ted Wilson irgendetwas zu verbergen, dass er das Meertier in Offenbarung 13
nicht klipp und klar als „Papsttum“ bezeichnen kann oder will
- und dies, obwohl er für die Verbreitung des Großen Kampfes eingetreten war?
d) Schlussfolgerungen
Hier und in der GK wird offensichtlich viel taktiert und getrickst, um über den ganzen angesammelten Schmutz einen
Mantel der Sauberkeit auszubreiten. Von Reformation kann
keine Rede sein, auch wenn viel über Erweckung und Reformation geredet wird. Ohne Gehorsam ist aber unser ganzes
Beten umsonst. Denn wo der Herr nicht das Haus baut, arbeiten umsonst, die daran bauen!
Wir müssen auch die Bedingungen für Gottes Segen erfüllen und jede bewusste Sünde entschieden und sofort ablegen, ansonsten werden wir weder den Spätregen empfangen, noch versiegelt werden. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma, den die Bibel und Ellen White uns nahelegen,
ist der: durch Reue, Bekenntnis, Reinigung von Sünden und
Gebet den Weg für unseren Herrn zu bereiten, so dass er
bald in den Wolken erscheinen kann. Stattdessen wird aber
zur Mission aufgerufen, und die Missstände bleiben und wachsen unaufhaltsam weiter, bis es keine Heilung mehr gibt!
Es ist wie mit einer Blutvergiftung - es wird je länger je ärger
und nicht etwa besser! Bei Vernachlässigung der Blutvergiftung mag bis zu einem bestimmten Stadium die Amputation
eines Fingers genügen, später die ganze Hand, dann der
Arm und schließlich stirbt der Mensch. - Die STA befinden
sich auf dem besten Wege zum geistlichen Tod, wenn dieser
nicht bereits stattgefunden hat.
4. Zusammenfassung und Folgerungen
Schon im letzten Newsletter schrieben wir noch vor der GKSitzung, dass wahrscheinlich zumindest kurzfristig, die GK
de facto einen neuen Kongregationalismus zulassen würde,
um möglichst Geld- und Gliederverlust zu vermeiden, anstatt eine klare Entscheidung zu treffen. Genau das ist eingetreten. Aber lassen wir uns nicht täuschen, denn die Übel
werden sich wie Unkraut ausbreiten und vermehren. Wenn
wir heute dem notwendigen Kampf gegen das Böse ausweichen, indem wir unbiblische Ordnungen aufrecht erhalten,
notwendige Pflichten der Disziplinierung vernachlässigen und
in diesem Zustand nur von Mission reden und wegschauen,
mögen wir uns vielleicht noch so lange durchmogeln, bis
eventuell auch offiziell die Organisationsform der Kongregation eingeführt wird.
Damit wiederum würde sich die Voraussage von Ellen White
erfüllen, dass die STA dem Verlangen nach einer neuen
Organisation(sform) nachgegeben haben. Doch Gott wird
solch ein babylonisches Verwirrspiel - denn „Babylon“ heißt
Verwirrung - genauso wenig mitmachen oder gar segnen,
wie Er einst in der Angelegenheit mit Achan gehandelt hat.
Die Ratlosigkeit und das falsche Verhalten von Ted Wilson
sowie des GK-Vollzugsausschusses gegenüber schwerwie31
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
genden Missständen und Sünden, müssten eigentlich jeden
Adventisten zutiefst betroffen machen und zeigen, wohin der
Weg geht, nämlich in die Sackgasse!
All diese aufgeführten Widerstände durch Verbände, Professoren der Andrews Universität, durch Petitionen, die von Frauen initiiert wurden, und von den verantwortlichen Redakteuren der Zeitschrift „Adventisten heute“, die den Aufruhr durch
entsprechende Veröffentlichungen unterstützten, machen
sich vor Gott in mindestens zweifacher Weise der Rebellion
Ihm gegenüber schuldig.
1) All diese Bestrebungen richten sich letztlich gegen
die von Gott eingesetzte und verordnete Rollenverteilung von Mann und Frau, die sowohl im Alten wie im
Neuen Testament klar bezeugt ist, und vom Geist der
Weissagung unterstützt wird. Die Anweisungen der Apostel Paulus und Petrus sind sehr klar, wonach die Frau
dem Manne untertan sein soll, sie nicht herrschen soll
über den Mann und auch der Älteste und die Apostel/
Prediger Männer einer Frau sein sollen, die ihrer eigenen Familie gut vorstehen. Somit ist dies ein großer Aufstand gegen den Schöpfer und Erlöser selbst, den Satan
angestiftet hat.
2) Diese Aufrührer übertreten zudem die göttliche Ordnung, die uns der Heilige Geist durch seine Botin mitgeteilt hat, wonach GK-Vollversammlungsbeschlüsse hingenommen werden müssen, und man sich ihnen ohne
Wenn und Aber unterordnen soll. Wenn sich nun Verbandsleiter oder gar Divisionsvorsteher gegen diese
höchste Ordnung auflehnen, wird nicht nur Gott ignoriert und Sein Wille missachtet, sondern werden auch
die untergeordneten, ja, im Grunde alle anderen Organisationseinheiten ermutigt, ebenfalls entgegen der Gemeindeordnung zu agieren und zu handeln. Damit ist das
Chaos perfekt. So wird auch die Gemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Schwester des modernen, gefallenen Babylons, wo Verwirrung herrscht.
Und diese groben Sünden der Rebellion wurden von Ted
Wilson - wie „Adventisten heute“ weiter oben berichtete bagatellisiert und heruntergespielt, mit den Worten: „Wir
mögen Differenzen haben, aber wir sind eine Kirche mit
einem Auftrag.“
ein mächtiger Feldherr laut rief: ´Tretet in die Reihen.
Alle, die ihr Gottes Geboten und dem Zeugnis Jesu treu
seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen,
sondert euch ab und rührt kein Unreines an...“ (Schatzkammer Band III, S. 191f)
Wir leben heute in der Zeit der prophezeiten Sichtung durch
Sünden und Irrlehren, die eine Trennung bewirken soll, um
ein reines und einiges Adventvolk für die bald kommende
große Prüfung vorzubereiten.
Und wie wird „Laodizea“ auf diese große Herausforderung
reagieren, die über Sein und Nichtsein, über Tod und Leben
entscheidet?
Nun kommen wir noch zu der entscheidenden Frage, die auch
Ellen White stark bewegte und wegen des Adventvolkes erzittern ließ. Wie wird Gottes Gemeinde die „Omega-Krise“
bewältigen?
In der sogenannten „Alpha-Krise“, die die Gemeinschaft
damals erschütterte, war zwar eine bedeutende Minderheit
mit bekannten Persönlichkeiten und wichtigen Institutionen
durch Irrlehren zugrunde gegangen und hatte sich vom Gemeinschaftsleib getrennt, aber das „Schiff“ des Glaubens
konnte seinen Weg - wenn auch beschädigt - zum ewigen
Ziel mit der Mehrheit der Gemeinschaft fortsetzen.
Beim „Omega-Abfall“, den wir heute hautnah erleben, spielen wieder Irrlehren und Rebellion eine wichtige Rolle, aber
diesmal fällt die Mehrheit von der Wahrheit ab - und was
werden die übrig gebliebenen tun?
Es ist wahrlich an der Zeit, zu zittern, zu beten, und eine
klare bibelgemäße Entscheidung zu treffen. Aber was erleben wir heute?
Das Traurigste bei alledem ist - und das kann kaum noch
getoppt werden -, dass man in „Laodizea“ keinen Aufschrei, keine öffentliche Kritik über die skandalösen und
gemeinschaftsbedrohenden Pflichtversäumnisse der GK
und ihres Vorsitzenden hört.
Ellen G. White sah diesen Abfall von der Wahrheit voraus. In
ihrer Vision vom Kampf schaute sie, wie eine „Kompanie“
nach der anderen die Bekenntnisfahne in den Staub warf, zu
dem feindlichen Heer mit den Fahnen der Welt überlief, und
sich diesem anschloss. Heute erleben wir, wie größere Einheiten oder „Kompanien“, seien es Verbände, Vereinigungen,
Gemeinden, Schulen oder gar ganze Divisionen, sich von
Gottes klaren Weisungen abwenden, rebellieren und sich
damit mit dem Feind der Wahrheit verbinden. Und welchen
Rat erteilt uns der Feldherr über Gottes Heer in dieser Situation?
Ein Volk hat die Führer, die es verdient, so heißt es im Volksmund, und EGW deutet an, dass Satan genau die Art von
Führern hervorbringt, die der jeweiligen Situation für seine
Zwecke angemessen ist. Und die letzte Gemeinde schläft
ihren Todesschlaf seelenruhig weiter, wobei sie träumt, gar
reich und satt zu sein. Schade, wenn wir erst aufwachen,
wenn uns die Plagen aus dem süßen Schlummer der Selbsttäuschung herausreißen, aber dann ist es für immer zu spät.
Heute ruft uns Gott durch seinen treuen Zeugen eindringlich
auf, endlich aufzuwachen, heute klopft er noch an unsere
Herzenstür, aber wie lange noch?
Und wie heißt es im Liede „In der stillen Nächte Stunden“:
„Schnöder Sünder hast´s vergessen, wer einst klopfte, wer?
Er, der lang´ um dich geworben, kennt dich dann nicht mehr.“
Der große Befehlshaber der Armee Gottes gibt allen treuen
STA in dieser Notsituation eine Anweisung, die als erstes an
die „Kompanie“ ergeht, die übergelaufen ist, um die Treuen
zu retten: „Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog,
gab vielen das Banner Immanuels in die Hand, während
Jetzt müssen wir etwas gegen die sich ausbreitende
Gottlosigkeit in den eigenen Reihen tun, jetzt ist es nötig, die zu verlassen, die schon seit Jahrzehnten falsche
Pfade betreten haben und sich nicht belehren lassen
wollen. Und die Getreuen sollen sich nach dem Rat der
Stimme der Übrigen Dezember 2015
32
Botin Gottes zusammenschließen, denn Einigkeit macht
stark und Zerrissenheit schwächt. Alle die Gott lieben,
streben nicht auseinander, sondern schließen sich zusammen.
Mögen wir uns doch angesichts dieser chaotischen und unheilbaren Zustände, die wir heute klar und deutlich erkennen
können, die folgenden vier Zitate von Ellen White zu Herzen
nehmen und darüber nachdenken. Sie zeigen, wie Gott die
Gemeinschaft sieht, die zudem viele Bündnisse mit babylonischen Organisationen und der Ökumene geschlossen hat und damit Christus untreu wurde. Hier finden wir
deutliche Wegweisung, wie wir handeln sollen und müssen,
um nicht ewigen Schaden zu erleiden.
Vier nachdenkliche Worte unserer Prophetin
zum Schluss
1) „Mir wurde gezeigt, dass der Geist der Welt die Gemeinde schnell durchsäuert. Ihr folgt dem gleichen Pfad
wie das alte Israel. Es besteht das gleiche Abfallen von
eurer heiligen Berufung als Gottes abgesondertes Volk.
Ihr habt Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der
Finsternis. Eure Eintracht mit den Ungläubigen hat das
Mißfallen des Herrn hervorgerufen. Ihr erkennt nicht, was
zu eurem Frieden dient und bald ist es vor euren Augen
verborgen. Eure Mißachtung, dem Licht zu folgen, wird
euch in eine weitaus ungünstigere Stellung bringen als
die Juden, über die Christus ein Wehe aussprach.“ (Ellen G. White, 5T 75/76)
2) „Ich bin unterwiesen worden zu sagen, dass wir alles,
was uns möglich ist, für diese Getäuschten tun. Ihre Sinne müssen von den Täuschungen des Feindes befreit
werden, und wenn unsere Anstrengungen misslingen,
diese Irrenden zu retten, müssen wir ´aus ihrer Mitte herausgehen` [2. Kor. 6:17] und getrennt sein.“ („A Plea for
Loalty“, Nov. 20, 1905; MR Vol. 7, P. 190; Ms 106, 1905, p. 8)
3) „Wir haben eine prüfende Botschaft zu verkündigen,
und ich wurde unterwiesen, unserem Volk zu sagen: ´Vereinigt euch, vereinigt euch.` Aber wir sollen uns nicht
mit denen vereinen, die vom Glauben abirren und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren böser
Geister.“ (Manuscript 31, 1906).
4) „Ihr werdet ermahnt, kein Unreines anzurühren; denn
durch eine solche Berührung werdet ihr selbst unrein.
Es ist unmöglich, daß ihr rein bleibt, wenn ihr euch mit
denen vereint, die verdorben sind. ´Denn was hat die
Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was
hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie
stimmt Christus mit Belial überein?` Gott und Christus
und die himmlischen Heerscharen wünschen, daß der
Mensch wisse: Wenn er sich mit den Verdorbenen vereint, wird er selbst verdorben.“ (RH, 2.Jan. 1900; BK 412f)
Werden wir der rebellierenden Menge folgen und resigniert
mit ihr ins Verderben laufen, oder auf Gottes Rat hören, und
uns mutig und entschieden auf Gottes Seite stellen, indem
wir uns trennen, sowie mit allen Treuen vereinen?
Die Klage!
Ihr nennt mich Meister
und fragt mich nicht.
Ihr nennt mich Licht
und seht mich nicht.
Ihr nennt mich Weg
und geht ihn nicht.
Ihr nennt mich Leben
und begehrt mich nicht.
Ihr nennt mich weise
und folgt mir nicht.
Ihr heißt mich schön
und liebt mich nicht.
Ihr nennt mich reich
und bittet mich nicht.
Ihr heißt mich ewig
und sucht mich nicht.
Ihr heißt mich barmherzig
und traut mir nicht.
Ihr heißt mich edel
und dient mir nicht.
Ihr nennt mich allmächtig
und ehrt mich nicht.
Ihr nennt mich gerecht
und fürchtet mich nicht.
Wenn ich euch verdamme
verwundert euch nicht!
ESU
33
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
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Die Rebellions-Lawine rollt weiter
1. Die Trans-Europäische Division bestätigt er- Leiter der Trans-Europäischen Division bestätigen:
neut die Gemeinde-Führerschaft der Frau
Wir feiern den Wandteppich von Leuten in unserem Gebiet,
deren Sitte, Kultur und Verständnis verwoben worden ist,
überall in der Bibel und christlichen Geschichte, hinsichtlich
einer Wertschätzung von Gottes eingeschlossener Gnade.
Spectrum berichtet:
Trans-Europäische Division bestätigt wieder
Frauen in Gemeindeführerschaft
Wir anerkennen, dass Gott Frauen und Männer als Prediger
23. November 2015, Spectrum und Trans-Europäische Division
Die Trans-Europäische Division der Siebenten-Tags-Adventisten (TED) hat eine Erklärung über die Unterstützung und
Bestätigung für Frauen-Leiterschaft in der Gemeinschaft
während der Jahresschlußversammlung der Division herausgebracht. Die Division berichtete, dass die „TED Verbandsvorsteher vereint, unabhängig von der Praxis in ihrer eigenen Union, eine starke Botschaft der Unterstützung
und Bestätigung für alle Frauen senden, ob sie nun in
einer örtlichen Gemeindeleiterschaftsposition sind, als
Bibelarbeiterin oder Pastorinnen arbeiten, oder in administrativer Eigenschaft dienen.“
Obwohl es unterschiedliche Empfindungen hinsichtlich der
Predigerinnen ind TED-Gebieten gibt, von Skandinavien und
Holland bis hin zum Balkan, Baltikum und Britannien, entschied die Division, sich mehr auf die Führerschaft als auf
den mehr trennenden Streitpunkt der Ordination zu konzentrieren.
Die Division nannte ihre Erklärung ein „eher praktisches als
ein theologisches Dokument“, und legte dar, dass in „1. Thessalonischer 5:12-18 die Anerkennung jener bestätigt würde,
die „an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn“,
und ´habt sie umso lieber um ihres Werkes willen.`“
Die Erklärung der Trans-Europäischen Division, „Bestätigung
der Frauen in Gemeinde-Führerschaft“ folgt vollständig:
aussondert, gemäß ihrer geistlichen Gaben und Erziehung.
Er tut dies, um Seine Mission zu vollenden, indem die „Gute
Nachricht“ an jede Nation, jedes Geschlecht, Zunge und Volk
weitergegeben wird.
Wir ermutigen Frauen, sich für Gemeindeführerschaft und
Pastorendienst vorzubereiten.
Wir werden freie Stellen und Gelegenheiten schaffen, wo die
Begabungen der Frauen wertgeschätzt werden, zum Vorteil
der ganzen Gemeinschaft.
Wir spenden Beifall für Mut und Würde, die Frauen bei der
Erfüllung ihres Rufes entfalten, ungeachtet jener, die sie unterminieren.
Weiterhin, persönliche Beschimpfung und störendes Benehmen sind unchristlich und nicht akzeptabel, und wird von
Gemeindeführern nicht toleriert werden, die eine Pflicht der
Obhut jenen schulden, die zum Dienst ausgesondert wurden.
Zum Schluss noch:
Leiter der Trans-Europäischen Union sind beauftragt, Differenzen zu lösen durch gegenseitigen Respekt, Dialog, sorgsames Zuhören, inniges Verstehen, und Unterwerfung der
Führung des Heiligen Geistes, der uns vereint.
BESTÄTIGUNG DER FRAUEN IN GEMEINDEWir beten, dass wir demütig gemacht werden, um Gottes
FÜHRERSCHAFT
Stimme zu hören bei denen, durch die Er spricht.
Die jährliche Ausschusssitzung der Generalkonferenz der
Siebenten-Tags-Adventisten im Oktober 2015, protokollierte
die folgende Erklärung für den Bereich ihrer Verwaltung:
“Die Abstimmung, die in San Antonio vorgenommen wurde,
ändert nicht das Verständnis der Gemeinschaft über die Rolle der Frau im Leben, der Mission und Praxis der Gemeinschaft, wie es durch das Gemeindehandbuch unterstützt wird
und in den Richtlinien der Generalkonferenz und Division niedergelegt ist.“
Diese Erklärung gab den Frauen Sicherheit - insbesondere
Predigerinnen und Ältesten-, die berufen, begabt und zum
Dienst für unsere Gemeinschaft beauftragt wurden. Es war
ebenso beabsichtigt, diejenigen abzuschrecken, die die Abstimmung ausnutzten, um die Leute zu verletzen, und die
Gemeinschaft zu polarisieren.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
34
„Gott aber sei Dank, der uns allezeit den Sieg gibt in Christus und offenbart den Geruch seiner Erkenntnis durch uns
an allen Orten! Denn wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi
unter denen, die verloren werden.“ (2 Kor 2:14f)
Ins Deutsche übersetzt von Erich Schultze
2. Candy Swartz erhielt als erste adventistische
Pastorin eine Beauftragung in Afrika
Spectrum, 30. November 2015, Jared Wright
Am Samstag, den 28.November, erhielt Xolisa „Candy“ Swartz
als erste Predigerin der Siebenten-Tags Adventisten in Afrika
die Beglaubigung als beauftragte Predigerin. Die historische
Handlung fand auf dem Gelände des Bethel Kollege statt. Zusammen mit Swartz wurden sechs Predigerinnen während der
Einsegnungsfeier ordiniert. Während dort mehrere Frauen als
Pastoren in der Südafrikanischen Union (SAU) dienen, wurde
Swartz als einzige Pastorin für alle drei Divisionen des afrikanischen Kontinents beauftragt. Der SAU Predigtamtssekretär
Gerald T. Du Preez, der den Sabbat über die Versammlungen
leitete, bemerkte, dass auf der letzten SAU Exekutiv-Ausschusssitzung der Name einer zweiten Predigerkandidatin für die Beauftragung bestätigt wurde, nämlich von Nandi Fleming.
Pastorin Xolisa „Candy“ Swartz, in gelb, hält mit vier anderen
Pastorinnen zusammen. Die Südafrikanische Union trat als afrikanischer Führer in Erscheinung, um das Predigtamt der Frauen zu fördern. Im November 2014, bevor die Vollversammlung
der Generalkonferenz in San Antonio abstimmte, verabschiedete der SAU Exekutivausschuss die folgende Erklärung als
offizielle Position bezüglich Frauenordination:
Es ist die Schlussfolgerung von SAU, dass es gegenwärtig kein schlüssiges Argument gibt, das dsie Ordination von
Frauen für den Pastorendienst in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten verbietet. Deshalb schlussfolgert SAU,
dass die Ordination zum Predigtdienst nicht durch das Geschlecht entschieden werden soll.
Weiter, dass dies die SAU Position und ihr Beitrag zum
Studium der Theologie der Ordination und der Ordination von
Frauen iost, und
Weiter, dass die Einführung dieser Handlung, Gegenstand des Ergebnisses der 2015 GK Geschäfts-Vollversammlung ist.
Der Generalkonferenz Vollversammlung in San Antonio folgend,
nimmt der SAU Exekutivausschuss die Entscheidung der Gemeinschaft zur Kenntnis und stellt fest, dass er an dieser Entscheidung festhalten würde. Die Union nahm die folgende Richtlinie hinsichtlich Frauen an:
L 20 30 10 - Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten sondert Frauen zum Dienst als Pastorinnen für den
Evangeliumsdienst aus. Sie sind bevollmächtigt alle Predigtamtsfunktionen durchzuführen wie ihre männlichen Gegenstücke in den unterschiedlichen Stufen des Dienstes, welche sind
Praktikum, Lizensierung und Beauftragung.
Mit dem feierlichen Dienst am Samstag, wurde Swartz eine
Vorläuferin der SAU-Richtlinie, und dies geschah so groß und
öffentlich wie möglich an diesem Ort. Der Präsident der Südafrikanischen Union, Dr. Tankiso Letseli hielt die Predigt, die
Du Preez leitete. Swartz wurde von dem Vereinigungssekretär
Dr. Mzonzima Gwali eingeführt bei einer Versammlung von über
2.000 Menschen. Die Beauftragung wurde von dem Vereinigungsvorsteher Randall Gelderbloem vorgenommen. Ordinations- und Beauftragungs-Beglaubigungen wurden von Du Preez
mit Unterstützung des Verbandssekretärs Pastor Trevor Kunene ausgehändigt.
Auf dem Podest waren - um die Hände aufzulegen - der SAUVorstand (Letseli und Kunene); die SAU Abteilungsleiter (Dr.
Jun Negre, Dr. Gift Mweemba, und Pastor Peter Maligudu); der
Vorstand der Cape Vereinigung (Gelderbloem, Gwala, Frank
Hayter - Schatzmeister, und Andre Niemandt - Vizepräsident);
der Präsident der Nord-Vereinigung (Dr. Dave Spencer); und
zwei ehemalige Vereinigungsvorsteher, die jetzt im Ruhestand
sind (Dr. OscarMngqibisa - ehemaliger Präsident der SüdlichenHoffnungs-Vereinigung, und Pastor Aubry Nzimande - letzter
Präsident der KwaZulu-Natal-Freistaat-Vereinigung).
Du Preez bemerkte, dass anderen Frauen zuvor Beglaubigungen für beauftragte Prediger zugestanden wurden, aber nur als
Abteilungsleiter, „nicht als Pastorinnen mit zugestandener kirchlicher Bevollmächtigung wie ihre männlichen Gegenstücke“,
sagte er. Jene Frauen, denen zuvor Beglaubigungen zugestanden wurden, erhielten ihre Beglaubigungen auf der gleichen
Basis und in der gleichen Weise wie Schatzmeister, Kassenprüfer oder andere Angestellte, die normalerweise nicht zur
Ordination berechtigt wären.
Swartz (56), eine ehemalige Radiojournalistin für den AABC
(Rundfunkanstalt Südafrika), verließ ihre Karriere, um Theologie am Helderberg Kollege zu studieren, wo sie mit einem BA in
Theologie 2010 abschloss.
Sie diente dann als Praktikantin von 2010 bis 2013 im Cape
Mitlands Bezirk. Beim Erkennen ihrer einzigartigen Begabungen bei der Arbeit mit jungen Erwachsenen, wurde ihr die Verantwortung übertragen, die Studentengemeinden auf den Gebeiten von vier nichtkirchlichen Universitäten zu managen, wo
sie als Geistliche für diese Bereiche dem jeweiligen Pastor und
der Studentengemeinde diente. Es wurden 25 Personen als direktes Ergebnis ihres Dienstes getauft...
Die Dienstvorgesetzten, Pastor Bucwa, Pastor Gelderbloem und
Pastor Njingolo führten sie durch das Praktikantenprogramm
und empfahlen sie für die Beauftragung, sagte Du Preez. Sie
wurde von dem Vereinigungsausschuss empfohlen, wurde bei
einem Podiumsgespräch von acht Senior-Angestellten unter der
Leitung des Verbandes der SAU befragt, empfohlen vom SAU
Präsidenten-Rat, und dies schließlich beschlossen vom SAU
Exekutiv-Ausschuss - es war der identische Vorgang wie bei
ihren männlichen Gegenstücken.
Ihre Beauftragungsurkunde lautet:
Sie hat den befriedigenden Beweis ihres Rufes und der
Vorbereitung für die heilige Arbeit des Evangeliumsdienstes
erbracht.
Xolisa Swartz
wurde als Pastorin übertragen, mit aller kirchlichen Vollmacht ab dem 28. Tag des Novembers, im Jahr unseres Herrn
2015, am Bethel Kollege, Eastern Cape, Südafrika, zu dienen,
und ist ordnungsgemäß unter den Vorkehrungen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten bevollmächtigt zur
Durchführung aller Funktionen durch die
Beauftragungs Prediger Beglaubigung
Ausgestellt durch die Südafrika Union der Siebenten-Tags-Adventisten
STA Exekutivausschussbeschluss # 15-510
„Der Widerhall auf dieses Ereignis war enorm positiv“, sagte
Du Preez, “ von der 2000+ Versammlung, die aus mehr als 85%
der farbigen Gemeindeglieder bestand, und die anderen vier
Pastorinnen, die erschienen waren, bestätigten.“ ...
Mit ihrer Beglaubigung wurde Candy Swartz die Mutter von Afrikas beglaubigten Predigerinnen, und dort wird es noch viel
mehr geben!
Jared Wright ist leitender Editor von SpectrumMagazine.org.
35
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
3. Hansa Vereinigung beschließt Frauenordina- Beschlusslage der Weltkirchenleitung der Siebenten-TagsAdventisten, wurde bisher aber noch nicht umgesetzt.
tion
In den Online-Nachrichten von „Adventisten heute“ wird folgende Bekanntmachung des Adventistischen Pressedienstes veröffentlicht:
Hansa-Vereinigung der Adventisten veröffentlicht Erklärung zur Frauenordination
Hamburg, 02.12.2015/APD Die regionale Kirchenleitung
der Adventisten in Hamburg, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern (Hansa-Vereinigung) hat am
22. November eine Erklärung veröffentlicht, die die Entscheidung der Weltsynode in San Antonio im Sommer
2015, Frauen keine Ordination als Pastorinnen zu gewähren, bedauert. Gleichzeitig werden weibliche Gemeindeglieder ermutigt, sich für den Dienst als Pastorin zu entscheiden.
Mit dieser Erklärung wolle die Hansa-Vereinigung ein Zeichen für die eigenen Ortsgemeinden setzen, sagte Pastor
Jan Kozak, stellvertretender Präsident der regionalen Kirchenleitung. Die Erklärung verdeutlicht, dass das Evangelium kein
Ansehen der Person kenne, „auch nicht im Amtsverständnis“.
„Schon jetzt zeichnet sich ab“, heißt es in der Erklärung weiter, „dass die Entscheidung von San Antonio viele unserer
Jugendlichen, unserer Frauen und andere Gemeindeglieder
von unserer Freikirche zu entfremden droht. Unsere Verkündigung steht ohnehin unter schwierigen Rahmenbedingungen. Sie haben sich durch diesen Beschluss verschlechtert,
weil die Vermittlung dieser Entscheidung nach außen kaum
möglich scheint. Niemand kann auf Dauer nach außen Loyalität ausüben, die nach Innen seinem Gewissen entgegensteht.“
Der leitende Kirchenrat der Hansa-Vereinigung schließt seine Erklärung daher mit den Worten: „Wir ermutigen weiterhin
weibliche Gemeindeglieder, sich für das Pastorenamt zu entscheiden und bekräftigen hiermit unsere Absicht, dem Beschluss der NDV-Vollversammlung vom 23. April 2012 gemäß zu handeln, Pastoren und Pastorinnen ohne Ansehen
des Geschlechtes zur Ordination zum Predigtamt zu empfehlen.“
Am 23. April 2012 hatte die überregionale Kirchenleitung der
Adventisten in Nord- und Ostdeutschland (Norddeutscher
Verband, NDV) mehrheitlich beschlossen, dass innerhalb des
NDV auch Pastorinnen wie ihre männlichen Kollegen ordiniert werden können. Dieses Votum entspricht zwar nicht der
Stimme der Übrigen Dezember 2015
36
Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Kirche
der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin „gesegnet” werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe,
Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen; doch ordiniert werden nur männliche Geistliche. Damit ist Pastorinnen auch das Amt des Präsidenten einer regionalen oder
überregionalen Freikirchenleitung verwehrt, das eine Ordination erfordert.
Letzte Meldungen
1) Erste Beauftragung in Papua Neu Guinea
Spectrum berichtet:
In Neu Guinea macht Beauftragung als Pastorin Geschichte
4. Dezember 2015, Süd Pazifik Division der Siebenten-TagsAdventisten und Nancy Lagdom
Der „Record“ [Bericht,ES], das offizielle News-Magazin der
Süd Pazifik Division der Siebenten-Tags-Adventisten, hat
berichtet, dass Papua Neu Guinea (PNG) Geschichte gemacht hat mit seiner ersten Beauftragung einer Predigerin,
Dr. Agnes Kola. Der Bericht von „The Record“ folgt vollständig.
„Die Adventgemeinde in Papua Neu Guinea (PNG) beauftragte ihre erste Predigerin während ihrer 15. Geschäfts-Vollversammlung, abgehalten letzten Monat in Lae.
Eine einst von Männern dominierte Geistlichkeit in der Papua Neu Guinea Missions Union (PNGUM) hat einen raschen
Wandel in den vergangenen 10 Jahren gesehen, wo Predigerinnen sich beständig mit mehr Macht verbinden...“
2) Prediger Stephan Brass in der Bayrischen Vereinigung des SDV gibt Interview in Spectrum über
seine Rückgabe der Ordinationsurkunde, um nur
als Beauftragter Prediger auf einer Stufe mit Frauen zu arbeiten
Wie schon ohne Namensnennung in „Adventisten heute“ über
einen Prediger im SDV berichtet wurde, der seine Ordinationsurkunde abgab, um seine Solidarität zu Frauen in der
Ordinationsfrage zu bekunden, ist nun die Katze aus dem
Sack, da im SpectrumMagazin Online das Interview erschienen ist unter der Überschrift: Deutscher Pastor erklärt, warum er seine Beglaubigungen ausgetauscht hat.
Hier ist nicht Raum, dass vollständige Interview von Alita Byrd
mit Stephan G. Brass wiederzugeben, aber der interessierte
englischkundige Leser, findet dies im Internet unter
spectrummagazine.org vom 5. Dezember.
Für Kinder und Erwachsene
- Kleine Ursache mit großer Wirkung -
Ein geiziger Müller trug täglich viele Säcke zur
Mühle. Seine kleine Wassermühle lag an einem
sprudelnden Bergbach.
Als die Sonne aufgegangen und es Tag wurde,
musste er feststellen, dass fast sein ganzes
Eigentum durch die verheerende Flut zerstört war.
Am Rande des Waldes hatte der Müller einen
Staudamm bauen lassen, damit das Wasser durch
ein Zuführungsrohr von oben auf das Mühlrad
fließen konnte. Hinter dem Staudamm sammelte
sich eine große Menge Wasser, so dass ein
ansehnlicher Stausee entstand.
Eine kleine Ursache und welch eine große
Wirkung.
Eines Tages bemerkte der Müller einen kleinen
Riss in der Staumauer. Man riet ihm, den kleinen
Spalt sofort reparieren zu lassen, damit kein
größeres Unheil entstehe.
Aus dem Nascher ist manchmal ein Dieb und
Betrüger geworden.
Aber der geizige Müller meinte, eine solche
Kleinigkeit wäre doch gar nicht der Rede wert, und
das bisschen Wasser, das durch das kleine Loch
sickere, könne wohl dem Staudamm nicht
schaden.
Gegen Abend hatte sich der geringe Spalt schon
zu einem bedenklichen Riss erweitert. Die Arbeiter
in der Mühle machten ihren Herrn auf die
drohende Gefahr aufmerksam und baten ihn, den
Schaden doch sofort ausbessern zu lassen.
Aber der sorglose, geizige Müller gab zur Antwort:
»Heute ist es schon zu spät, wir wollen damit bis
morgen früh warten.«
Manch geringer Fehler oder eine üble
Angewohnheit, die wir kaum beachten, kann mit
der Zeit zu einer großen Sünde heranwachsen.
Viele Kinder lügen oft im Spaß, und später können
sie diese Sünde überhaupt nicht mehr lassen. Das
führt dann soweit, dass sie als Fälscher oder
Betrüger ins Gefängnis kommen.
Wenn Kinder solches Unheil vermeiden wollen,
dann müssen sie schon frühzeitig ihre kleinen
Fehler und üblen Angewohnheiten zum Herrn
Jesus Christus bringen, denn das Blut Jesu Christi
macht ja allen Schaden gut, und der Heilige Geist
gibt uns Kraft, nicht in die kleinen Sünden
einzuwilligen.
(Quelle: http://www.christenload.com/
kindergeschichten)
Um Mitternacht wurde der Müller durch ein
furchtbares Geräusch aus dem Schlaf geweckt. Er
sprang aus seinem Bett und eilte die Treppe hinab.
Zu seinem großen Schrecken sah er, dass der
Staudamm durchgebrochen war und das
angesammelte Wasser des kleinen Stausees sich
über seine schönen Felder ergoss.
37
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Nachruf: Dr. Bernd Korinth
„Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Glückselig sind die
Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, daß sie ruhen von
ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Off 14:13)
Am 30. September 2015 verstarb unser Glaubensbruder Dr. Bernd Korinth ganz plötzlich im
Alter von 70 Jahren. Er wollte wie gewohnt in der Mittagspause ein wenig schlafen und sagte
seiner lieben Ehefrau Eva noch, dass er sie lieb habe. Er schlief ein, erlitt einen Herzschlag
und wachte nicht mehr auf - Gott hatte ihn zur Ruhe gelegt.
Er glaubte fest daran, dass Jesus für uns gestorben ist und bald in den Wolken des Himmels
wiederkommen wird, um seine Kinder, denen er eine Wohnstatt im Himmel bereitet hat, zu sich
zu nehmen.
Mitte der 80er Jahre lernte ich ihn und seine Familie in Berlin kennen und gab seinen Kindern
Steffen und Henrik als Prediger in der Gemeinde Berlin-Wilmersdorf Religionsunterricht.
Einige Glaubensgeschwister werden sich sicherlich noch erinnern, dass der damalige
Schatzmeister der Berliner Vereinigung in jener Zeit Gelder veruntreut hatte und ein
Riesenskandal folgte, in dem auch leitende Administratoren verwickelt waren. Hier ist und soll
nicht der Ort sein, über die Einzelheiten und Sünden zu berichten, die damals die Berliner
Vereinigung erschütterten und schließlich zur Auflösung der Gemeinde Wilmersdorf führten.
Wir sind alle nur schwache Menschen mit Fehlern und Sünden, die des Ruhmes ermangeln,
den wir bei Gott haben sollten. Das Einzige, was uns rettet, ist Jesu Gerechtigkeit, versinnbildet
durch das reine, weiße Kleid, das er uns schenkt. Schon vor vielen Jahren habe ich den
Brüdern von Herzen vergeben und meine eigenen Fehler Gott bekannt.
Damals hatte ich mich mit Bernd, seinen Geschwistern, Eva und anderen treuen
Glaubensgeschwistern bemüht, eine Bereinigung zu bewirken, damit die geschädigte
Glaubensschwester zu ihrem Recht und das Predigtamt nicht in Verruf kommt. Leider war die
Anrufung der Generalkonferenz vergeblich, doch in dieser Angelegenheit einzugreifen.
Allerdings trat der Schatzmeister von seinem Amt zurück und musste das unrechtmäßig
erworbene Haus nach einem Rechtsstreit in 1. und 2. Instanz wieder zurückgeben.
Ich wurde aus dem Predigtamt entlassen und etwa ein Jahr später aus der Gemeinschaft
ausgeschlossen. Ebenso wurden Bernd, Eva und seine Verwandten, die sich eifrig um
Aufklärung und Bereinigung bemüht hatten, nach Auflösung der Gemeinde Wilmersdorf nicht
wieder aufgenommen.
Um die Adventgemeinden im adventistischen Glauben zu stärken und vor Missständen zu
warnen, wurde dann im Jahre 1988 die Missionsgesellschaft zur Erhaltung und Förderung
adventistischen Glaubensgutes (MEFAG) gegründet, die am Anfang von mir und Bernd Korinth
geleitet wurde. Dann leitete Bruder Korinth unter großem persönlichen Einsatz und
missionarischen Elan die kleine Missionsgesellschaft, die in den folgenden Jahren
Erstaunliches leistete.
Wenn wir heute nach einem guten Vierteljahrhundert auf die MEFAG zurückblicken, dürfen wir
dankbar und ergriffen auf viele und gute Früchte blicken, die durch großen Missionseifer und
ganze Hingabe für Gottes Werk hervorgebracht wurden in Form von Millionen verbreiteter
Stimme der Übrigen Dezember 2015
38
Traktate über die dreifache Engelsbotschaft, vor allem in Deutsch und vielen anderen
Sprachen.
Eine sehr gut aufgemachte Homepage wurde erstellt, die eine Fülle biblischen Materials,
Predigten, Vorträge, Bibelleseanleitungen und auch notwendige Warnungen für die
Adventgemeinde anbietet.
Ein Haus wurde in Berlin erworben und in eine schöne Gemeinde umgewandelt.
Per Livestream wurde die Möglichkeit geschaffen, dass auch alle Geschwister und
Interessierten außerhalb Berlins oder wenn sie verhindert waren, die Gottesdienste,
Gebetsstunden usw. auf dem Bildschirm im Internet mitverfolgen und sich sogar beteiligen
konnten.
Man könnte sicherlich noch einiges darüber schreiben, was durch Evangelisationen,
Bibelstunden, Rundfunk- und Fernseharbeit erreicht wurde, aber dies mag hier genügen.
Jedenfalls wurden viele tausende, ja millionen Menschen mit der Adventbotschaft bekannt und
einige dutzende Interessierte wurden im Laufe der Jahre in den nicht eingetragenen Verein
oder die Gemeinde der historischen Adventisten, so bezeichneten sie sich, getauft bzw.
aufgenommen.
Erfreulich ist auch, dass beide Kinder von Bernd und Eva gläubige Ehepartner fanden und
gemeinsam nach dem Vorbild ihrer Eltern, sich in der Missionsgesellschaft freudig und fleißig
engagierten. Von einer Enkelin weiß ich, dass sie als Jugendliche bereits mehreren Menschen
Bibelstunden erteilt.
Anlässlich unterschiedlicher Überzeugungen in der Bündnisfrage und nachfolgender
Auseinandersetzungen teilte sich dann die Missionsgesellschaft, so dass neben der Mefag vor
etwa ein bis zwei Jahren das Missionswerk Ewiges Evangelium e. V. entstand und von dem
Schwiegersohn Hermann Kesten sowie Bernds Sohn, Henrik Korinth, geleitet wird. Hier wird
ebenfalls eine vorzügliche Arbeit zur Ehre Gottes geleistet.
Es wäre aus meiner Sicht wünschenswert, wenn beide Missionsvereine, vielleicht mit
unterschiedlichen Schwerpunkten, in einer Glaubensgemeinschaft vereint, wieder
zusammenarbeiten würden. Gott möge dies gelingen lassen und dazu seinen Segen schenken.
Vom Glaubenseifer und Engagement, fast alles, was wir an Zeit und Geld besitzen, für Gottes
Werk einzusetzen, können wir uns sicherlich eine dicke Scheibe von unserem entschlafenen
Bruder Bernd Korinth abschneiden.
Auch sehen wir, dass eine notwendige Trennung von der großen Gemeinde, wenn sie sich mit
dem Feind „Babylon“ verbindet und die dreifache Engelsbotschaft verleugnet, durchaus
möglich und segensreich selbst heute sein kann.
Wer hat heute in der Gemeinde „Laodizea“ noch den Mut, den bösen Weg der Mehrheit mit
den gefallenen Kirchen konsequent zu verlassen und eine getrennte Gemeinde, wie einst die
Waldenser und böhmischen Brüder, zu gründen?
In dieser Hinsicht danken wir Gott, dass er uns durch Bernd, Eva, ihren Kindern und allen die
daran Anteil hatten und haben, ein gutes Beispiel hinterlassen hat. Mögen sich doch alle
Treuen, die Gott lieben und seine Gebote halten, zusammenschließen, um gemeinsam das
Werk Gottes unter dem Spätregen bald zu beenden.
Und möge Gott ganz besonders seine treue Frau Eva über den Verlust ihres Ehemannes
hinweghelfen, und sie sowie die Kinder, Enkelkinder und alle Verwandten, Freunde und
nahestehenden Glaubensgeschwister trösten und segnen.
Erich Schultze
39
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Unsere heilige Verpflichtung, aus Liebe und
Dankbarkeit Gott Zehnten und Gaben zu geben!
- Vor allem ein Aufruf zur Treue für arme und säumige STA Einleitung
Manchmal kommt die Frage auf, ob auch Sozialhilfeempänger
oder Geschwister, die Harz-IV beziehen, Zehnten geben sollen?
Was sagt vor allem der Geist der Weissagung dazu?
Auch die Frage, ob diejenigen, die in Schulden geraten sind,
weiterhin Zehnten zahlen sollten, wird in dieser Ausarbeitung
behandelt. Bitte lest auch die Fußnoten.
Ebenso bei diesem Thema sollten wir die Hauptsache nie übersehen: „Und er ist darum für alle gestorben, damit die, die
da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der
für sie gestorben und auferstanden ist.“ (2 Kor 5:15)
1. Gott, der Geber aller guten Gaben (Jak 1:17)
Gott vertraut jedem bestimmte Gaben und Talente an (siehe
das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern, Mt 25:14-30).
Dazu finden wir noch einige Aussagen vom Geist der Weissagung in den Fußnoten (4).
2.3 Menschen als Kanäle Gottes
Gott hätte Engel beauftragen können, das Missionswerk auszuführen, aber er hat es in Seiner Weisheit zum Besten des
Menschen bestimmt, dass sie den Menschen Gottes Segnungen vermitteln.
Seine Kinder sollen durch die Gaben, die Gott ihnen geschenkt
hat in Form von Kraft, Fähigkeiten, Zeit und finanziellen Mitteln
anderen Menschen helfen, ebenfalls Jesu Nachfolger zu werden.
2.4 Gaben für die Evangeliumsverkündigung
1.1 Gott gehört alles
a) Ihm gehört die ganze Erde und was auf ihr ist (Ps 24:1)
Er ist der Eigentümer der gesamten Tierwelt (Ps 50:10f), der
Pflanzenwelt (Hos 2:10) und Bodenschätze (Hag 2:8).
b) Wir gehören Gott
a) Missionsgaben und andere
Für die verschiedenen Bedürfnisse der Gemeinde und des
Werkes Gottes sollen die Gläubigen nach bestem Vermögen
Spenden und Missionsgaben geben.
Die Israeliten weihten etwa ein Drittel ihres Einkommens heiligen, religiösen Zwecken (Schatzkammer, Bd. 1, S. 341; Abk. I)
Gott ist unser Schöpfer, Erhalter, und Jesus hat uns teuer erkauft (1 Kor 6:20), und reinigt sich selbst ein Volk zum Eigentum (Tit 2:14).
c) Alles, was wir besitzen gehört Gott (1), denn von ihm
kommt alles (2)
d) Alle Gläubigen sind eingeschlossen (3)
1.2 Gott gibt alles für uns
Der Vater gab uns mit Seinen Sohn das Wertvollste, und Jesus
Christus erwirkte mit seinem Tod am Kreuz für uns das ewige
Leben (Joh 3:16). Gott schenkt uns mit Jesus alles, was wir
brauchen (Röm 8:32).
2. Gottes Plan zur Rettung der Menschen
2.1 Gottes Absicht
b) Durch den Zehnten
Seit Adam erwartete Gott Gaben für religiöse Zwecke bzw. den
Zehnten (von Abraham berichtet die Bibel, dass er den Zehnten entrichtete,1 Mo 14:20; und Jakob wollte den Zehnten aus
Dankbarkeit geben, wenn Gott ihn bewahrte, 1 Mo 28:22). Dem
Gottesvolk des Alten Bundes wurde aufgetragen, den Leviten,
die am Heiligtum dienten, zum Unterhalt den zehnten Teil ihes
Einkommens zu geben (4 Mo 18:20-24). Sie damals und wir
heute, sollen den Zehnten in voller Höhe für das Evangeliumswerk entrichten (Mal 3:10-12).
Da die Einrichtung des Zehnten für die Verbreitung des Evangeliums außerordentlich wichtig ist, wollen wir uns im nächsten
Punkt damit ausführlich auseinandersetzen.
3. Die Zehntenordnung Gottes
3.1 Im Neuen Testament
Alle Menschen sollen gerettet werden und zur Erkenntnis der
Wahrheit kommen (1 Tim 2:4), durch Jesu Nachfolger, denen
er den Missionsbefehl (Mt 28:18-20) gab.
2.2 Menschen als Haushalter der Gaben Gottes
Die Zehntenordnung des Alten Testaments wurde von Jesus
nicht aufgehoben, sondern bekräftigt:
Wir sollen Gott geben, „was Gottes ist“ (Mt 22:21), und zum
Zehnten: „dies sollte man tun“ (Mt 23:23).
