publik 03 / 15 - Universität Kassel

K A S S E L
Nummer 3
1 2 . Ok tober 2015
3 8 . Jahr gang
P VSt . DPAG
H 2630
E n tg elt bez ahlt
Medaillenjagd
und Uni-Alltag
Wie man Sport und Studium vereinbart
Das neue Präsidium
Wer was an der
Uni-Spitze macht
Engagement für
Flüchtlinge
Wie vier junge
Frauen helfen
STUDENTENJOB?
JA, BITTE!
Gemeinsam mehr Energie.
Bei WINGAS ist keine Aufgabe wie die andere. Das mögen wir
und das treibt uns an. Flexibilität, Kreativität und der Mut, Neues
auszuprobieren, sind die Basis unseres Denkens und Handelns –
frei nach dem Motto: Gemeinsam mehr Energie.
Von der Aufbereitung von Vertragsdaten über den Aufbau
und die Pflege von Datenbanksystemen bis hin zur
Erstellung von Präsentations-Charts und „Sonderprojekten“
bieten sich Ihnen vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
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Editorial
Inhalt
03Editorial
03Impressum
U
nsere Universität ist im Wan­
del. Man sieht es zum Beispiel
am neuen Campus Center, das
erstmals zu Beginn eines akademischen Jahres zur Verfügung
steht und Kapazitäten schafft, die gerade in einem Winter­
semester dringend benötigt werden. Es steht dafür, dass nach
einer Phase stark steigender Studierendenzahlen Fragen der
Qualitätssicherung und Verbesserung der Studienbedingungen
stärker in den Fokus rücken. Die überaus erfreulichen Ergeb­
nisse des letzten Bachelor-Surveys zeigen, dass wir in dieser
Hinsicht, nicht nur was die Raumsituation angeht, auf einem
sehr guten Weg sind.
Vor allem aber bringt dieses Wintersemester personelle Ver­
änderungen in der Hochschulleitung mit sich. Ich habe zum
1. Oktober die Präsidentschaft übernommen – es ist eine Auf­
gabe, auf die ich mich außerordentlich freue. In den zurück­
liegenden Wochen und Monaten habe ich viele Gespräche
geführt: mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, mit
Mitgliedern des akademischen Mittelbaus, mit Studierenden,
mit Mitgliedern der Hochschulverwaltung und zentraler Ein­
richtungen. Diese Gespräche haben mir manche Wünsche,
aber auch die Lebendigkeit, die Vielfalt, den Gestaltungs­
willen, den Ideenreichtum, kurz: die große Kraft und das große
Potenzial dieser Hochschule vor Augen geführt. Ich freue
mich darauf, mit Ihnen allen die Zukunft unserer Universität
zu gestalten und ihr Profil in Lehre und Forschung weiter­
zuentwickeln. Sie – die Mitglieder der Universität ebenso wie
unsere regionalen und internationalen Partner – stehen im
Zentrum dieses Prozesses. Eine entscheidende Rolle werden
dabei auch meine Kollegin und meine Kollegen im Präsidi­
um spielen. Nicht nur ich bin neu in diesem Gremium. Ein
Beitrag in diesem Heft stellt alle Präsidiums-Mitglieder und
ihre Zuständigkeiten vor und umreißt das Zusammenspiel mit
einigen anderen wichtigen Institutionen.
Und noch etwas ist außergewöhnlich in diesem Jahr: Kassel
ist, wie andere Städte, zum Ziel vieler Menschen geworden,
die vor Krieg, Verfolgung und Armut fliehen. Die Universi­
tät sieht sich verpflichtet, sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten
zu unterstützen und dabei zu helfen, ihnen neue Perspektiven
zu bieten. Welches Engagement Mitglieder dieser Universi­
tät bereits jetzt zeigen, dafür finden Sie ein Beispiel in diesem
Heft.
Forschung
04„Sonnenfinsternis“ | Verschollenes Manuskript
gefunden
06 Kassel der Aufklärung | Blick ins Besucherbuch des
Fridericianums
International
08
Flüchtlinge in Kassel | Vier Studentinnen helfen
durch ein Projekt
Campus
10 Leistungssport und Uni-Alltag | Fünf Studierende
berichten
18 Jubiläum in Witzenhausen | 20 Jahre Studium
Ökologische Landwirtschaft
22 Das Publizieren der Zukunft? | Open-AccessVeröffentlichungen
24 Corporate Design | Ein einheitliches Erscheinungs
bild für die Uni Kassel
Menschen
16 Das neue Präsidium | Die Uni-Spitze und ihre
Aufgaben
26 Neue Professorinnen und Professoren
30 Was mich antreibt | Manuel Raabe
Impressum
Verlag und Herausgeber: Universität Kassel, Kommunikation, Presseund Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion: Sebastian Mense (verantwortlich), Beate Hentschel,
Thomas Kossert
Mönchebergstr. 19, 34109 Kassel | [email protected]
Gestaltung: formkonfekt.de | Karen Marschinke
Titelfoto: Andreas Fischer
Druck: Druck- u. Verlagshaus Thiele & Schwarz GmbH | Kassel-Waldau
Anzeigen: Thiele & Schwarz, Helmut Wiegand | Tel. (0561) 95925-0 |
www.thiele-schwarz.de
Erscheinungsweise: viermal jährlich, Bezugspreis 9,- Euro jährlich.
Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht unbedingt mit der
Prof. Dr. Reiner Finkeldey
Präsident der Universität Kassel
Auffassung der Redaktion überein.
Bei Nachdruck Belegexemplar erwünscht.
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publik 03 / 15 | Forschung
Schatzfund im Archiv
Ein Kasseler Doktorand hat das verloren geglaubte
Original-Manuskript des Romans „Sonnenfinsternis“ von
Arthur Koestler entdeckt
TEXT Sebastian Mense
FOTOS Fred Stein (dpa) / Sebastian Mense
Arthur Koestler, hier eine Aufnahme aus den 60er Jahren, wurde besonders im angelsächsischen Raum als Autor bekannt.
Der deutsche Originaltext von „Sonnenfinsternis“ könnte ihn auch wieder in das Blickfeld der Germanistik rücken.
4
Das Werk war bislang nur als Rücküber­
setzung aus dem Englischen bekannt.
Der Originaltext lässt neue Schlüsse auf
die Entstehungsgeschichte des einsti­
gen internationalen Bestsellers zu. Der
Kasseler Germanist Matthias Weßel
(32) entdeckte das Manuskript in der
Zentralbibliothek Zürich im Zuge der
Recherchen für seine Doktorarbeit. Dort
werden Unterlagen des Europa-Verlags
aufbewahrt, bei dem der österreichischungarische Schriftsteller in den 30er-Jah­
ren kurzzeitig veröffentlichte.
auch zu einem der umstrittensten eng­
lischsprachigen Schriftsteller seiner Zeit.
In „Sonnenfinsternis“ – seinem bekann­
testen Werk – rechnet Koestler (1905
bis 1983) mit dem Kommunismus ab.
Bislang war man davon ausgegangen,
dass der Originaltext verloren ging, als er
1940 unter abenteuerlichen Umständen
aus Frankreich vor den Nazis nach Eng­
land flüchtete. Zuvor hatte Koestler eine
englische Übersetzung anfertigen und
in London veröffentlichen lassen. Unter
dem Titel „Darkness at Noon“ wurde
das Werk insbesondere im angelsäch­
sischen Raum ein Bestseller. Erst 1946
erschien eine deutsche Fassung, die auf
einer Rückübersetzung Koestlers beruht.
Koestler wurde zu einem der erfolg­
reichsten, in der späten Lebensphase
„Interessant ist, dass etwa die Hälfte des
vermeintlich rückübersetzten deutschen
Texts deckungsgleich mit dem Original­
manuskript ist“, berichtet Weßel. „Erst
in der zweiten Hälfte weicht der Text
deutlich ab und beispielsweise verän­
dern bestimmte Begriffe in der Über­
setzung erst ins Englische und dann ins
Deutsche ihren Sinn leicht. Das bedeu­
tet, dass Koestler entgegen seiner eige­
nen Darstellung noch über einen Teil des
Original­textes verfügt haben muss.“
Das jetzt aufgetauchte Dokument ist ein
maschinengeschriebener Text mit hand­
schriftlichen Korrekturen und Einfügun­
gen Koestlers. Es lagert im Archiv unter
dem Titel „Rubaschow: Roman“ und
ist mit März 1940 datiert. Rubaschow
ist der Name des Protagonisten von
„Sonnen­finsternis“. Wie das Dokument
den Weg zum Verlag und damit in das
Archiv fand, ist noch unklar.
