Aus dem Evangelium nach Lukas: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt. Zum Nachdenken ... Was beschäftigt mich, wenn ich von Katastrophen wie Tsunamis, Erdbeben, Wirbel stürme, ... höre? Was bedeutet für mich Erlösung? Impressum: Bibelwerk Linz, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, % 0732/7610-3231; [email protected] www.bibelwerklinz.at; Herausgeber: Dr. Franz Kogler; Redaktion: Ingrid Penner Vertrieb für Deutschland: Deutscher Katecheten-Verein e.V., München, % 0049(0)89/48092-1245; www.katecheten-verein.de 1. Adventsonntag – Lesejahr C 29. November 2015 1. Lesung: Jer 33,14–16 2. Lesung: 1 Thess 3,12 – 4,2 Evangelium: Lk 21,25–28.34–36 Sonntagsblatt Nr. 1 Eure Erlösung ist nahe Biblisches Lk 21,25–28.34–36 Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Die Befürchtung der Comicfigur des Majestix, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte, scheint wahr zu werden: Die Bilder, die mit dem Kommen des Menschensohnes aufgezeigt werden, könnten dazu verleiten, sich gut festzuhalten und die Köpfe einzuziehen. Aber das heutige Evangelium hat eine andere Botschaft bereit: Die Menschen werden aufgefordert, sich aufzurichten und die Häupter zu erheben. Denn „vor Angst vergehen“ ist keine christliche Haltung. Kommentar & Hintergrundinformationen Weiterführende Texte und Ideen Kommentar zum Evangelium Lukas steht nicht allein mit seiner Rede vom Kommen des Menschensohnes in der Wolke. Bereits Markus greift dieses Bild aus dem Alten Testament auf. Der heutige Evangeliumstext ist Abschluss der so genannten „Endzeitrede“ des Lukas, der zu Beginn auf die Zerstörung Jerusalems samt Tempel (70 n.Chr.) hinweist (Lk 21,5–6). Was hier scheinbar angekündigt wird, ist jedoch für Autor und Leser bereits bekannte Vergangenheit. Das Interesse liegt jedoch nicht bei einem historischen Ereignis, sondern beim Wiederkommen Jesu. Bedrückende Bilder … Die hier verwendeten Bilder sind keine special effects, die – wie in manchen HollywoodFilmen – ein schwaches Drehbuch ausgleichen sollen, sondern diese apokalyptischen Bilder waren in der Vorstellungswelt der damaligen Zeit präsent, ebenso das Deuten von bestimmten Himmelserscheinungen. Das Kommen des Menschensohnes, seine Parusie, wird von allen biblischen Autoren mit der Offenbarungswolke (die schon im Alten Testament ein Bild für die Anwesenheit Gottes ist) sowie mit Macht und Herrlichkeit und dem endzeitlichen Gericht verbunden – allesamt Bilder aus verschiedenen (biblischen und außerbiblischen) Schriften des Judentums. … doch: keine Angst Alles, was unbekannt ist, macht Angst. Eines ist auch von der Naturwissenschaft her klar: Die Botschaft von der Endlichkeit aller Dinge bleibt bestehen. Himmel und Erde werden vergehen. Und doch verbindet Lukas hier das ängstigende Szenario mit Trost. Die hereinbrechenden kosmischen Ereignisse sind mit dem Kommen des himmlischen und göttlichen Menschensohnes verbunden. Auch in größter Not fängt und trägt Gottes Hand. Das Aufrichten des Hauptes steht im Gegensatz zum Senken des Hauptes des Kain nach der Ermordung Abels (Gen 4,5). Lukas geht es nicht um die genaue Beschreibung zukünftiger Ereignisse (wie es von manchen Gruppen verstanden wird), sondern um die existenzielle, gegenwärtige und universelle Bedeutung des Christusereignisses. Und wann ist es nun soweit? Lukas betont wie die anderen Evangelisten auch: Es wäre irrig zu glauben, der Menschensohn komme zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt an einen bestimmten Ort. Nein, er kommt jederzeit unvermutet und in alle Weltgegenden. Umso wichtiger sind in diesem Zusammenhang die Verse 34–36, die sich nur bei Lukas finden. Es gibt so viele Ablenkungen im Alltag, die uns vom Weg abbringen können. Die rechten Haltungen sind Wachsein und Gebet – oder anders ausgedrückt: die ständige Verbundenheit mit Gott. Und die Frohbotschaft, dass am Ende nicht die totale Vernichtung, sondern die Erlösung steht. Foto: Armin Haiderer Armin Haiderer Zum Titelbild Manche Himmelserscheinungen faszinieren durch ihre Schönheit, andere lösen ein mulmiges Gefühl aus – besonders dann, wenn sie voraussichtlich bestimmte Wetterkapriolen mit sich bringen. Wir fühlen uns auch heute noch der Natur ausgeliefert. In biblischen Zeiten wurden diese Zeichen unmittelbar mit Gott in Verbindung gebracht. Fünf vor zwölf Es gibt Filme darüber, Geschichten, Bücher. Es liest sich wie die Einleitung eines packenden Science-Fiction-Romans. Das haben wir Menschen daraus gemacht. Doch viele, die diese Geschichten und Filme kennen, haben die Bibel noch nie von innen gesehen. Und doch immer wieder vermeintliche Zeichen an Sonne, Mond, Sternen und Meeren, schon jetzt! Sonnenfinsternis, rasende Kometen, Erdbeben, Tsunamis, doch der Menschensohn auf der Wolke blieb aus. Oder doch nicht? Wir können diese Phänomene wissenschaftlich verstehen, Gott also leicht wegerklären. Und dennoch bleibt die Furcht, wenn es wieder Tausende dahinrafft und der irrwitzige Glaube, wir könnten uns fürs nächste Mal besser wappnen … mit vorausschauender Technik, mit Dämmen, mit Teleskopen. Doch die Wolke des Menschensohnes passt in kein Fernrohr, wir spüren sie vielleicht in unserem Herzen – manchmal … Und dann fangen wir doch zu beten an. Sandra Haiderer Mit den Schrifttexten durch die Woche ... Selbst wenn die Welt rundherum scheinbar untergeht und/oder sich alles um uns verändert, werde ich von Gott nicht alleine gelassen. In welcher Situation meines Lebens habe ich die Gegenwart Gottes besonders gespürt? Wann kam ich mir von Gott verlassen vor? Wann habe ich Gottes Schutz oder Plan erst später realisiert? Weiterführende Bibeltexte Ex 13,21f; Dan 7,12–14; Joël 3,1–5; Mt 24,29–31; Mk 14,60–64; Ps 80
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