Seine Kinder sollen treue Haushalter (1 Kor 4:1f; siehe auch Tit
1:7 und 1 Petr 4:10) über die Geheimnisse Gottes sein, und
Da der Zeremonialdienst mit Jesu Tod am Kreuz beendet war
und der Heiligtumsdienst mit Opfern und Priestern hinfällig,
Stimme der Übrigen Dezember 2015
40
übergab Christus im Neuen Bund seinen Jüngern und der Gemeinde den Missionsauftrag. Nun sollten deren Verkündiger sich
vom Zehnten ernähren: „So hat auch der Herr befohlen, daß,
die das Evangelium verkündigen, vom Evangelium leben
sollen.“ (1 Kor 9:14)
3.2 Gründe für die Entrichtung des Zehnten
Wie aufgezeigt wurde, ist Gott der Besitzer aller Gaben und wir
sind nur Beschenkte und Haushalter Seiner Segnungen. Wir
sind Seine Geschöpfe und wurden durch Christus teuer erkauft.
Deshalb geben wir den Zehnten aus Dankbarkeit und Treue.
Durch Zehnten und Gaben anerkennen wir Gott als den eigentlichen Besitzer und rechtmäßigen Herrn über alles, was wir sind
und haben.
Ellen White drückt es so aus: „Durch die dem Herrn geweihten Zehnten und Opfer erkennen wir Gottes Anspruch auf
uns als unsern Schöpfer an; gleichzeitig sind sie aber auch
eine Anerkennung seines Anspruchs als Erlöser.“ (Zeugnisse für die Gemeinde, Bd. 6, S. 472f)
3.3 Grundsätze und Auswirkungen des Zehntenzahlens oder Zurückhaltens nach Maleachi 3:7-20
Die Grundsätze und Prinzipien über Zehnten in Maleachi 3 gelten allen Nachfolgern Jesu, deshalb wollen wir sie etwas näher
betrachten.
a) Gottes Aussagen in Maleachi 3:7-20
Die Bibel sagt: „Ihr seid von eurer Väter Zeit an immerdar
abgewichen von meinen Geboten und habt sie nicht gehalten. So bekehret euch nun zu mir, so will ich mich zu euch
auch kehren, spricht der HERR Zebaoth. So sprecht ihr:
´Worin sollen wir uns bekehren?` Ist´s recht, daß ein Mensch
Gott täuscht, wie ihr mich täuschet? So sprecht ihr: ´Womit täuschen wir dich?‘ Am Zehnten und Hebopfer. Darum
seid ihr auch verflucht, daß alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt.
Bringet aber den Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf daß
in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht
der HERR Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster
auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.
Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die
Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HERR
Zebaoth; daß euch alle Heiden selig preisen, denn ihr sollt
ein wertes Land sein, spricht der HERR Zebaoth.
Ihr redet hart wider mich, spricht der HERR. So sprecht ihr:
´Was reden wir wider dich?‘ Damit daß ihr sagt: Es ist
umsonst, daß man Gott dient; und was nützt es, daß wir
sein Gebot halten und ein hartes Leben vor dem HERRN
Zebaoth führen? Darum preisen wir die Verächter; denn die
Gottlosen nehmen zu; sie versuchen Gott, und alles geht
ihnen wohl aus.
Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also:
Der HERR merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel
geschrieben für die, so den HERRN fürchten und an seinen
Namen gedenken. Sie sollen, spricht der HERR Zebaoth,
des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein; und
ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont,
der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was
für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und dem
Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der
ihm nicht dient. Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen; da werden alle Verächter und Gottlo-
sen Stroh sein, und der künftige Tag wird sie anzünden,
spricht der HERR Zebaoth, und wird ihnen weder Wurzel
noch Zweige lassen. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln; und ihr sollt aus und eingehen und hüpfen wie die Mastkälber.“ (Mal 3:7-20)
b) Zehnteneinbehalt ist Gesetzesübertretung und Täuschung, dies macht eine erneute Bekehrung notwendig
(Mal 3:7-8)
Zehnteneinbehalt ist Betrug und eine Beraubung Gottes: „Was
wir Gott von dem zehnten Teil unseres Einkommens vorenthalten, wird in den Büchern des Himmels als Raub verzeichnet. Wer so handelt, betrügt seinen Schöpfer.“ (I 340)
Gott betrügen ist ein großes Verbrechen: „Gott zu betrügen
ist das größte Verbrechen, dessen sich Menschen schuldig machen können; dennoch ist diese Sünde tiefgehend
und weit verbreitet.“ (Gottes Gaben verwalten, S. 89; engl.
Originaltitel „Counsels on Stewardship“, Abk. GGV)
Geiz und Bekehrung schließen sich aus: „Wer da meint, ein
guter Christ zu sein, aber sein Ohr und sein Herz dem Ruf
Gottes nach Freigebigkeit verschließt, befindet sich in einem argen Irrtum... Der Herr hat niemals einen Menschen
bekehrt und ihn dabei unter dem Einfluß des Geizes belassen.“ (I 339)
Die von Gott geforderte Bekehrung macht alle Schritte wahrer
Buße notwendig: Nachdem wir die Sünde erkannt und eingesehen haben, müssen wir sie aufrichtig bereuen, um Vergebung bitten, die Sünde lassen, und - soweit dies noch möglich
ist - wieder gut machen.
Wo es möglich ist, sollen wir den einbehaltenen Zehnten zurückerstatten: „Gott möchte, daß die Glieder seiner Gemeinde ihre Verpflichtungen ihm gegenüber als genauso verbindlich ansehen wie ihre Schuld beim Kaufmann oder beim
Händler. Jeder einzelne soll sein vergangenes Leben noch
einmal an sich vorüberziehen lassen und nachsehen, ob
irgendein unbezahltes, ungetilgtes Versprechen in Vergessenheit geraten ist. Dann sollte er sich in besonderer Weise bemühen, ´auch den letzten Heller` zu bezahlen. Wir alle
erwarten das endgültige Gerichtsurteil, vor dem nichts anderes standhält als Rechtschaffenheit und Wahrheit.“ (I 509)
Wie das geschehen kann, berichtet Ellen White an anderer Stelle: „Viele bekannten, dass sie jahrelang keinen Zehnten
gezahlt hatten... Ein Bruder sagte, er habe zwei Jahre lang
keinen Zehnten gezahlt, und er war verzweifelt; aber als er
seine Sünde bekannte, schöpfte er wieder Hoffnung. ´Was
soll ich tun?`, fragte er mich. ´Gib dem Schatzmeister der
Gemeinde einen Schuldschein; das ist geschäftsmäßig`,
antwortete ich ihm. Er hielt das für eine seltsame Forderung, aber er setzte sich hin und fing an zu schreiben: ´für
den erhaltenen Gegenwert verspreche ich zu bezahlen ...`
´Ja`, sagte er, ´für den erhaltenen Gegenwert. Habe ich nicht
Tag für Tag die Segnungen Gottes erhalten? Haben die
Engel mich nicht beschützt? Hat der Herr mich nicht mit
allen geistlichen und zeitlichen Segnungen versorgt? Für
den erhaltenen Gegenwert verspreche ich, an den Schatzmeister die Summe von 571,50 Dollar zu zahlen.` Nachdem
er von sich aus alles getan hatte, was er konnte, war er ein
glücklicher Mensch. Nach wenigen Tagen hatte er seinen
Schuldschein eingelöst und seinen Zehnten gezahlt. Au41
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
ßerdem spendete er eine Weihnachtsgabe von 125 Dollar.
Ein anderer Bruder gab einen Schuldschein über 1000 Dollar, den er innerhalb weniger Wochen einlösen wollte, und
ein weiterer einen Schuldschein über 300 Dollar.“ (GGV 98f)
Wenn es uns nicht mehr möglich ist Wiedergutmachung zu leisten, vergibt uns Gott: „Wenn ihr euch geweigert habt, ehrlich
gegenüber Gott zu sein, beschwöre ich euch, über euren
Mangel nachzudenken und - wenn möglich - Wiedergutmachung zu leisten. Wenn dies nicht möglich ist, dann betet
in demütiger Reue, Gott möge euch um Christi willen eure
große Schuld vergeben. Fangt an, wie Christen zu handeln.“
(GGV 103)
c) Der Fluch, dass uns alles unter den Händen zerrinnt
(Mal 3:9)
Ellen White bestätigt: „Mittel für Gott zurückzuhalten führt
immer zu einem Fluch.“ (GGV 51)
Der eigentliche Grund, warum Gott betrogen wird, ist häufig
Selbstsucht oder Egoismus: „Die Menschen berauben durch
ihren Egoismus und ihre Gier nicht nur den Herrn, sondern
berauben sich selbst ewiger Reichtümer.“ (2T 653)
Was ist mit dem Fluch in Maleachi 3:9 gemeint?
ca) Gott kann uns nicht segnen und wir verbauen uns selbst
unser Glück: „Gott kann die nicht segnen, die sich weigern,
treue Haushalter zu sein. Wir sehen Unglücke aller Art und
jeden Ausmaßes in der Welt. Woher kommt das? Gott übt
seine Macht nicht aus, dem Übel Einhalt zu gebieten.“ (III
33)
cb) Sein Fluch ruht auf dem Ganzen: „Aber wenn ein Mensch
Gott beraubt, indem er dessen Anteil zurückhält, so ruht
Gottes Fluch auf dem Ganzen.“ (I 511)
cc) Unglück und finanzielle Schwierigkeiten sind die Folge: „Sie verschlossen sich der Einsicht, um nicht sehen zu
müssen. Sie hielten das Geld des Herrn zurück und hinderten so das Werk, das er zu tun geboten hat... Deshalb ließ
er den Fluch über sie kommen und erlaubte dem Verderber, ihre Früchte zu vernichten und Unglück über sie zu
bringen.“ (III 34)
cd) Gott erhört unsere Gebete nicht (Christi Gleichnisse, S.
107f): „Wie können wir aber, umgekehrt, seinen Segen verlangen, wenn wir ihm vorenthalten, was ihm gehört? Wie
können wir, wenn wir in irdischen Dingen ungetreue Haushalter sind, erwarten, daß er uns himmlische Güter anvertraut? Vielleicht liegt hier das Geheimnis manchen nichterhörten Gebetes... So ist es auch mit allen anderen Forderungen Gottes. Er verheißt seine Gaben nur unter der Bedingung des Gehorsams.“
ce) Raub bringt Dunkelheit in die Gemeinden: „Diese Beraubung Gottes, die von Reich und Arm praktiziert wird,
bringt Finsternis in die Gemeinden; und der Pastor, der mit
ihnen arbeitet und ihnen nicht den klar offenbarten Willen
Gottes zeigt, steht genauso unter der Verurteilung wie die
Gemeindeglieder, denn er vernachlässigt seine Pflicht.“
(GGV 90)
Stimme der Übrigen Dezember 2015
42
d) Der verheißene Segen Gottes für den ganzen Zehnten
(Mal 3:10-12)
Gott erwartet von uns den ganzen Zehnten oder den Zehnten
in voller Höhe, um uns dann zu segnen.
da) Was verstehen wir unter dem „ganzen“ Zehnten?
Unser gesamtes Einkommen: „Der Zehnte unseres gesamten Einkommens gehört Gott.“ (GGV 85; siehe auch GGV
70)
Die gesamten Erträge: „In der mosaischen Ordnung begehrte Gott von den Menschen den Zehnten ihrer gesamten Erträge.“ (I 340)
Alles, was wir besitzen: „Gott hat einen Anspruch auf uns
und auf alles, was wir besitzen. Sein Anspruch übertrifft
alle anderen. Er bittet uns, diesen Anspruch zu akzeptieren
und ihm einen festen Anteil von allem, was er uns schenkt,
zurückzugeben. Dieser spezifische Anteil ist der Zehnte.“
(GGV 74)
Alles , was wir erhalten: „Wie Abraham es getan hat (vgl. 1
Mo 14,20b), sollen sie den Zehnten von allem geben, was
sie besitzen, und von allem, was sie erhalten. Ein treuer
Zehnter ist der Anteil des Herrn. Ihn zurückhalten bedeutet, Gott zu berauben.“ (GGV 69)
Irgendetwas, ob groß oder klein: „Der Herr wird nicht wohlwollend auf uns herabsehen, wenn wir irgendetwas - sei es
groß oder klein - vorenthalten, das ihm zurückgegeben
werden sollte.“ (GGV 113)
db) Der Segen
Schon im Volksmund heißt es: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück; denn alle Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“
- Göttliche Prinzipien
Ein doppelter Segen: „Göttliche Weisheit hat im Erlösungsplan das Gesetz von Ursache und Wirkung festgelegt, nach
dem Wohltaten aller Art doppelt gesegnet werden. Wer dem
Notleidenden hilft, wird ihm zum Segen, aber selbst in noch
höherem Maße gesegnet werden. Gott hätte sein Ziel, die
Sünder zu erlösen, ohne menschliche Hilfe erreichen können; er wußte aber, daß der Mensch ohne Anteilnahme an
dem großen Werk, in dem er Selbstverleugnung und Wohltätigkeit üben kann, nicht glücklich sein würde.“ (I 327)
Das System entspricht den Bedürfnissen des Menschen: „Dieses Zehntensystem war für die Juden sehr segensreich...
Es wird auch für die Menschen zum Segen sein, die dieses
System bis zum Ende der Tage durchführen... Er erkannte,
daß dieses System der Wohltätigkeit den Bedürfnissen der
Menschen voll entsprach.“ (I 352)
Gott will alle treuen Haushalter segnen: „Gott will alle segnen, die seine Gebote befolgen.“ (III 32)
Wer viel gibt, erhält auch viel Segen: „Wer da kärglich sät,
der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen,
der wird auch ernten im Segen.“ (2 Kor 9:6; vgl. Spr 11:24
und Luk 6:38)
- Einige Beispiele
Gott hat bei treuen Zehntenzahlern nicht nur den „Fresser“,
nämlich die Heuschrecken von ihren Feldern ferngehalten und
ihnen fruchtbare Weinstöcke geschenkt, sondern sie in vielerlei Hinsicht sehr gesegnet.
Reiche Männer wie William Colgate oder arme Rentner haben
die Segensverheißungen Gottes in Maleachi 3 selbst erlebt und
Gott möchte, dass auch wir aus Erfahrung dies bezeugen können.
Die Erfahrungen eines Landwirtes, einer Rentnerin und von
William Colgate können wir im Anhang nachlesen (5).
Hier nur die Erfahrung von Ernst Moderson, dessen Ausgangssituation auf viele Menschen zutrifft: „Ich entschloss mich, von
allem Einkom-men den Zehnten dem Herrn zu geben. Menschlich
gesehen, war das ein törichter Schritt, denn ich hat-te ein sehr
kleines Gehalt, das kaum für unsere Bedürfnisse ausreichte.
Von jener Zeit an, vom Sommer 1898, das sind nun fast 40 Jahre,
habe ich den Zehnten gegeben.
Ich habe den Herrn geprüft und muss sagen, der Herr hat sein
Wort wunderbar wahrgemacht. Damals als ich anfing, war mein
Gehalt so klein, dass ich Mühe hatte, damit auszukom-men. Und
davon noch den Zehnten geben? Neun Zehntel sind doch weniger als zehn Zehntel! Wenn zehn Zehntel kaum ausrei-chen, dann
werden neun Zehntel doch erst recht nicht aus-reichen! Das ist
doch ein einfaches Rechenexempel.
Aber - das Wunder geschah. Die Einnahmen reich-ten jetzt weiter
als früher. Ich weiß nicht, wie es kam, aber es war wirk-lich so.
Hielten die Schuhsoh-len länger oder brauchten wir seltener neue
Klei-dung - ich weiß es nicht. Brauchten wir weni-ger Geld für Arzt
und Apotheker - oder was war es? Ich kann es nicht sagen. Aber
ich kann bezeugen: Wir haben nie Mangel gehabt... Ich bin durch
all die Jahre reich gesegnet worden. Ich habe dieses Re-zept,
nachdem ich es erprobt hatte, oft auch ande-ren empfohlen, und
zwar solchen, die mit ihrem Einkommen nicht recht auskommen
konnten. Und sie haben im Glauben den Schritt getan und mir
hinterher be-zeugt: In der Tat, es reicht weiter, seit-dem wir dem
Herrn den Zehnten geben.“ (Ernst Modersohn, „Menschen durch
die ich gesegnet wur-de“, Brock-haus Verlag, Wuppertal)
Auf welche Weise Gott segnen kann, durften schon die Israeliten erfahren, und heute gibt es viele Varianten: „Er hat euch
vierzig Jahre in der Wüste lassen wandeln: eure Kleider
sind an euch nicht veraltet, und dein Schuh ist nicht veraltet an deinen Füßen.“ (5 Mo 29:4)
- Der Segen für Arme
Manchmal wird auch argumentiert, dass die ganz Armen oder
Sozialhilfeempfänger bzw. die mit Harz-IV Unterstützten von der
Zehntenordnung ausgenommen seien, da sie nur das Lebensnotwendige als Hilfe vom Staat erhalten würden.
Natürlich sind auch die Zuwendungen des Staates Einnahmen,
die wir letztlich aus Gottes Hand erhalten. Klar dürfte auch sein,
dass nicht nur die Hilfeempfänger die Armutsgrenze erreicht
haben, und außerdem gerade die Armen und sogar die, die
Schulden haben, Gottes Segen besonders benötigen, den er
verheißt.
Dass Armut kein Hindernis ist und sein soll, treu den Zehnten
zu zahlen, wollen wir nun betrachten.
Interessant ist, dass gerade arme Menschen verhältnismäßig
viel geben: „Ziemlich arme Menschen haben gewöhnlich das
meiste für die Unterhaltung des Werkes Gottes übrig. Sie
sind freigebig mit ihren begrenzten Mitteln. Immerwährende Wohltätigkeit stärkte auch ihre Freigebigkeit.“ (I 349f)
Die Gebefreudigkeit ganz armer Menschen wird uns in der Bibel als Vorbild hingestellt.
Die Witwe in Zarpat (1 Kön 17)
Im Alten Testament wird uns von der Witwe in Zarpat berichtet,
wie sie Gott vertraute und ihre „letzte Mahlzeit“ Gottes Boten
zubereitete, womit sie durch Wunder Gottes dem sicheren Hungertod zusammen mit ihrem Sohn entging. Ellen White kommentiert: „Keine größere Glaubensprüfung als diese konnte gefordert werden. Bis jetzt hatte die Witwe alle Fremden
freundlich und freigebig aufgenommen. Und jetzt bestand
sie diese außerordentliche Prüfung ihrer Gastfreundschaft,
denn sie ´tat, was Elija ihr ihr aufgetragen hatte` (1 Kön
17,15a GNB), ohne Rücksicht zu nehmen auf die Leiden,
die ihr und ihrem Kinde daraus erwachsen konnten, indem
sie ihr Vertrauen einzig auf den Gott Israels setzte, alle ihre
Bedürfnisse zu befriedigen... Die Witwe von Zarpat teilte
ihren letzten Bissen mit Elia, und dafür blieb ihr Leben und
das ihres Sohnes bewahrt. Und allen, die in Zeiten der Anfechtung und des Mangels Anderen, die noch bedürftiger
sind, ihr Mitgefühl bekunden und ihnen Hilfe leisten, hat
Gott großen Segen verheißen. Der Herr hat sich nicht gewandelt; seine Macht ist heute nicht geringer als zur Zeit
Elias.“ (GGV 176; siehe auch PK 90-92)
Die arme Witwe, die Jesus lobte (Mk 12:42-44)
Hierzu schreibt Gottes Botin: „Die arme Witwe gab mit dem
wenigen, das sie brachte, ´alles, was sie zum Leben hatte`
(Mk 12,44c). Sie verzichtete auf ihre Speise, um jene zwei
Kupfermünzen dem Werk beizusteuern, das sie liebte. Und
sie tat es im Glauben, darauf vertrauend, dass der himmlische Vater sie in ihrer großen Not nicht übersehen würde.
Dieser selbstlose Geist und dieser kindliche Glaube fanden das Lob des Erlösers.“ (GGV 178)
Die mazedonischen Gläubigen (siehe 2 Kor 8:1-5)
Der Geist der Weissagung bemerkt: „Fast alle mazedonischen
Gläubigen waren arm an irdischen Gütern, aber ihr Herz
floss über von der Liebe zu Gott und seiner Wahrheit, und
freudig trugen sie zur Unterstützung des Evangeliumswerkes bei... Diese Opferbereitschaft seitens der mazedonischen Christen war das Ergebnis ihrer völligen Hingabe.
Vom Geist Gottes bewegt gaben sie ´sich selbst zuerst dem
Herrn` (2 Kor 8,5); dann waren sie auch bereit, von ihren
Mitteln freigebig zur Unterstützung des Evangeliumswerkes beizutragen. Sie mussten nicht erst zum Geben gedrängt werden; sie sahen es vielmehr als ein Vorrecht an,
sich selbst nötige Dinge zu versagen, um den Bedürfnissen Anderer abzuhelfen. Als Paulus sie zurückhalten wollte, bestürmten sie ihn, ihre Gabe anzunehmen. In ihrer Einfachheit und Integrität und in ihrer Liebe zu den Glaubensgeschwistern verleugneten sie sich selbst gern und strotzten daher vor der Frucht der Mildtätigkeit.“ (GGV 174)
Deshalb besitzen die Gaben der Armen eine besondere Würde: „Das Scherflein ist dem Armen ein wirklich fühlbares
Opfer. Er verzichtet tatsächlich auf manche Dinge, die er
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
für sein Wohlbefinden benötigte, während der Wohlhabende von seinem Überfluß gibt... Aus diesem Grunde eignet
dem Opfer des Armen eine besondere Würde an, die in der
Gabe des Reichen nicht zu finden ist, weil dieser aus dem
Vollen schöpft.“ (I 335)
Und das größte Vorbild ist der, der um unsertwillen nicht nur
arm wurde, sondern sogar sein Leben für uns dahingab - das
sollte uns am meisten anspornen: „Und ein jeglicher sehe
nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was des andern
ist. Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch
war: welcher, da er in göttlicher Gestalt war, es nicht für
einen Raub hielt, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, wurde den Menschen gleich und dem Äußern nach als Mensch erfunden;
er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum
Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ (Philipper 2:4-8)
- Der Segen für Schuldner
Und selbst diejenigen, die noch ärmer als arm sind, da sie Schulden haben, sollen trotzdem treu ihren Zehnten bezahlen, um
Gottes Segen zu erhalten.
Über eine Begebenheit in der Gemeinde in Sydney berichtet
Ellen White: „Kürzlich hat der Herr mir ein besonderes Zeugnis hinsichtlich der Warnungen und Verheißungen durch
den Propheten Maleachi gegeben. Nachdem ich mit großer
Klarheit zur Gemeinde in Sydney (Australien) gesprochen
hatte und mir in der Garderobe meinen Mantel anzog, wurde mir die Frage gestellt: ´Schwester White, meinst du, mein
Vater sollte den Zehnten zahlen? Er hat vor kurzem viel
[Geld] verloren, und er sagt, sobald er seine Schulden zurückgezahlt habe, werde er Zehnten geben.`
Ich fragte: ´Wie seht ihr eure Verpflichtungen Gott gegenüber, der uns das Leben und den Atem gibt, und all´ die Segnungen, die wir genießen? Möchtet ihr eure Schulden ihm
gegenüber ständig vergrößern? Wollt ihr ihn des Anteils
berauben, den er uns niemals zu irgendeiner anderen Verwendung als zur Förderung seines Werkes und zur Unterstützung seiner Diener im Predigtamt gegeben hat? Als
Antwort auf deine Frage fragt der Prophet Maleachi: ´Darf
ein Mensch Gott berauben? Ja, ihr beraubt mich! Ihr aber
sagt: ´Worin haben wir dich beraubt?‘ [Mal 3,8 EB] - als ob
sie diese Aussage missverstehen wollten. Die Antwort lautet: ´Mit dem Zehnten und der Opfergabe! Darum seid ihr
auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt.‘ [V. 9c.10]
Sollte ich nach einer solchen Aussage wagen, zu euch zu
sagen: ´Ihr braucht keinen Zehnten zu zahlen, solange ihr
noch Schulden habt?‘ Soll ich euch sagen, ihr sollt den
Menschen alles zurückzahlen, was ihr ihnen schuldet, obwohl ihr Gott auf diese Weise beraubt?
Wenn alle diese Bibelworte so nehmen würden, wie sie dastehen, und ihr Herz dem Wort des Herrn öffneten, würden
sie nicht sagen: ´Ich erkenne das Zehntengebot nicht. Ich
kann nicht erkennen, dass ich in meiner Lage Zehnten zahlen soll.‘ ´Darf ein Mensch Gott berauben?‘ Die Konsequenz
eines solchen Verhaltens wird eindeutig angekündigt und
ich würde diese Konsequenz nicht riskieren. Alle, die sich
von ganzem Herzen und eindeutig entschieden haben, Gott
zu gehorchen, die nicht den von Gott reservierten Teil - sein
eigenes Geld - nehmen, um ihre Schulden zu bezahlen, sondern dem Herrn den Anteil geben, den er als sein Eigentum
beansprucht, werden den Segen Gottes empfangen, der
allen verheißen ist, die ihm gehorchen.“ (GGV 95f)
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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Wir werden doppelte Schulder, wenn wir Gott bei Schulden
das Seine vorenthalten (6).
3.4 Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb (2 Kor 9:7)
Gott erwartet in Anbetracht dessen, dass Er uns alles, was wir
sind und haben, geschenkt hat, einen kleinen Teil dankbar zurückerstatten. Dies soll aber nicht mit Unwillen oder gar aus
Zwang geschehen, „denn einen fröhlichen Geber hat Gott
lieb.“ (2 Kor 9:7)
Würden wir nicht auch gern von einem Freund 1000,00 Euro
entgegennehmen, wenn er als Gegenleistung die Rückgabe von
100 Euro verlangen würde?
Wenn wir unwillig Zehnten und Gaben geben, müssen wir uns
ernstlich prüfen, welcher Geist uns leitet!
Wir sollten daran denken, dass wir nichts zu geben hätten, wenn
Gott uns nicht zuerst gegeben hätte. Über die Selbstsucht, die
uns verdrießlich und unwillig macht, Gott fröhlich ein Teil des
Seinigen zurückzulegen, schreibt Gottes Dienerin: „Die Selbstsucht hat sich verbreitet und das genommen, was Gott gehört. Dies ist Habgier, und sie ´ist eine Form von Götzendienst` (Eph 5,5b GNB). Menschen beanspruchen für sich,
was Gott ihnen geliehen hat, als ob es ihr Eigentum wäre,
mit dem sie nach Gutdünken verfahren könnten.“ (GGV 87)
Wir haben also allen Grund zur Freude, dass wir als reich Beschenkte, freudig und dankbar einen Teil zurückgeben dürfen.
Solange wir diese Einstellung aber nicht besitzen, ist es besser
keinen Zehnten und keine Gaben zu geben, denn Gott will sein
Werk nicht mit unwilligen und erzwungenen Gaben fördern.
Dann ist es erst einmal für uns notwendig, Gott um ein neues
Herz und einen neuen Geist zu bitten (Hes 36:26f).
Nach dem gleichen Prinzip müssen wir zuerst wiedergeboren
sein und darauf unsere Aufmerksamkeit richten, bevor wir uns
um die Rettung anderer bemühen: „Gott ruft nach Arbeitern.
Persönlicher Einsatz ist nötig. Doch zuerst kommt die Bekehrung, danach das Bemühen um die Rettung Anderer.“
(GGV 50)
Mit Gott hadern und darben, oder einen gütigen und
selbstlosen Charakter für die Ewigkeit entwickeln?
In Maleachi 3 wird nach der Segensverheißung der Unterschied
beider Menschenklassen herausgestellt. Diejenigen, die Gott
den Zehnten vorenthalten und sich neu bekehren sollen, denken in ihrem Herzen: „Es ist umsonst, daß man Gott dient;
und was nützt es, daß wir sein Gebot halten und ein hartes
Leben vor dem HERRN Zebaoth führen? Darum preisen wir
die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu; sie versuchen Gott, und alles geht ihnen wohl aus.“ (Mal 3:15)
Hier wird ihr Unglaube deutlich, und deshalb werden sie zu Recht
als Verächter und Gottlose bezeichnet. Sie glauben nicht der
Verheißung Gottes und übertreten deshalb seine Forderungen.
Aber die Gottesfürchtigen wissen, dass Gott alles merkt, hört
und aufschreibt (Mal 3:16). Gläubig und gehorsam dienen sie
Gott nach Seinen Anweisungen.
Letztlich werden die Verächter und Gottlosen verbrennen, aber
den Gerechten wird „aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit“
und sie werden vor Freude „hüpfen wie die Mastkälber“ (Mal
3:19f).
Lasst uns deshalb heute, wo wir noch die Wahl und Entscheidungsmöglichkeit haben, doch mit allem Ernst und großer Freude das Gute und die Ewigkeit mit Gott erwählen.
Ellen White erinnert uns zum Schluss an unsere Bestimmung:
„Gott legte den Plan für jene Wohltätigkeit, damit der
Mensch, seinem Schöpfer gleich, in seinem charakterlichen
Verhalten gütig und selbstlos werde und am Ende bei ihm
an dem ewigen, köstlichen Lohn teilhaben möge.“
Und möge der Herr doch auch uns am Ende die beglückenden
Worte sagen: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist
über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude.“ (Mt 25:21)
(2) Von Gott kommt alles
(a) „David sagte: ´Alles kommt von dir, auch diese Gaben
haben wir erst von dir empfangen.` (1 Chr 29,14b GNB).
Dennoch erlaubt Gott uns, unsere Wertschätzung für seine
Gnadengaben durch selbstverleugnende Bemühungen an
Andere weiterzugeben. Das ist der einzige Weg, der es uns
ermöglicht, unsere Dankbarkeit und Liebe Gott gegenüber
auszudrücken; er hat keinen anderen vorgesehen.“ (GGV
20f)
(b) „Gott als der Geber aller Gaben hat Anspruch auf sie
alle; wir sollen zuerst an seinen Anspruch denken...“ (GGV
67)
(c) „Gott möchte, dass seine Mitarbeiter ihn als Geber all
dessen ansehen, was sie besitzen, und daran denken, dass
alles, was sie haben und sind, von ihm kommt...“ (GGV 116)
Erich Schultze
(3) Alle Gläubigen sind eingeschlossen
Fußnoten:
(1) Unser ganzer Besitz, das gesamte Einkommen, Kräfte,
Fähigkeiten, Talente, Gelegenheiten, Mittel und Zeit gehören Gott.
(a) „Halte nichts vor dem Erlöser zurück. Alles gehört ihm.
Du hättest nichts zu geben, wenn er dir nicht zuerst gegeben hätte.“ (E. G. White, Gottes Gaben verwalten, S. 87, Abk.
GGV; deutsche Übersetzung des Buches „Counsels on Stewardship“)
(b) „Wie groß oder klein die Besitztümer eines Einzelnen
sein mögen - er sollte daran denken, dass sie ihm nur anvertraut sind. Für seine Kräfte, Fähigkeiten, Talente, Gelegenheiten, Mittel und für seine Verwendung der Zeit, muss
er vor Gott Rechenschaft ablegen.“ (Ebd. GGV, S. 24)
(c) „Gott als der Geber aller unserer Gaben hat Anspruch
auf sie alle; wir sollen zuerst an seinen Anspruch denken;
und alle, die diesen Anspruch ernst nehmen, erfahren einen besonderen Segen.“ (GGV 67)
(d) „Gott hat seine Hand auf alles gelegt - auf den Menschen
und dessen Besitz, denn alles gehört ihm. Er sagt: Ich bin
der Eigentümer der Welt; das Universum gehört mir... Wir
gehören Gott; wir sind seine Söhne und Töchter - durch die
Schöpfung und durch das Geschenk seines einzigartigen
Sohnes zu unserer Erlösung. ´Ihr gehört nicht euch selbst,
denn Gott hat einen hohen Preis für euch bezahlt. Deshalb
ehrt Gott mit eurem Leib!` (1 Kor 6,19b-20 NLB) Der Verstand, das Herz, der Wille und die Zuneigung gehören Gott;
das Geld, mit dem wir umgehen, gehört dem Herrn. Jedes
Gut, das wir empfangen und genießen, ist das Ergebnis
göttlicher Wohltätigkeit. Gott ist der großzügige Geber alles Guten, und er möchte, dass der Empfänger diese Gaben wertschätzt, die alle Bedürfnisse des Körpers und der
Seele erfüllen. Gott fordert nur, was ihm gehört.“ (GGV 75)
(e) „Er gab sein eigenes Leben für sie und wurde um
ihretwillen arm, auf daß sie durch seine Armut reich würden. Er hat Anspruch auf ihr ungeteiltes Herz, ihren Besitz
und alles, was sie sind und haben.“ (Aus der Schatzkammer
der Zeugnisse, Band 1, S. 515; Abk. I)
(a) „Die göttliche Ordnung des Zehnten ist in ihrer Einfachheit und Gemäßheit besonders eindrucksvoll. Alle sollten
sich gläubig und furchtlos daran halten; denn sie ist göttlichen Ursprungs... Alle sollten verspüren, daß auch sie sich
an der Förderung des erhabenen Erlösungsplanes beteiligen können. Alle Männer und Frauen und Jugendlichen
haben die Gelegenheit, des Herrn Kämmerer zu werden und
mitzuhelfen, die materiellen Verpflichtungen des Werkes zu
tragen. Der Apostel spricht: ´Lege bei sich selbst ein jeglicher unter euch und sammle, was ihn gut dünkt.` (1. Kor.
16, 2)... Jeder einzelne wäre ein aufmerksamer und treuer
Kämmerer für Gott, und es gäbe keinen Mangel an Mitteln
... Machten sich alle diese Ordnung zu eigen, die Schatzkammer wäre immer gefüllt und die dazu Beitragenden
würden dennoch nicht ärmer. Jede dargebrachte Gabe verbindet sie inniger mit dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit.“ (Ebd., I 334)
(b) „Jeder einzelne in der Gemeinde sollte sich der Wirklichkeit der von ihm bekannten Wahrheit bewußt sein. Allen gilt, selbstlos zu arbeiten ... Wäre der Plan regelmäßiger finanzieller Opfer von jedem einzelnen angenommen
und durchgeführt worden, stünden der Schatzmeisterei
ständig Mittel zur Verfügung.“ (I 335)
(4) Wir sind nur Haushalter aller Gaben
(a) „Jeder Mensch ist ein Haushalter Gottes. Jedem hat der
Herr von seinen Mitteln anvertraut; aber der Mensch beansprucht diese als sein Eigentum. Christus sagt: ´Handelt,
bis ich wiederkomme!` (Luk. 19, 13.) Eine Zeit wird kommen, da Christus sein Eigentum mit Zinsen zurückverlangen wird. Er wird zu jedem seiner Haushalter sprechen: ´Tu
Rechnung von deinem Haushalten.` (Luk. 16, 2).“ (I 331)
(b) „Alle guten Gaben, die wir besitzen, sind Leihgaben
unseres Erlösers. Er hat uns zu Haushaltern erkoren.“ (I
343)
(c) „Der Herr vertraut gnädig seine Schätze seinen Haushaltern an, aber von dem Zehnten sagt er: Dieser gehört
mir!“ (Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band 3, S. 29;
Abk. III)
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
(5) Die Erfahrungen eines Landwirtes, einer Rentnerin und
von William Colgate:
(a) Die Erfahrung eines Landwirtes (entnommen aus alten Lehrbrief der STA, „Die Bibel spricht“):
„Ein Land-wirt war Gott gegenüber treu im Geben des Zehnten.
Eines Tages sah er am Horizont eine dunkle Wolke heraufziehen.
Es war kein Gewitter, wie er ursprünglich meinte; ein Heuschreckenschwarm bedrohte mit der ganzen Gegend auch sein Gut. Die
Vernichtung seiner Ernte durch die Heuschrecken würde für ihn
wirtschaftlichen Ruin bedeuten. Der Mann rief in jener Stunde seine
Fa-milie um sich und berief sich Gott gegenüber im Gebet auf die
Zusage in Maleachi 3, 10.11.
Die ganze Familie und die auf dem Gut beschäftigten Arbeiter
gingen in der festen Gewissheit schlafen, dass der Vater im Himmel
allezeit über seine Kinder wacht.
Am nächsten Morgen machte der Landwirt einen Rundgang durch
seine Felder. Er stellte fest, dass die Heuschrecken nahezu die
ganze Gegend kahlgefressen hatten. Die Ernte vieler war völlig
vernich-tet. Kein grüner Halm war stehengeblieben. Nicht so auf
seinem Anwesen. Gott hielt sein Versprechen und beschützte die
Ernte dieses Glaubensmannes. So hatte er die Möglichkeit, den
ihm dadurch zugefallenen Segen mit seinen geschädigten Nachbarn zu teilen.“
(b) Eine arme Rentnerin (Bibellehrbrief der STA, Nr. 10) berichtet:
„Meine beiden Nachbarinnen erhalten genauso viel Rente wie ich.
Zehn Tage vor der Rentenauszahlung müssen sie im Geschäft
anschreiben lassen. Mir reicht das Geld immer bis zum nächsten
Zahltag.“
(c) William Colgate, der amerikanische Zahnpasta, Seifen- und
Waschmittelhersteller, war ein treuer Zehntenzahler.
Es wird berichtet, dass er „im Alter von 16 Jahren sein Elternhaus
verlassen musste. Sein Vater verdiente als Seifensieder nicht
genug, um noch länger für William aufkommen zu können. Er sollte
sich jetzt seinen Lebensunterhalt selber verdienen. Die Eltern
sagten ihm, dass sie dankbar seien für jeden Dollar, den er heimschicken könne. Damit würde er seinen Geschwistern in guter
Weise weiterhelfen. Die Eltern gaben ihm einige wenige Dol-lars
mit, die sie sich mühsam erspart hatten, und die Mutter richtete
ihm ein kleines Bündel mit den wichtigsten Dingen her. Dies war
sein ganzer Besitz.
William wollte nach New York. Geld für eine Bahnfahrt hatte er
nicht; so wanderte er zu Fuß die lange Strecke.
Unterwegs übernachtete er bei einem Onkel. Ehe er am nächsten Tag seine Reise fortsetzte, sagte der Onkel: ´Ehe Du weggehst,
will ich noch mit Dir beten.‘ Nach dem Gebet meinte der Onkel:
´Ich will Dir noch einige wichtige Dinge sagen. Wenn Du diese
beachtest, wirst Du Erfolg haben und Gott wird Dich reichlich
segnen: Mache immer ein ehrliches Gewicht. Sei freundlich und
gut. Schenke Dein Herz Jesus Christus. Gib Gott von allem, was
Du verdienst, den Teil, der Gott gehört. Gott wird Dich begleiten
und es wird Dir gut gehen‘. Nach diesen Worten verabschiedete
sich der Onkel herzlich von William.
Der junge Colgate hatte unterwegs reichlich Gele-genheit, über
die Worte des Onkels nachzudenken. Er wollte gerne jeden Rat
befolgen. Sein Leben übergab er Jesus. Eine große Freudigkeit
überkam ihn. Immer wieder erinnerte er sich deutlich an die Worte
des Onkels. Der Satz: ´Gib Gott von allem, was Du verdienst, den
Teil, der Gott gehört‘, beschäftigte William immer wieder. Er wusste
damit nichts rechtes anzufangen, bis er unmittelbar vor seiner
Ankunft in New York in seiner kleinen Bibel, die ihm seine Mutter
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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mitgegeben hatte, einen wichtigen Satz las, der ihm die Antwort
gab. William war bei seinem täglichen Bibelstudium zum Buch
Maleachi gekommen... Jetzt war es für William klar, was der Onkel
gemeint hatte. Sein Entschluss stand fest, er wollte Gott treu den
Zehnten geben.
In New York angekommen, fand William Colgate bald Arbeit als
Seifensieder. Von seinem ersten Wochenlohn in Höhe von 3,50
Dollar gab er Gott 35 Cent als Zehnten. Fortan war das
Zehntenzahlen sein Lebensgrundsatz. William verspürte den sichtbaren Segen Gottes. Nach einigen Monaten wurde er zum
Vorarbeiter ernannt. Er war fleißig und tüchtig.
Es dauerte nur wenige Jahre und er wurde der Teilhaber des
Geschäftes. Dann kam der Tag, an dem er alleiniger Inhaber und
Besitzer des gut gehenden Geschäftes wurde. Er legte ein
freiwilliges Gelübde ab und gab Gott künftig zwei Zehntel. Das
Geschäft ging immer besser und er wurde immer reicher. William
erhöhte die Summe, die er regelmäßig Gott geben wollte zunächst
auf drei Zehntel und später auf die Hälfte.
Zuletzt gab William Colgate... 90% seines Einkommens Gott. Gott
erfüllte seine Verheißungen im Leben dieses Mannes in
wunderbarer Weise.“
(6) Ellen White schreibt: „Der Mann, der Unglück gehabt hat
und in Schulden geraten ist, sollte nicht des Herrn Teil
nehmen, um damit bei den Mitmenschen seine Schulden
zu bezahlen. Er sollte bedenken, daß er geprüft wird und
daß er den Geber beraubt, wenn er des Herrn Teil für sich
verwendet. Er ist ein Schuldner Gottes für alles, was er hat,
aber er wird ein doppelter Schuldner, wenn er des Herrn
Eigentum benutzt, um damit die Schulden bei Menschen
zu begleichen. In die Bücher des Himmels wird seinem
Namen gegenüber „Untreue gegen Gott“ eingeschrieben.
Er muß Gott Rechenschaft darüber ablegen, daß er sich
des Herrn Mittel für seine eigenen Bedürfnisse angeeignet
hat. Der Mangel an Grundsätzen, wie er sich in der
verkehrten Verwendung der dem Herrn gehörenden Mittel
zeigte, wird sich in seinem Verhalten bei andern
Gelegenheiten offenbaren, nicht zuletzt auch in der Führung
seiner eigenen Geschäfte. Wer Gott beraubt, entwickelt
Wesenszüge, die ihn von der Aufnahme in die himmlische
Familie Gottes ausschließen.“ (III 35)
__________________________________________________
Für das weitere Studium empfehlen wir das Kapitel über
„Zehnten und Gaben“ von Ellen White in „Schatzkammer
der Zeugnisse“, Band 1, S. 326-356, oder in „Zeugnisse für
die Gemeinde“, Band 3, S. 401-431.
Gottgegebene Zeit vertrödeln oder Glaubensmut
wie Abraham und die böhmischen Brüder besitzen?
„Und
dem Boten der Gemeinde zu Laodizea So werden alle infiziert und krank, bis sie schließlich geistlich sterben.
schreibe ... “ (Off 3:14ff)
Die Gemeinde in der Sackgasse, was nun?
Wie erleben heute in der Politik ein großes, verlogenes Durcheinander, besonders hinsichtlich des Krieges in Syrien und
der Flüchtlingspolitik.
Die USA, die mit Terroristen zusammenarbeitet - die sie eigentlich offiziell bekämpfen will -, und wie in Daniel 11 geweissagt, als weltbeherrschender Nordkönig in die Länder
einfällt durch verdeckte Kriege, die auch den Islamischen
Staat als verbrecherisches Monster geschaffen hat und
gleichzeitig in doppelzüngiger Weise von deren Bekämpfung
zur eigenen Tarnung redet, offenbart immer deutlicher die in
Offenbarung 13 vorhergesagte Drachenstimme. Das Blut von
millionen unschuldiger Menschen wird für deren geopolitischen Machtgelüsten vergossen. Die terroristischen Gräueltaten in der nahöstlichen Welt, die als arabischer Frühling
deklariert wurden, sind nun auch nach Europa geschwappt,
und Paris hat ein wenig davon geschmeckt, was in naher
Zukunft auch in Deutschland sowie in anderen europäischen
Staaten zu erwarten ist. Die Geister, die die USA gerufen
hat, und die von ihren Bündnispartnern willig verteidigt und
unterstützt wurden, wird man nicht wieder los.
Und der Papst wie auch die protestantischen Kirchen bauen
ihren Einfluss weiter aus, um für ihre vorausgesagte, apokalyptische Rolle im letzten großen Religionskrieg, gerüstet zu
sein.
Allerdings hält Gott noch die Winde der letzten großen Auseinandersetzung zurück, damit Sein Volk auf die letzte große Prüfung durch Sichtung und gründliche Reinigung vorbereitet ist. Gott möchte gern den treuen Überrest versiegeln
und mit dem Spätregen ausstatten, damit durch die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft und des Lauten Rufes Sein Volk aus Babylon herausgerufen werden kann.
Aber wie ist der Zustand Seiner berufenen Gemeinde?
Nehmen wir als Beispiel Deutschland. Vor allem die ökumenischen Bündnisse und charismatischen Arbeitsweisen haben viele Gemeinden gelähmt. Die Sonntagsallianz wird nicht
„boykottiert“, die dreifache Engelsbotschaft (3EB) aus ökumenischen Rücksichten und eigener Blindheit de facto nicht
mehr verkündigt, sondern sogar behindert, und offene Rebellion in der Ordinationsfrage und gegen Vollversammlungsbeschlüsse der GK praktiziert. Wie die Obersten, stoßen auch
die Redakteure von „Adventisten heute“ in das gleiche Horn
des Abfalls von Gottes Weisungen, so dass das Volk wild
und wüst wird. Und seine helle Freude hat Christi Gegenspieler, wenn möglichst alle STA in den verdorbenen Gemeinden bleiben nach dem Motto: „Die Gemeinde fällt nicht“, und
die gottlose Mehrheit würde selbst die Gemeinde verlassen.