Laut Weßel hat der Originaltext einen
„ästhetischen Mehrwert“, weil er aus
einem Guss ist. Vor allem aber können
Germanisten nun anhand des komplet­
Matthias Weßel.
ten Textes seine Entstehungs­geschichte
sowie die gestalterischen Ideen des
Autors besser nachvollziehen und den
Roman als Teil der deutschsprachi­
gen Literatur würdigen. Prof. Dr. Peter
Seibert, Doktorvater von Weßel und
Professor im Ruhestand der Universität
Kassel, nennt Sonnenfinsternis „in mehr­
facher Hinsicht einen Schlüsseltext des
Exils, um den es entsprechend Ringen
um Deutung gegeben hat. Umso wich­
tiger, dass endlich die Ursprungsfassung
gefunden wurde. Nachvollziehbar sind
nun die Entstehungsstufen bis hin zur
Edition beziehungsweise den Überset­
zungen.“
Im Bestandskatalog des „Verlagsarchiv Oprecht / Europa-Verlag“ ist der Text mit dem folgenden Eintrag
verzeichnet: „Koestler, Arthur. Rubaschow : Roman. Typoskript, März 1940, 326 Seiten.“
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publik 03 / 15 | Forschung
„Cassel und Göttingen nützen sich wechselweise“
Was das Besucherbuch des Fridericianums verrät
Das Fridericianum in Kassel zog bereits zu Zeiten der Aufklärung namhafte Besucher an.
TEXT Thomas Kossert
FOTOS Kassel Marketing / Pia Malmus
Dr. Andrea Linnebach hat das histori­
sche Besucherbuch des Ottoneums und
des späteren Museum Fridericianum
aus den Jahren 1769 bis 1796 ausgewer­
tet und in digitalisierter Form öffentlich
zugänglich gemacht. Damit hat die Kas­
seler Kunsthistorikerin eine einzigartige
historische Quelle erschlossen, die rei­
che Einblicke in die Zeit der Aufklärung
gewährt.
Das „Fremdenbuch“, wie das Besucher­
buch im Original heißt, wurde vom
Universalgelehrten Rudolf Erich Raspe
(1736 - 1794) angelegt. Raspe, der uns
heute vor allem als Autor der Erzählun­
gen rund um den Lügenbaron Münch­
hausen bekannt ist, arbeitete zunächst
als Kustos der im Ottoneum eingerichte­
ten Kunstkammer und als Professor für
Altertumswissenschaften am Collegium
Carolinum, dem Vorläufer der heutigen
Universität. In dieser Doppelfunktion
plante er unter anderem die Neuordnung
der fürstlichen Sammlungen, katalogi­
sierte die Münzsammlung und begann
auch die Besucher zu zählen. Zunächst
6
im Ottoneum und dann im Fridericia­
num: Nicht weniger als 14.000 Unter­
schriften auf 449 Seiten kamen dabei
zusammen, die Linnebach im Rahmen
eines DFG-Projektes aufbereitet hat.
Weit mehr als 90 Prozent konnte die aus
Karlsruhe stammende Wissenschaftlerin
dabei auswerten.
Im Spiegel des Besucherbuchs lassen
sich viele Rückschlüsse auf den Wandel
von der fürstlichen Kunstkammer hin
zu einem öffentlichen Museum heutiger
Prägung ziehen. In Kassel – so scheint
es – gaben sich alle namhaften Aufklä­
rer beim Besuch des Fridericianums
regelrecht die Klinke in die Hand. Auch
Goethe stattete der nordhessischen
Residenzstadt mindestens drei Mal
einen Besuch ab. Andere Schrift­steller
wie Herder und Hölderlin oder Physi­
ker wie Georg Christoph Lichtenberg
und Alessandro Volta waren ebenfalls in
Kassel zu Gast. Viele Vertreter des euro­
päischen Hochadels kamen auf ihrer
Bildungsreise, der „Grand Tour“, eben­
so vorbei, wie ranghohe Diplo­maten.
Aber auch Handwerker, Offiziere und
Studenten statteten Kassel oft und gerne
einen Besuch ab, um den unendlichen
„Vorrath von Seltenheiten“ der fürstli­
chen Sammlungen zu bewundern.
Die Kasseler Kunsthistorikerin Dr. Andrea Linnebach gewährt Einblicke ins historische Besucherbuch des Fridericianums.
Besonders bemerkenswert sind die
engen Verbindungen, die zwischen der
damals noch jungen Georg-August-Uni­
versität Göttingen und den Sammlun­
gen in Kassel bestanden.
Enge Verbindungen
zwischen Göttingen
und Kassel
Göttinger Studenten, Professoren und
andere Gelehrte gehören zu den häufig
anzutreffenden Besuchergruppen. Der
Göttinger Professor August Ludwig
von Schlözer brachte dies 1781 mit
den folgenden Worten zum Ausdruck:
„Cassel und Göttingen nützen sich
wechselweise, und mancher illustre
Reisende würde nicht in unsere Gegen­
den kommen, wenn nicht beyde Städte
so nahe Nachbarinnen wären.“ Dieser
Befund spiegelt sich auch im Besucher­
buch wider, denn viele der Gäste statte­
ten sowohl Göttingen, als auch Kassel
einen Besuch ab.
Auch ohne eine eigene Universität
konnte sich damit in Kassel eine beson­
dere aufklärerische Wissens- und
Gelehrtenkultur entwickeln. Linnebach
spricht in diesem Zusammenhang von
einem Kasseler Sonderweg der Auf­
klärung und zitiert nochmals Schlözer:
„Nun Cassel ist der Stoltz von uns Deut­
schen im Kleinen, wie Paris der Stoltz
der Franzosen im Großen.“ Die vielfäl­
tigen internationalen Besucher scheinen
Schlözer Recht zu geben und zeigen,
welche zentrale Rolle Kassel im territo­
rial zersplitterten Heiligen Römischen
Reich deutscher Nation hatte. Während
die anderen Zentren der Aufklärung wie
Halle, Erfurt oder Weimar in der Ver­
gangenheit in vielfältiger Weise wissen­
schaftlich analysiert und gewürdigt
wurden, steht eine umfassende Unter­
suchung Kassels als Zentrum der Auf­
klärung noch aus.
Das Buch „Das Museum der
Aufklärung und sein Publikum“
ist bei Kassel University Press
erhältlich (ISBN: 978-3-86219880-1). Die Datenbank ist im
Internet unter www.ub.unikassel.de/besucherbuch abrufbar.
Linnebach liefert mit der Auswertung
und Bereitstellung des Besucherbuches
einen ersten wichtigen Baustein zu die­
ser dringend notwendigen Neubewer­
tung Kassels in der Aufklärungszeit.
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publik 03 / 15 | International
Studentinnen geben jungen Flüchtlingen eine Stimme
An der Uni Kassel engagieren sich zahlreiche Menschen
für Flüchtlinge – zum Beispiel vier DaFZ-Studentinnen
anzukommen. Durch unser Projekt sollen die Schüler Kassel
von einer ganz anderen Seite kennenlernen und ihre po­
sitiven Erfahrungen auch an andere Flüchtlinge weiter­
geben“, erzählt sie. Der 14-jährige Saare aus Eritrea findet
den Ausflug cool: „Die Spiele, Freunde treffen, der Herkules
– macht alles Spaß“, erzählt er in gebrochenem Deutsch.
Auch Vimansani Pathirana aus Sri Lanka ist zufrieden. „Ich
freue mich, dass so viele gekommen sind und trotz belas­
tender familiärer Probleme mitgemacht haben“, erzählt sie.
TEXT Christina Reis
Zur Vertiefung des Gelernten stand für die Jugendlichen
eine Woche später dann noch eine Tour durch die Fuldaaue
an. Die Kameras, Arbeitsmaterialien und Lunchpakete für
die beiden Ausflüge haben Astrid Lange und ihre Kolle­
ginnen durch Spenden von der Alfred-Röver-Stiftung und
der Kasseler Sparkasse finanziert. Von Seiten der Universität
wurde das Integrationsprojekt zudem von Prof. Dr. Karin
Aguado und Jun.-Prof. Dr. Christine Czinglar gefördert.
Zum Abschluss des Projektes kamen die Jugendlichen noch
einmal selbst zu Wort. Bei einer Vernissage im Institut für
Sprachen präsentierten sie ihre Fotos der beiden Ausflüge
Mitschülern, Lehrkräften und interessierten Gästen. Zuvor
hatten sie die besten Schnappschüsse im Unterricht ge­
meinsam ausgesucht und schriftlich kommentiert. „Anfangs
waren viele Schüler noch sehr zurückhaltend, denn offenen
Unterricht kennen sie nicht aus ihrer Heimat. Doch wenn
man dann sieht, wie sie immer mehr aus sich herauskommen
und an so einem Projekt auch als Person wachsen, ist das
für uns die beste Motivation“, resümiert Astrid Lange.
Astrid Lange zählt zu den Initiatorinnen des Projekts.
Der 15-jährige Altin aus Albanien steht mit 35 anderen
Jugendlichen aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und Somalia
auf der Wiese unterhalb des Herkules und wedelt mit einem
Postkartenschnipsel. Bevor es hinauf zum Herkules geht,
muss erst jede Schülerin und jeder Schüler eine Arbeits­
gruppe finden. Alle, die einen Schnipsel der gleichen Post­
karte mit Bergparkmotiven haben, gehören zusammen.
