Lebensmittel- und Getränkeerzeugung

mit Detailberichten:
• Fleischverarbeitung
• Milchverarbeitung
• Backwarenerzeugung
• Getränkeindustrie
Oktober 2015
BranchenBericht
Lebensmittel- und
Getränkeerzeugung
BANK AUSTRIA
ECONOMICS &
MARKET ANALYSIS
AUSTRIA
Branchenberichte - Rückblick
•
•
•
•
März 2015: Werbung
April 2015: Gütertransport, Speditionen
Mai 2015: Personentransport
Juli: 2015: Freie Berufe
Branchenberichte - Vorschau
• November 2015: Bau
Autor: Günter Wolf
Impressum
Herausgeber, Verleger, Medieninhaber:
UniCredit Bank Austria AG
Economics & Market Analysis Austria
Schottengasse 6-8
1010 Wien
Telefon +43 (0)50505-41952
Fax +43 (0)50505-41050
E-Mail: [email protected]
Stand: Oktober 2015
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Zusammenfassung
Zusammenfassung
■ Lebensmittelerzeugung: 3.500 Betriebe, rd. 70.000 Beschäftigte, 16,4 Mrd. € Umsatz
Das relativ kleinbetrieblich organisierte Industrieschwergewicht konnte sich erfolgreich
restrukturieren. Für die Lebensmittelhersteller wird es aber immer schwieriger, die Produktivität und Konkurrenzfähigkeit weiter zu verbessern. Die Branche leidet unter einem hohen
Preis- und Kostendruck, nicht nur, weil die Marktmacht der Einzelhändler sehr oft ihren
Preissetzungsspielraum einengt. (Seite 4ff)
Die hohe Unternehmenskonzentration im heimischen Lebensmittelhandel dürfte für das
hohe Lebensmittelpreisniveau in Österreich wesentlich verantwortlich sein. Von 2010 bis
2014 wurden Lebensmittel in Österreich um durchschnittlich 3,2 % im Jahr teurer, in
Deutschland um 2,7 % und in der EU19 um 1,9 %. (Seite 7)
Österreichs Außenhandelsbilanz mit Lebensmittel verschlechtert sich: Seit 2009 können
die Exportüberschüsse mit Milch- und Fleischprodukten das Defizit mit Gemüse-, Gewürzund Fischimporten nicht mehr ausgleichen. Wichtige Erfolgsfaktoren, die Nachfrage aus
Osteuropa und die Steigerung der Produktqualitäten, verlieren an Zugkraft. (Seite 8f)
■ Konjunktur: Lebensmittelproduktion 2014 +1,3 %, Umsatz -0,2 %
Bis Juli 2015 legte die Branchenproduktion um knapp 2 % zu, die Erzeugerpreise sind
gesunken und der Umsatz stagnierte. Dem pessimistischen Verbrauchervertrauen,
stagnierenden Haushaltseinkommen und rückläufigen Lebensmittelexporten entsprechend,
wird die Branche 2015 das Produktionsergebnis 2014 nicht übertreffen; erst 2016 kann auf
Basis einer stärkeren In- und Auslandsnachfrage der langfristige Wachstumspfad von
durchschnittlich 2 % im Jahr wieder erreicht werden. (Seite 9f)
■ Perspektiven
Veränderungen in der Demografie und den Ernährungsgewohnheiten dämpfen die
Lebensmittelnachfrage im In- und Ausland. Österreichs Lebensmittelindustrie wird
wahrscheinlich weiter von Nachfragezuwächsen in Osteuropa profitieren und einzelne Unternehmen, nicht nur der Getränkeindustrie, in außereuropäischen Märkten reüssieren.
Stärkere Wachstumsimpulse kann die Branche aber nicht erwarten. (Seite 12f)
■ Fleischverarbeitung: 950 Betriebe, 17.000 Beschäftigte, 4,5 Mrd. € Umsatz
Den Fleischmarkt prägen eine stagnierende Nachfrage und der hohe Preisdruck. Zudem haben die Verarbeiter im Spartendurchschnitt wenig Spielraum, um Produktqualitäten anzuheben und ihre Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. (Seite 14f)
■ Milchverarbeitung
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Molkereiprodukten im Inland wächst seit Jahren nur mehr
schwach. Im Lebensmittelhandel sinkt der Absatz, wobei die Milchverarbeiter die Einbußen
noch über Preissteigerungen und auf Auslandsmärkten kompensieren können. (Seite 16f)
■ Backwarenerzeugung: 1.800 Betriebe, 30.000 Arbeitnehmer, 2,5 Mrd. € Umsatz
Konsumbefragungen zeigen, dass der individuelle Bäcker weiter an Bedeutung verliert und
Produkte aus industriell gefertigten Teiglingen erfolgreich bleiben. (Seite 18)
■ Getränkeindustrie: 360 Unternehmen, 8.900 Arbeitnehmer, 5,5 Mrd. € Umsatz
Zur Getränkebilanz zählen noch Fruchtsäfte im Wert von 900 Mio. €. Die Getränkeindustrie
wächst seit Jahren etwas rascher als die Lebensmittelindustrie, ist allerdings ebensowenig
eine Wachstumssparte und vielfach mit gesättigten Märkten konfrontiert. (Seite 19)
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 3
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Branchenstruktur
1. Branchenstruktur
Herstellung von Lebensmittel und Getränken
Lebensmittel
2014 2004-14
NACE 10, 11
Unternehmen
Beschäftigte
2
1
2
Umsatz , in Mrd.€
Getränke
z.Vgl. Industrie
2014 2004-14
2004-14
3.500
-20%
360
19%
0%
69.700
4%
8.700
-6%
0%
16,4
33%
5,3
42%
29%
1) 2013
2) Veränderungen 2004-2014 laut Konjunkturstatistik
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Eine große, kleinbetrieblich strukturierte Industriebranche
Die Lebensmittelerzeugung trägt 11 % zur Industriebeschäftigung und 7,5 % zur Sektorwertschöpfung bei, die Getränkeindustrie 1,5 % respektive 2,6 %. Der höhere Wertschöpfungsanteil
im Vergleich zum Beschäftigtenanteil der Getränkeindustrie erklärt sich mit dem hohen Automatisierungsgrad in der Produktion, der unter anderem die relativ großbetriebliche Struktur der
Sparte verantwortet, mit einem Umsatz von durchschnittlich 14 Mio. € pro Betrieb, im Vergleich zu 5 Mio. € in der Lebensmittelerzeugung. Der Großteil der Lebensmittelerzeuger sind
kleinere Gewerbebetriebe, filiallose Bäckereien oder Fleischer, und nur 430 von ihnen Mitglieder des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie.
Im EU-Schnitt ist die Lebensmittelerzeugung noch wesentlich kleinbetrieblicher strukturiert;
der Anteil der Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten am Branchenumsatz liegt über 6 %,
und in einigen großen Märkten, beispielsweise in Frankreich und Italien, sogar bei 10 % bis
12 %, im Vergleich zu 5 % in Österreich.
Die EU ist deutlich vor den USA weltweit größter Lebensmittel- und Getränkemarkt, wo rund
ein Drittel des gesamten Weltmarktvolumens im Wert von rd. 3.000 Mrd. USD generiert wird.
Dennoch finden sich in der globalen Top-10-Liste der Nahrungsmittel- und Getränkeerzeugung
nur drei europäische Konzerne, aber sechs US-Firmen. Österreichische Unternehmen sind mit
Ausnahme von Red Bull auch nicht unter den europäischen Top-20, vermutlich aufgrund des
kleinen Heimmarktes.
Restrukturierungserfolge erreichen Wachstumsgrenze
Die Übernahme des EU-Handelsregimes löste in der heimischen Lebensmittelerzeugung, vor
allem in den agrarnahen Sparten, ein massives Betriebssterben aus. Noch in den letzten zehn
Jahren ist die Zahl der Unternehmen um ein Fünftel gesunken (während zahlreiche neue Getränkehersteller auf den Markt gekommen sind, angetrieben von der Marktliberalisierung und
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 4
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Branchenstruktur
dem Ende des Alkoholmonopols 2000). Zudem ist in der Branche, die bis zum EU-Beitritt eine
der bestverdienenden Industriebranchen war, der Preis- und Kostendruck massiv gestiegen.
Mit den Restrukturierungmaßnahmen haben sich die Produktivität und die Konkurrenzfähigkeit
der heimischen Lebensmittelerzeuger verbessert. Parallel dazu verbuchte die Branche im internationalen Vergleich einen erheblichen Wachstumsvorsprung, mit einem Produktionsplus
von 49 % seit 1996, im Vergleich zu 25 % auf EU-Ebene. Zudem konnten die Unternehmen
den Großteil der Ertragseinbußen infolge der Preisrückgänge nach dem EU-Beitritt ausgleichen.
Marktanteilsverluste waren dennoch unvermeidlich, vor allem in den agrarnahen Sparten, wie
der Fleisch- und Milchverarbeitung, die vielfach zum ersten Mal unter Wettbewerbsbedingungen arbeiteten.