Auch ehemals treue Glieder gehen heute als „Nur-Verbraucher“ routinemäßig in die Gemeinden, sitzen ihre Zeit ab und
unterstützen durch Zehnten und Gaben die Prediger und
Administratoren, die ihre neue Theologie und ihre verdorbenen Grundsätze propagieren und in die Gemeinde hineintragen.
Der Glaube erlischt, die 3EB ist gekreuzigt worden, und soziale Kontakte zu den Glaubensgeschwistern erhalten die
ganze Gemeindemaschinerie aufrecht. Man vertrödelt seine
wertvolle, von Gott geschenkte Zeit, und bis auf das Glaubensbekenntnis besteht kaum ein Unterschied zu den anderen Namenschristen.
Viele Adventisten wehren sich entschieden dagegen, dass
die Gemeinde wegen ihrer Mitgliedschaften in Kirchenbündnissen und ökumenischen Organisationen als Teil des modernen Babylons bezeichnet wird und bekennen, dass sie
„Laodizea“ sind. Aber offensichtlich haben sie eine ganz verkehrte Vor- und Einstellung zu „Laodizea“, denn ohne Buße
wird diese lauwarme Gemeinde von Christus selbst ausgespien und ist nicht besser dran als „Babylon“.
Genauso schreibt es auch unsere von Gott inspirierte Botin:
„Werden die Gemeinden Acht geben auf die Laodizeabotschaft? Werden sie Buße tun, oder werden sie, ungeachtet dessen, dass die höchst feierliche Warnungsbotschaft - die dritte Engelsbotschaft - der Welt verkündigt
werden soll, weiterhin sündigen? Dies ist die letzte Botschaft der Gnade, die letzte Warnung an eine gefallene
Welt. Wenn die Gemeinde lauwarm wird, steht sie nicht
höher in der Gunst Gottes als die Kirchen, die gefallen
sind und als ´Behausung von Dämonen und Gefängnis
jedes unreinen und gehassten Vogels` dargestellt werden. Diejenigen, die die Gelegenheiten hatten, die Wahrheit zu hören und anzunehmen, und sich mit der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten verbunden haben, die sich selbst als das gebotehaltende Volk Gottes
bezeichnen, und dennoch nicht mehr Vitalität und Weihe für Gott besitzen als die bekenntlichen Kirchen, werden ebenso die Plagen empfangen wie die Kirchen, die
dem Gesetz Gottes widerstehen. Nur diejenigen, die
durch die Wahrheit geheiligt sind, werden die königliche Familie in den Wohnungen bilden, die Christus für
jene bereitet haben wird, die Ihn lieben und Seine Gebote halten.“ (19MR 176)
Satan hat nur eine Sorge: bloß keine Erweckung und Reformation - sondern dieser laue Zustand muss möglichst bis
zum Ende der Gnadenzeit anhalten. Und die wenigen Ministries und eifrigen Verkündiger reden viel vom Papsttum und
einem möglichen 3. Weltkrieg, aber die eigene sterbende
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Gemeinde, sowie die vielen bestehenden Sünden und Missstände werden ignoriert oder hilflos hingenommen.
Über Gebetsversammlungen, Erweckung und Mission wird
noch gesprochen, aber heilige, notwendige, laute und offene
Proteste sind nicht „In“. So versucht man vergeblich im Sumpf
und Morast aus eigener Kraft, Mission zu betreiben, anstatt
sich Gott völlig zu weihen, die Hindernisse für göttliche Machterweise auszuräumen, und unter Seinem Segen zu arbeiten, wie auch neue Wege zu beschreiten. Konfrontation mit
Sünde und Sündern und Bereinigung werden vermieden, und
damit eine notwendige Trennung verhindert.
Erweckung und Reformation sind heute dringender denn je,
sie sind das Gebot der Stunde und die eigentliche „gegenwärtige Wahrheit“, die verkündigt werden muss! Nur Erweckung reicht nicht aus, weil die notwendigen Reformen unterbleiben. Die Erweckungspredigten laufen sich tot, wenn
man sie Monat für Monat und Jahr für Jahr hört, aber alles
beim Alten bleibt und sich nichts ändert.
Ellen White schreibt zur notwendigen Erweckung und Reformation, die Laodizea unbedingt benötigt: „Gott ruft nach
einer geistlichen Erweckung und geistlichen Reformation. Finden diese nicht statt, dann werden diejenigen, die
lauwarm sind, dem Herrn noch verwerflicher erscheinen,
bis er sie nicht mehr als seine Kinder anerkennen kann.
Unter der Leitung des Heiligen Geistes muss eine Erweckung und eine Reformation stattfinden. Erweckung und
Reformation sind zwei unterschiedliche Vorgänge. Erweckung ist die Erneuerung des geistlichen Lebens, eine
Neubelebung der Kräfte des Geistes und des Herzens,
eine Auferstehung vom geistlichen Tod. Reformation
kennzeichnet eine Neuordnung, eine Veränderung von
Ideen und Vorstellungen, von Handlungsweisen und
Gewohnheiten. Eine Reformation wird nicht die gute
Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen, es sei denn, dies
geschieht in Verbindung mit der Erweckung durch den
Heiligen Geist. Erweckung und Reformation haben ihren bestimmten Zweck, und wenn dieses Werk getan
wird, muss es zusammen geschehen. - Review and Herald, 25. Februar 1902.“ (AB 1, S. 129f)
Was muss geschehen, damit Gott einen heiligen Überrest,
ein neues und heiliges Volk jetzt vorbereiten kann? Was hat
Gott geplant?
1. Gottes Plan für die Übrigen der letzten Generation
1.1 Jeder soll ein Missionar sein
Gottes Absicht und Plan ist es, dass jeder, der zum Glauben
gekommen ist, ein eifriger und hingebungsvoller Missionar
sein und werden soll. Jeder hat seine ihm zugewiesene Aufgabe treu zu erfüllen.
Ellen White fordert uns unter Geistesleitung auf: „Jeder wahre Jünger wird für das Reich Gottes geboren, um ein
Missionar zu sein. Wer von dem lebendigen Wasser trinkt,
wird selbst eine Quelle des Lebens; der Empfänger wird
zum Geber. Die Gnade Christi in der Seele ist gleich einer Quelle in der Wüste, die hervorsprudelt, um alle zu
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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erfrischen, und die in allen, die dem Verschmachten nahe
sind, das Verlangen nach dem Lebenswasser weckt.“
(Das Leben Jesu, S. 179; Im Dienst für Christus, S. 12)
1.2 Geistesausgießung wie zur Zeit der Apostel
In unserer ausweglosen, verfahrenen Situation, die der der
ratlosen Jünger Jesu gleicht, nachdem Jesus gekreuzigt
worden war, sollen wir heute wie die Apostel und auch die
Adventbewegung auf dem Höhepunkt ihrer Entstehung, durch
das machtvolle Wirken des Heiligen Geistes mit Vollmacht,
Kraft und Freude ausgerüstet werden, um das Werk zu einem siegreichen Abschluss zu führen.
Die Botin Gottes legt uns diesen Plan Jesu vor: „Die Adventbewegung von 1840 bis 1844 war eine herrliche Offenbarung der Macht Gottes. Die erste Engelsbotschaft
wurde zu jeder Missionsstation in der Welt getragen, und
in einigen Ländern herrschte die größte religiöse Bewegung, die seit der Reformation des 16. Jahrhunderts in
irgendeinem Lande gesehen wurde, aber noch weit größer wird die mächtige Bewegung sein, die durch die letzte
Warnung des dritten Engels entstehen wird. Diese Bewegung wird der des Pfingsttages ähnlich sein. Wie der
´Frühregen` in der Ausgießung des Heiligen Geistes am
Anfang der Apostelzeit fiel, um das Aufsprießen des köstlichen Samens zu bewirken, so wird der ´Spätregen` am
Ende der Tage ausgegossen werden, damit die Ernte
reife... ´Und es soll geschehen in den letzten Tagen,
spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf
alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen
weissagen ... Das große Werk des Evangeliums wird mit
keiner geringeren Offenbarung der Macht Gottes schließen als derjenigen, die seinen Anfang kennzeichnete. Die
Weissagungen, die in der Ausgießung des Frühregens
am Anfang der frühchristlichen Zeit ihre Erfüllung fanden, werden sich am Ende der christlichen Geschichte
im Spätregen erfüllen. Diener Gottes mit leuchtendem
und vor heiligem Eifer strahlendem Angesicht werden
von Ort zu Ort eilen, um die Botschaft vom Himmel zu
verkündigen. Tausende werden die Warnung über die
ganze Erde verbreiten. Erstaunliche Taten werden gewirkt, Kranke geheilt werden, Zeichen und Wunder werden den Gläubigen folgen. Auch Satan wird lügenhafte
Wunder wirken und sogar Feuer vom Himmel fallen lassen vor den Menschen. Offenbarung 13,13. Auf diese
Weise werden die Bewohner der Erde gezwungen, sich
zu entscheiden.“ {GK 611f)
1.3 Seelenrettung und Charakterentwicklung wieder
an erster Stelle wie in der Urgemeinde
Diese beiden Hauptziele der Urgemeinde, die Ellen White
beschreibt, müssen wieder das Ziel der letzten Generation
sein: „Jeder Christ sah in seinem Bruder das göttliche
Ebenbild von Liebe und Wohlwollen. Es herrschte nur
ein Interesse; ein Ziel ihres Wetteifers verschlang alle
anderen. Das einzige Streben der Gläubigen war, einen
Christus ähnlichen Charakter zu offenbaren und zur Ausbreitung seines Reiches beizutragen.“ (Zeugn. Band 3,
S. 179)
2. Die Voraussetzungen der letzten Gemeinde
2.1 Die Kennzeichen der 144.000, die durch die letzte
Zeit im Kampf gegen Tier, Bild und Malzeichen gehen.
In Offenbarung 14 wird der Charakter der 144.000 beschrieben, die die nachfolgende dreifache Engelsbotschaft (3EB)
in der Kraft des Spätregens oder lauten Rufes weltweit und
mit großer Macht verkündigen werden.
a) Sie haben sich nicht befleckt mit Frauen
Hier haben wir den deutlichen Hinweis, dass sich der treue
Überrest oder die Hundertvierundvierzigtausend sich nicht
durch Bündnisse mit den „Frauen“ bzw. „babylonischen Huren“ in Offenbarung 17 befleckt haben. Selbst der Adventistische Bibelkommentar weist auf diesen Sachverhalt hin.
b) Sie verkündigen den Lauten Ruf aus Offenbarung
18, der Gottes Volk in Babylon zum Herausgehen auffordert
Nur eine von „Babylon“ getrennte Organisation kann vor dem
gefallenen Babylon warnen und zum Herausgehen auffordern. Gott benötigt deshalb treue Adventisten, die sich durch
Austritt aus der STA-Gemeinschaft von der Mitgliedschaft in
Babylon trennen, um laut und machtvoll gegen die verbündeten Kirchen zu predigen. Sie sind selbst aus einem „Teil
von Babylon“ ausgegangen und können nun auch die Mitglieder anderer Kirchen als Vorbilder zum Herausgehen auffordern. Nur eine getrennte Organisation von Babylon kann
Gottes Volk aus Babylon in ihrer Mitte aufnehmen.
c) Zwei getrennte STA-Organisationen vorausgesagt
Ellen White unterscheidet die kleine, treue Schar Heiliger oder
die „Übrigen“ von den nominellen STA, die sie als „bekenntliche“ oder Namen-Adventisten bezeichnet: „Ich sah, daß
die bekenntliche Kirche und die bekenntlichen Adventisten uns, wie Judas, den Katholiken verraten würden,
um deren Einfluß gegen die Wahrheit zu erlangen. Die
Heiligen werden dann ein unbedeutendes Volk sein, das
den Katholiken wenig bekannt ist. Aber die Kirchen und
Namensadventisten, die von unserem Glauben und Gewohnheiten wissen, werden die Heiligen verraten.“ (Spalding and Magan´s Unpublished Manuscript Testimonies, S.
1)
„Ich sah, daß Gott unter den Namensadventisten und den
gefallenen Kirchen aufrichtige Kinder hat, und ehe die
Plagen ausgegossen werden, werden Prediger und Volk
aus diesen Kirchen herausgerufen werden und freudig
die Wahrheit annehmen... Aber das Licht wird scheinen,
und alle Aufrichtigen werden die gefallenen Kirchen verlassen und ihre Stellung mit den ´Übrigen` nehmen. “
(Erfahrungen und Gesichte, S. 253f; siehe auch Christus
kommt bald!, S. 113)
d) Sie richten heilige Grundsätze auf, um Gottes Gemeinde zu sein und zu bleiben
Unsere Berufung und unser Name schützen uns nicht vor
der Verwerfung durch Gott, wenn wir ungehorsam sind und
keine heiligen Grundsätze aufweisen. Die Früchte und nicht
der Name sind entscheidend, wie auch Ellen White bestätigt: „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt“, sagt der Prophet. ´Darum, welcher Baum nicht gute
Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.`
Matthäus 3,10. Der Wert eines Baumes wird nicht nach
seinem Namen bestimmt, sondern nach seinen Früchten. Wenn die Früchte nichts wert sind, dann kann der
Name den Baum nicht davor bewahren, umgehauen zu
werden. Johannes erklärte den Juden, daß ihr Ansehen
vor Gott durch ihren Charakter und ihr Leben bestimmt
würde. Ein Bekenntnis allein war wertlos. Wenn ihr Leben und ihr Charakter nicht mit Gottes Gesetz übereinstimmte, dann waren sie nicht sein Volk.“ (LJ 90)
Wenn schlechte Früchte z. B. in Form von Rebellion gegen
Gottes Ordinationsordnung und Missachtung höchster Entscheidungen, sowie in Form von Bündnissen mit Babylon und
charismatischer Verirrungen vorhanden sind, und diese nicht
demütig behoben werden, sind wir nicht mehr Gottes Volk
und Er wird uns verwerfen. Ellen White sagt klar: „Der Herr
Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das ihm
dienen soll. Als das jüdische Volk Christus zurückwies,
den Fürsten des Lebens, nahm er von ihnen das Reich
Gottes und gab es den Heiden. Gott wird in jedem Zweig
seines Werkes weiterhin nach diesem Grundsatz arbeiten. Wenn sich eine Gemeinde dem Wort des Herrn gegenüber als untreu erweist, kann der Herr nicht länger
mit ihr arbeiten - was immer ihre Stellung auch sein mag,
wie hoch und heilig ihre Berufung auch sein mag. Andere werden dann dafür auserwählt, wichtige Verantwortung zu übernehmen. Aber wenn diese wiederum nicht
ihr Leben von allem falschen Handeln reinigen, wenn sie
nicht reine und heilige Grundsätze in ihren Reihen aufstellen, dann wird der Herr sie schrecklich heimsuchen
und demütigen, und wenn sie nicht Buße tun, wird er sie
von ihrer Stellung wegnehmen und der Verachtung preisgeben.“ (Manuscript Releases I, 102; CKB 44)
e) Sie tragen keine Kollektivschuld und sind deshalb
getrennt von einer abgefallenen Körperschaft
Ellen White führt das Beispiel von Achan an, um dann darauf
hinzuweisen, dass bei Sünden, und natürlich erst recht bei
offenen Sünden, Gott das ganze Volk zur Rechenschaft ziehen wird und sich zurückzieht. Genau dieser Gedanke der
Kollektivschuld wird auch in Offenbarung 18:4 deutlich. Gottes Volk muss sich aus Babylon lösen, um nicht „Anteil“ an
deren Schuld zu haben.
Dieses Prinzip beschreibt Ellen White im Zusammenhang
mit einer abgefallenen Gruppe in der frühen Adventgemeinde: „Wir alle haben Grund, Gott zu danken, daß ein Weg
geöffnet wurde, die Gemeinde zu retten, denn der Zorn
Gottes hätte auf uns herabkommen müssen, wenn diese verdorbenen Personen bei uns verblieben wären.“
(2SG 201)
Trennung von einer Organisation, die Mitglied in der Ökumene ist, gegen Gottes Weisungen rebelliert und andere Sünden begeht und zulässt, ist unbedingt notwendig, um keine
Kollektivschuld zu tragen, die eine Trennung zu Gott bewirkt.
Deshalb ist der letzte, treue Überrest nicht mehr Teil einer
49
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
schuldig gewordenen Organisation, die an ihren Sünden festhält.
ihre Fahnen geschrieben haben, und diesen Weg ohne Rücksicht auf Verluste eisern durchziehen.
f) Alle Meinungsverschiedenheit ist behoben wie bei
den Jüngern Jesu, und Einigkeit die Voraussetzung
für den Empfang des Spätregens
Kommen wir nun noch zu den ausdrücklichen Aussagen, die
zu einer notwendigen Trennung aufrufen.
Dazu führt Ellen White an verschiedenen Stellen aus: „Während die Jünger auf die Erfüllung der Verheißung warteten, demütigten sie sich in aufrichtiger Reue und bekannten ihren Unglauben ... Alle Meinungsverschiedenheiten
und alles Streben nach Macht gaben sie auf und schlossen sich zu einer wahrhaft christlichen Gemeinschaft
zusammen.“ (WA 37f; CKB 131)
„Erst nachdem die Jünger sich völlig eins waren und
nicht mehr nach Macht trachteten, kam der Heilige Geist
über sie.“ (7TM 20; CKB 132)
„Der Geist kann niemals ausgegossen werden, solange
Meinungsverschiedenheiten und Bitterkeit gegeneinander unter den Gliedern der Gemeinde bestehen.
Neid, Eifersucht, Argwohn und üble Nachrede kommen
von Satan und versperren wirkungsvoll den Einflüssen
des Heiligen Geistes den Weg.“ (Sch2 343)
„Man beachte, dass der Heilige Geist erst ausgegossen
wurde, als die Jünger vollkommen einig geworden waren und nicht länger nach dem höchsten Platz strebten.
Alle waren einmütig. Sämtliche Meinungsverschiedenheiten waren beseitigt.“ (Sch3 180)
Da Einigkeit und Beseitigung aller Meinungsverschiedenheiten eine notwendige Voraussetzung für den Empfang des
Spätregens durch den Heiligen Geist sind, kann sich diese
Verheißung nicht mehr für die Organisation der STA erfüllen.
- Der Streit wegen Charismatik, Ökumene, Frauenordination, Trinität und wegen der Gemeinschaftsordnung, hat die
offizielle Gemeinschaft in mehrere Lager gespalten. Dies ist
zumindest zum Teil unumkehrbar, wie wir allein schon wegen der ökumenischen Krise wissen, die zwar seit Jahrzehnten angemahnt wird, sich aber immer mehr verfestigt hat. Es
ist eine Illusion, anzunehmen, dass all diese Streitigkeiten
gelöst werden. Die GK schaut einfach weg und lässt den
Dingen ihren Lauf. Statt Einigkeit wird die Lösung Kongregationalismus sein, wo dann jede Einheit unangefochten ihre
unterschiedliche Sicht lehren unhd ausleben kann.
Allein dieser Punkt der notwendigen Einheit als Voraussetzung für den verheißenen Geistesempfang in Fülle, sollte
jedem aufrichtigen STA zeigen, dass eine Reformation nicht
mehr möglich ist und man deshalb die Gemeinschaft verlassen muss, um sich dann mit denen zu vereinen, die eines
Sinnes sind. Sie müssen sich mit denen verbinden, die auch
den Geist der Weissagung achten und bereit sind, die dreifache Engelsbotschaft ohne Abstriche zu verkündigen.
g) Schlussfolgerung
Allein die hier aufgeführten Kennzeichen des treuen Überrestes verdeutlichen die Notwendigkeit einer klaren und entschiedenen Trennung von denen, die den Weg der Welt auf
Stimme der Übrigen Dezember 2015
50
2.2 Trennung und Wagnis notwendig
a) Jeden bösen Weg verlassen und sich Jesus ganz
anvertrauen
Die 144.000 in Offenbarung 14:1-5, die die Aufschrift des
Himmels an sich haben möchten, sollen nach Ellen White
was tun? „Wenn wir das Bild und die Aufschrift des Himmels an uns haben möchten, müssen wir uns von aller
Bosheit trennen. Wir müssen jeden bösen Weg verlassen und uns dann den Händen Christi anvertrauen.“ (BK
537, 7BC 977f)
b) Herausgehen, wenn wir wie die Kirchen werden
Ein Signal, dass genau auf die heutige Zeit zutrifft, da die
STA wie die meisten Kirchen Frauen ordinieren wollen und
sich in Kirchenbündnisse eingelassen haben, beschreibt Gott
durch seine Botin wie folgt: „Ein Werk der Erneuerung ist
notwendig, denn geistliche Schwäche und Blindheit
kennzeichnen die Menschen, die mit großem Licht und
wertvollen Gelegenheiten und Vorzügen gesegnet waren. Mit der Absicht der Erneuerung waren sie aus den
großen Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine
ähnliche Rolle wie die Kirchen selber. Wir hofften, daß
es nicht noch einmal notwendig sein würde, herauszugehen.“ (E.G. White, Christus kommt bald!, Ereignisse der
Endzeit, S. 36, Advent-Verlag, Hamburg)
c) Wir dürfen keiner ökumenischen Arbeitsgemeinschaft angehören
- Wir sollen nichts zu tun haben mit Oppositionellen in
Arbeitsgemeinschaften
Dass „Babylon“ in Opposition zu den „Übrigen“ oder STA steht,
brauchen wir nicht weiter zu erörtern. Hierzu lesen wir: „Die
Oppositionellen schließen sich in Bündnissen zusammen, in Gemeinschaften, in Verbänden und Arbeitsgemeinschaften. Wir sollen mit diesen Organisationen
nichts zu tun haben. Gott ist unser Herr und Herrscher,
er ruft uns auf, aus solchen weltlichen Beziehungen auszutreten und unabhängig zu sein.“ (Manuscript 71, 1903;
übersetzt von Prof. Dr. M. Kobialka in „Ökumene und Weltregierung“, S. 85)
- Keine Gemeinschaft durch Beitritt in eine Arbeitsgemeinschaft mit Katholiken und Protestanten
Hierzu heißt es klar und deutlich: „Die Wächter auf den
Mauern Zions sollen keine Gemeinschaft mit denen pflegen, die der Wahrheit in Christo die Wirkung rauben. Laßt
nicht zu, daß sie einer Arbeitsgemeinschaft beitreten, die
durch Unglauben, durch das Papsttum und den Protestantismus geprägt sind, die die Tradition über die Heilige Schrift, die Vernunft über die Offenbarung, menschliche Begabung über göttliche Macht und über die leben-
dige Kraft eines Lebens mit Gott stellen.“ (Review & Herald, 24. März 1896; übersetzt von Prof. Dr. M. Kobialka, ebd.)
- Wir gehen für ewig verloren, wenn wir uns satanischen
Bündnissen anschließen
Dass „Babylon“ Satans Werkzeug ist, brauchen wir nicht zu
betonen. Ellen White warnt uns deutlich: „Unter der Leitung
Satans wurden und werden Bündnisse geschlossen, um
durch menschlichen Einfluss die Wahrheit zu verdunkeln. Die sich diesen Bündnissen anschließen, werden
nie den Willkommensgruß vernehmen: ´Ei, du frommer
und getreuer Knecht… gehe ein zu deines Herrn Freude`. Die von Gott erwählten Werkzeuge müssen vorwärtsdrängen und dürfen kein Kompromiss mit den Mächten
der Finsternis eingehen.“ (Fund. of Christian Education, p.
473)
d) Was müssen wir tun, wenn Irrende nicht hören
wollen und weiter auf der Seite des Feindes bleiben?
In der ökumenischen Frage wird seit über 20 Jahren gewarnt,
aber ohne Erfolg. Die gleiche Uneinsichtigkeit erleben wir in
den letzten Jahren auch in den Fragen der Frauenordination
und Unterordnung bei GK-Vollversammlungsbeschlüssen.
Manche meinen, wir haben auf die Missstände hingewiesen,
und die anderen haben nicht darauf reagiert bzw. dies nicht
geändert. Nun ist es ihre Angelegenheit und Verantwortung,
wir haben unsere Schuldigkeit getan.
So manche Gemeinde hat protestiert und einen Brief an die
Leitung wegen des ACK-Beitritts geschrieben. Aber sie wurden abgewiesen. Damit war die Sache für sie erledigt und
sie verblieben in der Gemeinde, so als sei nichts geschehen.
Aber was meint Ellen White mit den Worten: „Laßt nicht zu
...“?
Ist solch ein Verhalten konsequent und richtig? - Auf jeden
Fall war dies die bequemste Lösung und damit ein „breiter
Weg“ ohne Kampf und Streit!
Aber was sagen uns die Bibel und das Gemeindehandbuch,
wie wir bei Sünden Einzelner oder Gruppen handeln sollen?
Jesus hat uns den Weg gewiesen, indem wir erst mit dem
Sünder allein sprechen, dann noch ein oder zwei andere Brüder hinzu ziehen, und dies schließlich vor die ganze Gemeinde
bringen. Ebenso sieht das Gemeindehandbuch bei Uneinsichtigkeit des Sünders erst Gemeindezucht und dann den
Ausschluss vor.
Aber wenn die Mehrheit auf sündigen Wegen wandelt, gibt
es zwar noch einen Protest, aber dann lässt man das Übel
weiter gewähren. Beim Einzelnen wird die notwendige Trennung durchgeboxt, aber bei mehrheitlichem Abfall wird resigniert und keine Trennung von Sünde und Sündern vollzogen! Ist das folgerichtig und im Sinne Gottes, wenn Sünde
trennt?
Klar und deutlich sagt uns in Übereinstimmung mit der Bibel
unsere Gottesbotin über die Vorbedingung, wenn wir Gottes
Siegel erhalten möchten: „Der Engel mit dem Schreibzeug
hat den Auftrag, ein Zeichen an den Stirnen all derer anzubringen, die von Sünde und Sündern getrennt sind,
und der Würgeengel folgt diesem Engel nach.“ (BK 212)
Und dann wird Ellen White ganz deutlich in zwei weiteren
Zitaten, was wir leider immer missachtet haben, weil dies
unbequem und mit einem Kreuz verbunden ist: „Ich bin unterwiesen worden zu sagen, dass wir alles, was uns
möglich ist, für diese Getäuschten tun. Ihre Sinne müssen von den Täuschungen des Feindes befreit werden,
und wenn unsere Anstrengungen misslingen, diese Irrenden zu retten, müssen wir ´aus ihrer Mitte herausgehen` und getrennt sein.“ („A Plea for Loalty“, Nov. 20, 1905;
MR Vol. 7, P. 190; Ms 106, 1905, p. 8)
„In den Darstellungen, die der Herr mir vorgeführt hat,
habe ich jene gesehen, die ihren eigenen Wünschen folgen, die die Wahrheit falsch darlegen, die ihre Brüder
unterdrücken und Schwierigkeiten vor ihnen hinlegen.
Charaktere werden jetzt entwickelt, und Menschen nehmen Stellungen ein, einige für die Seite des Herrn Jesus
Christus, einige für die Seite Satans und seiner Engel.
Der Herr ruft alle auf, die treu und gehorsam zu Seinem
Gesetz stehen werden, heraus und weg aus jeder Verbindung mit jenen zu gehen, die sich selbst auf die Seite
des Feindes gestellt haben.“ (Letter 256, August 1, 1906;
Last Day Events from the letters and Manuscripts of E. G.
White, p. 94; This Day With God, p. 222)
Gott hat keine Verbindung zu den Bösen, und ebensowenig
sollen es seine Nachfolger haben: „Es gibt jedoch keine
Gemeinschaft zwischen dem Fürsten des Lichts und dem
Fürsten der Finsternis, mithin auch keine Verbindung
zwischen ihren Nachfolgern.“ (GK 44)
Satan möchte Gute und Böse zu einer Gemeinschaft zusammenschweißen und diese in diesem Zustand bis zum Ende
der Gnadenzeit hinhalten, während Gott Feindschaft zwischen
diesen beiden Parteien gesetzt hat, Er das Gute vom Bösen
trennen will und kein Mischmasch haben möchte: „Der ewige Gott hat eine Scheidelinie gezogen zwischen den
Heiligen und den Sündern, den Bekehrten und den Unbekehrten. Diese beiden Klassen können nicht unmerklich ineinander übergehen wie die Farben des Regenbogens. Sie sind so verschieden voneinander wie der Mittag von der Mitternacht.“ (Zeugnisse für Prediger, S. 72)
Leider wollen viele Konservative in diesem Schlamm, wo sie
mit Sünde und Sündern vereint sind, das Werk vollenden,
ohne eine unbequeme Trennung zu vollziehen, die aber notwendig ist, um mit Gottes Segen und in Seiner Kraft, machtvoll arbeiten zu können.
2.3 Nur durch den Heiligen Geist möglich (Sach 4:6)
Der Heilige Geist und Gottes Führung, sowie Seine Kraft sind
heute unser dringendstes Bedürfnis. Wir benötigen Gottes
wunderwirkende Macht, um wirklich erfolgreich zu sein. Denn wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Die gleiche wunderwirkende Kraft, die das Werk der der Apostel zum Sieg verhalf, benötigen wir, um das Werk machtvoll
zu beenden!
51
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
a) Gott wirkte in jedem bedeutenden Zeitabschnitt
Wunder:
- Noah und Tiere gehen in die Arche und überleben.
- Abrahams Frau Sara gebiert im hohen Alter Isaak.
- Beim Auszug aus Ägypten wirkte Mose Wunder, 7 Plagen
bereiteten den Weg, sie zogen durchs rote Meer, Manna fiel
vom Himmel, Wasserquellen taten sich in der Wüste auf,
und die Feuer- und Wolkensäule ging vor Israel her.
- Bei der Einahme Kanaans teilt sich der Jordan, die Mauern
von Jericho fallen, usw.
- Jesus Christus tat viele Wunder während seines Erdenlebens.
- Die erste Gemeinde erlebte die Geistesausgießung, Wunder der Zusammenführung geschahen (Petrus und Kornelius, Philippus und der Kämmerer), sie erhielten Geistesgaben (Heilungen, Fremdsprachen) und Gott tat hinzu täglich.
- Der letzten Gemeinde gilt die Verheißung des Spätregens,
der Ausgießung des Geistes nach Joel, Träume und Gesichte zu erhalten, usw.
b) Die Übrigen benötigen Gottes wunderwirkende
Kraft und Macht
Gottes will für uns streiten, ähnlich wie bei der Einnahme
Jerichos.
Martin Luther drückt es in seinem Lied “Ein feste Burg ist
unser Gott“ so aus: „Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir
sind gar bald verloren; es streit´ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt
Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott; das
Feld muß er behalten.“
Der Stellvertreter Christi, der Heilige Geist, ist unser dringendstes Bedürfnis - Seine Kraft und Macht allein befähigt
uns, dass große Werk Gottes zu einem siegreichen Abschluss
zu bringen.
c) Unser Teil als Menschen
Gehorsam, Demut und Heiligung sind unsere wichtigsten
Voraussetzungen, damit Gott mächtig durch uns wirken kann.
2.4 Vision und Ziele notwendig
Wenn wir keine „Vision“ und keine Ziele vor Augen haben,
und diese entschieden angreifen und durchführen, treten wir
auf der Stelle und kommen nicht voran.
2.5 Die erste Liebe muss durch Buße wieder erlangt
werden (Off 2:5)
Wir können nur durch Buße, durch eine neue Umkehr und
Bekehrung, die erste Liebe wieder erlangen und in Übereinstimmung mit Gott kommen: Off 2:5.
3.1 Zentrierung auf Gott und sein Wort - wie bei
Josua und Josia
Für diese beiden biblischen Vorbilder besaßen Gott und sein
Wort die höchste Priorität, und nicht etwa die Kultur um sie
herum, auch nicht politische, taktierende Überlegungen. Gott
hat es gesagt, und so müssen wir ohne Wenn und Aber handeln. Wie Josua den Anweisungen bei der Einnahme Jerichos blind vertraute und sie gehorsam ausführte, so müssen wir heute auch dem himmlischen Feldherrn vertrauen
und seine Order genau beachten, die er den Getreuen gibt in
der Vision von E. G. White vom Kampf, wo eine Kompanie
nach der anderen aus dem Heer des Herrn zum Feind mit
den Fahnen der Welt überläuft. - Christus der Feldherr ruft
zur Absonderung auf! Nur wenn wir Ihm gehorchen, werden
wir die entscheidenden Wunder erleben und die „Mauern
Jerichos“ fallen sehen!
3.2 Global denken und lokal handeln
a) Probleme, sich alternativen Gruppen anzuschließen
Viele, die am Rande der Gemeinde stehen und erkannt haben, dass die Gemeinde immer verdorbener wird und die
meisten Glieder mitsamt Prediger nicht mehr auf dem richtigen Weg im adventistischen Glauben wandeln, besitzen teils
falsche Vorstellungen über Gottes Plan und wissen nicht, was
sie tun sollen. „Wohin sollen wir gehen?“, fragen sie.
Es gibt zwar einige Splittergruppen, aber dort beobachten
sie andere Probleme. Diese Gruppen glauben an den Geist
der Weissagung und verbreiten die dreifache Engelsbotschaft
(3EB), aber ein Teil glaubt nicht an die Trinität. Andere sind
wieder zu streng, so dass sie neue Prüfsteine des Glaubens
aufstellen, die jeder, der zu ihnen kommen möchte, auch einhalten muss: Ob es um Homöopathie geht, um Weihnachtsfeier, die Natur Jesu, Länge der Haare etc., wo die Adventgemeinde tolerant ist, und in diesen Randfragen Meinungsvielfalt gestattet.
Ähnliche Probleme gab es auch zu Zeit des Apostels Paulus, der in Bezug des Konsums von Götzenopferfleisch die
„Schwachen“ und „Starken“ im Glauben ermahnte, aufeinander Rücksicht zu nehmen, und dass die eine Partei die
andere nicht verachten soll.
Manche sehen auch die Reformgemeinden als Alternative,
aber da gibt es leider ähnlich gelagerte Probleme, so dass
wir diese Möglichkeit nicht empfehlen können.
Dann haben auch manche Gruppen, die annehmbar scheinen, sich gestritten und getrennt.
All dieses hat einige Gemeindeglieder, die nach einer besseren Möglichkeit Ausschau hielten, dazu veranlasst, lieber noch
abzuwarten und in den verdorbenen Gemeinden zu verbleiben.
Einige haben sich sogar schon von der Gemeinschaft auch
wegen der Kollektivschuld getrennt, die nicht nur die Gottes-
Die erste Liebe ist notwendig!
Stimme der Übrigen Dezember 2015
3. Der Weg zum anvisierten Ziel
52
dienste nicht mehr besuchten und zu Hause blieben, sondern bereits ihren Austritt erklärten.
Aus den eben aufgeführten Gründen schließen sie sich keiner Splittergruppe an und bleiben für sich. Ein weiterer Grund
ist, dass sie wegen der großen Entfernungen sich keiner kleinen alternativen Gemeinschaft anschließen wollen und still
hoffen, dass entweder in ihrer ehemaligen Gemeinde oder
zumindest in der Nähe Gemeindeglieder austreten, mit denen sie sich vereinen können.
Nun, Spaltungen hat es immer gegeben, wenn es um die
Wahrheit ging, so dass dies kein Grund sein sollte, sich einer geteilten Gruppe anzuschließen. Auch mag es Gruppen
geben, die keine Irrlehren verkündigen, und auch nicht fanatisch auf neuen Prüfsteinen pochen. Aber die große Entfernung scheint das große Hindernis zu sein, und sie denken:
Was kann ich als Einzelner, oder was können wir zu zweit
oder dritt schon tun?
So verharrt man dann resigniert und bleibt allein. Aber ist
dieses Denken und Verhalten richtig?
b) Das Ganze sehen und nicht nur die eigene Situation
Wenn beispielsweise 100 einzelne Gemeindeglieder in ganz
Deutschland nur ihre eigene Situation und Möglichkeiten
sehen, und entmutigt vor sich hinvegetieren und allein bleiben, mag kaum etwas oder nur sehr wenig geschehen.
Aber Ellen White weist darauf hin, dass wir uns zusammenschließen sollen, und dass Einigkeit stark macht und Zerissenheit schwächt. Warum sagt sie das?
Stellen wir uns einmal vor, wenn wir die weiten Entfernungen
einmal außer Acht lassen, was eine Gemeinde mit 100 Mitgliedern bewirken kann.
Angenommen, jedes Gemeindeglied gibt im Monat 100 Euro
Zehnten und 20 Euro Gaben. Das wären im Monat 10.000
Euro Zehnten und 2.000 Euro Spenden, die zur Verfügung
stehen. Davon könnten zwei Prediger vollzeitlich bezahlt und
reichlich Missionsmaterial angeschafft werden. Was könnte
dann getan werden trotz der weiten Entfernungen?
Die beiden Prediger könnten sich das Gebiet teilen und je 50
Glieder betreuen, indem sie diese im Vierteljahr einmal besuchen, im Glauben stärken und Missionsmöglichkeiten besprechen. Die 50 Glieder haben dann einen Ansprechpartner, den sie jederzeit kontaktieren können. Etwa jedes halbe
Jahr könnten die Prediger allen Glieder das Abendmahl austeilen, allerdings nicht nur am Sabbat.
Sabbatschule und Predigt könnten zumindest die meisten
Mitglieder über Livestream im Internet miterleben, an dem
sie sich sogar mit beteiligen können - so weit ist es heute
schon technisch möglich.
Alle beten dann vereint darum, dass neue Interessierte und
Gemeindeglieder aus der Adventgemeinde gewonnen werden.
Die beiden Prediger machen verstärkt Missionsarbeit und
geben Bibelstunden, ob über Internet oder bei den Interessierten zu Hause.
Ein- oder zweimal im Jahr wird ein Treffen organisiert, bei
dem Verkündiger eingeladen werden, die über die „gegenwärtige Wahrheit“ sprechen und zu den aktuellen Fragen
Stellung beziehen. Bei diesen Treffen lernt sich ein großer
Teil der 100 Mitglieder persönlich kennen und kann untereinander gute Beziehungen knüpfen. Ein Teil der Gäste, die
ebenfalls an diesen Treffen teilnehmen, werden durch die
Liebe und den Zusammenhalt überzeugt, sich ebenfall der
kleinen Gemeinschaft anzuschließen, so dass auf diese
Weise langsam kleine Gruppen und schließlich kleine Gemeinden aus den einzelnen, verstreuten Gliedern entstehen.
Und wenn Gottes Segen und Sein Geist mit ihnen ist, wird
die kleine Gemeinschaft immer mehr wachsen.
Schon heute gibt es Anfragen wie diese: „Wo versammelt ihr
euch, damit ich euch besuchen kann.“ Und selbst wenn nur
zwei oder drei Mitglieder sich versammeln, ist Gott mitten
unter ihnen, und interessierte STA-Glieder können an ihren
Versammlungen teilnehmen.
Dazu könnte man noch viel schreiben. Paulus hat dies als
Heidenmissionar erlebt und praktiziert, indem er auf seinen
Missionsreisen unter erschwerten Bedingungen - es gab
damals kein Telefon, kein Auto, kein Internet usw. - Einzelne,
kleine Gruppen und Gemeinden mit der Gesamtgemeinde
durch Taufe und Aufnahme verband.
Wir müssen also global oder hier in Deutschland und den
deutschsprachigen Ländern an das gesamte Feld denken
und lokal unsere Entscheidung treffen, uns einer kleinen
Gemeinschaft anzuschließen, deren Bekenntnis adventistisch
ist, und die Gottes Werk in Liebe bauen.
Ist es nicht traurig, dass viele Einzelne oder kleine Gruppen
nur ihre eigene lokale Situation betrachten, für sich bleiben,
und auf diese Weise ein großes Werk versäumen, dass sie
durch Glaubensmut anpacken könnten, wenn sie global denken und lokal handeln?
Ellen White machte eine wichtige Aussage, über die wir unter Gebet nachdenken sollten: „„Alle, die Gott lieben und
seine Gebote halten, streben nicht auseinander, sondern
schließen sich zusammen.“ (Schatzkammer I, 41).
Schon die wenigen oben angeführten Möglichkeiten - und es
gibt noch mehr - sollten allen, denen das Werk Gottes und
die Verkündigung der 3EB am Herzen liegen, und die nicht
im Sumpf und Schlamm einer vom Glauben abgefallenen
Organisation weiter behindert werden wollen, ermutigen, den
notwendigen Glaubensschritt der Trennung und des Zusammenschlusses zu wagen.
Dann können sie gemeinsam mit allen Gleichgesinnten das
neue Werk durch lokale Entscheidungen mit aufbauen. Auf
diese Weise können viele Einzelne Großes bewirken.
53
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
3.3 Dort beginnen, wo Verbände, Vereinigungen und
Gemeinden sich am meisten vom adventistischen
Glauben entfernt haben und die 3EB nicht mehr
verkündigen
Es wäre gut, wenn aus ganz Deutschland die Treuen den
Glaubensschritt wagen - auch die in Baden-Württemberg.
Vor allem muss aber da, wo die 3EB überhaupt nicht mehr
verkündigt wird und man mit Kirchen eng zusammenarbeitet, wo sogar spiritistisch-charismatisches Gedankengut
durch bestimmte Kurse und Predigten vermittelt werden, das
Reformationswerk beginnen. Besonders im Osten und Norden Deutschlands ist dies leider der Fall.
Jetzt rebelliert auch die Hansa-Vgg., in der seit Jahren die
oben angesprochenen Missstände bestehen. Sie haben sich
damit öffentlich auf die Seite des Feindes gestellt. Nun sollte
man klar und laut protestieren.
Offenbar sieht Ellen White - wenn wir einmal von der Kollektivschuld absehen, die alle zur Körperschaft gehörenden Mitglieder betrifft - eine sich chronologisch entwickelnde Verderbnis und Sichtung innerhalb der verschiedenen Zweige,
aus denen sich die Adventgemeinschaft zusammensetzt.
Dazu schreibt sie, wie wir schon oben lasen: „Gott wird in
jedem Zweig seines Werkes weiterhin nach diesem
Grundsatz handeln.“ - Nämlich so, dass er den Zweig verwirft wie einst das Volk Israel, wenn dieser untreu wird und
nicht „reine und heilige Grundsätze in ihren Reihen“ aufstellt. Weiter schreibt sie: „Andere werden dann dafür auserwählt, wichtige Verantwortung zu übernehmen.“ Und
wenn diese neu eingesetzten Werkzeuge auch nicht treu
handeln würden und „nicht Buße tun, wird er [Gott, ES]
sie von ihrer Stellung wegnehmen und der Verachtung
preisgeben.“
Das heißt doch im Klartext, dass Gottes „Werk“ nicht identisch ist mit der irdischen Organisation der STA, so dass Gott
abgefallene oder untreue Zweige, nämlich Verbände, Vereinigungen und Gemeinden, wohl weiter offiziell bestehen lässt,
aber andere Organisationen, die Gott treu sind und in dem
entsprechenden Feld sein Werk (die Verkündigung der 3EB)
weiterführen, als seine eigentliche Gemeinde sieht und anerkennt - unter welchem Namen auch immer.
Somit legitimiert Ellen White den Aufbau neuer Organisationen oder Gruppen, die unabhängig und getrennt von der
untreuen, offiziellen Körperschaft, Seinen Auftrag gewissenhaft ausführen. Gott sieht die Person nicht an und bevorzugt
auch nicht Namen, wenn die Frucht nichts taugt.
Ein Volk oder eine kleinere Einheit, die Ihm die Früchte zur
rechten Zeit bringt, ist Ihm angenehm - und dies wird auch
als Sein Werk anerkannt.
nigungen und Gemeinden, sowie deren widergöttlichen Bestrebungen und sittlichen Verwilderungen eine neue Mission
in diesem Gebiet erfordert - die aber von der GK nicht initiiert
wird, aus welchen Gründen auch immer -, sondern solch eine
Mission auch durch Gottes Vorhersage ermutigt und gewünscht wird!
Wir rufen deshalb im Namen Gottes insbesondere die treuen Mitglieder der STA im Norddeutschen Verband (NDV) auf,
eine neue Mission zu gründen, die ungehindert die 3EB verkündigt, sowie reine und heilige Grundsätze aufrichtet, die
wir als echte Adventisten hochhalten, wie die Bibel und der
Geist der Weissagung lehren. Dazu ist es notwendig, aus
der charismatisch-ökumenisch verseuchten Gemeinschaft
des NDV bzw. zunächt aus der Hansa-Vereinigung, auszutreten und sich zu einer wahrhaft bekehrten und adventistischen Gemeinschaft zusammenzuschließen.
Oder wollen wir erst noch auf ein Wunder warten, wo wir
gewissermaßen gezwungen werden, endlich Gottes Willen
zu tun?
3.4 Selbst die Initiative ergreifen und nicht auf Wunder warten
Der Zustand der Gemeinschaft der STA, besonders im NDV,
ist uns über viele Jahre in Zeitschriften, Rundbriefen, Ansprachen und Videos im Lichte Gottes und dazu den unleugbaren Fakten deutlich vor Augen geführt worden. Nicht nur die
charismatisch-ökumenischen Verirrungen wie auch unsittlichen Artikel einer offiziellen Jugendzeitschrift und die rebellischen Verfehlungen wurden überdeutlich dargestellt, sondern
auch die Verstocktheit seit Jahrzehnten, diese Misstände zu
ändern, hat sich verfestigt.
Der Abfall breitet sich noch mehr aus, so dass keine Hoffnung mehr besteht, dass der NDV und hier auch die HansaVereinigung, als Organisation eine Kehrtwende machen.
Dies alles hat Gott uns klar vor Augen gestellt, so dass jeder
vernünftig denkende Adventist die Notwendigkeit einer Reform erkennen kann, die in diesem unheilbaren Stadium nur
noch durch eine Trennung und Erweckung erfolgen muss.