Da wird laut gerufen und gelacht. Das erste Ziel dieses
Deutschunterrichts ist damit schon mal erreicht: Jungs und
Mädchen aus ganz unterschiedlichen Kulturen kommuni­
zieren miteinander, lernen sich besser kennen und haben
Spaß. Die Jugendlichen, die zu dem gemeinsamen Aus­
flug in den Bergpark gekommen sind, lernen am Institut
für Sprachen (IfS) Deutsch und werden dort u. a. von den
vier Kasseler Studentinnen Astrid Lange, Linda Alphei,
Vimansani Pathirana und Kelly de Oliviera unterrichtet.
Im August haben die vier jungen Frauen, die Deutsch als
Fremd- und Zweitsprache (DaFZ) auf Master studieren, für
ihre Schülerinnen und Schüler ein besonderes Projekt auf­
gesetzt: Unter dem Motto „Eine Stimme, die jeder versteht“
lernten die Jugendlichen die Stadt Kassel kennen und hielten
ihre Eindrücke mit der Kamera fest. Das Projekt sollte den
jungen Menschen eine ganz neue Lernerfahrung an inter­
8
essanten Orten bieten und sie zum Deutschsprechen moti­
vieren: Darum hatten die Studentinnen vorher Arbeitsblätter
mit Sprachaufgaben wie „Stufen zählen“ oder „Schilder
lesen“ ausgearbeitet, die die Schüler während der Tour im
Bergpark lösen sollten. Mit Einwegkameras hielten sie ihre
persönlichen Eindrücke fest. „Man hört so viel über Flücht­
linge, aber sie kommen nie selbst zu Wort. Wir möchten,
dass sie sehen, dass wir uns auch für ihre Erfahrungen inte­
ressieren“, erklärt Linda Alphei die Idee mit den Kameras.
Auf der Besucherterrasse des Herkules haben die jungen
Leute an diesem Spätsommertag sichtlich Spaß. Bilal aus
Afghanistan posiert ausgelassen vor der Kamera für seine
Freunde, während Mohammed aus Somalia und seine
Gruppe sich die schmale Wendeltreppe bis zum Fuß der
Herkulesstatue hochkämpfen. Ein paar Jungs haben das
Münzfernrohr entdeckt und gleich begeistert einen Euro
eingeworfen. Doch Kelly de Oliviera drängt zum Auf­
bruch, denn auf dem Plan stehen noch ein gemütliches
Picknick vor dem Schloss Wilhelmshöhe und mehrere
Sprachstationen mit Bergpark-Memory und Bilderrätseln.
„Als Brasilianerin kann ich gut nachfühlen, wie schwierig es
für die Jugendlichen ist, Deutsch zu lernen und hier erstmal
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Zwischen
Training
und
Tutorien
Seit zehn Jahren ist die Universität Kassel „Partnerhochschule
des Spitzensports“. Fünf Sportlerinnen und Sportler berichten,
wie sich Leistungssport und Unialltag vereinbaren lassen
Steven Müller (1990) – Der Maschinen-
Jan-Martin Speer (1987) – Der Bob-An-
Marc Schröder (1990) – Der angehende
baustudent spielte zwölf Jahre Football,
schieber und Lehramtsstudent für Sport und
Wirtschafts­ingenieur für erneuerbare
bevor er von einem Leichtathletik-Trainer
Arbeitslehre reiste 2014 als Ersatzmann zu
Energien überwindet für sein Leben gerne
gescoutet wurde und seine Leidenschaft
den Olympischen Spielen von Sotschi und
Hindernisse mit seinem Trial-Rad und nahm
für das Laufen entdeckte. Er ist amtierender
war damit der einzige hessische Sportler im
zuletzt 2013 bei der Weltmeisterschaft in
Deutscher Hochschulmeister über 100 und
deutschen Team.
Südafrika teil.
200 Meter.
TEXT Thomas Kossert
FOTOS Andreas Fischer / Artur Worobiow / Kasseler Sparkasse / privat
Hannah Auth (1995) – Die Kunstradfahrerin
Hannah Auth studiert in Kassel Sport und
Wenn Steven Müller morgens zur Uni geht, hat er –
im Gegensatz zu den meisten seiner Kommilitoninnen
und Kommilitonen – oft schon eine schweißtreibende
Trainings­einheit hinter sich. Der 25-jährige Leichtathlet
studiert Maschinenbau in Kassel und trainiert nahezu
täglich. Müller ist ein Sprinter und im Sport sehr schnell
unterwegs: Er hat sich auf die 100- und 200-MeterDistanz spezialisiert. Im Studium braucht er einen
längeren Atem, denn neben seinem Training hat Müller
auch noch einen Job in der Cafeteria Pavillon. „Nach
einem Arbeitstag und zwei Trainingseinheiten bin ich
immer ziemlich platt“, sagt der amtierende Deutsche
Hochschulmeister lachend. Er belegt daher weniger Kurse
als andere, um die Dreifachbelastung aus Leistungssport,
Studium und Studentenjob bewältigen zu können.
Biologie auf Lehramt und errang neben zahlreichen nationalen Titeln im Jahr 2011 die
Vize-Europameisterschaft.
10
Auch für den Bobfahrer Jan-Martin Speer, der in Kassel
Sport und Arbeitslehre auf Lehramt studiert, ist es nicht
immer einfach, Studium und Leistungssport unter einen
Hut zu bringen. „Offiziell bin ich schon im 16. Semester,
tatsächlich aber erst im achten. Da ich Wintersport mache,
kann ich eigentlich nur im Sommersemester studieren. Im
Wintersemester sind wir die ganze Zeit im Trainingslager
oder auf Wettkämpfen“, sagt der 28-Jährige, der bei
den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 als einziger
Hesse dabei war. Für den Anschieber eines Viererbobs
kam das Partnerprogramm für den Spitzensport wie
gerufen. „Am Anfang wusste ich noch nichts von dem
Programm und wurde wegen meiner vielen Fehlzeiten
von einigen Klausuren ausgeschlossen“, erklärt der aus
dem nordhessischen Diemelsee stammende Athlet.
Erst als Speer einen Hinweis von einem Kommilitonen
erhielt, wandte er sich an den Hochschulsportbeauftragten
der Uni Kassel, Gerhard Blömeke-Rumpf. Er koordiniert
das Spitzensportprogramm der Uni und möchte am liebsten
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Bereits seit 1999 gibt es das Projekt
„Partnerhochschule des Spitzensports“
des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands (adh). Im Rahmen dieser
Kooperationsvereinbarungen wird für derzeit circa 1.200 studierende Spitzensportlerinnen
und Spitzensportler an rund 90 adh-Mitgliedshochschulen ein Verbundsystem zum Ausgleich
spezifischer Nachteile bereitgestellt. Die Kooperationspartner, in der Regel der adh,
Hochschulen, Olympiastützpunkte, Studentenwerke und Fachverbände, ermöglichen den
Studierenden, dass sie ihre akademische Ausbildung trotz der hohen zeitlichen Belastungen
des Spitzensports erfolgreich absolvieren können.
Rebecca Partsch
(1993) – Die
Ultimate-FrisbeeSpielerin studiert
Mathe und Sport
gar nicht von einem „Programm“ sprechen: „Bislang sind
Spitzensportler an unserer Uni noch marginal, so dass wir
erst eine Handvoll Sportler betreuen“, sagt Blömeke-Rumpf,
der von 1977 bis 1983 selbst Sportwissenschaften in Kassel
studiert hat. Meist wird er gerufen, wenn ein Sportler eine
Klausur oder eine andere wichtige Prüfungsleistung für die
Teilnahme an Wettkämpfen oder Trainingslagern schieben
muss. Die meisten Dozenten und Professoren seien auch
kooperativ, so dass es in den zehn Jahren kaum zu Konflikten
gekommen sei. „Nur einmal“, erinnert sich BlömekeRumpf, „hatten wir Probleme bei der Beurlaubung für die
Teilnahme eines Sportlers bei einer Weltmeisterschaft.“
Der Trialradfahrer Marc Schröder, der ebenfalls in
Kassel studiert, wollte an der WM 2013 in Südafrika
teilnehmen. Doch auch in diesem Fall konnte BlömekeRumpf vermitteln, so dass Schröder den versäumten Stoff
nachholen und seine Klausuren nachschreiben konnte.
Sportarten, so dass es keine Förderung vom Deutschen
Olympischen Sportbund (DOSB) gibt. Vieles muss die
U23-Nationalspielerin daher aus eigener Tasche bezahlen.