Einen Teil ihres Wachstumsvorsprungs hat die heimische Lebensmittelerzeugung im langfristigen Vergleich wieder eingebüßt. Die schwächere Produktions- und vor allem Produktivitätsentwicklung der letzten Jahre sind ein Hinweis, dass es für die Unternehmen immer schwieriger wird, ihre Wettbewerbsposition zu verbessern. Sie erzeugen zwar eine überdurchschnittlich
wertschöpfungsintensive und konkurrenzfähige Produktpalette, gemessen an der Wertschöpfung von 54.000 Euro pro Beschäftigten im Vergleich zu 45.000 Euro im EU-Schnitt. Allerdings
entscheidet über die Konkurrenzfähigkeit der Produkte auch die Kostenbelastung; aufgrund der
relativ hohen Arbeitskosten in Österreich liegt die Produktivität der heimischen Lebensmittelerzeugung lohnbereinigt um etwa 8 % unter dem europäischen Vergleichswert. Im Jahresdurchschnitt stagniert die Branchenproduktivität seit 2007, während die Lohnkosten um
durchschnittlich 3 % im Jahr gestiegen sind (Tabelle S. 10).
Preisdruck …
In der Nahrungsmittelerzeugung sind kleine Unternehmensgrößen nicht unbedingt ein Wettbewerbsnachteil, da individuelle Essgewohnheiten und regionale Geschmacksnoten den Herstellern einen großen Spielraum geben (die regionale Spezialisierung erklärt zusätzlich zur
langsamen Liberalisierung der globalen Lebensmittelmärkte auch die niedrige Exportquote von
etwa 33 %, im Vergleich zum Industrieschnitt von 59 %). Die Struktur wird dann zum Nachteil,
wenn sie den Preissetzungsspielraum der Betriebe im Vergleich zu marktmächtigeren Unternehmen beeinträchtigt und damit ihr Ertragspotenzial und die Finanzierungsmöglichkeiten.
Die Erzeugerpreise der Lebensmittelindustrie sind in den letzten zehn Jahren deutlich langsamer als die Preise für die wichtigsten landwirtschaftlichen Güter gestiegen (von 2004 bis 2014
um 22 %, während Rindfleisch ab Schlachthof um insgesamt 43 % teurer wurde und Weizen je
nach Qualität um durchschnittlich 100 %). Auch der Lebensmittelgroßhandel erzielt seit Jahren
höhere Preissteigerungen als die Hersteller (seit 2004 insgesamt 30 %).
Top-10 Lebensmittel- u. Getränkekonzerne
Konzernumsatz 2013/2014
Mrd. $
Österreichs Top-10 Lebensmittel- und Getränkeerzeuger
Konzernumsatz 2013/2014
Mio. €
Marken bzw. Beteiligungen; so. Infos
Cargill
120
USA
Red Bull GmbH
2.663 Absatz: 5,6 Mrd. Dosen
Nestle
100
CH
Agrana Beteiligungs AG
2.490 Südzucker AG, Raiffeisen
Archer Daniels Midland
81
USA
Leipnik Lundenburger
1.007 Finis Feinstes, Farina; Vending Heiß getränke u.a.
Berglandmilch
905
Schärdinger, Desserta, fidus
Pepsico
67
USA
Unilever
64
NL/GB
Vivatis
848
Landhof, Maresi, Inzersdorfer, Gourmet
JBS
51
Bras
Rauch
809
Fruchtsäfte, Brauerei Fohrenburg
Anheuser-Busch
47
B
667
Gösser, Puntigamer, Schwechater, Pago u.a.
Coca Cola
46
USA
Marcher Norbert
378
Schlacht- und Fleischzerlegeunternehmen
Tyson
38
USA
NÖM AG
340
fru-fru, Waldviertler u. a.
Mondelez International
34
USA
Coca-Cola HBC Austria
335
Coca-Cola, Fanta, Römerquelle, Nestea, Cappy u.a.
Q.: FoodEngineering, Unternehmens-Homepages
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Brau Union
1
1 Heineken Tochter; 2008 hielt die Brau-Union 49 % vom österreichischen Biermarkt
gefolgt von Stiegl und Ottakringer.
Q.: Unternehmens-Homepages, Trend Top-500; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 5
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Branchenstruktur
… steigt mit der Marktmacht des Lebensmittelhandels
Im Vergleich zu den Agrarpreisen und den Großhandelspreisen sind die Verbraucherpreise für
Lebensmittel in Österreich langfristig deutlich rascher gestiegen, in den letzten zehn Jahren
auch rascher als die Preise für Lebensmittelimporte (um 31 % im Vergleich zu 22 %). Die Entwicklung lässt den Schluss zu, dass der Lebensmitteleinzelhandel Preissteigerungen im Einkauf
großteils an die Konsumenten weitergeben konnte. Hintergrund davon dürfte die Marktmacht
der Einzelhändler auf Basis der hohen Unternehmenskonzentration in dem Segment sein.
< Der Marktanteil der größten 5 Lebensmittelhändler am Branchenumsatz in Österreich von
70 % liegt nur in Nordeuropa und Belgien höher (z. Vgl. in Deutschland 63 %; Q.: Metro).
< Die Supermarktdichte in Österreich zählt zu den höchsten Europas und wächst (Zahl der
Läden >400m² Fläche je 1 Mio. Einwohner: 442, z. Vgl. Deutschland 342, Frankreich 196).
< Unter den Top-25-Unternehmen Österreichs sind drei Lebensmittelhändler und nur ein Lebensmittelhersteller gelistet (Red Bull neben Rewe, Spar und Hofer).
Die hohe Unternehmenskonzentration ist sicher kein hinreichender Grund, um auf Marktmissbrauch zu schließen, zeigt aber, wie ungleich die Marktmacht im österreichischen Lebensmittelmarkt zwischen Produzenten und Händlern verteilt ist. Für viele Hersteller ist der großflächige Lebensmitteleinzelhandel ein unverzichtbarer Absatzweg, über den mengenmäßig 84 %
vom Fleisch vertrieben werden (2000: 66 %), 84 % der Wurstwaren (80 %), 89 % der Frischmilch (83 %) und 96 % vom Käse (91 %). Ein Kunde in dem Segment kann kaum ersetzt werden, weder im Export noch auf anderen Absatzwegen, wie der Gastronomie.
Die angespannte Marktstruktur spiegelt sich in der Zahl der Wettbewerbsverfahren; seit Gründung der Bundeswettbewerbsbehörde 2002 waren von insgesamt 57 verhängten Geldbußen
für Kartellabsprachen und Marktmissbrauch 24 Lebensmittelhändler und -hersteller betroffen.
Ein weiterer Aspekt, der den Preisdruck bei Lebensmittel verschärft und indirekt die Konzentrationstendenzen und die Marktmacht der Einzelhändler stärkt, ist das hohe „Preisbewusstsein“
österreichischer Konsumenten. Der Preis ist zwar als kaufentscheidendes Kriterium beim Lebensmitteleinkauf hinter die „Frische der Waren“ gerückt, liegt aber weiterhin deutlich vor der
Qualität und der regionalen Herkunft der Waren (Q.: RollAMA).
… und verschärft den Ertragsdruck
Die Entwicklung der Cash-flow-Quote für Industrie zeigt, dass sich die Ertragslage der Lebensmittelerzeugung auch in Jahren mit steigenden Erzeugerpreisen nicht verbesserte. Mit dem
Verfall der Lebensmittelpreise im Vorfeld des EU-Beitritts ist der Branchen-Cash-Flow um
durchschnittlich 4 Prozentpunkte auf knapp 8 % vom Umsatz gefallen. In den folgenden zwei
Jahrzehnten bewegte sich die Quote in einem relativ engen Korridor zwischen 5 % und 7 %
und ist in den letzten drei Jahren sogar deutlich unter die 6-%-Marke gerutscht. Überdurchschnittlich gute Ergebnisse bleiben auf Sparten mit einer relativ hohen Unternehmenskonzentration und der Möglichkeit, Skalenerträge zu lukrieren, beschränkt; diese sind vor allem im Bereich Backwaren (C-F-Quote 2014 8,2 %) oder in der Bierindustrie zu finden (C-F-Quote 13,7 %;
Q.: KMFA).
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 6
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Exkurs: Teure Lebensmittel
Exkurs: Teure Lebensmittel in Österreich
Im internationalen Vergleich sind die Lebensmittelpreise in Österreich in den letzten Jahren
relativ rasch gestiegen. Die Preisentwicklung, die bis 2010 in etwa dem westeuropäischen
Durchschnitt folgte, hat sich ab 2011 deutlich nach oben abgekoppelt. Zwischen 2011 und
2014 sind die Lebensmittelpreise in Österreich um 3,2 % im Jahr gestiegen, in Deutschland
um 2,7 % und in der EU28 um 2,2 %. Die relativ hohen Preissteigerungen der letzten Jahre
wurden in erster Linie bei Milch und Milchprodukten und bei Fleischwaren verzeichnet (wobei
der Anteil der Produktgruppen am Lebensmittelwarenkorb, wie er für die Verbraucherpreiserhebungen verwendet wird, rund 38 % beträgt).