Gott will, dass wir gemäß Seines Wortes und der Faktenlage
eine klare Entscheidung treffen und entschieden handeln.
Wenn wir die Sabbatwahrheit deutlich und klar einem Interesierten dargelegt haben, erwarten wir zu Recht, dass er den
Sabbat annimmt, weil die Bibel dies sagt. Gott muss nicht
erst noch ein Wunder wirken, indem ein Engel im hellen Glanz
erscheint und dem Interessierten schwört, dass der Sabbat
der richtige Ruhetag ist.
Ebenso war es auch mit den Waldensern und anderen kleinen Minderheiten, die Gott treu waren und damit als Seine
wahre Gemeinde anerkannt wurden, aber nicht die große
Kirche Roms.
Ebenso haben wir als Grundlage für unsere Entscheidung
und unser Handeln die Bibel und die Weisungen des Geistes
der Weissagung, wie auch eine klare Beschreibung der
gottlosen Zustände in der Gemeinschaft. Wir benötigen deshalb zum Handeln keine Wunder, sondern sind aufgefordert
eine klare Entscheidung für Gott zu treffen und die notwendige
Konsequenz zu ziehen.
Hieraus können wir ableiten, dass nicht nur der Verkündigungsnotstand im Norddeutschen Verband mit seinen Verei-
Ellen White ruft genau dazu auf: „Im Geist erlebte ich, wie
Gottes Kinder auf eine Änderung warten, auf eine zwin-
Stimme der Übrigen Dezember 2015
54
gende, sie mitreißende Macht. Sie werden jedoch enttäuscht sein; denn sie leben in einer falschen Vorstellung. Ihre Aufgabe ist es, jetzt zu handeln, das Werk
selbst anzupacken und Gott ernstlich um wahre Selbsterkenntnis zu bitten...“ (Schatzk. I, S. 78)
Gottes Anweisung ist aber sehr deutlich, denn er gebietet in
Offenbarung 18:4, dass sein Volk aus Babylon heraus- aber
nicht hineingehen soll. So gilt auch der Befehl in Offenbarung 18 wie in Jeremia 50 allen treuen Nachfolgern Jesu,
aus „Babylon“ zu fliehen!
An anderer Stelle schreibt sie: „Aber die Engel verließen
diejenigen, die sich nicht bemühten, sich selbst zu helfen, und ich sah sie nicht mehr.“ (EG 262f)
c) Das Vorbild der Waldenser und böhmischen Brüder
Noch einmal finden wir diesen Gedanken, wenn wir lesen:
„Viele gelangen nie zu der Stellung, die sie einnehmen
könnten, weil sie erwarten, daß Gott für sie das tut, wozu
er sie selbst durchaus fähig gemacht hat. „ (PP 227)
3.5 Vorbilder des Auszugs aus verdorbenen Gemeinden
a) Abraham verlässt seine götzendienerische Verwandschaft
Abraham verlässt seine Verwandschaft auf Gottes Wort hin
und wandert über viele Kilometer in eine ungewisse Zukunft
und in ein unbekanntes Land. Menschlich gesehen ging er
große Risiken ein, dass er vielleicht durch umherstreifende
Räuberbanden umkommen würde, oder dass die Zusagen
Gottes vielleicht doch nicht eintreffen. Manchmal schien es
so, wenn wir an die beiden Ereignisse denken, wo Abraham
meinte, seine Frau als seine Schwester ausgeben zu müssen, um so sein Leben zu bewahren. Trotz dieser Zwischenfälle, wo Abraham versagte, handelte er am Anfang im Glauben und verließ seine Heimat. Und die letzte große Prüfung
mit Isaak bestand er glänzend, so dass er zu Recht als unser Glaubensvater bezeichnet wird, und uns heute ein Vorbild sein kann, ebenfalls auszugehen, um Gott zu gehorchen.
Die Waldenser, die sich von der abgefallenen Kirche getrennt
hatten und in der „Wüste“ eine eigene Gemeinde gründeten,
besaßen Gottes Billigung und Segen. Unter schwierigsten
Umständen mussten sie sich eine neue Existenz im Gebirge
und mit kargem Boden aufbauen, sowie vielen Verfolgungen
standhalten. Welche Mühsal haben wir, wenn wir eine verdorbene Gemeinde verlassen?
Auch die böhmischen Brüder sind uns ein großes Vorbild,
denn sie mussten, weil sie eine getrennte Gemeinde errichteten, die Verwünschungen aller Klassen ertragen, wie Ellen
White schreibt: „Während ihre früheren Brüder einen Vertrag mit Rom schlossen und dessen Irrtümer annahmen,
bildeten die, welche zum alten Glauben hielten, unter dem
Namen ´Vereinte Brüder` eine getrennte Gemeinde. Dieser Schritt zog ihnen die Verwünschung aller Klassen
zu. Dennoch blieb ihre Festigkeit unerschüttert.“ (GK 118)
Wir könnten noch so manche Beispiele und Vorbilder der
Vergangenheit anführen, die treu bis zum Tod waren und die
Schmach des Glaubens willig ertrugen.
Was haben wir heute zu verlieren, wenn wir die bösen Wege
verlassen, die der Norddeutsche Verband geht, und eine neue
„Mission“, eine neue kleine Gemeinschaft bilden, wo wir den
echten Glauben und die Grundsätze ausleben können, die
Gott uns offenbart hat?
b) Der treue Überrest soll aus Babylon fliehen
Eine Entscheidung treffen und konkrete Pläne
In der heiligen Schrift lesen wir: „Fliehet aus Babel und zie- legen
het aus der Chaldäer Lande und stellet euch als Böcke
vor der Herde her!“ (Jer 50:8)
Babylon sollte erobert werden und der persische König Cyrus erlaubte den Juden, wieder in die Heimat zurückzukehren.
Die treuen Gläubigen des alten Bundesvolkes mussten ihre
Heimatgemeinden verlassen, die sie in den 70 Jahren babylonischer Gefangenschaft aufgebaut hatten, und eine neue
Gemeinde in Jerusalem errichten.
Leider sind die beiden deutschen Verbände über die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland sowohl
in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) als auch
in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Gastmitglied
und damit Mitglied. In diese Bündnisse mit dem modernen
Babylon sind leider alle STA in Deutschland - auch die es
nicht wollten und wollen - hineingezwungen worden, durch
die Leitung und auch durch die Mehrheit der Gemeinschaft,
die durch ihre Delegierten vertreten wurden und das ökumenische Bündnis per Abstimmung legalisierten und fortbestehen ließen.
Wir müssen nun eine Entscheidung treffen, ob wir lieber in
abgefallen Gemeinden ausharren und unsere Zeit vertrödeln
wollen, und dabei selbst infiziert und krank werden, ja vielleicht
sogar den Plagen anheim fallen und keinen Willkommensgruß Jesu vernehmen werden, oder ob wir mutig und entschlossen wie unsere Glaubensväter ein Neues auf Gottes
Wort hin wagen. Die Geschichte wird sich wiederholen, bemerkt Ellen White mehrfach, aber die Frage ist, auf welcher
Seite wir dann stehen werden. Und wer keine Entscheidung
trifft oder treffen will, hat sich auch entschieden - aber leider
nicht für Gott!
Ohne eine klare Entscheidung werden wir keine Reformation erleben, und alles wird beim Alten bleiben.
Wollen wir nicht unserem Herrn Jesus die Ehre geben und
uns für einen Neuanfang im Glauben entscheiden? - Und
wollen wir nicht heute beginnen, mit Feuereifer neue Pläne
zu legen und sie zu verwirklichen?
Möge Gott uns dazu Kraft und Mut schenken!
ESU
55
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Studie: Natürlicher Ingwer bei der Krebsbekämpfung
bis zu 10 000 Mal effektiver als Chemotherapie
David Gutierrez
Ingwer enthält von Natur aus einen Bestandstoff, der bis
zu 10 000 Mal effektiver Tumorstammzellen abtötet als
die Medikamente, die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen. Das geht aus einer Studie hervor, die im
Fachmagazin PLOS veröffentlicht wurde. Krebs-Stammzellen sind es, die bösartige Tumore so gefährlich machen.
Die als 6-Shogaol bekannte Chemikalie entsteht bei der
Trocknung und beim Kochen von Ingwerwurzeln. 6-Shogaol
wirke bereits in Konzentrationen, die für gesunde Zellen harmlos sind, aktiv gegen Tumorstammzellen, so die Forscher.
Das ist ein gewaltiger Unterschied zur herkömmlichen Chemotherapie, die, weil sie nicht nur Krebszellen abtötet, sondern auch gesunde Zellen, schwere Nebeneffekte verursacht.
Tumorstammzellen verantwortlich für 90 Prozent der
Krebstoten?
Wie andere Stammzellen auch, verfügen Tumorstammzellen über die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Zellarten zu
verwandeln. Im Fall von Krebs verwandeln sich die Stammzellen in die verschiedenen bösartigen Zellen einer Tumorkolonie. Bei jedem Tumor machen Stammzellen weniger als
ein Prozent der Zellmenge aus und sie sind unempfindlich
gegenüber nahezu allen bekannten oder experimentellen
Chemotherapien.
Diese Zellen können sich endlos reproduzieren und sind
imstande, sich von ihrer ursprünglichen Kolonie zu lösen, um
an anderer Stelle des Körpers neue Tumore zu starten. Sie
spielen eine wichtige Rolle bei Metastasen, der Ursache für
90 Prozent der Todesfälle durch Krebs.
Dass Tumorstammzellen so hartnäckig sind, erklärt auch,
warum trotz eines vermeintlich erfolgreichen Verlaufs einer
Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder eines chirurgischen Eingriffs der Krebs trotzdem erneut ausbrechen kann.
»Krebsstammzellen stellen bei der Behandlung von Krebs
ein ernstes Hindernis dar, denn sie können für eine schlechte Prognose und einen Rückfall verantwortlich sein«, heißt
es in der Studie. »Damit nicht genug: Nur sehr wenige chemotherapeutische Mittel wecken die Hoffnung, diese Zellen
abtöten zu können.«
Die Forscher verglichen die Zytotoxizität von 6-Shogaol gegen menschliche Brustkrebs-Stammzellen mit der des weit
verbreiteten Chemomittels Paclitaxel. Sie stellten fest, dass
Paclitaxel in einem eindimensionalen Krebs-Labormodell
Zytotoxizität verursachte, aber in dem dreidimensionalen
Modell, das inzwischen als akkuratere Abbildung echter Krebstumore gilt, blieb es praktisch wirkungslos. 6-Shogaol dagegen war in beiden Modellen effektiv. Die Forscher erhöhten anschließend die Dosierung von Paclitaxel um den Faktor 10 000, aber im 3-D-Modell blieb es weiterhin unwirksam.
»Paclitaxel war in Monoschichtzellen hoch aktiv, zeigte aber
gegen die Tumorsphäroide selbst in 10 000-fach erhöhter
Konzentration im Vergleich zu 6-Shogaol keine Aktivität«, so
die Wissenschaftler.
Kommt die Behandlung per Lebensmittel?
Dass 6-Shogaol natürlich in einem weitverbreiteten Lebensmittel vorkommt, spreche sehr für seine Sicherheit, so die
Wissenschaftler: »Nahrungsbestandteile sind als Mittel zur
Behandlung menschlicher Krankheit willkommene Optionen,
da sie im Laufe der Zeit bewiesen haben, dass sie vom
menschlichen Körper vertragen werden.«
PEITC (Phenethyl-Isithiocyanate) ist eine weitere in Lebensmitteln vorkommende Chemikalie, die im Kampf gegen Tumorstammzellen für Hoffnung sorgt. Diese Chemikalie entsteht durch die Reaktion einer Verbindung und eines Enzyms,
das in Kreuzblütlern wie Brokkoli und Kohl vorkommt. Diese
Reaktion findet ganz einfach dann statt, wenn das Gemüse
gekaut wird, was nichts anderes bedeutet, als dass der
menschliche Körper mit PEITC in Kontakt kommt, sobald man
Gemüse aus der Gruppe der Kreuzblütler isst.
Im Mai 2015 gaben Forscher der Abteilung für Gesundheit
und Ernährungswissenschaften der staatlichen Universität in
South Dakota eine Pressemitteilung heraus. Darin hieß es,
PEITC habe erfolgreich Stammzellen bei Gebärmutterhalskrebs abgetötet.
Die bei der Studie eingesetzten Mengen ließen sich einfach
durch eine Ernährung erreichen, die viel Gemüse aus der
Kreuzblütler-Gattung enthält, so die Forscher. Den höchsten
Gehalt an PEITC weisen Brunnenkresse und Winterkresse
auf.
Tötet Krebs an vielen Fronten
Die Wissenschaftler stellten fest, dass 6-Shogaol an mehreren Fronten gegen Brustkrebs-Stammzellen wirkt. So reduziert es die Expression von Oberflächenantigenen, bewirkt
durch Veränderung des Zellzyklus einen rascheren Zelltod,
verhindert die Neubildung von Tumoren, sorgt direkt für einen programmierten Zelltod und vergiftet Tumorstammzellen (Zytotoxizität).
Stimme der Übrigen Dezember 2015
56
Die Forschungsergebnisse sprachen dafür, dass PEITC oder
vielleicht auch schon eine Ernährung, die reich an Kreuzblütlern ist, eine wichtige Rolle spielen könnten bei der Prävention von Krebs oder bei der Regeneration nach einer
Krebserkrankung.
(Quelle: info.kopp-verlag, 22.11.2015)
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STA und UNO: Eine Beziehung
mit doppeltem Boden?
Der amtierende GK-Präsident, Ted N. C. Wilson, trat
erstmals in der Geschichte der Adventbewegung auf einen führenden UN-Generalsekretär, Ban Ki-Moon. John
Graz (Leiter der Abteilung „Öffentliche Angelegenheiten
und Religionsfreiheit“) bezeichnet es als „historisches
Treffen“, zu dem der Präsident der STA, zwecks Zusammenarbeit mit der UNO, eingeladen wurde. So konnte
man es im Bericht von McChesney im „Adventist Review“ und in „Adventist World“ lesen. Ein Foto mit den
Hauptakteuren vor dem UN-Emblem wirft Fragen auf. In
welchen Rahmen lässt sich dieser „historische Schritt“
einordnen, und wie sieht es generell mit der Beziehung
oder Zusammenarbeit der STA mit der UNO aus?
Lange Zeit sorgte die Mitgliedschaft (als Gastmitgliedschaft)
im ACK für große Aufregung. Ein Streit brach vom Zaun, der
bis heute nicht ganz abgeklungen ist. Während die einen die
Möglichkeit für Dialog, Zeugnisgeben und Mission sahen,
erkannten andere in dieser Zusammenarbeit (Verbindung)
einen Schritt in eine „unheilige Koalition“ und wehrten sich
dagegen bzw. „bliesen laut die Posaune“.
Jetzt scheint mit dem besagten Treffen ein weitaus größerer
Schritt erfolgt zu sein, auch wenn es nicht um eine Mitgliedschaft geht! Schließlich ist die UNO nicht eine Sub-Organisation im kleinen Stil, sondern ein weltumspannender Motor
auf dem Weg zur Welteinheit (Neue Weltordnung) mit einer
bestimmten Vision und Agenda. Damit ist die Plattform wesentlich größer, auf der man sich nun bewegt. Sie schließt
die Einheit der Religionen mit ein.
Dr. Robert Muller arbeitete 40 Jahre für die UN, war Generalsekretär-Assistent, Vater der globalen Erziehung (World
Core Curriculum), bekundete bereits 1982 seine Vision: Mein
persönlicher Traum ist, eine riesige Allianz zu schaffen zwischen ALLEN Religionen, spirituellen Gruppen und der UN.
Wir brauchen dringend eine Organisation der Vereinten Religionen, um Versöhnung, EINHEIT und Frieden allen Menschen dieser Erde zu bringen. Er selbst bezeichnet sich u. a.
als „göttlichen Motivator“ und „Schamanen der UN“.
(www.greenagenda.com/unitedreligions.html)
Im Jahr 2000 schien sein Traum verwirklicht zu werden, als
die „Vereinigte Religionen Initiative“ (URI) gegründet wurde.
Die Idee dazu stammte vom episkopalen Bischof W. Swings.
Er wurde dazu im Jahr 1993 anlässlich seines Besuchs zum
50. Jubiläum der Charta (Verfassung) inspiriert, zu dem er
eingeladen war. Die UNO vereint STAATEN, und die „United
Religion Initiative“ (URI) vereint RELIGIONEN, und beide
reichen sich die Hände. „Die United Religion Initiative“ (URI)
ist eine internationale Brückenorganisation nach dem Modell
der Vereinten Nationen (N. Taubert, Weltethos 2 youtube/
www.uri.org).
Bezeichnenderweise hatte Alice Bailey (Theosophin, New Age
Priesterin, spiritistisches Medium, Esoterikerin, Okkultistin
etc.) ebenfalls eine Verbindung zwischen einer „universellen
Kirche“ und der UN sowie anderen Organisationen angestrebt: „Es wird keine Abgrenzung zwischen der universellen
Kirche, der heiligen Logen aller wahren Freimaurer und den
inneren Zirkeln der esoterischen Gesellschaften geben... auf
diese Weise sollen die Ziele und die Arbeit der UN solidarisch unterstützt werden. Eine neue Kirche Gottes geführt
durch alle Religionen und durch alle spirituellen Gruppen,
soll ein Ende der Häresie des Separatismus setzen“
(www.kath-zdw.ch).
Sowohl die UNO als auch die URI setzen alles daran, weltweit Inklusion (Einbeziehung) zu schaffen, auf den unterschiedlichsten Ebenen, und in den unterschiedlichsten Bereichen. Das Prinzip der Inklusion finden wir auch bei der
New Age Bewegung, die wiederum eng mit der UNO verflochten ist, wie wir später noch sehen werden: „New Age ist
erfolgreich darin, einen INTERESSENBEREICH nach dem
anderen zuerst populär und dann für sich nutzbar zu machen, um so unsere Gesellschaft systematisch zu unterwandern.“ (www.segenskreis.at/erika_gibello.html)
Wie kann man die STA-Kirche also einbeziehen und wo
liegt der Interessenbereich?
Inklusion durch gemeinsame Projekte in humanitären Bereichen, die auch bei dem Treffen zur Sprache kamen: „Außerdem würdigte er (der UN-Generalsekretär) die Arbeit der STA
für die Förderung von Religionsfreiheit, Bildung, humanitäre
Hilfe sowie die adventistische Katastrophenhilfe ADRA, die
bereits bei Hilfsprojekten für Flüchtlinge im Nahen Osten mit
der UNO zusammengearbeitet hat“ (Adventist World).
Selbige Anliegen und Projekte finden wir bei der UNO. Ein
Blick auf die Website (news.adventist.org) verrät (wenn man
„UN“ in der Suchmaschine eintippt), welche zahlreichen Aktivitäten es bereits gegeben hat.
Die ersten Schritte
in Richtung UN wurden bereits eingeschlagen, ohne dass
die meisten davon etwas wussten oder es mitbekommen
hatten. Zumindest nicht auf der europäischen Seite der Weltkugel.
Es begann im Jahr 2000, als GK-Präsident J. Paulsen den
damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan zur GK in Kanada einlud, um eine Rede vor den Delegierten zu halten, was
dankbar angenommen wurde. Das war ein Schritt, der
möglicherweise dem neuerlichen Treffen an Wichtigkeit
gleichkommt und sicherlich durch gleiche Ziele, wie „gegenseitige Unterstützung, um Menschen zu helfen“ (etwa durch
ADRA) motiviert war.
57
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Annan musste sich allerdings umständehalber durch Josef
Verner Reed vertreten lassen. Er selbst hatte sich für die
Begegnung zwischen Wilson und Ki-Moon engagiert und das
Treffen ermöglicht. Reed hatte bei der großen GK-Versammlung in Toronto zuerst eine kurze Rede gehalten, um dann in
Stellvertretung noch die Ansprache Annans vorzulesen. Beide hatten eine unmissverständliche Botschaft und zeigten,
wie die UNO die angestrebte Zusammenarbeit versteht. Denn
es wird stark betont, dass die UNO eine besondere Stellung
einnimmt (die Einzige!), dass Religion mit ins Boot geholt
wird und dass KEINE RELIGION im Alleingang „Werte“ aufstellen oder bestimmen darf. Als Adventist sollte man da
schon aufhorchen.
Reeds: „Die Vereinten Nationen ist auch EURE Organisation. Unsere Welt-Organisation. EURE Vereinten Nationen.
Ohne die globalen Bemühungen der UN würden all unsere
Bestrebungen nach Frieden, Entwicklung, Gleichheit und
Gerechtigkeit nicht erreichbar sein... die UN ist die einzige
Maschinerie, die wir für kollektive Kooperation zur Verfügung haben... die UN ist der einzige universelle Mechanismus für die Wahrung der Menschenrechte“.
Aus der vorgelesenen Ansprache Annans: „Sie mögen
vielleicht denken, dass die UN als inter-staatliche Organisation keinen Raum für Religion hat. Sie versuchen vielleicht
sich vorzustellen, wie Geistliches koexistieren kann, neben
einer Welt der Diplomatie, nationalen Sicherheit und schwierigen Verhandlungen. Ich möchte sie auffordern, anders zu
denken, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Die UN ist
ein Teppich, nicht nur gewebt aus Anzügen, Saris, sondern
auch von klerikalen Rosetten (Kragen), Klosterfrauen, Gewohnheiten und Lama-Roben... im Herzen haben wir es zu
tun mit universellen Werten... keine einzige Religion kann
behaupten, das Monopol für solche Lehren zu besitzen...
Als Männer und Frauen sind sie natürlich Partner der UN...
Wir teilen eine Vision von der Menschlichkeit... diese Vision kann den Dialog fördern...“ (Quelle: www.calltorepent.com/
toronto-2000)
Wenn hier von „Maschinerie, universellem Mechanismus und
kollektiver Kooperation“ die Rede ist, dann erinnert das sehr
an ein totalitäres System, dem man sich früher oder später
zu fügen, bzw. mit dem man zu kooperieren hat. Kein geringerer als Obama hat dies im Nov. 2010 vor dem Indischen
Parlament so zum Ausdruck gebracht: „Die Vereinten Nationen bestehen, um ihr Gründungsziel zu realisieren: Friede
und Sicherheit zu erhalten durch GLOBALE KOOPERATION...“ (N. Taubert, Weltethos 1, youtube).
Heute hat Dr. G. Diop (Senegal) diesen Posten inne, der auch
namentlich in dem Bericht von McChesney erwähnt wird.
Wenn es schon seit mindestens einem Jahrzehnt eine Zusammenarbeit gab, ja Beauftragte mit Sitz im Hauptquartier,
warum dann eine „Extra-Einladung“ zu einem „historischen
Treffen“?
Diesmal verhielt es sich jedoch umgekehrt: GK-Präsident Ted
N. C. Wilson wurde in die UN eingeladen, um mit Ki-Moon
über eine Zusammenarbeit zu sprechen: Der GK-Präsident
(d. h. die STA-Gemeinschaft) wurde in einem 45minütigen
Gespräch zu einer ZUSAMMENARBEIT mit der UNO aufgefordert. Wilson betonte, „dass unsere Kirche seit langem sich
für die Religionsfreiheit einsetzt und dass er die Bereitschaft
zum Ausdruck brachte, bei Initiativen zusammen zu arbeiten.“
Seine Motivation gibt er wie folgt zu Protokoll: „Als STA sollen wir bereit sein, überall, wo wir hinkommen, ein Zeugnis
für Gott abzulegen... Die Welt wartet auf diese Art von Zeugnis, das Gott uns gibt und das klare Antworten für die Probleme unserer Zeit bietet.“ (Adventist World)
Wäre es unfair zu sagen, dass man sich mit ähnlich guter
Motivation und „edlen Zielen“ in den ACK hinein bewegte?
Die englische Original-Berichterstattung von Andrew McChesney enthielt einen Untertitel (der in der deutschen Übersetzung leider weggelassen wurde, nebst anderer Zusätze im
Bericht), der das ganze Vorhaben und die Absicht des Treffens kurz und bündig auf den Punkt brachte: „Die zwei Führer diskutierten Wege, wie man Menschen hilft und religiöse
Toleranz fördert (voran treibt).“ (Advent Review)
Nun wird sich niemand gegen eine Zusammenarbeit bei Hilfsprojekten verschließen oder darin ein Problem sehen. Aber
beim Thema „religiöse Toleranz“ wird man damit konfrontiert
(wie auch schon beim ACK bekannt wurde), dass man in
eigener Sache nicht „missionieren“ darf, denn das würde die
Toleranz gegenüber anderen Religionen verletzen. Das ließ
auch die Rede Annans 2000 erkennen.
Hans Küng schließt sich dem an, wenn er über sein Projekt
„Weltethos“ spricht: „Keine einzige Religion oder Philosophie
kann ihre spezifischen Werte und Standards den anderen
aufzwingen. Aber jede Religion oder Philosophie kann aus
ihrem geistigen Fundus zu einem neuen ethischen Gesellschaftskonsens beitragen.“ (http://retro.seals.ch Weltsicherheit und Weltethos)
Die Beziehungen der STA zur UNO scheinen sich nach diesem Event erst so richtig zu etablieren, indem man Beauftragte wählte, die ihre Arbeit im Büro des UN-Hauptquartiers
New York aufnahmen. Auf der englischen Website
(news.adventist.org) spricht man sogar von „UN liaison director of the SDA“. (http//news.adventist.org/en/all news).
Er selbst pflegt enge Verbindungen zur UNO und hat vor der
UN-Vollversammlung N.Y. über Weltethos gesprochen: „Als
Wissenschaftler setze ich mich seit Jahrzehnten, allen Hindernissen zum Trotz, für die Förderung des Weltfriedens
DURCH einen DIALOG der Kulturen und RELIGIONEN ein.“
Der erste Beauftragte war Dr. Johnathan Gallagher (20002008). Im Jahre 2009 folgte der US-Rechtsanwalt James D.
Standish, der den Doktorgrad der Rechtswissenschaft von
der Georgetown University Washington DC erwarb, der ältesten katholisch-jesuitischen Universität! (Quelle: Silver
Springs, Maryland/USA vom 27.8.2009, APD)
Im Skript „Weltsicherheit und Weltethos“ schreibt er: „Und
nachdem die zentralen Elemente eines kultur- und religionsübergreifenden GLOBALEN ETHOS bereits Einklang
gefunden hatten in dem EXPERTENBERICHT für die UNO
´Brücken für die Zukunft`, war es mir eine besondere Ehre in
N.Y.... ein solches Ethos vorstellen zu dürfen.“
Stimme der Übrigen Dezember 2015
58
Die UNO fungiert also nicht nur „politisch“, sondern arbeitet
auch „religionsübergreifend“. Ebenso wird deutlich, dass ein
„Zeugnis“ zwar gerade noch akzeptiert wird, aber sicher nicht
ein solches, das beispielweise die Identität Babylons preisgibt! Außerdem: Wozu ist noch ein Zeugnis nötig? Spätestens
seit es Beauftragte in der UN gibt, sollten die STA mehr als
„bekannt“ sein, so dass sich ein Zeugnis der Art erübrigt! Die
UN wissen ebenso wie die Oberen in Rom all zu gut, wer die
Adventisten sind und was sie glauben.
Wenn es um „humanitäre Einsätze“ geht, die sind schon von
je her durchgeführt worden, auch ohne die UNO. Warum
bemüht man sich also seit dem Jahr 2000 so sehr um die
Beziehung zur UNO? Wissen wir wirklich, was wir da tun,
bzw. mit „wem“ wir uns da im Kern einlassen?
Fühlen wir also der UNO etwas genauer auf den Zahn, um
zu sehen, ob es sich vielleicht um eine Beziehung mit doppeltem Boden handelt, von dem wir gar nichts wissen: Vordergründig geht es um humanitäre Hilfe, im Kern der Sache aber um eine „unheilige Verbindung“ bei der man
mit Ungläubigen an einem Joch zieht - wenn auch mit den
besten Absichten.
UNO (UN) und ihre Ziele
Wikipedia schreibt, dass die UNO eine internationale Organisation ist (Zusammenschluss von Staaten), die nach dem
2. Weltkrieg gegründet wurde, um den Weltfrieden zu sichern, das Völkerrecht zu erhalten, Menschenrechte zu
schützen und die internationale Zusammenarbeit zu fördern.
Auf der Internet-Seite der Schweizerischen Eidgenossenschaft ist Folgendes zu lesen: „Mit ihren 193 Mitgliedstaaten
sind die Vereinten Nationen (UNO) in vielen Fragen von weltweiter Bedeutung. Die UNO ist die einzige Organisation, in
der sich alle interessierten Länder und Akteure an einer Diskussion beteiligen können. Sie sind universell wie keine
andere Organisation. Dies gilt sowohl für die behandelten
Themen als auch für ihre Mitglieder, ihre Beteiligung an Entscheidungsprozessen, ihre Rolle bei der Erarbeitung internationaler Normen und Standards und für ihre weltumspannende Ausstrahlung. Trotz Unzulänglichkeiten besitzt sie
weltweit eine einzigartige Legitimität“ (www.eda.admin.ch Vereinte Nationen)
Diese Einzigartigkeit allein im Hinblick auf den Weg zum
Weltfrieden wurde bei der Ansprache auf der GK betont. Auch
dass es um „universelle Werte“ geht. Genau diese Werte
möchte Hans Küng mittels seines „Weltethos“ umsetzen und
sieht in der UNO die passende Organisation. Er sagte auf
der UN-Vollversammlung 2001: „Kein Friede unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Friede unter
den Religionen ohne DIALOG... kein Dialog ohne globale,
ethische Standards...“
In seinem Skript erwähnt er zusätzlich: „Es braucht eine
NEUE DENKART (mind set)“.
Die neue Denkart wird wiederum von der New Age-Bewegung propagiert, welche die Gemeindewachstumsbewegung
unter dem Namen „Paradigmenwechsel“ ebenfalls aufgenommen hat. Man sieht also, wie sehr alles miteinander verwo-
ben ist, um gemeinsam das Ziel zu schaffen: FRIEDEN. (http:/
/retro.seals.ch-Weltsicherheit und Weltethos)
Frage: Sollten die Standards nicht allein aus der Bibel kommen? Lesen wir nicht in der Bibel, dass es auf Erden keinen
Frieden geben wird?
Damit haben wir einen kurzen, offiziellen Überblick über die
UNO bekommen, aber was spielt sich hinter den Kulissen
ab? Diesen Blick hat Dr. Walter Veith in einer Serie gewagt
und genauer recherchiert. In seinem Vortrag „Die okkulte
Agenda der UNO“ (Offenbarungs-Serie) gibt er Einblicke,
die man von offizieller Seite nicht bekommt. Schon der Titel
seiner Präsentation verrät, was sich hinter der Organisation
verbirgt. Genau das ist das Problem ihres Hauptziels: Weltfrieden auf Erden zu schaffen!
Schon allein dieses Ziel entspricht der NEW AGE-Agenda,
widerspricht aber vehement den Worten Jesu in Mt 10,34
und Joh 14,27.
Die New Age Anhänger sowie die „neuapostolischen Reformer“ (Gemeindewachstumsbewegung) sind davon überzeugt, dass Christus erst wiederkommt, wenn der selbstgemachte Weltfriede halbwegs erreicht ist. Allerdings ist es der
„universale“ oder „kosmische Christus“, NICHT der biblische
Jesus Christus. Jener ist als Erlöser aller Religionen ein Pseudonym für Luzifer (Lichtträger). Genau darauf wartet man bzw.
darauf möchte man sich vorbereiten. Dafür kooperiert man
(wissentlich oder unwissentlich).
Alice Bailey hat sogar eigens dafür eine offizielle, nicht staatliche Organisation gegründet, nämlich „WORLD GOODWILL“, welche als Lobby-Gruppe der New Age Bewegung
zugeschrieben wird, mit dem Hauptquartier auf der UN-PLAZA mit dem Ziel: ZUSAMMENARBEIT in der Welt.
(www.ccel.us/newage.chap21.html und One Earth Okt/Nov
1986 Vol 6 p. 24)
Es handelt sich um eine „imitierte Wiederkunft“, ganz nach
dem Muster von 2. Thess 11 und 2. Kor. 11,14. Genau davor
warnte Jesus in Mt 24,24 inständig. Satan möchte sein Königreich auf Erden aufbauen und die UNO ist ein wichtiger
Wegbereiter dafür, samt „Anhägsel“. Da es den Rahmen
sprengen würde, auf alles im Detail einzugehen (und mit zahlreichen Zitaten zu belegen), ist der Leser aufgefordert, sich
den Vortrag von Dr. Walter Veith selbst zu Gemüte zu führen
(„youtube“, oder eine entsprechende DVD von Amazing Discoveries).
Licht in Gemeinschaft mit der Finsternis?
Diese Frage lässt sich aus der Bibel ableiten. Kann man aber
bei der UNO von „Finsternis“ sprechen?
Wenn man die Zitate von Alice Bailey und Robert Muller bezüglich der UNO und ihrer Philosophie und Zielsetzung liest,
schon all das ist von okkultem Gedankengut geradezu durchtränkt. Neben W. Veith haben auch andere längst bemerkt,
dass die UNO auf den Philosophien Baileys basiert. Von daher ist die Grundlage hoch okkult bzw. voll auf der NEW AGE
Idee aufgebaut.
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Alice Bailey hat in ihren Schriften den Plan zu einer neuen
Weltordnung sowie die Notwendigkeit des „Umdenkens“ beschrieben. Küng und Bailey sprechen die gleiche Sprache.
Die UN bewirbt offiziell keine bestimmte Religion, aber der 2.
UN-Generalsekretär aus Schweden (Dag Hammerskjöld) hatte ein eindeutiges Zeichen gesetzt, als er den Meditationsraum im UNO-Hauptquartier New York einrichten ließ. Wie
sieht dieser Meditationsraum aus?
Kofi Annan sprach davon, dass wir Adventisten mit der UN
die Vision teilen. Rober Muller benutzt das Wort Vision wie
folgt: „Die UN ist das erste, universelle, globale Instrument,
welches die Menschheit je hatte... die höchste Einheit der
menschlichen Familie. Universal und in gegenseitiger Abhängigkeit muss sie eine politische Realität werden. Die Stunde
der Durchführung/Umsetzung einer SPIRITUELLEN VISION
von Weltangelegenheiten hat geschlagen...“
„Eine Pendeltür in der rechten Ecke der lichtdurchfluteten
Public Hall des Gebäudes der Generalversammlung. Durch
diese Tür betritt man zunächst den schmalen Vorraum, um
dann in den Meditationsraum zu gelangen. Die Dunkelheit
des Welten-Raumes empfängt den Besucher. In der Mitte
der etwa 50 qm großen Kammer steht ein anthrazitgrauer
Quader aus sieben Tonnen schwedischem Eisenerz... Die
einzige Lichtquelle ist ein künstlicher „Sonnen“ Lichtstrahl aus
einer in der Raumdecke verborgenen Leuchte. Der Lichtstrahl
trifft auf die Oberfläche des glattpolierten Eisenerzblockes,
von wo aus sein Licht in den Raum gestreut wird... Die trapezförmige Geometrie des Raumes läuft auf ein Fresko mit
geometrischen Flächen und Figuren zu, dessen abstrakte
Symbolik vom im Raum ausgestreuten Lichtquantum etwas
erhellt wird.“ (http://www.hammarskjoeld.org/weltpolitik medit aktionsraum.php).
Zusammenfassung
Hammarskjöld, der bis ins Detail geplant, kreiert und beaufsichtigt hat, beschreibt die Bedeutung der Symbole selbst:
„>>Wir können ihn als einen Altar ansehen , leer, nicht weil
da kein Gott [anwesend] ist, ... sondern weil er jener Gottheit
gewidmet ist, welche die Menschen unter vielerlei Namen
und in vielerlei Namen und in vielerlei Formen verehren.<<
Darum sehen wir in der Mitte des Raumes ein Symbol dafür,
wie der Tag, das Himmelslicht der Erde, Leben spendet. Für
viele von uns ein Symbol dafür, wie erst das Licht des Geistes der Materie Leben gibt... Das Material des Eisenerzsteines lenkt unsere Gedanken auf die Notwendigkeit der Wahl:
zwischen Zerstörung und Aufbau, zwischen Krieg und Frieden... Ein sehr altes (buddhistisches) Sprichwort besagt, dass
der Sinn eines Gefäßes und eines Fahrzeuges nicht in ihrer
materiellen Umwandlung liegt, sondern in ihrer Leere. So ist
es auch mit diesem Raum hier. Es ist die Aufgabe jener, die
diesen Raum betreten, die Leere zu füllen mit dem, was sie
im Zentrum ihrer Stille finden.“
Folgendes Zitat lässt aufmerken: „Als 1972 eine Gruppe von
amerikanischen Ureinwohnern die UNO und den Meditationsraum besuchte, fiel deren Medizinmann dort in Trance
und verkündete den überraschten UN-Mitarbeitern, dass dieser Raum auf einem heiligen Ort der Kraft errichtet worden
sei.“ (ebd.)
Lassen wir den geistlichen Berater der UN, Guru Sri Chimnoy zu Wort kommen: „Die UN ist der Weg, der Weg der
EINHEIT, welche uns zur höchsten Einheit führt... die UN
wird für uns die Antwort auf Leid, Dunkelheit der Welt und
Ignoranz der Welt sein. Die innere VISION der UN ist das
höchste Geschenk... und wenn die Realität der UN Früchte
bringt, wird der Atem der Unsterblichkeit eine lebendige Realität auf Erden sein.“ (www.ccel.us/newage.ch21.html)
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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Die Beauftragten der STA in der UNO, sowie der GK-Präsident sind der Ansicht, dass man zusammenarbeiten kann,
ohne die Identität zu verlieren. Ein Gedanke, der auch beim
Thema ACK zum Tragen kam. Ist dem wirklich so?
Ein Sprichwort sagt: „Mit gehangen, mit gefangen“, und das
könnte hier mehr denn je zutreffen. Denn je länger und intensiver man zusammenarbeitet und Beziehungen pflegt,
desto schwieriger lässt sich die „Liaison“ wieder lösen.
Genau das ist der Plan, bzw. ein Punkt der 8 Thesen Karl
Rahners, um zurück nach Rom zu führen. These 6: „Die Teilkirchen leben in einem gegenseitigen brüderlichen Austausch
in allen ihren Lebensdimensionen... diese These entspricht
der Zielvorstellung von der künftig EINEN Kirche, die nicht
als Einheitskirche zu verstehen ist, sondern als EINHEIT in
VIELFALT, als konziliare Gemeinschaft.“ (Fries u. Rahner,
Einigung der Kirchen, S. 123).
Folgendes Zitat aus der Satzung der ACK Darmstadt zeigt,
wie sehr ACK und UNO auf der gleichen Welle schwimmen:
“... in gemeinsam gelebter ökumenischer Spiritualität... zur
gelebten EINHEIT zu GEMEINSAMEN ZEUGNIS und
DIENST... z.B. in gemeinsamer Verantwortung für Gesellschaft und Welt konkrete Schritte (Gerechtigkeit, Frieden
und Bewahrung der Schöpfung) empfehlen und unternehmen.“ (www.ack-darmstadt.de)
Das ist wiederum ein Punkt auf der „okkulten UN Agenda“
und steht ebenfalls als Aspekt auf der adventistischen Agenda: „Adventisten treten ein für Gerechtigkeit und Frieden
zwischen Menschen und Völkern und für die Erhaltung
der Schöpfung.“ (Auf einen Blick, STA 2015/2016)
Die Bibel warnt vor „okkulten Einflüssen“ und „dunklen Machenschaften“ und vor einer derartigen Zusammenarbeit oder
„ziehen am fremden Joch“. Das oft gut gemeinte Prinzip: Der
Zweck rechtfertigt/heiligt die Mittel, ist ein jesuitisches Prinzip, aber kein biblisches! Das biblische Prinzip lautet: 2. Kor
6:17: Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab.
„Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn
was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?“ (2. Kor 6:14-16)
K. Freitag
(Ouelle: dieser Artikel wurde der PIN-WAND, Magazin für
Adventisten zu Themen der Zeit, Nr. 4/2015, S. 7ff
entnommen. Herausgeber: Peter Freitag, Im Hagebusch 18,
59609 Anröchte, Fax: 02947/5730)
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Vereinigt im Humanismus?
Nachdem die Abstimmung, zur Frage der Frauenordination, auf der Generalkonferenz im Juli 2015 deutlich gemacht hat, wie groß die theologischen Unterschiede innerhalb der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind, bemühen sich die gewählten Leiter der
Kirche auf allen Ebenen, das Thema Einheit zu forcieren. Wie weit bei manchen Kirchenleitern dabei die bisherigen Grenzen fallen, zeigte ein Artikel auf der Internetseite des Hauptkirchenblattes „Adventist Review“
(www.adventistreview.org) Anfang Oktober in den USA.
Kein anderer als der neugewählte Direktor, der GK-Abteilung „Öffentliche Angelegenheiten und religiöse Freiheit“ und
langjähriger Abgesandter der General Konferenz in der UNO
in New York/USA, Ganoune Diop, griff beherzt zu seiner verbalen Farbpalette, um die aktuelle Position der obersten Kirchenleitung zum Thema „Ökumene“, „Vereinigung“ und „Einheit“ in leuchtenden Farben darzustellen.
Als erfahrener Schreiber brachte er, gleich zu Anfang seines
Artikels, die neue Sichtweise, einschließlich der richtigen
Frage, auf den Punkt: „Warum beschließen wir Adventisten,
nur den Beobachter-Status und nicht die Mitgliedschaft unter
christlichen ökumenischen Organisationen zu akzeptieren
und aufrechtzuerhalten? Warum beschließen Adventisten
sich mit anderen Christen und Nichtchristen zu verschmelzen, während sie sich enthalten, Mitglieder von organisierten, christlichen und religiösen ökumenischen Körperschaften zu werden?“
„Meine Antwort ist einfach“, so Diop in seinem Artikel: „Es ist
für alle Leute des guten Willens legitim, sich zu vereinigen,
um Leben zu retten, Leben zu schützen, und die Wichtigkeit
und Heiligkeit des Lebens zu sichern. Es ist sogar für alle
Leute dringend notwendig, sich zu vereinigen, um diese Welt
zu einen und zu einem besseren Platz für alle Menschen zu
machen. Um damit zu besserer Gesundheit, Ausbildung und
humanitärer Arbeit in aller Würde, Freiheit, Gerechtigkeit,
Frieden und Brüderlichkeit beizutragen.“
Die UNO lässt grüßen
Es ist bezeichnend, wie sich die Argumente derer, die den
Anschluss an Staat und anderen christlichen Konfessionen
dem Zeigeist nahtlos anpassen. Betonten die adventistischen
Kirchenleiter vor einigen Jahrzehnten gegenüber den Gemeindegliedern noch, dass es ihnen hauptsächlich darum
ginge, im Dialog anderen Kirchenvertretern und Theologen
die „Adventbotschaft“ deutlicher zu erklären, so sind diese
„Eiferer“ für ihre Kirche heute mit völlig anderen Argumenten
unterwegs. Wie aus den Worten von Diop klar zu erkennen
ist, geht es ihm nicht mehr primär um die geistliche Rettung
von Menschen, sondern um den Lebensschutz sowie die
Hebung des Bildungs- und Lebensstandards aller Menschen.
Woher kommt dieser Wandel? Und in welche Richtung wird
er sich entwickeln? Sind das die Früchte seiner vierjährigen
Amtszeit als UNO-Beauftragter der GK? Übernehmen wir
Adventisten neuerdings die Charta der UNO als Schwerpunkt
und arbeiten an deren Verwirklichung?
Wer sich fragt, wo der Ursprung der Begriffe „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ zu finden ist, bekommt die richtige
Antwort aus den Geschichtsbüchern über die Französische
Revolution. Es ist schon mehr als erstaunlich, dass dieser
hochrangige Kirchenleiter keine Hemmungen hat, die politischen Parolen und Werte einer weltlichen Organisation auf
die Fahne der weltweiten Adventgeinde zu schreiben.
Sein Artikel hat nicht nur eine Vorgeschichte in seinem bisherigen Tätigkeitsbereich. Mit seinen Worten gibt der adventistische UNO-Experte gewollt oder auch nicht, Einblicke in
die vertraulichen Gespräche bei den beiden Treffen von UNOGeneralsekretär Ban Ki Moon und dem Präsidenten der GK,
Ted Wilson, in diesem und letzten Jahr.
Welches Thema könnte so wichtig sein, dass der höchste
Vertreter internationaler Politik den obersten Leiter der Adventisten zu einem Gespräch einlud?
Die Antwort findet sich in den Worten von Diop. Nämlich die
weltweite Kirche der STA in eine staatstragende Institution
im Sinne der UNO umzuwandeln.
Diese Schlussfolgerung mag vielleicht für manche übertrieben erscheinen, doch die Übernahme der politischen Ziele
aus der Charta der UNO in seiner Wortwahl sowie die Hintergründe seines Artikels, weisen unmissverständlich in diese Richtung. Manche historischen Ereignisse scheinen sich
manchmal zu wiederholen. Die Ähnlichkeiten mit den christlichen Bischöfen unter Konstantin I. (326 n. Chr.) sind verblüffend.
Sie folgten der Einladung des Kaisers, besprachen sich im
Geheimen und wenig später unterstützen sie politisch sein
Imperium. Die christliche Kirche wurde so zur neuen staatstragenden Religion.
Unbeantwortet hingegen bleibt die Frage, mit was der rührige Generalsekretär der UNO, Ban Ki Moon, Ted C. Wilson
dazu gebracht hat, die weltweite Kirche der STA auf die Linie
der neuen Weltordnung einzustimmen? Ob es vielleicht weltliche Privilegien und Vorteile waren, die ihn zu einem solchen Wertewandel veranlasst haben, darüber kann man trefflich spekulieren. Oder vielleicht die internationale Aufwertung
der STA durch den Repräsentanten der UNO?
