Informationen für alle Mitglieder der TU Berlin AStAinfo 29 Allgemeiner Studierendenausschuss Technische Universität Berlin Nummer 29 Oktober 2015 Transparent-Trend erfasst die TU Berlin Siehe Seite 17 Studium für Geflüchtete Struktur-Stutzungen Diplom-Härtefälle Studi-Tarifvertrag Campus-Cafés in Gefahr Sputniks erstes Jahr Münklers Freiheit Start-up-Fieber Klassenfeindin ZurQuelle 70 Jahre Befreiung Uni goes Blockupy „Grüne“ Woche Editorial Was ist der AStA? Der Allgemeine Studierendenausschuss, kurz AStA, vertritt die studentischen Interessen an der Universität. Vor allem hilft der AStA Studierenden dabei, sich zusammenzutun und ihre Rechte gegenüber der Hochschule und anderen Stellen durchzusetzen. Der AStA führt die Geschäfte der verfassten Studierendenschaft, die ihn über das Studierendenparlament (StuPa) wählt. Die verfasste Studierendenschaft ist im Berliner Hochschulgesetz verankert. Sie wird von den Student*innen selbst finanziert über den Studierendenschaftsbeitrag von 9,10 Euro pro Semester. Dadurch kann der AStA sich viel unabhängiger für Studi-Interessen einsetzen als zum Beispiel Uni-finanzierte Studienberatungen oder parteinahe Studierendenorganisationen. Intern ist der AStA TU Berlin durch Kollektive strukturiert, in denen Angestellte, Gewählte und andere Aktive auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Einen Großteil davon machen die themenbezogenen Referate aus. Diese bestehen in der Regel aus durch das StuPa benannten Referent*innen und anderen Freiwilligen. Daneben gibt es noch die Service-Kollektive des AStA wie Beratungen, Technikpool und Verwaltung. Wenn du mehr wissen willst, schau dich doch etwas in diesem AStA-Info um, komm in den AStA-Räumen im TK-Gebäude vorbei oder beehre uns im Internet! asta.tu-berlin.de twitter.com/astatu facebook.com/astatu.berlin Inhalt 2 Was ist der AStA? 3 Wahrheitssuche: Was starten?! Hochschulpolitik 4Meldungen: Struktur, Privacy, Exzellenz 5In der Schwebe: Studium für Geflüchtete! 6TVStud: 20% schlechtere Bezahlung merkt man 7Nachspielzeit für Diplom- und Magister-Studis 8 Studi-Cafés: Den aktiven Campus verteidigen! 10 Befreiung: 70 Jahre Sieg über Faschismus 11 Sputnik: Ein erstes Jahr im StuPa Debatte 12 Wirbel: Meinungsfreiheit, Münklerfreiheit. 14Recht auf Wohnen oder Recht auf Gewinn? 15 ZurQuelle: Die Klassenfeindin ist da. Uni-Übersteigend 16 Blockupy: Was nicht ist, ist möglich! 18 Frauen*-Referat: Ganz schön Fref?! 19Rückblick: „Grüne“ Woche demaskieren! Wahrheitssuche D ieses Jahr schwappt eine Start-up-Euphorie durch die mangelnde Nachfrage oder schlechtes Zusammenspiel der Grün- Berliner Politik. Auch die TU Berlin ist mit dabei, immer- der*innen zurückgeführt. Mit anderen Worten fällt den Leuten hin kommen von hier viele treibende Kräfte der Berliner auf, dass sie ihre Jugend in ein Projekt verschwendet haben, das Start-up-Szene. niemand will, und dann kratzen sie einander die Augen aus. Wie bei Hypes üblich lassen alle möglichen Leute alles Mögliche unter demselben Schlagwort „Start-up“ laufen. Wahlweise Der Fetisch geht es um die aufstrebende „Digitalwirtschaft“, um wachstums- Die Start-up-Kultur ist schwerwiegend fetischisiert. Ein Kult um orientierte Unternehmen mit innovativen Geschäftsideen oder Unternehmergeist und Kreativität versperrt den Blick auf die re- schlicht um alle Unternehmensgründungen, die zufällig in ir- alen ökonomischen Verhältnisse. gendeiner Statistik auftauchen. So wird erstens zwar Innovativität gefeiert – doch erfolgreich sind letztlich Unternehmen wie Zalando: eine mit Steuer- Die Blase millionen geförderte Kopie des amerikanischen Versandhändlers Als eines der Haupt-Indizien für das Anbrechen des Berliner Zappos mit unmenschlicherem Antlitz. Start-up-Zeitalters gilt, dass zunehmend Risikokapital nach In der Start-up-Welt wird zweitens Wachstum verherrlicht. Berlin fließt. Laut Ernst & Young pumpten Venture-Capital-Ge- Denn ohne explosionsartiges Wachstum kommt man nicht an ber*innen im 1. Halbjahr 2015 insgesamt 1,45 Milliarden Euro in die Risikokapital-Millionen, die man zum Durchstarten benötigt. aufstrebende Berliner Unternehmen. Im gesamten Vorjahr seien Dadurch bewegen sich Geschäftsideen oft nur in einem über- es nur 882 Millionen Euro gewesen. Der Vergleich zum Silicon schaubaren Feld mit einem Schwerpunkt auf ToDo-Listen-Apps, Valley mit seinen 23 Milliarden Euro Jahres-Risikokapital-Inves- Map-Diensten und Onlineshops mit inspirierendem PR-Material. titionen (2014) ist zwar immer noch gewagt, aber in aller Munde. Der Gründungsfetisch und die „neuen“ Geschäftsideen gehen Das liegt allerdings nicht nur an den vielen coolen Start- drittens mit einem beständigen Neu-Erfinden des Rads einher. ups in Berlin, sondern an einer globalen Finanz-Dynamik: An- Was sich wie Kreativität anfühlt, ist oft objektiv betrachtet, fang 2015 führte CB Insight in seiner Liste der „Einhörner“ 53 Dummheit und Verschwendung menschlicher Lebenszeit. Bild: CC BY 2.0 Wayne Truong Was starten?! Wem nützt es, Auf der Start-UpWelle zu reiten? Einschätzung der Langzeitstudis gg. Studiengebühren aufstrebende Nicht-Börsen-Unternehmen, die durch Wagniska- Die Ausbeutung pital-Druck jeweils auf über eine Milliarde US-Dollar bewertet Der Erfolg von süßen Start-ups bleibt meist davon abhängig, wie wurden. Bis Ende August 2015 haben sich die Einhörner mehr bereits existierende große Player sie gebrauchen können. Inves- als verdoppelt auf 132 mit einer Gesamtbewertung von 488 Mil- tieren sie, weil sie bei einem sehr ähnlichen Start-up nicht recht- liarden Dollar. Der globale Markt ertrinkt in Venture-Capital und zeitig eingestiegen sind? Oder wollen sie einen Konkurrenten dessen Unternehmenswertphantasien. bedrängen? Oder ist es für sie schlicht billiger und risikoärmer Wenn man also keinen sehr guten Plan hat, wie man von der immanenten Implosion der Start-up-Blase profitieren wird, sollte man vermutlich nicht in Start-ups investieren – schon gar nicht in solche, deren Produkte sich an andere Start-ups richten... gewesen, ein Team mit einem Projekt zuzukaufen, als selbst eine Abteilung dafür aufzubauen? Wer die eigene Arbeitskraft und Kreativität in ein Start-up steckt, macht sich letztlich zum Depp des Kapitals und darf sich dabei frisch und unabhängig fühlen. Die kleinen und großen Ide- Die Studis en hingegen, die die Welt nachhaltig zum Besseren verändern, Zum Glück sind wir keine Investor*innen, sondern Studis. bleiben unvermarktbar. Einige von uns Langzeitstudis haben bereits so Späße wie Gerade während des Studiums bietet es sich an, mit die Dotcom-Blase miterlebt. (Es ist sehr schade, dass die gan- Freund*innen „Slow-downs“ statt „Start-ups“ aufzubauen: So- zen Online-Versandhändler damals nicht wie erwartet gewachsen ziale Zusammenhänge und Projekte, die nicht darauf ausgelegt sind – Berlin wären viele der lamen Shopping-Center erspart ge- sind, sich zu verbrennen. Zum Beispiel Wohngemeinschaften, blieben...) Eigentlich ist es recht spannend, in so aufstrebenden Familien, Hacker-Spaces, Open-Source-Projekte Polit-Inis oder Unternehmen mitzuspielen, auch wenn viele scheitern werden. Studi-Cafés – was sich euch halt so aufdrängt. Je nach Start-up-Definitionen haben nur zwischen 5% und 50% der Start-ups Erfolg. Der Misserfolg wird normalerweise auf Wer Dinge wirklich wachsen sehen will, sollte nicht auf die Logik kommerzieller explosionsartiger Expansion setzen. AStA TU Berlin 3 Meldungen StrukturStutzungen TU Berlin goes Exzellenz-Zirkus Post-Privacy eröffnet TU Berlin kürzt Fachgebiete und Technisches Personal weg. E-Mail-Versand der RückMeldeauffor derungen gerät zum Daten-gau. D rerer Fachgebiete im Strukturplan M Ah, die TU Berlin hat mir eine Rück- E 2015 beschlossen. Die studenti- meldeaufforderung fürs Winterse- 2016 geklärt werden. Doch SPD und CDU eröffneten schen Vertreter*innen stimmten mester 2015/16 geschrieben. Aber schon im Sommer den Kampf zwischen projekt- und gegen den Beschluss oder enthiel- warum ist die E-Mail 6 Megabyte hochschulbezogener Förderung. ten sich, da die Auswirkungen groß?! er Akademische Senat der TU Berlin hat am 13. Mai 2015 die Streichung meh- an öffnet am 29. Mai 2015 nichts-ahnend das Mail-Postfach und sieht: s ist beschlossene Sache, dass die Exzellenz-Initiative 