Die im internationalen Vergleich relativ starke Belastung österreichischer Haushalte durch die
Lebensmittelpreise kommt im Vergleich der Preisniveauindizes für die Produktgruppe besser
zum Ausdruck (der Indikator zeigt das Preisniveau von Gütern und Dienstleistungen in einem
EU-Land zu Kaufkraftparitäten und einheitlichen Wechselkursen gerechnet, in Relation zum EUDurchschnitt). Demnach ist in Österreich fast das gesamte Güterbündel Lebensmittel teurer als
in anderen westeuropäischen Ländern. Ein „durchschnittliches“ Preisniveau erreichen nur Milch
und Milchprodukte und alkoholische Getränke.
Die Preisunterschiede haben vielfältige Ursachen: Transportkosten oder unterschiedliche
Mehrwertsteuersätze beispielsweise, in erster Linie aber Preisdifferenzierungen der Händler.
Die wiederum basieren auf länderweisen Unterschieden in der Unternehmenskonzentration im
Lebensmittelhandel, der Verteilung der Marktmacht zwischen Einzelhandel und Herstellern,
Unterschieden im Konsumverhalten und den lokalen Kosten. Auf Österreich bezogen ist die
hohe Handelskonzentration vermutlich entscheidend für das relativ hohe Preisniveau (Q.:
Grocery Prices in the Euro Area, ECB, 2015). Nicht zuletzt ist in drei der vier Länder mit den
höchsten Lebensmittelpreisen Europas, in Norwegen, Dänemark und Österreich, auch die
Supermarktdichte am höchsten (Q.: Nielsen).
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 7
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Branchenstruktur: Außenhandel
Außenhandelsrechnung verschlechtert sich
Der exportorientierte Teil der Lebensmittelerzeugung arbeitete langfristig erfolgreicher als die
Gesamtbranche und hat wesentlich zum Branchenwachstum beigetragen: Von 2004 bis 2014
ist der Branchenumsatz um 3,5 Mrd. € gestiegen, die Lebensmittelexporte aus Österreich um
3,9 Mrd. € (inklusive Agrarrohstoffe, ohne Getränke) und ihr Anteil am Branchenumsatz von
33 % auf 45 %.
Bis 2009 hat sich Österreichs traditionell negative Außenhandelsrechnung mit Lebensmitteln
verbessert und ist danach wieder tiefer ins Minus gerutscht. Die weiter wachsenden Exportüberschüsse mit Milch- und Fleischwaren konnten die Importzuwächse mit Gemüse, Gewürzen
und Fischen nicht ausgleichen. Wettbewerbsrelevant sind davon aber nur Gemüse, Früchte beziehungsweise Produktverarbeitungen daraus, da Gewürze und Fisch überwiegend importiert
werden. Zudem blieb die Außenhandelsrechnung bei Gemüsezubereitungen unverändert, weshalb eine nennenswerte Konkurrenzverschärfung auch in diesem Segment ausgeschlossen
werden kann. Letztendlich dürften die höheren Importzuwächse die Folge der gestiegenen Inlandsnachfrage nach Obst und Gemüse sein, die nicht mehr durch eigene Produktionen gedeckt werden kann.
Erfolgsfaktoren verlieren ihre Zugkraft: die Nachfrage aus Osteuropa …
Die Exporterfolge der heimischen Lebensmittel- und Getränkeindustrie beruhten auf einem
konkurrenzfähigen Angebot, auf offenen Märkten und einer zunehmend „globalisierten Nachfrage“, das heißt, standardisierte Produkte und Geschmäcker. Auch wenn die Lebensmittelindustrie einen Teil ihrer regionalen Verankerung verloren hat, werden Nahrungsmittel großteils
noch im engen regionalen Rahmen gehandelt: mehr als die Hälfte der österreichischen Lebensmittelexporte und knapp 30 % der Getränkeexporte werden nach Deutschland und Italien
geliefert, weitere 8 % in die Schweiz und von den Exporten in die neuen EU-Mitgliedsstaaten,
das sind 15 % der Gesamtexporte, gehen zwei Drittel in die Nachbarländer Ungarn, Slowenien
und Tschechien. Außereuropäische Märkte haben in Summe wenig Bedeutung, sind aber für
einzelne Hersteller nicht zu vernachlässigen; beispielsweise sind die USA wichtigster Abnehmer heimischer Energydrinks (2014 wurden in die USA Lebensmittel im Wert von 44 Mio. €
und alkoholfreie Getränke im Wert von 400 Mio. € exportiert).
Österreichs Lebensmittelerzeuger profitierten überdurchschnittlich von der Osterweiterung; ihre Exporte in die neuen Mitgliedsländer sind von 2004 bis 2014 um durchschnittlich 13 % im
Jahr und damit doppelt so rasch wie in die EU15 gestiegen. Der Anteil der NMS10 am gesam-
Nahrungs- und Genussmittelaußenhandel
Exporte
2014 90-1994 94-2012
Mio. €
Ø Vdg. p.a.
Importe
2013 2014 1-6 15
Vdg. z. Vorjahr
2014 90-1994 94-2012
Mio. €
ØVdg. p.a.
Bilanz
2013
2014 1-6 15
Vdg. z. Vorjahr
2014
Mio. €
Fleisch und -waren
1.503
-3%
13%
3%
3%
-4%
1.174
-2%
14%
1%
8%
-4%
Getreide, -erzeugnisse
1.208
0%
10%
6%
3%
-1%
1.217
12%
9%
12%
2%
0%
-9
Molkereierzeugnisse
1.207
0%
12%
7%
6%
-2%
864
12%
9%
3%
9%
-6%
344
Gemüse, Früchte
937
10%
9%
5%
-2%
-1%
1.986
3%
5%
3%
0%
11%
-1.049
Andere Nahrungsmittel *
864
6%
14%
5%
6%
1%
763
8%
8%
8%
2%
-5%
102
Tierfutter
639
17%
11%
37%
9%
8%
670
-2%
7%
23%
5%
5%
-31
Kaffee, Gewürze, Schoko.
594
8%
7%
14%
5%
-1%
1.016
4%
5%
1%
7%
10%
-422
Zucker, -waren
274
6%
9%
-6%
13%
-3%
314
6%
7%
2%
1%
-6%
-41
Lebende Tiere
152
3%
5%
-19%
7%
-8%
237
-5%
19%
3%
-3%
1%
-85
33
17%
12%
7%
-3%
18%
417
8%
5%
12%
3%
0%
-384
Summe: Nahrungsmittel
7.412
4%
11%
7%
4%
-1%
8.657
4%
7%
6%
4%
2%
-1.245
Getränke
1.680
14%
12%
-6%
1%
21%
588
2%
9%
6%
4%
-10%
1.092
Fische, Krebstiere
* Margarine , Würzsoß e n, etc.
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
329
Stand: Oktober 2015
Seite 8
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Branchenstruktur: Außenhandel
ten Lebensmittel- und Getränkeexport kletterte von 9 % auf 15 %. Zum Teil beruhten die Exporterfolge auf den Versorgungslücken in den Lebensmittelmärkten vor allem im Bereich höher verarbeiteter Waren. Zudem verstärkte der hohe Restrukturierungsbedarf der Lebensmittelerzeugung in den Ländern die Importnachfrage. In den wichtigsten österreichischen Exportmärkten der Region, in Ungarn und Tschechien, ist die Branchenproduktion in den letzten zehn
Jahren sogar gesunken.
Osteuropa erwies sich nicht nur als dynamische Absatzregion für heimische Lebensmittel, sondern avancierte auch zu einem wichtigen Rohstofflieferanten der Branche. Die Lebensmittelimporte aus den NMS10 sind seit 2014 wertmäßig um 15 % im Jahr gestiegen, wobei die
relativ niedrigen Produktwerte pro Mengeneinheit auf ihren niedrigen Verarbeitungsgrad im
Vergleich zu den Exporten in die Region hinweisen (vgl. Grafik).
Die Zuwächse der Lebensmittelexporte in die Region sind bereits in den letzten Jahren schwächer geworden, die Restrukturierung der Branche in Osteuropa zeigt Erfolge und die Marktsättigung steigt; im Durchschnitt sind die Lebensmittellieferungen in die NMS10 zwischen 2011
und 2014 um 2,5 % im Jahr gestiegen, in die EU15 um 6,4 %.
… und die Steigerung der Produktqualitäten
Die rasche Zunahme der Außenhandelsströme nach der Marktöffnung beschleunigte die
Marktbereinigung in der österreichischen Lebensmittelindustrie. Gleichzeitig wurden die Konkurrenzfähigkeit und die internationale Position der Branche gestärkt, da die Hersteller auf billigere Rohstoffquellen zugreifen konnten und sich spezialisieren mussten. Der Anteil höher
verarbeiteter Produkte im Lebensmittelangebot ist deutlich gestiegen und parallel dazu die
Exporterfolge der Branche. In diesem Kontext fand auch der Slogan vom „Feinkostladen“ Europas seine Verbreitung.