Beispielsweise die Reise zu den U23-Weltmeisterschaften im
kanadischen Toronto. Hier stößt die Spitzensport-Förderung
der Uni oft an ihre Grenzen: „Eine finanzielle Unterstützung
können wir nur gewähren, wenn die Sportlerinnen und
Sportler auch für die Universität starten. Zum Beispiel bei
den Deutschen Hochschulmeisterschaften oder anderen
Uni-Liga-Wettbewerben“, erklärt Blömeke-Rumpf. In
aller Regel starten die Athletinnen und Athleten aber für
auf Lehramt und ist
seit 2010 Mitglied
der deutschen U-23Nationalmannschaft.
Bei der diesjährigen
Ultimate-FrisbeeWeltmeisterschaft in
London belegte sie
mit ihrem Team den
fünften Platz.
12
Für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler bietet der
Allgemeine Hochschulsport eine vergünstigte Mitgliedschaft
im Unisport an, so dass sie beispielsweise das unieigene
Fitnessstudio in den Freistunden zum Training nutzen
können. Leichtathlet Steven Müller stemmt hier oft und
gerne seine Gewichte und auch die Ultimate-FrisbeeSpielerin Rebecca Partsch ist ein gerngesehener Gast im
UNIfit. Für Partsch sind solche Vergünstigungen wichtig,
denn Ultimate Frisbee gehört zu den nichtolympischen
Der Hochschulsportbeauftragte Gerhard
Blömeke-Rumpf
koordiniert das Spitzensportprogramm
der Uni Kassel.
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Die Universität Kassel ist seit 2005 offizielle Partnerhochschule des Spitzensports. Ein großer Teil der Unterstützung durch das Hochschulsport-Team besteht darin, unkomplizierte Lösungen zur Flexibilisierung der
Anwesenheitszeiten zu finden, insbesondere wenn es darum geht, Fehlzeiten nachzuarbeiten. Zudem können
Kaderangehörige in Teilzeit studieren oder für wichtige Meisterschaften und Wettkämpfe ein Urlaubssemester
nehmen. Auch das Studentenwerk stellt studierenden Spitzensportlerinnen und -sportlern ein Kontingent an
Hannah Auth.
Wohnheimsplätzen zur Verfügung. Weitere Details zur individuellen Förderung können A-, B- oder C-Kader beim
Hochschulsport erfragen: [email protected]
2014 fuhr Jan-Martin
Speer im Viererbob von
Manuel Machata.
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ihre Heimatvereine, die auch die Trainer und das Material
stellen. Partsch spielt für die „Himmelsstürmer“, die an die
TSG 1887 Kassel-Niederzwehren angegliedert sind. Den­
noch konnte Blömeke-Rumpf der jungen Nationalspielerin
helfen und stellte den Kontakt zu einem Sponsor her.
Gerne würden Blömeke-Rumpf und sein Team noch
häufiger helfen, aber oft wisse man gar nichts voneinander:
„In den nichtolympischen Sportarten ist meist gar nicht
bekannt, dass studentische Kaderathletinnen und -athle­
ten an unserer Uni eine gezielte Förderung und gewisse
Erleichterungen erhalten, um ihnen den Spagat zwischen
Studium und Leistungssport zu erleichtern“, stellt BlömekeRumpf fest. Meist erfahre er nur zufällig von einem Sport­
ler, beispielsweise wenn dieser auch für die Uni starten
möchte oder ohnehin Sportwissenschaften studiere.
Die Kunstradfahrerin Hannah Auth suchte vor ihrem
Wechsel von Kaiserslautern nach Kassel den direkten
Kontakt zum Team des Hochschulsports. Entsprechend
den geltenden Vereinbarungen zur Förderung studierender
Spitzensportlerinnen und -sportler konnte der B-Kader­
athletin und Vize-Europameisterin von 2011 der
Sein Einsatz ist
unbezahlbar.
Deshalb braucht
er Ihre Spende.
Sporteignungstest für das Sportstudium erlassen werden.
Ein Entgegenkommen, das die 21-Jährige angesichts
von etwa zwanzig Wettkämpfen im Jahr und zahlreichen
Trainingslagern zu schätzen weiß. Auch bei der Kurswahl
werden Auth und die anderen Spitzenathleten in der Regel
bevorzugt behandelt. Bobfahrer Jan-Martin Speer konnte
dadurch viele Kurse bereits zu Beginn des Studiums belegen,
so dass nun mehr Zeit für das Training vorhanden ist.
Leistungssport und Studium? Muss da nicht zwangsläufig
etwas auf der Strecke bleiben? Ganz und gar nicht, meint
Leichtathlet Steven Müller: „Ich habe lange Zeit Football
gespielt, bis mich mein heutiger Trainer Otmar Velte ent­
deckt und für die Leichtathletik begeistert hat. Seitdem
sind meine Noten deutlich besser geworden, da ich durch
den Leistungssport gezwungen bin, meinen Tag genau zu
struk­turieren.“ Und auch mit seiner sportlichen Leistung
muss sich der 25-jährige Maschinenbaustudent nicht ver­
stecken: Auch wenn es in diesem Jahr bei der Deutschen
Meisterschaft nicht ganz nach Plan lief, konnte sich Müller
bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften sowohl über
100 Meter als auch über die 200 Meter souverän den Titel
sichern.
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Das neue Präsidium
Die Uni Kassel startet mit einem nahezu runderneuerten
Präsidium in das Wintersemester
Der Hochschulrat
berät
An der Spitze steht seit dem 1. Oktober Prof. Dr. Reiner Finkeldey, ihn hatte die publik bereits im Frühjahr nach
seiner Wahl interviewt: www.uni-kassel.de/go/int_finkeldey. Wir stellen vor, wer was im neuen Präsidium macht –
und was das Präsidium als Ganzes für Aufgaben hat.
Finkeldey war bislang Vizepräsident
der Uni Göttingen, im Februar wurde der
Forstwissenschaftler an die Spitze der Uni
Kassel gewählt. Als Präsident verfügt er über
die Richtlinienkompetenz. Er leitet das Präsidium
und vertritt die Universität nach außen. Außerdem
hat er im Präsidium u. a. den Bereich Gleichstellung
und die Profilbildung der Kunsthochschule und des
Fachbereichs Agrarwissenschaften übernommen.
Zudem führt der Präsident den Vorsitz im
Dr.
Senat
(hat dort aber kein Stimmrecht) und
Oliver Fromm
in der Gemeinsamen Erörterung (einer
Bereits seit dem 15. Juli ist Dr.
Besprechung v. a. mit den Dekanen
Oliver Fromm der neue Kanzler der
der Fachbereiche).
Universität. Fromm war zuvor für die
Prof. Dr. Reiner Finkeldey
Zusammenarbeit der Uni mit Partnern aus
Wirtschaft und Gesellschaft zuständig, u. a.
als Geschäftsführer von UniKasselTransfer. Als
Kanzler leitet er die Hochschulverwaltung, ist
zuständig für die Finanzen der Universität,
die Personal- und Organisationsentwicklung
Das Präsidium ist gewissermaßen die
im Verwaltungsbereich und nimmt die
Rechtsangelegenheiten wahr. Außerdem
Regierung der Universität. Es leitet die
kümmert Fromm sich im Präsidium
Hochschule und fördert mit den anderen
weiterhin um das Thema
Organen und den Fachbereichen ihre innere
Wissenstransfer.
wählt und kontrolliert
Prof. Dr.
Reiner Finkeldey
Das
Präsidium
Dr. Oliver Fromm
Prof. Dr.
Ute Clement
Die Berufspädagogin Clement wurde
im Juli zur Vizepräsidentin gewählt
und hat ihr Amt zum Oktober angetreten.
Clement ist im Präsidium schwerpunktmäßig
für Personalentwicklung und Organisationskultur
im Wissenschaftsbereich, inklusive
Nachwuchsförderung, zuständig. Außerdem
kümmert sie sich u. a. um die Zusammenarbeit
mit der Stadtgesellschaft und die
Profilbildung der Fachbereiche Geistesund Kulturwissenschaften sowie
Gesellschaftswissenschaften.
und äußere Entwicklung. Dazu gehören
beispielsweise die Schwerpunktentwicklung
in der Forschung, die Qualitätsentwicklung
für Lehre und Studium, aber auch die
Stärkung des Wissenstransfers oder die
Internationalisierung der Uni. Das
Präsidium stellt außerdem
den Haushalt auf.
Prof. Dr. Ute Clement
Der Hochschulrat „begleitet“ die Uni, wie es im Gesetz heißt. Er gibt Empfehlungen etwa zur
Studiengangsplanung und nimmt Stellung bspw. zum Entwurf der Grundordnung und zum Budgetplan.
Er wirkt an der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl einer Präsidentin oder eines
Präsidenten mit. Der Hochschulrat der Uni Kassel hat derzeit acht Mitglieder und ein beratendes
Mitglied. Die Mitglieder werden im Zusammenspiel von Präsidium, Senat und Ministerium benannt.
