Investitionsgarantien des Bundes Absicherung von Investitionen gegen politische Risiken Tag der offenen Tür der AHK Moskau 25. November 2015 Michael Huber-Saffer, PwC 1 Agenda Grundlagen der Investitionsgarantien Statistik und Entwicklung Krisenmanagement Deckungspraxis Russland und aktuelle Erfahrungen 2 Agenda Grundlagen der Investitionsgarantien Statistik und Entwicklung Krisenmanagement Deckungspraxis Russland und aktuelle Erfahrungen 3 Die Bundesregierung hat in konsortialer Zusammenarbeit …beauftragt, die Exportkreditgarantien (seit 1949), die Investitionsgarantien (seit 1959) und die Garantien für ungebundene Finanzkredite (seit 1961) im Auftrag und für Rechnung der Bundesrepublik Deutschland zu betreuen. Ermächtigungsrahmen im Haushaltsgesetz 160 / 65 Mrd. Euro 4 Entscheidungsverfahren Antragstellung durch Exporteur, Bank oder Investor Begleitende Beratung im Antragsverfahren Prüfung von Förderungswürdigkeit und risikomäßiger Vertretbarkeit Vorstellung der Anträge vor dem Interministeriellen Ausschuss Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Bundesministerium der Finanzen Auswärtiges Amt Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung & Sachverständige aus Wirtschaft Grundsätze der Investitionsgarantien Ziel der Investitionsgarantien Förderung von Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Schwellenund Entwicklungsländern durch die Absicherung von politischen Risiken Entschädigung im Schadensfall, aber primär politische Flankierung und Schadensvermeidung Grundsätze der Garantieübernahme Investitionen: Beteiligung, Darlehen, andere vermögenswerte Rechte Gedeckte Risiken: Krieg, Revolution, Aufruhr, Enteignung und enteignungsgleiche Eingriffe; im Einzelfall auch Bruch von Zusagen Förderungswürdigkeit (Umweltprüfung, Sozialaspekte, Rückwirkungen auf Deutschland) Ausreichender Rechtsschutz (bestehender IFV, im Einzelfall innerstaatliche Rechtsordnung) Grundsätzlich einheitliches Entgelt (0,5 % p.a.) Regellaufzeit 15 Jahre 6 Absicherungsfähige Rechtsbeziehungen Investitionsland Deutschland ggf. Rückhaftung Investor Beteiligung Gesellschafterdarlehen dt. Bank(en) Darlehen Projektgesellschaft Beteiligung ausl. Partner Zusagendeckung z.B. Konzessionsvertrag Darlehen ausl. Bank(en) ausl. Staat 7 Gemeinsamer Einsatz von EKG und DIA 8 Agenda Grundlagen der Investitionsgarantien Statistik und Entwicklung Krisenmanagement Deckungspraxis Russland und aktuelle Erfahrungen 9 Top 5 – Länder / Industriesektoren per 30.06.2015 TOP-5 Länder bei Anzahl der neu übernommenen Garantien Mitte 2015 TOP 5-Länder bei neuem Garantievolumen in Mio. EUR Mitte 2015 Russland Russland 547 Indien China 299 China 39 6 Indien 3 3 Algerien 18 Ägypten Ägypten 15 Kolumbien Gesamt 1. HJ '15: 929 26 2 Gesamt 1. HJ '15: 44 Branchenschwerpunkte Mitte 2015: Kfz-Industrie Bauindustrie Maschinenbau 10 Garantiebestand (Obligo) per 30.06.2015 (10-Jahresübersicht regional in Mio. EUR) 40.000 2014: neue Deckungen von rd. EUR 5 Mrd. (2015e: ~ EUR 2,7 Mrd.) 35.000 32.734 33.423 2012 2013 36.323 36.414 2014 1. HJ 2015 31.021 30.000 27.681 24.272 25.000 20.000 19.614 19.954 2007 2008 16.804 15.000 10.000 5.000 0 2006 2009 Afrika 2010 Amerika 2011 Asien Europa 11 TOP 10 – Länder 30.06.2015 (nach Anzahl der Garantien) 9,89 Anzahl 8,74 300 Volumen (Mrd.) 10,00 9,00 256 250 7,00 194 200 5,00 150 4,00 3,39 3,80 100 3,00 2,39 0 China