Wie die Entwicklung der Produktwerte im Außenhandel aber zeigt, wächst der Verarbeitungsgrad der heimischen Lebensmittelexporte schon seit Jahren zunehmend langsamer. Darüber
hinaus dominieren in zentralen Exportsegmenten unverändert wenig verarbeitete Produkte
den Warenkorb, während immer mehr höher verarbeitete Lebensmittel zu höheren Preisen importiert werden. (Beispielsweise liegt der Exportwert von Molkereiprodukten aufgrund des hohen Rohmilchanteils mit durchschnittlich 1 €/kg weit unter dem Importwert von 2,2 €/kg; natürlich gibt die Analyse der Außenhandelswerte nur einen Hinweis auf den Anteil wenig verarbeiteter Produkte und lässt keinesfalls an der hohen Qualität der Agrarrohstoffe aus Österreich
zweifeln.) Vorsichtig interpretiert, hat der Qualitätsaspekt im Lebensmittelexport seine Wachstumsgrenzen erreicht.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 9
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Aktuelle Konjunktur
2. Aktuelle Konjunktur
2014: Erzeugerpreisrückgang bremst Umsatzentwicklung
Die Lebensmittelproduktion in Österreich hat 2014 an Schwung verloren; nach dem Plus von
3 % 2013 stieg die Produktion nur mehr um 1,3 %. Ein Ergebnis, das zwar über dem Durchschnitt der Jahre nach 2007 lag, aber von rückläufigen Erzeugerpreisen und in weiterer Folge
auch von einem leichten Umsatzminus begleitet war; der Branchenumsatz erreichte 2014
rund 16,4 Mrd. €.
Die Konjunkturabhängigkeit der Branche ist zwar relativ gering, weshalb die Lebensmittelerzeugung in konjunkturschwachen Jahren zur Wachstumsstabilisierung beiträgt, im Aufschwung
allerdings auch nur unterdurchschnittlich von den steigenden Einkommen und dem höheren
Konsumwachstum profitiert. Das schwache Ergebnis 2014 war in erster Linie die Folge einer
Stagnation der Inlandsnachfrage. In Österreich wurde für Nahrungsmittel, Getränke und Außerhausverpflegung preisbereinigt nicht mehr als 2013 ausgegeben, da die Impulse durch die
leicht gestiegenen Haushaltseinkommen von real gesunkenen Tourismuseinnahmen konterkariert wurden.
Im Wesentlichen wurde die Branchenkonjunktur 2014 von der Exportnachfrage getragen, wobei die Lebensmittelexporte um 4 %, die Getränkeexporte um 1 % gestiegen sind. Von den
größten Warengruppen im Lebensmittelexport sind nur die Ausfuhren von österreichischem
Gemüse gesunken, vor allem die Fruchtsaftexporte, die mehr als ein Viertel beziehungsweise
260 Mio. € zur Exportrechnung der Warengruppe beitragen (Tabelle S. 8).
Nahrungsmittelerzeugung
absolut
NACE 10
2 0 14
Veränderungen z. Vorjahr
Ø 9 7-0 7 Ø 0 7-12
2 0 13
2 0 14
12 /14
1/15
2 /15
3 /15
4/15
5/15
6/15
7/15
8 /15
9 /15
Aktuelle Konjunktur
Beschäftigte, in 1.000
69,7
-0,2%
-2,5%
1,2%
1,4%
1,8% 0,9% 0,8% 0,7% 0,5% 0,8% 0,6% 0,7% 1,1%
--
Produktion, 2010=100
106
2,6%
-0,9%
3,0%
1,3%
5,3% -2,7% 4,6% 4,3% 0,3% -2,0% 5,5% 3,4%
--
--
Umsatz, in Mrd. €1
16,4
2,6%
3,3%
4,4% -0,2%
3,9% -3,8% 3,0% 1,5% -3,6% -0,9% -0,9% 0,6%
--
--
Produktivität2
--
2,8%
-0,3%
5,7% -0,2% 5,7% 2,4% 0,3% 1,5% 0,0%
--
--
--
Erzeugerpreise
--
--
1,8%
2,2% -1,0%
-2,3% -2,3% -2,3% -2,0% -1,8% -1,7% -2,2% -1,9%
--
--
1,7
0,9%
2,8%
4,2%
1,8%
--
--
--
--
27,0
17,4
20,5
18,0
3,4
6,6
16,0
Ertragsindikatoren
Lohnkosten, Mrd. €3
1,1%
1,2%
5,6% 2,2% 1,2% 4,9% 2,5% 4,0% 5,7%
Kurzfristige Aussichten
Produktionserwartungen 4
1) Umsatzerlö se lt. Strukturerhebung 2013 ho chgerechnet
-4,2
11,3
3) Lo hnko sten (B rutto verdienste inkl. So zialvers. u. A bfertigungen)
16,5
18,2
8,9
-2,2
4) Saldo po sitiver und negativer Unternehmehmereinschätzungen für die nächsten M o nate
Q.: Statistik A ustria, HV, Euro stat, B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
-5,1
2) Veränderung der P ro duktio n (Wertschö pfung zu Fakto rko sten) in Relatio n zu den geleisteten A rbeitsstunden
Stand: Okto ber 2015
Seite 10
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Aktuelle Konjunktur
Keine Wachstumsbeschleunigung 2015
Den Schwung aus den ersten Monaten 2015, der im zweiten Quartal verloren ging, hat die Lebensmittelerzeugung im Sommer wieder zurück gewonnen. Der Optimismus der Unternehmen, die ab Juli wieder mehrheitlich eine Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden
Monaten erwarten, sind wie die sukzessive leicht steigenden Beschäftigtenzahlen zumindest
ein Hinweis auf die relativ stabile Branchenkonjunktur. Allerdings begleiten das Produktionswachstum seit Jahresbeginn rückläufige Erzeugerpreise und damit stagnierende Umsatzergebnisse.
Voraussichtlich kann die Lebensmittelproduktion 2015 das Ergebnis vom Vorjahr nicht übertreffen, sollte aber 2016 auf Basis einer stärkeren In- und Auslandsnachfrage ihren langfristigen Wachstumspfad von durchschnittlich 2 % im Jahr wieder erreichen.
Die wichtigsten Determinanten der Inlandsnachfrage entwickeln sich uneinheitlich: vom Tourismus kommen positive Signale, insofern als bis zum August um rund 6 % mehr Besucher in
Österreich registriert wurden und deren Ausgaben real um etwa 3 % gestiegen sind. Demgegenüber steht der wachsende Pessimismus der heimischen Konsumenten; wobei sich das Verbrauchervertrauen seit dem Sommer 2015 sogar deutlich eintrübte und damit auch die Umsatzentwicklung im Lebensmitteleinzelhandel, der in den ersten sieben Monaten noch ein relativ gutes Ergebnis berichtete, bremste. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte
werden 2015 kaum und erst 2016 stärker an Tempo gewinnen. Darüber hinaus sind die Lebensmittelexporte im ersten Halbjahr 2015 um 1 % nominell gesunken, mit Nachfrageeinbußen in allen großen Sparten (Tabelle S. 8). Eine Erholung der Exportnachfrage ist in den nächsten Monaten nicht zu erwarten, da die Unternehmen ihre Exportauftragslage seit Mai zunehmend schlechter und im September ähnlich pessimistisch wie zuletzt in der Krise 2009/2010
beurteilten.
Ausfälle im Russlandexport werden ausgeglichen
Mit dem Inkrafttreten der EU-Sanktionen gegen Russland im August 2014 hat Russland selbst
Importverbote vor allem gegenüber EU-Agrarprodukten und Lebensmitteln erlassen. Der Anteil
Russlands an den gesamten österreichischen Lebensmittelexporten ist von knapp 3 % 2013
auf 2 % 2014 und 1,2 % im ersten Halbjahr 2015 gefallen. Ein Teil der Ausfälle konnte rasch
in anderen Märkten kompensiert werden. Hervorzuheben sind die überdurchschnittlich hohen
Zuwächse der österreichischen Lebensmittelexporte nach Australien und in die USA (Exportanteile im ersten Halbjahr 2015: 0,6 % bzw. 0,8 %) und innerhalb Europas in die Schweiz und die
Niederlande (Exportanteile 4,4 % bzw. 3 %).
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 11
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Perspektiven
3. Perspektiven
Veränderungen der Demografie und der Ernährungsgewohnheiten dämpfen das
Marktwachstum
Im Wesentlichen hängt die Lebensmittelnachfrage von der Zahl der Konsumenten ab, weshalb
mit immer schwächeren Nachfragezuwächsen in Österreich, wie im Großteil Europas, zu rechnen ist. Das Bevölkerungswachstum verlangsamt sich trotz hoher Zuwanderungsraten, von
durchschnittlich 0,6 % in den letzten fünf Jahren in Österreich auf 0,4 % in den nächsten zwei
Jahrzehnten. Gleichzeitig wächst der Anteil alter Menschen (die wiederum einen geringeren
Kalorienbedarf als der Bevölkerungsdurchschnitt haben) von derzeit 18 % auf 26 %.