Der Senat
Ist das Präsidium die Regierung, dann ist der Senat in etwa mit einem Parlament vergleichbar: Er kontrolliert die Geschäftsführung des Präsidiums. Zudem ist der Senat zuständig für die Allgemeinen Bestimmungen für Prüfungsordnungen sowie die Grundordnung und wirkt mit in Angelegenheiten von Forschung,
Lehre und Studium, die die gesamte Hochschule betreffen oder von grundsätzlicher Bedeutung sind.
Der Senat hat 17 Mitglieder (neun Professorinnen und Professoren, drei Studierende, drei wissenschaftliche Mitarbeitende, zwei administrativ-technische Mitarbeitende), die gewählt werden. Als sogenannter
Erweiterter Senat (nämlich mit allen Senats-Mitgliedern plus deren Stellvertreterinnen und Stellvertretern) wählt er die Präsidentin oder den Präsidenten und die Vizepräsidentinnen bzw. Vizepräsidenten.
Prof. Dr.
Arno Ehresmann
Prof. Dr. Arno Ehresmann
Prof. Dr. Andreas Hänlein
Ehresmann wurde wie Clement
im Juli zum Vizepräsidenten gewählt
und auch er hat sein Amt zum Oktober
angetreten. In das Aufgabengebiet des
Experimentalphysikers Ehresmann fällt
unter anderem der Bereich Forschung, aber
auch die Fachbereiche Mathematik und
Naturwissenschaften, Bauingenieur- und
Umweltingenieurwesen, Maschinenbau
und Elektrotechnik / Informatik.
wählen
Mitglieder der Universität
Prof. Dr.
Andreas Hänlein
Hänlein ist als Einziger schon eine
Weile Mitglied des Präsidiums: 2011
wurde der Rechtswissenschaftler erstmals
zum Vizepräsidenten gewählt, im vergangenen
Jahr bis 2017 bestätigt. Er ist zuständig für
Fragen des Studiums und der Lehre, Evaluierung
von Leistungen der Hochschule, Profilbildung der
Fachbereiche Humanwissenschaften, Architektur,
Stadtplanung und Landschaftsplanung
sowie Wirtschaftswissenschaften,
Angelegenheiten der behinderten
Studierenden und Fragen
der Lehrerbildung.
TEXT Sebastian Mense
FOTOS Sonja Rode / Nikolaus Frank
publik 03 / 15 | Campus
Einst exotisch, jetzt begehrt
Vor zwanzig Jahren begannen junge Menschen an der
Universität Kassel erstmals ein Studium der Ökologischen
Landwirtschaft
Ökologische Landwirtschaft wurde vor zwanzig Jahren als weltweit erster universitärer Studiengang dieser Art ge­gründet.
Wurden die ersten Studierenden und Lehrenden noch als Exoten belächelt, gelten die Witzenhäuser Agrarwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler heute als Experten für globale Zukunftsfragen – mit weltweiter Ausstrahlung.
TEXT Sebastian Mense
FOTOS Paavo Blåfield / Gregor Polster (Visio360) / Uni Kassel
U
m den internationalen Stellen­
wert der Kasseler Agrarwissen­
schaften zu erkennen, reicht ein
Blick ins Stadtbild von Witzenhausen.
In dieser Kleinstadt rund 35 Kilometer
östlich von Kassel hat der Fachbereich
Ökologische Agrarwissenschaften sei­
nen Sitz, eine Außenstelle der Universität
Kassel. Von den rund 1000 Studierenden
in Witzenhausen kommt jeder fünfte
aus dem Ausland, in den englischspra­
chigen und international ausgerichteten
Master­studiengängen sind es mehr als
die Hälfte. Internationale und deutsche
Studierende bilden eine Gemeinschaft,
die auch das kulturelle Leben in der
Kleinstadt prägt.
In diesem Jahr gibt es ein Jubiläum zu
feiern: Zum Herbst 1995 wurde der
Studiengang Ökologische Landwirt­
schaft eingeführt; es war weltweit der
erste Studiengang dieser Art an einer
Universität. Mit seiner Ausrichtung auf
ausschließlich ökologische Agrarwissen­
schaften und nachhaltiges Wirtschaften
stellt der Fachbereich in Witzen­hausen
eine weltweite Besonderheit dar. Vom
Ackerboden über die Tierzucht bis zur
Vermarktung landwirtschaftlicher Pro­
dukte erforschen die Wissenschaft­
lerinnen und Wissenschaftler an 20
Fachgebieten Aspekte nachhaltiger und
gerechter Ernährungs- und Energie­
kreisläufe. Entwicklungen made in
Witzen­hausen reichen von der Bioton­
ne über Spielzeug für Mastschweine bis
zu Methoden ökologischer Schädlings­
bekämpfung. Auch beispielsweise die
Entdeckung einer alten Bananenart in
18
Arabien ist Witzen­häuser Forschergeist
zu verdanken, denn einige Fachgebiete
widmen sich der Landwirtschaft in den
Tropen und Subtropen. Daher unter­
hält der Fachbereich für Lehr- und For­
schungszwecke ein Tropengewächshaus
mit über 400 Nutzpflanzen. Für For­
schung und Lehre zu Ackerbau und
Viehzucht unserer Breiten bewirtschaf­
tet die Universität darüber hinaus die
Hessische Staatsdomäne Frankenhausen
als 340 ha großen Ökobetrieb, unweit
von Kassel gelegen.
F
ür die Studierenden gehören
praktische Übungen in Ställen
oder auf dem Feld, im Gewächs­
haus oder im Labor dazu. Das Ange­
bot an Studiengängen hat sich mit der
Umstellung auf das Bachelor-/MasterSystem inzwischen aufgefächert und
spezialisiert: Neben einem Bachelor und
einem Master Ökologische Landwirt­
schaft umfasst es die englischsprachigen
Master-Studiengänge Sustainable Inter­
national Agriculture (in Kooperation
mit der Universität Göttingen) sowie
International Food Business and Con­
sumer Studies (in Kooperation mit der
Hochschule Fulda). In diesem Herbst
startet der Fachbereich mit dem eben­
falls englisch­sprachigen Studiengang
Sustain­able Food Systems eine Koope­
ration mit fünf weiteren europäischen
Universitäten. Zusätzlich wird ein Dua­
les Studium Landwirtschaft angeboten,
in dem zur Vernetzung von Praxis und
Theorie nebeneinander eine landwirt­
schaftliche Lehre und das Bachelor­
studium absolviert werden.
Studium mit Kuh: Eine Studentin bei
praktischen Arbeiten im Stall des Lehr- und
Versuchsbetriebs Frankenhausen.
19
publik 03 / 15 | Campus
publik 03 / 15 | Campus
01
02
Exzellente Karriere-­
Perspektiven
Die Beschäftigungsaussichten nach dem
Abschluss sind sehr gut. „Die Einsicht,
dass ein ökologischer Landbau ein
Gewinn für Umwelt, Tier und Mensch
sein kann, hat sich inzwischen in weiten
Teilen der Welt durchgesetzt“, sagt der
Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Peter
von Fragstein und Niemsdorff. „Mit unse­
ren Studiengängen bieten wir eine wis­
senschaftlich exzellente Ausbildung für
all jene, die die Entwicklung hin zu einer
ökologischen Landwirtschaft mit prägen
oder sie in ihrem weiteren Werdegang
selbst leben wollen.“ Erhebungen der
Universität Kassel haben ergeben, dass
ein Jahr nach dem Abschluss neun von
zehn Absolventen eine Beschäftigung
gefunden haben. Nur rund drei Prozent
sind anderthalb Jahre nach Abschluss
erwerbslos (andere studieren beispiels­
20
weise weiter oder promovieren). Rund
ein Drittel der beschäftigten Absol­
ventinnen und Absolventen arbeitet
in Land- und Forstwirtschaft, rund ein
Viertel im Dienstleistungssektor. Viele
gestalten in Verbänden (acht Prozent)
oder in der öffentlichen Verwaltung
(sechs Prozent) die Agrarpolitik mit.
Zu den Absolventen gehört etwa Peter
Röhrig, Geschäftsführer des Bundes
Ökologische Lebensmittelwirtschaft.
D
ie Einrichtung des Studiengangs
Ökologische
Landwirtschaft
folgte 1995 einer Entwicklungs­
linie, die bis ins Kaiserreich zurückgeht:
1898 wurde in Witzenhausen die Deut­
sche Kolonialschule gegründet, die Sied­
ler auf das landwirtschaftliche Leben in
den Kolonien vorbereiten sollte und bis
1944 bestand. In den 60er Jahren rich­
teten Bund und Land in Witzenhau­
sen Ingenieurschulen für Ausländische
und Inländische Landwirtschaft ein, die
1971 bei der Gründung der Gesamt­
hochschule (heute Universität) Kassel
Teil dieser neuen Institution wurden.