2017 in eine neue Runde gehen wird. Ursprünglich sollte ihre neue Ausgestaltung erst nach dem Vorliegen von Evaluationsergebnissen Anfang Auch die Hochschulen bringen sich in Stellung. aufs Lehrangebot nicht geprüft Die TU Berlin wollte ein ganz So nahm die HU Berlin ihre aktuellen Exzellenz-Mit- wurden. Auch das Kuratorium war besonders cleveres Skript für den tel in die Hand, um im Juni 2015 mit einer Podiums- nicht angetan. Mail-Versand schreiben, das für je- diskussion Einfluss auf die Debatte über die kommende Die Kürzungen treffen vor de*n Studi eine individuelle Mail Verteilung zu nehmen. allen Dingen die Fakultäten III erstellt mit Anschrift und Daten wie (Prozesswissenschaften), V (Ver- anstehenden Zwangs-Exmatrikulati- kehrs- und Maschinensysteme) onen oder nachzuweisendem Status und VI (Planen Bauen Umwelt), nach Schwerbehindertengesetz. also diejenigen Fakultäten mit starkem Ingenieurswesen- Nachhaltigkeitsbezug. und selbst-gebastelte Programm statt Natur- verschiedenen eine stetig wachsende Mail produzierte. Das heißt: Die 1 erste angeschriebene Person bekam profitieren bis hierhin eher von nur ihre Mail, die zweite die Mail der der Umverteilung. Die Kürzungen ersten Person plus ihre eigene, die waren notwendig geworden, um in dritte dann noch ihr Anschreiben der Vergangenheit bei mangelnder dazu und so weiter. Wie bei Ich-Pa- staatlicher Finanzierung plan los cke-meinen-Koffer, nur eben mit für Drittmittel eingegangene Ver- teils sensiblen personenbezoge- pflichtungen aufzufangen und um nen Daten drin. Als der Verschi- in Zukunft mehr Luft für solche ckungsprozess bei Person 1838 Deals zu haben. gestoppt wurde, erhielt diese Glaubenslehre Weitere Einschnitte für die Fakultäten, besonders beim technischen Personal, sind für Ende des Unterdessen entwickelt de TU Berlin derzeit 14 Ideenskizzen für Exzellenz-Projekte ins Blaue. Während die Hochschulen also vorauseilend um ihre Millionen bangen, scheinen bisher nur die Verhältnisse Dabei wurde übersehen, dass das wissenschaften, Informatik und kapitalistische für die Wissenschaftsfunktionär*in im DFG-Umfeld gesichert. also die Daten der vorangegangenen 1837 Studierenden. Die tubIT hat sich für das Jahres im Gespräch. fehlerhafte und unzureichend »»asta.tu-berlin.de/aktuelles/ getestete Programm entschul- protokollerkl-rung-zum- digt. Datenschutzbeauftragte strukturplan-2015 und Studis waren not amu- Twitter-Debatte über neue Imma-Be- _____ sed – die Kommentator*in- scheinigungen und VBB (vgl. Rand- 1 Bezeichnung von Fakultät VII per nen auf Heise und co dafür spalte Seite 5) Studierendenparlaments-Beschluss schon. vom 26. November 2014 ;) »»asta.tu-berlin.de/presse/ datenpanne-tubleed 4 Politik beginnt vorschnell Diskussion zur neuen Exzellenz-Initiative. Hochschulen drehen am Rad. AStA Info #29 | Oktober 2015 Aktuell in der Schwebe Semesterticket-Hinweise Semester-Ticket plus Immatrikulations-Bescheinigung Seit dem Sommersemester 2015 müssen TU-Studierende bei Fahrausweiskontrollen Bild: CC BY-SA 3.0 Haeferl zusätzlich zu ihrem Studierendenausweis Studium für Geflüchtete! Immatrikulationsbescheinigung vorzeigen, weil der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) Ticket-Weiterverkauf eindämmen will. Der AStA informierte darüber mit einem Schwerpunkt im AStA-Info #28 sowie mit Postkarten und konnte eine Kulanz-Phase des VBB im Mai 2015 für Berliner Hochschulen möchten Geflüchteten ein Studium ermöglichen. Allerdings stellt sich noch Innensenator Henkel in den Weg. Text: Öffentlichkeitsreferat I mit Ticketaufkleber auch eine aktuelle n den kommenden Semestern sollen die meinheit, denen kein „integrationspolitischer Studienmöglichkeiten für in Berlin leben- Ertrag“ gegenüberstehen würde. de Geflüchtete ausgebaut werden. Bisher Umso überraschender kam dann Mitte war das am Widerstand von Frank Henkels August 2015 die Wende. Im Flüchtlingskon- (CDU) Innensenat gescheitert. Die Hochschulen zept des Senats heißt es: „Die Aufnahme ei- arbeiten nun an Programmen. nes Studiums soll zukünftig nicht mehr auf- euch rausholen. »»asta.tu-berlin.de/semtix2015 Noch im Mai 2015 berichtete der Tages- enthaltsrechtlich untersagt werden.“ Zur Zeit spiegel, Berlin besitze die restriktivste Ver- des Redaktionsschlusses des AStA-Infos gab es waltungspraxis aller Bundesländer, was die noch Unstimmigkeiten, inwiefern sich Henkels Kontrolleur*innen irren sich über Gültigkeit mancher Imma-Bescheinigungen Möglichkeiten von Geflüchteten betrifft, ein Innensenat wirklich an die neue Vereinbarung Die TU Berlin stellte im letzten Semester Studium aufzunehmen. Zwar gebe es kein ent- halten wird. sehr viele verschiedene Arten von Beschei- sprechendes Gesetz, jedoch sei ein Studium für Henkel hin oder her haben die Hochschulen Ausländer*innen ohne geklärten Aufenthalts- schon begonnen, Programme aufzulegen. Die Die Nahverkehrsbetriebe waren von dieser status von Seiten der zuständigen Verwaltungs- TU Berlin richtet zum Wintersemester 2015/16 Vielfalt überfordert und akzeptierten stellen – der Innenverwaltung und der Auslän- „In(2)TU Berlin“ ein. Dieses ermöglicht Ge- offizielle TU-Bescheinigungen nicht, wenn derbehörde – schlicht nicht vorgesehen. flüchteten das Belegen von Lehrveranstaltun- ihnen die Farbe nicht türkis genug war nigung über eine Immatrikulation aus. Um das zu ändern, regten Wissenschafts- gen auch bei ungeklärtem Aufenthaltsstatus oder „Studienbescheinigung“ statt „Imma- senatorin Sandra Scheeres und Integrations- ohne bürokratische Zulassungshürden. Vorbild trikulations-Bescheinigung“ draufstand. senatorin Dilek Kolat (SPD) im Mai 2015 Stu- ist das „IN-Touch“-Programm der Uni Bremen. Mit den neuen Imma-Bescheinigungen der dienmöglichkeiten für Geflüchtete an. Doch Wenn Henkel locker lässt, können Geflüch- Frank Henkel (CDU), von dessen Weisung als tete nächstes Jahr hoffentlich auch als ordent- Unstimmigkeiten absehbar. Solltet ihr von Innensenator die Erlaubnis zum Studium für liche Studierende immatrikuliert werden. Auf solchen Fehleinschätzungen der Kontrol- die Betroffenen abhängt, sah keinen Bedarf. dem Weg dahin muss noch vieles geklärt wer- leur*innen betroffem sein, meldet euch im Im Antwortschreiben Anfang August 2015 ist den, z.B. was zu tun ist, wenn Zeugnis-Doku- Semesterticketbüro! die Rede von „erhebliche Kosten“ für die Allge- mente bei der Flucht zurückgelassen wurden. »»asta.tu-berlin.de/semtix AStA TU Berlin TU zum Selber-Ausdrucken sind weitere 5 Studi-Jobs 20% schlechtere Bezahlung merkt man schon S Der Lohn für studentische Beschäftigte hat sich seit 12 Jahren nicht mehr verbessert. Es wird Zeit, daran etwas zu ändern. Text: Tarifvertrag-Orgagruppe TU Berlin tudentische Beschäftigte sind aus der TU Berlin nicht 2003 auszugleichen, müsste die Bezahlung heute bei über 13,20 mehr wegzudenken. Sie schmeißen die Orientierungs- Euro pro Stunde liegen. Um die alte Weihnachtsgeld-gesteigerte veranstaltungen für Erstsemester, Tutorien, Praktika, Kaufkraft zu erreichen, müssten es über 14 Euro sein! Übungen, Projekte für Studierende und selbstorganisierte Pro- 2011 wurden die Hochschulen bei der Neuordnung der jektwerkstätten. Auch und gerade Studis empfinden die von Berliner Tarifvertragslandschaft zu Tarifverhandlungen ver- anderen Studis durchgeführten Veranstaltungen häufig als pflichtet. Doch diese scheiterten, da die Hochschulen kein die sinnvollsten und effektivsten. Viele Dienstleistungen, verhandelbares Angebot gemäß den vorherigen Absprachen wie die Studienberatung, das Campus-Center und PC-Pools, vorlegten. Die studentischen Beschäftigten waren damals werden von studentischen Angestellten getragen. Kurz: nicht gut genug organisiert, um die Hochschulen zu einem Ohne ihre über 2500 studentischen Beschäftigten würde besseren Angebot zu treiben. die TU Berlin nicht mehr funktionieren. Seitdem ist wieder jahrelang nichts passiert. Die Arbeitsverhältnisse der studentischen Beschäf- Inzwischen hat selbst das Kuratorium, so etwas wie tigten in Berlin gelten als vergleichsweise gut. Dafür der Aufsichtsrat der TU Berlin, die Universitätsleitung sorgt der Tarifvertrag „TV Stud II“. Sein erster Vor- mehrmals aufgefordert, die TV-Stud-Arbeitsbedingun- läufer wurde 1980 nach langem Tarifkampf zwischen gen zu verbessern. Bisher