Die Lebensmittelnachfrage ist in Summe wenig einkommens- und preisabhängig, da der Kauf
von Lebensmitteln im Gegensatz zu anderen Gütern zeitlich kaum verschoben werden kann.
Dennoch wird die Nachfrage kurzfristig und in geringem Umfang an Änderungen der Einkommen und/oder der Arbeitsmarktbedingungen angepasst. Beispielsweise wird als wichtigstes
Motiv für Außer-Haus-Essen eine „gute finanzielle Situation“ genannt (RollAMA Motivanalyse).
Außerdem begünstigt der wachsende Wohlstand der Bevölkerung die Nachfrage nach höherwertigen und/oder teuren Lebensmitteln.
Langfristig ist der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel am Konsum der privaten Haushalte
rückläufig, wobei die demografiebedingten, nachfragedämpfenden Effekte noch vom Sättigungsgrad der Konsumenten verstärkt werden (auch wenn die Sättigungseffekte vermutlich
noch gering sind, wie die steigende Fettleibigkeit der Bevölkerung zeigt). Vor dreißig Jahren
verwendeten Österreichs Haushalte 26 % ihres Budgets für Lebensmittel, Getränke, Restaurantbesuche und sonstiges Außer-Haus-Essen, 2013 nur mehr 21 % (aufgrund der hohen Lebensmittelpreise dürfte der Anteil wieder leicht gestiegen sein; 2011 lag der Vergleichswert
bei 20 %).
Exportnachfrage bringt kein nachhaltiges Branchenwachstum
Die fehlende Nachfragedynamik im Inland kann die Branche längerfristig auch nicht im Export
kompensieren, jedenfalls nicht in westeuropäischen Märkten. Dazu ist das Konsumverhalten
der Länder zu ähnlich. In Summe liegen die Ausgaben für Lebensmittel und Getränke auf einem
ähnlich hohen Niveau, im Bereich von 16 % bis 25 % der gesamten Konsumausgaben.
Zumindest in Osteuropa kann noch mit stärkeren Zuwächsen der Lebensmittelnachfrage gerechnet werden. In einzelnen Ländern werden weiterhin 30 % der Haushaltsbudgets für Lebensmittel, Getränke und Außer-Haus-Verpflegung verwendet, wobei das hohe Niveau auf erhebliche Unterschiede im Konsumverhalten hinweist und mit den noch relativ niedrigen Haushaltseinkommen in den Ländern erklärt werden kann. Österreichs Lebensmittelerzeuger werden in Zukunft von den erwarteten Zuwächsen in der Region profitieren und einzelne Unternehmen, nicht nur der Getränkeindustrie, in außereuropäischen Märkten reüssieren; dennoch
kann die Branche keine stärkeren Wachstumsimpulse mehr erwarten.
Nennenswerte Wachstumsmöglichkeiten beschränken sich auf Nischenbereiche
Eine wesentliche Quelle neuer Wachstumsimpulse für die Lebensmittelerzeugung ist die zunehmend differenzierte Nachfrage. Beispielsweise ist der Absatz von Convenience-Food mit
den sinkenden Haushaltgrößen und steigenden Frauenerwerbsquoten gestiegen; das Segment
ist zwar in den letzten Jahren schwächer gewachsen, aber weiterhin rascher als der gesamte
Lebensmittelhandel (2011-2014 Durchschnitt 2,3 % p.a. auf 1,1 Mrd. €, insgesamt +1,5 % p. a.
auf 8,4 Mrd. €; Q.: Nielsen). Darüber hinaus sind mit dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung, der Verbrauch von Gemüse und Getreide gestiegen, zum Teil auch von
Käse, hellem Fleisch beziehungsweise von Fisch. Insgesamt ist der Fleischkonsum pro Kopf
leicht gesunken. Grundsätzlich sind die Ernährungsgewohnheiten ein Teil des kulturellen Gedächtnisses eines Landes und verändern sich nur langsam; genauso beständig entwickeln sich
die Lebensmittelnachfrage und die Hauptbestandteile unseres Speiseplans.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 12
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Perspektiven
Der aktuell wichtigste Richtungsentscheid in der Lebensmittelnachfrage wird von der sogenannten Generation Y gesetzt, einer Bevölkerungskohorte, die zwischen 1980 und 2000 geboren und vergleichsweise gut ausgebildet, als technologieaffin und relativ wenig status- als
selbstverwirklichungsgetrieben gilt. Ihr Zugang zur Ernährung unterscheidet sich von jenem
der vorhergehenden Generationen als die Authentizität, die Herkunft und die Qualität der Lebensmittel im Vordergrund stehen.
Nahrungsmittelverbrauch und -versorgung
Verbrauch pro Kopf
2014
Rind-, Kalbfleisch
Schweinefleisch
1
1
1
Geflügel
Selbstver-
kg/Jahr
95-2014
sorgungsgrad
17,2
-12%
148%
55,7
-2%
103%
21,1
38%
67%
Fisch
8,0
60%
6%
76,7
5%
160%
Butter
5,4
8%
70%
2
Konsummilch
Käse
21,6
41%
109%
Getreide
90,5
38%
87%
Gemüse
113,4
22%
59%
Obst
78,0
9%
47%
Wein, in L/J
31,3
-1%
86%
Bier, in L/J
106,7
-8%
103%
1Schlachtgewicht, d.h. inkl. Kno chen; menschlicher Verzehr pro Kopf im Jahr:
Rindfl. 12 kg, Schwein 39 kg, Geflügel 13 kg
2 inkl. Schmelzkäse
Q.: A M A , Statistik A ustria; B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Auf regionaler Ebene unterstreichen die Ergebnisse der RollAMA Verbraucherbefragungen den
Trend. Von den am meisten genannten Interessensgebieten der Österreicher stehen in Bezug
auf die Ernährung das „Selber kochen“ an der Spitze und „Gut essen und trinken“ bereits an
fünfter Position. Letztendlich nimmt das Interesse am guten Essen und vernünftiger Ernährung
zwar kontinuierlich zu, für rund 70 % der österreichischen Konsumenten steht allerdings der
Preis von Lebensmitteln weiterhin im Vordergrund.
Sparten der Nahrungsmittelerzeugung*
Unter- Beschäftigte
nehmen
in 1.000
Sonstige Nahrungs- u. Genussmittel**
Umsatz
Mio. €
1.958
38
5.170
Schlachthäuser, Fleischverarbeitung
956
17
Milchverarbeitung
151
5
Obst- u. Gemüseverarbeitung
130
4
Mühlen, Stärkeerzeugung
Umsatz
Ø 95-2004 Ø 04-2013
1%
3%
4.429
0%
6%
2.558
-3%
3%
1.479
5%
3%
121
2
1.063
1%
10%
Futtermittel
63
2
1.087
2%
11%
Öle, Fette
69
1
572
-9%
11%
6
0
39
3%
1%
3.454
69
16.399
0%
5%
364
9
5.215
-1%
11%
Fischverarbeitung
Summe Nahrungsmittelerzeugung
Getränkeerzeugung
* Daten aus Strukturerhebung 2013, auf Sparteneben sind keine jüngere Daten verfügbar;
Abweichungen zu den Konjunkturdaten sind abgrenzungsbedingt möglich.
** Backwaren, Süß waren, Zucker, Gewürze
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 13
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Sparte Fleischverarbeitung
4.1 Sparte Fleischverarbeitung
< In der ÖNACE-Gliederung zählen zur Sparte rund 170 Schlachthäuser und Geflügelschlächtereien mit 5.200 Beschäftigten und 2,1 Mrd. € Umsatz sowie 780 „sonstige“ fleischverarbeitende Betriebe mit 11.800 Beschäftigten und 2,4 Mrd. € Umsatz.
< Beim Bundesverband der Fleischer sind 3.800 Schlacht-, Zerlege- und Fleischverarbeitungsbetriebe registriert (inklusive 100 Kühlhäusern); davon in der Fachgruppe Fleischer
1.350 aktive Mitglieder mit 12.100 Beschäftigten und rd. 3 Mrd. € Umsatz.
Restrukturierung und Produktivitätsgewinne
Der Restrukturierung der Sparte Fleischverarbeitung sind Mitte der 90er Jahre bis etwa 2005
rund ein Drittel der Unternehmen und etwa ein Zehntel der Beschäftigten zum Opfer gefallen.
Erst mit der Osterweiterung der Gemeinschaft und der Öffnung neuer Absatzmärkte hat die
Fleischverarbeitung ihre Produktionskapazitäten wieder ausgebaut und neue Arbeitsplätze geschaffen, die Unternehmenszahlen sind weiter gesunken.
Von der Marktöffnung profitierten in erster Linie größere, exportorientierte Fleischverarbeiter.
Der Anteil der Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten am Umsatz der Fleischverarbeitung hat sich seit 2004 auf 40 % verdoppelt, während der Anteil von Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten von 10 % auf 6 % gesunken ist. Mit den Restrukturierungsmaßnahmen verbesserte sich die Produktivität der Sparte, wie der Zuwachs der Wertschöpfung pro
Beschäftigten von 42.000 € 2004 auf 47.000 € 2013 zeigt, einem Ergebnis, das deutlich über
dem EU-Schnitt von 34.000 € liegt.
