EU EU 57 43 Fracht in % Laderaum in % Werte: von 12.05. bis 18.05.2015 STEIRISCHE LANDTAGSWAHL VERKEHRSPOLITIK 4-5 Wünsche an die Politik THEMA DER WOCHE 3+6 KARL JUNGMANN FINANZIERUNG 8 +GREEN LOGISTICS I N T E R N AT I O N A L E W O C H E N Z E I T U N G S E I T 1 9 4 5 22.05.2015 WWW.VERKEHR.CO.AT Nr. 21 / 71. Jahrgang INTERNATIONAL HHLA: ERGEBNISANSTIEG IM 1. QUARTAL 2015 BAHNINFRASTRUKTUR: Ab 11. Dezember 2016 soll der Gotthard-Basistunnel – als weltweit längster Eisenbahntunnel – die Logistiklandschaft in Europa nachhaltig verändern. SBB CARGO Erscheinungsort Wien · Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG, Leberstraße 122, 1110 Wien, Tel. 740 95-0 · ISSN 0254-5314 · P.b.b. · 02Z031025W Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat ihr Betriebsergebnis (EBIT) im ersten Quartal 2015 um 9,3 Prozent auf 43 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 1,2 Prozent auf 296,9 Mio. Euro. Ein Rückgang bei den volatilen Feederverkehren und eine niedrigere Auslastung der Liniendienste führten zu einem deutlichen Mengenrückgang des wasserseitigen Containerumschlags. Der Containerumschlag ging um 6,2 Prozent auf 1,7 Mio. Standardcontainer (TEU) zurück. Dem stehen weiterhin hohe Steigerungsraten beim ertragsstarken Umschlag auf die Verkehrsträger Bahn und Lkw gegenüber. Die Intermodal-Gesellschaften der HHLA steigerten die Zahl der transportierten Container um 9,3 Prozent auf 333.000 TEU. Gotthard-Basistunnel: „Die Alpen werden flach“ Mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels werden Deutschland, das Tessin und die französischsprachige Schweiz näher zusammenrücken VON BERND WINTER Bei der transport logistic 2015 in München stand bei der Schweizerischen Bundesbahn SBB Cargo die Präsentation der aktuellen Entwicklung des Gotthard-Basistunnels im Mittelpunkt. Er wird nach Fertigstellung der längste Eisenbahn tunnel der Welt sein. Michail Stahlhut, CEO von SBB Cargo International ist überzeugt: „Für den internationalen Transitverkehr ist der neue Gotthardtunnel ein erster großer Schritt zur Flachbahn durch die Alpen, der die europäische Logistiklandschaft spürbar verändern wird.“ Ab 2020 soll auf dem Korridor von Rotterdam nach Genua eine Volumensteigerung von bis zu 20 Prozent möglich sein. Nachbarländer müssen mitspielen Voraussetzung für die geplante Mengensteigerung ist aber, dass auch die angrenzenden Nachbarländer Deutschland und Ita- lien die notwendigen Zulauf strecken weiter ausbauen. Darüber hinaus muss auch der 4-Meter-Korridor auf der Nord–SüdAchse via Gotthard fertiggestellt werden, um Sattelauflieger mit vier Metern Höhe auf Bahnwagen transportieren zu können. FORTSETZUNG AUF SEITE 2 ANZEIGE Ihr Europa-Transporteur VERKEHR_260x50_213_rz.indd 1 VK21-01.ok.indd 1 22.07.13 15:09 20.05.15 10:43 WIRTSCHAFT & POLITIK EDITORIAL Gotthard-Basistunnel ... FORTSETZUNG VON SEITE 1 Längere und schwerere Güterzüge Förderung mit Fokus – weniger ist oft mehr von BERND WINTER Österreich leistet sich nach wie vor eine aufgesplitterte Förderlandschaft, die von unterschiedlichen Institu tionen (von aws über FFG bis WKÖ, ÖGB etc.) bear beitet wird. Eine gesamt staatliche Strategie (welche Branchen bzw. Kompeten zen wollen wir wirklich stär ken und welche nicht) ist nicht erkennbar. Zusätzlich prägen mangelnde Abstim mung und Eifersüchteleien der Institute untereinander das Bild. Ineffiziente Mittel verwendung und Strukturen sind die Folge (inklusive po litischer Machtkämpfe). Ist es sinnvoll, wirklich jeden Kleinunternehmer bzw. Gründer zu fördern, wenn wenig bis kein innovativer Gedanke dahintersteckt? Ist es sinnvoll, für einfache Zu schussregelungen einen ganzen Apparat an Prüfern vorzuhalten? Wie wäre es mit einer automatischen Bearbeitung und danach nur mehr einer stichpro benartigen Kontrolle? Darü ber hinaus ist aber auch eine Erwartungshaltung, wonach der Staat auf jeden Fall jedes unternehmerische Finanzierungsproblem lö sen soll, nicht mehr zeitge mäß. Es gilt zu klären: In welchen Branchen will Ös terreich bis 2020 bzw. 2030 in Richtung Weltmarktfüh rung gehen? Welche The men sollen dabei forciert werden – z. B. nur Grün dung, Innovation, Kreativität und Internationalisierung? Die Schaffung einer über sichtlichen Programmstruk tur (mit maximal fünf Säu len) könnte die Übersicht erhöhen. Die Fusionierung von Fördergesellschaften könnte sinnvoll sein und Geld sparen (z. B. aws und FFG). Dafür bedarf es aber auch einem Mut zur Lücke – es kann schließlich nicht alles und jeder gefördert werden. Frei werdende Mit tel könnten für unterneh mensseitige Steuererleich terungen verwendet wer den. Österreich kann es sich nicht leisten, hier einen ineffizienten „österreichi schen Weg“ zu gehen. Weniger ist oftmals mehr. VK21-02_03.ok.indd 2 Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 Der Gotthard-Basistunnel bildet das Herzstück der Nord–SüdVerbindung zwischen der Schweiz und Italien und ist ein wesentlicher Teil der geplanten Flachbahn durch die Alpen. Ab 2020 sollen hier, laut Peter Jedelhauser (Leiter Projekt organisation Nord–Süd-Achse G otthard SBB Cargo), auch 750 Meter lange Züge verkehren können. Die zweite dafür notwendige Infrastrukturmaßnahme, der Ceneri-Basistunnel, soll 2019 in Betrieb gehen. Danach sollen sechs Güter- und zwei Personenzüge pro Stunde und Richtung verkehren können. Die fertiggestellte Flachbahn erlaubt dann, laut Jedelhauser, auch, dass zukünftig nur mehr eine Lokomotive für das Ziehen von 1.600 Tonnen notwendig sein wird. Derzeit benötigt man dafür zwei Lokomo tiven an der Spitze und eine am Ende des Zuges. Kapazitätssteigerung Bis 2020 sollen, laut SBB Cargo, maximal 2.000 Tonnen pro Zug durch den Gotthard-Basistunnel möglich sein. Ein wesentliches Element bei den geplanten Kapazitätssteigerungen ist, dass die Zugfolgezeiten zwischen zwei Güterzügen von Basel nach Chiasso von vier auf drei Minuten reduziert werden können. Damit das möglich wird, werden 70 Prozent aller Signaleinrichtungen auf dieser Strecke überarbeitet. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Jedelhauser sieht gerade durch den geplanten 4-Meter-Korridor die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich erhöht. Die SBB Cargo geht davon aus, dass ab 2020 dadurch bis zu 210.000 Lkw-Fahrten durch die Alpen zusätzlich auf die Schiene verlagert werden können. Bis 2030 soll diese Zahl sogar auf rund 240.000 gesteigert werden. „Wir liegen mit der Inbetriebnahme dieses Jahrhundertbauwerks im Zeitplan und biegen in den nächsten Wochen in die Zielgerade ein“, unterstreicht J edelhauser. Derzeit laufen u. a. nächtliche Testfahrten auf den Zulaufstrecken, die Errichtung von zwei neuen Erhal- Fahrzeit-Entwicklung Route heute ab Dez. 2016 ab 2019 Basel (CH)–Chiasso (CH) Chiasso (CH)–Basel (CH) 5 h 25 min 5 h 00 min 4 h 35 min Basel (CH)–Luino (I) Luino (I)–Basel (CH) 5 h 35 min 5 h 00 min 4 h 45 min SBB CARGO 2 Der geplante 4-Meter-Korridor soll die Wettbewerbsfähigkeit des Schienen güterverkehrs deutlich erhöhen tungs- und Interventionszentren an den beiden Tunneleingängen sowie die Schulungen von rund 3.900 Mitarbeitern. Regionen rücken näher Mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels wachsen Deutschland, das Tessin und die Romandie näher zusammen. Zukünftig wird SBB Cargo bei ihren Produkten „Cargo Rail“ und „Cargo Express“ bis zu drei Zustellungen pro Tag ins und aus dem Tessin anbieten. Testlauf Rund 750 Testfahrten sollen allein heuer noch bis August 2015 durchgeführt werden. Dabei spielt die Inbetriebnahme der Strecke Brunnen–Erstfeld mit Gotthard-Basistunnel • 2 x 57 km Einspur-Tunnel • max. 250 km/h Durchfahrtsgeschwindigkeit • 33 km offene Nebenstrecken • 308 km Schienen • 43 Weichen • 153 km Fahrleitung • 2.600 km Lichtwellenleiter • 3.200 km Kupferkabel • 900 Balisen (ETCS) • 360 Achszähler ETCS-Level 2 im Hinblick auf die Inbetriebnahme des längsten Eisenbahntunnels der Welt eine wesentliche Rolle. Weitere Tests sind dann am Südportal des Tunnels zwischen Bodio und Castione geplant. „Zeitenwende für das Automobil“ 36. INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM: Mobilität und ihre Industrialisierung befinden sich derzeit in einem technologischen Umbruch. Zwei Tage lang haben rund 1.000 Experten, darunter führende Vertreter der Automobilwirtschaft, Techniker und Wissenschaftler, zukünftige Formen der Mobilität, neue Wege bei Fahrzeugantrieben, Kraft- und Rohstoffe sowie praktikable Lösungen für die Gegenwart diskutiert. Das vom Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) im Kongresszentrum Hofburg Wien veranstaltete Symposium fand heuer bereits zum 36. Mal statt. Neue Herausforderungen für die Branche „In den vergangenen Jahren hat sich unsere Branche stärker und schneller verändert als in allen Jahrzehnten zuvor“, konstatierte Heinz-Jakob Neußer, Mitglied des Markenvorstands Volks wagen und Leiter der Konzern- entwicklung Aggregate, in seinem Plenumsvortrag. „CO2, Elektromobilität, Digitalisierung – das sind die drei großen Herausforderungen, sowohl technologisch als auch wirtschaftlich. Diese Herausforderungen werden uns auch in den kommenden Jahren in Atem halten.“ Grüne, umweltschonende Mobilität bleibe das Megathema, auch weil Verbrauch und Effi zienz längst wichtige Kaufkriterien seien. Die Elektromobilität werde sich – schon allein aufgrund der strengen CO2-Regularien – als zweite starke Säule neben dem klassischen Verbrenner etablieren. Der Konzern habe bereits zehn Elektrofahrzeuge im Programm, weitere würden folgen. „Die dritte Herausforderung“, so Neußer, „ist vielleicht die größte von allen: Denn die Digitalisie- rung verändert unser Leben und Arbeiten von Grund auf. Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service – die gesamte automobile Wertschöpfungskette wird von der Digitalisierung erfasst.“ Antrieb je nach Bedarf Auch für Klaus Fröhlich, bei BMW als Vorstandsmitglied für Entwicklung zuständig, erlebt die Automobilbranche gerade die größte Zäsur. So werde die BMW Group in den nächsten Jahren die Elektrifizierung der Antriebe in nahezu allen Bau reihen einführen und die reine Elektromobilität ausbauen. Dabei stelle man sich darauf ein, dass es in Zukunft verschiedene Antriebe für verschiedene Anforderungen geben werde: revolutionäre alternative Antriebe und evolutionäre konventio- nelle Antriebe und Mischformen wie vollelektrische Fahrzeuge mit/ohne Range Extender, Plugin-Hybride, Hybride, herkömmliche Antriebe und Wasserstoff-/ Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Als langfristiges Ziel bezeichnete Thomas Weber, DaimlerVorstand für Konzernforschung, das emissionsfreie Fahren. Auf diesem Weg entwickle Daimler effiziente herkömm liche, aber zunehmend auch elektrifizierte Verbrennungs motoren. Gleichzeitig investiere das Unter nehmen in das rein elektrische Fahren mit Batterie oder Brennstoffzelle. „Mit dieser bewusst dreispurigen Strategie bieten wir unseren Kunden effiziente und saubere Antriebe – und zwar maßgeschneidert für deren jeweilige Mobilitäts bedürfnisse“, erläuterte der Entwicklungschef. 20.05.15 10:44 THEMA DER WOCHE Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 3 Es gibt keine „Kreditklemme“ – es wird nur genau geschaut VON JOSEF MÜLLER Die Zeiten sind härter geworden für Kreditkunden. Und so auch für Unternehmen in der Trans portbranche, wenn sie an Geld bei ihrer Hausbank herankom men wollen. Seit Anfang 2014 müssen sich kreditgebende Banken an die Vorgaben von Basel III halten – das bedeutet, dass Banken bis 2019 ihre Eigenkapitalbasis auf mindes tens 10,5 Prozent ausbauen und gleichzeitig ihre Kreditkunden viel genauer unter die Lupe nehmen, als das zuvor die Pra xis war. Basel III brachte deut lich strengere Liquiditätsvor schriften, an die sich geldge bende Banken strikt halten müssen. Die 2007 über die Welt herein gebrochene Finanzkrise hatte gezeigt, dass das globale Ban kensystem ungenügend quali tativ hochwertiges Eigenkapital besaß. Basel III schreibt den Banken nun vor, dass sie ihr Kernkapital optimieren müssen, um Risiken besser absichern zu können. Mit Basel III soll das globale Finanzsystem als sol ches stabiler werden; gleich zeitig will man eine Kreditver knappung verhindern, erklärt Reinhard Fuchs, Abteilungs direktor Kommerzgeschäft in der Wiener Niederlassung der Privatbank Krentschker & Co im Gespräch mit Verkehr. Basel III legt fest, dass sich Banken nicht mehr damit begnügen dürfen, dass sich ihre Kunden bei der Kreditbeschaffung nicht nur betriebswirtschaftlich möglichst gläsern präsentieren, sondern dass die Bonität jährlich ge checkt und in einer Rating-Skala zwischen eins und acht darge stellt wird. Das führt dazu, dass bestehende Kreditfahrpläne per manent auf dem Prüfstand ste hen und es vorkommt, dass in bestehende Verträge eingegrif fen wird, weiß Fuchs aus seiner langjährigen Banker-Praxis im Umgang mit Kunden in der Transport- und Logistikbranche. Kreditkunden müssen Sicherheiten bringen Was bei Konsumentenkrediten nicht zulässig ist, ist bei Kom merzkrediten hingegen mög lich, nämlich Eingriffe in lau fende Kreditverträge. Fuchs: „Es kann sein, dass wir die Margen vereinbarungen mit unseren Kreditkunden neu verhandeln müssen.