konnte sich die TU-Leitung den Gewerkschaften und dem damaligen öffentlichen darauf herausreden, dass die anderen Berliner Hoch- Arbeitgeberverband geschlossen. Der TV Stud II ga- schulen solche Initiativen blockieren würden. Doch rantiert gleiche und verlässliche Arbeitsbedingun- inzwischen scheint Vergleichbares ja zu klappen: Im- gen und -standards an allen Berliner Hochschulen merhin zogen Anfang 2015 alle Hochschulen schnell und wissenschaftlichen Einrichtungen. Er regelt an einem Strang, um die Prof-Grundgehälter mal eine Bezahlung von 10,98 Euro pro Stunde, eine eben um rund 500 Euro pro Monat anzuheben... Regelvertragslaufzeit von 4 Semestern, eine Min- Im Zuge der Kuratoriumsbesprechung am 27. destarbeitszeit von 40 Stunden im Monat sowie März 2015 hat die Universitätsleitung vorgerech- Urlaubsanspruch und viele weitere wichtige net, dass jedes Prozent Lohnerhöhung bei stu- Punkte. Studentische Beschäftigte in anderen dentischen Beschäftigten Mehrkosten in Höhe Bundesländern können von solchen Bedingun- von rund 100.000 Euro pro Jahr bedeuten wür- gen oft nur träumen. Doch seit Jahren verlieren TV-Stud-II-Beschäftigungsverhältnisse an Attraktivität. de. Bei einem Haushaltsvolumen von über 600 Millionen Euro sind ein paar Prozent Zuwachs also durchaus verkraftbar. Die letzte positive Vertragsveränderung fand Vor diesem Hintergrund haben in den im Jahr 2003 statt. Seitdem haben die Hoch- Gewerkschaften ver.di und GEW organisier- schulen das Weihnachtsgeld für studen- te sowie andere studentische Beschäftigte tische Beschäftigte gestrichen, während begonnen, eine neue Tarifkampagne auf die Stundenlöhne gleich blieben. Konnte die Beine zu stellen. Aktuell sind die Vor- man damals von einer 40-Stunden-Stelle bereitungen für die Kampagne weit fort- halbwegs den Lebensunterhalt bestrei- geschritten und im Wintersemester soll ten, frisst heute schon die explodieren- es richtig losgehen. Infos sowie Termi- de Berliner Miete den Großteil solch ei- ne zur Kampagne unter: nes Gehalts auf. Um die Inflation seit »»http://tvstud.de 2003 bekam man als Studi in der TU-Mensa für den Lohn einer Stunde (10,98 Euro) ganze 31 Creme-Suppen (0,35 Euro pro Portion). Mit Weihnachtsgeld effektiv sogar drei weitere pro Arbeitsstunde. 6 AStA Info #29 | Oktober 2015 2015 erhält man in der TU-Mensa für 10,98 Euro nur noch 20 Creme-Suppen (0,55 Euro pro Portion). Insgesamt also 11 bis 14 Suppen Kaufkraft-Verlust! Rechtliche Entwicklung Nachspielzeit für Diplom- und Magister-Studis Hopo Wins! Hochschulpolitik – musst du mögen, aber lohnt sich. Prüfungen werden unnachvollziehbar bewertet, Workloads stehen in keinem Verhältnis zu den LP des Moduls, parallele Text: Hochschulberatung I Pflichtmodule und -praktika machen zehnt von Diplom- und Magister- offensichtlich rechtswidrige) Entscheidun- auf Bachelor- und Masterabschlüsse gen, unsinnige Hürden für ausländische und Studienordnungen umstruktu- Studierende, zu wenig Studienplätze, über- riert. Für neue Studierende bringt forderte Profs werden ausfallend... Sowas das gibt’s an jeder Uni. Aber manchmal wehrt m Rahmen des sogenannten Bolog- den Studiengang praktisch unstudierbar, na-Prozesses wurden die hiesigen Prüfungsausschüsse treffen willkürliche Studiengänge im letzten Jahr- studierendenfeindliche (und manchmal einige Unannehmlichkeiten für die Studierenden wie z.B. Einschränkung der man sich dagegen und hat Erfolg: Studienfreiheit, Ausrichtung der Studiengänge auf Malus-Punkte in die Tonne vermeintliche Unternehmensanforde- Malus-Punkte, also das Abziehen von rungen und kleinteilige Prüfungen bei bereits erlangten Punkten für folgende stark gestiegenem Lernstoff pro Vorlesung. falsche Antworten, werden nach einer vom Für ältere Studis bedeutet es vor allem die Ab- AStA unterstützten erfolgreichen Klage schaffung ihrer Diplom- und Magisterstudien- in der TU abgeschafft. Auch die bloße gänge. Darum setzen die Unis Fristen fest, zu schulberatung aufschlugen, hat der AStA ei- Ankündigung, in einer Prüfung würden denen die Diplom/Magister-Studierenden ihren nen Antrag im Akademischen Senat (AS) ein- Maluspunkte vergeben, ist unzulässig. Es Abschluss „fertig“ haben müssen oder die Mög- gebracht. Beim Akademischen Senat handelt muss Wissen und nicht Risikobereitschaft lichkeit zum Abschluss endgültig verlieren. es sich um das zentrale Gremium der akademi- geprüft werden. Der Maluspunktequatsch schen Selbstverwaltung an der Uni. beeinflusst ungerechtfertigt euer Antwort- Das Dokument, in dem diese Fristen festgehalten sind, heißt kurz „Auslaufsatzung“. An Änderungsanträgen, verhalten. Die TU hat mittlerweile einen der TU laufen dadurch zwischen 2014 und 2020 Gesprächen mit der Univerwaltung und einer Rundbrief an die Fakultäten geschrieben jedes Jahr mehrere alte Studiengänge aus. Eine positiven Empfehlung der Kommission für und sie aufgefordert die Maluspunktepra- Möglichkeit, nach der Frist noch die letzte of- Lehre und Studium hat der AS einen Kompro- xis einzustellen. fene Prüfung abzulegen oder die Abschlussar- miss beschlossen. Dieser bleibt zwar in Teilen beit einzureichen, gab es bisher nicht. Krank hinter dem ursprünglichen Entwurf des AStA Beratung gestartet geworden? Unfall? Prüfungsergebnis irgendwo zurück. Dennoch ermöglichen die Änderungen Jeden Monat gibt es jetzt eine gewerk- im Uni-Apparat verloren gegangen? Egal! „Sie an der Auslaufsatzung denen, die aufgrund schaftliche Beratung für studentische Mit- können ja in einen Bachelor wechseln”, war von Krankheit, Pflege, Kinderbetreuung oder arbeiter*innen und prekär Beschäftigte. die verständnislose Empfehlung der Univerwal- sonstiger „höherer Gewalt“ ihre letzte Prüfung »»asta.tu-berlin.de/service/ tung. nicht vor der Frist ablegen konnten, zu Ende Somit standen diese harten Fristen in deut- Nach Vertagungen, sozialberatung/gewerkschaftliche zu studieren. lichem Widerspruch zu §126 (5) des Berliner Am 9. Juli 2015 ist die Härtefallregelung Hochschulgesetzes. Dort wird klar gefordert, für auslaufende Diplom- und Magisterstudien- Pech haben und trotzdem das Diplom abschließen dass die Auslauffristen der alten Studiengänge gänge in Kraft getreten. Diplom- und Magisterstudis mit Härtefäl- die besonderen Lebensumstände der Studierenden berücksichtigen müssen. Wenn ihr in einem auslaufenden Studien- studieren. Mehr dazu im nebenstehenden Text. Auf Initiative des AStA gab es diesen Som- bei eurem Prüfungsausschuss stellen und die mer für die Studierenden einen Erfolg gegen Frist zur Prüfungsablegung verlängern lassen. die unbarmherzige Regelung. Nachdem ei- Falls ihr Unterstützung beim Schreiben des An- nige, die von der restriktiven Frist betroffen trags möchtet, hilft euch gerne die AStA-Hoch- waren und denen daher drohte, dass sie ihr schulberatung! kurz vor Abschluss stehendes Studium nicht »»asta.tu-berlin.de/aktuelles/ beenden können, ratlos in der AStA-Hoch- len haben nun die Möglichkeit zu Ende zu gang seid, könnt ihr nun einen Härtefallantrag diplom-magister-haertefallregelung AStA TU Berlin 7 Wegweiser Wo waren wir stehen geblieben? In der letzten Ausgabe des AStA-Info (Nummer 28, April 2015) schrieb das Referat für Initiativenkoordination: „Der Campus kann mehr sein als nur ein Ort, an dem Vorlesungen stattfinden, Menschenmengen den Zugang zu Mensa und Prüfungsamt verstopfen und jede*r nur den schnellsten Weg zurück nach Hause sucht.