Interessant ist auch, dass Wilson selbst weiterhin als derjenige auftritt, dem nichts wichtiger sei, als die Evangelisation
der ganzen Welt. Es scheint, als würde hier eine gezielte
Arbeitsteilung stattfinden. Denn es ist kaum anzunehmen,
dass Diop einen solchen Artikel ohne vorherige Abstimmung
mit seinem obersten Vorgesetzten schreibt.
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Ein gemischtes Bekenntnis
Politiker aller Parteien vermeiden es in der Regel, sich zu
einer neuen Entwicklung unmissverständlich zu äußern. Mit
diplomatischen Formulierungen, die oft beruhigen sollen,
kann man sich auch leichter nach allen Seiten absichern.
Und so findet Ganoune Diop nicht nur am Ende seines Artikels schöne Worte, um auch den missionarischen Aspekt
nicht zu kurz kommen zu lassen.
27 Möglichkeiten fasst er am Ende zusammen, in der sich
nach seiner Meinung Adventisten weltweit mit anderen Organisationen „legitim“ vereinigen können. Zitat:
„1. Einheit in dem Vertrauen der christlichen Vision von Gott:
Ein höchstes Wesen, das zum Menschen zugewandt ist. Der
Liebe ist, und der die menschlichen Personen liebt, die Er
nach seinem Bild geschaffen hat. Einheit in der Überzeugung, von Gott geliebt zu sein.
2. Einheit in der Notwendigkeit, die Einstellung von Christus
zu haben.
3. Vereinigt in geteilter Identität: Eine neue Menschheit, erneuert nach dem Bild von Jesus Christus, zum Ruhm Gottes, des Vaters, durch den Heiligen Geist. Theologische Einheit über die völlige Erfassung der Identität Gottes, wie sie
die Bibel als Dreieinigkeit offenbart.
4. Einheit in einer Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
5. Vereinigt im Erbringen der Früchte des Heiligen Geistes
(Galater 5).
6. Vereinigt in der Freude Jesu, die Jesus vollkommen macht
in allen seinen Jüngern gestern und heute.
7. Die Einheit im Verstehen, dass unsere primäre Berufung
ist, Gott mit unserem ganzen Wesen zu lieben und unseren
Nachbarn wie uns selbst.
8. Vereinigt in der Teilnahme an der Mission Gottes, die Christus als Herrn und Retter bezeugt. Einheit zum Zweck der
Mission Gottes.
9. Vereinigt im Verstehen metaphysischer Wirklichkeit und
der geistigen Meinungsverschiedenheit zwischen Gut und
Böse, Christus und Teufel.
10. Vereinigt im Widerstehen dem Übel und im Enthalten,
anderen zu schaden.
11. Vereinigt in Erfahrungen des Leides, des Königreichs und
der geduldigen Ausdauer aller, die in Jesus (Offb. 1:9) sind.
12. Einheit für die humanitäre Arbeit oder Einheit, um zu helfen, die Lebensbedingung unserer Nachbarn zu verbessern.
Sie sind ein Ausdruck der Solidarität mit unseren Geschwistern in der Menschheit.
13. Einheit, um Selbstbeherrschung zu fördern, ist von den
Gründern der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hoch
empfohlen worden.
14. Die Einheit in der Förderung der Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit, ist ein Teil des von den Vereinten Nationen
bestätigten internationalen Mandats.
15. Einheit in der Entscheidung, die Würde jeder Person sowie die Einheit in Werten hochzuhalten, ist für diejenigen
obligatorisch, die glauben, dass Menschen nach dem Bild
Gottes gemäß seiner Ähnlichkeit geschaffen wurden.
16. Die Einheit im Eintreten für die Gewaltlosigkeit ist ein Teil
der Verweigerung, das Recht von Leuten auf den Frieden
und auf die Integrität aller Dimensionen ihrer Persönlichkeit
zu verletzen.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
62
17. Die Einheit im Arbeiten für den Frieden, der Gerechtigkeit und die Versöhnung ist ein Mandat, das Jesus allen seinen Aposteln in seiner berühmten Rede in der Predigt auf
dem Berg gegeben hat. Einheit im Friedenschaffen.
18. Einheit in dienenden Gemeindschaften, die Lebensbedingungen von Nachbarn zu verbessern. Einheit in der Solidarität mit der menschlichen Familie ist ein unbestreitbarer
Teil des christlichen Evangeliums. Liebe zu Gott und Liebe
zum Nächsten drückt sich selbst auf greifbare und konkrete
Weise in helfenden Leuten aus, die wirtschaftlich herausgefordert werden.
19. Einheit im Vermindern von menschlichen Leidenden und
das Wiederherstellen von Leuten zu einer umfassenden
Gesundheit, ist das Evangelium der Taten. Es war ein Teil
des Dienstes Jesu, weil er nicht nur die gute Nachricht öffentlich verkündigt, sondern auch der guten Nachricht eine
Wirklichkeit gegeben hat, indem er Leute geheilt hat. Die Einheit im Arbeiten für die umfassende Gesundheitsfürsorge und
für das Unterstützen der Menschenwürde, ist ein Teil des
Wiederherstellungsdienstes, das die Absicht der Erlösung ist.
20. Die Einheit in der Förderung der Mäßigkeit ist ein Teil der
Ausbildung zur Verantwortung.
21. Einheit in der Förderung des Lebens. Dieser Typ der Einheit kann eine breite Einigkeit erzielen und bei Leuten Bereitwilligkeit und Mitgefühl selbst von verschiedenen philosophischen Hintergründen erbringen.
22. Einheit im Hochhalten der Heiligkeit jeder Person.
23. Die Einheit der Kirchen in der Mission, um Jesus Christus vor der Welt hochzuhalten, scheint unter Christen der
verschiedenen Konfessionen Anklang zu finden. Das Wunder der Partnerschaft in der Mission hat bereits ein festes
Fundament unter historischen und neueren Kirchen. Diese
Einheit zum Zweck, Christus zu bezeugen, sollte nicht dazu
führen, um doktrinelle Unterschiede herunterzuspielen.
24. Einheit im Praktizieren und Predigen der Lehren von Jesus Christus (Glückseligkeit).
25. Die Einheit im Schutze Gottes (das Hohepriesterliche Gebet Jesu).
26. Einheit in der Verwerfung der Praxis der Parteilichkeit
(Jak. 2).
27. Einheit in Demut vor Gott und gegen Konflikte, Gewalt
und Kriege (Jak. 4).“
(Quelle: www.adventistreview,org vom 11.10.2015)
Stroh und Weizen?
Vieles, was Diop in diesen 27 Punkten aufgeführt hat, ist
durchaus biblisch begründbar. Echte Jünger Jesu treten für
die Lehren Jesu und die praktische Liebe gegen jedermann
ein.
Völlig inakzeptabel hingegen ist seine listige Einführung politischer Ziele und Werte, als Grundlage einer wie auch immer
gestalteten Einigkeit. Er vermischt bewusst neutestamentliche Werte mit weltlicher Ideologie (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit).
Als Gemeinde Jesu Christi haben wir die vorrangige Aufgabe, der Welt die letzte Warnungsbotschaft Gottes (Offb.
14:6+7) zu verkündigen und nicht den Lebensstandard der
Menschen in dieser Welt zu verbessern.
Die Vermitlung von Bildung, Gesundheit und Notlinderung
sind absolut notwendig und eine lobenswerte Sache. Trotzdem dürfen sie nicht in das Zentrum unserer Aktivitäten gerückt werden. Als Adventgemeinde ist und darf es nicht unser Ziel sein, dass uns Menschen in der Welt über ADRA,
Andrews Universität oder ein adventistisches Krankenhaus
definieren.
Es gibt in der heutigen Zeit viele Hilfswerke (z. B. Ärzte ohne
Grenzen, Caritas, Rotes Kreuz usw.), die alle eine ausgezeichnete humanitäre Hilfeleistung erbringen. In ihnen arbeiten Atheisten, Hindus, Christen und Moslems für das Wohl
der Hilfebedürfigen in Einigkeit gut zusammen. Wie auch an
jedem anderen Arbeitsplatz dieser Welt.
Als Gemeinde Jesu ist es unserem eigentlichen Auftrag, die
Verkündigung des Wortes Gottes für unsere Zeit, äußerst
schädlich, wenn wir mit denen am gleichen Strang ziehen,
welche die Welt durch eigene Werke retten, bzw. verbessern wollen. Denn das ist die eigentliche Motivation der UNO
und aller weltlichen, humanitären Organisationen. Sie sind
allein auf das diesseitige Leben fixiert. Glaube, Religion oder
andere Weltanschauungen werden ausgeblendet, spielen da
keine Rolle.
Humanitäre Hilfe war bei Christus und seinen Aposteln immer
ein Weg, um die Herzen der Menschen für den Glauben an
Gott und seinen Sohn zu gewinnen. Sie war niemals Selbstzweck, wie das bei den bekannten internationalen Hilfswerken der Fall ist.
Christus fordert uns auf, gute Werke zu tun, damit diejenigen, die unsere Hilfe erfahren haben, Gott im Himmel preisen. Und nicht, dass sie ADRA, die UNO oder eine andere
Institution loben, welche ihnen geholfen haben. Wie sollen
sie jedoch Gott preisen, wenn ihnen ohne die Verbindung zu
ihm humanitäre Hilfe zuteil wird? Zugespitzt: ihnen das soziale Evangelium der Französischen Revolution predigen? Das
Evangelium der Taten macht keinen Menschen selig, sondern ein Evangelium von Jesus Christus, das gepredigt und
mit guten Werken bezeugt wird.
Unsere Aufgabe als Gemeinde Christi ist es auch nicht, den
Regierungen dieser Welt bei der Erreichung ihrer politischen
Ziele, Hilfestellung zu leisten. Wenn wir schon die von Gott
gewollte Trennung zwischen Kirche und Staat einerseits hochhalten, dann sollten wir auch konsequent in der praktischen
Umsetzung sein. Dazu gehört u. a., dass wir die notwendige
Distanz zu den Mächtigen in dieser Welt wahren. Leider verringert sich diese Tugend in zunehmendem Maße.
Jesus ging Herodes aus dem Wege, als er nach ihm suchen
ließ und nannte ihn einen „Fuchs“, weil er seine Absichten
durchschaute. Wie gern hätte dieser König von Roms Gnaden den Mann aus Nazareth für seine politischen Ziele eingespannt. Auch als das Volk Jesus zum König ausrufen wollte, verzichtete er und machte sich heimlich davon.
Wenn man dagegen das Verhalten so mancher adventistischen Kirchenleiter in ihrem Hang, sich im Glanz der Mächtigen dieser Welt zu sonnen, mit Christus vergleicht, kommt
man darüber sehr schnell ins Grübeln.
Gefahrenzonen
Der Direktor für öffentliche Angelegenheiten bei der GK sieht
sechs Gefahrenzonen für die von ihm vorgestellte Einheit
mit anderen Organisationen und Kirchen. In diesen Bereichen sollten wir keine Kompromisse eingehen, so seine
Meinung. Allem voran warnt er davor, unsere grundlegenden
Überzeugungen einer Einheit mit anderen zu opfern. Zitat:
„1. Vereinigt auf der Grundlage der Bibel, als Enthüllung des
Charakters Gottes und seines absoluten Willens. Also eine
erkenntnistheorethische Einheit. Die Zentralität der Bibel, als
eine Quelle der Enthüllung des Charakters des Gottes, steht
für Siebenten-Tags-Adventisten zu oberst.
2. Vereinigt in unserer Treue zu der biblischen Wahrheit als
die alleinige Quelle von Doktrinen: Doktrinelle Einheit.
3. Vereinigt im Leben und der Verkündigung der drei Engelsbotschaften: Gott zu fürchten, Ihm die Ehre zu geben, und
Ihn mit kompromissloser Treue (wiederkunftsorientierte prophetische Einheit) anzubeten.
4: Vereinigt in der Nachfolge mit dem himmlischen Hohepriester. Adventisten sind besonders mit der Wahrheit der
hohen priesterlichen Funktion von Jesus betraut worden.
5. Vereinigt in der seligen Hoffnung auf die zweite Ankunft
und der Erwartung des Königs der Könige und Herrn aller
Herren, die mit ihm ganze Heilung, Gerechtigkeit, Frieden
und immerwährende Gemeinschaft bringen wird.
6. Vereinigt, indem sie ein Teil der Widerstandsbewegung
der Endzeit sind, haben Leute beschlossen, Gott anzubeten,
unabhängig davon, was dieser Standpunkt sie kosten könnte. Dabei spielt religiöse Freiheit eine Schlüsselrolle. Religiöse Freiheit ist ein Gegenmittel zur kirchlichen Ökumene, die
nicht auf Wahrheit und Freiheit getstützt ist. Adventisten schätzen fundamental die religiöse Freiheit, welche die Freiheit
einschließt, jemandes eigenen Glauben zu jedem anderen,
überall und jederzeit, ohne Zwang, Einschüchterung oder
Manipulation unterstützen und predigen zu können.“
Die eigentliche Gefahr
Die gefählichste Zone ist immer die, welche man trotz aller
Bedenken betritt. Immer dann, wenn Menschen meinen, sie
könnten das Risiko unter Kontrolle halten und denken, man
könne zwei Herren dienen, den Regierungen dieser Welt und
Christus, ist der geistliche Schaden vorprogrammiert. Unsere weltweite Adventgemeinde bildet da keine Ausnahme. Insofern sind die verbalen Beruhigungspillen unserer Kirchenleiter nichts anderes als eine Ablenkung vor den warnenden
Worten Jesu und der Apostel zu diesem Thema.
Gegenwärtig sind wir weit davon entfernt, unsere Glaubenüberzeugungen wegen einer Einheit mit anderen Kirchen oder
staatlichen Organisationen aufzugeben. Diese Frage stellt
sich erst dann, wenn wir im ökumenischen Boot eine lange
Strecke mitgefahren sind und ein Ausstieg aus den bisherigen Vereinigungen große Nachteile bringt. Das moderne
Babylon (UNO) lädt alle ein, egal welcher Rasse, Nationalität oder Religion, sich an der Erreichung ihrer politischen Ziele
zu beteiligen.
Wir erinnern uns an den biblischen Bericht über den Turmbau zu Babel. Alle Menschen haben sich vereinigt, einen Turm
63
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
bis in den Himmel zu bauen. Und zwar ohne irgendeinen
göttlichen Beistand, allein aus menschlicher Kraft. Begründung: „Dass wir uns einen Namen machen, denn wir
werden sonst zerstreut in alle Lande.“
Um dieses Ziel zu erreichen, fragte man nicht nach dem Glauben oder irgendeiner Weltanschauung. Es genügte vollkommen, wenn man sich mit ganzer Kraft am Turmbau beteiligte
und mithalf, diesen politischen Traum zu verwirklichen.
Heute stehen wir in der Gefahr als Gemeinde Gottes unsere
eigentliche Baustelle (die Predigt von Jesus Christus der
ganzen Welt) zu vernachlässigen, um am „Turmbau des
Humanismus“ weltliche Anerkennung zu erhaschen. Es geht,
geistlich gesehen, darum, die Liebe zum Nächsten nicht höher zu bewerten, als die Liebe zu Gott. Der Mensch soll Gott
allein lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte.
Der Humanismus hingegen setzt den „Nächsten“ auf den
Platz, der allein Gott zukommt. Der Humanismus ist damit geistlich betrachtet - eine Erfindung Satans. Der Erzfeind Jesu
versucht alles, um die Menschen von Gott zu entfernen. In
seiner Listigkeit gaukelt er uns Menschen vor, dass wir auch
ohne Gott barmherzig sein können, dass wir auch ohne Gott
einander in der Not beistehen können. Der gute Wille genügt, um Frieden zu schaffen, um Leben zu retten, um Bildung zu vermitteln, um Fortschritte auf allen Gebieten zu erreichen. Menschen können alles erreichen, ohne ihren Schöpfer. Und scheinbar funktioniert seine Behauptung auch. Und
je enger wir uns mit denen verbinden, die menschliche Kraft
zu ihrem Gott erhoben haben, umso werden uns die Ideen
des Humanismus gefallen.
Wie stark der Humanismus bereits unser Denken beeinflusst,
kann jeder in unseren Tagen auch in unserer Kirche feststellen. So verzichtet man von Seiten der Kirchenleitung bereits
darauf, die Gemeindeglieder aufzurufen, unter den moslemischen Flüchtlingen zu missionieren. Stattdessen wird ausschließlich die menschliche Hilfeleistung in den Vordergrund
gestellt. Es wird daher höchste Zeit, dass wir uns dieser satanischen Falle bewusst werden und uns wieder auf das besinnen, wozu uns Christus berufen hat.
Was ist unsere Berufung
Wenn wir davon überzeugt sind, dass wir als Gemeinde Jesu
aus dieser Welt herausgerufen sind, warum also am gleichen Strang mit denen ziehen, welche Gottes Wort verachten? Christus kam auf die Welt, damit Sünder gerettet werden. Und zwar für die Ewigkeit, und nicht um ihnen auf dieser Welt, ein angenehmes Leben zu verschaffen. Leben in
„Hülle und Fülle“, wie es Christus allen seinen Jüngern versprochen hat, wird er nicht in diesem Leben verwirklichen,
sondern auf der neuen Erde. Erst wenn der Tod nicht mehr
ist, keine Krankheit unser Leben bedroht und wir in ewiger,
sichtbarer Gemeinschaft mit Gott sein werden, erst dann
werden wir erleben, was es heißt, Leben im Überfluss zu
haben.
Als Christen helfen wir Menschen in ihrer Not, weil es uns
ein inneres Bedürfnis ist. Motiviert durch die Liebe Gottes
Stimme der Übrigen Dezember 2015
64
und seinen Geist, versuchen wir Not zu lindern. Und nicht,
weil wir die Welt dadurch verbessern wollen.
An erster Stelle muss die Liebe zu Gott stehen und danach
kommt die Liebe zu unserem Nächsten. Diese göttliche Rangordnung bewahrt uns davor, auf die Verführungen Satans
hereinzufallen. Wenn wir sie zu Gunsten der Nächstenliebe
verändern, verlieren wir zuerst den göttlichen Schutz und am
Ende werden wir unter denen sein, die zwar Herr, Herr, rufen, aber Christus nicht bekannt sind.
Beten wir darum, dass Gott uns davor behütet. Und deshalb
müssen wir sein Wort beachten, das er uns durch den Apostel Paulus zuruft: „Ziehet nicht am gleichen Joch mit den
Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis.“ (2. Kor. 6:14)
Die UNO ist Teil dieser Welt und daher weder am Reich Gottes noch an dessen Gerechtigkeit interessiert.
Diese internationale Vereinigung von Staaten hat eine eigene Verfassung (Charta), und seine Ideologie ist der Humanismus. Ihre Ziele (Frieden zu schaffen, Hunger zu beseitigen, Gesundheit zu fördern und Bildung zu vermitteln (usw.)
erscheinen auf den ersten Blick gut und lobenswert. Doch
schaut man genauer hin, dann will man dies ganz bewusst
aus eigener Kraft und ohne göttlichen Beistand erreichen.
Babels Turm wurde zu Staub und eines Tages wird es auch
die UNO nicht mehr geben. Die Welt vergeht mit all ihren
Ideen und Weltanschauungen, aber das Wort des Herrn bleibt
in Ewigkeit.
Daher sollten wir uns vorrangig auf die Verkündigung der
Botschaft unseres Herrn Jesus Christus kümmern und uns
nicht mit denen im Humanismus vereinen, die Gottes Wort
nur dann in den Mund nehmen, wenn es ihren politischen
Absichten dient.
S. Burger
(Ouelle: dieser Artikel wurde der PIN-WAND, Magazin für
Adventisten zu Themen der Zeit, Nr. 4/2015, S. 18ff entnommen. Herausgeber: Peter Freitag, Im Hagebusch 18, 59609
Anröchte, Fax: 02947/5730)
Die letzte Armee Gottes: 144.000 Versiegelte
Notwendigkeit und Erwählung der letzten Ar- Satan kann heute frohocken, aber Gott hat noch einen letzten, entscheidenden Trumpf in der Hand, um das Blatt zu
mee - ein Überblick
Gott sah schon vor Jahrtausenden vorher und ließ es Johannes auf Patmos wissen, dass die letzte und größte Schlacht
gegen Satan und seine verbündeten Engel und Menschen der weltweite Glaubenskrieg zu Harmagedon - in der Schlussphase der Endzeit stattfinden würde.
Fast die ganze Welt würde durch drei dämonisierte, spiritistische Werkzeuge des Teufels, nämlich vom Tier und seinem Bild, sowie dem Drachen, vereinigt als Großbabylon (Of
16:13.14.19; Führerschaft des Katholizismus, Protestantismus und Heidentums), verführt werden und nicht, oder nicht
mehr im Lebensbuch stehen (Of 13:8). Sollte denn der Tod
des Sohnes Gottes für die milliarden Menschen umsonst gewesen sein? Sollte es Satan doch noch gelingen, so viele
Menschen mit in den Tod zu reißen?
Um dies zu verhindern erwählte Gott die Adventgemeinde.
Im 19. Jahrhundert schenkte er treuen Christen große Erkenntnis besonders über die prophetischen Bücher Daniel
und Offenbarung, sammelte sie aus allen Kirchen besonders
in Nordamerika, beginnend mit William Miller und verband
sie zu einer großen Adventbewegung.
Nach der herrlichen, süßen Verkündigung der Wiederkunftsbotschaft (Of 10:9f), deren Erfüllung 1844, am Ende der 2300
Abend-Morgen (Dan 8:14) stattfand und sichtbar durch Zeichen der Zeit und Geisteswirken begleitet war, erlebte die
Advenbewegung eine bittere Enttäuschung.
Der treue Überrest aus dieser Bewegung - zuerst nur sehr
wenige, etwa 50 Personen - stellte fest, dass 1844 nicht Jesu
Wiederkunft, sondern der Beginn des Untersuchungsgerichtes im Himmel (Dan 7:9f) geweissagt worden war, und erkannten all die verschütteten Wahrheiten, beginnend mit dem
Sabbat, die die römische Kirche zunichte gemacht hatte.
Sie, die sich als Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten im Jahre 1863 organisierten, erlangten Erkenntnis über
das Tier, sein Bild und das Malzeichen, so dass sie die ganze Welt durch die sogenannte dreifache Engelsbotschaft (Of
14:6-12) warnen konnte, damit die Milliarden aufgeklärt und
Viele doch noch errettet würden.
Diese Eliabewegung (Mal 3:23) war Gottes Gegenmaßnahme zu Satans Verführungsmächten.
Aber leider verbündete sich Gottes Werkzeug mit der Welt
und Babylon, so dass für die letzte Schlacht zu Harmagedon
(Of 16:16) Gott nur noch ein zerstrittenes, verweltlichtes Heer
zur Verfügung steht, von dem sogar eine Kompanie nach
der anderen zum Feind überwechselt (Vision von EGW über
den Kampf; Schatzkammer III 191f).
Was kann Gott in dieser verzweifelten Lage noch tun, damit
er letztendlich siegreich viele Menschen erreichen, aufklären und erretten kann?
wenden. Durch eine große Sichtung und die Musterung sowie Erwählung von 144.000 Versiegelten kommt Gott doch
noch zum Ziel, so dass eine große Schar Getreuer am Ende
durch die Kraft des Spätregens und den Lauten Ruf den Sieg
über das Tier und sein Bild erlangen wird.
Zuerst muss Gott die letzten Treuen von den Abgefallenen
trennen, so wie man Weizenkörner von der Spreu trennt. Und
wenn alle andern Mittel versagen, eine Sichtung zu bewirken, wird Gott es zulassen, dass neben Sünden vor allem
Irrtümer hereinkommen. Dann können die Getreuen nicht
länger bei denen verbleiben, die so verdorben und abgefallen sind, wie einst das Bundesvolk Israel.
Kommen wir nun zum 1. Hauptpunkt, nämlich die Trennung
der Treuen von denen, die von der Wahrheit abgefallen sind.
1. Sichtung und Trennung im Heer der Adventgemeinde
Wir wollen jetzt nicht all die Aussagen wiederholen, die wir
bereits beim Thema Sichtung angesprochen haben (siehe
Stimme der Übrigen Nr. 4, Juni 2015).
Aber Irrlehren spielen eine außerordentliche Rolle, die eine
Trennung bewirken sollen und werden. Auch muss die Trennung deshalb stattfinden, damit nicht alle vom Virus des Abfalls angesteckt und verdorben werden. Ich erinnere an das
Beispiel mit dem Obstkorb, der faule und gute Früchte enthält. Sie müssen getrennt werden. Ja, sogar ein wenig Sauerteig vermag schon den ganzen Leib der Gemeinde zu
durchsäuern. Was können wir von Mose in dieser Zeit des
Abfalles der STA lernen?
1.1 Die Scheidung beim goldenen Kalb (2. Mose
32:25-29) als Beispiel und Vorbild der letzten Generation
Während Gott mit Mose sprach, fiel sein Volk vom Glauben
ab, betete ein selbstgemachtes, goldenes Kalb an und wurde zuchtlos. Was unternahm Mose, um diesem Abfall von
der Wahrheit zu begegnen und das zuchtlose Treiben zu unterbinden?
Er nahm eine klare Scheidung vor: „Da nun Mose sah, daß
das Volk zuchtlos geworden war (denn Aaron hatte sie
zuchtlos gemacht, zum Geschwätz bei ihren Widersachern), trat er in das Tor des Lagers und sprach: Her zu
mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu
ihm alle Kinder Levi. Und er sprach zu ihnen: So spricht
der HERR, der Gott Israels: Gürte ein jeglicher sein
Schwert um seine Lenden und durchgehet hin und zurück von einem Tor zum andern das Lager, und erwürge
ein jeglicher seinen Bruder, Freund und Nächsten. Die
Kinder Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und fie65
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
len des Tages vom Volk 3000 Mann. Da sprach Mose:
Füllet heute eure Hände dem HERRN, ein jeglicher an
seinem Sohn und Bruder, daß heute über euch der Segen gegeben werde.“ (2 Mo 32:25-29)
Auf diese Weise wurde eine klare Trennung der Treuen von
den Zuchtlosen vollzogen, ohne Ansehen der Person, ob nun
Bruder, Freund oder Nächster; und dann wurde denen, die
für Gott stritten, der Segen gegeben.
Diese Scheidung muss auch heute stattfinden, und genau
das finden wir auch in Hesekiel 9 wieder, wo die Abgefallenen kein Zeichen wie die Treuen an ihrer Stirn erhalten, sondern erschlagen werden.
1.2 Entweder das himmlische Siegel oder Ausschluss vom wahren Volk Gottes (Hesekiel 9)
Für die Sichtung heute unter dem Adventvolk wird uns als
warnendes Beispiel die Stadt Jerusalem vor Augen gestellt:
„Und er rief mit lauter Stimme vor meinen Ohren und
sprach: Laßt herzukommen die Heimsuchung der Stadt,
und ein jeglicher habe eine Mordwaffe in seiner Hand.
Und siehe, es kamen sechs Männer auf dem Wege zum
Obertor her, das gegen Mitternacht steht; und ein jeglicher hatte eine schädliche Waffe in seiner Hand. Aber es
war einer unter ihnen, der hatte Leinwand an und ein
Schreibzeug an seiner Seite. Und sie gingen hinein und
traten neben den ehernen Altar. Und die Herrlichkeit des
Gottes Israel erhob sich von dem Cherub, über dem sie
war, zu der Schwelle am Hause und rief den, der die Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite. Und
der Herr sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem
und zeichne mit einem Zeichen an die Stirn die Leute, so
da seufzen und jammern über alle Greuel, so darin geschehen. Zu jenen aber sprach er, daß ich´s hörte: Gehet diesem nach d urch die Stadt und schlaget drein;
eure Augen sollen nicht schonen noch übersehen. Erwürget Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber,
alles tot; aber die das Zeichen an sich haben, derer sollt
ihr keinen anrühren. Fanget aber an an meinem Heiligtum! Und sie fingen an an den alten Leuten, so vor dem
Hause waren. Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt das
Haus und macht die Vorhöfe voll Erschlagener; gehet
heraus. Und sie gingen heraus und schlugen in der Stadt.
Und da sie ausgeschlagen hatten, war ich noch übrig.
Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach
Herr HERR, willst du denn alle übrigen in Israel verderben, daß du deinen Zorn so ausschüttest über Jerusalem? Und er sprach zu mir: Es ist die Missetat des Hauses Israel und Juda allzusehr groß; es ist eitel Blutschuld
im Lande und Unrecht in der Stadt. Denn sie sprechen:
Der HERR hat das Land verlassen, und der HERR sieht
uns nicht. Darum soll mein Auge auch nicht schonen,
ich will auch nicht gnädig sein, sondern will ihr Tun auf
ihren Kopf werfen. Und siehe, der Mann, der die Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite, antwortete und sprach: Ich habe getan, wie du mir geboten
hast.“ (Hes. 9:1-11)
Ellen G. White kommentiert diesen für uns so wichtigen Bibelabschnitt wie folgt: „Das wahre Volk Gottes, dem das
Stimme der Übrigen Dezember 2015
66
Werk des Herrn und die Errettung der Menschheit am
Herzen liegt, wird die Sünde stets in ihrem wirklichen
sündhaften Charakter sehen. Es wird immer für eine gewissenhafte und klare Stellungnahme gegenüber den
Sünden eintreten, die das Volk Gottes leicht bedrängen.
Besonders in dem abschließenden Werk für die Gemeinde, zur Zeit der Versiegelung der Hundertvierundvierzigtausend, der Menschen, die ohne Falsch vor Gottes
Thron stehen sollen, werden sie zutiefst die Übeltaten
des sogenannten Volkes Gottes empfinden. Dies wird
sehr eindringlich durch den Propheten dargestellt, der
das Abschlußwerk im Bilde von Männern sieht, von denen jeder eine Mordwaffe trägt... Beachtet sorgfältig folgende Tatsache: Wer das reine Erkennungszeichen der
Wahrheit, von der er durch die Macht des Heiligen Geistes erfüllt ist, empfängt - dargestellt durch ein Zeichen
des mit Leinen bekleideten Mannes -, gehört zu denen,
´so da seufzen und jammern über alle Greuel`, die in der
Gemeinde geschehen. Ihre Liebe zur Aufrichtigkeit und
zum Ruhm und zur Verherrlichung Gottes ist so ausgeprägt, und sie besitzen einen so klaren Blick für die außerordentliche Verworfenheit der Sünde, daß sie gekennzeichnet werden als solche, die seufzen und weinen und
Seelenangst erdulden. Lest das neunte Kapitel Hesekiels!“ (Schatzkammer I 304f)
Manche behaupten, da sich die so Versiegelten ja noch in
Jerusalem befänden und dort seufzen würden, sie sich nicht
getrennt hätten und in der abgefallenen Gemeinde verbleiben. Stimmt diese Argumentation?
Um jedem Missverständnis vorzubeugen ergänzt Ellen G.
White an anderer Stelle, wer nur versiegelt wird: „Der Engel
mit dem Schreibzeug hat den Auftrag, ein Zeichen an
den Stirnen all derer anzubringen, die von Sünde und
Sündern getrennt sind, und der Würgeengel folgt diesem Engel nach.“ (Brief 12, 1886).“ (BK, S. 212)
Die notwendige Versiegelung, um im letzten großen Glaubenskrieg bestehen zu können, wird nur denen zuteil, die
sich entschieden von Sünde und Sündern getrennt haben.
Nur sie können als echte Vorbilder Gottes Volk aus Babylon
überzeugend herausrufen.
Gott mustert und reinigt sein Volk von Sünde und Sündern,
um die letzte schlagkräftige Armee zusammenzustellen, die
gegen Tier, Bild und Malzeichen mit großer Entschlossenheit ankämpfen und in der besonderen Kraft des Heiligen
Geistes den letzten dreifachen Warnungsruf erschallen lassen sollen im Lauten Ruf.
Das Stichwort, wie diese letzte Armee Gottes und letzte Generation heißt, hat Ellen White schon im vorletzten Zitat im
Zusammenhang mit dem Abschluss des Werkes Gottes gegeben: „zur Zeit der Versiegelung der 144.000“. Diese letzte Armee des Herrn Jesu Christi wollen wir nun im 2. Hauptpunkt näher betrachten.
2. Gottes Prophezeiungen über die 144.000
Drei Abschnitte in der Offenbarung wollen wir nun kurz betrachten, um zu erfahren, wer diese 144.000 sind und welche charakteristischen Merkmale sie besitzen.
2.1 Die Versiegelung der 144.000 in Of 7:1-8
a) Die Aussage der Schrift
In Of 7:1-8 lesen wir: „Und danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase
noch über das Meer noch über irgendeinen Baum. Und
ich sah einen anderen Engel aufsteigen vom Aufgang
der Sonne her, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und schrie mit großer Stimme zu den vier Engeln,
welchen gegeben war, die Erde und das Meer zu beschädigen, und er sprach: Beschädigt die Erde nicht, noch
das Meer, noch die Bäume, bis wir versiegeln die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen! Und ich hörte die
Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt waren aus allen Stämmen der
Kinder Israel: aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Ruben zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Gad zwölftausend Versiegelte, aus
dem Stamm Asser zwölftausend Versiegelte, aus dem
Stamm Naphtali zwölftausend Versiegelte, aus dem
Stamm Manasse zwölftausend Versiegelte, aus dem
Stamm Simeon zwölftausend Versiegelte, aus dem
Stamm Levi zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm
Sebulon zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Joseph zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.“
b) Einige Anmerkungen
- Das 7. Kapitel wird eingeleitet mit der Frage: „Denn es
ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann
bestehen?“ (Of 6:17)
Bestehen werden nur, wie anschließend ausgeführt, die
144.000, die vor dem Fall der Plagen Gottes rechtzeitig versiegelt und damit geschützt werden. Deshalb ist es so wichtig, unbedingt das Siegel Gottes zu erhalten, um die letzten
Endzeitereignisse auf dieser Erde zu überleben und vor Gott
bestehen zu können.
- Vier Engel halten die vier Winde der Verwüstungen und
Plagen
Die letzten furchtbaren, endzeitlichen Zerstörungen, Kriege
und Plagen in der ganzen Welt - symbolisiert durch 4 Winde
- werden von Gott durch seine Engel noch aufgehalten, damit seine Knechte erst das schützende Siegel Gottes erhalten.
- Die 144.000 Versiegelten aus den Stämmen Israels
Hier wird uns eine bestimmte Anzahl, nämlich 12 x 12.000
aus dem Geschlecht Israels, im Gegensatz zu der großen
Schar, die niemand zählen konnte (Vers 9) genannt.
Da es hier um die Endzeit geht und das buchstäbliche Israel
schon seit Jahrtausenden nicht mehr Gottes Volk ist, können es nur geistliche Israeliten sein. Die Namen der 12 Stämme Israels haben deshalb symbolische Bedeutung (siehe
auch unten). Ist auch die Anzahl symbolisch oder buchstäblich zu sehen, da E.G. White mehrfach anscheinend von ei-
ner wörtlichen Zahl („an der Zahl“, so z.B. in ihrem ersten
Gesicht, in Erfahrungen und Gesichte, S. 13) spricht? Darauf wird später ausführlich eingegangen.
- Manasse statt Dan in der Aufzählung der 12 Stämme
(Of 7:6)
In der Aufzählung der 12 Stämme Israels fehlt der Stamm
Dan, dafür wird Manasse eingesetzt. Hier finden wir den ersten indirekten Hinweis auf den Charakter der 144.000.
Über Dan lesen wir in 1 Mo 49:17 (Segenssprüche Jakobs/Israels über seine Söhne): „Dan wird eine Schlange werden auf dem Wege und eine Otter auf dem Steige und
das Pferd in die Fersen beißen, daß sein Reiter zurückfalle.“
Zu den 144.000 gehören keine Falschen, die den Siegeszug
der 3-fachen Engelsbotschaft aufhalten und der Gemeinde
Schaden zufügen.
2.2 Die 144.000 in Offenbarung 14:1-5
Hier lesen wir: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand
auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn. Und ich hörte eine
Stimme vom Himmel wie die Stimme eines großen Wassers und wie die Stimme eines großen Donners, und
hörte eine Stimme von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie sangen wie ein neues Lied vor dem
Thron und vor den vier Tieren und den Ältesten; und
niemand konnte das Lied lernen als nur die Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Diese
sind´s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn
sie sind Jungfrauen. Diese sind´s, die dem Lamme nachfolgen, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; denn sie sind
untadelig vor dem Thron Gottes.“
a) Der Name Christi und Gottes an ihren Stirnen geschrieben
Was bedeutet es, den Namen Christi und den Namen Gottes an der Stirn zu haben?
Dazu schreibt Ellen White: „Johannes sah das Lamm auf
dem Berg Zion stehen und mit ihm 144.000, die den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben hatten. Sie
trugen das Siegel des Himmels. Sie spie-gelten das Bild
Gottes wider. Sie waren voller Licht und Herrlichkeit des
Heiligen. Wenn wir das Bild und die Aufschrift des Himmels an uns haben möchten, müssen wir uns von aller
Bosheit trennen. Wir müssen jeden bösen Weg verlassen und uns dann den Händen Christi anvertrauen.“ (BK
537, 7BC 977f)
Im Gegensatz zu denen, die das Malzeichen des Tieres an
ihre Stirn oder Hand nehmen, d.h. die mit ihrem Denken und
Trachten eines Geistes mit Babylon sind und das Papsttum
tatkräftig unterstützen, haben die 144.000 den Namen Got67
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
tes an ihrer Stirn. Ihr ganzes Denken und Tun dreht sich um
Gott und sein Werk: „In dieser Welt war ihr Wille Gott geweiht gewesen; sie hatten ihm mit dem Verstand und
mit dem Herzen gedient; nun kann sein Name auf ihren
Stirnen stehen.“ (WA 586)
Auch betont der Geist der Weissagung im vorletzten Zitat
zwei wichtige Bedingungen, um zu den 144.000 zu gehören,
die den Namen Gottes an ihrer Stirn tragen: Sie müssen sich
von aller Bosheit trennen, jeden bösen Weg verlassen, und
sich dann im Glauben ganz auf Jesus verlassen und Ihm
vertrauen.
b) Donner und Harfenspiel - die Erfahrung der Sichtung und des Spätregens
Erinnert uns Gott mit dem lauten Donnern in Of 14:2 an Kampf
und Streit wie in einem Krieg, um die Sichtung der Gemeinde zu veranschaulichen? Und anschließend ertönt die Stimme wie Harfentöne. Ist diese bildhafte, akkustische Darstellung nicht ein treffliches Sinnbild für die Freude, die aus
schwerem aber siegreichem Kampf entspringt.
In ihrer bedeutsamen Vision vom Sichten wird dieser Aspekt
von Ellen White verdeutlicht: „Am 20. November 1857
schaute ich im Geist das Volk Gottes und sah, daß es
eine durchgreifende Sichtung erfuhr. Einige, die starken
Glaubens waren und qualvolle Schreie aussandten, rangen mit Gott. Ihre Angesichter, bleich und von schrecklicher Angst gezeichnet, spiegelten ihre innere Erregung
wider. Obwohl große Schweißtropfen auf ihren Stirnen
perlten, drückte sich in ihren Gesichtern dennoch Ernst
und Entschlossenheit aus...
Der Engel sprach: ´Merke auf!‘ Alsbald hörte ich im Geist
eine Stimme, die sich wie das Zusammenspiel mehrerer
Musikinstrumente anhörte - voller Lieblichkeit und Harmonie. Dieser Klang übertraf alles, was ich je gehört
hatte. Diese Stimme schien mir voller Gnade, Mitgefühl
und erhabener, heiliger Freude zu sein. Sie ergriff mein
ganzes Wesen. Der Engel sagte: ´Schau dich einmal um!‘
Daraufhin wurde meine Aufmerksamkeit der so stark erschütterten Menschengruppe zugewandt. Ich erblickte
diejenigen, die ich zuvor unter unerhörten Qualen hatte
weinen und beten sehen. Die Anzahl der Schutzengel um
sie wurde verdoppelt, dann erhielten sie eine Rüstung.
In mustergültiger Ordnung bewegten sie sich, standhaft
wie eine Abteilung Soldaten. Auf ihren Angesichtern
waren noch die Spuren des überstandenen schweren Zusammenstoßes zu sehen. Aber wenn ihre Gesichtszüge
auch eben noch die Zeichen schwerer innerer Nöte trugen - jetzt erstrahlen sie im Licht und Glanz des Himmels. Sie erlangten den Sieg, und das erweckte in ihnen
tiefste Dankbarkeit und heilige Freude... Ich hörte, daß
die mit der Waffenrüstung Gottes Bekleideten mit großer Kraft die Wahrheit verkündeten, was seine Wirkung
nicht verfehlte. Ich sah die Menschen, die gebunden gewesen waren; einige Frauen durch ihre Männer, manche
Kinder durch ihre Eltern. Die Aufrichtigen, die bisher
verhindert waren, die Wahrheit zu hören, ergriffen sie
jetzt begierig. Jegliche Furcht vor ihren Verwandten war
verschwunden. Allein die Wahrheit ging ihnen über alles; sie war ihnen wertvoller als das Leben, so lange
hatten sie nach ihr gehungert und gedürstet. Ich fragte,
Stimme der Übrigen Dezember 2015
68
wodurch diese große Veränderung zustande gekommen
sei. Ein Engel antwortete: ´Es ist der Spätregen, die Erquickung vom Angesicht des Herrn, der laute Ruf des
dritten Engels.“ (Schatzkammer, Band I, S. 53-56)
c) Niemand sonst kann das Lied der 144.000 lernen
Schon im profanen Sprachgebrauch kennen wir die Redewendung, wenn wir irgendetwas Negatives erlebt haben:
„Davon kann ich dir ein Lied singen“. So auch hier: Die
144.000 haben eine Erfahrung durchgemacht, die sonst kein
Mensch erlitten hat.
In diesem Sinne schreibt auch Ellen White: „Niemand außer den 144.000 kann dieses Lied lernen; denn es ist das
Lied ihrer Erfahrung, und niemand sonst hat je eine solche Erfahrung gemacht... sie haben die trübselige Zeit
erfahren, eine Zeit, wie sie nie auf Erden war, seit Menschen darauf wohnen; sie haben die Angst eines Jakob
ausgestanden, als sie während der letzten Gerichte Gottes über diese Erde ohne einen Mittler waren.“ (Der große Kampf, S. 648).
Wir halten fest, dass nur die 144.000 das Lied der Erfahrung
singen konnten, und Ellen White verstärkt dies noch, indem
sie schreibt: „Niemand außer den 144.000“ (siehe oben).
Dann umreißt sie diese besondere Erfahrung und beschreibt
sie in ihren Einzelheiten: diese Erfahrung beinhaltet die große Trübsalszeit der Plagen in einer Zeit ohne Mittler, und die
Angst in Jakob.
d) Sie haben sich nicht mit Frauen befleckt, sie sind
Jungfrauen
Als ein ganz markantes Merkmal stellt Gott durch Johannes
die Treue und Reinheit der 144.000 Getreuen in den Blickpunkt des Textabschnittes.
Wer sind diese Frauen, mit der sich die wahre Gemeinde
Jesu und deren Glieder nicht beflecken?
Während in Of 12:1 von nur einer Frau die Rede ist, nämlich
als Sinnbild der reinen Gemeinde Gottes, finden wir in Of
17:5 mehrere, verführerische Frauen vor, nämlich die Mutterhure Babylon mit ihren Töchtern, die geistliche Hurerei treiben und damit die ganze Welt beflecken.
In diesem Sinne ist auch der adventistische Bibelkommentar
(ABC) ganz klar und eindeutig, wenn er die Begriffe „befleckt“,
„Frauen“ und „Jungfrauen“ erklärt.
- „Sie haben sich mit Frauen nicht befleckt“ (Of 14:4)
- Was meint der Begriff „befleckt“? Der Ad-ventistische Bibelkommentar (Band 7, S. 826) schreibt dazu: „Befleckt. Gr.
moluno, ´zu beflecken`, ´zu besudeln`, ´zu verunreinigen`,
solche Dinge wie das Gewissen (1.Kor.8:7) oder Kleidung
(Of 3:4). Hier meint dieser Hinweis zweifellos auf symbolische Weise die Befleckung durch unerlaubte Beziehungen
(siehe bei ´Jungfrauen`). Das spannungsgeladene des griechischen Verbs kann bedeutungsvoll sein. Es ordnet die
Handlung einem speziellen Punkt, oder einer Zeitperiode zu,
hier bezieht es sich zweifellos auf die Zeit, wenn die Koalition der religiösen Elemente, symbolisiert durch „Frauen“, (siehe unten bei ´Frauen`) jeden [erdenklichen] Druck auf die
Heiligen ausüben werden, damit sie ihre Treue zu Gott und
seinen Geboten widerru-fen und sich mit ihrer Organisation verbinden (siehe auch Kap. 16:14; 17:2.6). Irgendein
Zugeständnis [oder Nachgeben] würde eine Handlung
des Befleckens sein. Jetzt stehen sie sieghaft auf dem Berg
Zion, die Heiligen werden für ihre Treue gelobt.“
ten (bis auf wenige Ausahmen wie Hiob, Mose, Elia und die
Heiligen, die bei Jesu Auferstehung aufwachten) aller Zeitalter, die von Gott „eingesammelt“ werden.
Ellen White erklärt es knapp wie folgt: „Sie werden, da sie
aus den Lebendigen der Erde heraus entrückt wurden,
als Erstlinge Gottes und des Lammes [Offenbarung 14,4]
angesehen.“ (GK 648)
f) Ohne Falsch und untadelig vor Gottes Thron
- Wer ist hier mit „Frauen“ gemeint?
