Altgriechische Seelenlehre Orphiker ( 6. Jhdt. v. Chr.) Zu einem Körper gehört nur eine Seele (Schlaf, Ekstase kann die Seele den Körper kurzzeitig verlassen); eine Seele kann nacheinander verschiedenen Körpern angehören (Seelenwanderung); Seele ist unsterblich, existiert nach dem Tod weiter, kann auch ohne Körper leben Zeitleiste Attische Philosophie Sokrates ( 470-399 v. Chr.) Vernünftiges Begreifen des menschlichen Lebens und der Tugend, „sokratisches Fragen“ als Reflexionsmethode, „moralischer Intellektualismus“ Platon ( 427-347 v. Chr.) Idee-Ding-: Urbild-Abbild Dinge sind sinnlich wahrnehmbar, Ideen nur durch Vernunft erkennbar („Höhlengleichnis“), unsterbliche Seele erinnert sich des wahren Wesens der Dinge, Seelenteile: Begehren, Mut Vernunft Aristoteles ( 384-322 v. Chr.) Schriften über Logik (Syllogismus), Erkenntnistheorie, Naturphilosophie („Physica“), Metaphysik, Ethik (Nicomachea), Politik, Rhetorik und Kunst; erster „Empiriewissenschaftler“ („Peri psyches“, „De anima“); Körper ist das Werkzeug der Seele, welche das Lebensprinzip („Entelechie“) in den Lebewesen ist (vegetative, animalische, denkende Seelenteile)“ Mittelalter Augustinus ( 354-430) Neuplatonismus Innere Erfahrung als einzige Erkenntnisgrundlage („Introspektion“), wahre Einsichten nur durch Erleuchtung möglich Thomas von Aquin (1225-1274) Aristotelische Orientierung Lebenskraft (anima vegetativa), sinnliche Wahrnehmung (anima sensitiva), triebhaftes Streben (anima apetitiva), Bewegungsfähigkeit (anima motiva) und Verstand (anima rationalis) als Seelenvermögen; Erkenntnis entstünde durch Erfahrung, setze aber Intellekt voraus Neuzeit Descartes, René (1596-1650) Rationalismus „Cognito ergo sum“ Wolff, Christian (1670-1754) Rationalismus Psychologia rationalis – Psychologia empirica Hume, David (1711-1779)) Empirismus „Ich“ als Bündel und Abfolge von Erlebnisinhalten Kant, Immanuel (1724-1804) Transzendentalphilosophie Das „Ding an sich“ kann nicht erfasst werden, sondern nur dessen sinnliche Erscheinungen („Phänomene“) mit Hilfe der Vernunft als Erkenntnisinstrument 19. Jahrhundert Herbart, Johann Friedrich (1776-1841) „Lehrbuch der Psychologie“ (1816); „Psychologie als Wissenschaft, neu gegründet auf Erfahrung, Metaphysik und Mathematik“ (1825/26); Mathematisierung der Psychologie, erfahrungswissenschaftlicher Ansatz Darwin, Charles (1809-1882) „Der Ursprung der Arten durch natürliche Selektion“ (1859), Genetische Mutation und der „Kampf ums Dasein“ führte zum Überleben der Tüchtigsten, Widerspruch: Evolutionstheorie Schöpfungsgeschichte Fechner, Gustav Theodor (1801-1887) „Elemente der Psychophysik“ (1886), Rückführung psychischer Phänomene auf physikalische und physiologische Prozesse (z.B. „Weber-Fechnersches Gesetz“: E= k . log R) Wundt, Wilhelm (1832-1920) „Grundzüge der physiologischen Psychologie“ (1873), „Institutionalisierung“ der Psychologie mit Laborgründung (1879) Ehrenfels, Christian (1859-1932) „Über Gestaltqualitäten“ (1890), Begründer der Gestaltpsychologie Dilthey, Wilhelm (1833-1911) „Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie“ (1894), im Gegensatz zur Naturwissenschaft vertritt die geisteswissenschaftliche Psychologie die These: „Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir“ Erste Hälfte 20. Jahrhundert Freud, Sigmund (1856-1939) „Traumdeutung“ (1900), Aufzeigen des Einflusses psychodynamischer Vorgänge (unbewusste Triebe, Konflikte) auf das menschliche Verhalten und psychische Störungen („Neurosen“), Begründung der Psychoanalyse Watson, John (1878-1958) „Psychology as a behaviorist views it“ (1913), Ablehnung von Introspektion und aller damit verbundenen Begriffe (Bewusstsein, Wahrnehmung, Vorstellung, Wille, etc.), ausschließliche Konzentration auf objektiv fassbare Reize und Verhaltensweisen sowie auf deren Zusammenhangsbeschreibung Stern, William (1871-1938) „Psychologie der frühen Kindheit“ (1914), Entwicklung der Grundidee einer Messung von Intelligenz (IQ, Anfänge der Differentiellen Psychologie) Bühler, Karl (1879-1963) „Die Krise der Psychologie“ (1927), Interpretation des Widerstreites der Schulen als „Aufbaukrise“ und Vorschlag eines Methodenpluralismus in der Psychologie: 1. Beobachtung (Verhalten) – 2. Introspektion (Erleben) – 3. Interpretation (Deutung von Texten) Skinner, Borrhus (1904-1990) Seit Anfang der Dreißigerjahre grundlegende Publikationen über (operante) Konditionierung (Verstärkung, Löschung, Shaping), Begründer der Verhaltenstherapie und Verfechter eines konsequenten Einsatzes von Lerntheorien in der Pädagogik Maslow, Abraham (1908-1970) „A theory of human motivation“ (1943), Motivationstheorie mit Bezügen zum Funktionalismus, zur Gestaltpsychologie und zur Tiefenpsychologie; Interpretation des Menschen als zielstrebiges Wesen, das sich an einer Hierarchie von Bedürfnissen orientiert. Rohracher, Hubert (1903-1973) „Einführung in die Psychologie“ (1946), Betonung des Experiments als psychologisch-wissenschaftliche Methode, Rückführung psychischer Prozesse auf spezifische neuronale „Erregungskonstellationen“ im Gehirn Zweite Hälfte 20. Jahrhundert Rogers, Carl (1902-1987) „Client-centered Therapy“ (1951), Betonung der Einzigartigkeit, Autonomie und Eigenverantwortlichkeit des Menschen, humanistische Gegenposition zu Behaviorismus und Psychoanalyse Lorenz, Konrad (1903-1989) „Das sogenannte Böse“ (1963), Interpretation auch der menschlichen Psyche als Produkt ihrer umweltbezogenen Anpassungsleistungen im evolutionären Entwicklungsprozess Holzkamp, Klaus (1927-1995) „Kritische Psychologie“ (1972), neomarxistisch fundierte psychologische Forschung und Praxis; Hauptkritik: Die „bürgerliche“ Psychologie betrachte das Individuum abgelöst von seinen gesellschaftlichen Bedingungen und ignoriere die bestehenden bewusstseinsbestimmenden „Produktions- und Herrschaftsinteressen“ Lindsay, Peter H. & Norman, Donald A. „Human Information Processing. An Introduction to Psychology“ (1977), konsistente Darstellung von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Vorstellung, Lernen, Denken und Handeln als Ergebnisse neuronaler bzw. psychischer Informationsverarbeitung Anderson, John R. „Cognitive Psychology and its Implications“ (1980). Gesamtdarstellung einer kognitionswissenschaftlichen Sicht psychologischer Prozesse (ACTModell als Prototyp eines Gesamtmodells) Rumelhart, David E. & McClelland, James L. „Parallel Distributed Processing: Explorations in the Microstructure of Cognition“ (1986), Hinweis auf simultane Verarbeitungsprozesse im Zentralnervensystem, Annahme überwiegend autonom arbeitender psychischer Module.
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