“ Margen werden zu meist auf Basis des Euribor plus VK21-02_03.ok.indd 3 Aufschlag berechnet. Verändern sich die Rahmenbedingungen über einen definierten Spiel raum hinaus, so können neue Margenvereinbarungen schla gend werden. Die immer wieder prophezeite Kreditklemme als Folge von Basel III ist nicht ein getreten, doch gestaltet sich die Kreditvergabe an finanziell schwachbrüstige Kreditnehmer DIE BANKEN MÜSSEN BEI DER KREDITVERGABE STRENGE RICHTLINIEN ANWENDEN. seit Einführung von Basel III komplizierter und administrativ aufwendiger. Denn der Aufbau der Eigenkapitalquote und die Erhöhung der Liquidität bei den Banken bedeutet, dass sich diese ihre kreditbedürftige Klientel noch viel genauer an schauen (müssen), bevor sie Kreditlinien freigeben, aufsto cken oder verlängern. „Wir müs sen massiv auf Sicherheiten und die wirtschaftliche Entwicklung bei den Unternehmen schauen“, betont Fuchs und erklärt, was damit aus der Perspektive des Bankers gemeint ist. Genaue Bilanzanalysen Da wird selbstredend als Erstes die Bilanz gründlich analysiert, werden Eigenkapitalquote und Cash Flow genau unter die Lupe genommen und legt die Bank ein erstes Rating fest, sprich eine Risikoeinschätzung des Kreditwerbers. Damit noch nicht genug wird bei bestehenden Kunden die gesamte Perfor mance gegenüber der Bank ge screent. Zur Risikobeurteilung werden auch „soft facts“ als Bewertungselemente herange zogen, wie beispielsweise der Frächter oder Spediteur auf dem Markt platziert ist, welche Kun den er hat, welches Anlagenver mögen vorhanden ist, wie die Betriebsanlage aussieht, wie es um die Firmenkultur bestellt ist und vieles mehr. Basel III ver pflichtet die Banken dazu, sich jährlich von ihren Kreditkunden die kreditrelevanten Firmen kennzahlen vorlegen zu lassen, auf dessen Basis das jährliche Ranking erstellt wird. Nicht nur THOMAS RAGGAM FINANZIERUNG: Seit der Einführung von Basel III Anfang 2014 schauen sich die Banken ihre Kreditkunden sehr genau an – Frächter müssen Sicherheiten bieten, um an Kreditkapital heranzukommen. die Jahresbilanz will Fuchs von seinen Kunden vorgelegt be kommen, sondern dazu auch noch eine Zukunftsprognose über die Entwicklung der nächsten drei Jahre. Rating ist das Maß aller Dinge Vom Gesamtrating hängt ab, unter welchen Bedingungen ein Kredit zu bekommen ist und vor allem zu welchen Kosten. Fazit: Je günstiger das Rating, desto günstiger der Kredit. Was ge borgtes Geld in Zeiten von Basel III kostet, hängt von der „risiko gewichteten Bepreisung“ (risk adjusted pricing) ab, wie es in der korrekten Banksprache auf Deutsch und Englisch heißt. Die Banken haben derzeit massen haft Geld, nicht zuletzt infolge der derzeit von der Europäi schen Zentralbank (EZB) exzes siv praktizierten Ankaufs politik von Staatsanleihen. Das Geld will hinaus auf den Kreditmarkt, doch dort kommt es bei den Kreditkunden erst an, wenn diese glaubhaft darstellen kön nen, wie es wirtschaftlich beim Frächter, Spediteur oder KEP- DIE BESCHAFFUNG VON KREDITEN IST SCHWIERIGER GEWORDEN. Dienstleister bestellt ist, unter streicht der Bank-Manager, der renommierte Unternehmen der heimischen Logistik-Branche zu seinen Kunden zählt. Auf die Frage, ob durch Basel III die Kre ditbeschaffung schwieriger ge worden ist, denkt Fuchs nicht lange nach und sagt: „Ich denke ja.“ Sowohl was deren Beschaf fung als auch die Zinsen betrifft. Materielle Sicherheiten werden sehr wichtig Wer materielle Sicherheiten bieten kann, steht besser da – Immobilien, Grund und Boden, standardisierte Lagerhallen, Standard-Fuhrparks, die im Worst-Case-Szenario von der Bank schnell verwertet werden können, stellen künftig für die Kreditanschaffung noch wichti ger werdende Assets dar. Doch wie baut ein Unternehmen, das wenig Sicherheiten bieten kann, Sicherheiten auf? Fuchs: „Das ist Bestehende Kreditfahrpläne stehen permanent auf dem Prüfstand, weiß Reinhard Fuchs vom Bankhaus Krentschker & Co. für manche Unternehmen kaum zu schaffen.“ Welche Alternativen zur Geldbeschaf fung gibt es, wenn die Bank die Kreditampel auf Rot stellt? Bei spielsweise über Anleihen oder Private-Equity-Kapital: In der Logistikbranche ist das Thema Anleihen zur Geldbeschaffung freilich kein Thema, Private Equity hingegen schon. Auch wenn diese Art der Geldbe schaffung in „Europa noch keine Tradition hat“, wie Fuchs beo bachtet. Eine Option zum tradi tionellen Bankkredit ist die Geldbeschaffung beispielsweise über Mittelstandsfonds. Was Fuchs, der seit 28 Jahren im Kommerzgeschäft tätig ist und die Stärken und Schwächen der Logistikbranche gut kennt, im mer wieder sehr überrascht, ist, „wie wenig Firmen auf ihre Zah len schauen, die wirtschaftliche Entwicklung im Unternehmen unreflektiert laufen lassen und sich in Bankgesprächen über rascht zeigen, dass sie Verluste gebaut haben.“ Seine dringende Empfehlung an die Branche, deren wirtschaftliche Entwick lung sehr stark konjunkturab hängig ist: Nicht allein das be rufspezifische Know-how reicht zum unternehmerischen Über leben aus, es braucht auch fundiertes Wissen in finanziellen Angelegenheiten, um gegen über den Banken und im Wett bewerb solide agieren zu kön nen. ÜBER DAS BANKHAUS KRENTSCHKER Die Privatbank Krentschker & Co. wurde 1923 in Graz in währungs- und wirtschaftspolitisch turbulenten Zeiten gegründet und gehört heute zum österreichischen Erste-Bank-Konzern. Das Bankhaus mit Zentrale in Graz und Niederlassung in Wien ist fokussiert auf die Sparten Kommerzgeschäft und Vermögensverwaltung für ausgewählte Kunden und Unternehmen, u. a. auch in der Transport- und Logistikbranche. Reinhard Fuchs, studierter Betriebswirt, ist seit 28 Jahren im Bankhaus mit Unternehmensfinanzierungen vertraut und zeichnet in der Wiener Niederlassung für das gesamte Kommerzgeschäft verantwortlich. 20.05.15 10:44 4 STEIERMARKWAHL 2015 Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 „Vieles ist schon auf Schiene“ STEIERMARKWAHL 2015: Die Landtagswahlen in der Steiermark werfen ihre Schatten voraus. Aus verkehrsund wirtschaftspolitischer Sicht gehen die Positionen der Parteien durchaus auseinander, zeigt eine von Harald Hornacek erstellte Verkehr-Umfrage. VERKEHRSPOLITISCHE AUSRICHTUNG Die Tabelle gewährt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Wo sehen Sie die Stärken, aber auch die Schwächen des Wirtschaftsstandortes Steiermark? Das Rückgrat des Standortes Steiermark ist die enge Zusammenarbeit von Forschung und Entwicklung – fünf Universitäten und zwei Fachhoch schulen mit über 55.000 Studierenden bilden ein starkes Forschungs fundament; mit 23 Kompetenzzentren ist das Land im Österreich-Vergleich deutlicher Spitzenreiter. Das produktive Zusammenspiel aus theoretischer und angewandter Forschung macht die Steiermark mit einer F&E-Quote von 4,7 Prozent zu den innovativsten Regionen Europas. Als industriebasierte Region, in der jeder zweite Arbeitsplatz vom Export abhängt, wird die Steiermark künftig durch ihre direkte Anbindung an den Baltisch-Adriatischen Korridor und als Hinterland für die Häfen an der nördlichen Adria eine noch bedeutendere Rolle als Wirtschaftsstandort einnehmen. Die Steiermark zählt zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten in ganz Europa. Möglich ist das durch die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Dadurch können rasch neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. Eine weitere Stärke der Steiermark ist der Export. Rund die Hälfte der gesamten Wertschöpfung wird im Ausland erwirtschaftet. Das Bruttoregionalprodukt pro Kopf stieg in der Steiermark in den letzten vier Jahren um +13,6 Prozent und liegt damit über dem Österreich-Schnitt von +11,1 Prozent; auch das Beschäftigungswachstum war in dieser Phase mit +6 Prozent über dem Österreich-Schnitt (+5,6 Prozent). Im Vergleich zu anderen Bundesländern besteht in der Steiermark aufgrund der topographischen Gegebenheiten vielerorts noch Aufhol bedarf bei der Versorgung mit schnellem Breitband-Internet. Diese Lücken wollen wir in den kommenden Jahren schließen. Daher muss ein fairer Anteil aus der Breitband-Milliarde des Bundes in die Steiermark fließen. Die Steiermark hat sich Technologie-Standort m Bundesland weist eine anderen Hochschulein die Forschungs-, Techn und der hier ansässigen standortes Steiermark s der hohe Standard der aufwändigen Verwaltun Steuer- und Abgabenni kosten anführen. Wo liegen die wichtigsten Herausforderungen im Bereich der regionalen Verkehrspolitik? Das sternförmig in den bzw. vom Zentralraum Graz ausgerichtete S-BahnNetz stellt für Pendler eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr dar. Nun gilt es etwa im obersteirischen Raum – besonders in der Mur-Mürz-Furche –, ein attraktives ÖV-Angebot für Pendler zu schaffen. Weitere Herausforderung wird sein, den Modal Split im Personenverkehr derart zu gestalten, dass die Menschen den Weg vom Wohn- zum Arbeitsort so bequem, effizient und nachhaltig wie möglich zurücklegen können – das schließt auch Sharing-Modelle mit ein. Zudem ist es notwendig, sowohl all jenen, die auf ihren Privat-Pkw angewiesen sind, als auch der Transportwirtschaft eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur zur Ver fügung zu stellen. Auf dem höherrangigen Straßennetz werden mit dem Ausbau von Bosruck- und Gleinalmtunnel (Zweiröhrigkeit) in puncto Tunnelsicherheit die letzten „Lücken“ geschlossen; der in Bau befindliche erste Teil der Murtalschnellstraße S36 sowie die Fürstenfelder Schnellstraße S7 bringen Entlastung und mehr Sicherheit. Bei den Landesstraßen werden wir uns den Großprojekten Packer Bundesstraße B70 und Ortsumfahrung (OUF) Weiz widmen sowie dem Grazer Südgürtelprojekt. Betreffend die regionale Verkehrspolitik gibt es eine ganze Reihe von Herausforderungen, die in einem Gesamtkonzept komprimiert angegangen werden müssen. Wir gehen bei unserem Konzept von einem integrierten Ansatz aus, der auf die Bedürfnisse der betreffenden Region hinsichtlich Regional- und Standortentwicklung sowie den Mobilitätsbedürfnissen der Bürger und der Wirtschaftstreibenden eingeht. Diesbezüglich wollen wir uns jedenfalls auch an den von anderen Bundesländern gesetzten Benchmarks orientieren und deren Lösungsansätze für die Steiermark adaptieren. Betreffend den ÖV hat für uns die qualitative Verbesserung des Angebots sowie die Erweiterung des Streckennetzes Vorrang gegenüber einer bloßen Verbilligung der Tickets. Speziell beim öffentlichen Busverkehr liegt unser Augenmerk darauf, Mindestanbindungen und bedarfsgerechte Taktzeiten zwischen den regionalen bzw. kleinregionalen Zentren sicherzustellen. Dies ist insbesondere aufgrund der Strukturreformen auf Bezirks- und Gemeindeebene geboten. In dünnbesiedelten Räumen wollen wir den Ausbau von Mikronetzen und Rufbussen vorantreiben. Beim Erfolgsmodell S-Bahn sehen wir in erster Linie die Notwendigkeit, bestehende Flaschenhälse im System zu beseitigen und die Zubringersysteme zu verbessern sowie die Park&Ride-Anlagen bedarfsgerecht auszubauen. Künftig wird es notwen infrastruktur zu erhöhe umsetzen zu können u Regionen aufrechtzuer Stand des öffentlichen Straßen- und Schienen sehen. Nur mit einer fu Anbindung sämtlicher gewährleistet werden u entgegengewirkt werde Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Infrastrukturprojekte – und in welchem Zeitrahmen wollen Sie diese umsetzen? Vieles ist „auf Schiene“: Der steirische Abschnitt des Baltisch-Adriatischen Korridors wird durch Koralmbahn und Semmeringbasistunnel gemeinsam mit dem Hauptbahnhof Graz in weniger als zehn Jahren Realität sein, damit einher geht eine Aufwertung des Raums Weststeiermark sowie des Logistikstandortes im Grazer Süden. Mit der Bahnhofsinitiative wurden große Bahnhöfe wie Bruck an der Mur oder Leibnitz attraktiviert sowie umfassende Park&Ride-Konzepte auf den Weg gebracht. Auf der Straße zählt n eben der Ortsumfahrung Weiz das Bekenntnis zum Ausbau der B70 zu den vordringlichsten Themen. Weiters wird man sich in jenen Regionen, in der auch auf absehbare Zeit der motorisierte Individualverkehr durch ein attraktives ÖV-Angebot nicht abgelöst werden kann, verstärkt der Instandhaltung des Landesstraßennetzes widmen müssen. Mit dem 15-Mio.-EuroSonderpaket zur Sanierung der Landesstraßen hat sich die Reform partnerschaft 2013 zu einem intakten Straßennetz bekannt. Es gibt große Infrastrukturprojekte wie den Semmeringbasis- oder den Koralmtunnel, die für unser Land eine große Bedeutung haben, deren Umsetzung bereits läuft und bei denen der Bund natürlich den Hauptteil der Finanzierung trägt. Gleiches trifft im Straßenbau etwa mit der zweiten Tunnelröhre beim Gleinalmtunnel zu. Dafür wollen wir auch regionale Infrastrukturprojekte entwickeln. Wir brauchen keine Steiermark der zwei Geschwindigkeiten mit einem boomenden Ballungsraum rund um Graz und stagnierenden Regionen, sondern auch starke Regionen. In einem neu zu schaffenden Regionalressort sollen Perspektiven für die einzelnen Regionen geschaffen und umgesetzt werden. Natürlich gibt es da kein Patentrezept und keine Patentantwort, weil eine Region wie die Ober steiermark-Ost mit ihrem industriellen Fokus und der Montanuniversität andere Schwerpunkte braucht als etwa die Süd- und die Weststeiermark. Zu den dringendsten V • Neubau der B68 im A (Umsetzung 2019/20) • Neubau der B70 im A • Fertigstellung der Ort • Lösung für den Knote • Umbau des Weblinge Als weitere wichtige Pr fahrung Hartberg Mitte der L601 „neu“ und die In Bezug auf die Schien schnellstmöglichen Um bahn und des raschen als leistungsfähigen Ver Eisenbahnachse wird z standortes Steiermark ( Center Graz-Werndorf) „Drehscheibe der europ Betriebs- und Wirtschafts flächen gehen zusehends zugunsten des Wohnbaus verloren. Welche konkreten Pläne haben Sie in Bezug auf die Schaffung neuer Logistikund Umschlagflächen für die Transportwirtschaft? Wohnraum auf die grüne Wiese zu stellen und damit Aufschluss- und Infrastrukturkosten zu erhöhen und gleichzeitig Gewerbe- und Industriegebiete zu verbauen, wird nicht zielführend sein. Belebung von Ortskernen und Schaffung von Arbeitsplätzen in den Regionen durch bestmögliche Nutzung bzw. den Ausbau von Gewerbe- und Industrieflächen können der Abwanderung entgegenwirken. Logistik- und Umschlagflächen machen dort Sinn, wo die (verkehrs-)infrastrukturelle Anbindung für Transporte innerhalb der Steiermark, aber auch für über die Landesgrenzen hinaus gehende Verkehre bestmöglich gegeben ist. Der Fokus sollte auf der Entwicklung bestehender Hubs liegen, etwa dem Cargo Center GrazWerndorf. Bestehende Kooperationen, z. B. mit dem Hafen Koper, können dank der transeuropäischen Schienenverkehrsachse ausgebaut werden. Das CCG kann sich als Binnenhafen zu einem wertvollen Partner aller nordadriatischen Häfen entwickeln. Unser Ziel ist es, im Rahmen der Regionalentwicklung entsprechende Vorrangstandorte zu entwickeln, die auch mit den entsprechenden Möglichkeiten betreffend die Anbindung an regionale Verkehrsknotenpunkte sowie mit für Logistik und Warenumschlag geeigneten Flächen ausgestattet werden. Damit diese Vorrangstandorte an den geeignetsten Stellen einer Region errichtet werden, sollen das Regionalmanagement sowie die örtliche Raumplanung in dieser komplexen Materie von einer Landesentwicklungsleitstelle als zentraler Koordinationsstelle für die gesamte Steiermark unterstützt werden. Wir fordern massiv den leistungsfähige Verkehr wichtiger Schritt dazu w dorf. Gleichzeitig muss Logistik- und Umschlag bei diesen Entwicklung Bei der Neuschaffung v zu s uchen, die keine Ko Die Verkehrsbelastung nimmt stetig zu, gleichzeitig muss die Versorgung der Bevölkerung und damit der Wirtschafts verkehr ermöglicht werden. Welche Konzepte haben Sie für den Wirtschaftsverkehr? Der