Der ABC schreibt weiter: „Frauen. Eine Frau wird in der
Schrift oft gebraucht, um eine Kirche zu repräsentieren, eine
reine Frau die wahre Gemeinde und eine unmoralische Frau
die abgefallene Kirche (vgl. Kap. 12,1). In Kap. 17:1-5 (beachte dort den Kommentar) wird die Kirche Roms und
werden verschiedene abgefallene Kirchen, die ihren Fußtapfen folgen, durch eine unreine Frau mit ihren Töchtern symbolisiert. Es sind diese Kirchen, auf die der Prophet ohne Zweifel hinweist.(siehe oben bei ´Befleckung`).“
- Was bedeutet hier „Jungfrauen“?
Weiter lesen wir am angegebenen Ort: „Jungfrauen. Gr.
parthenoi, ein Ausdruck, der für beide, Männer und Frauen
benutzt wird - hier auf Menschen. Dies ist sowohl vom Griechischen her klar als auch vom Bild der ´Jungfrauen‘, die
sich nicht mit ´Frauen‘ befleckt haben. Weil der ganze Abschnitt metamorphisch [gestaltverändernd, im Sinne von symbolisch] ist, braucht der Punkt, ob es um buchstäbliche Jungfrauen geht, nicht in Betracht gezogen werden. Wenn dies
so wäre, würde dieser Abschnitt anderen Schriftstellen widersprechen, die Ehe und Ehebeziehungen empfehlen (siehe 1.Kor. 7:1-5). Die Heiligen werden hier Jungfrauen
genannt, weil sie sich selbst von Babylon ferngehalten
haben oder nicht länger Umgang mit ihr gepflegt haben
(siehe Of 18:4). Sie haben jede Verbindung mit Babylon
und ihren Töchtern verweigert in der Zeit, als diese zu
Werkzeugen Satans wurden bei dessen letzten Anstrengung, die Heiligen auszulöschen (siehe Kap. 13:15). Sie
waren nicht befleckt durch Verbindung mit dieser Vereinigung religiöser Elemente - die zusammengetrommelt
durch Satan, obwohl sie früher zu einer der verschiedenen Körperschaften gehörten, jetzt miteinander verschmolzen sind.“
Wir fassen kurz zusammen: Die 144.000 zeichnen sich
insbesondere dadurch aus, dass sie keine Verbindung, keine Mitgliedschaft mit Organisationen Babylons, vor allen mit
anderen Kirchen und ökumenischen Vereinen, knüpfen. Dies
würde sonst eine Verunreinigung und Befleckung bedeuten.
Die Übrigen, die hier dargestellt werden, sind völlig rein und
frei von Beziehungen zu anderen Liebhabern oder Kirchen,
sie haben als geistliche Jungfrauen nur einen Bräutigam,
Christus.
e) Sie sind Erstlinge für Gott und das Lamm
Was verstehen wir hier unter Erstlingen?
Sie sind nach den Plagen und der großen Trübsal, die sie
durchlitten haben, die ersten lebenden Früchte der Errette-
Es sind aufrichtige, ehrliche Menschen, die innig mit Gott
verbunden sind und bewusst in Seiner Gegenwart, „vor dem
Thron“ leben. Falschheit und Lüge ist bei ihnen nicht zu finden, denn sie sind untadelig.
Beispiel: Vater und Sohn auf Kartoffelacker
Da die 144.000 lebend die letzte Schlacht zu Harmagedon
überstanden haben, sind sie nicht nur treue Verkündiger der
dreifachen Engelsbotschaft gewesen, um die Welt zu warnen, sondern haben auch über Tier, Bild und Malzeichen den
Sieg erlangt. Darüber finden wir in Offenbarung 15 noch
eine Erwähnung, so dass wir den dortigen Bibelabschnitt
auf die 144.000 beziehen können.
2.3 Die 144.000 in Offenbarung 15:2-4
Dort lesen wir: „Und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit
Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über
das Tier und über sein Bild und über sein Malzeichen
und über die Zahl seines Namens, die standen an dem
gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen
das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des
Lammes und sprachen: Groß und wundersam sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiligen! Wer sollte
dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen preisen?
Denn du allein bist heilig. Denn alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Urteile
sind offenbar geworden.“
Hier haben wir die wunderbare Zusicherung, dass die letzte
furchtbare Schlacht der Schlachten gegen Tier, Bild und
Malzeichen von den 144.000 siegreich beendet werden wird.
Generäle haben sicherlich oft vor entscheidenden Schlachten ihre Soldaten ermutigt und den Sieg beschworen - der
aber oft nicht gelang.
Aber in diesem Abschnitt wird den 144.000 zugesagt von dem,
der nicht irren kann und keine falschen Versprechungen
macht, dass sie als Sieger aus diesem letzten apokalyptischen Krieg hervorgehen werden. Welch eine herrliche Verheißung, was für eine große Ermutigung!
3. Der Charakter der 144.000
Viele wollen gerne siegen und über andere herrschen. Sie
wollen zwar Ansehen und Ehre erlangen, nicht aber den Charakter Jesu annehmen. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, den Charakter der 144.000 zu studieren.
69
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
So wie das Streben der Jünger Jesu nach der Auferstehung
Jesu und der Ausgießung des Heiligen Geistes zwei grundlegenede Ziele anvisierte, nämlich das Werk Gottes voranzubringen und Jesu Charakter und Wesen wiederzustrahlen
(EGW), so müssen wir vor allem unser Wesen durch Gottes
Geist umgestalten lassen. Nur dann sind wir brauchbare und
wirklich erfolgreiche Werkzeuge in Gottes Hand.
3.1 Bekümmert über die Sünden des Gottesvolkes
- sie jammern und seufzen
Wie wir schon gelesen haben, besitzen die versiegelten
144.000 eine klare und tiefe Erkenntnis über Sünde, so dass
sie darüber jammern und seufzen (Hes 9). Sie gehen über
die herrschende Sünde in der Gemeinde nicht einfach oberflächlich hinweg und dann zur Tagesordnung über. Es ist ihnen ein großes Anliegen, dass die Gräuel bereinigt und beseitigt werden - und dabei fangen sie zuerst bei sich selbst
an.
3.2 Demut
4. Buchstäbliche 144.000 oder eine unzählbare
Schar?
4.1 Drei grundlegende Ansichten
Die 144.000 sind demütige Menschen, die nicht stolz sind
und viel von sich selbst halten.
Wir werden durch Gottes Wort dazu aufgerufen, nicht nach
hohen Dingen zu trachten und uns selbst für klug zu halten
(Röm 12:16). Einer soll den anderen in Demut höher achten
als sich selbst (Philipper 2:3) und wir sollen einander untertan sein (1 Petr 5:5).
E. G. White schreibt: „Wo Christus unter einigen Demütigen weilt, ist Christi Gemeinde.“ (UL p. 315)
Johannes der Täufer ist uns ein gutes Beispiel bezüglich
Jesus: „Er muß wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Joh
3:30)
Und untereinander gilt: „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ (Röm 12:10)
Dann erlangen wir Gottes Gnade: „Allesamt aber seid
einander untertan und umkleidet euch mit der Demut,
denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ (1 Petr 5:5)
3.3 Aufrichtige Menschen ohne Falsch (Of 14:5)
Die Hundertvierundvierzigtausend lügen nicht und sind keine kompromissbereiten Politiker auf Kosten der Wahrheit.
Diese aufrichtigen Seelen werden sich als die Stärksten in
dieser Sichtungszeit erweisen.
3.4 Menschen des Glaubens und Gebets
Ellen White beschreibt die Verkündiger der dreifachen Engelsbotschaft, die die 144.000 einschließen, als demütige
Werkzeuge und als Menschen des Glaubens und Gebets:
„Auf diese Weise wird auch die dritte Engelsbotschaft
verkündigt werden. Wenn die Zeit kommt, da sie mit größter Kraft verbreitet werden soll, wird der Herr durch demütige Werkzeuge wirken, indem er die Gemüter derer
Stimme der Übrigen Dezember 2015
leitet, die sich ihm zum Dienst weihen. Die Mitarbeiter
werden viel mehr durch die Salbung seines Geistes als
durch die Ausbildung wissenschaftlicher Anstalten befähigt werden. Männer des Glaubens und des Gebets
werden sich gedrungen fühlen, mit heiligem Eifer aufzutreten, um die Worte zu verkünden, die Gott ihnen anvertraut. Die Sünden Babylons werden offenbar werden;
die furchtbaren Folgen der Erzwingung der kirchlichen
Gebräuche durch den Staat, die Anmaßungen des Spiritismus, die heimliche aber rasche Zunahme der päpstlichen Macht, alles wird entlarvt werden. Durch diese ernsten Warnungen wird das Volk aufgerüttelt. Tausende und
aber Tausende, die noch nie solche Worte gehört haben,
lauschen diesen Warnungen. Mit Verwunderung hören
sie das Zeugnis, daß Babylon die infolge seiner Irrtümer
und Sünden gefallene Kirche ist, weil sie die ihr vom Himmel gesandte Wahrheit verworfen hat.“ (GK 607)
70
a) 144.000 = symbolische Zahl
Weil die Namen der Stämme symbolisch zu verstehen sind,
da das geistliche Israel in der Endzeit versiegelt wird und
nicht das buchstäbliche, ist auch die Zahl symbolisch zu deuten. Außerdem wäre es merkwürdig, wenn nur je 12.000 von
den 12 symbolischen Stämmen dazu gehören und bei größeren Zahlen die übrigen Gläubigen vor den Plagen sterben
müssten, damit genau 144.000 buchstäbliche Heilige die Zeit
ohne Mittler durchstehen.
b) 144.000 = buchstäbliche Zahl
E.G. White schreibt mehrfach in Verbindung mit den 144.000
von „an der Zahl“, was den Gedanken nahezulegen scheint,
dass es buchstäbliche 144.000 Heilige sind. Und könnte es
nicht eine bestimmte Zahl von Ausgesuchten sein wie bei
den 12 Jüngern beim Frühregen, nur dass es beim Abschluss
12 x 12.000 Jünger Jesu sind?
Und würden wir uns bei nur 144.000 nicht mehr anstrengen,
um dazu zu gehören, argumentieren manche.
c) 144.000 = die unzählbare Schar, die niemand zählen konnte, in Of 7:9-17
Diese Sicht stimmt mit der ersten Ansicht überein und bezieht zusätzlich die weitere Beschreibung in Of 7 über die
unzählbare Schar auf die 144.000 Versiegelten.
Könnte diese Schar mit den 144.000 identisch sein?
Dann würde auch der folgende Bibelabschnitt eine Beschreibung der 144.000 sein: „Danach sah ich, und siehe, eine
große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen
Völkerschaften und Stämmen und Völkern und Sprachen;
die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan
mit weißen Kleidern und mit Palmen in ihren Händen.
Und sie riefen mit großer Stimme und sprachen: Das Heil
sei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem
Lamm! Und alle Engel standen rings um den Thron und
um die Ältesten und um die vier Tiere und fielen vor dem
Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank
und Ehre und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Und einer der Ältesten antwortete und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es. Und er
sprach zu mir: Diese sind´s, die gekommen sind aus der
großen Trübsal, und sie haben ihre Kleider gewaschen
und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen
ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem
Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht
mehr hungern und dürsten; es wird auch nicht auf sie
fallen die Sonne oder irgendeine Gluthitze; denn das
Lamm inmitten des Thrones wird sie weiden und sie leiten zu den lebendigen Wasserquellen, und Gott wird
abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ (Of 7:9-17)
Sind es nun 144.000 buchstäbliche Heilige oder sind diese
unzählbar und die Zahlenangabe bei der Versiegelung
lediglich ein Ordungsbegriff, um die Versiegelten zuordnen
und mit einem Wort benennen zu können? Das ist eine spannende Frage - und sie wird vor allem von Ellen White tatsächlich klar beantwortet.
4.2 Zwei biblische Hinweise
a) „Die gekommen sind aus der großen Trübsal“ (Of
7:14)
Einer der 24 Ältesten erklärt Johannes, wer diese unzählbare Schar, angetan mit weißen Kleidern, ist: Es ist die, die aus
„großer Trübsal“ gekommen ist. Hier haben wir einen bedeutsamen Hinweis, dass tatsächlich die 144.000 damit gemeint sein könnten, denn nur sie haben die Erfahrung durchlitten, die 7 letzten, furchtbaren Plagen mit zu erleben, ebenso
wie die weltweite Verfolgung mit Todeserlass, ohne Mittler zu
sein und die Angst in Jakob. Wenn von „großer Trübsal“ die
Rede sein kann, dann sicherlich von dieser allerletzten Verfolgungszeit.
Allerdings spricht Jesus noch von einer anderen „großen
Trübsalszeit“, wie sie nie wieder sein wird (Mt 24:21.29; Mk
13:19.24), die sich bereits bei der Zerstörung Jerusalems
und vor allem im finsteren Mittelalter ereignete, denn erst
nach dieser Trübsal sollten die Zeichen an Sonne, Mond und
Sternen geschehen, was sich bereits im 19. Jahrhundert ereignete. Ist deshalb die Trübsalszeit in Of 7 auf die Trübsalszeit, die in den 1260 Jahren päpstlicher, politischer Vorherrschaft großes Leid über die Gläubigen brachte, zu beziehen?
Um dies zu entscheiden ist ein weiterer Hinweis in Of 7 sehr
hilfreich.
b) Der Begriff „Gluthitze“ in Of 7:16 (griech.: „kauma“)
Hunger und Durst - vor allem, wenn man nicht mehr kaufen
noch verkaufen kann oder das Wasser zu Blut wird - haben
die 144.000 erlebt, aber auch die Verfolgten im Mittelalter
und zu anderen Zeiten - allerdings nicht diese „Gluthitze“.
Das griechische Wort „kauma“ für „Gluthitze“ kommt nur noch
in Of 16:9 vor (Siehe Walter Bauer, Wörterbuch zum Neuen
Testament), wo die 4. Plage beschrieben wird. Offenbar hat
diese unzählbare Schar in weißen Kleidern diese „Gluthitze“,
also die 4. Plage, miterlebt - nicht aber die Verfolgten während der 1260 Jahre von 538 n. Chr. bis 1798 n. Chr..
Aus diesem Grunde handelt es sich bei der großen Trübsal
in Of 7 mit großer Wahrscheinlichkeit üm die Trübsalszeit
während der letzten 7 Plagen, denn nur hier gab es die „Gluthitze“ (griech. „kauma“).
Da aber nur die 144.000 das Lied der Erfahrung während
der Plagenzeit und ohne Mittler singen können, ist die unzählbare Schar sicherlich identisch mit den 144.000. D. h.,
dass die am Anfang versiegelte Zahl von „nur“ 144.000 symbolischen Heiligen, sich zum Schluss („und danach sah
ich...“) oder als Ergebnis nach der Versiegelung als reale
unzählbare Schar offenbart.
Somit ist die dritte Ansicht - die 144.000 sind identisch
mit der unzählbaren Schar - durch die Schrift zumindest
belegbar.
4.3 Die klaren Aussagen von Ellen G. White
a) Wesentliche Erfahrungen der 144.000 Im Überblick
Wie wir im weiteren Verlauf noch lesen, bezieht Ellen White
die Erfahrungen, die nur die 144.000 durchleben, vor allem
auf die Zeit der 7 Plagen, einer Zeit ohne einen himmlischen
Mittler, und die Angst in Jakob. Und interessanterweise ordnet sie die Aussagen in Of 7, die sich auf die unzählbare
Schar beziehen, den 144.000 zu.
Eigentlich bin ich von daher etwas verwundert, dass selbst
in den Bibelschulbetrachtungen und anderen Ausarbeitungen über die 144.000 diese klaren Verbindungen nicht entsprechend berücksichtigt und ausgewertet wurden.
Kommen wir nun zur Hauptaussage von Ellen White im Großen Kampf, wobei wir in Verbindung mit den 144.000 die
Bezüge zu der unzählbaren Schar (Of 7:9-17) besonders im
Auge behalten sollten.
b) Das entscheidende Zitat im Großen Kampf (S. 648):
die 144.000 sind die unzählbare Schar
„Auf dem kristallenen Meer vor dem Thron, jenem gläsernen Meer, das so von der Herrlichkeit Gottes glänzt,
als wäre es mit Feuer vermengt, steht die Schar derer,
´die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem
Bilde und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl`.
Offenbarung 15,2. Auf dem Berge Zion stehen mit dem
Lamm die 144.000, die erlöst wurden; man hört eine Stimme wie das Gebrause eines großen Wassers und wie das
Grollen eines großen Donners, die Stimme ´von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen`. Offenbarung 14,13; Offenbarung 15,3. Sie singen ´ein neues Lied` vor dem
Stuhl, ein Lied, das niemand lernen kann, ausgenommen
die 144.000. Es ist das Lied Moses und des Lammes, ein
71
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Lied der Befreiung. Niemand außer den 144.000 kann
dieses Lied lernen; denn es ist das Lied ihrer Erfahrung,
und niemand sonst hat je eine solche Erfahrung gemacht
wie sie. Diese sind‘s, die dem Lamm nachfolgen, wo es
hingeht. Sie werden, da sie aus den Lebendigen der Erde
heraus entrückt wurden, als Erstlinge Gottes und des
Lammes (Offenbarung 14,4) angesehen. ´Diese sind‘s,
die gekommen sind aus großer Trübsal` (Offenbarung
7,14), sie haben die trübselige Zeit erfahren, eine Zeit,
wie sie nie auf Erden war, seit Menschen darauf wohnen; sie haben die Angst in der Zeit der Trübsal Jakobs
ausgehalten; sie sind während der letzten Ausgießung
der Gerichte Gottes ohne Vermittler gewesen. Aber sie
sind befreit worden, denn sie ´haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des
Lammes`. ´In ihrem Munde ist kein Falsch gefunden;
denn sie sind unsträflich vor dem Stuhl Gottes.` ´Darum
sind sie vor dem Stuhl Gottes und dienen ihm Tag und
Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Stuhl sitzt,
wird über ihnen wohnen.` Offenbarung 7,14; Offenbarung
14,5; Offenbarung 7,15. Sie haben gesehen, wie die Erde
durch Hungersnot und Seuchen verwüstet wurde, wie
die Sonne die Menschen mit großer Hitze quälte, und sie
selbst haben Leiden, Hunger und Durst erduldet. Aber
nun wird sie „nicht mehr hungern noch dürsten; es wird
auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze; denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und
leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird
abwischen alle Tränen von ihren Augen. Offenbarung
7,16.17.“ (GK 648)
Dieses Zitat (und andere mehr), zeigt, dass die 144.000 identisch mit der unzählbaren Schar in Of 7 sind:
Sie sind aus der „großen Trübsal“ gekommen“ (Of 7:14;
„eine trübselige Zeit, wie sie nie auf Erden war“ (Hier
bezieht EGW diese trübselige Zeit, wie sie nie auf Erden war
auf die Plagenzeit ohne Mittler, - vielleicht bezieht Jesus seine Aussage besonders auf die furchtbaren Folterungen im
Mittelalter, die sich in dieser furchtbaren, entsetzlichen Art
nicht wiederholen würden. - Aber beide Aussagen sind inspiriert und widersprechen sich nicht);
sie haben ihre Kleider gewaschen im Blut des Lammes (Of
7:14);
sie sind vor dem Stuhl oder Thron Gottes und dienen ihm
Tag und Nacht im Tempel (Of 7:15);
sie werden nicht mehr hungern noch dürsten noch Hitze ertragen müssen (Of 7:16);
das Lamm wird sie weiden und leiten zu den Wasserbrunnen und die Tränen abwischen (Of 7:17).
c) Weitere Zitate von Ellen White
Sie sind angetan mit weißen Kleidern (Of 7:9): „Sie geben
vor, Kinder Gottes zu sein, und werden als solche dargestellt, die dem Lamme nachfolgen, wohin immer es
geht [vgl. Of 14:4]. Sie werden vor uns als auf dem Berg
Zion stehend prophezeit, bereit zum heiligen Dienst,
gekleidet in weißen Leinen, die die Gerechtigkeit der
Heiligen darstellen.“ (3 SM 424)
Es sind nur die 144.000, die Gottes Stimme hören (dies sind
Stimme der Übrigen Dezember 2015
72
also alle lebenden Gläubigen, die durch die Plagen gehen
und errettet werden): „Bald hörten wir die Stimme Gottes
gleich vielen Wassern, welche uns Tag und Stunde von
Jesu Kommen mitteilte. Die lebenden Heiligen, 144.000
an der Zahl verstanden die Stimme, während die Gottlosen sie für Donner und Erdbeben hielten. Als Gott die
Zeit verkündete goß er den Heiligen Geist auf uns aus,
unsere Angesichter begannen zu leuchten, und die Herrlichkeit Gottes spiegelte sich darauf, gleich wie bei Mose,
als er vom Berge Sinai herabkam.“ (EG 12)
Warum Ellen White schreibt: 144.000 an der Zahl, ist ein
kleines Detail, was mir noch unklar ist. Allerdings zeigen ihre
Bezüge der 144.000 zu der unzählbaren Schar eindeutig, dass
sie mit dieser Formulierung etwas anderes meinen muss,
als 144.000 buchstäbliche Heilige. Vielleicht ist es nur ein
Hinweis als Ordnungszahl, die diese Schar bezeichnet, und
die symbolisch als 144.000 auch in der Offenbarung dargestellt wird.
d) Einige Personen werden „bei“ den 144.000 sein und
deren Vorrechte besitzen
Es gibt einige Aussagen von Ellen White, dass sie und
inzwischen verstorbene Adventgläubige den 144.000 angehören würden. Allerdings muss hierbei der Wortlaut genau
beachtet werden, denn in diesen Zusammenhängen ist die
Rede davon, dass sie bei den 144.000 sind (und nicht, dass
sie zu den 144.000 gehören). D. h. einige werden auch an
den Vorrechten der 144.000 Anteil haben. Selbst wenn
sprachlich kein Unterschied festzustellen sein sollte, müssen diejenigen, die nicht durch die letzte große Trübsal ohne
einen Mittler gingen, dieser zweiten Kategorie zugerechnet
werden.
Gottes Aufruf an uns
1) Strebe danach
Ellen G. White ruft uns auf: „Wir wollen mit aller Kraft, die
Gott uns gegeben hat, danach streben, zu den 144.000
zu gehören.“ (BK 527; RH 9.3.1905)
2) Verlasse alles um Jesu willen
Jesus ruft uns zur ganzen Nachfolge auf: „Wer Vater oder
Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und
wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt
und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Und wer
sein Leben findet, der wird´s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird´s finden.“ (Matt.
10:37-39)
3) Wagt es, allein zu stehen wie Samma und Daniel
Samma, ein mutiger Kämpfer zur Zeit Davids: 2. Samuel
23:11.12 ...
Er kämpfte ganz allein mutig und im Glauben gegen eine
riesige Übermacht, und Gott schenkzes großes Heil und den
Sieg über die Philister.
Wir sind heute ebenfalls aufgerufen, die geistlichen Schlachten des Herrn fast allein zu schlagen: „Alle, die in Übereinstimmung mit Gott leben, die durch den Glauben an ihn
Kraft erhalten, dem Unrecht zu widerstehen und das
Recht zu verteidigen, werden immer ernste Auseinandersetzungen haben. Sie werden oft fast allein stehen
müssen. Aber wunderbare Siege werden ihnen geschenkt, während sie sich ganz von Gott abhängig machen. Seine Gnade wird ihre Kraft sein, ihr sittliches Feingefühl wird scharf und klar sein, ihre moralischen Kräfte
werden falschen Einflüssen standhalten können. Ihre
Rechtschaffenheit wird wie die Moses von der reinsten
Art sein.“ (T3 302f)
Die Identität der 144.000 mit der
unzählbaren Schar in Offb 7:9-17
1. Aussagen der Bibel
Sie haben die große Trübsal und die Gluthitze
der 4. Plage miterlebt: Of 7:14.16 (Of 16:9)
2. Aussagen von Ellen G. White im
Großen Kampf, S. 648
„Wage es, ein Daniel zu sein, riskiere es, allein zu stehen! Hab den Mut, das Richtige zu tun.“ (E.G. White, Ein
Tempel des Heiligen Geistes, S. 208)
a) Sind gekommen aus großer Trübsal: V. 14
4) Zwei Möglichkeiten
c) Sind vor dem Thron Gottes und dienen Ihm
Tag und Nacht im Tempel: V. 15
b) Kleider gewaschen im Blut des Lammes: V. 14
Wir haben zwei Möglichkeiten und müssen uns entscheiden:
a) Wir können die Zeit, die Gott uns noch schenkt, in der
Gemeinde absitzen und von der Verdorbenheit angesteckt
werden, sowie ohne Evangelisation, Freude und Spätregen
geistlich dahinvegetieren.
b) Oder wir können in der Kraft des Heiligen Geistes große
Glaubenserfahrungen machen und tiefe innere Freude erleben. Ellen White beschreibt dies folgendermaßen:
„Diener Gottes mit leuchtendem und vor heiligem Eifer
strahlendem Angesicht werden von Ort zu Ort eilen, um
die Botschaft vom Himmel zu verkündigen. Tausende
werden die Warnung über die ganze Erde verbreiten.
Erstaunliche Taten werden gewirkt, Kranke geheilt werden, Zeichen und Wunder werden den Gläubigen folgen.“
(GK 612)
Für welche Möglichkeit entscheidest du dich?
Und wer will Gottes Bote sein und zu den 144.000 gehören?
Erich Schultze
d) Der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen
wohnen: V. 15
e) Sie werden nicht mehr Hunger noch Durst
noch Hitze erleiden müssen: V. 16
f) Das Lamm wird sie weiden und leiten zu den
Wasserbrunnen: V. 17
g) Er wird ihre Tränen abwischen: V. 17
Die Beschreibung der unzählbaren Schar durch
einen der 24 Ältesten, gerichtet an Johannes, wird
in Of 7:14-17 aufgelistet. Und genau diese vollständige Beschreibung bezieht Ellen White auf
die 144.000 im Großen Kampf, auf S. 648.
Auch wenn hier einige Beschreibungen allgemeiner Natur sind, die auch die Gläubigen aller
Zeitalter betreffen, so sind insbesondere die
speziellen Aufgaben und Angaben nur auf die
144.000 anwendbar.
So wird durch die Bibel und vor allem durch den
Geist der Weissagung deutlich, dass die 144.000
identisch mit der unzählbaren Schar in Of 7 sind,
und deshalb die Zahl 144.000 symbolisch zu
verstehen ist.
Die Versiegelung der symbolischen 144.000 wird
zum Schluss eine reale Schar Gläubiger hervorbringen, die unzählbar ist und zu der Kategorie
oder Gruppe der 144.000 zählt.
Deshalb ist es jedem Gläubigen möglich - wenn
er nicht vorher ins Grab gelegt wird - zu den
144.000 zu gehören, und deshalb fordert uns
Ellen White auch auf, danach zu streben, zu den
144.000 zu gehören.
73
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Eine neue Berliner Missionsgruppe stellt sich vor:
Das Missionswerk ewiges Evangelium
Das Missionswerk ewiges Evangelium – kurz MWE e.V. – ist ein adventistischer Verein aus Berlin,
der sich 2014 gegründet hat. Ziel des MWEs ist die Verbreitung der Dreifachen Engelsbotschaft als
das ewige Evangeliums in Berlin, Deutschland und in Europa. Um das zu erreichen, nutzt das MWE
nicht nur bewährte, herkömmliche Methoden, sondern auch verschiedene moderne Medien.
Im Gemeindesaal
Das Gemeindehaus befindet sich in der Schönwalder Str. 10 in Berlin-Spandau. Hier trifft sich die
Gemeinde jeden Sabbat um 10 Uhr, um zusammen Gottesdienst zu feiern. Die Sabbatschule und
der Predigteil werden via Livestream im Internet über die Webseite www.mweev.de bzw.
www.missionswerk-ewiges-evangelium.de live übertragen. Zum Gottesdienst sind Erwachsene
und Kinder als Gäste herzlich willkommen. Eine Kinder-Sabbatschule ist organisiert.
Es finden auch jeden Mittwoch um 18 Uhr Versammlungen zur Gebetsstunde statt, die ebenfalls live
übertragen wird.
Jede Livestream-Übertragung kann nach Beendigung der Ausstrahlung des jeweiligen Beitrags
jederzeit abgerufen werden. So kann jeder, der die Liveübertragung versäumt hat, sie noch einmal in
Ruhe ansehen. Mittlerweile sind schon diverse biblische Themen im Livestream-Archiv bzw. auf der
Webseite als Video verfügbar.
Zur Zeit übertragen wir jede Woche die Reihe „Das Buch Offenbarung Vers für Vers verstehen“.
Diese Serie ist z.T. in HD-Qualität auf dem Youtube-Kanal „Missionswerk ewiges Evangelium“
abrufbar.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
74
Während des Livestreams
Für das MWE arbeitet ein Evangeliumsarbeiter, der vom Zehnten bezahlt wird. Seine Aufgabe ist
es, an die Hecken und Zäune zu gehen, um Menschen einzuladen, das Evangelium anzunehmen.
Dazu dient die Arbeit vor Ort, es werden aber auch Missionsreisen zu speziellen Anlässen
durchgeführt.
In der Teestube
Jeden Freitag wird in den Räumlichkeiten des MWE um 18 Uhr eine Teestube angeboten, die von
Interessierten und Freunden der Gemeinde gut besucht wird. Dabei wird in gemütlicher Runde ein
biblisches Thema betrachtet und man erfährt so manches über die heilende Wirkung vieler
Kräutertees.
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Beim Kochtreff
Als rechter Arm des Evangeliums dient dem MWE ein Kochtreff. Hier werden vegane Rezepte
vorgestellt und anschließend verspeist. In ungezwungener Runde lernen Menschen, was man für die
Gesundheit tun kann und bekommen Kontakt mit dem Evangelium.
Am Büchertisch in Wittenberg am Reformationstag
Einmal in der Woche wird in der Spandauer Altstadt ein Bücherstand aufgebaut, um adventistische
Literatur anzubieten und viele fruchtbare Gespräche zu führen. Diesen Bücherstand gibt es auch
jedes Jahr in Wittenberg am Reformationstag. Plakate über Daniel 2 und die Veränderung der
Gebote Gottes ziehen viele Neugierige an und laden zu vertiefenden Gesprächen ein. Auch auf
jedem Kirchentag ist das MWE präsent und verteilt Zehntausende Flyer an die Passanten und
Kirchentagsbesucher
Stimme der Übrigen Dezember 2015
76
Den Flyer „Das ewige Evangelium“ gibt es mittlerweile in über 20 Sprachen und werden zu
hunderttausenden in den verschiedenen Sprachen Europas gedruckt und verteilt. Auch für Kenia
wurden 300.000 Exemplare in Englisch und Suaheli zum Teil mit Hilfe des befreundeten schweizer
Missionswerkes „Better Life Mission“ gedruckt.
Von hier erhielten wir ermutigende Briefe:
„Ich komme aus Mombasa und habe euren Artikel über die biblische Prophetie gelesen. Dieser
Artikel hat mein Leben für mich und meine Familie geändert. Ich bin als Moslem geboren. Als
ich am Markt das Blatt erhielt, habe ich es mit nach Hause genommen und sorgfältig zusammen
mit meiner Familie gelesen. Jetzt halten wir den Sabbat des Herrn. Bitte kommt uns besuchen,
damit wir noch mehr Fragen darüber stellen können. Macht weiter so. Schickt uns bitte 200
Exemplare, damit wir sie in unserer Gegend verteilen können.“ David J.- Mombasa.
„Ich habe euer Flugblatt auf einer Reise im Bus erhalten und es ganz durchgelesen, bevor ich
am Ziel ankam. Es hat meine Augen bezüglich des Sabbats des Herrn geöffnet. Ich war ein
Glied der Friends Church hier in West-Kenia. Jetzt bin ich sehr gesegnet, da ich weiß, dass ich
ein sündiges Leben gelebt habe und bekenne es Gott, damit er mir vergibt. Ich will ihm den
Rest meines Lebens folgen. Liebe Leute in Nakuru, sendet uns noch mehr Material, damit ich
es an meine früheren Sonntagshalter weitergeben kann.“ Shadrack R.-Ch. Bungoma.
„Vielen Dank, dass ihr den Artikel gedruckt habt. Das hat mir die Augen geöffnet. Ich bin
geborener Katholik und folgte dem Kirchenvater, aber ich war in völliger Finsternis. Könnt ihr
euch vorstellen, wie getäuscht ich war? Ich las meine Bibel nicht und war absolut getäuscht,
aber der Priester sagte uns ständig, dass wir gerettet werden, egal was wir tun. Vielen Dank,
dass ihr uns so viel Einsicht in die Dinge der biblischen Wahrheit und den Sabbat gegeben
habt. Nachdem wir die Botschaft in eurem Flugblatt gelesen haben, halten wir nun den
Sabbat....“
77
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
„Vielen Dank, dass ihr diese Wahrheit an unser Dorf geschickt habt. Ich habe euer Flugblatt
von einem Freund erhalten, der es mit der Post bekam. Er erhielt viele Exemplare des
Artikels von euch. Jetzt verbreitet sich die Sabbatwahrheit in unserem Dorf wie ein Lauffeuer.
Vielen Dank, dass ihr mir die wirkliche Wahrheit in Jesus gesandt habt... Bitte sendet mir 500
Exemplare des Artikels, damit ich sie in meiner Gegend verbreiten kann. Hier gibt es so viel
Leute wie ich auch war, die glauben, dass der Sonntag der wahre Tag der Anbetung ist. Euer
neuer Glaubensbruder“ Leonard M.-Machakos town.
Das Traktat kann auch gerne anderen missionsfreudigen Geschwistern zur Verfügung gestellt
werden. Die zur Verfügung stehenden Flyer sind auf der Webseite abrufbar. Die verschiedenen
Sprachen sind auch ein große Hilfe bei der wöchentlichen Verteilung in der Berliner Anlaufstelle für
Flüchtlinge. Hier war auch die Bereitstellung eines arabischen Flyers durch unsere Freunde vom
MHA eine hilfreiche Unterstützung.
Aus der Verteilarbeit, der Buchevangelisation von Haus zu Haus, dem wöchentlichen Straßenstand,
der Teestube und dem Kochtreff ergeben sich Kontakte, die immer wieder zu Bibelstunden führen.
Kontakte, die nicht aus der Umgebung kommen, werden über den Bibelfernkurs entweder in der
Printversion oder der Onlineversion betreut. Dazu dienen 33 Lektionen, die unsere Adventbotschaft
einprägsam vermitteln.
Liveübertragung des Campmeetings
Wer die Mitarbeiter des MWE gerne persönlich einmal kennenlernen will, hat dazu Gelegenheit auf
der geplanten Lagerversammlung 2016. Diese findet Ostern vom 24. bis zum 28. März 2016 in
Heidesee (Ortsteil Gussow) südlich von Berlin statt. Erwartet wird als Hauptredner der USamerikanische Prediger Eric Betts.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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Das MWE hat folgende zwei Bücher verlegt:
Der ewige Bund
von Ellet J. Waggoner
A.G. Daniells (Generalkonferenz-Präsident von 1901- 1922) empfiehlt dieses Buch mit treffenden Worten: „Ein großer Segen würde über die Menschen unseres Volkes kommen, wenn sie
das Buch lesen würden. ‚Der ewige Bund’ führt uns genau zum Herzen des großen Evangeliums
Christi. Es öffnet Gottes Plan, die Welt durch Gnade zu retten durch den Glauben an Christus. Es
trifft den großen Leitgedanken der Reformation, nämlich Gerechtigkeit durch Glauben. Es zeigt
die Schwäche und Torheit, die durch Werksgerechtigkeit kommen. Das Buch zeigt ebenso die
großen Fragen auf, die unser Volk in Minneapolis so aus der Fassung brachten, und soweit ich
weiß, ist es das einzige Meisterstück, das seit dem Minneapolis-Treffen zu diesem Thema geschrieben worden ist. ... ‚Der ewige Bund’ ist das einzige große Werk, das geschrieben worden
ist, welches dieses große Thema behandelt. ... Heute Morgen erzählte mir Bruder Olsen, dass
dieses Buch, abgesehen von der Bibel und den
Werken deiner Mutter, ihm mehr geholfen hat
als irgendein anderes, das er jemals gelesen
hat…. „ (Brief an W.C. White, 12. Mai 1902)
Dieses Buch ist tatsächlich ein Juwel. Es bringt
die Botschaft von 1888 in einer vollendeten
Schönheit ans Licht, dass der
unvoreingenommene Leser besser als je zuvor
versteht, warum Ellen White sich so sehr für
diese Botschaft eingesetzt hatte. Eine „äußerst
kostbare Botschaft“ zu der „jede Faser meines
Herzens Amen sagte“, so beschrieb Ellen White
„das Zeugnis, das über die Länge und Breite der
Erde erschallen muss.“ (ZP 77; Der Laute Ruf
S.70). Was viele nicht wissen: die Gemüter
erhitzten sich in der schicksalsschweren Debatte
um die Botschaft von 1888 nicht nur am Gesetz
im Galater, sondern ebenso an der
Bündnisfrage. Mitten in einer heftigen
Diskussion, die die Gemeinschaft schwer
belastete, erhielt Ellen White eine Vision. Ihr
wurde darin gezeigt, dass Waggoners Darlegung
der Bündnisfrage die korrekte Sicht sei. Sie
schrieb: „Ich sage euch jetzt hier vor Gott,
dass die Bündnis-Frage so wie sie (von
Waggoner) dargestellt wurde, richtig ist.
Es ist Licht. In klaren Linien wurde sie mir
gezeigt. ... Es ist klares Licht vom Himmel
und bedeutet so viel für uns.“ (Der Laute Ruf
S. 22)
Dieses Buch wird vielen Menschen die hohe
Bedeutung dieses Themas und einen
besonderen Segen vermitteln. Daher sollte es
von jedem adventgläubigen Christen gelesen
werden.
Einzelstückpreis 9.-€
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Der Laute Ruf
Die Botschaft und die Botschafter
von Ellen White
Im Jahre 1892 bezeugte Ellen G. White, dass der laute Ruf des 3. Engels aus Offenbarung 18
seit der Minneapoliskonferenz von 1888 durch die Prediger A.T. Jones und E.J. Waggoner verkündet wurde. In vielen Zeugnissen gab sie dieser Botschaft die größtmögliche Unterstützung.
Es war Gottes Wille, dass dieses Zeugnis über die Länge und Breite der Erde erschallen und das
Werk zum Abschluss kommen sollte. Bedauerlicherweise erfuhr die Verkündigung dieser Botschaft ihren größten Widerstand von langjährig erfahrenen Führungspersönlichkeiten aus den
eigenen Reihen. Doch das Ziel, das Gott damals mit der Botschaft verfolgte, ist immer noch
nicht erreicht. Auch heute noch wird dieser Botschaft von manchen adventistischen Veteranen
heftig widerstanden. Noch immer stehen wir als Adventvolk am Scheideweg, das Licht, das
damals gegeben wurde, anzunehmen oder zu verwerfen.
Es ist das Anliegen dieses
Buches, dass wir aus der
Geschichte lernen. Es ist ein
eindrucksvolles Zeugnis für die
Botschaft und die Botschafter,
das uns davor bewahren soll,
die fatalen Folgen, die sich aus
dem damaligen Widerstand
ergaben, zu wiederholen!
„Wir haben für die Zukunft
nichts zu befürchten, es sei
denn, dass wir des Weges
vergäßen, den der Herr uns
führte.“ (Zeugnisse für
Prediger, S. 24)
Erschienen und zu beziehen
für 4.-€ von
Missionswerk ewiges
Evangelium e.V.
Mittelweg 8
16766 Kremmen
www.mweev.de
[email protected]
Stimme der Übrigen Dezember 2015
80
Und es wird gepredigt werden dieses Evangelium vom
Reich in der ganzen Welt
zu einem Zeugnis für alle
Völker, und dann wird das
Ende kommen.
(Matthäus 24:14)
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Die Bündnisfrage
- Positionspapier von Henrik Korinth und Hermann Kesten
Einführung
Die Bibel beschreibt uns zwei Bündnisse: den Alten
und den Neuen Bund. Beide Bündnisse haben in der
Bibel und im Geist der Weissagung ihre Synonyme.
So wird der Alte Bund (Hebr 8,13) auch „erste Bund“
(Hebr 8,7.13; 9,1.15.18) oder Bundesschluss vom Sinai (Gal 4,24) genannt. Er heißt der Alte Bund, weil
das Blut, das ihn besiegelte, vor dem des Neuen Bundes vergossen wurde.1
Der Neue Bund hatte aber bereits seit Eden seine
Gültigkeit, ist also älter als der Alte Bund und wird
dort Gnadenbund, Abrahambund, zweiter Bund oder
auch ewiger Bund genannt. Ellen White schreibt:
„Abrahams Bund ... wird der „zweite“ oder „Neue“
Bund genannt, weil das Blut, das ihn besiegelte, nach
dem Blut des ersten Bundes vergossen wurde. Dass der
Neue Bund schon in den Tagen Abrahams Gültigkeit
hatte, wird aus der Tatsache ersichtlich, dass er damals
durch Gottes Verheißung und Eid bekräftigt wurde...“
PP 349
Der Gnadenbund enthält die Verheißung des Erlösungsplanes. In ihm wird jedem Menschen die Vergebung für begangene Sünden2 und die Hilfe für künftigen Gehorsam angeboten.3 Die Grundlage dafür sind
die Verdienste Christi.
„Den Bund der Gnade schloss Gott mit dem Menschen
schon in Eden, als er ihm nach dem Sündenfall die Verheißung gab, der Nachkomme des Weibes werde der
Schlange den Kopf zertreten. Dieser Bund bot jedem
Menschen Vergebung und die helfende Gnade Gottes
an für den künftigen Gehorsam durch den Glauben an
Christus.“ PP 348
Das bedeutet auch, dass der Abrahambund dieselbe
Grundlage und dieselben Inhalte hat, wie der Gnadenbund.4
„Derselbe Bund wurde mit Abraham erneuert durch
die Zusage: „Durch dein Geschlecht sollen alle Völker
auf Erden gesegnet werden.“ 1.Mose 22,18. Diese Verheißung wies auf Christus hin. So verstand sie Abraham und vertraute auf die Vergebung seiner Sünden
durch ihn. Dieser Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit
gerechnet.“ PP 348/9
Er ist auch dasselbe wie der Gnadenbund.
„Den Bund der Gnade schloss Gott mit dem Menschen
schon in Eden... Derselbe Bund wurde mit Abraham
erneuert...“ PP 348
Das bedeutet, dass Abraham an Christus glaubte. Die
Verdienste dieses Bundes waren die Verdienste
Auch im Englischen heißt es : „This same covenant Christi. Er wurde durch den Glauben an Christi vergebendes Blut gerecht und nicht durch Werke des
was renewed to Abraham...“ (PP370)
5
Der Begriff „ewiger Bund“ ist ebenfalls ein Synonym Gesetzes.
für den Abrahambund.
„Der Gnadenbund wurde vor Grundlegung der Welt
geschaffen. Er war von aller Ewigkeit her vorhanden
und wird „ewiger Bund“ genannt.“ BK 481
1Mo17,7 Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei,
so dass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin.
1Mo17,13 Beschnitten soll werden alles Gesinde, was
dir im Hause geboren oder was gekauft ist. Und so soll
mein Bund an eurem Fleisch zu einem ewigen Bund
werden.
1Mo17,19 Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird
dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen,
und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten
und mit seinem Geschlecht nach ihm.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
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„Er wird der „zweite“ oder „Neue“ Bund genannt,
weil das Blut, das ihn besiegelte, nach dem Blut des
ersten Bundes vergossen wurde.“ PP 349
2
Daher der Name „Gnadenbund“. „Dieser Bund bot
jedem Menschen Vergebung und die helfende Gnade
Gottes an für den künftigen Gehorsam durch den Glauben an Christus.“ PP 348
3
„Wäre es den Menschen unter dem abrahamitischen
Bund nicht möglich gewesen, die Gebote Gottes zu
halten, dann wäre jede Seele von uns verloren. Der
abrahamitische Bund ist der Gnadenbund.“ BK 24
4
„Der abrahamitische Bund ist der Gnadenbund.“ BK
24
5
„Nur seine Gerechtigkeit gibt uns das Recht, an den
Segnungen des Gnadenbundes teilzuhaben.“ PP 412
s.a. 1AB 348
1
Ellen White sagt in Patriarchen und Propheten, dass Gerechtigkeit zu empfangen. In dem Bewusstsein der
unter dem Gnadenbund Vergebung und die Hilfe, künf- Selbstgerechtigkeit gingen sie den Bund ein.
tig gehorsam zu sein, gegeben wurde. Der
„In dem Bewusstsein, aus sich heraus zur Gerechtig„Bund der Gnade ... bot jedem Menschen Vergebung
und die helfende Gnade Gottes an für den künftigen
Gehorsam durch den Glauben an Christus.“ (PP 348)
keit fähig zu sein, erklärten die Israeliten: ‚Alles, was
der Herr gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören.’
2.Mose 24,7.“ (PP350)
Und weil sie in ihrer Selbstgerechtigkeit keine „helfende Gnade Gottes für den künftigen Gehorsam“ –
wie es der Gnadenbund ja vermittelt hätte – gehabt
hatten, dauerte es nicht lange, bis sie in eine schwere
Sünde fielen. Es fehlte ihnen ja die „helfende Gnade
Gottes für den künftigen Gehorsam.“ (PP348) Da sie
den Bund, den sie eingingen, nur auf Selbstgerechtigkeit aufbauten, konnte dieser Bund ihnen auch keine
„Wenn aber der Bund mit Abraham die Verheißung der
Gnade gewähren.