“ In dieser Ausgabe setzt die MLBb das Thema fort (siehe Artikel). campus Den aktiven Campus verteidigen Der TU-Campus ist etwas besonderes dank selbstorganisierter Studentischer Kultur. Es muss verhindert werden, dass die Verwaltung diese Freiräume platt macht. Text: MarxistischLuhmannistische BildungsBrigade (MLBb) A uf den ersten Blick wirkt der Campus verschiedenen Formen und schaffen es so, dem der TU Berlin vielleicht wie jeder an- grauen Universitätsalltag etwas entgegenzuset- dere auch. Aber: Als Student*in kann zen. Ziemlich sicher haben wir hier auch ei- man hier auch außerhalb von Mensen, Vorle- nige coole Projekte und Räume zu erwähnen sungssälen und Seminarräumen viele interes- vergessen. Wir wollen deren Arbeit damit nicht sante Projekte und Orte entdecken, die so nicht diskreditieren und bitten schonmal um Verzei- überall zu finden sind. hung. Es gibt nur einfach so viel zu entdecken und mitzugestalten! Der aktive Campus „Studentische Selbstorganisation“ heißt das Wie Studi-Cafés 2012 überlebten Stichwort und es ist nicht schwierig, fündig Dass das alles keine Selbstverständlichkeit ist, zu werden. Sowohl Süd- als auch Nordcampus haben wir aus verschiedenen Gesprächen mit haben eine aktive Studierendenschaft, die sich externen Studierenden erfahren. Doch auch die in Freiräumen um das Wohl der Online-Campus-Plan Studierenden und die politi- Auf der Homepage des AStA TU Berlin sche Meinungsbildung und Teil- findet ihr eine interaktive Karte mit den habe kümmert. Zu erwähnen wichtigsten studentischen Orten auf dem sind an dieser Stelle die vielen Campus. selbstverwalteten Cafés mit ih- »»asta.tu-berlin.de/campusplan ren bunten Kollektiven: Café Planwirtschaft, Atomic Café, Café Erdreich, Café A, Café Shila, i-café, Café ZurNullstelle, Café TelQuel. Hier gibt es Kalt- und Heißgetränke, entspannte Cou- Lernen im Mathe-Café „Zur Nullstelle“ (MA 844) ches, Snacks, Kicker, Beamer, Selbstorganisation, Partys und viele kreative Geschichte unseres Campus und der Universität Aktionen und Veranstaltungen. Natürlich be- haben gezeigt, dass immer wieder die studenti- stehen neben den Cafés auch zahlreiche Mög- sche Selbstverwaltung in Cafés und Initiativen lichkeiten, die Zeit auf dem Campus anders zu bedroht wird. verbringen, als das in Studienverlaufsplänen So wäre 2012 beinahe das Café Shila unter geschrieben steht. Einige Initiativen für die die Räder gekommen: Am 13. September 2012 AStA-Kalender 2015/16 verschiedenen Fachrichten haben ihre Räume teilte das universitäre Flächenmanagment dem Als Wegweiser durch das Studi-Leben auf dem Campus, es gibt ein sehr aktives AS- Café Shila per Mail mit, seine „Räume müssen an der TU Berlin können wir euch auch tA-Kollektiv, eine Fahrradwerkstatt, eine Um- ganz kurzfristig entzogen werden“. Bis zum den AStA-Kalender empfehlen. Neben sonstlädin, das EB104, das Energieseminar und 5. Oktober müsse das Shila geräumt sein. Was viel Raum für eure Notizen bietet dieser die Zwille, in denen verschiedene Veranstaltun- dann noch in den Räumen sei, werde entsorgt. Übersichten zu Anlaufstellen, Lernräumen, gen geplant werden können. Hier findet zum „Wahrscheinlich“ stünden (sehr kleine) neue Inis und mehr. Beispiel auch selbstorganisierter Deutschunter- Räume in einem Container zur Verfügung. Die Erhältlich ist der AStA-Kalender im AS- richt für Geflüchtete statt. Universität brauche unbedingt genau die Shi- tA-Büro im TK-Gebäude. 8 Ihr seht vielleicht das Muster – der Cam- la-Räume, um sie in Büros umzuwandeln und pus und engagierte Studierende sind aktiv in als Ausweichräume für andere von Baumaß- AStA Info #29 | Oktober 2015 campus nahmen Betroffene einzusetzen. Dass das auch Mate und Kaffee für den anstren- ber*innen entschlossen, einzuladen und ganze Manöver das Ende eines etablierten genden Unialltag. gemeinsam Lösungen zu finden, um die studentischen Raums bedeuten könnte, 2012 war ohnehin eine bewegte Zeit Räumung zu verhindern. So kam es, dass schien die Verantwortlichen in der Ver- für studentische Räume an der TU Berlin. im Sommer 2015 viele aktive Initiativen, waltung nicht weiter zu kümmern. Zum Ende des Jahres Wiedereröffnungsfeierlichkeit im Café Shila (E 25) Innerhalb weniger Tage solidarisierten wurde das Franklin-Ge- sich hunderte Studierende mit dem Shila. bäude (FR) entmietet. Die Verwaltung antwortete in einem Tele- Viele Initiativen wie fonat am 20.9. mit Drohungen: „Je größer die Freitagsrunde, die ihr euch macht, desto weniger Chancen studentische habt ihr.“ Nachdem der ganze Vorgang und Kulturbörse und über Unterschriftenlisten, AStA- und das Gremienumfeld bis ins Präsidium der Uni sich nach neuen Räu- eskaliert war, drehte sich der Wind: Am men umschauen. An- 25.9. zog die Verwaltung die Räumungs- fang 2012 weigerte sich die TU, dem i-ca- Cafés und solidarische Kollektive im Wi- aufforderung zurück. Es sei aufgefallen, fé Räume in den Ersatzgebäuden fürs FR Wi-Café saßen, um sich zu vernetzen. Das dass der Umbau des Shilas zu Büroflächen (MAR und FH) zuzuweisen. Das i-café war fanden wir spitze. Jetzt gilt es, auch an zu teuer sei, und man suche jetzt andere mit seiner prominenten Lage im FR-Ein- dieser Stelle (im EB 302) zu zeigen, dass Flächen für die Ausweichräume. gangsbereich seit seiner Gründung im wir als aktive Studierende für den Erhalt der Cafés einstehen. i-café Sprachmussten Das Engagement des Shila-Kollektivs Studi-Streik 1988/89 einer der zentralen und befreundeter Menschen hat gezeigt, Orte des studentischen Lebens auf dem dass die Verwaltung nicht jeden Raum Nordcampus. Aber viele Leute legten ein Ausblick widerstandslos beanspruchen kann. Die Wort fürs i-café ein und so lebt es heute Durch die Auseinandersetzungen entste- Studis sind nicht bereit, Platz zu machen, im FH 304/305 weiter. hen Strukturen, die in Zukunft genutzt werden können, um das breite Angebot wenn die Universität ihre Freiräume einschränken möchte. Im Sommer 2014 zog das Shila dann vorübergehend einvernehmlich wegen Baumaßnahmen doch in einen Container, Aktuelle Situation der Studierenden für die Studierenden Im Juni 2015 sah sich das WiWi-Café weiterhin aufrecht zu erhalten oder so- (Wirtschaftswissenschafts-Studis und gar auszudehnen. Denn es gibt ja nicht Freund*innen) damit konfrontiert, dass nur schlechte Nachrichten. Das Café Shila sie ihre Räumlichkeiten ist nach einer langen Durststrecke wie- abgeben sollten. der in ihre alten Räumlichkeiten hinter Universitätsver- dem Mathe-Gebäude zurückgekehrt. Die waltung war der Meinung, frisch renovierten Räume sind schick, dass in den Trakt im EB-Ge- der Außenbereich sowieso dufte und der bäude besser Büroräume kleine Konzertsaal glänzt auch wieder. In reinpassen würden. Denn direkter Umgebung wird auch ein neuer für die Einführung des Lernraum entstehen, damit nicht zwi- digitalen „Campusmanage- schen den Gängen in den Gebäuden um mentsystems“ die Steckdosen konkurriert werden muss. Die brauche man vorübergehend sehr Wer Lust hat, neben Statistik, Ana I, viele Räume für bis zu 80 Methoden, Energie-Impuls-Stofftransport Angestellte von SAP und II und anderen quälenden Veranstaltun- um im Sommer 2015 wieder in frisch sa- co. Temporäre Raumbedarfe schienen also gen den unkommerziellen Campus lebens- nierte Räume zurückzukehren. Auf der wieder wichtiger als jahrelang etablierte werter zu machen, Kaffee auszuschenken, Semesterabschlussparty 2015 nahm so- studentische hinter den verschiedenen Tresen der Ca- mit die E-Sanierung-vs-Shila-Affäre ihren ren. WiWi-Café (EB 302) glücklichen Abschluss. Selbstverwaltungsstruktu- fés einen Beitrag mit der eigenen Arbeits- Dem kann nur widersprochen werden kraft zu leisten, viele nette Menschen und Räumung – und das hat das Kollektiv auch getan. Selbstverwaltung kennenzulernen – naja, könnt ihr bestimmt am Tresen im Café Um auch bei dieser akuten Bedrohung wir haben die Möglichkeiten ja schon er- Shila erfahren, dort findet ihr (wie in des Raumverlusts nicht ganz alleine agie- wähnt. ;) allen anderen Cafés, soweit wir wissen) ren zu müssen, haben sich die Betrei- Mehr zur verhinderten Eure Campus-Fans von der MLBb AStA TU Berlin 9 Befreiung 70 Jahre Sieg über den Faschismus in Charlottenburg Im Mai 1945 befreiten polnische und sowjetische Soldat*innen Charlottenburg und den tu-Campus vom Faschismus. Das darf nicht vergessen werden, sagen die Referate für Hochschul- und Bildungspolitik. „ Überall waren riesige Rauchschwa- Diesen Beitrag zur Befreiung Europas nischer Kämpfer*innen oft verschwiegen den, Staub, auf die Köpfe fiel uns vom Nationalsozialismus wollen die Ver- der Putz. [...] Die Deutschen ver- einigung der Kombattant*innen der Re- krochen sich in verschiedenen Ecken und publik Polen und ehemaliger politischer Gedenktafel an der TU Berlin leisteten noch eine Zeit lang verzweifelt Häftlinge, der VVN-BdA (Vereinigung der Der Kombattant*innenverein und der Widerstand, endlich begannen sie sich Verfolgten des Naziregimes – Bund der VVN-BdA traten an den AStA TU Ber- jedoch zu ergeben. In ihrem Äußerlichen Antifaschistinnen und Antifaschisten) so- lin heran mit dem Wunsch, die Erinne- unterschieden sie sich dabei kaum von un- wie der AStA TU Berlin würdigen. rung an die Befreier*innen Charlotten- oder geschmälert wird. burgs wachzuhalten. Gemeinsam mit seren Soldaten. Die einen waren wie die anderen erschreckend verdreckt und mit Der Polnische Beitrag zum Kampf ge- der SPD-Fraktion der Charlottenburger einer dicken weißen Staubschicht bedeckt. gen den Faschismus Bezirksverordnetenversammlung Unbemerkt wurde es hell. Die Technische Die polnischen Soldat*innen, die an der konnte eine Erinnerungsveranstaltung Hochschule gehörte endlich uns.