zunehmenden Verkehrsbelastung ist im Individualverkehr am besten zu begegnen, indem man das ÖV-Angebot attraktiviert, sodass es möglichst überall eine Alternative zum Pkw darstellt. Dort, wo dies möglich ist, müssen Anreize geschaffen werden, um den Schwerverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Kürzere Wege etwa im Ziel- und Quellverkehr wird der Schwerverkehr auf absehbare Zeit auf der Straße zurücklegen. Unser verkehrsplanerische Ansatz basiert auf einer wissenschaftlich fundierten Gesamtstrategie, die alle Aspekte des Themas Verkehrs – auch des Wirtschaftsverkehrs – abdeckt. Es geht uns vor allem darum, Abläufe bei allen Verkehrsträgern und Verkehrsmitteln zu optimieren, Alternativen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit auszuloten und unter Ein beziehung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Möglichkeiten die Mobilität in der Steiermark zielgerichtet weiterzuent wickeln. Hier werden wir uns an anderen Flächenbundesländern, wie z. B. Niederösterreich, orientieren. Neben der Umsetzung Murtal-Schnellstraße, d Ausbau des Schienenne Schienengüterverkehrs notwendig. Damit kann anteils im überregional zeitiger Senkung der Ei dem Wirtschaftsverkeh Ausbau des Flughafens transport geschaffen w VK21-04_05.ok.indd 4 20.05.15 10:45 STEIERMARKWAHL 2015 Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 5 Die Fragen wurden von den Spitzenkandidaten bzw. Landessprechern der Parteien beantwortet: Franz Voves, SPÖ; Hermann Schützenhöfer, ÖVP; Mario Kunasek, FPÖ; Lambert Schönleitner, Die Grünen; Werner Murgg, KPÖ (Redaktionsschluss: 12. Mai 2015). CHTUNG DER STEIRISCHEN PARTEIEN mark hat sich vom Agrar- und Industrieland hin zu einem gie-Standort mit internationaler Bedeutung entwickelt. Unser nd weist eine hohe Dichte an Bildungs-, Universitäts- und Hochschuleinrichtungen auf. Diese spielen eine große Rolle für hungs-, Technologie- und Innovationskompetenz der Steiermark ier ansässigen Unternehmen. Eine weitere Stärke des Wirtschafts s Steiermark sind unsere hochwertigen Personalressourcen sowie Standard der Tourismusregionen. Als Schwäche muss man die gen Verwaltungsabläufe, komplizierte Behördenwege, das hohe nd Abgabenniveau sowie die hohen Personal- und Lohnneben führen. Die Steiermark gehört zu jenen Bundesländern, die verhältnismäßig sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung stecken – das ist in jedem Fall ein Plus und muss weiter verstärkt werden, denn Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft, auch für den Wirtschaftsstandort. Zu den Schwächen gehört der ambitionslose Kampf gegen die immer stärker werdende Abwanderung aus den Regionen – und dass wir in einem Bereich, in dem wir alle Chancen hätten, noch viel zu viel liegen lassen: Durch mehr Investitionen in Umwelt-Innovationen und in die Energiewende könnten tausende neue Jobs entstehen. Oberösterreich hat es vorgemacht – in der Steiermark wäre die Ausgangslage eine noch bessere. Die trotz jahrzehntelanger Abwanderungsprozesse und Standortreduktionen aufgrund von Krise, Globalisierung und Lohndumping ungebrochene Kapazität für industrielle Primärproduktion in einer bemerkenswerten Vielfalt von Sektoren ist in Zeiten des längst nicht mehr schleichenden Trends zur so genannten Dienstleistungsgesellschaft und anderer derivativer Wirtschaftstä tigkeit ein häufig übersehenes Gut. Es hängt eng mit den noch zahlreichen gesunden, innovativen mittelständischen Industrie- und Leichtindustriebetrie ben zusammen, deren Ergebnisse auf der harten Arbeit gut ausgebildeter Fachkräfte beruhen. Allerdings erhält dieser eher exportorientierte Teil der Be triebe nicht den Löwenanteil der Jobs in der Steiermark, viel mehr Beschäf tigte sind in vom Binnenkonsum abhängigen Sparten oder mittelbar durch die öffentliche Hand beschäftigt. Dort fordern Eurokrise und Austeritätspolitik un vermindert weitere die Nachfrage dämpfende Opfer. Dem steht sowohl eine, vom wachsenden Ballungsraum Graz abgesehen, sehr pessimistisch stim mende demographische und soziale Entwicklung gegenüber, die weite Land striche als Lebens- und Wohnort unattraktiv macht, als auch eine vom wach senden Anteil kleiner Pensionen determinierte Entwicklung der Durchschnittslöhne, die der Binnenkaufkraft der hiesigen Bevölkerung enge Grenzen setzt. ird es notwendig sein, die budgetären Mittel für die Verkehrs tur zu erhöhen, um wichtige Straßenprojekte in der Steiermark n zu können und die Verkehrsverbindungen in die ländlichen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig muss man den derzeitigen öffentlichen Verkehrs zumindest halten bzw. ausbauen. Das und Schienennetz kann man als Lebensadern der Steiermark ur mit einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur kann die ng sämtlicher Regionen der Steiermark an die Ballungszentren istet werden und so der Ausdünnung des ländlichen Raumes gewirkt werden. Hier ist in den letzten Jahren leider sehr viel in die falsche Richtung gelaufen – Bahnverbindungen wurden gekürzt, gestrichen und eingestellt. Damit einher geht auch die zuvor erwähnte Problematik der Abwanderung – hier braucht es eine Trendwende. Wir Grüne wollen, dass sich die Verkehrspolitik die Schweiz als Vorbild nimmt: Wenn wir so viel wie möglich „öffentlich“ schaffen, profitiert die Umwelt und auch die Wirtschaft. Der Beitrag, den Ausbau und vor allem leistbare Gestaltung des öffent lichen Verkehrs für die wirtschaftliche und demographische Entwicklung und nicht zuletzt die subjektive Lebensqualität leisten können, wird immer noch missachtet. Verdichtung und Pflege des ÖPNV, gepaart mit Verbesse rungen beim regionalen und überregionalen, vor allem auch schienen gebundenen Verkehr („S-Bahn-Offensive“) sollten absolute Priorität genießen. Erhöhte Mobilität verhindert Abwanderung, eröffnet Möglich keiten auf dem Arbeitsmarkt, der Ausbildung, der Lebensgestaltung all gemein, belebt den Konsum, entlastet die strapazierten öffentlichen Etats für Straßenausbau und bringt durch Verbesserung des Modal Splits und die etwa damit verbundene CO2- Ersparnis eine unmittelbare ökologische Dividende mit sich. Zur Finanzierung stellen wir uns eine mittels einer Nahverkehrsabgabe gestaltete Arbeitgeber-Selbstbemessungsabgabe nach Vorbild der Wiener U-Bahn-Steuer vor. ingendsten Verkehrsinfrastrukturprojekten zählen: der B68 im Abschnitt Fladnitz–Unterstorcha–Saaz ung 2019/20) der B70 im Abschnitt Mooskirchen–Krottendorf (2020/21) ellung der Ortsumfahrung Preding-Weiz (2020/21) für den Knoten Trautenfels an der B320 (2016) des Weblinger Stumpfes an der B70 im Westen von Graz (2016) e wichtige Projekte im Zeitrum 2020-2025 sehe ich die Ortsum Hartberg Mitte, die Verbindungsspange Grambach, die Umsetzung neu“ und die Entlastungsspange beim Europaplatz in Kapfenberg. auf die Schieneninfrastruktur sehe ich die Notwendigkeit der möglichen Umsetzung des Semmeringbasistunnels, der Koralm des raschen weiteren Ausbaus der Baltisch-Adriatischen Achse ngsfähigen Verkehrskorridor zwischen Ostsee und Adria. Diese nachse wird zu einer massiven Stärkung des Wirtschafts s Steiermark (insbesondere im Bereich der Logistik im Cargo az-Werndorf) führen. Der Steiermark könnte damit den Status eibe der europäischen Wirtschaft“ erlangen. Ausbau und Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs – so schnell wie möglich! Man träumt in der Steiermark von der Anbindung an die Waren-Dienst leistungs- und Güterverkehrsachsen zwischen Ostsee und Mittelmeer bzw. dem Atlantik und dem Schwarzen Meer und hat weder die entgleisende Siedlungsentwicklung im Ballungsraum Graz und die damit verbundene Aufgabe der Verkehrserschließung des Speckgürtels noch die Jahr für Jahr auf der Notenskala nach unten rutschenden Landesstraßen im Griff. Kritisch zu beurteilende Infrastruktur-Prestigeprojekte wie Semmeringoder Koralmtunnel werden mit sturem Eifer und ohne Hinterfragung des Mitteleinsatzes verfolgt, während seit Jahren drängende katastrophale Zustände z. B. die Feinstaubmisere in den Beckenlagen mit plumper Hinhaltetaktik und Groscherlzählen verschleppt wird. Da müsste dringend ein Umdenken stattfinden. rn massiv den Ausbau der Baltisch-Adriatischen Achse als ähige Verkehrsverbindung zwischen Ostsee und Adria. Ein erster Schritt dazu wäre die Ausweitung des Cargo Center Graz-Wern chzeitig muss man sich damit beschäftigen, wo künftig weitere und Umschlagflächen sinnvoll wären. Der Flughafen Graz muss n Entwicklungen und Überlegungen eingebunden werden. euschaffung von Logistik- und Umschlagflächen sind Standorte n, die keine Konkurrenz zum Wohnbau darstellen. Österreich ist Europameister beim Bodenverbrauch, die Steiermark als bundesweiter Spitzenreiter trägt mit 2.200 ha pro Jahr über ein Viertel dazu bei. Großzügigkeit in der Raumordnung ist keine nachhaltige Antwort auf den Kampf um Flächen zwischen Wohnbau, produzierender Wirtschaft und Logistik. Wir treten daher für die effizientere, z.B. unternehmens übergreifende Nutzung bestehender Flächen und Einrichtungen, die Konversion freiwerdender Wirtschaftsflächen sowie für die Konzentration an multimodal angebundenen Standorten ein. Teilweise kann durch Einsatz modernerer Technologien, z. B. im Schienenverkehr, auch deutlich Umschlagfläche eingespart werden. Zur Gestaltung dieses Übergangs zu einem nachhaltigeren Umgang mit Flächen treten wir seit vielen Jahren für ein Bundesrahmengesetz in der Raumordnung ein, das gewisse Leitplanken und Mindestkriterien unter anderem in Sachen Flächensparen enthalten muss, um den im Bereich der örtlichen Raumplanung sonst kaum abzufangenden Druck zu reduzieren. Handel und Gewerbe nehmen, unserer Auffassung nach, fleißig teil am teilweise gedankenlosen Flächenverbrauch und der Freilanderschließung sowie Versiegelung. Klar ist, dass mit der in der Steiermark in den vergan genen Jahren entgleisten Zersiedelungsproblematik Nutzungskonflikte zwischen Wohnbevölkerung, Wirtschafts- und Industriebetrieben und den Interessen der (öffentlichen) Verkehrsplanung, Landwirtschaft oder des Natur- und Gewässerschutzes häufiger und intensiver werden. Eine t atsächlich zentrenstärkende, disziplinierte und nachhaltige Raumpla nung bzw. Raumordnungsgesetzgebung, die sich selbst ordnungspolitisch ernst nimmt, könnte viel an Brisanz nehmen. r Umsetzung wichtiger Straßenprojekte wie dem Ausbau der hnellstraße, dem Südgürtel in Graz, der S7 etc. sind natürlich der es Schienennetzes und ein verstärktes Angebot im Bereich des güterverkehrs auf einen angemessenen internationalen Standard g. Damit kann eine wesentliche Erhöhung des Schienenverkehrs überregionalen und internationalen Güterverkehr bei gleich enkung der Eisenbahntransportkosten erreicht werden. Neben schaftsverkehr auf Straße und Schiene sollte auch mit einem es Flughafens Graz ein leistungsfähiger, internationaler Güter geschaffen werden. Die Zukunft lautet Schiene statt Straße. Wir wollen einen „Nationalen Aktionsplan Güterverkehr“, der den Anteil der Schiene wieder erhöht, flankiert von einer Entlastung der Bahn bei Energiesteuern und -abgaben. Die Abwägung zwischen Interessen von Anrainern und Betrieben, Ansprüchen der Wirtschaft an Verkehrsinfrastruktur und das allgemeine öffentliche Gut sind ständig neu auszutarierende Gleichgewichte. Am Beispiel der Baurestmassendeponie in Thal oder dem EU-LobbyingGroßprojekt „Gigaliner“ erkennen wir, dass die heutigen Verfahren nur unzureichend in der Lage sind, praktikable Lösungen bzw. einen gesell schaftlichen Konsens herzustellen. VK21-04_05.ok.indd 5 20.05.15 10:46 6 THEMA DER WOCHE Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 FINANZIERUNG: Weitreichende unternehmerische Entscheidungen – wie Unternehmensgründungen Übernahmen, Expansionen oder Investitionen – benötigen eine professionelle Detailplanung. VON ANJA KOSSIK Egal, ob Sie mithilfe einer Bank oder über Venture-Capital ein Projekt finanzieren wollen, ob Sie bei einer öffentlichen Stelle um eine Förderung ansuchen oder für sich selbst eine Entscheidungsgrundlage bei einer strategischen Neuausrichtung brauchen: Ohne einen schlüssigen Businessplan gibt es kein Geld! Dabei werden die Anforderungen und Auflagen der geldgebenden Stellen immer strenger, und auch für den internen Gebrauch zahlt sich gründliche Vorarbeit unbedingt aus. Worauf legen Banken und Förderstellen besonderen Wert? Welche Informationen müssen für eine erfolgversprechende Darstellung auf jeden Fall enthalten sein? OHNE EINEN SCHLÜSSIGEN BUSINESSPLAN GIBT ES KEIN GELD. Wofür das Ganze? Im Textteil eines Businessplans wird ausgearbeitet, worum es bei der geplanten Investition überhaupt geht. Hier wird das Projekt bzw. die Geschäftsidee im Detail vorgestellt. Dabei muss schlüssig argumentiert werden, warum der ganze Aufwand Sinn macht: Welcher Herausforderung stellt man sich? Welche Lösungen werden geboten? Welches „Rüstzeug“ in Form von Erfahrung, Know-how und Ressourcen bringt man als Person oder als Unternehmen mit und wer hat eigentlich was für einen Nutzen davon? Da Menschen visuelle Wesen sind, empfiehlt es sich, den Text mit professionellen grafischen Darstellungen und Bildern aufzulockern. Marketing- und Finanzplan Für jedes Produkt oder jede Dienstleistung, das bzw. die einer definierten Zielgruppe einen bestimmten Nutzen bringt und von dieser letztendlich auch gekauft werden soll, ist es notwendig, eine klare Vorstellung von der Verkaufs- und Marketingstrategie zu haben. Ausgangspunkt ist dabei die möglichst konkrete Eingrenzung der USP (Alleinstellungsmerkmal). Herzstück des Marketingplans, der einen wichtigen Teil des Businessplans darstellt, ist die Marktanalyse. In diesem Zusammenhang sind allgemeine Markttrends, die Zielgruppe und der Mitbewerb zu definieren. Auf Basis dieser Information und unter Berücksichtigung der vorgesehenen personellen und finanziellen Mittel kann nun ein geeigneter Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Dabei stehen traditionelle Instrumente ebenso zur Verfügung wie die gesamte Palette an Marketingmöglichkeiten, die sich durch die immer breitere Nutzung des Internets ergeben haben. Online-Marketing umfasst Maßnahmen, die Besucher auf die eigene oder eine ganz bestimmte Internetpräsenz lenken sollen, auf der ein Geschäft abgeschlossen oder angebahnt wird. Sie haben den Vorteil eines guten PreisLeistungs-Verhältnisses und dürfen heutzutage in keinem Marketingplan fehlen. Dazu zählen die klassische Banner werbung, Suchmaschinenoptimierung etc. Für die Erstellung