Darin unterscheidet er sich von dem Alten Bund. Das
wird von ihr sehr gut herausgearbeitet. Sie spricht
nämlich im weiteren Verlauf von einer „anderen
Übereinkunft, in der Schrift der „alte“ Bund genannt.“
(PP349) Also ist der Alte Bund eine „andere Übereinkunft“. Man kann sagen, der Gnadenbund ist nicht
der Alte Bund. Sonst wäre auch die Frage sinnlos
Erlösung enthielt, wozu dann noch ein Bund am Sinai?“ (PP349)
„Sie konnten mit Hilfe eines Bundes, den sie verletzt
hatten, nicht mehr auf Gottes Gnade hoffen;“ (PP350)
Es ist eben nicht der gleiche, sondern ein anderer
Doch aus dieser Erfahrung konnten sie lernen:
Bund.
Die Frage drängt sich aber auch deshalb auf, weil der
„Aber sie begriffen nun ihre Sündhaftigkeit und die
bereits bestehende Bund gar keinen Mangel enthielt.
Notwendigkeit der Vergebung. Jetzt spürten sie, wie
Der Gnadenbund oder Abrahambund enthielt alles,
dringend sie den Erlöser brauchten, der im Bund mit
was zur Erlösung notwendig war. Wozu sollte Gott
Abraham bereits geoffenbart und in den Opfern vorgeschattet war. So fühlten sie sich nunmehr Gott durch
„dann noch einen Bund“ machen, wenn der bestehenGlauben und Liebe als ihrem Erretter aus der Knechtde voll wirksam und untadelig war? Daher ist es ohne
schaft der Sünde verbunden. Jetzt erst waren sie inZweifel, dass es Gottes eigentliche Absicht war, den
nerlich darauf vorbereitet, die Segnungen des Neuen
bereits bestehenden Bund einfach nur zu erneuern.
Bundes richtig zu erfassen.“ (PP350)
Doch das konnte er unter den gegebenen Voraussetzungen nicht. Die Begründung liegt nicht in einer Mit anderen Worten: Durch die Erkenntnis des VersMangelhaftigkeit Gottes, sondern in einer Mangelhaf- agens des Alten Bundes, konnten sie die Segnungen
tigkeit Israels. Israel hatte nämlich keine Vorstellung
des Neuen Bundes erst erfahren.
„von ihrer großen Sündhaftigkeit und völligen Unfähigkeit, dem Gesetz Gottes aus eigener Kraft zu gehorchen, und auch nicht von ihrer Erlösungsbedürftigkeit.“
(PP350)
Genau das, was der Gnadenbund bietet, konnte Israel
nicht wertschätzen. Sie konnten unter diesen Voraussetzungen den Gnaden- oder Abrahambund gar nicht
eingehen.
„Die Volksmenge aber erkannte weder ihre Sündhaftigkeit noch die Unmöglichkeit, ohne Christus Gottes
Gesetz halten zu können! Bereitwillig ging sie den
Bund mit Gott ein.“ (PP350)
Weil die Israeliten „weder ihre Sündhaftigkeit noch
die Unmöglichkeit, ohne Christus Gottes Gesetz halten zu können,“ erkannten, konnten sie mit Gott nur
einen Bund eingehen, dem diese Kennzeichen fehlten. Nicht, weil Gott sie nicht geben wollte, sondern
weil das Volk sie nicht annahm. Sie erkannten nicht
die Notwendigkeit aus Glauben an Christus, seine
Was der Alte Bund ist
Über diese Frage wurde damals in der Adventgeschichte gestritten und sie ist auch in unserer gegenwärtigen Diskussion in den Mittelpunkt gerückt. Unbestritten ist, dass dem Neuen Bund das Heiligtum im
Himmel und dem Alten Bund das Heiligtum auf Erden zugeordnet wird. So unterscheiden sie sich auch
in Bezug auf ihr jeweiliges Gesetz. Der Neue Bund
birgt die Verheißung, dass Gottes ewiges, unveränderliches Gesetz in Herz und Sinn geschrieben wird.
Der Alte Bund kennt das Gesetz nur als Buchstabe auf
Stein. Zusätzlich wurde ihm das „Gesetz fleischlicher
Gebote“ (Hebr.7,16) mit seinen Satzungen für den
Gottesdienst und sein irdisches Heiligtum gegeben
(Hebr 9,1).
Damals wie heute wurde fälschlicherweise unterstellt,
dass das Zeremonialgesetz vom Alten Bund völlig losgelöst sei. Smith bestand vehement im Review & He83
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
rald vom 20. September 1887 darauf, dass der Alte
Bund nicht allein auf die Zehn Gebote zu beziehen
sei.6 Er rechnete die Opfergesetze zu dem Bundesschluss. Waggoner betrachtete die gottesdienstlichen
Ordnungen nicht als Teil, sondern als Ergänzung zum
Alten Bund.7 Dieser Unterschied erscheint dem unvoreingenommenen Betrachter wahrscheinlich gering und tatsächlich fällt er auch unserer Ansicht nach
in seiner Schlussfolgerung nicht wesentlich ins Gewicht. Aber er vereinfacht das Verständnis und steht
fest auf biblischer Grundlage, wie leicht gezeigt werden kann.
Dass der Alte Bund in erster Linie die Zehn Gebote
darstellt, lässt sich mit einfachen Bibeltexten belegen:
Damit wurde die herausragende Stellung ihrer Bundesgrundlage unterstrichen.
Die „Satzungen und Rechtsbestimmungen“ aus
5.Mose 4,14 (s.o.) wurden „zur selben Zeit“ gegeben.
Damit wird klar, dass es sich nicht um die später hinzugefügten Opfergesetze, sondern um die Rechtsordnungen aus 2.Mose 21-23 handelt. Sie wurden „zur
selben Zeit“ (5.Mose 4,14) als zeitgemäße Erklärung
der Zehn Gebote gegeben. Ellen White beschreibt die
Rechtsordnungen aus 2.Mose 21-23 als eine Erweiterung der Zehn Gebote:
„Aber er ließ es nicht bei der Verkündung des Dekalogs (Zehn Gebote) bewenden. Das Volk hatte sich als
so leicht verführbar gezeigt, dass Gott keine Möglichkeit zur Versuchung außer Acht lassen wollte. Er gebot Mose, niederzuschreiben, was er ihm auftragen
würde, nämlich Gesetze und Rechte, die für alles, was
er verlangte, sehr genaue Vorschriften enthielten. Diese Anweisungen bezogen sich auf die Pflichten des
Volkes gegen Gott, zueinander und gegen Fremde und
waren nur eine Erweiterung [der Grundsätze] der
Zehn Gebote. [engl. Orig.: “were only the principles of
the Ten Commandments amplified and given in a specific
manner, that none need err.”]. Sie wurden in so bestimmter Form gegeben, dass kein Irrtum möglich war.
Sie sollten die Heiligkeit der auf den Steintafeln eingegrabenen Zehn Gebote bewahren.“ PP342.1 vgl. GE 136
5.Mose 4,12 Und der Herr redete mit euch mitten aus
dem Feuer. Die Stimme seiner Worte hörtet ihr, aber
ihr saht keine Gestalt, sondern [vernahmt] nur die Stimme. 13 Und er verkündigte euch seinen Bund, den
er euch zu halten gebot, nämlich die zehn Worte;
und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln. 14 Und
der Herr gebot mir zur selben Zeit, dass ich euch die
Satzungen und Rechtsbestimmungen lehre, die ihr tun
sollt in dem Land, in das ihr hinüberzieht, um es in
Besitz zu nehmen.
2.Mose 34, 28 ... Und Er schrieb die Worte des Bundes
auf die Tafeln, die zehn Worte.
„Wegen der fortgesetzten Übertretung wurde das Sittengesetz noch einmal in ehrfurchtgebietender Erhabenheit am Sinai wiederholt. Christus gab Mose religiöse Vorschriften, die das Alltagsleben regeln sollten.
Diese Verordnungen waren speziell dazu bestimmt, die
Zehn Gebote aufrechtzuerhalten. Sie waren keine
Schattengesetze, die beim Tode Christi ihre Bedeutung
verlieren sollten. Vielmehr sollten sie für die Menschen
bis zum Ende der Zeit von bleibender Gültigkeit sein.
Diese Gebote wurden kraft des Sittengesetzes eingeschärft und machten es verständlicher“ (ST,
15.April 1875). BK 39
Die Tafeln des Bundes (Zehn Gebote) erhielten einen
gesonderten Platz in der Lade des Bundes.
1.Kö 8,9 Es war nichts in der Lade als nur die zwei steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte,
als der Herr mit den Kindern Israels einen Bund machte, als sie aus dem Land Ägypten gezogen waren.
„Haltet euch nicht an Bruder Smith. Im Namen Gottes sage ich euch, er ist nicht im Licht. Er war nicht
im Licht, seitdem er in Minneapolis war.“ 1888 Materials 596
7
„Der erste Bund hatte gottesdienstliche Ordnungen
und ein Heiligtum, das von dieser Welt war. Diese
waren jedoch nur Ergänzungen, die in keiner Weise
für den Bund selbst nötig waren, vielmehr jedoch als
Schatten des Opfers und des Priestertums des neuen
Bundes dienten.“ Waggoner Sabbatschullektion 1890,
XVIII (S.12)„Darüber hinaus bildeten jene „gottesdienstlichen Ordnungen“ keinen Bestandteil des ersten Bundes, sie hätten dann nämlich beim Bundesschluss erwähnt werden müssen, was jedoch nicht der
Fall war. Sie hängen zwar zusammen mit dem ersten
Bund, sind jedoch kein Teil desselben.“ Waggoner Sabbatschullektion 1890, XIX (S.15)
6
Stimme der Übrigen Dezember 2015
84
Diese Rechtsordnungen haben also nichts mit den später hinzugekommenen Opfergesetzen für den Dienst
an der Stiftshütte zu tun.8
Das gilt auch für die drei großen Jahresfeste. Sie sind
keine Vergebungsopfer. Sie finden hier in dem Sinne
Erwähnung, weil sie die Anbetung Israels genauer
bestimmen – eine zeitgemäße Erklärung der Zehn
Gebote. Die Begründung lautet auch „denn zu dieser
Zeit bist du aus Ägypten gezogen“ (2.Mose 23,15) Vgl.
2.Mose 20,2: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich
aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.“
(s. Anhang)
8
Nach Verkündigung der zu den Zehn Geboten gehö- Nach Besiegelung des Bundes wurde Mose auf dem
renden Rechtsordnungen wird der Bund mit Tierblut Berg das Heiligtum samt dem Erlösungsplan geoffenbesiegelt und die Rechtsordnungen werden in ein bart.
Bundesbuch geschrieben.
2.Mose 24,3-8 Und Mose kam und verkündigte dem Aber auch hier gab es noch keine Gesetze bezüglich
Volk alle Worte des Herrn und alle Verordnungen. Da der Sündopfer. Die Opfergesetze kamen erst ab 3.Mose
antwortete das Volk einstimmig und sprach: Alle Wor- 1ff. Sie wurden auch nicht vom Berg, sondern aus der
te, die der Herr geredet hat, wollen wir tun! 4 Da schrieb Stiftshütte verkündet (3.Mose 1,1).
Mose alle Worte des Herrn nieder. Und er stand früh
am Morgen auf und errichtete einen Altar unten am
Berg und zwölf Gedenksteine für die zwölf Stämme
Israels. 5 Und Mose sandte junge israelitische Männer,
damit sie Brandopfer darbrachten und Jungstiere opferten als Friedensopfer für den Herrn. 6 Und Mose
nahm die Hälfte des Blutes und goss es in Schalen; aber
die andere Hälfte des Blutes sprengte er auf den Altar.
7 Darauf nahm er das Buch des Bundes und las es vor
den Ohren des Volkes. Und sie sprachen: Alles, was der
Herr gesagt hat, das wollen wir tun und darauf hören!
8 Da nahm Mose das Blut und sprengte es auf das Volk
und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den der
Herr mit euch geschlossen hat aufgrund aller dieser
Worte!
Hier ist der Bund besiegelt. Dem Volk ist gezeigt worden, „was alles zu diesem Bunde gehörte.“ (PP 287)
„Zusammen mit den Zehn Geboten, zu deren Erläuterung sie gegeben worden waren, enthielten <die
Rechtsordnungen> die Bedingung zur Erfüllung der
göttlichen Verheißungen für Israel.“ (PP 286) So wird
der Gehorsam gegenüber Gottes Geboten die Bedingung zur Erfüllung der göttlichen Verheißungen, ohne
dass im Rahmen dieses Bundes irgendein Ausweg für
eine mögliche Übertretung geschaffen wird. So stellt
auch Jeremia rückblickend fest:
Jeremia 7,22 Denn ich habe zu euren Vätern nichts
gesagt und ihnen nichts befohlen in Bezug auf Brandopfer und Schlachtopfer an dem Tag, als ich sie aus dem
Land Ägypten herausführte, 23 sondern dieses Wort
habe ich ihnen befohlen: Gehorcht meiner Stimme, so
will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein;
und wandelt auf dem ganzen Weg, den ich euch gebieten werde, damit es euch wohlergehe!
Damit ist klar belegt, dass die zeremoniellen Schattengesetze klar von den Zehn Geboten samt seinen
erklärenden Rechtsordnungen abgesetzt sind. Der Alte
Bund definiert sich primär, wie die Bibel zeigt, aus
den Zehn Geboten. Die Schattengesetze wurden später hinzugefügt.
In der Originalausgabe von Patriarchen und Propheten vom August 1890 wird der aus 2.Mose 34,28 10
zitierte Text mit einer Fußnote versehen. Diese Fußnote findet sich im Anhang und lautet:
„Die Zehn Gebote waren der „Bund“, auf den sich der
Herr bezog, als er mit Israel einen Bund aufstellen
wollte und sagte: „Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt,“ etc. (2.Mose 19,5) Die Zehn Gebote wurden Gottes Bund genannt, bevor der Bund mit
Israel geschlossen wurde. Sie waren keine geschlossene Übereinkunft, sondern etwas, das der Herr ihnen
gebot zu halten. So wurden die Zehn Gebote – Gottes
Bund – die Basis des Bundes zwischen ihm und Israel.
Die Zehn Gebote mit all ihren Details sind „alle diese
Worte“, die sich auf den geschlossenen Bund beziehen.“
S. 2.Mose 24,8 Note 8 page 329
Diese erklärende Fußnote findet sich in der Erstausgabe und wurde später nach Überarbeitung der Fußnoten unverändert belassen. Dies ist eine weitere indirekte Bestätigung dessen, was bereits biblisch belegt wurde, da Ellen White diese Fußnote offensichtlich als hilfreich und nicht im Widerspruch zu ihren
Aussagen oder der biblischen Lehre empfand.
Das heißt jedoch nicht, dass die opferdienstlichen
Jeremia stellt klar, dass die Bedingungen des Alten Satzungen und das irdische Heiligtum vom Alten
Bundes9 definiert waren, bevor die Opfergesetze hin- Bund völlig losgelöst sind. Wie schon gesagt wurde,
sind sie ihm hinzugefügt. Als die Schattengesetze
zukamen.
hinzugefügt wurden, wurde jedoch kein neuer Bundesschluss zelebriert. Es gab keine erneute Besiege9
„Die Bedingungen des Alten Bundes waren: Gehor- lung mit Blut. Der Bund blieb der gleiche. Seine
che und lebe. Ich gab ihnen „meine Gebote ..., durch Definition war auch vorher schon vollständig und
seine Bedingungen haben sich nicht verändert.
die der Mensch lebt, der sie hält.“ Hesekiel 20,11;
vgl. 3.Mose 18,5. Aber „verflucht sei, wer nicht alle
10
„Und Er schrieb die Worte des Bundes auf die TaWorte dieses Gesetzes erfüllt, dass er danach tue!“
feln,
die zehn Worte.“ 2.Mose 34,28
5.Mose 27,26.“ PP 350
85
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Die Bedingungen des Alten Bundes
PP.286.03 (PPe.311) „Mose sollte diese Gesetze niederschreiben und als Grundlage des nationalen Rechts
sorgfältig aufbewahren. Zusammen mit den Zehn Geboten, zu deren Erläuterung sie gegeben worden waren, enthielten sie die Bedingung zur Erfüllung der
göttlichen Verheißungen für Israel.“
Dieser Argumentation bedient sich auch Ellen White:
„Die Bedingungen des Alten Bundes waren: Gehorche und lebe. Ich gab ihnen „meine Gebote ..., durch
die der Mensch lebt, der sie hält.“ Hesekiel 20,11; vgl.
3.Mose 18,5. Aber „verflucht sei, wer nicht alle Worte
dieses Gesetzes erfüllt, dass er danach tue!“ 5.Mose
27,26.“ PP 350
Das Gesetz, also die Zehn Gebote und die Rechtsord- Ellen White erklärt also die von Paulus im Galater annungen, enthielten die Bedingungen zur Erfüllung der geführten Texte zu den Bedingungen des Alten Bundes.
göttlichen Verheißungen für Israel.
Welche Bedingungen sind das? - Die Bedingung zur Also gelten die Verheißungen des Alten Bundes nur
Erfüllung der göttlichen Verheißung für Israel ist der unter der Bedingung des Gehorsams, werden aber
verwirkt, sobald das Gesetz übertreten wird. „Verflucht
Gehorsam des Volkes. Paulus schreibt im Galater:
sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt.“
Gal3,10 Denn die aus den Werken des Gesetzes leben,
die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben
(5Mo27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei
alledem, was geschrieben steht in dem Buch des
Gesetzes, dass er’s tue!«
Gal3,11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird
vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus
Glauben leben« (Hab2,4).
Dann ist der Bund gebrochen, ohne dass kraft dieses
Bundes Gnade geltend gemacht werden kann. Wenn
Gnade (kraft der zur Verfügung stehenden Mittel dieses Bundes) geltend gemacht werden könnte, wäre
keine Notwendigkeit, den Fluch auszusprechen.
Gnade ist zwar reichlich und im Übermaß vorhanden,
aber nicht in den „Verdiensten“ dieses Bundes. Wenn
die Gnade durch den gleichen Bund (den Alten Bund)
Gal3,12 Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, songewährt werden könnte, hätte der Fluch keinen Raum.
dern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben«
Er wäre sofort durch die Gnade nichtig. Gnade wird
(3Mo18,5).
daher nur durch den Gnadenbund gewährt.
Paulus macht hier die Bedingungen des Gesetzes des
Alten Bundes deutlich. Diese sind: alles, was das Ge- Die Bedingung des Alten Bundes wird auch von Gott
setz fordert, muss getan werden. Die Verheißung gilt selbst zwischen der ersten Willenserklärung des Volnur denen, die alles tun, was das Gesetz fordert. »der kes, das Gesetz halten zu wollen, und der Besiegelung
Mensch, der es tut, wird dadurch leben« (3Mo18,5). des Bundes durch das Blut formuliert:
Aber das ist noch nicht der entscheidende Unterschied
zum Neuen Bund. Denn auch der Neue Bund fordert
den Gehorsam, und zwar nicht weniger als der alte:
„Im neuen Bund sind die Bedingungen, unter denen
ewiges Leben erlangt werden kann, dieselben wie im
alten Bund: völliger Gehorsam. ...“ BK477
Paulus sagt im zitierten Galatertextabschnitt aber
nicht nur, dass der Gehorsam die Bedingung zur Erfüllung der göttlichen Verheißung für Israel war, sondern er sagt auch, dass jeder, der bei diesem Gehorsam nicht bleibt, verflucht sei. »Verflucht sei jeder,
der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben
steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!«
(5Mo27,26) Die Verheißung gilt denen, die das Gesetz tun, die es übertreten sind verflucht. Das sind die
Bedingungen „zur Erfüllung der göttlichen Verheißungen für Israel.“ (PP 286)
Stimme der Übrigen Dezember 2015
86
2Mo23,20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der
dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort,
den ich bestimmt habe.
2Mo23,21 Hüte dich vor ihm und gehorche seiner
Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn
er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein
Name in ihm ist.
2Mo23,22 Wirst du aber auf seine Stimme hören und
alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde
Feind und deiner Widersacher Widersacher sein.
Ellen White erklärt dazu: „Der Engel, der vor Israel
herging, war der Herr Jesus Christus.“ (3SG 268)
Wenn jemand vergeben kann, dann doch Jesus. Wenn
Jesus aber bei der Einsetzung des Alten Bundes sagt,
dass er Übertretung des Gesetzes nicht vergeben wird,
dann zeigt das nur die Bedingungen des Alten Bundes und nicht, dass er nicht vergebungsbereit ist. Die
Frage ist nicht ob vergeben wird, sondern wodurch.
Gott machte also nach 2.Mose 23,21 innerhalb des
Prozesses der Bundesschließung die Bedingungen
klar: Bei Übertretung konnte in diesem Bund keine
Gnade beansprucht werden. Die Bedingung war der
nackte Gehorsam allein. Zur Vergebung mussten sie
einen „besseren Bund“11 eingehen, der auf „besseren Verheißungen“12 gegründet war.
Dies belegt auch die biblische Geschichte. Als Israel
den Alten Bund mit Tierblut besiegelt hatte, fielen sie
schnell in Sünde. Sie übertraten Gottes Bund und beteten einen Götzen an. Die Bibel und der Geist der
Weissagung beschreiben, dass jetzt ihre Gnade verwirkt war. Zuerst die Bibel:
Aber dennoch hat Gott unmissverständlich deutlich
gemacht, was das geltende Recht jetzt fordert. Wenn
nach Abschluss des Bundes innerhalb dieses Bundes
Gnade bestand, warum konnte Gott hier ihre Austilgung fordern? Wenn Gnade innerhalb dieses Bündnisses wirkte, warum forderte Gottes Gerechtigkeit
ihren Tod?
Doch Moses Prüfung, trotz der Übertretung an Gottes
Gnade zu appellieren, setzte voraus, dass Mose die
eigentliche Grundlage für Gottes Gnade kannte. Es war
der Gnadenbund, der schon seit Adam existierte, mit
Abraham erneuert wurde und zu keiner Sekunde seine Gültigkeit verloren hatte. An diesen Bund erinnerte
er Gott:
„2Mo32,13 Gedenke an deine Knechte, Abraham,
Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen
und zu denen du gesagt hast: Ich will euren Samen13
mehren wie die Sterne am Himmel, und dieses ganze
Land, das ich versprochen habe, eurem Samen zu geben, sollen sie ewiglich besitzen!“
„2Mo32,7 Der HERR sprach aber zu Mose: Geh, steig
hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt
hast, hat schändlich gehandelt.
Hier wird die Verheißung und der Eid angesprochen,
mit denen Gott gegenüber Abraham seinen Gnadenbund bestätigt hatte. (2.Mose 22,16.17; 1.Mose
26,3.4; Hebr 6,17.18) Und im darauffolgenden Vers
2Mo32,8 Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den
kommt die Gnade zur Geltung:
ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben’s angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus
Ägyptenland geführt hat.
„2Mo32,14 Da gereute den HERRN das Unheil, das er
seinem Volk zugedacht hatte.“
Jetzt die ganze Situation aus dem Geist der Weissa2Mo32,9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, dass gung. Hier wird deutlich, dass der zuvor beschlossene Bund schnell seine Gültigkeit verloren hatte.
es ein halsstarriges Volk ist.
2Mo32,10 Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie
entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.“
„Gottes Bund mit seinem Volk war damit (mit dem
goldenen Kalb) ungültig geworden, und er sagte deshalb zu Mose: „Nun lass mich, dass mein Zorn über sie
entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.“ 2.Mose 32,10. Israel und besonders
die Fremden unter ihnen neigten immer dazu, sich
gegen Gott aufzulehnen. Sie würden auch gegen Mose
murren und ihn durch Unglauben und Halsstarrigkeit
kränken. Es bliebe eine mühselige, zermürbende Aufgabe, sie in das verheißene Land zu bringen. Sie hatten ja auch mit ihren Sünden Gottes Gnade bereits
verwirkt. Die Gerechtigkeit verlangte ihren Untergang. Deshalb schlug der Herr vor, sie auszurotten
und Mose zum mächtigen Volk zu machen.“ PP.293.02
(PPe.318)
Die Reaktion Gottes erscheint hier eher demonstrativ. Es klingt isoliert betrachtet, als wolle Gott seine
Ankündigung sofort wahr machen. Doch wir kennen
den gnädigen Charakter Gottes aus der gesamten
Heiligen Schrift. Gott ist nicht unbeherrscht, dass er
in seinem Brast erinnert werden muss, dass er eigentlich ein gnädiger Gott ist. Die Gnade Gottes ist nicht
willkürlich, so als ob man Gottes Gericht verfällt, wenn
man ihn in einem schlechten Augenblick erwischt.
Oder dass man Glück hat und Gnade erfährt, wenn er
mal milder gestimmt ist, oder ein Mose gerade ein
gutes Wort einlegt. Gottes Urteil ist gerecht. Er be- 11 Hebr 7,22
darf auch keines Menschen, der ihm dabei hilft, ge- 12 Hebr 8,6
recht oder gnädig zu sein. Es war eine Prüfung für 13 (D.i. Christus und die ihm angehören; s. Gal 3,16.29)
Mose glaubte an Christus und die Erlösung durch sein
Mose (PP294/5).
Blut. (PP 304, BK 64)
87
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
cher Mensch dieselben tut, der wird dadurch leben;
Die Gnade war verwirkt, weil keine Regelung bei Verdenn ich bin der Herr.’ ‚Verflucht sei, wer nicht alle
sagen getroffen worden war. Sie erkannten dadurch,
Worte dieses Gesetzes erfüllt, dass er danach tue! Und
dass sie hoffnungslos verdammt waren. Der Lohn der
alles Volk soll sagen: Amen.’ ‚Wenn du aber nicht geSünde, der Tod, wurde ihnen leibhaftig durch das nachhorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes,
folgende Gericht Gottes vor Augen geführt (2.Mose
und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und
32,27.28.35).
Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese
Ihr Versagen und den Tod vor Augen ließ sie ihr eigeFlüche über dich kommen und dich treffen.’“
nes Wesen und die Verheißungen des Neuen Bundes
– nämlich die Sündenvergebung und die Erneuerung Bis hierher wird das Gesetz dargestellt, und zwar in
des Herzens, die sie in Übereinstimmung mit dem Bibelworten, die wir auch bei den Bedingungen des
Gesetz Gottes bringt, erst erfassen.
Alten Bundes gelesen haben. Sie fährt fort:
Hier wird der ganze Grundsatz, der sich hinter dem
Alten Bund verbirgt, deutlich. Der Alte Bund ist das
Gesetz in seinen Buchstaben. Das Gesetz kann uns
nicht erlösen. Es hat keine rettenden Eigenschaften.
BK369 19-28 (Gal. 2, 16.17; 3, 10-13.24). Keine rettenden Eigenschaften im Gesetz. – „Ich rufe alle, die in den
Himmel gelangen möchten, auf, sich warnen zu lassen.
Verbringt eure kostbare Gnadenzeit nicht damit, Feigenblätter zusammenzunähen, um die Nacktheit abzudecken, die das Ergebnis der Sünde ist. Wenn ihr in
des Herrn großen sittlichen Spiegel, sein heiliges Gesetz, blickt, seinen Maßstab des Charakters, glaubt nicht
einen Augenblick, der Spiegel könne euch reinigen. Es
gibt keine rettenden Eigenschaften im Gesetz. Es
kann dem Übertreter nicht vergeben. Die Bestrafung
muss gefordert werden.“
Deshalb kann der Alte Bund auch nur zu der Erkenntnis der Sünde führen, und dass ein Erlöser, sowie Kraft
zum anhaltenden Gehorsam benötigt wird. Doch dies
kann der Alte Bund ebenso wenig wie das Gesetz
selbst vermitteln. Dazu bedarf es der Segnungen des
Neuen Bundes.
Der Dienst des Todes
In der Kommentierung zu 2.Kor. 3,6-11 beschreibt
Ellen White in Signs of the Times vom 5. Sept. 1892
die allein buchstäbliche Annahme der Zehn Gebote
und ihre rein gesetzliche Erfüllung als den Alten Bund
und stellt diesem die Annahme der Zehn Gebote in
der Kraft und Vergebung Christi als den Neuen Bund
gegenüber:
„Das heilige Gesetz Gottes ist kurz und bündig, denn
es ist leicht verständlich und prägt sich gut ein; und
doch bringt es Gottes Willen zum Ausdruck. Seine Bündigkeit drückt sich in folgenden zusammenfassenden
Worten aus: ‚Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von
ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem
Gemüte. ... Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst.’ ‚Tue das, so wirst du leben.’ ‚Darum sollt ihr
meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn welStimme der Übrigen Dezember 2015
88
„Wenn der Übertreter nach dem Buchstaben dieses
Bundes [so im engl. Orig.] behandelt werden sollte, bestünde keine Hoffnung für die gefallene Menschheit;
denn alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes,
den sie bei Gott haben sollten. Das gefallene Geschlecht
Adams kann im Buchstaben dieses Bundes [so im engl.
Orig.] nichts anderes sehen als den Dienst des Todes; und Tod wird der Lohn für einen jeden sein, der
sich vergeblich müht, eine eigene Gerechtigkeit zu formen, welche die Ansprüche des Gesetzes erfüllen soll.“
Der Alte Bund ist also der „Buchstabe dieses Bundes“.
Es ist das Gesetz, das uns nicht mehr zeigen kann, als
dass wir zum Tode verurteilte Sünder sind – ein Dienst
des Todes. Sie fährt fort und zeigt in welchem Bund
die Lösung des Problems liegt:
„Durch sein eigenes Wort hat Gott sich selbst gebunden, die Strafe des Gesetzes an allen Übertretern auszuführen. Immer wieder sündigen Menschen und
scheinen doch nicht zu glauben, dass sie die Strafe für
die Übertretung des Gesetzes leiden müssen ... In dem
Evangelium Jesu Christi … sind die Bedingungen zur
Erlösung vollständig dargelegt. Das Gesetz steht in all
seiner ursprünglichen Autorität und Reinheit da, nicht
ein Jota oder Strichlein ist beiseite getan oder verändert worden, denn das Gesetz ist eine Abschrift des
Charakters Gottes. Aber der Herr machte einen Bund
der Gnade durch den sich seine Gnade nach dem gefallenen Menschen ausstreckt und so reichliche und
mächtige Vorkehrung machte, damit die, durch den
Fall ruinierten Seelen zu Ehre, Herrlichkeit und Unsterblichkeit erhoben werden könnten. ... In dem alten
Religionssystem [engl. Orig. „dispensation“] wurden die
Gläubigen durch die Gnade Christi gerettet - so wie wir
auch heute gerettet werden, so wie es im Evangelium
dargestellt wird. Die einzigen Mittel zur Erlösung
werden im abrahamitischen Bund bereitgestellt….“
(ST, 5. Sept. 1892).
Hier werden der Alte und der Neue Bund gegenübergestellt. Im Bund der Gnade, d.i. der abrahamitische
Bund, werden die einzigen Mittel zur Erlösung bereitgestellt.
Paulus führt uns hier zwei Geisteshaltungen gegenüber dem Gesetz Gottes vor Augen, die sich auch in der
Gesinnung und Erfahrung des Volkes Israels am Sinai
Wir haben eben gelesen:
widerspiegelten.
„Die einzigen Mittel zur Erlösung werden im abraha- Der Zweck des Alten Bundes war es, dem Volk das
mitischen Bund bereitgestellt….“ (ST, 5. Sept. 1892).
Gesetz Gottes nahe zu bringen und ihnen die eigene
Sündhaftigkeit und Unfähigkeit, das Gesetz aus sich
Das deckt sich mit der Aussage in „The Faith I Live heraus halten zu können, sowie die Notwendigkeit
By“ Seite 78
eines vergebenden Erlösers vor Augen zu führen.
Der Abrahambund – der einzige Weg zur
Erlösung
„Der einzige Weg zur Erlösung ist im Bund mit Abraham gegeben.“ FLB 78
„Aber es gab noch eine wichtigere Wahrheit, die sich
ihnen einprägen sollte. Inmitten von Götzendienst und
Verdorbenheit hatten sie weder eine rechte Vorstellung
von der Heiligkeit Gottes noch von ihrer großen Sündhaftigkeit und völligen Unfähigkeit, dem Gesetz Gottes
aus eigener Kraft zu gehorchen, und auch nicht von
ihrer Erlösungsbedürftigkeit. Das alles mussten sie erst
verstehen lernen.“ PP 350
Wenn der einzige Weg zur Erlösung im Abrahambund
besteht, kann er in keinem anderen bestehen. Da wir
gezeigt haben, dass Neuer Bund, Gnadenbund, ewiger Bund oder zweiter Bund Synonyme für den Abrahambund darstellen, wäre ausschließlich der Alte
Bund ein anderer Bund. Wenn also im Abrahambund
allein der Erlösungsweg liegt, kann er im Alten Bund Das, was Paulus durch die Betrachtung des Gesetzes
im rechten Licht und das Versagen in seinem Leben
nicht gefunden werden. Daher sagt Ellen White:
erkannte, konnte das Volk erst nach seiner Sünde mit
„Es besteht nur dann Hoffnung für uns, wenn wir
dem goldenen Kalb wahrnehmen.
uns dem Abrahambund unterstellen, dem Bund der
Gnade durch den Glauben an Christus Jesus. Das Evangelium, das Abraham gepredigt wurde, durch das er
Hoffnung hatte, war dasselbe Evangelium, das uns
heute gepredigt wird, durch das wir heute Hoffnung
haben. Abraham blickte auf zu Jesus, dem Anfänger
und Vollender unseres Glaubens.“ (YI, 22. Sept. 1892).
„Die Volksmenge aber erkannte weder ihre Sündhaftigkeit noch die Unmöglichkeit, ohne Christus Gottes
Gesetz halten zu können! Bereitwillig ging sie den Bund
mit Gott ein. In dem Bewusstsein, aus sich heraus zur
Gerechtigkeit fähig zu sein.“ PP 350
Paulus erkennt seine Unfähigkeit, trotz bester Vorsätze und Anstrengungen, das Gesetz halten zu können.
Röm. 7, 18-24. Zusätzlich erkennt er, dass er nicht nur
sündig ist, sondern zum Tode verdammt ist und nichts
ihn retten kann.
Diese Aussage gilt nicht nur für uns heute, die wir
auf den Kreuzestod Jesu zurückblicken können, sondern sie gilt auch für die Gläubigen, die auf den Kreuzestod Jesu vorausblickten. D.h., dass auch die Israeliten in der Zeit des Alten Bundesschlusses den Weg
Röm. 7,9-14 „Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber
zur Erlösung nur im Abrahambund finden konnten.
das Gebot kam, lebte die Sünde auf; 10 ich aber starb.
Also war der Alte Bund samt den ihm zugefügten herrUnd das Gebot, das zum Leben gegeben, dasselbe erlichen gottesdienstlichen Ordnungen kein Bund, der
wies sich mir zum Tode…13… die Sünde, auf dass sie
das spenden konnte, was der Abrahambund tat. Der
als Sünde erschiene, indem sie durch das Gute mir den
Tod bewirkte, auf dass die Sünde überaus sündig würAbrahambund war vollkommen und er war wirksam.
de durch das Gebot. 14 Denn wir wissen, dass das GeZu jeder Zeit konnte man in ihm die Gnade und die
setz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die SünMittel zur Vergebung finden. Es bedurfte keines Erde verkauft;“
gänzungsbundes, um Gnade, Vergebung und Erlösung
zu geben. Der Alte Bund war nur ein Schatten, der
Das Gesetz konnte Paulus nicht retten, aber ihn zu
mit seinen Sinnbildern auf den wahren Gnadenbund
Christus den Erlöser treiben.
hinwies. Er war auch zeitlich begrenzt, weil er „zu
„Schaut der Sünder in den großen Charakterspiegel,
schwach und nutzlos war.“ (Hebr 7,18)
Römer 7 und das Wesen der Bündnisse
Röm. 7,6 „Nun aber sind wir vom Gesetz los und ihm
abgestorben, das uns gefangen hielt, also dass wir dienen sollen im neuen Wesen des Geistes und nicht im
alten Wesen des Buchstabens.“
dann sieht er seine Fehler. Er sieht sich so wie er ist,
voller Flecken, unrein und untauglich. Aber er weiß,
dass das Gesetz in keiner Weise seine Schuld tilgen oder
dem Übertreter vergeben kann. Er muss also mehr erreichen. Das Gesetz ist nur der Zuchtmeister, der ihn
zu Christus bringt. Er muss auf seinen sündentragenden Erlöser schauen. Wenn ihm Christus am Kreuz von
Golgatha offenbart wird - er, der unter der Last der
89
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Sünden der ganzen Welt starb, - dann zeigt ihm der
Heilige Geist, wie sich Gott zu all denen verhält, die ihre
Sünden bereuen. »Also hat Gott die Welt geliebt, dass
er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an
ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Joh. 3, 16).“ 1AB 215
Ein derartiger Zuchtmeister war auch der Alte Bund,
dessen Grundlage die 10 Gebote waren.
„Aber es vergingen nur wenige Wochen, bis sie ihren
Bund mit Gott brachen und sich in Anbetung vor einem gegossenen Bild beugten. Sie konnten mit Hilfe
eines Bundes, den sie verletzt hatten, nicht mehr auf
Gottes Gnade hoffen [da offensichtlich in diesem Bund
keine Regelung für die Sündenvergebung getroffen worden
war]; aber sie begriffen nun ihre Sündhaftigkeit und
die Notwendigkeit der Vergebung. Jetzt spürten sie, wie
dringend sie den Erlöser brauchten, der im Bund mit
Abraham bereits geoffenbart und in den Opfern vorgeschattet war. So fühlten sie sich nunmehr Gott durch
Glauben und Liebe als ihrem Erretter aus der Knechtschaft der Sünde verbunden. Jetzt erst waren sie innerlich darauf vorbereitet, die Segnungen des Neuen
Bundes richtig zu erfassen.“ PP350
des zu erfüllen. Diesen erhielt Gott aufrecht, um die
Verheißungen des Alten Bundes zu erfüllen – sie als
Volk zu einer großen Nation zu machen.
Röm. 7,6 „Nun aber sind wir vom Gesetz los und ihm
abgestorben [nicht von der Verpflichtung es zu halten,
sondern von der Verdammnis], das uns gefangen hielt,
also dass wir dienen sollen im neuen Wesen des Geistes [in der Vergebung und Kraft Christi] und nicht im
alten Wesen des Buchstabens [im Halten der Gebote
aus eigener Kraft].“
Nur ein Schatten
Der Schatten des Alten Bundes ist ein herrliches System, das in vielen Details auf Gottes Erlösungsplan
hinweist. Es zeigt uns das Evangelium von Jesus Christus so anschaulich, dass es heute genau wie damals
der intensiven Betrachtung wert ist. Es erhält, weil es
lange vor Christi Kommen auf diese Erde eingerichtet wurde, auch eine prophetische Bedeutung.
Dennoch war es nur ein Schatten. Es war nicht die
wahre Stiftshütte, sondern nur ein Modell, das bis auf
Die 10 Gebote des Alten Bundes waren nicht in der die Zeit des Dienstes in der „wahren Stiftshütte“ (Hebr
Lage, ihre Sünden zu vergeben. Aber sehr wohl in der 8,2) währen sollte. Hier konnte die Sündenvergebung
Lage, sie zu Christus zu ziehen. Gott vergab ihnen, nur versinnbildet werden.
nachdem Mose als Mittler diente – ein Bild auf Chris„Der Dienst im irdischen Heiligtum war ein zweifacher:
tus. Nach der Bündniserneuerung stiftete Gott zusätzdie Priester dienten täglich im Heiligen, während der
lich zu den Vereinbarungen des Alten Bundes den
Hohepriester einmal im Jahr im Allerheiligsten ein
Heiligtumsdienst und offenbarte ihnen hier den Weg
besonderes Werk der Versöhnung zur Reinigung des
zu Christus. Jetzt konnten sie die Segnungen des NeuHeiligtums darbrachte. Tag für Tag führte der reumüen Bundes richtig erfassen und in Anspruch nehmen.
tige Sünder sein Opfer zur Tür der Stiftshütte und bekannte, seine Hand auf den Kopf des Opfertieres legend,
Hier konnten sie erfahren, wie Gott das tun wollte,
seine Sünden, die er damit bildlich von sich auf das
was dem Gesetz unmöglich war, nämlich Sünde verunschuldige Opfer übertrug. Dann wurde das Tier
geben und „die Sünde im Fleisch verurteilen, auf dass
geschlachtet. „Ohne Blutvergießen“, sagt der Apostel,
das Recht des Gesetzes in [ihnen] erfüllte würde.“ (Rö„geschieht keine Vergebung.“ „Des Leibes Leben ist im
mer 8,4) Nur so könnten sie die Bedingungen des
Blut.“ 3.Mose 17,11. Das gebrochene Gesetz Gottes forAlten Bundes erfüllen. Eng verband Gott den Heiligderte das Leben des Übertreters. Das Blut, welches das
tumsdienst mit dem Alten Bund. Beide, der Alte Bund
verwirkte Leben des Sünders darstellte, dessen Schuld
und das Zeremonialgesetz bildeten einen Zuchtmeisdas Opfertier trug, wurde vom Priester in das Heilige
ter auf Christus: Der erste erweckte in dem verurgetragen und vor den Vorhang gesprengt, hinter dem
teilten Sünder das Verlangen nach einem Erlöser, das
sich die Bundeslade mit den Tafeln des Gesetzes befand,
zweite zeigte Ihnen den Weg zu diesem Erlöser und
das der Sünder übertreten hatte. Durch diese Handlung
wurde die Sünde durch das Blut bildlich auf das Heidessen Verdiensten in einem Modell. Damit war der
ligtum übertragen. In einigen Fällen wurde das Blut
Weg zu den Segnungen des Abrahambundes gewienicht in das Heilige getragen; dann jedoch wurde das
sen.
Fleisch von dem Priester gegessen, wie Mose die SöhNun brauchten die Israeliten nicht mehr nur in eigene Aarons anwies und sagte: „Er (Gott) hat’s euch gener Kraft das Gesetz des Alten Bundes buchstäblich
geben, dass ihr die Missetat der Gemeinde tragen sollt.“
halten (was, den Menschen ja unmöglich ist), sondern
3.Mose 10,17. Beide Handlungen versinnbildeten
konnten mit der Zusage der Vergebung des vorgegleicherweise die Übertragung der Sünde von dem
schatteten Messias, dessen Verdienste und Kraft in
Bußfertigen auf das Heiligtum.“ GK.420.01 (GC.418)
Anspruch nehmen, die Bedingungen des Alten BunStimme der Übrigen Dezember 2015
90
„Und Mose nahm das Zelt und schlug es sich auf auDieses Opfersystem konnte sie nicht mehr und nicht
ßerhalb des Lagers, fern vom Lager, und nannte es: Zelt
weniger erretten, als es das gebrochene Gesetz der
der Zusammenkunft. Und es geschah, ein jeder, der JeWerke tat, aus dem heraus es ja entstanden war. Jeder,
hova suchte, ging hinaus zu dem Zelte der Zusammender Verständnis genug hatte, die Natur der Sünde und
kunft, das außerhalb des Lagers war.“ 2.Mo. 33,7
die Notwendigkeit der Buße zu erkennen, wusste nur
allzu gut, dass Vergebung und Gerechtigkeit niemals
„Das Zelt, das hier erwähnt wird, war vorübergehend
durch Zeremonien, die mit dem Heiligtum in Verbinfür die Anbetung Gottes aufgestellt worden. Die Stiftsdung standen, erlangt werden konnten. Die wirkliche
hütte, nach dem Vorbild, das Gott Mose gab, war bis
Opfergabe wies darauf hin, dass der Tod der Sünde
dahin noch nicht gebaut worden. Alle, die aufrichtig
Sold und die Frucht der Sünde ist. Doch sie alle konnihre Sünden bereuten, brachten ihre flehenden Bitten
ten sehen, dass das Leben eines Lammes, einer Ziege
Gott in diesem Zelt der Zusammenkunft dar, bekannoder eines Ochsen nicht so viel wert war wie das urten in großer Demut ihre Sünden und kehrten wieder
eigenste Leben eines Menschen. Deshalb konnte keiin ihre Zelte zurück. Dann ging Mose in das Zelt. Das
nes jener Tiere, auch nicht alle zusammen, für das
Volk beobachtete mit tiefstem Interesse, um zu sehen,
Leben eines einzigen Menschen einstehen. Tausenob Gott seine Fürbitte für sie annehmen würde… Als
die Wolkensäule sich herabsenkte und in dem Eingang
de von Schafen, oder selbst ein menschliches Opfer,
des Zeltes stand, da weinte alles Volk vor Freude, und
vermochte nicht eine einzige Sünde zu sühnen.
standen auf und beteten jeder im Eingang seines Zel(Micha 6,6-8).
tes an.“ SOP, I, p 254 (Vorläufer von PP)
Die Gläubigen unter dem Volk verstanden dies sehr
gut. David sagte, nachdem er eine große Sünde beNach der Bündniserneuerung ließ Gott die Stiftshütgangen hatte:
te bauen und führte nach Errichtung der Stiftshütte
„Denn du hast nicht Lust zum Opfer – ich wollte es dir das Opfersystem für die Sündopfer ein. Dieses Schatsonst wohl geben –, und Brandopfer gefallen dir nicht.“ tensystem auf das Opfer Jesu waren Bilder, die sie den
Psalm 51,18. (vgl. 2.Sam 12.13)
ewigen Bund erkennen lassen sollten. Hier wurden
ihnen die Verheißungen des Neuen Bundes offenbart.