“ Befreiung von Berlin und Charlottenburg mit den polnischen Befreier*innen im (BVV) So erinnert sich Leon Małek, Oberst- teilnahmen, stehen dabei stellvertretend Festsaal des Charlottenburger Rathauses leutnant der 1. Polnischen Armee an die für die ca. 600.000 Soldat*innen, Parti- am 7. Mai 2015 organisiert werden. Das Eroberung der heutigen TU Berlin am 2. san*innen und Untergrundkämpfer*in- Studierendenparlament beschloss in sei- Mai 1945. SS und Wehrmacht hatten sich nen, die vom Überfall Deutschlands auf ner 5. Sitzung einstimmig, dass die Stu- auch hier verschanzt und gemäß der Lo- Polen im September 1939 bis zum Kriegs- dierendenschaft der TU Berlin sich für sung vom „totalen Krieg“ einen sinnlosen ende gegen den Faschismus kämpften. eine Gedenktafel einsetzen will. In einem Kampf „bis zum letzten Mann“ geführt. Insgesamt starben während des Zweiten Gespräch mit dem AStA äußerte sich auch Małek war einer von 170.000 polnischen Weltkriegs 6 Millionen polnische Staats- das Präsidium der TU wohlwollend gegen- Soldat*innen, die sich an der Schlacht bürger – 22% der Gesamtbevölkerung. über dem Vorhaben, verwies jedoch auf um Berlin beteiligten. Es war die letzte Trotzdem wird ihnen in ihrem Heimat- die zu erwartende Entscheidung der BVV. Schlacht vor der bedingungslosen Kapi- land heute wenig Anerkennung entgegen- Diese erwägt als Ort einer Gedenktafel tulation Deutschlands und steht damit gebracht. Denn die Kämpfenden waren oft neben dem TU-Campus auch den Karl-Au- für das Ende des Zweiten Weltkriegs und Kommunist*innen und die Abgrenzung gust-Platz und den S-Bahnhof Tiergarten der Verbrechen des deutschen Faschismus. vom real-existierenden Sozialismus steht als mögliche Aufstellungsorte. Die äußerst verlustreichen Kämpfe um die heute bei der Konstruktion einer nationa- Wir finden, dass eine Gedenktafel an Charlottenburger Chaussee, die heutige len Identität im Vordergrund. So kommt der TU – egal wie und ob sich nun die BVV Straße des 17. Juni, nahmen nicht nur es, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs entscheiden wird – eine gute Idee ist. Die eine Schlüsselrolle in der Schlacht um in den Schulbüchern nicht als Befreiung, TU eignet sich aufgrund ihrer zentralen Berlin ein, bei ihnen war auch der An- sondern Beginn einer neuen Besatzungs- Lage, dem regen Publikumsverkehr und teil polnischer Kämpfer*innen besonders periode durch Russland bzw. die UdSSR ihrer Bedeutung als öffentliche Einrich- groß. gedeutet wird und die Beteiligung pol- tung besonders für ein solches Vorhaben. Und schließlich sind es genau die Menschen, an die hier erinnert werden soll, denen die Technische Universität die Möglichkeit eines Neuanfangs verdankt, nachdem ihre Vorgängerinstitution sich arisiert, gleichgeschaltet und in den Dienst des Krieges gestellt hatte. Als Konsequenz müssen wir dafür eintreten, dass heute alles Lernen und Forschen an der TU Berlin dem Ziel verpflichtet ist: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.“ 10 AStA Info #29 | Oktober 2015 Studentische Selbstverwaltung A m Anfang fehlten die Luft- und Stellvertreter zählen, schwierig, die sechs lange der verfassten Studierendenschaft. Raumfahrt-Masterplätze. Aus Sitze zu besetzen. Ein Problem, das alle Um Lehre und Studium beeinflussen zu einer Unterschriftenaktion, ini- Listen haben. Die ersten beiden Sitzun- können, traten wir dann Anfang 2015 tiiert von ein paar frustrierten Verkehrs- gen dauerten dann jeweils weit über vier zu den Gremienwahlen der akademischen wesen-Bachelorabsolventen, ohne Stunden. In ihnen wurden zunächst viele Selbstverwaltung an und zogen in Insti- 1er-Schnitt nicht weiter studieren konn- Formalien abgehandelt und danach soweit tutsrat und Fakultätsrat ein. ten, entstand Ende 2013 eine wöchent- die Hauptaufgaben des StuPas erfüllt: Die Zu allen weiteren StuPa-Sitzungster- liche Diskussionsrunde am Institut für Wahl des AStAs und auf der zweiten Sit- minen sind wir dennoch als eine der weni- Luft- und Raumfahrttechnik. Aus dem zung dann der Beschluss des Haushalts gen Listen vollzählig erschienen. Beson- Wunsch, mehr Einfluss auf die Unipolitik der Studierendenschaft. Dabei mussten ders frustrierend wurde es für uns, dass zu nehmen, traten wir zur StuPa-Wahl wir uns erst an die förmlichen Gepflogen- wir frühzeitig von der anstehenden Spar- 2014 zum ersten Mal als Liste „Sputnik“ heiten wie die Zuteilung des Rederechts runde an der TU gehört hatten und dazu an. „Sputnik“ ist russisch für „Begleiter“ und die Bedeutung des GO (Geschäftsord- einen Antrag ins StuPa einbringen woll- und der Name des ersten Satelliten der nungs)-Antrags gewöhnen. Wie gut, dass ten, um gemeinsamen Protest zu organi- Raumfahrtgeschichte. ein Vertreter der Langzeitstudis immer sieren. Diese Einsparungen die a P u t S im r h a J s e t s r e in E htet, wie SPutnik beric Wir kannten die teilweise lächer- Bild: Sputnik lich niedrigen Wahl- die Satzung vor sich liegen hat, t Die neue Ini denparlamen n e r ie d u t S s sie da betreffen e. kennenlernumt nicht doch alle Studierenden! Allerdings konnte bei nur die Sitzungsleitung bei Unklarheiten unser Antrag mehrfach wegen Beschluss- Uniwahlen und wussten, dass wir ca. 35 zu beraten. Überhaupt sitzt mit uns im unfähigkeit nicht behandelt werden und Stimmen für einen Sitz im StuPa brau- StuPa eine bunte Mischung aus vor allem wurde schlussendlich nicht beschlossen, chen – ein realistischen Ziel. Es wurden Fachschaftsinitiativen, aber auch poli- da er für die Kompetenz des StuPas wohl 199 Stimmen, knapp 10%, und 6 der 60 tischen Listen wie der Linken Liste und zu weit gehe. Schade! In den anderen Gre- Sitze im StuPa. Ein riesiger Antrittser- der PARTEI-Hochschschulgruppe. Den Ge- mien merken wir, auf wie viel Gehör die folg, mit dem wir kaum gerechnet hat- pflogenheiten entsprechend, angesichts studentische Stimme, die oft klein gere- ten. Offensichtlich trafen wir mit unseren der langen Tagesordnung und in weiser det wird, trifft. Das StuPa könnte für alle Wahlzielen wie „Masterplätze für alle“ Voraussicht hatten wir schon zur ersten TU-Studis sprechen, war aber in dieser und „gerechtere Leistungspunkte“ einen Sitzung Bier mitgebracht… Form leider nicht in der Lage dazu. Auch beteiligungen Nerv. Wahrscheinlich konnten wir mit Während unserer ersten beiden Ma- als Austauschplattform hat es wenig ge- dem Angebot einer eigenständigen In- rathonsitzung im StuPa konnten wenigs- taugt, da es doch eine Art Lagerbildung teressenvertretung für Luft- und Raum- tens noch einige interessante Themen zwischen AStA-Listen und den „nicht-tra- fahrer viele Nicht- und Neuwähler mobi- diskutiert werden: Die Urabstimmung genden“ Listen gab. Schade, dass uns kei- lisieren. Auch die Transparenz hatten wir zum Semesterticket, das Dauerthema der ner gefragt hat, ob wir nicht den AStA damals schon als unser Thema entdeckt. Entlastung des RCDS-AStAs von 2006, auch tragen wollen… Wir selbst merkten schnell, wie schwierig der das StuPa bis heute beschäftigt, oder Zu unserer zweiten StuPa-Wahl sind es sich gestaltet, aus Gremienprotokollen der umstrittene Austritt der TU-Studie- wir dann schließlich mit einer Wahlbetei- und Amtsblättern Informationen über die rendenschaft aus dem fzs, um einige ligungs-, Anwesenheits- und Handlungs- Unipolitik zu bekommen. Beispiele zu nennen. Danach folgte die fähigkeits-Kampagne angetreten, was uns Zu den ersten beiden Sitzungen un- Ernüchterung. Die meisten StuPa-Mit- ehrlicher erscheint, als sich noble Ziele serer ersten Legislatur, die Anfang des glieder dachten wohl, dass ihre Arbeit auf die Plakate zu schreiben, die man Wintersemesters 2014/15 stattfanden, getan wäre. Es kam keine beschlussfähige im StuPa eh nicht umsetzen kann. Damit wurden