des Finanzplans können Neugründer die geförderte Hilfe professioneller Berater in Anspruch nehmen. Bei existierenden Unternehmen empfiehlt es sich, für die Konzeption einer realistischen Finanzierung vor allem bei der betriebswirtschaftlichen Darstellung von Großinvestitionen, den hauseigenen Wirtschaftsprüfer in den Prozess einzubinden. Wichtig ist auch, dass die angegebenen Zahlen schlüssig argumentierbar und nachvollziehbar sind sowie gegebenenfalls durch Bilanzen und Kennzahlen der Vorjahre unter mauert werden. Zu den wichtigsten wirtschaft lichen Eckdaten, die Bestandteil jedes Businessplans sind, zählen die Umsatz- und Kostenplanung, der Investitionsplan mit dem ausgewiesenen Kapitalund Finanzierungsbedarf, die Gewinnerwartung, der Return on Investment und der Cashflow. BUSINESSPLAN NUR MIT EXECUTIVE SUMMERY. Ehrliche Risikoanalyse Kein Businessplan ohne ausführliche SWOT (Stärken, Schwächen, Möglichkeiten, Risiken)-Analyse! Je besser und genauer die Ausarbeitung des Finanzplans, desto größer sind die Chancen, das Investitions risiko richtig einzuschätzen. Bewährt hat sich auch die Entwicklung von zwei Grenzsitua tionen: einem Best-Case- und einem Worst-Case-Szenario. Unter den derzeit sehr volatilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ist es zugegebener maßen schwer, alle potenziellen Einflussfaktoren konkret zu bewerten. Vor allem von Seiten der Banken werden allzu speku- lative Projekte kaum mehr mitgetragen. Eine unrealistische oder zu optimistische Risikobewertung bringt daher langfristig weder dem Unternehmen noch dem Nervenkostüm des Unternehmers etwas. Executive Summary – kurz und knackig Auf internationaler Ebene laden Investoren oder Fonds, die über Risikokapital verfügen und auf der Suche nach einem gewinnbringenden Investment sind, ihre Kandidaten immer häufiger zu einem sogenannten „Pitch“ ein. Darunter kann man sich eine Art „Assessment-Center“ für Geschäftsideen vorstellen. Die Kandidaten werden zu einem einzigen Termin an e inem bestimmten Ort – in Europa ist das gerne die Finanzmetropole London – zusammengerufen und haben jeweils 10 bis 15 Minuten Zeit, vor e inem Gremium ihr Geschäftsmodell zu präsentieren und das Interesse der potenziellen Geldgeber zu wecken. In diesem Fall ist einleuchtend, wie wichtig es ist, die Idee, ihre Vermarktung, die Finanzierung und vor allem den Nutzen für den Investor in komprimierter, spannender und überzeugender Form zu vermitteln. Langweilige seitenlange Tabellen und Analysen sind out – Herzblut und Begeisterung sind in! Das beste Beispiel für eine reduzierte und auf den Punkt gebrachte Darstellung wird im englischsprachigen Raum „Elevator Pitch“ genannt: Stellen Sie sich vor, Sie hätten nur 60 Sekunden einer gemeinsamen Fahrt im Aufzug zur Verfügung, damit Ihre „Message“ beim Gesprächspartner ankommt. Was würden Sie ihm in wenigen Worten erzählen? Eine ähnliche Funktion erfüllt im Businessplan das Executive Summary. Diese Zusammen fassung ist die Quintessenz aller PHOTO DISC Der Businessplan – ungeliebt, aber lebensnotwendig Ausführungen und soll in einem Umfang von maximal zwei Seiten in prägnanter Form die wichtigsten Informationen enthalten. Diese sollten so griffig und interessant dargestellt sein, dass der Leser zum Weiterlesen animiert wird. Stehen nur diese zwei Seiten zur Verfügung, müssen die hier angeführten Informationen genügen, um von der Geschäftsidee zu überzeugen! An und für sich steht das Executive Summary am B eginn jedes fertigen Businessplans. Praktisch gesehen, bildet jedoch die intensive Beschäftigung mit den Einzelheiten erst die notwendige Basis für den Aufbau einer guten Argumen tationskette; daher ist es empfehlenswert, sich diesem Teil zuletzt zu widmen. Vorlagen aus dem Internet? So individuell wie das Thema sollte auch die Ausarbeitung und Darstellung des Businessplans sein. Da der grundlegende Aufbau und die wichtigsten Punkte ohnehin keinen allzu großen Interpretationsspielraum zulassen, sollten Wortwahl und grafische Aufbereitung den einzigartigen Stil des Unternehmers bzw. des Unternehmens repräsentieren. Die vielen im Internet verfügbaren Formulare und Dokumentvorlagen sollten daher vor allem lediglich Anregungen liefern oder beim Check auf Vollständigkeit unterstützen. Bei Finanzierungsprojekten mit Banken oder staatlichen Förderinstitutionen sieht die Sache allerdings anders aus. In diesen beiden Fällen sind die Anforderungen an Form und Inhalt der präsentierten Daten so konkret, dass sich die Nutzung der meist über deren Website herunter ladbaren Formulare dringend empfiehlt. IMPRESSUM HERAUSGEBER Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG GESCHÄFTSFÜHRUNG Dr.in Gabriele Ambros, KR Gerhard Milletich VERLEGER Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, Leberstraße 122 VERLAGSLEITUNG Joachim Zieger CHEFREDAKTION Ing. Bernd Winter, MSc, [email protected] CHEF VOM DIENST Mag. Dominik Troger, [email protected] REDAKTION Josef Müller; Harald Hornacek; Mag. Anja Kossik, MSc LEKTORAT Inga Herrmann SALES & MARKETING-LEITUNG Birgit Edlinger ([email protected]; Tel. 740 95-552) SALES & MARKETING Christa Fuchs ([email protected]; Tel. 740 95-562) ABOVERWALTUNG [email protected]; Tel. 740 95-466 LAYOUT & PRODUKTION REPROMEDIA HERSTELLER AV+Astoria Druckzentrum, Faradaygasse 6, 1030 Wien BRIEFANSCHRIFT Wochenzeitung „Verkehr“, Postfach 167, A-1111 Wien TELEFON, TELEFAX 740 95-0, 740 95-430 ABONNEMENT JÄHRLICH INLAND EUR 309,- (44 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZELEXEMPLARE INLAND EUR 7,70 ABONNEMENT JÄHRLICH AUSLAND EUR 369,- (44 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZELEXEMPLARE AUSLAND EUR 8,95 ZAHLSTELLEN UND BANKVERBINDUNGEN UniCredit Bank Austria AG 653 092 700, IBAN: AT451200000653092700, BIC/SWIFT: BKAUATWW, Österr. Postsparkasse 1732.755. Die Wochenzeitschrift Verkehr ist ein unabhängiges Medium für die gesamte VerGilt für alle kehrswirtschaft und Logistikbranche. LESERBEIRAT DI Andreas Bayer (REWE International Lager- u. TransportgesmbH), DI Alfons Dachs-Wiesinger (Magna Steyr European Druckauflage Fotos, Grafiken Transport Press Fahrzeugtechnik), Ing. Martin Gleiss (SPAR Österreichische Warenhandels-AG), Mag. Niklas Nitsch (Siemens AG Österreich), und Artikel die2. Halbjahr 2014 ser Ausgabe. Max Schachinger (Schachinger Logistik Holding GmbH), Dr. Klaus Schierhackl (ASFINAG). Nachdruck nur mit ausdrücklicher ETP 9.111 Genehmigung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. VK21-06_07.ok.indd 6 20.05.15 10:47 TRANSPORT & LOGISTIK Kombiverkehr: Ab Sommer Sendungen online buchen BVL AUFSTEIGER KOMBINIERTER VERKEHR: Mit dem Slogan „Europa perfekt kombiniert“ präsentierte der deutsche Kombi-Operator auf der Transportmesse in München sein verstärktes Angebot zu den Ostseehäfen, nach Schweden und Griechenland. VON JOSEF MÜLLER Mehr Info online So wurde das bestehende Netzwerk aus Terminal–TerminalVerbindungen um 14 Zug- und Fährabfahrten pro Woche erhöht. In Zusammenarbeit mit der schweizerischen Hupac bietet Kombiverkehr derzeit einen neuen Shuttlezug zwischen Köln-Eifeltor und Malmö Kombiterminal über die feste Querung an, der wöchentlich viermal in jeder Richtung für Ladeeinheiten mit vollem Profil P400 verkehrt. Ebenfalls wurde das intermodale Angebot nach Griechenland, eine Bahn–FähreKombination via Triest durch eine neue Fähranbindung ausgebaut, die zweimal pro Woche von und nach Lavrio in der Region Atikka, rund 60 km südlich von Athen gelegen, verkehrt. Im Ostseeverkehr wurde die Frequenz der Züge zwischen Ludwigshafen KTL und LübeckSkandinavienkai von fünf auf sechs Abfahrten aufgestockt. Kombiverkehr hat auch das estehende Online-Angebot auf b www.kombiverkehr.de technisch überarbeitet und inhaltlich erweitert. So wurde etwa durch eine Berechnungsgrundlage der Schnellbilanzierung von Schadstoffemissionen auf die neue Norm DIN EN 16258 umgestellt, den europäischen Standard zur Berechnung von Treibhausgasemissionen in Spedition und Logistik. Die Schnellbilanzierung vergleicht auf individuell planbaren Strecken den Schadstoffausstoß des intermodalen Verkehrs mit dem des durchgehenden Straßengüterverkehrs. Neben den CO2-Äquivalenten werden auch Schadstoffemissionen wie Kohlendioxid, Stickoxid, Schwefel dioxid oder Feinstaub und Energieaufwände ausgegeben, aufgeteilt in die Emissionsphasen Well-to-Wheel (WTW) und Tank-to-Wheel (TTW). Die „Persönlichen Fahrplanhefte“ wer- den jetzt nicht nur als PDF-Dokumente, sondern auch als elektronische Fahrplandaten in Form von XML-Dateien ausgegeben. Die XML-Datensätze sind so komprimiert, dass sie automatisch in die verschiedenen Speditionssysteme eingespielt werden können. Grundlage dieser Erweiterung ist das EU-TENT-Projekt Widermos. Ebenfalls kann in Zukunft die i nternetbasierte, benutzerfreundliche und sichere OnlineBuchung genutzt werden. Sie vereinfacht durch spezielle Webservices das Buchen von Ladeeinheiten im europäischen Netzwerk von Kombiverkehr. Derzeit läuft ein Pilotbetrieb mit Kunden des Unternehmens; der Start des Echtbetriebs der neuen Online-Buchung ist für Sommer 2015 geplant. Umschlagsystem tomlift Kombiverkehr hat auch den Spediteur Thomaidis bei der 7 ROMAN STIFTNER BLEIBT BVL-PRÄSIDENT Entwicklung seines Umschlagsystems tomlift für die Verladung nicht kranbarer Sattelauflieger von der Straße auf die Schiene mit Know-how und fachlicher Expertise unterstützt. Bei dieser Erfindung wird mit wenigen Handgriffen ein Bausatz aufgeschraubt, der dann den Umschlag ermöglicht. tomlift „ist eine weitere Möglichkeit, die Vorteile des Kombi-Verkehrs zu nutzen, und potenziell für jene Frächter oder Spediteure geeignet, die mit einigen Aufliegern in den Kombi-Verkehr hineinschnuppern wollen“, meint Robert Breuhahn, Geschäftsführer von Kombiverkehr gegenüber Verkehr. tomlift ist für Planen-Auflieger genauso geeignet wie für Koffer- und Thermo-Auflieger. Den Aufwand für tomlift hält der Manager für überschaubar. „Wer wirklich am Kombi-Verkehr im großen Stil interessiert ist, investiert gleich von Anfang an in kranbare Auflieger“, ergänzt Breuhahn. Roman Stiftner wurde als Präsident der BVL Österreich von der ordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig wiedergewählt. DI Walter Hitziger, Vorstandsdirektor Österreichische Post, begleitet die BVL Österreich weiterhin als Beiratsvorsitzender. ÖSTERR. POST Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 PETER UMUNDUM ZUM VORSTAND WIEDERBESTELLT Der Aufsichtsrat der Österreichischen Post AG hat P eter Umundum zum Vorstand Paket & Logistik wiederbestellt. Seine aktuelle Funktionsperiode läuft noch bis 31. März 2016 und wird danach um drei Jahre verlängert. Leichtbau für Elektroautos ASPHALT NEWS: Leichtere Materialien können das Batteriemehrgewicht kompensieren. Zu diesem Ergebnis kommt der „Index Elektromobilität 2015“ von Roland Berger Strategy Consultants und der Forschungs gesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka). Ab 2020 müssen 95 Prozent der neu zugelassenen Autos in Europa die festgelegten CO2 Grenzwerte einhalten. Ab 2021 werden diese noch weiter verschärft: Dann dürfen neue Pkws im Durchschnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer ausstoßen – aktuell sind es 130 Gramm. Die Verschärfung der europäischen Richtlinien setzt Automobilhersteller immer stärker unter Druck – in den kommenden Jahren werden sie in allen M odellreihen mindestens ein Hybrid- oder ein vollständiges Elektromodell anbieten müssen, um die CO2Grenzwerte einzuhalten. „Die strengeren europäischen Richtlinien begünstigen vor allem die Premium- Hersteller“, erklärt Roland-Berger-Partner Thomas Schlick. „Denn mit ihren hochpreisigen Modellen finden sie eher Käufer bei ihrer zahlungs- VK21-06_07.ok.indd 7 kräftigen Kundschaft als Hersteller von Volumenfahrzeugen.“ Doch das soll sich in Zukunft ändern – die Voraussetzungen für den Bau kostengünstiger und technisch ausgereifter Elektroautos sind vorhanden. Ein deutlicher Aufschwung für die Weiterentwicklung der Elektromobilität kann durch den Einsatz von Leichtbaumaßnahmen bewirkt werden, denn Autohersteller müssen das Gewicht der E-Autos deutlich reduzieren, um das zusätzliche Batteriegewicht zu kompensieren. Doch bislang richten sich das Design, die modularen Baukastensysteme und Werkstoffe der Fahrzeuge immer noch nach den konventionellen Baureihen. Elektrofahrzeuge sind zu schwer „Durch die modularen Baukastensysteme können Autohersteller höhere Stückzahlen zu niedrigeren Kosten erzielen“, er- läutert Markus Thoennes, Senior Engineer bei der fka. „Allerdings können Elektroautos dadurch zwischen 10 und 30 Prozent schwerer sein als konventionelle Fahrzeuge. Dadurch werden sie ineffizienter. Aus diesem Grund sollten Automobilhersteller stärker auch auf alternative Materialien wie faserverstärkte Kunststoffe und Aluminium setzen. Ein vollständiger Umstieg auf Leichtbaukonzepte wird aber in der nächsten Zukunft aus Kostengründen noch nicht möglich sein.“ China Spitzenreiter bei E-Mobilitäts-Förderung Seit Jahren treibt China den Ausbau der Elektromobilität mit umfassenden Förderprogrammen voran: Die Regierung subventioniert die Entwicklung der E-Mobilität mit aktuell fast 7,7 Mrd. Euro. Außerdem hat China sein Ladestationsnetz ausgebaut und ein Kooperati- ROLAND BERGER VON DOMINIK TROGER Der „Index Elektromobilität 2015“ vergleicht die Entwicklung in den wichtigsten Automobilnationen onsnetzwerk für staatliche Unternehmen gegründet, die sich mit E-Mobilitäts-Lösungen befassen. Doch noch viel wichtiger ist die aktive Industrie- und Steuerungspolitik des Landes: „Ausländische Automobilkonzerne können ihre Elektrofahrzeuge in China nur dann zulassen, wenn eine ihrer drei Schlüsselkom ponenten – Motor, Batterie oder Leistungselektronik – von einem chinesischen Patentinhaber geliefert wird“, sagt Markus Thoennes. Trotzdem: China ist zwar nach absoluten Absatzzahlen (53.000 Neufahrzeuge) weltweit der zweitgrößte Markt für E-Autos, der Anteil an verkauften Elektro- und Hybridfahrzeugen am Gesamtmarkt liegt mit 0,2 Prozent weit hinter den führenden Autonationen zurück. So wächst der Druck auf die chinesische Regierung, damit die Feinstaubbelastung in den großen Ballungszentren deutlich reduziert wird. Deshalb fördern die neuen Programme nur noch Hybrid-Fahrzeuge und reine Elektro autos. Außerdem setzt China verstärkt auf Elektrofahrräder und -roller sowie auf a lternative Antriebskonzepte im öffentlichen Nahverkehr. 