Russland Indien Ukraine Türkei 26 Ägypten 18 Belarus 16 Algerien 12 0,38 35 0,16 37 1,06 2,00 0,05 48 50 0,58 Stückzahl 6,00 Höchsthaftung in Mrd. EUR 8,00 1,00 10 Indonesien Saudi-Arabien 0,00 12 Investitionsversicherer im internationalen Vergleich Internationaler Vergleich nach dem Volumen des Garantiebestandes 2012 2013 2014 D D D SINOSURE SINOSURE SINOSURE NEXI NEXI NEXI Zurich Zurich MIGA Garantiebestand über gesamte BU in Mrd. USD (Ende 2014) 1. Russland 18,5 2. China 17,7 3. Kasachstan 11,1 4. Ägypten 7,2 5. Indien 6,8 13 Agenda Grundlagen der Investitionsgarantien Statistik und Entwicklung Krisenmanagement Deckungspraxis Russland und aktuelle Erfahrungen 14 Krisenmanagement bei Investitionsgarantien Ukraine – Entzug von Vermögenswerten, KTBeschränkungen, bewaffnete Konflikte Grönland Russland – Zahlungsverweigerung, Bruch von Verträgen, willkürl. Verfahren Island Finnland Norwegen Russland Schweden Kanada Kroatien und Ungarn – Probleme mit kommunalen Zahlungsverpflichtungen Bulgarien – Verweigerung von Projektgenehmigungen Vereinigte Staaten Türkei – Bruch staatlicher Zusagen Estland Irland Portugal Lettland Dänemark Litauen Niederlande WeissGroßrussland Polen Deutschland britannien Belgien Tschechien. Ukraine Lux. Slowakei ÖsterMoldawien Frank- Schweiz reich Ungarn reich Kroatien Rumänien Bos.& Italien Her.Serbien Bulgarien Albanien Mazedonien Spanien Türkei Kasachstan Georgien ArmenienAserbaidschan Turkmenistan Griechenalnd Malta Tunesien Israel Iran Jordanien Kuwait Algerien Mexiko Venezuela und Bolivien – Eingriffe in Verträge, KT-/ZM-Risiken MENA – Aufruhr, Sicherheitslage, Mauritanien Mali Bestand vonBurkina Faso Verträgen Libyen Westsahara Nordkorea Tadschikistan Pakistan Nepal Bhutan Diplomatischer Geleitschutz / Flankierung Kuba Haiti Domenikanische Republik Jamaika Belize Honduras Guatemala El Salvador Nicaragua Panama Costa Rica Venezuela Senegal Gambia Guinea-Bissau Guinea Guyana Suriname Französisch- Guayana Benin Elfenbein- Togo küste Ghana Sierra Leone Liberia SaudiArabien Niger Tschad Eritrea Sudan Indien BangladeschMyanmar (Burma) Oman Taiwan Laos Thailand Jemen Philippinen Kambodscha Dschibuti Nigeria Äthiopien Zentralafrikan. Kamerun Republik Vietnam Indien – Bruch Malaysia staatlicher Zusagen Sri Lanka ► Ziel: Sicherung des Fortbestands der Projektgesellschaft ► Maßnahmen: Kolumbien Äquatorialguinea Ecuador Gabun Brasilien Peru OECD-Länderklassifizierungen 0/1 2 3 4 5 6 7 Rep. Demokrat. Kenia Kongo Rep. Ruanda Burundi Kongo Tansania Sambia Bolivien Brunei Somalia Uganda Angola Japan China Afghanistan Bahrain Katar Vereinigte Arab. Emirate Ägypten Mongolei Kirgisistan Südkorea Syrien Irak Zypern Marokko Usbekistan China – Probleme mit Genehmigungsbehörden Philippinen – Enteignung, Eingriffe in Verträge PapuaNeuguinea Indonesien Osttimor Salomon Inseln Malawi Mosambik z.B. diplomatische Intervention durch Botschaften, Verbalnoten von Ministerien Thematisierung in bi- und multilateralen Gremien Argentinien – Eingriffe inan Kosten der Schadensvermeidung Beteiligung des Bundes Forderungen und Verträge, z.B. Anwalts-/Gerichtskosten Bruch staatlicher Zusagen Paraguay Simbabwe Namibia Botsuana Swasiland Madagaskar Neu-Kaledonien Australien Südafrika Chile Uruguay Argentinien Neuseeland ► Summe „geretteter“ Projekte in den letzten Jahren: > EUR 1 Mrd. 15 Hoheitliche Eingriffe: Beispiele 1 