noch an alle unsere zwölf Lis- Sitzung mehr zu Stande. Für Beschlussfä- konnten wir unser Ergebnis deutlich ver- tenmitglieder jeweils die 100-seitigen higkeit muss die Hälfte der 60 Mitglieder bessern. Absolut haben uns fast doppelt Einladungen verschickt. Ziemliche Papier- anwesend sein. Und wir merkten dann so viele gewählt und wir sind nach Stim- verschwendung… Aber gut, dass wir so schnell, dass wir unsere Ziele im StuPa men zweitstärkste Liste geworden. Jetzt viele auf der Liste hatten: Es gestaltete nicht verwirklichen können. Das StuPa sind wir gespannt auf unsere zweite Le- sich schon mit den zwölf, die alle auch als kümmert sich ausschließlich um die Be- gislatur. Vielleicht verändert sich ja was. AStA TU Berlin 11 Meinungs-Wirbel-Watch Meinungsfreiheit, Münklerfreiheit. Bild: CC BY-SA 2.0 Heinrich-Böll-Stiftung, Montage: AStA TU Berlin Prof.. Münkler wandelt Studi-kRITIK AN SEINEN lEHRINHALTEN IN pr FÜR SICH UM: klares Phänomen des Extremismus der Mitte, findet das Referat für Bildungspolitik. U m „erbärmliche Feiglinge“ handle Hang zur Verteidigung autoritärer Politik Vorwurf der Feigheit, die sich im anony- es sich bei den Verfasser*innen, nachzuweisen. Für Münkler offensichtlich men Vorgehen der Blogger*innen zeige. um „Denunzianten“, die einen Grund genug, sich an die Rechtsstelle der Mal abgesehen von den guten Gründen „asymmetrischen Kampf“ gegen ihn führ- Uni zu wenden, Studierende mit Nazis für die Anonymität – der Gefahr, dass ten. Wahrscheinlich seien sie gar keine und Terroristen zu vergleichen und einen die wissenschaftliche Karriere durch ei- echten Studenten, sondern Trotzkisten medialen Shitstorm zu entfachen... nen rachsüchtigen Professor, dem an der oder aber es handle sich um eine Einzel- Im Mai 2015 ließ kaum eine Zeitung Verteidigung seines Standes gelegen ist, person, die sich nach Aufmerksamkeit das Thema unkommentiert. Selbst im Juli ruiniert wird, oder dass der Verfassungs- sehne. Ihr Vorgehen erinnere wahlweise machte der Uni-Speigel die eigentlich aus- schutz einen in irgendwelchen Karteien an 9/11 oder an „hochschulpolitische gereizte Story nochmal zum Titelthema. als extremistisch registriert – hat dieser Vorgänge des Jahres 1933“. Von Anfang an stand HU-Präsident Vorwurf doch einen Beigeschmack von So reagierte Herfried Münkler, Profes- Olbertz Münkler zur Seite: „[Die Blog- Kasernenhofmoral, die auch in Zeiten des sor für politische Theorie an der Humboldt- ger*innen] untergraben das Grundrecht ferngesteuerten Drohnenkrieges noch an Universität zu Berlin, auf den Studi-Blog des freien wissenschaftlichen Austauschs, den alten Idealen von Tapferkeit, Männ- „Münkler-Watch“ sie sind verletzend, stillos und in der Tat lichkeit und Ehrenhaftigkeit festhalten (http://hu.blogsport. de/muenkler-watch/). von feige.“ Zeitungen stürzten sich regelrecht möchte, und trägt weder zur politischen Münklers politischen Tätigkeiten, unter Aufgrund auf die Affäre. Fast alle ergriffen Partei noch zur juristischen Einschätzung der anderem als Berater der Bundeswehr, und für Münkler, übernahmen dessen Ein- Vorgänge irgendetwas bei. Äußerungen, die sie geeignet sahen, ein schätzung und schrieben von „Stalking“ Im Vordergrund stand fast überall in militärisches Vorgehen gegen Flüchtlin- (Uni-Spiegel) oder „stalinistischer Zen- der Debatte der Vorwurf, die Studierenden ge zu legitimieren, machten sich linke sur“ (FAS). Die Geißel des Internets, die übten durch ihre Besprechung von Münk- Studierende daran, Münklers Vorlesung Kommentarbereich-Vollschreibenden, be- lers Vorlesungen Zensur aus und schränk- zu politischer Ideengeschichte im Som- lagerte kurze Zeit später auch den Watch- ten seine Rede- oder wahlweise Wissen- mersemester 2015 kritisch zu begleiten. blog selbst. schaftsfreiheit ein. Anhand der Inhalte, der Literaturauswahl 12 Nur wenige Beiträge entzogen sich und des Vortragsstils versuchten sie, sei- Feige Meinungsfreiheitsfeinde? dieser Suggestion und bemerkten richtig, ne konservativen Positionen und seinen Immer wieder herangezogen wurde der dass es sich bei Münkler um eine Person AStA Info #29 | Oktober 2015 Meinungs-Wirbel-Watch des öffentlichen Lebens handelt, die un- zu einem der meistverkauften ter anderem in zahlreichen Talkshows als deutschen Experte auftritt. Seine Vorlesung ist eine „Mein Kampf“. Und auch öffentliche Veranstaltung. Öffentlich Kri- Münkler ist wohl kaum tik und Ablehnung gegenüber einer sol- unglücklich, ein chen Person und ihren Positionierungen studentische Kritik zu äußern, ist keine Zensur. Im Gegenteil breite ist sie selbst vom Recht auf freie Rede ge- und Profilierung für sich schützt – ob anonym oder nicht. Zensur umwandeln zu können. dagegen bezeichnet das Verbot öffentli- Die Sachbücher seit wenig in Berichterstattung Figur des unter- cher Äußerungen durch staatliche Behör- drückten Meinungsrebellen den. nimmt eine Schlüsselposition im Kritik Meinungskampf von Rechts ein. Denn Woher kommt der Trubel? leider ist es durchaus so, dass sehr viele Sucht man nach einer Erklärung, wieso die Menschen in Deutschland politisch weiter Positionen ganze Geschichte überhaupt so viel medi- rechts stehen, als es die als seriös ein- lichen Praxis, die sie immer wieder her- ale Aufmerksamkeit produzieren konnte, gestuften Medien oder die Rhetorik der vorbringen kann, wird dabei bequem als fällt auf: Sie bedient ein Muster das spä- Bundespolitik vermuten ließen. Dies wird linksextrem abgetan und kann so igno- testens seit dem Streit um die „Thesen“ von rechten Meinungsmachern als Beleg riert werden. Kein Wunder also, dass fast Thilo Sarrazins allgegenwärtig ist. an und der diesen gesellschaft- dafür gewertet, dass ihre Positionen un- alle Beiträge zum Fall Münkler-Watch in Eine gesellschaftlich bedeutende Per- terdrückt würden. Jeder Vorstoß etab- Presse und Rundfunk auf eine Auseinan- son – Thilo Sarrazin als ehemaliger Chef lierter Personen des öffentlichen Lebens dersetzung mit den Inhalten der Kriti- der Deutschen Bundesbank und Berliner gegen Migrant*innen, Sozialleistungs- ker*innen gänzlich verzichten. Finanzsenator, Münkler als maßgeblicher empfänger*innen, den Feminismus oder Was bleibt, ist die Registrierung der deutscher Militärhistoriker und Politik- linke Positionen im Allgemeinen wird als Reizworte Rassismus, Sexismus oder Na- wissenschaftler, Berater des Führungs ein Tabubruch gefeiert, der einer Reprä- tionalismus, die auch bei Münkler-Watch stabs der Bundeswehrstreitkräfte und der sentation des wahren Volkswillens zum regelmäßig fallen. Sie werden im öffentli- Bundesakademie für Sicherheitspolitik – Durchbruch verhelfen würde. chen Diskurs zumindest oberflächlich als wird für ihre gesellschaftliche Rolle und So kommt es, dass Münkler-Watch, problematische Denkmuster ernst genom- ihre Äußerungen von linken Kritiker*in- neben den Etablierten aus Wissenschaft men. Wenn dann aber tatsächlich eine nen angegriffen. Sie inszeniert sich dar- und Politik, vor allem von jenen Leuten Person aus der viel beschworenen Mitte aufhin als Opfer illegitimer Praktiken und skandalisiert wird, die lieber Flüchtlings- der Gesellschaft mit einem entsprechen- bezeichnet die Kritiker*innen mit Hilfe heime als Bundeswehrfahrzeuge brennen den Vorwurf konfrontiert wird, ist der haarsträubender sehen. Aufschrei groß. Es heißt dann etwa, es 1933-Analogien und wäre völlig überzogen einen FDP-Politi- politischer Schlagworte als Extremisten. Münkler wirft dem Blog asymmetrische Extremismus der Mitte ker, der im Interview mit einer Journalis- Kriegsführung vor (Zeit-Interview „Res- Genau das ist es, was die Blogger*innen tin deren Busen kommentiert, des Sexis- sentiments wie 1933“ vom 21. Mai 2015) in einem ihrer Texte als „Extremismus der mus zu bezichtigen. und der Mann, der sich professionell mit Mitte“ bezeichnen, als deren Vertreter sie Dem liegt jedoch ein Missverständnis dem Kriege beschäftigt, vergisst, dass auch Münkler angreifen. Der Begriff geht zu Grunde. Denn wer sich mit den Bewe- Worte keine Splittergranaten sind und zurück auf den amerikanischen Soziolo- gungen, die Begriffe wie Rassismus und dass er selbst es ist, der nach wie vor am gen Seymour Lipset. Dieser trug damit Sexismus geprägt haben, beschäftigt, sehr viel längeren Hebel sitzt. Die Lage ist der Tatsache Rechnung, dass der Natio- identifiziert oder ihnen angehört, weiß, asymmetrisch, aber wohl kaum ist Münk- nalsozialismus mehrheitlich vom deut- dass es sich dabei um Herrschaftsverhält- ler das in die Ecke gedrängte arme Opfer, schen Mittelstand getragen wurde. Heute nisse handelt, die der globalen politischen als das er sich stilisiert. meint „Extremismus der Mitte“ im deut- und gesellschaftlichen Form, mit der wir Im Gegenteil sind die vermeintlichen schen Diskurs im Anschluss an die Studi- es heute zu tun haben, eingeschrieben Opfer hier die Haupt-Profiteur*innen des en von Wilhelm Heitmeyer vor allem eine sind. Wer Sexismus und Rassismus nicht medialen Zirkus. Sarrazins „Deutschland Verankerung extrem rechter Positionen in will, der kann keine deutsche Großmacht, schafft sich ab“ wurde nicht trotz, son- der als demokratisch verstandenen gesell- keine Bundeswehr, keinen Kapitalismus dern wegen des öffentlichen Gegenwinds schaftlichen Mitte. Eine grundsätzliche und damit auch keinen Münkler wollen. AStA TU Berlin 13 Debatte Recht auf Wohnen oder Recht auf Gewinn? Die unsichtbare Hand des Marktes beim gewaltfreien Anpassen der Mieten ohne staatlichen Eingriff in der Brunnenstr. 