20.05.15 10:47 PANOPTIKUM 45% der österreichischen und deutschen Manager das Thema Mitarbeiterfluktuation als eine Führungsaufgabe in ihrem eigenen Verantwortungsbereich sehen? In einer kürzlich ver öffentlichten Studie des Hernstein Managment Instituts wurden im Jahr 2014 mehr als 1.000 Manager zu ihrer Führungsarbeit befragt. Mehr als die Hälfte, nämlich 52%, schätzen den eigenen Einfluss auf die Entscheidung ihrer Mitarbeiter, entweder im Unternehmen zu bleiben oder dieses zu verlassen, als hoch ein und weitere 31% als eher hoch. Je weiter oben ein Manager in der Unternehmenshierarchie positioniert ist, desto bewusster ist er sich dieses Zusammenhangs; immerhin 65% aller Unternehmer wissen, dass ihr eigener Führungsstil dazu beiträgt, Mitarbeiterfluktuation entweder zu fördern oder zu vermeiden. Die Logistik- und Transportbranche zählt zu einem der Wirtschaftssektoren, in dem diesem Thema eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Als Versicherungsmakler sind wir in den letzten Jahren vermehrt mit Schadenfällen befasst, die ihren Ursprung in der organisierten Kriminalität haben. Das wirkt sich auch auf die Versicherungswirtschaft aus, die mit Prämienerhöhungen und/oder teuren Sicherheitsauflagen reagiert, was zu einer weiteren „Belastung“ für die bereits am Limit arbeitende Transportbranche führt. Wünschenswert wäre daher, dass die Verkehrspolitik eine Infrastruktur schafft, die es den Frachtführern ermöglicht, die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten auf sicheren und den sozialen Grundbedürfnissen der Lenker entsprechend ausgestatteten Parkplätzen einzuhalten. Die Verkehr-Ausgabe vom 5. Mai 1972 stand ganz im Zeichen des III. Internationalen Tarifeurkongresses, der anlässlich des 60-JahrJubiläums des Vereins der Tarifeure in Wien stattfand. Österreich und insbesondere Wien spielten bei der Herausbildung des Tarifeurberufs eine wichtige Rolle. Knapp vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zählte der Verein der Spediteure bereits rund 300 Mitglieder. Generaldirektor Erich Minkus, Vorsteher des Fachverbandes Spediteure in der Bundeswirtschaftskammer, schrieb 1972 im Verkehr, „(...) daß der Tarifeur für die Spedition (besonders was den Eisenbahngüterverkehr betrifft) schlechterdings unentbehrlich ist. Kein internationaler Transport – und so mancher inländische – könnte ohne seine Mitwirkung ordnungsgemäß abgewickelt werden.“ POST MIT UMSATZSTEIGERUNG IM 1. QUARTAL VON SALZBURG NACH LONDON HEATHROW HERMES MELDET REKORDUMSATZ Der Konzernumsatz der Österreichischen Post lag im ersten Quartal 2015 mit 601,9 Mio. Euro leicht über dem Niveau des Vorjahres. Dabei konnte der Umsatzanstieg im Paketbereich von 2,2% die leichten Rückgänge im Briefgeschäft von 0,3% kompensieren. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 53,9 Mio. Euro um 4,3 Mio. Euro unter dem Niveau des Vorjahres, dieser Rückgang inkludiert auch Aufwendungen aus erhöhten Personalrückstellungen. Mit 5. Dezember 2015 werden zusätzlich zu den bestehenden neun wöchentlichen Flügen nach London Gatwick zwei weitere Flüge pro Woche nach London Heathrow angeboten. Auf der Strecke Salzburg–London Heathrow wird jeweils samstags und sonntags ein Airbus A320 zum Einsatz kommen. Erst vor wenigen Wochen hat der britische Carrier angekündigt, ab September eine neue Verbindung nach London Gatwick ab Wien aufzunehmen. Der Handels- und Logistikdienstleister Hermes hat im Geschäftsjahr 2014 den globalen Umsatz um über 7% auf 2.230 Mio. Euro (2013: 2.083 Mio. Euro) gesteigert. Künftig will Hermes in Deutschland verstärkt kleine und mittelständische Distanzhändler als Kunden für das Paketgeschäft gewinnen. Das logistische Netzwerk wird dafür bis 2019 für rund 300 Mio. Euro ausgebaut. Der private Paketempfang soll weiter optimiert werden. MARKTBAROMETER Fracht in % 30 Laderaum in % tipp Österreichischer Logistik-Tag 2015 24. bis 25. Juni 2015 / Design Center Linz Veranstalter: VNL Österreichischer Exporttag 30. Juni 2015 / Wien Veranstalter: WKO Logistik-Forum Bodensee 2015 17. September 2015 / Bregenz, Festspielhaus Veranstalter: VNL DB Schenker sorgte für die Logistik auf dem Life Ball 2015 Der Life-Ball-Lkw von DB Schenker wurde wie jedes Jahr hinsichtlich des Stylings dem künstlerischen Motto des Life Balls angepasst DB Schenker hat bereits zum achten Mal den Life Ball in und um das Wiener Rathaus logistisch unterstützt. Der – so die Organisatoren – größte Charity-Event Europas stand heuer unter dem Motto „Gold – Ver Sacrum“. Dementsprechend hat auch DB Schenker als offizieller Logistikpartner seinen Life-Ball-Auftritt optisch angepasst: Inspiriert vom diesjährigen Motto zeigte der offizielle DB-Schenker-Life-Ball-Truck 2015 das Motiv „Pan und Flora“. Als Inspirationsquellen dienten dafür der Wiener Secessionismus und das aus dem antiken Rom stammende Frühlingsfest „Ver Sacrum“. Der fast 17 Meter lange Truck tourte bereits seit Wochen im Auftrag des Life Ball durch Österreich. Insgesamt wurden 30 Lkw-Ladungen mit Bühnenelementen, Dekorationsgegenständen und Kostümen aus ganz Europa nach Wien zum Rathausplatz transpor- tiert. „Die Bühne des Life Ball ist eine der Hauptkomponenten der Show und muss neben dem optischen Reiz auch funktional für Ton, Technik, Videoproduktionen und pyrotechnische Effekte ausgestattet sein“, erklärte Florian Neumann, Produktionsleiter des Life Ball. Die Transportmenge hat ein Gesamtgewicht von über 70 Tonnen, und wie jedes Jahr gab es auch zu diesem Life Ball eine besondere Fracht. Zwei antike Heuwägen, mit jeweils einer Länge von 3,5 Metern, wurden exklusiv zur Ballnacht aus der Steiermark angeliefert. Und während die Gäste im Rathaus noch eifrig feierten, kümmerte sich das Team von DB Schenker bereits wieder um die Abtransporte. Vor allem heuer musste es schnell gehen, weil gleich nach dem Live Ball der Rathausplatz zur Public-Viewing-Area für den Song Contest umfunktioniert wurde. DIGITAL SERVICES AT 70 DE R ... 1972 in Wien der III. Internationale Tarifeurkongress stattfand? SCHNELL AKTUELL AT FSV-Verkehrstag 2015 11. Juni 2015 / Wien Veranstalter: FSV DB SCHENKER LUTZ PHOTO DISC Karl Jungmann, GF Lutz Assekuranz Maklerges.m.b.H. 12. Steirischer Logistiktag 11. Juni 2015 / Graz-Feldkirchen Veranstalter: BVL Österreich AK RED TIO wünsche an die politik EVENTS Wussten Sie, dass... TERMINE Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 N 8 AT CZ 50 50 CZ AT 85 15 AT DE 56 44 DE AT 57 43 AT HU 60 40 HU AT 22 78 AT IT 76 24 IT AT 35 65 AT SK 51 49 SK AT 68 32 AT SI 54 46 SI AT 43 57 Besuchen Sie uns im Internet: www.verkehr.co.at und auf der Facebook-Seite: www.facebook.com/Int.Wochenzeitung.Verkehr Werte: von 12.05. bis 18.05.2015 VK21-08.ok.indd 8 20.05.15 10:47 3-4 greenlogistics E I N S P E C I A L D E R I N T E R N AT I O N A L E N W O C H E N Z E I T U N G V E R K E H R R.C O.A T 8 MAX SCHACHINGER KE H 7 INTERVIEW W.V ER 6 DER GRÜNE WEG INS JAHR 2030 GRÜNE BLÄTTER AUF EUROPAS STRASSEN WW AUTO AUF E-MOBIL UMRÜSTEN Nr.21 71. Jahrgang 22.05.2015 E-MOBILITY-TESTPAKET FÜR UNTERNEHMEN UND GEMEINDEN Unternehmen und Gemein den können der Alltagstaug lichkeit von Elektromobilität im Unternehmensfuhrpark bzw. für Anwendungen wie Carsharing nun ausgiebig auf den Zahn fühlen – voraus gesetzt sie gewinnen den von Austrian Mobile Power aus geschriebenen „e-Contest“ und damit ein „E-MobilityTestpaket“. „Unser Wettbe werb richtet sich vor allem an nachhaltig orientierte, inno vationsbegeisterte Unterneh men und Gemeinden aus eher ländlicheren Gebieten in Österreich, die bisher noch nicht oder wenig mit Elektro mobilität in Berührung ge kommen sind“, so Geschäfts führer Heimo Aichmaier über den Grundgedanken der Ini tiative. Die Teilnahme am Contest erfordert ein Bewer bungsschreiben, in dem an geführt wird, warum das je weilige Unternehmen bzw. die jeweilige Gemeinde dafür prädestiniert ist, ein „E-Mobi lity-Testpaket“ zu erhalten. Die Gewinner erhalten ein temporär zur Verfügung ge stelltes „E-Mobility-Testpaket“ bestehend aus diversen EFahrzeugmodellen, E-Lade säulen für langsames, be schleunigtes und schnelles Laden sowie einem Bu chungssystem. Damit sollen im Rahmen der vereinbarten Testtage die Implementie rung von E-Fahrzeugen im Unternehmensfuhrpark so wie Anwendungsfälle für Ge meinden wie etwa E-Carsha ring für Einwohner auspro biert werden können. Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds un terstützt und im Rahmen des Programms „Modellregionen Elektromobilität“ durchge führt. Einsendeschluss ist der 25. Juni 2015. Nähere Informationen und Teilnahmeformular unter: http://www.austrian-mobilepower.at/e-contest VK21-GL01.ok.indd 1 Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt 17 Privatautos GREEN MOBILITY: Die 4. Konferenz zum Thema „Smart Cities und Green Mobility“ ging in Triest über die Bühne. EUROPAS STÄDTE SOLLEN GRÜNER UND SMARTER WERDEN SOWIE MEHR LEBENSQUALITÄT BIETEN. IRE AKTUELL Im Rathaus von Triest veranstaltete das Institut der Regionen Europas (IRE) seine 4. Konferenz zum Thema „Smart Cities und Green Mobility“ Die Stadt Triest ist die euro päischste aller italienischen Städte, was auf seine tief ver wurzelte Geschichte und enge Zusammenarbeit mit Österreich und dem Westbalkan zurückzu führen ist, erklärte der Bürger meister von Triest, Roberto Cosolini, während der „Green Mobility”-Konferenz. Die Stadt habe immer eng mit den angrenzenden Regionen in wirtschaftlicher, geopolitischer und institutioneller Hinsicht kooperiert. Geographisch sei Triest nicht nur im Straßen- und Eisenbahnverkehr gut mit den Nachbarregionen vernetzt, auch der Seeweg stellt eine wichtige Art der Mobilität dar. Die 4. Kon ferenz zum Thema „Smart Cities und Green Mobility“ wurde vom Institut der Regionen Europas (IRE) in Kooperation mit der Zentraleuropäischen Initiative (CEI), der Stadt Triest und dem Bundesministerium für euro WIE GEHEN EUROPAS STÄDTE MIT DEM WACHSTUM DES VERKEHRS UM? päische und internationale Angelegenheiten organisiert. Ziel war es, eine Analyse der ge genwärtigen Verkehrssituation in europäischen Städten zu prä sentieren, Probleme und Pers pektiven, Best-Practice-Beispie len, innovative Verkehrspläne und technologische Lösungs möglichkeiten darzustellen so wie Impulse für neue Aktivitä ten, Kooperationen und Projekte zu geben. Der stellvertretende Vorsitzende des IRE, Stefan Eder, begrüßte die rund 90 Teilneh mer im Rathaus von Triest. Verkehrssituation in Triest Die stellvertretende Bürgermeis terin für Mobilität, Verkehr und Stadtplanung, Elena Marchigiani, erklärte die aktuelle Verkehrs situation in Triest. Die tägliche Mobilität verteilt sich auf 47 Pro zent Autofahrer, 20 Prozent öf fentliche Verkehrsteilnehmer, 13 Prozent Motorradfahrer sowie 20 Prozent Fußgänger und Rad fahrer. Triest hat durch seine en gen Gassen eine sehr schwierige Infrastruktur, die meisten Bürger fahren dennoch mit dem Auto und vor allem mit dem Motorrad in den Stadtkern. Marchigiani wies auch darauf hin, dass die Wirtschaftskrise e inen negativen Einfluss auf die Verkehrsprojekte hatte. Es blieb weniger Geld für Mobilitätsprojekte über, außer dem ist es generell schwierig, si gnifikante Veränderungen in der räum lichen Anordnung der Stadt durchzuführen. Dennoch sind einige neue Projekte für die Zukunft ausgearbeitet worden – ein neuer Radweg entlang der Küste und ein neues Bike-Sha ring-System im Stadtzentrum sind geplant, um einen neuen Boulevard zu errichten. Auch der Einsatz von Elektroautos wird gefördert, indem Ladestati onen und kostenlose Parkplätze im Zentrum zur Verfügung ge stellt werden. FORTSETZUNG AUF SEITE 2 20.05.15 10:51 2 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 Ein Carsharing ... FORTSETZUNG VON SEITE 1 Antonio Privitera, Berater für Verkehr und Mobilität bei Lem Reply in Rom, veranschaulicht Italiens besonderen Verkehrsansatz. Das Konzept der „verkehrsberuhigten Zonen“ (zona traffico limitato) wurde von der italienischen Regierung eingeführt, um historische Stadtkerne vor dem Verkehr und den CO2-Emissionen zu schützen. Der begrenzte Zugang in die Innenstadt fördert alternative Möglichkeiten der Mobilität, z. B. mit Elektroautos. Carsharing-Dienste vielerorts haben einen Zuwachs von 1.450 Prozent in nur zwei Jahren erlebt (von 22.500 auf 350.000 Benützungen zwischen 2012 und 2014). Daraus resultiert, dass ein Carsharing-Fahrzeug 17 Privatautos in Italien ersetzt. Kroatien, das jüngste Mitglied der EU, setzt bei seiner Mobilitätsstrategie für die nächsten 16 Jahre ebenfalls auf elektro nische Verkehrsentwicklung, erklärt Mario Feric, Berater des Ministers für Wirtschaft in Kroatien. Vor allem der Transport in Zagreb wird „smarter”, da 20 Prozent der Bevölkerung in der Hauptstadt leben. Dies soll durch Subventionen für elektronische Fahrzeuge und HybridAutos sowie die Elektrifizierung der öffentlichen Verkehrsmittel erreicht werden. Europas Umwelthauptstadt 2016 Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, die nur 94 km von Triest entfernt liegt, wurde für seine Bemühungen zur Umwelthauptstadt Europas 2016 ernannt. Stellvertretender Bürgermeister Janez Kozelj erklärte, dass die Stadt noch mit verschiedenen Projekten experimentiere, sich aber immer mehr verändere, um besser zugänglich zu sein für Radfahrer und Fußgänger. Die Straßen im Stadtkern wurden reduziert, in acht Jahren acht Brücken gebaut, das Flussufer ausgeweitet, um Haltestellen für den Wassertransport einzurichten und damit die Fahr- IRE Mobilitätsstrategie in Kroatien (v.l.n.r.:) Mario Feric, Berater des Ministers für Wirtschaft in Kroatien; Alberto Cozzi, Projektleiter bei CEI; Stefan Eder, Vorstandsmitglied des IRE; Elena Marchi giani, stellv. Bürgermeisterin von Triest, und Janez Kozelj, stellv. Bürgermeister von Ljubljana. radkultur wächst. Das wichtigste strategische Ziel sei es, den Anteil an Fußgängern um 20 Prozent, an Radfahrern um 40 Prozent und die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel um 50 Prozent zu erhöhen, zeitgleich aber den Privatverkehr um 20 Prozent zu reduzieren. GRÜNE MOBILITÄT IST EIN THEMA, DAS DIE EU NOCH LANGE BESCHÄFTIGEN WIRD. Grüne und smarte Städte Das Konzept einer grünen und smarten Stadt sei immer noch neu für die meisten und man stehe erst am Anfang, berichtete Cristian Macedonschi, Stadtrat von Brasov (Kronstadt) in Rumänien. Städte wie Oslo, Stockholm, Amsterdam und Wien haben bereits große Fortschritte gemacht, von dem der Rest Eu- DAS INSTITUT DER REGIONEN EUROPAS