Die Wertschöpfung pro Beschäftigten wird maßgeblich von der Versorgungsstruktur in den einzelnen Ländern bestimmt, von der Zahl kleiner Fleischereien und von der Unternehmenskonzentration in der Sparte. In Europa verbuchen die niederländische und dänische Fleischverarbeitung mit über 60.000 € die höchste Wertschöpfung pro Beschäftigten, wobei die Sparte in
Dänemark der europäische Marktführer, Danish Crown (Umsatz 7,8 Mrd. €), dominiert und in
den Niederlanden Europas drittgrößter Fleischverarbeitungskonzern, Vion (5 Mrd. € Umsatz).
Hingegen ist die deutsche Fleischverarbeitung vergleichsweise kleinbetrieblich strukturiert,
trotzdem die Fleischverarbeiter Tönnies und Westfleisch zu den Top-5 Europas zählen (mit 5,6
Mrd. € bzw. 2,5 Mrd. € Umsatz). Im Vergleich dazu erlösen die größten heimischen Fleischverarbeiter, Marcher und Steirerfleisch, 380 Mio. € respektive 300 Mio. € Umsatz.
Stagnierende Nachfrage, hoher Preisdruck
Die Fleischverarbeiter sind mit einem hohen Preisdruck konfrontiert, den die leicht rückläufige
Fleischnachfrage und der marktmächtige Lebensmittelhandel noch verstärken. Kurzfristige
Nachfragezuwächse, angetrieben von Substitutionseffekten, wie dem Ersatz von dunklem
durch Geflügelfleisch, oder infolge stark rückläufiger Fleischpreise, waren zuletzt 2009 zu beobachten. Seitdem ist die über den Lebensmitteleinzelhandel abgesetzte Menge an Fleisch und
Wurstwaren langsam gesunken (2014 wurden 106.000 t Fleisch und 108.000 t Wurstwaren
im Gesamtwert von 1,8 Mrd. € vertrieben; Q.: RollAMA). In naher Zukunft ist trotz steigender
Bevölkerungszahlen auch mit keiner Wende des Nachfragetrends zu rechnen (Tabelle S. 13).
Die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels gründet sich vor allem darauf, dass 84 % der
in Österreich konsumierten Fleischmenge und ebenso viele Wurstwaren über die Schiene vertrieben werden (2000 lagen die Anteile bei 66 % respektive 80 %). Den Preisdruck verstärkt
die Tatsache, dass Fleisch als möglicher Frequenzbringer im Handel eingesetzt wird. Rund
34 % vom Fleisch und 22 % der Wurst wurden 2014 zu Aktionspreisen gekauft, mit steigender
Tendenz (Q.: RollAMA). Zudem haben die Diskonter in der Vergangenheit auch in dem Segment
erhebliche Marktanteile gewonnen (19 % am Fleischabsatz und 26 % am Wurst- und Schinkenabsatz).
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 14
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Sparte Fleischverarbeitung
Der Preisdruck im Einzelhandel bedingte, dass Österreichs Konsumenten in den letzten zehn
Jahren für Fleisch- und Wurstwaren jährlich um durchschnittlich 2,7 % mehr bezahlen mussten, während die Produkte im Großhandel um 3,5 % im Jahr teurer wurden. In den Jahren 2012
und 2013 haben sich die Erzeuger- und Verbraucherpreissteigerungen angeglichen, als ein Teil
der stark gestiegenen Rohstoffpreise an die Konsumenten weitergegeben wurde. 2014 und im
ersten Halbjahr 2015 sind die Fleischpreise im Groß- und im Einzelhandel jeweils um durchschnittlich 1 % gestiegen.
Wettbewerbsfähige Fleischwarenexporte
Im Vergleich zu den gewerblichen Fleischereien dürfte der Großteil der exportorientierten
fleischverarbeitenden Unternehmen zufriedenstellende Ergebnisse verbuchen. Mit der Marktöffnung Mitte der 90er Jahre sind nicht nur die Fleisch- und Fleischwarenimporte massiv gestiegen, sondern auch die Exporte der Sparte in etwa demselben hohen Tempo (Tabelle S. 8).
Gleichzeitig legte der Außenhandelsüberschuss mit Fleisch und Fleischwaren, mit Ausnahme
kurzer konjunkturbedingter Rückschläge, praktisch kontinuierlich zu. Überdurchschnittlich
rasch sind die Ausfuhren in die neuen Mitgliedsstaaten gestiegen, die sich seit 2004 im Wert
etwa verfünffacht haben (in die NMS10 werden 18 % der Fleischwarenexporte Österreichs geliefert).
Ein Erfolgsfaktor der heimischen Fleischwarenexporte war die sukzessiv steigende Produktqualität, gemessen an den langfristig wachsenden Exportwerten pro Mengeneinheit, den UnitValues. Allerdings ist der Spielraum der Fleischverarbeiter die Wertschöpfungsintensität beziehungsweise die Qualität der Produktpalette anzuheben, sehr eingeschränkt. Dementsprechend
sind die Zuwächse der Export-Unit-Values in den letzten zehn Jahren geringer geworden und
das Verhältnis der Import- zu den Export-Unit-Values hat sich kaum noch verbessert. Vorsichtig
interpretiert, signalisiert die Entwicklung, dass die heimischen Unternehmen im Spartendurchschnitt ihre Konkurrenzfähigkeit nicht mehr nennenswert ausbauen können.
Die hohen Wachstumsunterschiede zwischen den exportorientierten Fleischverarbeitungsbetrieben und den lokal arbeitenden Fleischereien zeigt der Vergleich der Umsatzentwicklung der
Sparte Fleischverarbeitung, die in den letzten zehn Jahren laut Strukturerhebungen um rund
6 % im Jahr zulegte, und der gewerblichen Fleischereien, die im selben Zeitraum lediglich ein
Umsatzplus von 1,3 % nominell im Jahr verbuchten (laut Konjunkturbefragung der KMU Forschung Austria; Strukturerhebungsdaten auf Spartenebene sind im Zeitablauf aufgrund nicht
bereinigter Änderungen in der Erhebung nur beschränkt aussagekräftig). Trotz der Erfolge der
Fleischereien im Imbissgeschäft und im Verkauf von Convenience-Produkten wird sich das Ergebnis 2015 sogar noch verschlechtern (Q.: KMFA).
Letztendlich verdient die Fleischerverarbeitung in dem angespannten Marktumfeld wenig. Im
Spartendurchschnitt ist die Umsatzrentabilität in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken,
nach Finanzergebnis von durchschnittlich 2,2 % 2010 auf 1 % 2013. Erst 2014 hat sich die Ertragslage leicht erholt, da die Verarbeiter trotz des geringen Preisanstiegs für Fleisch- und
Wurstwaren von 1,3 % im Großhandel von deutlich rückläufigen Schlachtviehpreisen profitierten (Grafik S. 6). Im Branchendurchschnitt ist die Umsatzrentabilität auf 1,6 % gestiegen. Davon profitierten nur die Verarbeitungsbetriebe, deren Ergebnis auf 2,4 % zulegte, während die
Schlachtbetriebe im Sample der KMU Forschung Austria keine positiven Ergebnisse erzielten.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 15
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Sparte Milchverarbeitung
4.2 Sparte Milchverarbeitung
Hohe, steigende Unternehmenskonzentration
Die Milchverarbeitung, inklusive der Eiserzeuger sind das rund 150 Unternehmen mit 5.100
Beschäftigten und 2,6 Mrd. € Umsatz, ist die Sparte der Lebensmittelerzeugung mit den statistisch größten Unternehmen und vermutlich auch der höchsten Unternehmenskonzentration. In
der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) sind 90 Molkerei- und Käsereibetriebe
registriert, wobei die größten 3 Betriebe über 60 % vom Spartenumsatz erwirtschaften, die
Top-10 93 %.
Der Restrukturierungs- und Konzentrationsprozess in der Milchverarbeitung in Österreich hat in
den letzten Jahren an Tempo verloren und die Unternehmenskonzentration längst internationales Niveau erreicht; Berglandmilch verarbeitet bereits über 40 % der gesamten Milchliefermenge, der Marktführer in Deutschland, die DMK Deutsches Milchkontor, mit rund 7 Mio. t
Milch knapp 20 % der Gesamtmenge. Allerdings zeigen aktuelle Berichte um den potenziellen
Zusammenschluss von Berglandmilch mit der NÖM beziehungsweise geplante Einstiege ausländischer Konkurrenten in den Markt, dass der Prozess nicht zum Stillstand gekommen ist.
Im europäischen Milchmarkt ist auf jeden Fall mit weiteren Unternehmenszusammenschlüssen zu rechnen: beispielsweise wird aktuell die geplante Übernahme der britischen Dairy Crest
durch Müller UK, die zusammen etwa die Hälfte des britischen Milchkonsums verarbeiten würden, von den Wettbewerbsbehörden geprüft. Und für Anfang 2016 wurde die Übernahme des
zweitgrößten niederländischen Käseerzeugers, DOC Kaas, durch die deutsche DMK angekündigt.