1993 vereinigten sich die beiden Fach­
bereiche Landwirtschaft und Internati­
onale Agrarwissenschaft zum heutigen
Fachbereich Ökologische Agrarwissen­
schaften. Zum Herbst 1995 schließlich
wurde der Studiengang Ökologische
Landwirtschaft eingeführt, damals als
Diplomstudiengang; es war weltweit
der erste universitäre Studiengang die­
ser Art. Dem war die Gründung des
Fachgebietes Methoden des Alternati­
ven Landbaus im Jahr 1981 vorausge­
gangen (heute Fachgebiet Ökologischer
Land- und Pflanzenbau), was sich als
wesentlicher Motor dieser Entwicklung
herausstellte. Die Einschreibungen für
den neuen Studiengang begannen im
Sommer 1995. „Der ökologische Land­
bau hatte sich damals zwar in der Praxis
schon etabliert“, erinnert sich Holger
Mittelstraß, Studienkoordinator des
Fachbereichs, „er füllte aber eher eine
Nische aus, und eine wissenschaftliche
Auseinandersetzung damit fand kaum
statt. Entsprechend galten die ersten
Absolventinnen und Absolventen noch
als Exoten. Inzwischen hat sich gezeigt,
wie weitsichtig die Entscheidung war.“
01 Das Tropengewächshaus beherbergt seltene Arten, darunter Bananenpflanzen.
02Das gotische Wilhelmitenkloster bildet einen Kern des Fachbereichs
Ökologische Agrarwissenschaften.
21
publik 03 / 15 | Campus
„Open Access ist die Zukunft“
Bibliotheks-Referent Tobias Pohlmann wirbt
für frei verfügbare Publikationen
TEXT und FOTO Sophia Nürnberger
Vor mir sitzt ein Idealist. Dr. Tobias
Pohlmann steht hinter dem, was er tut.
Der Ingenieur ist Fachreferent an der
Universitätsbibliothek Kassel und An­
sprechpartner für Open-Access-Veröf­
fentlichungen. Er ist Teil der Open-Ac­
cess-Bewegung, die sich dafür einsetzt,
dass Wissen aus öffentlich finanzierter
Forschung digital frei verfügbar wird:
„Open Access befindet sich im Ausbau
und wird das Publizieren der Zukunft.“
Standards der Zeitschrift, nicht davon,
ob es Open Access ist oder nicht.
Zweitens, Open-Access-Zeitschriften
sind sehr jung und müssen sich ihren
Impactfaktor erst erarbeiten, es gibt
dennoch in vielen Fällen bereits qua­
litativ hochwertige Zeitschriften.
Dr. Tobias Pohlmann,
Ansprechpartner für
Es ist ein Vorhaben, das politisch vor­
angetrieben wird und dem, allein
schon aus diesem Grunde, Skepsis
entgegenschlägt. Pohlmann ist sich
aber sicher: „Wenn man die Zusam­
menhänge erst einmal versteht, liegt
es im Interesse der Wissenschaftle­
rinnen und Wissenschaftler, auch per
Open Access zu veröffentlichen.“
Die Universität Kassel hat daher einen
Publikationsfonds mit Hilfe der DFG
eingerichtet, der für dieses Jahr ver­
doppelt wurde. Die Nachfrage steigt,
insbesondere Physiker, Natur- und
Agrarwissenschaftlerinnen und -wissen­
schaftler nutzen das Angebot. Gerne
würde Pohlmann auch Akademike­
rinnen und Akademiker anderer Dis­
ziplinen unterstützen. Jeder Univer­
sitätsangehörige, der in einer reinen
Open-Access-Zeitschrift mit PeerReview-Verfahren einen Artikel ver­
öffentlichen möchte, kann den Publi­
kationsfonds nutzen und die Rechnung
bei ihm einreichen, sofern die Autoren­
gebühr 2000 Euro nicht übersteigt.
Es spricht laut Pohlmann viel für
Open-Access-Publikationen, wenn
einem zwei Dinge bewusst sind: Ers­
tens, das Renommee eines Artikels
hängt von dessen Stringenz ab und den
22
Open-Access-Veröffentlichungen in der
Bibliothek.
Es lohne sich, auf die Alternative Open
Access zu setzen, denn die Autorinnen
und Autoren behalten die Verwer­
tungsrechte am Text, betont Pohlmann.
Die Sichtbarkeit der Artikel ist höher
und die Zitationshäufigkeit steigt.
Außer­dem sind Länder mit schwacher
Bibliotheksinfrastruktur nicht vom
Diskurs ausgeschlossen. Die wissen­
schaftliche Kommunikation erhalte hier
Vorrang vor kommerziellen Profiten.
Die universitären Einrichtungen
profitierten davon ebenso wie die
Studierenden, denn die Lage der
Informations­versorgung an den Hoch­
schulen sei zunehmend kritisch. „Die
Online-Journale werden immer teurer,
mit jährlichen Preissteigerungen von
fünf Prozent jenseits der Inflationsrate,
weil der Markt sich in immer weniger,
große Verlagshäuser bündelt, und die
diktieren die Preise. Sie schröpfen die
Uni-Bibliotheken“, resümiert Pohlmann.
Bibliotheken sind gezwungen, ganze
Pakete zu abonnieren. Bei gleichblei­
bendem Etat bedeutet das eine Finan­
zierung auf Kosten von Bücheranschaf­
fungen und Zeitschriftenabonnements
kleinerer Verlage. Es geht nicht mehr
danach, was gelesen und genutzt wird,
sondern wie die Konditionen bei der
Lizenzvergabe aussehen. So wird heute
bestimmt, welche Informationen vor
Ort zugänglich sind. Dass dies nicht
förderlich für die Lehre ist, leuchtet ein.
„Leider spielen wissenschaftspolitische
Auch der Uni-Verlag kassel university press (kup)
hat ein Open-Access-Angebot nach dem sogenannten »Goldenen Weg«, also der Erstveröffentlichung
eines Textes als Open-Access-Dokument.
Damit verbunden ist ein flexibles Angebot, was
Fragen wie Embargofristen, eISB- bzw. eISSNummern, Langzeitarchivierung, Fachdatenbanken
und Lizenzen angeht.
Alle Publikationen können auch in Buchform
erscheinen. Auf Wunsch der Autorinnen und Autoren werden einige Bücher, die originär in Printform
erschienen sind, als Zweitveröffentlichung auf dem
Bibliotheksserver KOBRA abgelegt (sogenannter
»Grüner Weg«). Die kup übernimmt dabei die Erstellung der Druckdatei und liefert diese dann an die
Universitätsbibliothek weiter.
Mehr Informationen unter www.uni-kassel.de/einrichtungen/de/kassel-university-press
„Open Access:
Wissenschaftliches Publizieren im
Wandel“
Podiumsdiskussion:
Am 5. November im Senatssaal, Raum 2101,
Sophie-Henschel-Haus, Mönchebergstr. 3
Überlegungen oft keine Rolle, wenn es um die eigenen Veröf­
fentlichungen geht“, meint die Physikerin Prof. Dr. Christiane
Koch. Sie war eine der ersten, die den Fonds genutzt hat, um
per Open Access zu veröffentlichen: „Viele machen sich nicht
bewusst, dass wir mit unserem eigenen Verhalten die Ent­
wicklung der Publikationskultur steuern. Da würde ich mir
ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein wünschen“, sagt sie
in einem Statement, das die Bibliothek veröffentlicht hat.
Info und Kontakt: uni-kassel.de/ub/publizieren/openaccess.html
23
publik 03 / 15 | Campus
„Ordnung schaffen und Gemeinschaft bilden“
Erneuerung für das visuelle Erscheinungsbild
der Uni Kassel
TEXT Beate Hentschel
FOTO Andreas Fischer
Manche verunsichert das Logo der Uni­
versität Kassel auf den ersten Blick. UNI
KASSEL? VERSITÄT? Mit dieser be­
wussten Irritation ist das typografische
Logo zum unverwechselbaren Mar­
kenzeichen der nordhessischen Uni­
versität geworden. Unterstützt wird der
Schriftzug durch das satte Magenta.
Doch seit das Erscheinungsbild 2003 mit
dem Übergang der Gesamthochschule
zur Universität eingeführt wurde, hat sich
vieles an Gestaltung drum herum entwi­
ckelt, die mal mehr mal weniger nah an
der „Marke“ Universität Kassel ist. Jetzt
war es Zeit für eine Überarbeitung.
Die Stabsstelle Kommunikation, Presseund Öffentlichkeitsarbeit sowie Studie­
rende der Visuellen Kommunikation an
der Kunsthochschule Kassel unter der
Leitung von Prof. Bernard Stein haben
sich dafür zwei Semester lang mit dem
visuellen Auftritt der Universität befasst.
Vorhandene Schwachstellen wurden
analysiert und es wurde eine Dachmar­
kenstrategie entwickelt, die der Ge­
samtuniversität größere Sichtbarkeit
sichert. Die Ergebnisse wurden in ein
neues
Corporate-Design-Handbuch
24
umgesetzt, das Christian Rudewig, Ab­
solvent der Kunsthochschule Kassel, ge­
meinsam mit der Uni-Pressestelle erar­
beitete.
Unter dem Dach der Universität ver­
sammeln sich zahlreiche Einrichtungen,
teilweise mit eigenem Erscheinungsbild.