Das Institut der Regionen Europas (IRE) wurde 2004 vom ehemaligen Salzburger Landeshauptmann Prof. Franz Schausberger mit dem Ziel gegründet, ein Forum für die europäischen Regionen, Kommunen und Unternehmen zu schaffen. Damit soll die zunehmende Bedeutung der Regionen und Kommunen für die europäische Politik und für die volkswirtschaftliche Entwicklung zum Ausdruck gebracht werden. Das IRE steht allen interessierten Regionen, Städten und Unternehmen aus Europa offen; derzeit umfasst das Netzwerk über 120 Mitglieder aus 19 europäischen Staaten. VK21-GL02_03.ok.indd 2 ropas lernen kann. Macedonschi wünscht sich ebenfalls die Entwicklung Brasovs zu einer Smart City, um die Lebensqualität zu erhöhen, die Stadt attraktiver zu gestalten und für den Bürger sicherer zu machen. Ein wichtiger Aspekt dieser Transformation ist es, die Bürger mit einzubeziehen und sie über die Vorgänge auf dem Laufenden zu halten. EU: Neue Mobilität in Städten Stadtverkehr und grüne Mobilität ist ein Politikbereich, der die EU noch lange beschäftigen wird. Die Europäische Kommission befasst sich verstärkt mit der neuen Mobilität in Städten, wie von Mans Lindberg, Beauftragter des DG für Innovative und nachhaltige Mobilität der Kommission, vorgestellt wurde. Das Ziel des Weißbuchs „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem” (KOM 2011/0144) ist es, die CO2-Emissionen bis 2050 um 60 Prozent zu reduzieren. Zwei „speziell urbane“ Ziele sind zum einen der Ausstieg aus den konventionell betriebenen Fahrzeugen in Städten bis 2050 und zum anderen die schadstofffreie Stadtlogistik in Ballungszentrem bis 2030. Koordiniertes Vorgehen notwendig Um eine wettbewerbsorientierte und ressourceneffiziente Mobilität in Städten zu schaffen, müssen die Maßnahmen in einer kosteneffektiven Weise implementiert werden. Hinzu kommt, dass die Sicherstellung einer kohärenten Entwicklung gewährleistet sein muss, wofür eine koordinierte Vorgehensweise auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene nötig ist. Die Kommission präsentiert umfassende Pläne für nachhaltige Mobilität in der Stadt (SUMP), die die Erfahrungen und das Know-how aus der gesamten EU zusammenfasst. Der Fokus liegt dabei auf sauberer Energie und einer Elektrifizierung des Verkehrs. Prof. Milovanovic von der Universität Kragujevac in Serbien präsentierte die aktuellen Trends im Energieverbrauch und die Herausforderungen in Bezug auf das Weißbuch. Die Kommission plant, den Energieverbrauch zu reduzieren, inbesondere in Bezug auf die Nutzung fossiler Energieträger. Aber die globale Energienachfrage hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund des Bevölkerungswachstums, der Urbanisierung und des Wirtschaftswachstums erhöht. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und der begrenzten Erdölressourcen sind geeignete Maßnahmen zur Einrichtung nachhaltiger Stadtverkehrssysteme von wesentlicher Bedeutung. Energieeffizienter Transport ist Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft, hinzu kommen soziale und ökologische Vorteile. Städte mit einer hohen Lebensqualität schaffen Mehrere regionale Projekte bezüglich grüner Mobilität wurden von der Zentraleuropäischen Initiative (CEI) initiiert. Alberto Cozzi, Projektleiter bei CEI, stellte regionale Projekte vor. Das Ziel ist, die Zugänglichkeit und den Verkehr in den CEILändern und darüber hinaus zu verbessern. Die CEI ist ein Forum der regionalen Zusammenarbeit in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, das im Jahr 1989 gegründet wurde und 18 Mit- IN DEN STÄDTEN SOLL EINE HOHE LEBENSQUALITÄT ERREICHT WERDEN. gliedsstaaten zählt. Cozzi präsentierte unter anderem das Adria-A-Projekt, ein Eisenbahnprojekt, das die fehlenden grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen Italien und Slowenien schließt. Die allgemeine Herausforderung ist, eine hohe Lebensqualität in den Städten zu schaffen – bei wachsender Bevölkerung und steigendem Mobilitätsbedarf. Jede Stadt hat eine einzigartige Infrastruktur, die Ziele sind jedoch die gleichen. Daher ist eine Kommunikation und ein Austausch von Best-PracticeBeispielen von großer Bedeutung. Stadtplaner und Bürger müssen sich für ein neues Verständnis von nachhaltiger urbaner Mobilität öffnen. Nach den Konferenzen in Tübingen, Wien und Breslau war dies nun die vierte Veranstaltung des Instituts der Regionen Europas zu diesem Thema. 20.05.15 10:52 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 3 „Wir brauchen mehr Ökologie“ INTERVIEW: Max Schachinger, Geschäftsführer von Schachinger Logistik, erläutert im Gespräch mit VerkehrChefredakteur Bernd Winter, warum wirtschaftliches und soziales Denken mit ökologischen Aspekten angereichert werden muss. Herr Schachinger, mit Ihrem 46. Geburtstag haben Sie offi ziell Ihr Familienunternehmen von Ihrem Vater übernommen. Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen? Max Schachinger: Wir starten jetzt mit der Übernahme schon auf einem guten Boden, der ge düngt und beackert werden kann, wobei mir der Begiff der „Entwicklung“ ganz wichtig ist. Die Mitarbeiter sollen in einer lernenden Organisation leben, in der ich einen gesunden Rah men schaffe, in dem sich jeder entwickeln kann. Alle Mitarbei ter sollen sich in die Kunden hineinversetzen, vielleicht sogar manchmal vorausdenken und erkennen können, was der Kunde in zwei bis drei Jahren oder in fünf Jahren braucht, und ihm dazu bereits Lösungen anbieten. DIE LOGISTIKBRANCHE MUSS SICH GROSSEN HERAUSFORDERUNGEN STELLEN. Sie haben derzeit rund 550 Mit arbeiter, die zum Teil bis jetzt anders sozialisiert sind und schon sehr lange im Betrieb sind. Wie wollen Sie eine ler nende Organisation schaffen? Um das Bewusstsein dafür zu schaffen, möchte ich die großen Herausforderungen spürbar ma chen, mit denen unsere Bran che konfrontiert wird – vom Klimawandel über die demo graphische Entwicklung bis zu Industrie 4.0. Die jeweiligen technischen und marktseitigen Entwicklungen sind in jedem Segment unterschiedlich, aber die Herausforderungen muss man zuerst einmal spüren und aufnehmen. Die Mitarbeiter werden in Organisationssemi naren bereits seit mehreren Jahren gefördert und gefordert. Seit Anfang Mai gehen wir in die dritte große Phase der lernen den Organisation. Was waren die Phasen 1 und 2 und was kommt jetzt? Schachinger: In der erste Phase waren die oberen zehn Füh rungskräfte und danach das mittlere Management (rund 40 VK21-GL02_03.ok.indd 3 Personen) involviert. Nach 2,5 Jahren Unterbrechung geht es nun weiter mit einem Leitbild prozess – das ist jetzt die 3. Phase. Nun werden deutlich mehr Mitarbeiter involviert sein. Dabei geht es auch um Managementstrukturen, Markt beobachtung und die Nachhal tigkeitsentwicklung. Wir haben diesbezüglich eine externe Marktanalyse beauftragt – sie wird ab Herbst 2015 die Basis für unsere Weiterentwicklung sein. Kann sein, dass wir uns vielleicht danach sogar aus ein oder zwei Marktsegmenten wie der zurückziehen und dafür in anderen unser Engagement vertiefen werden. Wissen Sie schon, welche Bereiche Sie vertiefen wollen? Schachinger: Ich kann und will der Studie nicht vorgreifen, es werden aber z. B. jene Bereiche sein, die für uns schon jetzt wich tig sind: von E-Commerce bis Lo gistik 4.0, von der Last Mile bis zu Same-Day-Delivery. Die Markt analyse wird auch mögliche Ko operationen und potenzielle neue Märkte miteinschließen. Wie soll die Firma Schachinger 2020 aussehen? Schachinger: 2020 wollen wir einer der führenden Branchen logistiker in Europa, vor allem bei Innovationen und Nachhal tigkeit, sein. In puncto Nachhal tigkeit haben wir wirklich schon diverse „Lehrabschlussprüfun gen“ und „Gesellenprüfungen“ gemacht – da geht es jetzt da rum, dass wir uns in den „Meis ter“ hineinüben. Bei der Innova tion sind IT und Industrie 4.0 die Schlagworte, und das wird sich verbinden. Ein weiteres Ziel ist, die Eigenkapitalquote anzuhe ben – ich würde gerne ganz ohne Fremdkapital auskommen. Seit einigen Jahren haben sowohl Sie persönlich als auch Ihr Unternehmen eine Reihe von Auszeichnungen, vor allem im Bereich Green Logistics, entgegennehmen können. Wie hat sich dieses Interesse bei Ih nen entwickelt? Schachinger: Ich habe als Kind und Jugendlicher schon ein gro ßes Gespür für ökologische und soziale Themen entwickelt. Mit 15 habe ich mit Yoga und Meditation begonnen und bin dann zum Ve getarier geworden. Mir war schon damals klar, dass das so nicht weitergehen kann. Wenn wir als Menschheit weiterhin so viele Ressourcen verbrauchen, wird es uns bald nicht mehr geben. UNITCARGO / W. FÜRST VON BERND WINTER Max Schachinger im Gespräch mit Verkehr-Chefredakteur Bernd Winter anlässlich des Forums Green Logistics in Wien, in dessen Rahmen Schachinger für seine Vorbildwirkung in Sachen grüner Logistik ausgezeichnet worden ist Wie würden Sie Green Logistics definieren? Schachinger: Für mich bedeutet das in unserer wirtschaftlich halbwegs starken und sozial relativ abgesicherten Region das Hereinnehmen von ökologi schen Aspekten. Die wirtschaft lichen und sozialen Komponen ten haben wir alle soweit intus. Aber wir leben noch immer auf Kosten von Tieren, Natur und Ressourcen. Die haben aber keine Stimme, dabei sollten ge rade sie auch hereingenommen werden. Haben Sie bei Green Logistics Vorbilder? Schachinger: Leider nicht. Vielleicht sind ja Sie selbst be reits für manch andere Logisti ker ein Vorbild? Schachinger: Ja, vielleicht. Die Art, wie wir es machen, kann sicher noch harmonischer, ge schliffener, strategischer sein, aber meine Ressource ist, dass ich die Probleme wirklich spüre. Meine Energie geht nicht ins Verdrängen und Wegschieben. Alle Probleme lassen sich nicht sofort beheben. Wo sehen Sie die wichtigsten Themenfelder, die Sie bearbeiten wollen? Schachinger: Unsere vielen Ein zelmaßnahmen sind in eine größere Schachinger-Manage ment-Strategie einzubinden. Für Logistikdienstleister ist der am Vorabend der Münchner trans port-logistic-Messe verliehene EQ-Performance-Award sehr wichtig. Ihn streben auch wir an. Darüber hinaus haben wir unter anderem aber noch Schwächen beim Fuhrparkma nagement. Derzeit haben wir bis zu 15 verschiedene Fuhr parktypen an 13 Standorten. Das werden wir in den kommenden zwei Jahren strategisch neu aufstellen. Es kann durchaus sein, dass wir unseren Eigen fuhrpark verkleinern, dafür den von den Dienstleistern stärker in unser Lieferantenmanagement integrieren. FOSSILE TREIBSTOFFE SOLLTEN SICH SCHON ERÜBRIGT HABEN. Welche Rolle spielen dabei alternative Antriebe für Sie? Schachinger: Die fossilen Treib stoffe sollten sich eigentlich schon erübrigt haben. Erdgas fahrzeuge werden hoffentlich keine Zukunft haben. Der elek tromobile Antrieb ist mir sehr wichtig – gerade, wenn es in die Städte und um die Last Mile geht. Hier gilt es, den eigenen Fuhrpark strategisch darauf aus zurichten. Zukünftig werden noch mehr Kleinzusteller benö tigt. Im Rahmen des Council für Nachhaltige Logistik wollen wir die Elektromobilität in den kom menden drei Jahren in Öster reich weiterentwickeln. Wenn allein von den beteiligten Unter nehmen einige vorab einmal zehn Elektro-Fahrzeuge einset zen, wachen vielleicht auch noch andere Firmen auf und machen das dann nach. Der Elektro-Lkw-Anbietermarkt ist derzeit aber noch sehr über schaubar ... Schachinger: Ja. Ich glaube, dass es derzeit überhaupt nur eine Handvoll Anbieter gibt. Wir wollen trotzdem der Elektro mobilität zum Durchbruch ver helfen, wie etwa durch eigene Bestellungen etwas vorwegneh men, was ohne unsere Mithilfe sicherlich drei Jahre oder viel leicht länger gedauert hätte. Welchen Green-Logistic-The men wollen Sie sich in abseh barer Zeit noch widmen? Schachinger: Wir haben zwar die tollsten Spritspartrainings, aber sie werden derzeit nur be dingt evaluiert. Hier brauchen wir konsequente Überprüfung und Benchmarking. Wir wollen auch hier zu den besten gehö ren – auch mit Fremdfuhrpark. Dafür müssen wir das Lieferan tenmanagement stärken und die Lieferanten deutlich mehr einbinden und fördern. Wir ha ben selber rund 70 Lkw und 800 fahren für uns zusätzlich. Jenen, die viel für uns fahren, wollen wir auch die Themen Ef fizienz und Ökologie näherbrin gen. FORTSETZUNG AUF SEITE 4 20.05.15 10:52 4 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 Wir brauchen ... FORTSETZUNG VON SEITE 3 Gibt es für Sie noch weitere Green-Logistics-Themen, die Sie als Firma Schachinger in der nächsten Zeit verstärkt bearbeiten wollen? Schachinger: Wir möchten unseren Bündelungsgrad erhöhen und dadurch natürlich wesentlich effizienter werden. Darüber hinaus wollen wir den Schiffsund vor allem den Bahntransport ausbauen. Hier wollen wir an unseren wichtigsten drei Standorten die Gleisanschlüsse noch stärker nutzen. Welchen Bahnanteil haben Sie jetzt? Schachinger: Derzeit liegen wir nicht einmal bei einem Prozent. Zum Beispiel haben wir in Hörsching eine sehr gute Gleisanbindung und können auch Vollzüge unterbringen. Vielleicht bringt ja gerade das Mindestlohngesetz in Deutschland einen Rückenwind für den Bahntransport, so nach dem Motto: Bevor wir uns mit den erhöhten Fahrerlöhnen und etwaigen Gesetzesübertretungen herumschlagen müssen, warten wir lieber einen Tag länger und nehmen die Bahn. Wie hat sich nun die Idee des Counselors für Nachhaltige Logistik entwickelt? Ich hatte verstanden, dass es nun ein breiteres Gremium gibt? Schachinger: Es ist nun um den Counselor Werner Müller ein Team mit Experten wie u. a. Martin Posset von der Boku entstanden. Das Council besteht aus diesem Team und und den auftraggebenden Firmen. Neu hinzugekommen ist die Firma Quehenberger. Zusätzlich haben wir bereits sechs Produktionsunternehmen mit an Bord – sechs weitere sollen noch folgen. Würden Sie auch noch weitere Logistikdienstleister beim Council für Nachhaltige Logistik aufnehmen? Schachinger: Nein, leider nicht mehr. Wir haben jetzt bereits sieben Logistikdienstleister. Wir hätten aber noch Platz für ein weiteres Handelsunternehmen, derzeit haben wir erst sechs. Welche Themen sollen beim Council neben der Elektro mobilität noch im Mittelpunkt stehen? Schachinger: Weitere Themen müssen die unterstützenden Firmen einbringen, denn jeder Sektor hat teilweise seine eigenen Schwerpunkte. Die Logistikdienstleister werden andere Schlüsse ziehen als die Handelsunternehmen oder die Industrie. Bei den Handelsunternehmen brennen sicher die Themen wie Last Mile, Stadtzustellung oder E-Commerce. Dafür braucht es Lösungen. Derzeit