Unterdurchschnittliche Erträge
In diesem Umfeld bleibt der österreichischen Milchwirtschaft wenig unternehmerischer Spielraum. Je größer die Milchproduktpalette wird, desto kleiner werden die Losgrößen der Hersteller aufgrund des engen Heimmarktes und desto höher werden die Stückkosten. Entsprechend
niedrig sind Erträge der Sparte, die im Durchschnitt von 2008 bis 2013 nur einen Bruttobetriebsüberschuss von 5,2 % vom Umsatz im Jahr erzielte, im Vergleich zu 8,4 % in der Lebensmittelerzeugung insgesamt (Q.: Strukturerhebungen; Daten nur bis 2013 verfügbar). Die
Auswertungen der KMU Forschung Austria für das Bilanzjahr 2013/2014 lassen keine Verbesserung des Ergebnisses erkennen; demnach lag das EGT der Milchverarbeiter mit durchschnittlich 0,7 % vom Umsatz weit unter dem Ergebnis in der Lebensmittelerzeugung von 2,5 %.
Molkereiproduktabsatz wächst nur mehr im Export
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Molkereiprodukten ist in den letzten Jahren in Österreich nur mehr
wenig gestiegen (Tabelle S. 13) und der Molkereiproduktabsatz im Lebensmitteleinzelhandel
seit Jahren sogar rückläufig. Im Handel wurde Umsatzzuwächse in dem Segment nur mehr
über Preissteigerungen erzielt (Q. RollAMA).
Die Absatzschwierigkeiten im Heimmarkt konnten die Milchverarbeiter bisher aber auf Auslandsmärkten kompensieren. Im langfristigen Vergleich haben die Ausfuhren von Molkereiprodukten zwar erheblich an Wachstumstempo verloren, von jährlich 17 % nach dem EU-Beitritt
bis 2003 auf durchschnittlich 5 % im Jahr in den letzten zehn Jahren. Allerdings waren die Exporte maßgeblich für das Umsatzplus der Sparte von jährlich 3 % nach 2003 (die Exportquote
der Milchverarbeiter ist mit 37 % auch deutlich höher als im Branchenschnitt von 32 %). Nennenswerte Wachstumsperspektiven in der Milchwirtschaft bleiben auf den Export beschränkt.
Die Milchverarbeiter konnten ihre Wettbewerbsfähigkeit mit dem Abbau von Strukturdefiziten
und der Erweiterung des Angebots um hochwertige Produkte, vor allem bei Käse, deutlich verbessern. In den letzten zehn Jahren ist der Käseexport um 6 % im Jahr gestiegen, der Milchund Milchproduktexport insgesamt nur um 5 % im Jahr; der Käseanteil an den Milchproduktexporten liegt bereits bei 44 %.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 16
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Sparte Milchverarbeitung
Trotzdem die Absatzerfolge der heimischen Milchwirtschaft im Herbst 2014 durch das Importembargo Russlands gebremst wurden, konnten die Milchverarbeiter im Gesamtjahr noch
ein Umsatzplus von 4,2 % verbuchen (2,4 Mrd. € lt. VÖM).
Milchpreisentwicklung
Seit dem vierten Quartal 2014 sind die Milchproduktexporte mengen- und wertmäßig rückläufig, wobei die relativ stabile Exportpreisentwicklung einen stärkeren Einbruch der Exportumsätze verhinderte. Im ersten Halbjahr 2015 ist die Exportmenge um 3 %, der Umsatz um 2 %
gesunken. Das Ergebnis ist vor dem Hintergrund fallender Erzeugermilchpreise noch bemerkenswerter und unterstreicht die Bemühungen der heimischen Milchwirtschaft um hohe Produktqualitäten.
Die Erzeugermilchpreise sind seit ihrem Höchststand Anfang 2014 in Österreich um fast ein
Fünftel gesunken, auf durchschnittlich 33 ct pro Liter Rohmilch (dem niedrigsten Preis seit
2010). Maßgeblich für die hohe Volatilität der Milchpreise sind neben den Angebots- und
Nachfrageungleichgewichten, saisonale, witterungsbedingte und konjunkturelle Schwankungen und die Tatsache, dass Anpassungen der Milcherzeugung nur verzögert umgesetzt werden
können.
Im Vergleich zu Deutschland sind keine nennenswerten Unterschiede in den Milchpreisen festzustellen. Im Juni lagen die ab-Hof-Preise in Deutschland für konventionelle Milch mit rund 29
ct/kg nur geringfügig unter dem österreichischen Niveau von 30 ct/kg, bei bayerischen Molkereien sogar leicht über dem Österreichniveau. Auch für Biomilch vergleichbarer Qualität wurden den Erzeugern in Österreich im Juni und im Juli nur 42 ct/kg bezahlt, in Deutschland 47
ct/kg (der Vergleich der österreichischen ab-Hof-Milchpreise mit den deutlich niedrigeren Kieler Rohstoffwerten, der in den letzten Monaten veröffentlicht wurde, ist unzulässig; darüber
hinaus dürfte auch der Preisvergleich der AK Wien, wonach ein Liter Milch im österreichischen
Einzelhandel 89 ct und in Berlin nur 51 ct kostet, auf nicht vergleichbaren Qualitäten beruhen).
Nach dem Quotenende
Mit April 2015 wurden die EU-Milchquoten aufgehoben, bisher ohne nennenswerte Marktverwerfungen. Die Milchanlieferungen bei Österreichs Molkereien sind von Mai bis Juli im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1 % pro Monat gestiegen. Mittelfristig rechnet die
Milchwirtschaft mit einem Anstieg der Produktionsmenge von 10 % bis 15 % im Jahr, wobei
das zusätzlich Angebot von 3,3 Mio. t Milch pro Jahr im Vergleich zur Durchschnittsproduktion
der letzten zehn Jahre überwiegend im Export abgesetzt werden kann.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 17
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Sparte Backwarenerzeugung
4.3 Sparte Backwarenerzeugung
< Mit der Herstellung von frischem und tiefgekühltem Brot, Gebäck und Konditorwaren sind
in Österreich rund 1.800 Unternehmen mit knapp 30.000 Arbeitnehmern beschäftigt, die
rund 2,5 Mrd. € erlösen. Die Sparte ist überwiegend kleinbetrieblich strukturiert, mit einem
durchschnittlichen Umsatz von 1,5 Mio. € pro Betrieb. (In der Statistik zählen zum Bereich
„sonstige Nahrungsmittel“ noch 230 Unternehmen, die Teig- und Dauerbackwaren, Süßigkeiten, Snacks, Fertiggerichte und Würzmittel erzeugen, das sind vorwiegend Großbetriebe
mit durchschnittlich 12 Mio. € Umsatz; Q.: Statistik Austria, Daten 2013.)
< Österreichs Bäckerinnung registriert etwa 1.700 Mitglieder mit 20.000 Beschäftigten und
1,6 Mrd. € Umsatz, die Konditorinnung weitere 500 Mitglieder mit 5.000 Beschäftigten und
460 Mio. € Umsatz (Umsatzdaten aus 2013).
Restrukturierung zulasten kleiner Betriebe
Die Zahl der Unternehmen im Bereich Backwarenerzeugung ist von 2004 bis 2013 um 15 %
gesunken, ihr Umsatz um 32 % gestiegen. In erster Linie forderte die Restrukturierung Opfer im
Segment kleinerer Gewerbebetriebe, während die Zahl der Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten sogar leicht gestiegen ist. Diese 130 größeren Unternehmen verbuchten zugleich
ein Umsatzplus von mehr als 40 %. Die Entwicklung ist die Folge der sukzessiven Marktanteilsverluste der Bäcker und Konditoren an den Lebensmitteleinzelhandel. Aktuell teilen sich
56 % des heimischen Brot- und Gebäckmarktes die Supermarktketten, 19 % die Lebensmitteldiskonter und nur mehr 25 % gewerbliche Bäcker (Q.: GfK, 2014).
Dem Bäckerhandwerk fehlen die Wachstumsperspektiven
Grundsätzlich sind die Nachfragebedingungen für die Backwarenerzeuger in Österreich wie in
Deutschland aufgrund des hohen Brot- und Gebäckverbrauchs günstig; in Österreich werden
etwa 73 kg Brot und Gebäck pro Kopf und Jahr, in Deutschland sogar rund 84 kg verbraucht, je
nach Erhebung westeuropäische Rekordwerte. Allerdings sind die Verbrauchszahlen mit Ausnahme bei Produktspezialitäten seit Jahren langsam rückläufig.