Beim neuen visuellen Auftritt werden
Schritt für Schritt zentrale Einrich­
tungen der Universität, wie die Biblio­
thek, das ITS, die Graduiertenakademie
und der e-campus nah an das Erschei­
nungsbild der Universität herangerückt.
Erstmals erhalten auch die Fachbereiche
als Kerneinrichtungen für Forschung
und Lehre abgestimmte Logos, die den
eindeutigen Bezug zum Uni-KasselSchriftzug herstellen. Diese Dachmar­
kenstrategie soll die Universität Kassel
vor allem auch überregional als Einheit
erkennbar machen. Im kommenden Jahr
wird der Internet-Auftritt mit einer an­
gepassten Optik folgen. Auch die pu­
blik, deren neueste Ausgabe Sie in den
Händen halten, hat sich dem neuen Er­
scheinungsbild bereits angenähert und
wird das Design in den kommenden
Ausgaben sukzessive übernehmen.
Der Grafikprofessor Bernard Stein
lehrte 18 Jahre an der Kunsthochschule
Kassel und nahm großen Einfluss auf
das visuelle Bild der Universität.
Prof. Stein räumt beim Thema Gestal­
tung vor allem mit einer Fehleinschät­
zung auf: „Viele denken, bei Gestaltung
ginge es darum, etwas zu verschönern.“
Das, so der Grafik-Professor, der 18 Jahre
an der Kunsthochschule Kassel lehrte
und gemeinsam mit seinem Kollegen
Prof. Nicolaus Ott 2003 den Uni-KasselSchriftzug entwarf, sei eine weit verbrei­
tete Fehleinschätzung. „Gestaltung oder
– in unserem Fall – Corporate Design
hat immer zwei Funktionen: Ordnung zu
schaffen und Gemeinschaft zu bilden. Es
geht um die Frage, welche visuelle Aus­
sage getroffen werden soll, um das zu
erreichen“, so Stein. Warum passt diese
reduzierte Gestaltung zur Universität
Kassel, die sich vor allem in dem SchriftLogo zeigt? Dazu der Gestalter: „Es hat
etwas damit zu tun, dass die Bildwelt
von Universitäten fast immer traditionell
ist. Man arbeitet mit Siegeln oder Emb­
lemen. Diese akademische Tradition gab
es ja in Kassel so nicht, stattdessen gab es
etwas Neues, etwas Modernes. Das Ein­
fache, Nicht-Protzende, das Vorhandene
passt gut zu Kassel und die zurückhal­
tende Typografie vermittelt diese gute
innere Haltung der Universität.“
Neben den jetzt klar gefassten Regeln
zum Umgang mit dem Schriftzug der
Universität enthält das Handbuch zahl­
reiche Grundlagen für Printpublikati­
onen, Flyer oder Roll-Ups sowie Vor­
lagen für eine PowerPoint-Präsentation,
Visitenkarten und Geschäftsausstattung.
Wichtig war, ein flexibles Baukasten­
system an Gestaltungselementen zu
schaffen, das viel Raum für Kreativität
lässt. Dazu wurde die Farbpalette der
Magenta-Töne und Grauschattierungen
um drei Grüntöne, Hellblau und Gold­
gelb ergänzt. Als Gestaltungselement
wird das bisher teilweise eingesetzte
Linienspiel auf eine Linie reduziert, die
man einsetzen kann, aber nicht muss.
Fotos bilden den Campus in seinen
Alltags­situationen ab oder sind authen­
tische Symbolbilder.
Mit diesem CD-Regelwerk in der All­
tagsarbeit attraktive Produkte zu ge­
stalten und angemessene Lösungen zu
finden, darin liegt die eigentliche Her­
ausforderung. Damit das gelingt, baut
die Stabsstelle Kommunikation, Presseund Öffentlichkeitsarbeit derzeit ihren
Medienservice auf der Homepage der
Universität aus. Unter der Adresse
www.uni-kassel.de/go/gestaltung
werden in den kommenden Wochen
sukzessive Vorlagen und Templates ein­
gestellt, die zur Verwendung herunterge­
laden werden können. Ein web-to-print
Angebot, bei dem man online Visiten­
karten mit den persönlichen Daten be­
füllen und bei einer Druckerei bestellen
kann, ist ebenfalls im Gespräch. Für Ge­
staltungsprofis gibt es das fast 90 Seiten
dicke Handbuch mit Vermaßungen und
Gestaltungsdetails. Ein Flyer erläutert
die wichtigsten Gestaltungselemente
und Grundregeln ihres Einsatzes. Er ist
in der Pressestelle erhältlich.
Prof. Stein und Christian Rudewig un­
terstreichen die Bedeutung eines ab­
gestimmten visuellen Auftritts: „Auch
damit sorgen die Mitglieder der Univer­
sität täglich dafür, dass sich die Univer­
sität Kassel in ihrer Außenwahrnehmung
als qualitativ hochwertige akademische
Einrichtung präsentiert.“
25
publik 03 / 15 | Menschen
Neue Professorinnen und Professoren
Willkommen an der Uni Kassel!
Prof. Dr. Verena Freytag | Humanwissenschaften
Prof. Dr. Julia Hauser | Gesellschaftswissenschaften
Dr. Verena Freytag ist Professorin für Ästhetische Bildung und Bewegungserziehung. Nach Abschluss
des ersten und zweiten Staatsexamens in den Fächern Deutsch und Sport arbeitete sie als Lehrkraft für
besondere Aufgaben zunächst in Düsseldorf und Gießen. Bis 2013 war sie anschließend am Department
Sport und Gesundheit der Universität Paderborn in der Sportpädagogik/- Didaktik tätig und leitete den
Bereich „Gestalten, Tanzen, Darstellen“. Dort promovierte sie 2011 über tänzerische Gestaltungsprozesse.
Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt liegt in der interpretativen Unterrichtsforschung in der Tanzpäda­
gogik. Sie interessiert sich besonders für Ge- und Misslingensbedingungen von Tanzprojekten an Schulen
sowie das Erleben von Freude im Tanz.
Dr. Julia Hauser hat zum Wintersemester 2014 die Juniorprofessur für „Globalgeschichte und Geschichte
von Globalisierungsprozessen“ übernommen. Sie studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Englische
Philologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Bonn und Göttingen und promovierte in Göttin­
gen zur Tätigkeit Kaiserswerther Diakonissen im spätosmanischen Beirut. Forschungsaufenthalte führten
sie in die USA, nach Frankreich und Beirut. Sie war als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für
Mittlere und Neuere Geschichte und als Postdoc an der Graduiertenschule für Geisteswissenschaften an
der Universität Göttingen tätig. Dr. Hauser beschäftigt sich mit der „entangled history“ Europas und des
Nahen Ostens und der Geschichte kultureller Verflechtungsprozesse auf dem Gebiet des Wissens, der
Religion, der Geschlechtergeschichte und der Ernährung. Sie ist Mitglied der Arab-German Young Aca­
demy for Sciences and Humanities.
Prof. Dr. Matthias Gaßmann | Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen
Dr. Matthias Gaßmann ist seit April Juniorprofessor und leitet das neu geschaffene Fachgebiet Wasser­
gütewirtschaft – Modellbildung und Simulation. Er studierte Hydrologie an der Universität Freiburg und
arbeitete anschließend an den Universitäten Hannover und Lüneburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter
in mehreren internationalen Projekten. 2013 hat er zum Thema der Modellierung des Umweltverhaltens
von Pflanzenschutzmitteln und deren Abbauprodukten an der Universität Freiburg promoviert. Danach
beschäftigte er sich als Postdoc an der Universität Lüneburg mit der Simulation des Verhaltens von Veteri­
närantibiotika in Böden. In Forschung und Lehre sind seine Schwerpunkte die Analyse und Modellierung
des reaktiven Transports von Chemikalien in aquatischen Systemen.
Prof. Dr. Brigitte Halbfas | Wirtschaftswissenschaften
Dr. Brigitte Halbfas ist seit Januar Professorin für Entrepreneurship Education. Nach einem Studium der
Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftspädagogik sowie der spanischen Sprache an den Universitäten
zu Köln und Sevilla promovierte sie an der Universität Wuppertal. Als stellvertretende Geschäftsführerin
des Instituts für Gründungs- und Innovationsforschung war sie dort bis Ende 2014 in Forschung und Leh­
re tätig. Neben der Leitung des Fachgebiets Entrepreneurship Education an der Universität Kassel ist sie
leitende Direktorin des hochschulweiten Forschungs- und Lehrzentrums für unternehmerisches Denken
und Handeln. Hier bringt sie ihre umfassende Erfahrung im Bereich der fakultätsübergreifenden, inno­
vativen Gründungsqualifizierung ein. Forschungsgebiete sind die Qualifizierung für unternehmerisches
Denken und Handeln, Women Entrepreneurship sowie Entrepreneurship und Diversity.