erfolgt die Zustellung über eine Vielzahl von einzelnen Zustellern. Wir wollen das etwas intelligenter und gebündelter angehen. Außerdem wollen wir auch dem Sozialdumping entgegenwirken. Je mehr Kleinzusteller fahren, desto mehr Subunternehmen gibt es auch. Damit verliert man aber die Übersicht. Mir ist es oftmals ein Rätsel, wie zum Teil viel zu niedrige Zustellpreise verlangt werden können – das kann sich unter normalen Bedingungen nicht ausgehen. Wie würden Sie ihre Managementphilosophie beschreiben? Schachinger: Gesunde Mitarbeiter, in einer gesunden Firma in einem gesunden Unterneh- BMLFUW Logistikhalle der Schachinger Logistik in Hörsching, die 2014 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden ist men in einer gesunden Umwelt. Finanziell und handwerklich solide. am Ende einer Besprechung mit Ihnen gescheiter bin, als ich vorher war. Woran würde ich erkennen, dass Sie mein Chef sind? Schachinger: Ich habe einerseits den handwerklichen Anspruch und andererseits soll das Wort „Entwicklung“ wirklich im Kern begriffen und danach gelebt werden. Und drittens ist mir noch wichtig, dass die Mitarbeiter zur Lösung von Problemen beitragen und nicht Teil des Problems sind. In diesem Sinne würde ich mir von Ihnen eine Entwicklung erwarten, bei der Sie sich als Mitarbeiter für die Zukunftsfähigkeit Ihres Arbeitsplatzes einsetzen. Das beinhaltet das Kerngeschäft sowie die Nachhaltigkeitsfaktoren. Das heißt, ich fordere von Ihnen nicht, ein braver Abarbeiter zu sein – zumindest für Führungskräfte geht das gar nicht –, sondern dass Sie sich entwickeln und in die Aufgaben so hineinschmeißen, dass dabei auch neue Dinge herauskommen. Und ich wünsche mir, dass ich Welche Tipps hätten Sie an junge Menschen, die gerade in der Orientierungsphase sind, in Hinsicht auf Ausbildung und Beruf? Schachinger: Am besten, dass sie sich auf die Themen konzentrieren, die noch verdrängt werden oder bis jetzt noch nicht den Platz bekommen haben, der ihnen zusteht. Wir brauchen dringend Lösungen in Richtung Ökologie. Es gilt, sich mit Leidenschaft mit den neuen Themen und Technologien auseinanderzusetzen. Die Problemfelder bewusst zu sehen und zu bearbeiten – das brauchen wir immer mehr. Sie haben im Dezember 2014 den Tsunami erlebt. Was ist heute anders als davor? Schachinger: Ich habe viele Dinge in meinem Leben erlebt, die mindestens so tief gehen und mindestens so dramatisch bzw. erkenntnisreich für mich waren, obwohl ich erlebt habe, wie Menschen neben mir gestorben sind. Aber die Illusion, die einem oft als bequeme Ausrede für mangelndes eigenes Engagement dient, dass im Hintergrund gescheite Leute und die Politiker wissen, was sie tun, diese Illusion ist halt deutlich „dünner“ geworden. Was machen Sie mit dieser Erkenntnis im Hintergrund anders? Schachinger: Ich merke, ich bin so gefragt, wie jeder von uns gefragt ist, das zu tun, was wichtig ist. Ich trete mehr in das Leben und in die Herausforderungen ein. Ich gehe mehr ins Wesentliche, ich bin mehr und will noch mehr am Puls der Dinge und der Herausforderungen dran sein und nicht irgendwo am Rande des Flusses wie ein toter Fisch herumschwimmen. Ich möchte unbequemer und konsequenter sein, obwohl ich gleichzeitig ein konsens- und harmoniesüch tiger Mensch bin. Vielen Dank für das Gespräch DB Schenker für grüne Initiativen ausgezeichnet AUSZEICHNUNGEN: Innovationspreis für weltweit erstes GreenWarehouse-Lichtsystem in Linz – das Land Kärnten vergibt Klimaschutzpreis an DB Schenker in Klagenfurt. VK21-GL04_05.ok.indd 4 Licht wird im entsprechenden Bereich blitzschnell hochgefahren und nach Verlassen zeitverzögert heruntergedimmt. Energy Globe Award Bei der Verleihung des Kärntner Energy Globe Awards 2015 durch die Kärntner Landesregierung wurde DB Schenker in Klagenfurt für das Projekt „Die echte NULL-Emission“ mit dem zweiten Platz in der Kategorie „Luft“ ausgezeichnet. Insgesamt bewarben sich 24 Kärntner Projekte um die renommierte internationale Umweltauszeichnung, die von einer Jury und vom Umwelt- und Energiereferenten Landesrat Rolf Holub an herausragende und nachhaltige Projekte vergeben wurde. Ziel des Projekts von DB Schenker war die Vermeidung von spezifischen CO 2-Emissionen im Stadtgebiet von Klagenfurt. (v.l.n.r.:) Rolf Holub, Kärtner Umweltund Energie-Landesrat; Klaus Maximilian Hermetter, Geschäftsstellenleiter von DB Schenker in Klagenfurt; Petra Schemitsch, QSE-Management von DB Schenker in Klagenfurt; Jan Lüke, Leiter des Kärtner-e5-Programmes LPD/SUCHER/HOFMEISTER Die Installation des GreenWarehouse-Lichtsystems in der Logistikzentrale von DB Schenker in Linz von Philips wurde vom Umweltministerium mit dem Innovationspreis „EnergieGenie 2015“ ausgezeichnet. Das Konzept verbindet Produktinnovationen aus der dynamischen Lichtsteuerung und der Bewegungssensorik mit LED-Leuchten zu einem nachhaltigen Lichtsystem. So reagieren die Bewegungssensoren im Hochregallager beispielsweise erst dann, wenn jemand einen Regalgang betritt oder befährt. Das 20.05.15 10:54 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 5 Masterstudium Green Mobility AUS- UND WEITERBILDUNG: Die FH Campus Wien startet im Studienjahr 2015/16 das neue, berufsbegleitende Masterstudium Green Mobility. Das Studium thematisiert die Elektromobilität als ganzheit liches Konzept für den Indivi dualverkehr und schafft damit eine Basis, um diese in Öster reich zu etablieren. Zentraler Ausgangspunkt sind technische Komponenten für Hybrid- und Elektro-Fahrzeuge sowie deren Schnittstellen und die für den Betrieb erforderliche Infrastruk tur. Die Besonderheit dieses technischen Studiums liegt in der Kombination von ökono mischem, ökologischem und rechtlichem Know-how. Anders als in Deutschland gab es im österreichischen Hoch schulsektor bis jetzt noch keine vergleichbare Ausbildung. „Die Elektromobilität im Indivi dualverkehr steckt in Österreich insgesamt noch in den Kinder schuhen. Für die Aufbauarbeit braucht es innovative Mobili tätskonzepte und Generalisten mit fundiertem technischen und interdisziplinären Know-how, Praxisnähe und Visionen“, erläu tert Studiengangsleiter FH-Prof. Andreas Petz. „Diese strategisch denkenden GeneralistInnen mit technischer Expertise wollen wir im Masterstudium Green Mobi lity ausbilden.“ Verantwortung für Mobilitätskonzepte Das vorbehaltlich der Genehmi gung durch die entsprechenden Gremien startende Master studium vermittelt fundiertes technisches Know-how, das von Energiespeicher und Energie management, Antriebsstrang, Systemelektronik über Bussys teme und die damit verbundene Datenkommunikation bis zu Safety im Automotive-Bereich reicht. Um Mobilitätskonzepte erfolgreich umsetzen zu kön nen, erwerben Studierende wirtschaftliche Kompetenzen sowie Wissen im Bereich Pro jekt-, Prozess- und Qualitätsma nagement. Neben ökologischen Zusammenhängen sind recht liche Aspekte im Elektromobi litätsbereich wichtige Ausbil dungsinhalte im Masterstudium Green Mobility. Zu den Kernbranchen für Absol venten zählen vor allem Fahr zeughersteller und Zulieferbe triebe der Automobilindustrie. Weitere Tätigkeitsbereiche fin den sich in der Infrastruktur, Planung und Beratung, bei Mobilitätsdienstleistern, in Ener gieunternehmen, bei Fach verbänden und in Gebiets körperschaften. Pionierarbeit in Österreich Umfang. In Österreich ist im Nationalen Aktionsplan bis 2020 als Ziel definiert, dass jedes fünfte Fahrzeug einen zumindest teilelektrifizierten Antrieb hat. Bis dahin wird llein im Bereich Elektrofahr a zeuge ein Bedarf von rund 3.600 Vollzeitbeschäftigten prognostiziert. Unter diesen Voraussetzungen bietet sich die Chance, Elektro mobilität in Österreich nach haltig zu etablieren. Neben dem österreichweiten Ausbau einer zuverlässigen sowie flä chendeckend zugänglichen Ladeinfrastruktur liegt im tech nischen Bereich die Herausfor derung vor allem darin, die Energiespeicher in den Fahr zeugen weiterzuentwickeln, sodass diese zukünftig noch leistungsfähiger werden. ANZEIGE Wir suchen: Transportunternehmen/Speditionen Die Firma Lidl ist ein europaweit agierendes Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels mit rund 200 Filialen und 3 Regionalgesellschaften in Österreich. Für unsere neue Regionalgesellschaft in Wundschuh/Steiermark (Eröffnung: November 2015) sowie unsere bestehenden Regionalgesellschaften in Laakirchen/Oberösterreich und Müllendorf/Burgenland suchen wir für die tägliche inländische Filialdistribution Transportunternehmen/Speditionen, die an einer dauerhaften Geschäftsbeziehung interessiert sind. Wir suchen Partner, die sich durch ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, Qualität und Service sowie der Bereitschaft, mit uns gemeinsam zu wachsen, auszeichnen. Die zu transportierenden Güter bestehen aus temperatursensiblen sowie temperaturunabhängigen Food- und Non Food-Artikeln, welche auf genormten Paletten bzw. in Thermobehältern kommissioniert zur Verladung bereitgestellt werden. Die Fahrzeuge werden in Rundläufen eingesetzt, d.h. Start- und Zielpunkt einer Tour ist die jeweilige Regionalgesellschaft. Unsere Regionalgesellschaft in Wundschuh: Technische Anforderungen: Interesse geweckt? • Sattelzug, 3-Achs-Trailer mit LebensmittelkofferAufbau, Trennwand, Rückfahrwarner abschaltbar, kein Doppelstock. Dann wenden Sie sich bitte vorzugsweise per Mail mit einem Kurzprofil Ihres Unternehmens und Ihren Kontaktdaten an: • Sowohl Standard Kühltransporter (ATP FNA) mit Monokühlung als auch verstärkter Kühltransporter (C FRC), TK-Dämmung, Kühl-/Heizaggregat in Multi-Temp-Ausführung • Lichte Durchfahrtshöhe Trailer: mind. 2,40 cm Lidl Österreich GmbH Abteilung Transportlogistik Unter der Leiten 11 5020 Salzburg [email protected] Die Europäische Union fördert die Elektromobilität in großem VK21-GL04_05.ok.indd 5 20.05.15 10:54 6 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 Elektroantrieb anstelle von alten Dieselmotoren FAHRZEUGUMRÜSTUNG: Die Firma EFA-S zeigt, wie gebrauchte Paketzustellfahrzeuge auf umwelt schonende Elektroantriebe umgebaut werden können. Verkehr war vor Ort und hat mit dem Firmengründer und Mastermind Reinhard Ritter gesprochen. Verkehr besuchte die ElektroFahrzeuge Schwaben GmbH (EFA-S) außerhalb Stuttgarts in Deutschland und erkundigte sich über das umweltfreundliche Umbaukonzept. Vor 25 Jahren hat Reinhard Ritter bereits sein erstes Fahrzeug (einen Pkw-Kleinwagen) mit einem Elektromotor ausgestattet. Er ersetzte den herkömmlichen Antrieb durch einen selbstentwickelten elektrischen Synchronmotor (500 Volt). „Damals war die Abnahme des Fahrzeugs für den TÜV vorab nicht vorstellbar. Doch wir haben es geschafft“, betont Ritter nicht ohne Stolz. Er meldete dann im Anschluss auch gleich ein Patent für seinen Elektroantrieb inklusive Einbau in ein Serienfahrzeug an. Hoher Wirkungsgrad, geringes Gewicht Gegenüber den bis dahin herkömmlich eingesetzten Technologien arbeitet der EFA-SElektromotor im Hochvoltbereich (500 bis 750 Volt). Die Vorteile des Synchronmotors liegen laut Ritter beim hohen Wirkungsgrad (96 bis 98 Prozent) und dem geringen Gewicht (minus 30 Prozent im Vergleich zu einem herkömmlichen Elektroantrieb). Zusätzlich besitzt der Synchronmotor bereits vom Start weg das volle Drehmoment. Das bringt vor allem im Start-Stopp-Betrieb in Ballungsräumen Vorteile. Kostenmäßig nachteilig wirken sich beim Synchronmotor die Magneten (seltene Erden) aus. Lkw-Umbau seit 2010 Der erste Umbauauftrag von EFA-S für einen namhaften Kunden erfolgte 2010. Es galt, ein 15 Jahre altes Paketzustellfahrzeug (7,5 Tonnen) für UPS in Wendlingen, Deutschland, auf einen umweltfreundlichen Elektroantrieb umzubauen. Nach einer einjährigen erfolgreichen Testphase wurden weitere Umbauarbeiten bei EFA-S in Auftrag gegeben. Das erste adaptierte Fahrzeug von 2010 fährt heute noch fünf Tage in der Woche (bisher ohne Batteriewechsel) mit einer Fahrleistung von rund 20.000 km pro Jahr. 2012 bekam EFA-S und UPS für dieses Konzept den Preis „Transporter des Jahres 2012“ verliehen. Seit VK21-GL06_07.ok.indd 6 Beginn des Jahres werden erstmals 20 Fahrzeuge des Modells P45E (Basis dafür ist ein Mercedes Sprinter mit UPS-typischem Spezialaufbau) für Paris umgebaut. Aufgrund der beengten Straßenverhältnisse kommt dort vor allem diese kleinere Fahrzeugversion zum Einsatz. Ralf Eschemann, Director Automotive UPS West Europe, dazu: „Die guten Erfahrungen mit dem P80E, den UPS an verschiedenen Standorten in Deutschland bereits im Rahmen von Kleinflotten testet, haben uns zur Erweiterung unserer Modell palette ermutigt, und zwar hinsichtlich des Umbaus eines Diesel-Zustellfahrzeugs zu einem Zustellfahrzeug mit einem rein elektrischen Antrieb.“ Umbauvorteile Auf die Frage, warum sich für UPS der Umbau der Fahrzeuge lohnt, meint Ritter: „Bevor ein umzubauendes UPS-Fahrzeug zu uns kommt, hat es bereits rund 500.000 km an Fahrleistung absolviert. Die prinzipielle Rahmenkonstruktion ist sehr robust und praktisch unverwüstlich (bis auf die normalen Verschleißteile). Durch die erhöhten Umweltauflagen dürfen diese Fahrzeuge nicht mehr mit dem alten Dieselmotor in Städten wie Paris oder London fahren. Wir bauen unseren Elektroantrieb ein, und das Fahrzeug kann weitere 500.000 km und mehr fahren“. Hohe Nutzlast und Reichweite Das umgebaute 7,5-TonnenFahrzeug (Modell P80E) hat, laut Ritter, eine Nutzlast von 3,5 Tonnen. Bisher sind vom P80E über 60 Elektrofahrzeuge von EFA-S umgebaut in Europa im Einsatz. In den kommenden zwölf Monaten sollen laut Ritter weitere 50 hinzukom men. Bei den derzeit von EFA-S eingebauten Batterien wird eine Reichweite von 100 km pro Tag garantiert. Danach erfolgt die von UPS festgelegte rund zehnstündige Aufladezeit. Sie könnte allerdings auf Kosten der Leistungsfähigkeit auch verkürzt werden, so Ritter. Laut Hersteller werden 3.000 Ladezyklen pro Batterie garantiert. Die eingesetzten UPSFahrzeuge legen im Schnitt 60 bis 80 km pro Tag zurück. Die Batterietechnologie (65 kwh) CREMER (2) VON BERND WINTER Reinhard Ritter (l.), EFA-S, hat sich auf die Fahrzeugumrüstung mit Elektroantrieb spezialisiert. Auf dem Bild erklärt er Verkehr-Chefredakteur Bernd Winter, worauf es dabei ankommt. basiert auf Lithium-Eisenphosphat-Zellen. Sie sind etwas schwerer als die herkömmlichen Batterien, dafür sind sie sicherer und können auch bei einer Überladung nicht explodieren. Jede einzelne der 120 Batteriezellen wird überwacht (auf Über- und Unterspannung). Sollte eine Zelle schadhaft werden, kann sie einfach ausgetauscht werden. „Das ist ein entscheidender wirtschaftlicher Vorteil“, betont Ritter. „Durch den gezielten Austausch einer defekten Einzelzelle kann die komplette Leistungsfähigkeit der Batterie schnell wiederhergestellt werden, so dass der Komplettaustausch einer Batterie, die bei der elektrischen Ausrüstung nach wie vor das teuerste Einzelteil eines E-Fahrzeugs ist, vermieden werden kann.