183, Herbst 2009. (Abbildung ähnlich) Die Mietpreisbremse verstärke bloSS die Probleme und Mieter*innenInis seien gewaltbereite „Linke Träumer“, Findet Prof. Wellner und motiviert damit folgende Reaktion von Gustav Mühsam. I n der TU-Intern vom Mai 2015 hat die Unterstützung der staatlichen Gewalt Gesellschaft haben sie kaum. Wenn es Kristin Wellner, Professorin am TU-In- zählen, falls Leute doch mal anderer Mei- doch mal anders sein sollte, werden sie stitut für Architektur, einen Artikel nung sind oder ihre Bedürfnisse einfor- halt abgesägt. veröffentlicht unter der Überschrift „Was Daher ist es ist umso wichtiger, dass Leute ΟΧΙ! sagen, die etwas an der Ge- Ich als kritischer Student kann die und auch früher widerspricht dieser samtscheiße ändern wollen. Zu dieser ge- dort versammelten Behauptungen und Glaubensrichtung deutlich! Die Probleme hört auch die Existenz von Miete und Er- Angriffe gegen politisch engagierte Men- werden durch solche Ideen im Gegenteil höhung der Mehrwertabschöpfung durch schen nicht einfach stehen lassen. Im erhalten. Dass auch der Staat die Prob- Miete. Sinne eines Diskurses will ich darauf ant- leme nicht lösen wird bzw. kann, scheint Deswegen macht mit bei so Initiativen worten und würde mich über weitere Bei- historisch und aktuell ebenfalls bewiesen. wie „Mietenvolksentscheid Berlin“ und träge freuen. Der Text von Kristin Wellner macht bemerkenswerte Aussagen, zum Beispiel: 14 dern. Ich denke, der Zustand der Welt jetzt ist uns Wohnen wert?“ Trotzdem möchte ich noch kurz auf dem Bündnis „Stadt von Unten“! Werdet das Wellners Argument eingehen, dass das und bleibt aktiv! Startet weitere Initiati- Geld, das der Staat für die Befriedigung ven. Die Welt lässt sich umgestalten! Was „Initiativen wie ‚Stadt von unten‘ des Bedürfnisses nach einem Dach über bleibt uns anderes übrig? Lasst euch von oder ‚Berliner Mietenvolksentscheid‘ [...] dem Kopf beisteuert, an anderer Stelle, den angeblich schlauen Professor*innen, sind dem Lager der ‚linken Träumer‘ oder wie z.B. Bildungs- und Hochschulfinan- Politiker*innen oder sonst wem nicht für allgemein gewaltbereiten Gruppierungen zierung, fehlen würde: Wie wäre es damit, dumm verkaufen! zuordenbar, wo staatliche Verteilung alle überhaupt mal nennenswerte Steuerbe- Sicherlich gibt es beim „Mietenvolks- Ungerechtigkeiten heilt.“ träge vom Großkapital einzutreiben? Auf entscheid“ und beim „Bündnis Stadt von Wie bitte? Menschen, die dafür kämp- Kapitalerträge werden hierzulande gerade unten“ einiges zu kritisieren und zu ver- fen, dass für die Befriedigung der Grund- einmal 25 % Steuern erhoben. Das soll bessern, aber es kann ein Teil des Kampfes bedürfnisse aller Menschen gesorgt wird, nicht mehr möglich sein? Warum – etwa für Würde und Gerechtigkeit für alle auf sind also nicht die, welche die Probleme weil Staat und Großkapital „Best Friends“ der Welt sein! lösen werden? Ja, kann sein, dass diese sind? Weil Deutschland dann im interna- Menschen (noch) nicht die Problemlösen- tionalen Wettbewerb der Kapitalnationen den sind. absteigen würde? Weil unendliches Ge- Was ich gut fände: »»Verbot von Gewinnen durch Miete oder Wohnungsbau ...aber bestimmt werden die Proble- winnwachstum irgendeine Quelle braucht? »»Legalisierung von Leerstand-Besetzungen me Professor*innen oder Politiker*innen Es müsse halt Gewinner und Verlierer ge- »»Aufbau von weiteren Wohnungssyndikaten lösen, die – wie Frau Wellner in ihrem ben? Nein, muss es nicht! nach Vorbild des Mietshäuser Syndikat | Text – ihre Gedanken auf so konkret Es ist natürlich, dass in unserem Sys- wissenschaftlich nachweisbare Konzep- tem hauptsächlich Leute, die konform te gründen wie die „unsichtbare Hand gehen mit der lebewesenverachtenden des Marktes“. Menschen also, die daran Ideologie der herrschaftskapitalistischen ohne Einfluss von privaten Interessen (Der glauben, dass Gewinnstreben schon dafür Ordnung, in die Wissenschaftselite beru- Staat zahlt derzeit so gut wie keine Zinsen sorgen würde, dass alle versorgt werden. fen werden. Dies scheint auch bei Profes- auf Fremdkapital!) Selbstverständlich sind sie das Gegenteil sorin Dr. Kristin Wellner der Fall zu sein. Denkt meine Vorschläge gerne weiter, von Träumern. Und auch das Gegenteil Gut, ein paar wenige Prof-Querköpfe gibt verbessert sie, ergänzt was fehlt! Nur ge- von gewaltbereit. Denn für die Durchset- es schon, aber auch nur zur Wahrung des meinsam schaffen wir es, die bessere Welt zung ihres Gewinnstrebens können sie auf Scheins. Einfluss auf die Entwicklung der für alle aufzubauen! AStA Info #29 | Oktober 2015 Zusammenschluss von selbstorganisierten Hausprojekten »»Staatlich finanzierte Wohnbauprogramme Bekennerinnen-Schreiben Die Klassen feindin ist da. Im Facebook-Event zum AStA-Sommerfest 2015 kam die hitzige Diskussion auf, dass die Studi-Zeitung „Zur Quelle“ sich aus „Yuppies“ und „Klassenfeinden“ zusammensetze. Hier bekennt sich Zur Quelle zu ihrem Klassenstandpunkt. V iel zu selten steht man offen zu Wir aber outen uns ganz offen. Wir dem, was man ist. Zum Beispiel sind die Klassenfeindin. Möglicherweise wenn man die Klassenfeindin ist. können wir die verhasste Klasse so nur Die wenigsten Klassenfeindinnen geben unzureichend bekämpfen, dafür aber sich als solche zu erkennen. Zumindest umso öffentlicher agieren, weil wir uns wenn es gute Klassenfeindinnen sind. öffentlichkeitswirksam als Klassenfein- Als linksliberale Hipsterin darf man Tatsächlich kann die Klassenfeindin die din geoutet haben. Klassenfeindinnen nämlich bunt sein und fröhlich, weltof- gegnerische Klasse nämlich sehr viel aller Länder, aller Hochschulen und fen und ironisch, anschlussfähig und effektiver bekämpfen, wenn sie ihren Bundesländer, Berlins und Branden- universalistisch. Das ist geiler als das, Antagonismus nicht offen präsentiert, burgs: Vereinigt euch zum ewigen Kampf was Marxistinnen sein dürfen. sondern subtil und heimtückisch gegen gegen die Arbeiterinnenklasse in ihren die Klasse arbeitet. Noch effektiver als Fabriken. Nur da, Landarbeiterinnen, Also, ihr Freundinnen der Klassen, die der offene Kampf ist es, sich als in- darbende Mittelschichten und anderes wir ablehnen, wir fordern euch zum different oder gar als Klassenfreundin Kleinbürgerinnentum müssen wir sup- Kampf. Duellieren wir uns bis auf die auszugeben. Wie die SPD etwa. porten, schließlich sind sie es, die den Knochen. Wie Lassalle, der alte oppor- Keil in das besitzlose Proletariat treiben tunistische Arbeiterinnenführer – ein können. Sie wissen, dass sie auf kurz linksliberaler Hipster vor dem Herrn! oder lang vom Kapitalismus geschluckt werden müssen. Weil das nun mal so ist. Inhaltsleer, Style over Substance, l‘art pour l‘art – ihr merkt es nicht, aber wir Also, lest Marx rückwärts. Während der weilen schon lange unter euch. Wir un- alte Weihnachtsmann aus seinem Londo- terwandern euch und die, die ihr vertre- ner Exil nämlich weit entfernte Verhält- ten wollt. Wir reißen die Macht an uns, nisse analysierte, um der Arbeiterinnen- ohne dass ihr es merkt. Und