Migration in der Vorgeschichte Die genetische Herkunft der

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM150717_EAK_Krause.pdf
Migration in der Vorgeschichte
Die genetische Herkunft der Europäer ist Thema beim
Ernst-Abbe-Kolloquium am 22. Juli
Migration ist kein Phänomen der Neuzeit. Wanderungsbe−wegungen gab es in unterschiedlicher
Größenordnung schon seit Beginn der Menschheit. "Über die Wanderungsbewegungen der
Frühzeit ist allerdings erst sehr wenig bekannt", sagt Prof. Dr. Johannes Krause, Direktor des
Max-Planck-Instituts (MPI) für Menschheitsgeschichte Jena. Der Biochemiker und Paläogenetiker
arbeitet daran, diese Wissenslücken mit Hilfe von genetischen Analysen prähistorischer Skelette
zu füllen. "Mit diesen Analysen lassen sich Er−eignisse aus der Menschheitsgeschichte
rekonstruieren, die für Archäologen und Historiker häufig im Verborgenen bleiben", ist Krause
überzeugt. Er hat ge−meinsam mit seinem Team bereits über 100 Genome prähistorischer
Indi−vi−duen untersucht, um Veränderungen in der genetischen Zusammensetzung der frü−hen
Europäer im Zusammenhang mit Epochenwechseln zu beleuchten. "Dabei wurden Hinweise auf
zwei massive Migrationsereignisse gefunden, die ihre Spu−ren in allen heutigen Westeurasiern
hinterlassen haben."
Über diese spektakulären Forschungsergebnisse wird Prof. Krause am Mitt−woch, dem 22. Juli
2015, im Zeiss-Pla−netarium (Am Planetarium 5) in Jena reden. Sein öffentlicher Vortrag "Die
genetische Herkunft der Europäer: Mi−gration in der Vorgeschichte" findet im Rah−men des
Ernst-Abbe-Kolloquiums statt. Das Kolloquium, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und
der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird, beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Skelettfunde von Eu−lau und die schnurkeramische Kultur
Mit den modernen paläogenetischen Methoden lassen sich heute Fragen klären, über die
Wissenschaftler über viele Jahre, gar Jahrzehnte diskutiert ha−ben: Beispielsweise ob der
Übergang von Wildbeutern zu Ackerbauern am Be−ginn der Jungsteinzeit in Europa mit einer
Einwanderung aus dem Nahen Os−ten verknüpft war oder ob es sich um eine kulturelle
Weitergabe von innova−ti−ven Techniken und domestizierten Tieren und Pflanzen handelte. Eine
ähnliche Frage stellte sich in Bezug auf den Übergang zwischen Steinzeit und Bronze−zeit. Krause
wird darlegen, dass genetische Untersuchungen Klarheit schaffen können und dies u. a.
verdeutlichen an den spektakulären Skelettfunden von Eu−lau bei Naumburg aus der
schnurkeramischen Kultur, bei der nachgewiesen werden konnte, dass es im 3. Jahrtausend v.
Chr. eine massive Einwanderung von den südrussischen Steppengebieten nach Zentraleuropa
gegeben hat.
In seinem Vortrag im Planetarium wird Prof. Krause auch erstmals das neue MPI für
Menschheitsgeschichte einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Denn - von vielen unbemerkt - ist in
Jena eine einmalige Wissenschaftsinstitution ent−standen, über die der junge Direktor nach
seinem Vortrag ebenso diskutieren wird, wie über seine Forschungen zur Migration in der
Vorgeschichte.
Migration in der Vorgeschichte
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Meldung vom: 17.07.2015 10:01 Uhr
Die genetische Herkunft der Europäer ist Thema beimErnst-Abbe-Kolloquium am 22. Juli
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