26
Prof. Dr. Hartmut Hetzler | Maschinenbau
Dr. Hartmut Hetzler hat zum Wintersemester 2014 die Professur „Technische Dynamik“ am Institut für
Mechanik übernommen. Nach dem Studium des Maschinenbaus an der Universität Karlsruhe hat er 2008
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Bereich Technische Mechanik zum Thema reibungs­
erregte Schwingungen promoviert. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Robert Bosch GmbH
und dem KIT hatte er von 2008 bis 2012 die Shared KIT Industry Fellowship „Nichtlineare Struktur­
dynamik“ inne und leitete dort eine verteilte Arbeitsgruppe. Zuletzt war er Akademischer Rat am Institut
für Technische Mechanik des KIT. Seine Interessen in Forschung und Lehre gelten insbesondere der
Modellierung und Analyse mechanischer Systeme mit multi-physikalischen Wechselwirkungen, wobei
ein Schwerpunkt auf dem nichtlinearen Schwingungsverhalten sowie dem Stabilitäts- und Verzweigungs­
verhalten von Maschinen und Rotorsystemen liegt.
Prof. Dr. Gerrit Hornung | Wirtschaftswissenschaften
Dr. Gerrit Hornung ist Professor für Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht. Er studierte Rechts­
wissenschaften und Philosophie an den Universitäten Freiburg und Edinburgh und promovierte 2005 an
der Universität Kassel über Rechtsfragen von Chipkartenausweisen. Nach dem Referendariat am Hanse­
atischen Oberlandesgericht war er von 2006 bis 2011 Geschäftsführer der Projektgruppe verfassungsver­
trägliche Technikgestaltung und habilitierte sich dort 2013 mit der Arbeit „Grundrechtsinnovationen“.
2011 bis 2015 war er Professor für Öffentliches Recht, IT-Recht und Rechtsinformatik an der Universität
Passau und Sprecher des interfakultären Instituts für IT-Sicherheit und Sicherheitsrecht. Zu seinen For­
schungsgebieten gehören das IT-Recht aus öffentlich-rechtlicher Perspektive (insbesondere Grundrechte,
Electronic Government, Datenschutzrecht, IT-Sicherheitsrecht) sowie die rechtswissenschaftliche Inno­
vationstheorie. 27
publik 03 / 15 | Menschen
Neue Professorinnen und Professoren
Willkommen an der Uni Kassel!
Prof. Dr. Ulrike Tikvah Kissmann | Humanwissenschaften
Prof. Dr. Anke Ortlepp | Gesellschaftswissenschaften
Dr. Ulrike Tikvah Kissmann hat die Professur für sozialwissnschaftliche Methodologie qualitativ-rekon­
struktiver Forschung angetreten. Die Schwerpunkte ihrer Forschungsarbeiten liegen in der Theorie von
Visualität, der Methodologie und Methode der Video-Interaktionsanalyse und in dem Strukturwandel
von Arbeit im Krankenhaus. Nach einem Doppelstudium in Physik und Philosophie an der Technischen
Universität Berlin und einem Aufbaustudium in Wissenschafts- und Technikforschung an der University
of Edinburgh hat sie an der Universität Kassel im Bereich der Biographieforschung promoviert. Die Venia
Legendi in Soziologie erlangte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Habilitationsschrift „Die
Sozialität des Visuellen: Fundierung der hermeneutischen Videoanalyse und materiale Untersuchungen“.
Sie leitete eine DFG-Nachwuchsgruppe und lehrte als Vertretungsprofessorin an der Katholischen Uni­
versität Eichstätt-Ingolstadt.
Dr. Anke Ortlepp ist bereits seit 2014 Professorin für die Geschichte Großbritanniens und Nordameri­
kas. Nach dem Studium der Amerikanischen Geschichte und Amerikanistik an der Universität zu Köln
und der Harvard University promovierte sie 2000 an der Universität zu Köln zu einem Thema aus der
amerikanischen Frauengeschichte. Danach war sie als Postdoktorandin an der Universität Bonn und dem
Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C. tätig, dessen kommissarische Leitung sie zeitweilig
übernahm. Auf die Habilitation folgte der Ruf an das Amerika-Institut der LMU München, wo sie von
2010 bis 2014 die Professur für Amerikanische Kulturgeschichte innehatte. Ihre Forschungsschwerpunkte
liegen in der amerikanischen Frauen- und Geschlechtergeschichte, der Reise- und Tourismusgeschichte
und der Geschichte des amerikanischen Rassismus. red
Prof. Dr. Barbara Koch | Humanwissenschaften
Dr. Barbara Koch ist seit September Professorin für Schulpädagogik. Nach dem Studium der Erziehungs­
wissenschaft an der Universität Bielefeld leitete sie dort Modellversuche zur Schulentwicklung im Ar­
beitsfeld der Studien- und Berufsorientierung. Danach war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und aka­
demische Rätin in der Wissenschaftlichen Einrichtung Laborschule. In ihrer Promotion befasste sie sich
mit der Frage, wie Innovationen in die Schule gelangen können. Als Postdoc vertrat sie die Professuren
für empirische Schulforschung an der Universität Bielefeld und für Schulpädagogik an der Universität
Lüneburg. Zuletzt arbeitete sie zum Praxissemester im Rahmen der Lehrerbildung an der Universität
Bielefeld. Sie forscht und lehrt zur Schul- und Unterrichtsentwicklung im Kontext von Inklusion u.a. mit
den Schwerpunkten Didaktik, Berufsorientierung und Transfer. Ein hochschuldidaktischer Schwerpunkt
liegt beim Forschenden Lernen.
Prof. Dr. Arno Müller | Mathematik und Naturwissenschaften
Dr. Arno Müller hat zum Wintersemester 2015 die Professur für Entwicklungsgenetik am Institut für
Biologie übernommen. Er studierte Biologie an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn, arbeitete von
1990-1994 am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie und promovierte 1992 an der EberhardKarls Universität Tübingen. 1994 hat er am Department of Molecular Biology der Princeton University
Forschungsarbeiten im Rahmen eines Postdoktorandenstipendiums der DFG durchgeführt. 1997 ging er
als wissenschaftlicher Assistent und später als Hochschuldozent an das Institut für Genetik der HeinrichHeine Universität Düsseldorf und habilitierte sich dort 2001 im Fach Genetik. Mit einem Senior Research
Fellowship des Medical Research Councils verlegte er 2006 seine Forschungsarbeiten an das College of
Life Sciences der University of Dundee. Ein Forschungsschwerpunkt ist die zelluläre Signalvermittlung in
der Embryonalentwicklung.
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Was mich antreibt
Kasseler Promovierende und ihre Themen
Manuel Raabe (29),
Das Böse und die Gottesfrage in der Rock- und Metal-Musik
„Ich habe katholische Theologie und
Geschichte auf Lehramt hier in Kassel
studiert. Und das habe ich gern gemacht,
denn die Uni Kassel ist hervorragend in
der Lehrerausbildung. Momentan bin
ich Promotionsstipendiat im Studien­
kolleg der sdw (Stiftung der Deutschen
Wirtschaft). Mein Promotionsthema
entstand in einem längeren Prozess.
Im Studium habe ich mich viel mit der
Theodizeefrage beschäftigt, also stark
vereinfacht: ‚Wie können wir an einen
guten Gott glauben, wenn es gleichzei­
tig so viel unschuldiges Leid in der Welt
gibt?‘
Den Anstoß für mein Projekt gab aber
ein Theologieseminar, das sich unter
anderem mit Satanismus beschäftigte.
In der Literatur dazu gab es gegenüber
der Metal-Musik die krudesten Vorwür­
fe. Also begann ich, aktuellere Literatur
zu lesen und nach und nach fielen mir
theologische und besonders theodizee­
tragende Parallelen in der Lyrik einschlä­
gig bekannter Metalbands auf, die ich
persönlich auch sehr gern höre. Ich habe
dann meiner Chefin, Frau Prof. Johanna
Rahner, vorgeschlagen, diese Parallelen
zu erforschen, und sie war einverstan­
den. Meine Arbeit trägt den vorläufigen
Titel ‚God hates us all? But maybe there’s
hope in hell‘. Klingt natürlich cool, aber
der Untertitel verrät mehr, denn es geht
um ‚das Böse und die Gottesfrage in der
Rock- und Metal-Musik‘. Meine Beob­
achtung ist, dass in den Texten – z. B.
der Band Motörhead – sehr oft Gott ver­
misst wird. Offenbar werten die Musiker
den Teufel auf, weil sie von einem des­
interessierten Gott enttäuscht sind. Sie
empfinden Gott als ungerecht und frei­
heitsraubend. Eine interessante Parallele,
wie sie oft auch in Theodizeeversuchen
vorkommt, die besonders Auschwitz ins
Zentrum ihrer Reflektionen stellen. Vor
allem hinsichtlich der Fragen: Hat Gott
uns verlassen? Ist Gott böse?“
aufgezeichnet von Victoria Dröll
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