rechtswidrige Verweigerung projektwesentlicher Genehmigungen 2 Entziehung der Betriebsimmobilien durch rechtswidrige Beschlüsse 3 Besetzung des Betriebsgeländes durch hoheitliche Sicherheitskräfte Auferlegung unangemessener Strafzahlungen /-steuern 4 Eingriffe in bestehende Vertragsstrukturen 5 6 7 8 9 10 11 Entzug von Lizenzen oder Konzessionsrechten Nichtkonvertierung und -transferierung von Geldbeträgen willkürliche Änderungen der Rahmenbedingungen eines Projekts willkürliche (Gerichts- / Ermittlungs-) Verfahren Nichteinhaltung staatlicher Zusicherungen ggü. der Projektgesellschaft … 16 Krisenmanagement – Beispiel Russland Zuletzt Projekte im kommunalen Infrastrukturbereich betroffen Durchführung in der vereinbarten PPP-Struktur behindert durch Nichterfüllung der staatlichen Verpflichtungen (Wasserversorgung) bzw. eine Vielzahl von Klagen und staatlichen Untersuchungen (Abwasserentsorgung) Krisenmanagement über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren (u.a. Unterstützung durch Botschaft, Konsulate und Minister) Lösung (10/2014) jeweils durch einvernehmliche Vereinbarung zur verlustfreien Beendigung des deutschen Engagements Inzwischen wieder Einbindung des deutschen Partners als Betriebsführer im Projekt zur Wasserversorgung (Know-how) „Ohne die Flankierung durch die Bundesregierung wären diese Lösungen nicht möglich gewesen.“ 17 Agenda Grundlagen der Investitionsgarantien Statistik und Entwicklung Krisenmanagement Deckungspraxis Russland und aktuelle Erfahrungen 18 Russland – Deckungspraxis Rechtsschutz – Gegeben durch den am 5. August 1991 in Kraft getretenen deutsch-sowjetischen Investitionsförderungs- und -schutzvertrag (IFV) – Vertrag bindet Russland als Rechtsnachfolger der ehemaligen Sowjetunion Länderdeckungspraxis – Keine Garantiebeschränkungen – Standard-Entgelt (0,5 % p.a.) und -Laufzeiten (15 Jahre) der Garantien – Vereinbarkeit der Vorhaben mit den geltenden EU-Sanktionen ist zu bestätigen – Derzeit Entscheidung unter Berücksichtigung der aktuellen Risikolage auf Basis einer Einzelfallprüfung 19 Russland – aktuelle Erfahrungen Erfahrungen und Ausblick Sehr hohe Nachfrage nach Deckungen für deutsche Investitionen in Russland (~ 60 % des gesamten Deckungsvolumens im Jahr 2015 entfällt auf Projekte in Russland) Was sind die Gründe? – Einige Projekte gestoppt oder verschoben, jedoch halten viele Unternehmen an ihrem Engagement in Russland fest – Einige Unternehmen sehen gerade jetzt gute Gelegenheiten zum Markteinstieg oder Ausbau des Engagements im Land – Hohes Risikobewusstsein und große Bedeutung von Risikominderung für Investitionsentscheidung, z. B. durch Investitionsgarantien des Bundes Weiterhin einige abgesicherte Projekte durch politische Maßnahmen beeinträchtigt -> Bedeutung von Krisenmanagement und Schadensvermeidung 20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Michael Huber-Saffer Partner PwC AG WPG Tel.: +49 (0) 40 8834 - 9450 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen erhalten Sie unter: Telefon: +49 (0) 40 / 88 34 - 90 00 [email protected] www.agaportal.de Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung der PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder Euler Hermes Aktiengesellschaft. Copyright © PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft www.agaportal.de 21
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