“ Zusätzlich kann die Batterie während der Fahrt oder mittels Fernwartung ständig überwacht werden. Verstärkte Nachfrage Die umgebauten EFA-S-Fahrzeuge sind heute u. a. bereits in Deutschland (z. B. Hamburg, Karlsruhe, Frankfurt, Köln, Düsseldorf) in den Niederlanden (z. B. Amsterdam, Rotterdam) in England (London) und bald auch in Frankreich (Paris) unterwegs. Ritter sieht vor allem durch die verstärkte Forderung, in Großstädten herkömmlich angetriebene Fahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen, große Marktchancen für den Elektroantrieb ZUM UNTERNEHMEN EFA-S hat sich auf den herstellerunabhängigen Umbau von Pkw und Lkw mit Verbrennungsmotor zu umweltfreundlichen Fahrzeugen mit Elektroantrieb spezialisiert. Basis für den Umbau sind Synchronmotoren. Derzeit können Nutzfahrzeuge bis 7,5 t zulässiges Gesamtgewicht adaptiert werden. (London hat bereits strenge Bestimmungen erlassen – Paris überlegt nachzuziehen). Wachstumsmärkte sieht Ritter vor allem im kommunalen Bereich (u.a. Entsorgung, Krankentransporte, Personenbeförderung) und u.a. auf Flughäfen. UPS lässt ältere Dieselfahrzeuge von EFA-S auf Elektroantrieb umrüsten 20.05.15 10:55 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 7 Der „grüne Weg“ ins Jahr 2030 UNITCARGO / W. FÜRST VERANSTALTUNG: Das erste Forum Green Logistics brachte Fachleute aus Logistik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um ökologische Wege in die Zukunft der Logistik aufzuzeigen. Andreas Breinbauer von der FH des bfi Wien (l.) moderierte das erste Forum Green Logistics „Güter – Mobilität der Zukunft: der Weg von der Vision zur Innovation“ – unter diesem Motto wurde die Veranstaltungsreihe „Forum Green Logistics – the green Route to 2030“ eingeläutet. Das Forum wird ab nun jährlich bis zum Jahr 2030 stattfinden. Im Jahr 2030 erfolgt ein zusammenfassender Rückblick auf 15 Jahre Visionen und Innovationen im Bereich der grünen Logistik. Diese ambitionierte Unternehmung wurde in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur, der Erste Bank, der Marketing Community Austria, XING:Wien und der UnitCargo SpeditionsgesmbH gestartet. Eröffnet wurde das erste Forum Green Logistics von seinem Gründer und Initiator, Davor Sertic, Geschäftsführer der UnitCargo Speditions GesmbH, gemeinsam mit dem Gastgeber des Forums, Thomas Steiner, Leitung Bereich Firmenkunden Wien/NÖ der Erste Bank. tät mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Großstadt. Steinbauer erläuterte, welches Potenzial in neuen Antriebsformen steckt und wie Infrastrukturen übergreifend genutzt werden können. Alexander Casapiccola, Fuhrparkleiter der Österreichischen Post AG, berichtete von seinen Erfahrungen im Bereich E-Mobility bei der Post, und zwar aus der Perspektive der Kundenanforderungen und des Fuhrparkmanagements. Er ging dabei auf den Alltagsnutzen und den Kostenvergleich von konventionellen und alternativ angetriebenen Fahrzeugen ein. Markus Rieger, Geschäftsführer der HYVE Innovation Community GmbH, sprach abschließend zum Thema Innovation und den Weg in die Zukunft. Rieger erklärte dabei anhand einiger Projekte seines Unternehmens, wie Innovation institutionalisiert und organisiert werden kann. Dabei zeigte er auch Optionen für den Güterverkehr auf. Ein versiegeltes Kuvert Andreas Breinbauer, Leiter FH Studiengang Logistik und Transportmanagement des bfi Wien und Moderator des diesjährigen Forums, eröffnete die Podiumsdiskussion zum Thema „Innovation oder Vision: grüne Mobilität als Chance“. Die Podiumsgäste Klaus Bergsmann, Beauftragter für Umwelt und Nachhaltigkeit Erste Bank; Friedrich Eppel, stellvertretender Cheftechniker Ab- teilung KMK, ÖAMTC; Markus Gansterer, Verkehrsclub Österreich VCÖ; Gerald Gregori, Vizepräsident der BVL – Bundesvereinigung Logistik Österreich, Univ.-Prof. Manfred Gronalt, Leitung Institut für Produktionswirtschaft und Logistik an der Universität für Bodenkultur, und Max Schachinger, Geschäftsführer Schachinger Logistik, diskutierten über die grüne Logistik in der Zukunft. Jeder Diskussionsteilnehmer musste eine oder mehrere Thesen für die Zukunft der Logistik formulieren. Die einzelnen Thesen der Teilnehmer werden in weiterer Folge in jedem Jahr in einem Kuvert versiegelt und im Jahr 2030 geöffnet, präsentiert und mit dem Status quo der Logistik im Jahr 2030 verglichen. Pacemaker Award Als Überraschungspunkt am Ende der Veranstaltung wurde erstmalig der Forum-Green-Logistics-Pacemaker-Award an Max Schachinger, Geschäftsführer von Schachinger Logistik Holding GmbH, für seine Vorreiterrolle im Bereich Green Logistics in Österreich verliehen. Der Pacemaker Award wird von nun an in jedem Jahr bis 2030 einer herausragenden Person im Bereich der grünen Logistik verliehen. Im Jahr 2030 wird von allen Preisträgern der voran gegangenen Jahre der LifeTime-Pacemaker gewählt und ausgezeichnet. Das Forum fand seinen Ausklang in kommunikativem und regem Networking bei Fingerfood & Getränken. ANZEIGE Wir wissen woher der Wind weht... Wohin die Reise geht Martin Posset von MCHP mobility zeigte in seinem Einführungsvortrag die Herausforderungen auf, denen sich die Logistikbranche in den nächsten Jahren stellen muss. Für Posset ist ein Umdenkprozess in der Gütermobilität bereits überfällig. Wie eine grüne Logistik bei der Reise in das Jahr 2030 helfen kann, darüber referierten anschließend u. a. Prof. Gernot Spiegelberg, Vice President Corporate Technology der Siemens AG. Er erläuterte in seiner sehr futuristischen Keynote interessante Aspekte der Mobilität der Zukunft. Spiegelberg ging dabei auch auf das Thema „Vision oder Fiktion – der eHighway“ und wie Mobilität im Jahr 2050 aussehen kann ein. Günter Steinbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Linien, präsentierte in seiner Keynote neue Wege der Mobili- ...wir haben uns deshalb durch eine bewusste Ausrichtung auf innovative Branchenlogistik klar positioniert & uns der Nachhaltigkeit verschrieben. Dies in unserer Logistik-Kernregion (A, D & CEE). Renommierte Unternehmen in Europa vertrauen uns. marken & frische healthcare high tech Der Verkehr.indd 1 VK21-GL06_07.ok.indd 7 baulogistik agrarlogistik automotive cargomax paketdienste pharma networks techlog logistik Branchenlogistik weitergedacht. 12.05.2015 12:30:45 20.05.15 10:55 GREEN LOGISTICS Verkehr | 22. Mai 2015 | Nr. 21 CREATIVE COLLECTION 8 Grüne Blätter auf Europas Straßen VON ANJA KOSSIK Green Freight Europe (GFE) als internationale Plattform mit ökologischem Auftrag sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, europäische Unternehmen aktiv bei der Reduktion ihrer CO2Emissionen zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde vergangenen Herbst ein mehrstufiges Zertifikat ins Leben gerufen, bei dem sich die teilnehmenden Unternehmen in vier aufeinander aufbauenden Stadien zur freiwilligen Umsetzung verschiedener Maßnahmen verpflichteten. Die GFE-Mitglieder können dabei auf die Unterstützung und das Netzwerk eines internationalen Teams zurückgreifen, das sich unter der Führung von Nik Delmeire, der seit Anfang 2015 neben seiner Rolle als Vorsitzender des Belgischen Verladerverbands OTM auch neuer Generalsekretär von GFE ist, darum bemüht, einer ganzen Branche ein nachhaltigeres, aber trotzdem wettbewerbsfähiges Auftreten zu ermöglichen. Verlader oder Transporteur Bei GFE werden Unternehmen in zwei grundlegenden Kategorien eingeteilt, deren unternehmerische Schwerpunkte sich genauso unterscheiden wie die Vorgaben, die im Rahmen des Zertifizierungsprozesses erreicht werden müssen. Als Verlader werden in diesem Zusammenhang Unternehmen definiert, bei denen mehr als 95 Prozent der Warentransporte von Fremdfirmen übernommen werden. Im Gegensatz dazu zählen Unternehmen, die über eine eigene Fahrzeugflotte verfügen und weniger als 5 Prozent der Warentransporte fremdvergeben, zu den Transporteuren. In diese Unternehmenskategorie fallen nicht nur Industrie- und Handelsbetriebe mit eigenem Fuhrpark, sondern auch alle Transport- und Logistikfirmen. Das GFE-Gütesiegel soll es allen Unternehmen – egal ob diese global oder regio- VK21-GL08.ok.indd 8 nal agieren – ermöglichen, ihre Leistungen und Daten im Bereich der CO2-Reduktion nach einem allgemeingültigen Standard zu evaluieren und zu vergleichen. Das erste Blatt –„Leaf 1“ Im Herbst 2014 wurde die erste Zertifizierungsebene „Leaf 1“ eingeführt und von den Mitglie- MIT DEM GFE-GÜTESIEGEL LÄSST SICH DIE CO2REDUKTION BESSER VERGLEICHEN. dern sofort begeistert aufgenommen. GFE stellt eine Online-Plattform zur Verfügung, auf der die jährlichen Unternehmensdaten aus den Bereichen des Fuhrpark-, Supply-Chainund Transportmanagements in einer standardisierten Form eingegeben werden können. Die Verantwortung für die Genauigkeit und Vollständigkeit der eingegebenen Daten liegt in diesem Zertifizierungsstadium noch bei den Unternehmen selbst. Ziel dieses ersten Schritts ist es, in Unternehmen aus der Gruppe der Transporteure einen freiwilligen Selbstevaluierungsprozess anzustoßen und erste Strategien für eine Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und zur Steigerung der Effizienz von Mensch und Technologie umzusetzen. Die Verlader unter den Mitgliedern werden dazu verpflichtet, entsprechende Daten der eingesetzten Logistikdienstleister einzuholen und ihren Modalitäten-Mix sowie das Netzwerk ihrer Kooperationspartner zu optimieren. Mehr als 30 Mitglieder haben sich für das „Leaf 1“-Verfahren bereits offiziell angemeldet. Bislang konnte GFE das „Leaf 1“-Gütesiegel an 25 Mitglieder vergeben, denn diese haben ihre rele- vanten Daten sowie die erforderliche Erklärung über die Implementierung von strate gischen Maßnahmen schon vollständig eingereicht. Obwohl GFE das Online-CO2-Monitoring-Tool schon seit einiger Zeit angeboten hat, wird dieses nun viel häufiger und intensiver genutzt, da der Aufwand, den die Unternehmen für die Daten erfassung betreiben müssen, auf diese Weise in Form einer Qualitätsauszeichnung belohnt wird. „Leaf 2“ bis „Leaf 4“ Die zuständige Projektmana gerin für das GFE-Zertifizierungsprogramm ist Chantal van Schaik. In Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und mit der Unterstützung des wissenschaftlichen Beirats von GFE ist sie gerade in der letzten Entwicklungsphase für den Krite rienkatalog, nach dem die weiteren Zertifizierungsschritte letztendlich erfolgen sollen. Dabei ist es die Aufgabe des Wissenschaftlergremiums, dessen Mitglieder von so renommierten Institutionen wie dem Fraunhofer IML und der niederländischen TNO stammen, s icherzustellen, dass diese zukünftigen Zielkriterien zwar ambitioniert, aber auch realistisch, objektiv vergleichbar und vor allem messbar sind. Schließlich müssen die entsprechenden Parameter in Zukunft auch einer externen Prüfung im Rahmen eines unabhängigen Audits standhalten. Chantal van Schaik rechnet damit, dass die Arbeiten am Kriterienkatalog noch im Juni 2015 zu ihrem Abschluss kommen und damit die Anforderungen für „Leaf 2“ bis „Leaf 4“ bereits nach dem Sommer öffentlich präsentiert werden können. Daten – Strategie – Umsetzung Was im ersten Zertifizierungsschritt begonnen wurde, soll in den folgenden Qualitätslevels nun konsequent weitergeführt werden. Die Unternehmen werden zukünftig in drei Teilberei- SCREENSHOT VERKEHR GRÜNER TRANSPORT: Green Freight Europe (GFE) zeichnet umweltbewusste Unternehmen aus dem Transport- und Logistikbereich mit seinem „Leaf Zertifikat“ aus. Green Freight Europe unterstützt Unternehmen bei der Reduktion der CO2Emissionen und bietet Zertifizierungen an chen evaluiert: anhand der zur Verfügung gestellten Daten, der vom Unternehmen entwickelten Optimierungsstrategie und längerfristig anhand der tatsächlich umgesetzten Verbesserungen. In Bezug auf die angegebenen Rohdaten bedeutet das bei- GREEN FREIGHT EUROPE MÖCHTE BEISPIELGEBEND WIRKEN. spielsweise, dass diese für „Leaf 1“ noch vom Unternehmen selbst kontrolliert, ab „Leaf 2“ einer unabhängigen externen Kontrolle unterzogen und in weiterer Folge auch öffentlich zugänglich gemacht werden. Diese Form der Transparenz ist dann nicht nur einmal zu erreichen, sondern muss von den mit dem Qualitätssiegel ausgezeichneten Unternehmen auch laufend aufrechterhalten werden. Reicht es für eine „Leaf 1“Zertifizierung noch aus, sich entsprechender Verbesserungsmaßnahmen bewusst zu sein und eine Absicht zur Durchführung strategischer Verbesserungen zu bekunden, so ist für die „Leaf 2“-Auszeichnung bereits ein konkreter Aktionsplan für das Erreichen der Zielvorgaben in Bezug auf CO2-Reduktion notwendig. Ab dem „Leaf 3“Level werden die Unternehmen den tatsächlich erzielten Fort- schritt nachweisen müssen und damit die Art und Weise, wie dies zukünftig geschehen soll. Wie das dann auch tatsächlich praktisch umsetzbar ist, daran wird im GFE-Projektteam gerade intensiv gearbeitet. Bis ein GFE-Mitglied tatsächlich einmal eine „Leaf 4“-Qualitätsauszeichnung erhält, wird also noch einige Zeit vergehen, denn schließlich geht es beim höchsten Zertifizierungsstadium darum, die im Stadium 1 festgelegten und im Stadium 3 veröffentlich Leistungskennzahlen nicht nur einmalig zu erreichen, sondern diese dann auch langfristig abzusichern. Die hier vorgestellte Vorgangsweise richtet sich in dieser Form an die Transporteure. Die Herausforderung für die Verlader unter den GFE-Mitgliedern wird es hingegen sein sicherzustellen, dass innerhalb ihrer gesamten Versorgungskette entsprechende Optimierungsstrategien umgesetzt werden und sich auch die externen Logistikanbieter vorgegebenen Qualitätsstandards in Bezug auf den CO2- Ausstoß unterwerfen. Grüne Vorreiterrolle Bei GFE ist man sich der Verantwortung bewusst, in dem nicht unbedingt als „grün“ geltenden Wirtschaftssektor Transport und Logistik zukunftsweisende und beispielgebende Qualitätsricht linien einzuführen. Umso mehr freut man sich über steigende Mitgliederzahlen und das große Interesse, das dieser Initiative auch von Seiten der EU-Politik entgegengebracht wird. 20.05.15 10:56
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