Das Dilemma der Bäcker kommt sehr gut in den Konsumentenbefragungen zum Ausdruck, wonach das entscheidende Kaufargument beim Einkauf von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs
zwar noch immer die Produktfrische ist, aber im Schnitt aller Antworten der Preis für fast 90 %
der Befragten wichtig sei, gefolgt von der Frische der Waren für 60 % und der Qualität für etwa
50 %, während der Geschmack nur von 11 % der Befragten als wichtiges Kriterium genannt
wird (Q.: RollAMA 2013). Bezogen auf Brot und Gebäck lassen die Konsumbefragungen den
Schluss zu, dass der individuelle Bäcker weiter an Bedeutung verlieren wird und Produkte aus
industriell gefertigten Teiglingen auch in Zukunft erfolgreich bleiben.
Preisdruck von Seiten des Lebensmittelhandels wächst
Die Konkurrenz von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels wird das Backgewerbe mit der
wachsenden Zahl von Backstationen in Zukunft weiter unter Druck bringen. Aktuell plant und
baut Hofer in 450 seiner Filialen eine „Backbox“. Nicht nur kleine gewerbliche Bäcker und Konditoren leiden unter der Konkurrenz vom Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch die heimischen Großbäcker. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Linzer Bäckerei Ring und vor Jahren
des Marktführers Anker dürften aber vielschichtiger gewesen sein. Die Zahl der Anker-Filialen
hat sich von 180 2002 auf zuletzt 114 Läden und gleichzeitig bei Ring von 78 voraussichtlich
auf 24 verringert. Die drei Konkurrenten Ströck, DerMann und Felber haben in den letzten Jahren nur mehr wenige neue Standorte eröffnet, die Tiroler Ruetz mit dem sechstgrößten Filialnetz einige Läden geschlossen.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 18
Lebensmittel- u. Getränkeerzeugung
Sparte Getränkeindustrie
4.4 Sparte Getränkeindustrie
Sparte wächst auf der Basis von Produktinnovationen und Exporterfolgen
Österreichs 360 Getränkeerzeuger beschäftigen rund 8.900 Arbeitnehmer und erlösen etwa 5,5
Mrd. € mit Wein, Bier, Spirituosen und vor allem Erfrischungsgetränken. Zur Getränkebilanz
zählen noch Frucht- und Gemüsesäfte im Wert von rund 900 Mio. € und die Milchmixgetränke
(für die keine rezenten Umsatzdaten verfügbar sind).
Die Getränkeerzeugung wuchs in den letzten Jahren
Getränkekonsum in Österreich
etwas rascher als die Lebensmittelindustrie, unter
anderem angetrieben vom Energy-Drink-Boom (von
Pro-Kopf, in Liter
20 14 Ø 0 0-2013
Bier
105
109 2010 bis 2014 legte der Spartenumsatz um 22 %
Limonaden
84
88 zu). In Summe wird der Verbrauch an Erfrischungsgetränken (inklusive Energy Drinks) bereits wieder
Mineralwasser
91
89
schwächer, im Inland, aber auch im Export.
Fruchtsäfte
27
34
Absatzeinbußen wurden in den letzten Jahren in
Wein
31
30 allen Getränkesparten verbucht. Österreichs WeinQ.: Getränkeverband, Brauereiverband
hersteller erzielten zumindest kontinuierliche UmBank Austria Economics & Market Analysis Austria
satzzuwächse. Ihr Erfolg beruht in erster Linie auf
steigenden Qualitäten, die höhere Preise ermöglichen, vor allem im Export. Infolgedessen wird
seit 2011 auch Wein höherer Qualität exportiert als importiert; der durchschnittliche Exportwert pro Liter Wein aus Österreich liegt über dem entsprechenden Importwert.
Trockene Perspektiven
Die Getränkeerzeugung ist ebenso wenig wie der Großteil der Lebensmittelerzeugung eine
Wachstumssparte, weil ihre Märkte vielfach gesättigt sind; beispielsweise wird der theoretische Flüssigkeitsbedarf von 700 Litern pro Person im Jahr in Westeuropa zu mindestens 90 %
mit industriell erzeugten Getränken, inklusive Kaffee, Tee und Milch, gedeckt. Lediglich mit
Produktinnovationen können noch nennenswerte Nachfragezuwächse generiert werden, die
aber wiederum traditionelle Getränke verdrängen.
Mögliche Wachstumsperspektiven beschränken sich auf Fusionen mit Konkurrenten, weshalb
die längst hohe Unternehmenskonzentration in Teilen der Sparte noch zunehmen wird. Jüngstes Beispiel ist der Zusammenschluss der weltweit größten Bierbrauer, der belgischen Anheuser-Busch InBev und der britisch-südafrikanischen SAB Miller, vor dem Hintergrund des stagnierenden globalen Biermarktes. In wichtigen Absatzmärkten, beispielsweise Tschechien oder
Deutschland, ist der Bier-Pro-Kopf-Konsum sogar rückläufig (auch in Österreich; vgl. Tabelle).
Österreichs Getränkeaußenhandel
Exporte
2014
Mio.€
Insgesamt*
Importe
Ø94-0 3 Ø0 3-12 2013 2014 1-6 15
Veränderungen
2014
Mio.€
Ø94-03 Ø03 -12 2013
2014 1-6 15
Veränderungen
1.680
19%
6%
-6%
1%
21%
588
13%
4%
6%
4%
-10%
1.379
301
26%
1%
6%
9%
-10%
14%
0%
5%
24%
8%
181
408
16%
12%
5%
4%
12%
4%
13%
0%
10%
-19%
148
69
13%
-6%
8%
10%
16%
9%
-6%
11%
2%
-4%
209
59
14%
8%
5%
5%
2%
-6%
-3%
6%
-18%
8%
261
7%
5%
8%
-14%
-12%
252
11%
7%
-12%
-10%
-12%
davon:
af-Getränke
alkoholische G.
davon:
Wein**
Bier
Frucht-, Gemüsesäfte
* Ohne Frucht- und Gemüsesäfte ** lt. Weinmarketing ist der Weinexportwert 2014 um 6 % gestiegen, nachdem die Daten 2013 um Reexporte korrigiert wurden
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Stand: Oktober 2015
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 19
Disclaimer und Impressum
Zum Weiterlesen:
Wirtschaft Online: Alle Prognosen und Analysen der Abteilung Economics and Market Analysis Austria auf http://wirtschaftonline.bankaustria.at
Bank Austria Homepage: Alles Informationsangebote der Abteilung Economics and Market Analysis Austria unter
http://economicresearch.bankaustria.at
Bank Austria Economic News: Die neuesten Veröffentlichungen der Abteilung Economics and Market Analysis Austria direkt in
Ihrem Posteingang. Registrieren Sie sich bitte unter https://nlreg.bankaustria.at/reg_econews_d.htm:
Sollten Sie Fragen haben schicken Sie uns ein E-Mail unter [email protected].
Ohne unser Obligo:
Diese Publikation ist weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse. Es handelt sich lediglich um Informationen über
allgemeine Wirtschaftsdaten. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung
für Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden.
Unsere Analysen basieren auf öffentlichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten, für die wir aber keine Gewähr übernehmen, genauso wie wir für Vollständigkeit und Genauigkeit nicht garantieren können. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Die in der vorliegenden Publikation zur Verfügung gestellten Informationen sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die
persönlichen Verhältnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und
finanziellen Verhältnisse) abgestimmte Beratung. Die vorstehenden Inhalte enthalten kurzfristige Markteinschätzungen.
Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Impressum:
Angaben und Offenlegung nach §§ 24 und 25 Mediengesetz:
Herausgeber und Medieninhaber:
UniCredit Bank Austria AG
1010 Wien, Schottengasse 6 – 8
Unternehmensgegenstand: Kreditinstitut gem. § 1 Abs.1 Bankwesengesetz
Vertretungsbefugten Organe (Vorstand) des Medieninhabers:
Willibald Cernko (Vorsitzender des Vorstandes), Carlo Vivaldi (stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes), Helmut Bernkopf,
Mirko Bianchi, Dieter Hengl, Jürgen Kullnigg, Doris Tomanek, Robert Zadrazil.
Aufsichtsrat des Medieninhabers:
Erich Hampel (Vorsitzender des Aufsichtsrates), Paolo Fiorentino (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates), Alessandro
Decio, Olivier Nessime Khayat, Adolf Lehner, Alfredo Meocci, Marina Natale, Roberto Nicastro, Vittorio Ogliengo, Josef Reichl, Karl
Samstag, Eveline Steinberger-Kern, Ernst Theimer, Robert Traunwieser, Wolfgang Trumler, Michaela Vrzal, Barbara Wiedernig.
Beteiligungsverhältnisse am Medieninhabergemäß § 25 Mediengesetz:
UniCredit S.p.A. hält einen Anteil von 99,995% der Aktien am Medieninhaber (unter folgendem Link
https://www.unicreditgroup.eu/en/governance/shareholder-structure.html
sind die wesentlichen, an der UniCredit S.p.A. bekannten Beteiligungsverhältnisse ersichtlich.)
Der Betriebsratsfonds der Angestellten der UniCredit Bank Austria AG, Region Wien, sowie
die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (Stifter: Anteilsverwaltung-Zentralsparkasse; Begünstigter: WWTF – Wiener
Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) sind mit einem Anteil von zusammen 0,005% am Medieninhaber beteiligt.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 20