Und Gott lehrte das Volk durch die Propheten:
Es wurde in den Opfern dargestellt, auf welcher Grund„Was soll mir die Menge eurer Opfer?“ „Ich habe keine lage ihnen vergeben worden ist und werden wird –
Lust am Blut der Farren, der Lämmer und Böcke.“ Jesa- wie sie in Christus Sündenvergebung und Herzensja 1,11.
erneuerung erlangen konnten. Unter diesen Verheißungen des Neuen Bundes sollte es ihnen ermöglicht
„Eure Brandopfer sind mir nicht angenehm, und eure werden, die Bedingungen des Alten Bundes zu erfülOpfer gefallen mir nicht.“ Jeremia 6,20.
len. Die Absprachen des Alten Bundes waren unverändert geblieben, doch stiftete Gott zusätzlich zu dieEs war keine Heilkraft in ihnen, denn das Gesetz hat ser Übereinkunft den Heiligtumsdienst mit seinem
nur
Opfersystem, die ihnen die Segnungen des Neuen
„den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Bundes begreifbar machten und verband ihn mit dem
Wesen der Güter selbst. Deshalb kann es die, die da Alten Bund.
opfern, nicht für immer vollkommen machen, da man
alle Jahre die gleichen Opfer bringen muss.“ Hebräer
10,1.
Dass die Zeremonialgesetze nichts an den Bedingungen änderte, die dem Alten Bund von seinem Ursprung her zu Grunde lagen, zeigt sich bspw. in 5.Mose
Gott vergab ihnen aufgrund des Abrahambundes. Das
System der Sündopfer im Alten Bund war bis nach 31,24-27
24 Als nun Mose damit fertig war, die Worte dieses
der Bündniserneuerung nicht gegeben worden. Dies
Gesetzes vollständig in ein Buch zu schreiben, 25 da
wird auch daran ersichtlich, dass nach der Sünde mit
gebot er den Leviten, welche die Bundeslade des Herrn
dem goldenen Kalb kein Sündopfer zur Vergebung
trugen, und sprach: 26 Nehmt das Buch dieses Gesetgebracht wurde, wie sie später im Zeremonialgesetz
zes und legt es neben die Bundeslade des Herrn, eures
gefordert wurden (vgl. 3.Mo. 4,13ff; Vs. 27ff; Kap. 1).
Gottes, damit es dort ein Zeuge gegen dich sei. 27 Denn
Solch ein Opfer finden wir weder für das Volk noch
ich kenne deinen Ungehorsam und deine Halsstarrigfür den Einzelnen in der Bibel oder im Geist der Weiskeit. Siehe, noch [bis] heute, während ich [noch] unsagung beschrieben (vgl. 2.Mo. 32,31-35; Kap. 33) Wir
ter euch lebe, seid ihr ungehorsam gegen den Herrn
lesen bei Ellen Whites Kommentierung zu 2.Mose
gewesen; wieviel mehr nach meinem Tod!
33,7 vielmehr das Gegenteil:
91
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Hebr 9,15 Darum ist er auch der Mittler eines neuen
Nach der Wiederholung des Gesetzes fügte Mose die
Bundes, damit – da sein Tod geschehen ist zur ErlöVorschriften für den Opferdienst in einem Buch hinsung von den unter dem ersten Bund begangenen
zu und legte es neben die Lade. (PP448) Hier sollte
Übertretungen – die Berufenen das verheißene ewige
es „ein Zeuge gegen dich“ sein. Damit haben die OpErbe empfangen.
fergesetze keine andere Funktion, als es das Gesetz
der Zehn Gebote auf Stein auch hatte.
Unter dem ersten Bund – das ist der Alte Bund – wurden die Übertretungen durch den Mittler eines andeDie Herrlichkeit der Offenbarung der Heiligtumsord- ren Bundes, also des Neuen Bundes zu ihrer Erlösung
nung verherrlichte auch den Alten Bund, der allein in vergeben. Wer sagt, dass dies für den Abrahambund
seinem Buchstaben ein Dienst des Todes ist, aber in auch gelten muss, der muss anerkennen, dass der
dem geistlichen Licht der offenbarten Herrlichkeit des Abrahambund hier nicht erwähnt wird. Der Grund ist
Opferdienstes ein herrlicher Bund Gottes mit seinem ganz einfach: der Mittler des Neuen Bundes ist auch
Volk war.
der Mittler des Abrahambundes. Oder anders gesagt:
Der Abrahambund und der Neue Bund haben den gleichen Mittler, weil sie der selbe Bund sind. Die „unter
Der Hebräerbrief
dem ersten Bund begangenen Übertretungen“ (V.15)
So hat auch der Hebräerbrief (mindestens vom Kapi- müssen durch den Mittler eines anderen, also des
tel 6 bis 11) im Wesentlichen diese eine Botschaft. Neuen Bundes vergeben werden, weil der erste Bund
Der Vergleich des irdischen mit dem himmlischen nur auf Tierblut gegründet ist. Die unter dem AbraDienst zeigt, dass das Gesetz des Alten Bundes keine hambund begangenen Übertretungen haben den Mitterlösende Kraft hat.
ler des Neuen Bundes selbst, weil dieser Bund auf Jesu
In Hebräer 6,13-17 lesen wir, dass der Abrahambund Blut gegründet ist.
durch Verheißung und Eid zementiert wurde. So
„Eine andere Übereinkunft, in der Schrift der ‚Alte’ Bund
konnte Gott auch in alttestamentlicher Zeit Vergegenannt, wurde zwischen Gott und Israel am Sinai gebung und Gnade schenken. (PP349) Da Paulus in den
schlossen und durch das Blut eines Opfertieres bestäVersen 18-20 mit wiederholtem „wir“ bzw. „uns“ die
tigt. Abrahams Bund erfuhr die Besiegelung durch das
Verheißung auf die neutestamentliche Zeit bezieht,
Blut Christi.“ PP 349
ist deutlich, dass der Abrahambund nicht am Kreuz
aufhört, sondern fortdauert und jetzt Neuer Bund ge- Der Abrahambund ist der gleiche Bund wie der Neue
nannt werden kann. Dieser Abrahambund reicht „bis Bund. Er hat sowieso den Mittler des Neuen Bundes
in das Innere hinter den Vorhang. Dahinein ist der zur Vergebung der Sünden und muss nicht Sünden
Vorläufer für uns gegangen, Jesus, der ein Hoherpries- von einem Bund auf denselben „übertragen“, um sie
ter geworden ist in Ewigkeit...“ (Hebr 6,19.20) Also zu vergeben. Hier kam der Sünder direkt zu Christus
weist der Abrahambund auf den Hohenpriester des und brachte im Gehorsam das Opfer, das auf den HeiNeuen Bundes. Damit wird wiederum bestätigt, dass land hinwies.
wir nur durch den Abrahambund erlöst werden könHebr10,1 Denn das Gesetz hat nur einen Schatten
nen (s.o.).
von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der
Im Unterschied dazu beschreibt Paulus den PriesterGüter selbst. Deshalb kann es die, die opfern, nicht
dienst des Alten Bundes. Er war ein Schatten, zeitlich
für immer vollkommen machen, da man alle Jahre
begrenzt, „zu schwach und nutzlos“ (Hebr. 7,18) und
die gleichen Opfer bringen muss.
„konnte nichts zur Vollendung bringen“ (Hebr 7,19).
Ihre Priester sind „nach dem Gesetz fleischlicher GeHebr10,2 Hätte nicht sonst das Opfern aufgehört, wenn
bote“ und nicht „nach der Kraft unauflöslichen Ledie, die den Gottesdienst ausrichten, ein für allemal
bens“ (Hebr 7,16) eingesetzt, selbst sterblich und
rein geworden wären und sich kein Gewissen mehr
mussten „täglich zuerst für die eigenen Sünden Opgemacht hätten über ihre Sünden?
fer“ darbringen (Hebr 7,27). Es wurden „da Gaben und
Opfer dargebracht, die nicht im Gewissen vollkomHebr10,3 Vielmehr geschieht dadurch alle Jahre nur
men machen können den, der den Gottesdienst auseine Erinnerung an die Sünden.
richtet.“ (Hebr 9,9) Das Blut von Böcken konnte „äußerlich rein“ machen (Hebr 9,13), aber nicht das „GeHebr10,4 Denn es ist unmöglich, durch das Blut von
wissen reinigen von den toten Werken“ (V.14) – d.h.
Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.
von der Schuld durch Sünde befreien.
Stimme der Übrigen Dezember 2015
92
Sünden können nicht durch den Schatten vergeben
werden, sondern nur durch das Wesen.
Hebr10,11 Und jeder Priester steht Tag für Tag da und
versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen
Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen
können.
Hebr10,18 Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde.
So bringt Paulus im Hebräerbrief auf den Punkt, dass
der Alte Bund nur ein Schatten war, dessen Übertretungen nicht durch diesen Bund selbst vergeben werden konnten, sondern bereits im bestehenden Abrahambund durch Verheißung und Eid bis in das Innere hinter den Vorhang gebracht werden konnten. Somit war jederzeit Sündenvergebung und Gnade überreich vorhanden, symbolisiert im Heiligtumsdienst
des Alten Bundes.
Der Alte Bund verwies auf den Erlöser des ewigen
Bundes, der von Adam an gültig und wirksam war. Nur
im ewigen Bund war Vergebung zu erlangen. Paulus
stellt beide lediglich deswegen in einen zeitlichen
Zusammenhang, „weil das Blut, das ihn besiegelte,
nach dem Blut des ersten Bundes vergossen wurde.“
PP 349
Die besseren Verheißungen
Nachdem, was bislang gesagt wurde, kann kein Zweifel bestehen, was die besseren Verheißungen sind, mit
denen der Neue Bund besser als der Alte ist.
„Der Neue Bund beruhte auf „bessere Verheißungen“,
(Hebräer 8,6) den Verheißungen der Sündenvergebung und der Gnade Gottes, die das Herz erneuert
und in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Gesetzes Gottes bringt. „Das soll der Bund sein, den ich
mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit,
spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein
Volk sein, und ich will ihr Gott sein ... Ich will ihnen
ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde
nimmermehr gedenken.“ Jeremia 31,33.34.“ PP 350/
1
„So wird die vollkommene Erfüllung der Verheißung
des Neuen Bundes verwirklicht werden: ‚Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde
nimmermehr gedenken’.“ GK 484
„Das hervorstechendste Merkmal dieses Bundes
des Friedens ist die überreich vergebende Gnade, die
dem bekennenden Sünder dargebracht wird, wenn er
bereut und sich von der Sünde abwendet. Der Heilige
Geist beschreibt das Evangelium als Erlösung durch die
zärtliche Gnade unseres Gottes. »Denn ich will gnädig sein ihrer Ungerechtigkeit, und ihrer Sünden
will ich nicht mehr gedenken.« (Hebr 8,12)“ Amazing Grace 138
„Die Segnungen des Neuen Bundes sind völlig auf
Gnade und Vergebung von Ungerechtigkeit und
Sünde gegründet. Der Herr bestimmt: Ich will alle so
und so behandeln, die sich zu mir kehren, das Böse lassen und das Gute wählen. „Denn ich will gnädig sein
ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.“ Alle, die ihre
Herzen demütigen und ihre Sünden bekennen, werden
Gnade, Gunst und Gewissheit finden. Hat Gott, indem
er dem Sünder Gnade erweist, aufgehört, gerecht zu
sein? Gott ist wahrhaftig. Er verändert sich nicht. Die
Bedingungen der Erlösung sind stets dieselben. Leben,
ewiges Leben, ist für alle vorgesehen, die Gottes Gesetz gehorchen. ... Im neuen Bund sind die Bedingungen, unter denen ewiges Leben erlangt werden kann,
dieselben wie im alten Bund: völliger Gehorsam. Im
alten Bund gab es viele Verstöße herausfordernder und anmaßender Art, für die das Gesetz keine
Versöhnung vorschrieb. Im neuen und besseren
Bund hat Christus das Gesetz für die Übertreter des
Gesetzes erfüllt, wenn sie ihn im Glauben als einen
persönlichen Erlöser annehmen. „Wie viele ihn aber
aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.“ Gnade und Vergebung ist der Lohn für alle, die
zu Christus kommen und seinen Verdiensten vertrauen, dass diese ihre Sünden wegnehmen. Im besseren Bund werden wir durch Christi Blut gereinigt (Brief 267, 1904). BK.476/7 (7BC.931)
Röm11,25-27 „Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst
für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil
gelangt ist 26 und so wird ganz Israel gerettet werden,
wie geschrieben steht (Jes59,20; Jer31,33): »Es wird
kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle
Gottlosigkeit von Jakob. 27 Und dies ist mein Bund
mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.«“
Hebr8,6-12 „Nun aber hat er ein höheres Amt empfangen, wie er ja auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.
7 Denn wenn der erste Bund untadelig gewesen
wäre, würde nicht Raum für einen andern gesucht.
8 Denn Gott tadelt sie und sagt (Jer31,31-34): »Siehe,
es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich mit dem
Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund
schließen, 9 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich
93
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
mit ihren Vätern schloss an dem Tage, als ich sie bei
der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen.
Denn sie sind nicht geblieben in meinem Bund; darum
habe ich auch nicht mehr auf sie geachtet, spricht der
Herr. 10 Denn das ist der Bund, den ich schließen will
mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der
Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in
ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein,
und sie sollen mein Volk sein. 11 Und es wird keiner
seinen Mitbürger lehren oder seinen Bruder und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie werden mich alle
kennen von dem Kleinsten an bis zu dem Größten. 12
Denn ich will gnädig sein ihrer Ungerechtigkeit,
und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken.«“
er seine Sicht über die Bündnisse präsentierte. Der
Streit kochte zeitweise so hoch, dass Waggoner sich
von seinem Lehramt zurückzog. In Ron Duffield Geschichte von E.J. Waggoner’s ‚Der ewige Bund’ heißt
es:
Bewusstsein, aus sich heraus zur Gerechtigkeit fähig
zu sein, erklärten die Israeliten: „Alles, was der Herr
gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören.“ 2.Mose
24,7. Sie hatten die Gesetzesverkündigung in schrecklicher Majestät am Berge erlebt und vor Furcht gezittert. Aber es vergingen nur wenige Wochen, bis sie
ihren Bund mit Gott brachen und sich in Anbetung vor
einem gegossenen Bild beugten. Sie konnten mit Hilfe eines Bundes, den sie verletzt hatten, nicht mehr
auf Gottes Gnade hoffen.“ PP 350
Jahre später stellte sie mit Nachdruck fest, dass es „der
Herr in seiner großen Gnade“ war, der durch die Brüder
Waggoner und Jones „eine höchst kostbare Botschaft an
sein Volk sandte.“
„Zu der Zeit, als die General-Konferenz 1888 in Minneapolis versammelt war, hatte sich der Widerstand
nahezu in der gesamten Führung der Gemeinde verbreitet. Als Ellen White Waggoner’s Darlegungen über
„Gerechtigkeit durch Glauben“ während der Konferenz, bei der er sowohl das Gesetz im Galater als auch
die Bündnisse behandelte, unterstützte, verwunderte es nicht, dass viele anfingen, an ihrem propheti„Bereitwillig gingen sie den Bund mit Gott ein. In dem schen Amt zu zweifeln.
Sie sagte weiter, dass „dies die Botschaft ist, welche
Gott befohlen hat, sie der Welt weiterzugeben. Es ist
die dreifache Engelsbotschaft, die mit einer lauten
Stimme verkündigt werden soll, und mit dem Ausgießen des Heiligen Geistes in großem Maße begleitet
wird.“ (Zeugnisse für Prediger und Evangeliumsarbei„Gottes Bund mit seinem Volk war damit ungültig ter, Seite 91).
geworden, und er sagte deshalb zu Mose: „Nun lass
mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.“
2.Mose 32,10. Israel und besonders die Fremden unter ihnen neigten immer dazu, sich gegen Gott aufzulehnen. Sie würden auch gegen Mose murren und ihn
durch Unglauben und Halsstarrigkeit kränken. Es bliebe eine mühselige, zermürbende Aufgabe, sie in das
verheißene Land zu bringen. Sie hatten ja auch mit
ihren Sünden Gottes Gnade bereits verwirkt. Die
Gerechtigkeit verlangte ihren Untergang.“ PP.293.02
(PPe.318)
Der Geist der Weissagung
1888 kam es in der Gemeinschaft der STA zu schwerwiegenden theologischen Auseinandersetzungen.
Obwohl sich Ellen White deutlich positionierte,
schwelte die Auseinandersetzung auch Jahre danach
noch. Spätestens ab Anfang 1890 geriet ein Aspekt,
der schon länger präsentiert wurde, in den Fokus der
Aufmerksamkeit: die Bündnisfrage. E.G.Waggoner
wurde beauftragt, die Sabbatschule der Gemeinschaft
über den Hebräerbrief zu verfassen. Sie wurde von
1889 bis 1890 im Review veröffentlicht. Zusätzlich
wurden Bibelschulen abgehalten, in denen WaggonStimme der Übrigen Dezember 2015
94
Durch göttliche Vorsehung inmitten all dieser Auseinandersetzung, war es Waggoner möglich, seine Ansichten über die Bündnisse in der 1889-Ausgabe der
„Bibellesungen für den Familienkreis“ und in den drei
Ausgaben der vierteljährlich erscheinenden „Senior
Sabbatschul-Lektionen“ von 1889 - 1890 zu veröffentlichen. Kaum hatte das neue Jahr angefangen, verfasste Uriah Smith einen Widerspruch zu diesen Sabbatschul-Lektionen, und veröffentlichte sie in dem „Review“ vom 28. Januar 1890. Dan Jones, der GeneralKonferenz-Sekretär war so betroffen über Waggoner’s
Lektionen, dass er als einer der Sabbatschul-Lehrer
in der Battle Creek-Gemeinde von seinem Amt zurücktrat. Der hauptsächliche Streit mit Waggoner betraf
seine Lehre über die Bündnisse, welches laut Dan
Jones “dem ähnlich war, was er in Minneapolis präsentiert hatte.“ (Dan Jones an S.N. Haskell, März
1890).
Während des Winters 1889-1890, nahm Waggoner an
dem ersten Prediger-Institut in Battle Creek teil. Nachdem
er aus dem Buch Jesaja unterrichtet hatte, wo es um die
Natur Christi geht, begann Waggoner das Thema über die
Bündnisse darzulegen. Diesem wurde sofort dermaßen
stark widersprochen, dass Waggoner für eine Zeitlang
gezwungen war, von seinem Amt zurückzutreten. Ellen G.
White, die auch anwesend war, drang darauf, dass es
Waggoner gestattet würde, seine Ansichten darzulegen.
Letztendlich wurden zehn Treffen anberaumt, in welchen
die Meinungen über die Bündnisse vorgelegt werden sollten: Waggoner sechs Mal, Uriah Smith und andere mit
gegensätzlicher Ansicht vier Mal. Eine Woche, nachdem
diese Präsentationen endeten, wurde Ellen White vom
Himmel gedrängt, ihren Standpunkt einzunehmen und die
Ansicht des Himmels zu Waggoner’s Stellung deutlich zu
machen. Sowohl in einem Brief an Uriah Smith als auch
an dem Sabbatnachmittag Treffen machte Ellen White es
klar, wer die Wahrheit über die Bündnisse hatte:
„Vorletzte Nacht wurde mir gezeigt, dass die Beweise
in Bezug auf die Bündnisse deutlich und überzeugend
waren. Ihr selber (Uriah Smith), Bruder Dan Jones,
Bruder Porter und andere verschwendet eure Forschungskraft umsonst, um eine Haltung in Bezug auf
die Bündnisse einzunehmen, die sich von dem Standpunkt, den Waggoner dargelegt hat, unterscheidet.
Wenn ihr das wahre Licht, das da scheint, empfangen
hättet, würdet ihr nicht auf dieselbe Weise nachgeahmt
oder die Heilige Schrift falsch interpretiert und ausgelegt haben, wie es die Juden taten…. Sie verführten das
Volk. Sie machten falsche Aussagen…. Die Bündnisfrage ist ein klarer Punkt, und würde von jedem ehrlichen
vorurteilslosen Geist angenommen werden.“ (Brief 59,
8. März 1890; The Ellen G. White 1888 Materials, Seite
599-605; an Uriah Smith).“ Ron Duffield Geschichte von
E.J. Waggoner’s ‚Der ewige Bund’
erleichtert zu sein. Ich bin geneigt zu glauben, dass
Bruder Prescott das Zeugnis angenommen hat, obwohl
er nicht anwesend war, als ich diese Aussage gemacht
habe. Ich dachte, es sei Zeit, meine Position einzunehmen, und ich bin froh, dass der Herr mich gedrängt hat,
das Zeugnis so zu geben, wie ich es tat.“ 1888 623
Immer wieder nannte sie die Bündnisfrage, so „wie
sie von Bruder Waggoner gelehrt wird“ Licht, oder
„das euch von Gott gegebene Licht“:
„Ich weiß, dass die Brüder Smith, Porter und [Dan]
Jones und auch alle anderen niemals dazu bereit sind,
das Licht anzunehmen, um ihre Position zu begründen oder zu widerlegen, bis jeder einzelne von euch
ein wahrhaft bekehrter Mann vor Gott ist.“ 1888 604
An Smith schrieb sie:
„Ich würde mich an eurer Stelle, nachdem wie ihr alle
das euch von Gott gegebene Licht behandelt habt, nicht
auf euer Wissen oder eure Schriftauslegung verlassen
und dabei noch glauben, dass ihr unter der Kontrolle
des Geistes Gottes seid – es sei denn, ihr fallt auf den
Felsen und zerbrecht. Wenn ihr euch auch nur von einem Lichtstrahl abwendet, weil ihr fürchtet, dass das
für euch bedeuteten würde, Positionen anzunehmen,
die ihr nicht annehmen wollt, wird dieses Licht für
euch zur Finsternis, so dass ihr, selbst wenn ihr im
Irrtum wärt, doch ehrlich behaupten würdet, es sei
Wahrheit. Ich rede von Dingen, die ich kenne.“ 1888
605
Am gleichen Tag hielt sie in einer Predigt auf der PreEs ist unmissverständlich klar, was für Ellen White in
digerschulung eine klare Ansprache, in der sie zuder Bündnisfrage Licht war und was Finsternis.
rechtrückte, wer in der Bündnisfrage das Licht hat:
Waggoners Sicht war „Licht“ und Smith Sicht war
„Ich sage euch jetzt hier vor Gott, dass die Bündnis- „Finsternis.“14 Um das deutlich zu machen, hat sie
Frage so wie sie (von Waggoner) dargestellt wurde, sich nicht zurückgehalten:
richtig ist. Es ist Licht. In klaren Linien wurde sie mir
gezeigt. Ich frage euch, ob diejenigen, die dem Licht
widerstanden haben, für Gott gearbeitet haben oder
für den Teufel. Es ist klares Licht vom Himmel und bedeutet so viel für uns. Es bedeutet, dass ihr euch nicht
auf eure eigene Klugheit und eure Kritik verlassen
könnt. Vielmehr müsst ihr eure hilflose Seele an Jesus
Christus hängen, und an IHN allein. Gott helfe euch zu
sehen. Gott helfe euch zu verstehen.“ 1888 596, 8.März
1890
Am 10. März 1890 schrieb sie an ihre Kinder:
„Ich freue mich sehr, hören zu dürfen, dass Professor
Prescott in seiner Klasse den Schülern/Studenten dieselben Lektionen erteilt wie schon zuvor Bruder
Waggoner. Er präsentiert gerade die Bündnisse. John
denkt, dass es klar und überzeugend dargelegt wird.
Seit ich am letzten Sabbat die Aussage gemacht habe,
dass die Ansicht der Bündnisse, wie sie von Bruder
Waggoner gelehrt wird, wahr ist, scheinen viele sehr
„Ich werde jetzt nicht auf die Bremse treten. Ich stehe
hier in vollkommener Freiheit und nenne das Licht
Licht und die Finsternis Finsternis. Ich habe ihnen
gestern gesagt, dass die Position der Bündnisse, an die
ich glaubte, so ist, wie in Band 1 dargelegt ist [das ist in
Patriarchen und Propheten15]. Wenn das Dr. Waggoners Position war, so hatte er die Wahrheit. Wir hoffen auf Gott.“ 1888 617 vom 9.März 1890
„Haltet euch nicht an Bruder Smith. Im Namen Gottes sage ich euch, er ist nicht im Licht. Er war nicht
im Licht, seitdem er in Minneapolis war.“ 1888 596,
8.März 1890
15
Eigentlich ist Volume 1 der „Spirit of Prophecy“.
„Patriarchs and Prophets“ erschien erst nach dieser
Aussage im August 1890.
14
95
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Was sie „gestern gesagt“ hatte, haben wir bereits in
der Ansprache vom 8.März 1890 gelesen, in der sie
vor versammelter Predigerschaft vor der Auslegung
von Smith, Porter, Larsen u.a. warnte, und bestätigte,
dass Gott ihr vor zwei Tagen in einer Vision gesagt
habe, dass Waggoners Darstellung der
„Bündnisfrage so wie sie dargestellt wurde, richtig ist.
Es ist Licht. In klaren Linien wurde sie mir gezeigt. Ich
frage euch, ob diejenigen, die dem Licht widerstanden
haben, für Gott gearbeitet haben oder für den Teufel.
Es ist klares Licht vom Himmel und bedeutet so viel
für uns.“ (1888 596, 8.März 1890)
Wer in diesem Kontext die Formulierung, „wenn das
Dr. Waggoners Position war“, vom 9.März 1890 so
interpretieren will, dass Ellen White nicht wusste, was
seine Position sei oder in Frage stellt, obwohl sie am
8. März sagte, ihr sei am 6. März „in klaren Linien gezeigt“ worden, dass seine Sicht „das wahre Licht“ sei,
der tut diesem Zeugnis Gewalt an.
In der Zusammenfassung muss festgehalten werden,
dass die Bündnisfrage, wenn man sie mit der Bibel
und dem Geist der Weissagung betrachtet, genau das
ist, was Ellen White von ihr sagt:
„Die Bündnisfrage ist ein klarer Punkt, und wird von
jedem ehrlichen vorurteilslosen Geist angenommen
werden. ... Es ist Licht. In klaren Linien wurde sie mir
gezeigt.“ 1888 604.596
Anhang
Die Jahresfeste
Die Erwähnung der Jahresfeste, bei der alle Israeliten sich 3x im Jahr beim Heiligtum (später in Jerusalem) versammeln sollten, und die genannten Schlachtopfer (2.Mo. 23,14-19; 20,22-23) sind keine Einführung der Zeremonialgesetze, sondern ebenfalls
lediglich eine weitere nähere Erklärung bzw. Spezifizierung der 10 Gebote bezüglich der Anbetung Gottes. Sie machen deutlich, dass sich die Anbetung Gottes nicht nur auf den wöchentlichen Sabbat bezieht,
sondern dass auch im Jahresverlauf das ganze Volk
zu besonderen Gottesdiensten zusammenkommen
sollte. Insbesondere waren die dabei dargebrachten
Opfer keine Sündopfer, sondern Gedenk- und Dankfeiern der Güte Gottes und seiner Fürsorge. Das Fest
der ungesäuerten Brote im Anschluss an das Passahfest und die Erntefeste sollten sie stets an die Sklaverei Ägyptens erinnern, aus der Gott sie befreit hatte,
seine liebevolle Fürsorge im Erntesegen verdeutliStimme der Übrigen Dezember 2015
96
chen und dass Gott die Quelle allen zeitlichen Segens
ist, bewusst machen.
Zudem waren die symbolischen Inhalte, die wir im
Passalamm und den Dankopfern erkennen, dem Volk
zu diesem Zeitpunkt völlig fremd und unbekannt. In
der näheren Erklärung, die dem Volk zum Passafest
in 2.Mo. 12,27 für ihre Kinder gegeben wurde, wird
lediglich der Schutz vor dem Vernichtungsengel und
die Befreiung aus der Sklaverei als Begründung der
wiederholten Gedenkfeier angegeben. Zunächst gibt
es keine Erklärung der tieferen Symbolik, die in dem
Passalamm liegt. Diese hätte das Volk auch gar nicht
erfassen können und verstanden, da sie, wie wir ja
schon gelesen haben, keine Notwendigkeit eines Erlösers von ihren Sünden sahen. Im Gegenteil in all den
Handlungen und selbst in dem Bündnisopfer
(2.Mo.24, 5-8) sahen sie nichts anderes, als sie auch
in den heidnischen Opferritualen sahen: mystische,
rein menschliche, bestenfalls feierliche Rituale ohne
Hinweis auf einen Erlöser oder Vergebung ihrer Sünden.
So beschreibt auch Ellen White die Wahrnehmung
und das Verständnis des Volkes dieser Opfer. Schon
bei dem Bündnisschluss mit Abraham bediente sich
Gott einer Bestätigungsform, wie sie unter Menschen,
auch ohne Hinblick auf den Erlöser, üblich war.
„Doch noch einmal bat der Patriarch um ein sichtbares Zeichen zur Stärkung seines Glaubens und als Beweis für spätere Geschlechter, dass Gottes gnädige
Absichten mit ihnen in Erfüllung gehen würden. Der
Herr ließ sich herab, mit seinem Diener ein Bündnis
zu schließen, und zwar in solcher Form, wie sie unter Menschen bei der Bestätigung einer feierlichen
Verpflichtung damals üblich waren. Auf Gottes Anweisung opferte Abraham eine Kuh, eine Ziege und
einen Widder,… Danach ging er ehrfürchtig zwischen
den Opferstücken hindurch und gelobte Gott feierlich,
auf ewig gehorsam zu bleiben.“ PP115
Durch die jahrhundertelange Verbindung mit den
Heiden und deren Ritualen waren ihnen die geistlichen Begriffe und das Verständnis für die gottgegebenen Opfer völlig abhanden gekommen.
„Ferner entstellten Adams Nachkommen die ihm anvertraute Opferordnung. Aberglaube und Götzendienst, Grausamkeit und Zügellosigkeit verdarben den
schlichten, sinnvollen Dienst, wie ihn Gott vorgeschrieben hatte. Die Kinder Israel verwoben ihn durch den
langen Umgang mit Götzendienern mit vielen heidnischen Gewohnheiten…“ PP 342
Das heidnische Opferverständnis: „Sie opferten, nicht
weil sie an einen kommenden Erlöser glaubten,
sondern weil sie dachten, dass sie durch viele Opferungen auf verunreinigten Götzenaltären den Göttern eine
Freude bereiten müssten.“ GE 141 (eng.Orig.: SOP I,
p.266)
In diesem Verständnis betrachteten die Israeliten diese Opfer: als rein menschliche, feierliche Rituale zur
Freude und Günstigstimmung Gottes.
„…Deshalb gab ihnen der Herr am Sinai ganz genaue
Anweisungen über den Opferdienst. Nach Vollendung
der Stiftshütte sprach Gott mit Mose aus der Wolke
der Herrlichkeit über dem [vgl. 3.Mo. 1,1; 4.Mo. 1,1]
Gnadenstuhl und [vgl. engl. orig. PP364] gab ihm umfassende Verfügungen über die Opferordnung und die
Gottesdienstformen im Heiligtum. So erhielt Mose das
Zeremonialgesetz und schrieb es in ein Buch. Aber die
Zehn Gebote, die Gott vom Sinai verkündet hatte,
schrieb der Herr selbst auf Steintafeln; sie wurden in
der Bundeslade sorgsam aufbewahrt.“ BK 343
Engl. Orig. – PP 364/5
“After the completion of the tabernacle He communicated with Moses
from the cloud of glory above the mercy seat, and gave him full directions concerning the system of offerings and the forms of worship
to be maintained in the sanctuary. The ceremonial law was thus given to
Moses, and by him written in a book.”
Mose besprengte den Altar mit dem Opferblut, dann
nahm er „das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volks“. 2.Mose 24,7. So wurden die Bedingungen des Bundes feierlich wiederholt, und jedem stand
es frei, sie zu erfüllen oder nicht. Sie hatten anfangs
schon versprochen, der Stimme Gottes zu gehorchen.
Aber dann erlebten sie die Verkündigung seines
Gesetzes, dessen Grundsätze ihnen hier ausführlich
erklärt wurden, damit sie wissen konnten, was alles zu diesem Bunde gehörte.“ PP 283+287
Anmerkungen zu Gal. 3
Paulus führt in diesem Kapitel den Galatern die Beziehung des Gesetzes zum ewigen Bund vor Augen.
In Vs. 6-9 und Vs. 14 + 29 macht Paulus deutlich, dass
alle Gläubigen in Christus an dem Bund zwischen
Abraham und Christus teilhaben und mit ihm auch
zu Erben der Verheißung werden – auch wenn sie
keine fleischlichen Nachkommen Abrahams sind. So
wie er es auch den Ephesern schreibt und es als „Geheimnis des Christus“ beschreibt, „dass die aus den
Nationen Miterben und Miteinverleibte und Mitteilhaber seiner Verheißungen in Christo Jesu durch das Evangelium“ sind (vgl. Eph. 3,4-6).
Abraham ist das Evangelium von Christus verkündet
worden (Gal. 3,8). Darin liegt der Bund mit Abraham
begründet. Dieser Bund wird niemals ungültig und
Gottes Fokus in dem Bündnisschluss am Sinai lag of- ist allezeit, seit Anbeginn der Welt wirksam.
fensichtlich nicht primär darin dieses Verständnis zu
ändern, denn diese Korrektur gab er erst ca. ½ Jahr Im weiteren Verlauf erklärt Paulus, der zur Werksgespäter nach dem Bau der Stiftshütte. Beim Bundes- rechtigkeit neigenden Gemeinde in Ephesus die Beschluss liegt das Augenmerk eindeutig in dem Ver- ziehung des Gesetzes zum Evangelium des ewigen
ständnis der 10 Gebote. In der Beschreibung der Ge- Gnadenbundes. Dieser Bund gründete sich auf die
setzesverkündigung vom Sinai und des Bundesschlus- Verheißung von Christus mit all seinen Gnadengaben
ses erwähnt Ellen White nicht einmal die Jahresfeste der Vergebung und Herzenserneuerung. – Vs. 15.16
(siehe PP 277-287 „Die Gesetzgebung“). Sie beschreibt die Verkündigung der 10 Gebote und die Dieser Bund wird durch Verkündigung des Gesetzes
weiteren Erklärungen aus 2.Mo. 20-23:
430 Jahre nach dem Bundesschluss mit Abraham
nicht ungültig. Er bleibt weiterhin mit all seinen Ver„Das durch Sklaverei und Heidentum abgestumpfte und heißungen beständig gültig für alle Gläubigen, die ihn
erniedrigte Volk war nicht darauf vorbereitet, die Trag- annehmen – zu allen Zeiten. – Vs. 15+17
weite der Zehn Gebote ganz zu erfassen. Damit sie nun
die Verpflichtungen des Dekalogs besser verstünden
und auch erfüllten, wurden ihnen zusätzliche Vorschriften gegeben, die die Grundsätze der Zehn Gebote veranschaulichten und zeitgemäß erklärten
… Dann folgte die Bestätigung des Bundes. Am Fuße
des Berges wurde ein Altar errichtet und daneben zwölf
Säulen „nach den zwölf Stämmen Israels“ (2.Mose 23,4)
zum Zeugnis, dass sie den Bund angenommen hatten.
Darauf brachten junge Männer, die für diesen Dienst
erwählt waren, Opfer dar.
Doch welche Beziehung hat nun das Gesetz zu dem
Evangelium des Abrahambundes, der bis ins Innere
des himmlischen Heiligtums weist (Hebr. 6,1319.20)? Es ist ein Zuchtmeister, der uns zu Christus
zieht, damit wir/und die Israeliten im Glauben an den
Heiland gerechtfertigt werden – Vs. 24, vgl. Röm.
10,4.
97
Dezember 2015 Stimme der Übrigen
Dies gilt sowohl für das Sittengesetz der 10 Gebote, zur Knechtschaft, aber nicht zur Freiheit von der Sünals auch für das Zeremonialgesetz, insbesondere je- de führt.
doch für die 10 Gebote.
„Ich werde in bezug auf das Gesetz im Galaterbrief gefragt. Welches Gesetz ist der Zuchtmeister, der uns zu
Christus bringen soll? Ich antworte: Beides, das Zeremonialgesetz und das Sittengesetz der zehn Gebote.“
BK 422
„In diesem Text [Gal. 3,24] redet der Heilige Geist durch
den Apostel insbesondere vom Sittengesetz der zehn
Gebote. Das Gesetz offenbart uns die Sünde und veranlaßt uns zu spüren, daß wir Christus benötigen und
zu ihm fliehen müssen, um Vergebung und Frieden zu
erlangen, indem wir Reue gegenüber Gott zeigen und
Glauben an unseren Herrn Jesus Christus.“ BK 423
Beide Gesetze sind als Zuchtmeister auf Christus gegeben worden – nicht nur uns, sondern insbesondere
dem Volk Israel. Paulus macht im Galater Kap. 3 keine
Aussage über die Beziehung des Sittengesetzes und
des Zeremonialgesetzes zueinander oder zum Alten
Bund. Beide sind von Gott verordnet. In welchem Verhältnis diese beiden Gesetze zueinander stehen und
ihre Beziehung zum Alten Bund wird aus den vorhergehenden Betrachtung und den Gedanken zu 2.Kor. 3,
dem Dienst des Todes und Röm. 7 deutlich.
Doch gehorchen wir Gott aufgrund seiner Verheißungen, uns die Sünde zu vergeben und das Herz zu erneuern – was genauso unmöglich scheint, wie die
Verheißung des Nachkommens - dann entspricht dies
dem Neuen Bund, nämlich die Erfüllung des Gesetzes
in uns, durch die Kraft Christi. Vgl. Röm. 8,4. So wird
das Gesetz im Neuen Bund in Herz und Sinn geschrieben. Die Gerechtigkeit Christi wird uns für unser vergangenes Leben angerechnet, wenn wir aufrichtig um
Vergebung bitten und sein Charakter uns durch die
Kraft Jesu verliehen wird und unser Wesen verändert.
Wir werden vollkommen von der Sünde erlöst und
zu Teilhabern der göttlichen Natur. Dies ist der Bund,
der zur Freiheit gebiert – der Neue Bund.
Gal4,24 Diese Worte haben tiefere Bedeutung. Denn
die beiden Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse: einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, das
ist Hagar;
Hagar steht für die Knechtschaft, die durch den Versuch, aus eigener Kraft Gottes Verheißung zu wirken,
entsteht (Selbstgerechtigkeit). Ihr Kind war zwar ein
Sohn Abrahams, aber nicht der Sohn der Verheißung.
Wenn der Alte Bund ein Sinnbild für die Knechtschaft
Gal 4, 21-26 - Zwei Bündnisse
der Selbstgerechtigkeit ist, dann doch nur, weil auch
Hier beschreibt Paulus den Alten und den Neuen Bund er auf Selbstgerechtigkeit aufgebaut ist. Daher entaus der Betrachtung der Geisteshaltung der Menschen steht der Geist der Knechtschaft beim Alten Bund.
heraus, die mit Gott einen Bund eingehen.
„Der Geist der Knechtschaft entsteht, wenn wir danach
Selbstgerechtigkeit und menschliche Kraft – alte Bund
trachten, in Übereinstimmung mit gesetzlicher Religi(Knechtschaft der Sünde)
on zu leben, wenn wir danach streben, die ForderunGehorsam aufgrund der Verheißungen Jesus – neue
gen des Gesetzes aus eigener Kraft zu erfüllen.“
Bund (Freiheit von der Sünde)
BK.379.04 (6BC.1077)
„Bereitwillig ging sie den Bund mit Gott ein. In dem
Bewusstsein, aus sich heraus zur Gerechtigkeit fähig
zu sein, erklärten die Israeliten: „Alles, was der Herr
gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören.“ 2.Mose
24,7.“ PP 350
Als Abraham die Verheißung Gottes bekam, aus seinem Samen werde der Erlöser kommen, glaubte er
Gott. Aber er sah, dass dies aufgrund des Alters von
Sara und ihm, menschlich nicht mehr möglich war.
So suchte er nach einem menschlichen Weg in eigener Kraft, um die Verheißung Gottes zu erfüllen. Er
ging eine Beziehung zu Hagar ein. Paulus sagt, dass
dies ein treffendes Bild für den Alten Bund ist (Vs. 25):
Aus menschlicher Kraft die Verheißungen Gottes erlangen zu können. Dies ist ein Bund mit Gott, der nur
Stimme der Übrigen Dezember 2015
98
Die Knechtschaft, für die der Bundesschluss vom Sinai als Beispiel dient, ist also nach den Worten von Ellen White, der Versuch „die Forderungen des Gesetzes aus eigener Kraft zu erfüllen.“
Das ist nichts anderes als Selbstgerechtigkeit.
Henrik Korinth und Hermann Kesten
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In eigener Sache
Themen der nächsten Ausgabe
Stimme der Übrigen Nr. 6
Liebe Leser,
zunächst bedanke ich mich herzlich für die
Spenden, die diese neue Ausgabe der
Stimme der Übrigen ermöglicht haben.
Heute möchte ich mich an all diejenigen
wenden, die gerne den Wächter- und Missionsdienst für Gott ausüben möchten,
damit Sein Werk vorangeht. Wir benötigen dringend Mitarbeiter, die sich unserer
kleinen Schar anschließen, und Pionierarbeit zum Aufbau eines treuen Zweiges
im Weinberg des Herrn leisten.
Dies ist zwar mit Opfern und Mühen verbunden, aber ist das kostbare und teure
Blut Jesu diesen Schritt und diese Entscheidung nicht wert? Gott und der Himmel freuen sich sicher, wenn wir bereit
sind, den schmalen Weg der Trennung und
eines gesegneten Neuanfangs in dieser
glaubensarmen Zeit, wo „Abfall, Abfall...
an jeder Kirchentür“ steht, zu gehen, um
eine neue Mission aufzubauen, die ungehindert die dreifache Engelsbotschaft verkündigen kann, das brachliegende Buchevangelistenwerk aufbaut und heilige und
reine Grundsätze um sich herum aufrichtet. Gottes Wille ist, dass wir uns von aller
Bosheit trennen und jeden bösen Weg
verlassen, um uns dann Seinen Händen
anzuvertrauen. Gott hält nach edlen Pionieren Ausschau, die wie am Anfang der
Adventbewegung sich jetzt zum Schluss
mannhaft erheben, die alten Gleise einer
verdorbenen Gemeindemaschinerie verlassen, und wie Abraham und die böhmischen Brüder neues Land betreten. So tragen wir mit dazu bei, dass eine kleine
Schar Übriger entsteht, die beim Lauten
Ruf Gottes Volk aufnehmen kann. Betet
zu Gott um Weisung und meldet Euch,
wenn Ihr euch gedrungen fühlt, mitzuhelfen - danke.
Auch im Berliner Raum besteht, wie Ihr
lesen konntet, bereits eine kleine, missionseifrige und treue Schar von SiebentenTags-Adventisten, die sich über Euren
Besuch und Eure Mitarbeit sicherlich freuen wird.
Wir hoffen, dass die vorausgesagte starke Sichtung wegen Sünde und Irrlehren,
die wir heute erleben ihr Werk ausrichtet,
und dass alle Treuen für den Spätregen
zubereitet werden.
Möge Gott Euch besinnliche Feiertage und
ein gesegnetes Neues Jahr schenken.
Mit herzlichen Grüßen
Euer Bruder im Herrn,
Erich Schultze
Wird der Norddeutsche Verband den Weg der Rebellion in der
Frage der Frauenordination auf Biegen und Brechen weitervorangehen, wie er es schon angedeutet hat? Wir werden es bald
erfahren, wenn die Beschlüsse bekanntgegeben werden.
Darüber wollen wir berichten und die notwendigen Konsequenzen aufzeigen!
Auch die weitere Entwicklung in der weltweiten Gemeinschaft
wollen wir beobachten und dazu berichten.
Impressum
Verantwortlicher Herausgeber der „Stimme der Übrigen“:
Gemeinschaft der Übrigen e.V.
Verantwortlicher Redakteur:
Erich Schultze, Lüdenscheid
Anschrift der Redaktion:
E. Schultze, Germanenstr. 19, 58509 Lüdenscheid
Tel. 02351-38686, Handy-Nr. 0175-8123289
Fax. 02351-390859
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Homepage: uebrigen.net
Spendenkonto: Gemeinschaft der Übrigen
Sparkasse Lüdenscheid,
IBAN: DE89 4585 0005 0021 0053 92 BIC: WELADED 1LSD
Die Zeitschrift ist kostenlos!
Spenden werden nur für den angegebenen Zweck verwendet.
Eine steuerlich beim Finanzamt absetzbare Spendenbescheinigung
wird zu Beginn des folgenden Jahres zugesandt.
Auflagenhöhe: 2.100
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Dezember 2015 Stimme der Übrigen
In der stillen Nächte Stunden
„Siehe, Ich stehe vor der Tüt und klopfe an“ (Off 3:20)
„Später kamen auch die andern Jungfrauen und sagten: Herr, Herr,
mach uns auf! Er antwortete aber: Wahrlich, Ich sage euch: Ich
kenne euch nicht.“ (Mt 25:11f)
1. In der stillen Nächte Stunden, horch, was klopft in dir?
Hörst du´s klopfen, immer klopfen? Sprich: Was ist es hier?
Sage nicht, es sei dein Pulsschlag, es muß tiefer sein:
Jesus ist´s, dein Heiland klopfet, ruft: „O laß Mich ein!“
2. Sieh, der Tod kommt oft geschritten schnell zu Arm und Reich;
doch er fragt und klopft nicht lange, dringt hinein sogleich.
Aber Jesus wartet, wartet vor der Herzenstür;
endlich geht Er traurig weiter; o dann wehe dir!
3. Dann wirst du einst draußen stehen, bittend: „Laß mich ein!“
Händeringend wirst du flehen, doch zu spät wird´s sein.
Schnöder Sünder, hast´s vergessen, wer einst klopfte, wer?
Er, der lang um dich geworben, kennt dich dann nicht mehr!
A. C. Coxe
tr. by T. Kübler
G. F. Root