wenn ihr es schaft aller Länder Kampfmittel – und merkt, dann spürt ihr den geballten Zorn Hoffnung – an die Hand zu geben, hat er des unpolitischen Hipsterinnentums. doch auch uns Klassenfeindinnen seine komplette Strategie verraten. Verfeindete Klasse, die Klassenfeindin ist da! Nutzen wir sie gegen die Klasse und ZurQuelle-Stand beim AStA-Sommerfest 2015 profilieren uns als linksliberale Hipsterinnen! AStA TU Berlin 15 Bewegung Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich! Europa-Politik und wir? Welche Rolle spielt Sowas an den Berliner Hochschulen? Beitrag von Uni goes Blockupy I n ganz Europa kämpfen insbeson- ...führt zu Widerstand! gezwungen, noch ihre letzten Kranken- dere junge Leute um ihr Recht auf Die Hochschule existiert und arbeitet häuser zu privatisieren, einzusparen, wo ein menschenwürdiges Leben – für nicht im luftleeren Raum. Als große Aus- es nur geht, und den deutschen Einfluss eine solidarische Perspektive in einer le- bildungsstätte, als Wissensgarant und zu ertragen. Für viele bedeutet dies bei- benswerteren Zukunft. Sie widersetzen -lieferant, als gesellschaftlicher Ort sind spielsweise die Entscheidung zu fällen: sich Zwangsräumungen, Arbeitslosigkeit, wir – ob wir wollen oder nicht – auch mit lebensnotwendiges Medikament oder Mit- geschlossenen Kitas, Personalabbau, ras- Betreten des Campus nicht losgelöst von tagessen. Es heißt, Tag für Tag zu bangen, sistischen Übergriffen und Rechtspopu- dem, was da draußen alles passiert. Egal ob morgen noch etwas aus dem Geldauto- lismus. Sie widersetzen sich als Teil einer ob in Athen, Kobanê, Frankfurt oder am maten kommt und ob die Wohnung dann unermüdlichen Bewegung, die auf Solida- Oranienplatz – es gibt ihn: den Wider- noch bezahlbar ist. rität statt Konkurrenz setzt. stand und den Willen, sich einer schein- Hier ist es eine ganze Gesellschaft, die bar ausweglosen Situation entgegenzu- sich unübersehbar unterzuordnen hat ge- stellen! genüber einer brachialen kapitalistischen Angriff.... Der Angriff auf die übriggebliebenen sozi- 16 und neoliberalen, staatlich verordneten, alen Sicherungssysteme, auf die Bildungs- Ein Blick in den Süden Europas... marktkonformen Verwertungslogik und institutionen, die sich nicht der ewigen Die dramatische Entwicklung in Griechen- Ideologie. Mit einer gewaltigen Solidarität Exzellenz widmen und auf das öffentliche land, aber auch in Spanien und Portugal, innerhalb der Gesellschaft und einem de- Gemeingut ist unübersehbar. Ein Hauen ist wesentlich beeinflusst von einer men- mokratischen Aufbruch trotzen die Men- und Stechen, um etwas vom Kuchen ab- schenverachtenden Verelendungs- und schen in Griechenland diesem Leben, in zukommen hat schon längst begonnen, Sparpolitik made in Germany und voll- dem sie gehalten werden als „die Schuldi- auch hier in Deutschland, auch hier in streckt von der Troika, beziehungsweise gen“ einer Krise und einer Verschuldung, Berlin. Die Angst vor Armut und sozialem „den Institutionen“ Europäische Zent- die sie nicht verursacht haben! Vor der Abstieg führt zu Vereinzelung – zu ras- ralbank, Internationaler Währungsfonds Kraft ihrer Bewegung haben wir Respekt sistischen Handlungen, zu Abgrenzung, und Europäische Kommission. Trotz Wi- – ihrem Ruf nach Solidarität durch Han- Unsicherheit, Ohnmacht und Hoffnungs- derstand, Aufbruch, Regierungswechsel, deln haben wir begonnen zu folgen und losigkeit. ΟΧΙ sind die Länder des Südens bis heute werden dies weiter tun! AStA Info #29 | Oktober 2015 Bewegung ...und vor die eigene Haustür! AStA setzt Trends Die politische Situation zwingt uns, neue Denn, was in Griechenland zu sehen ist, ist Antworten zu suchen. Wir haben alle nicht ein Angriff auf alle Menschen in Europa! Das die eine Lösung – aber wer hat die schon? Wir Mäntelchen aus „gemeinsamen Werten“, „Soli- haben uns schon lange verabschiedet von dem darität“ und „Demokratie“, das sich EU-Europa Glauben an die Regierenden, die angeblich pro- so gerne umhängt, ist endgültig fadenschei- bieren, in unserem Interesse die Situation zu nig und rissig geworden. Europa ist politisch retten. Wir organisieren uns an den Hochschu- bankrott und alle wissen: Es war die deutsche len, in unseren Straßen und Kiezen – wir bau- Bundesregierung. Es waren Wolfgang Schäub- en Kliniken auf, wo sie eingerissen werden, wir le und Angela Merkel, die gestützt auf einen bilden uns da, wo uns Bildungsmöglichkeiten nationalistischen deutschen genommen werden, wir besetzen Plätze, von Mehrheitsgesellschaft, ihre Linie der gnaden- denen wir geräumt werden, wir nehmen uns losen Demütigung in Europa durchgesetzt und die Straße, wo wir nicht dürfen, wir bleiben so- die schüchternen Einsprüche aus Italien und lidarisch, wenn die Hetze kommt, wir sind im- Am 21. Mai 2015 hängten Studis ein Frankreich zur Seite geschoben haben. Doch mer da, wenn der nächste Angriff kommt. Wir Transparent am Hauptgebäude vor dem Se- die hier betriebene Politik zerstört nicht nur sehen, wie die Welt versinkt, wie neue Kriege, mesterticket-Büro auf, um auf eine antifa- munter weiter die Länder des Südens – der au- neue rechte Ideologen und alte Eliten funkti- schistische Demo am 6. Juni hinzuweisen. toritäre Kapitalismus bestimmt auch die deut- onieren; wie Freiheit, Menschen-, Bildungs-, Am nächsten Morgen entfernten Securitys sche Lebensrealität in Form von Hartz IV, Pri- Bleiberechte für alle und Emanzipation weiter das Transparent ohne Absprache, da es ein vatisierung, steigenden Mieten und Prekarität. zerstört werden. Deshalb gehen wir gemeinsam „Sicherheitsrisiko“ darstellen würde. Bricht man es herunter, sind die ungenü- auf die Straße und sind so unbequem wie nur »»asta.tu-berlin.de/aktuelles/ gende Tutor*innennausstattung, die steigen- möglich – ob in Frankfurt, Madrid oder Athen! den Semesterticketkosten sowie die schlechte Ob in Istanbul oder Berlin! Konsens der Betreuungsrelation zwischen Prüfungsamt und An den Hochschulen Berlins haben wir uns uns Studis Teil einer Sparlogik und einer „ganz mit der Initiative „Uni goes Blockupy“ einem normalen Entwicklung“, die wir schlucken sol- Projekt angeschlossen, das seit vier Jahren eu- len. Unsere Bildung dient dem in Verträgen ropäisch koordiniert und inhaltlich bestimmt festgehaltenen Ziel, „die Union zum wettbe- Krisenakteure markiert. Blockupy ist Teil eines werbsfähigsten und dynamischsten wissensba- europaweiten Netzwerks vielfältiger Bewegun- sierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen“, gen, Gewerkschaften, Parteien und Flüchtlings- und nicht der Frage, wie wir eine gemeinsame initiativen aus Italien, Spanien, Griechenland, Zukunft entwickeln wollen und können. Un- Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Frank- sere Hörsäle werden immer voller, während reich und weiteren Ländern. Gemeinsam bauen das Lehrangebot immer schmaler wird. Unsere wir auf die Kraft der Bewegungen, der Straße Bafög-Vorschriften werden strikter und unsere und der Initiativen. Zusammen wollen wir eine Ausgabenseite höher. europäische Bewegung schaffen, einig in ihrer antifaschismus-als-sicherheitsrisiko Vielfalt, die die Macht des Krisenregimes und Unser Widerstand gegen diese Autorität! der Austeritätspolitik überwindet und damit Die Pressestelle der TU fand die Idee aber Unsere demokratischen Entscheidungen wer- beginnt, Demokratie und Solidarität von unten anscheinend ganz gut. Am 19. Juni 2015 den nicht respektiert – ob TTIP oder ΟΧΙ. Der aufzubauen sowie Grenzen abzubauen und zu hängte sie ein noch größeres Transparent Schein der europäischen Demokratie ist ange- überwinden und zum Einsturz zu bringen. an dieselbe Stelle, das Queen Elizabeth II. zählt. Dennoch lassen sich viele nicht entmu- Als „Uni goes Blockupy“ beteiligen wir uns tigen. Wir sagen ΟΧΙ! Wir wollen und werden konkret an der Berliner Blockupy-Plattform und diese 1945 der British Army bei, die gegen nicht ignorieren, wenn die nächsten Angriffe laden alle herzlich ein, einfach mal mit vorbei den Hitler-Faschismus kämpfte. kommen – gegen uns, gegen unsere Freund*in- zu kommen. Mitdiskutieren, mitmachen Europa Am 24. Juni 2015 fand dann die Queen‘s nen in Griechenland oder Spanien, gegen un- von morgen anders machen! Sagen wir ΟΧΙ! Lecture erstmals seit 50 Jahren wieder in sere geflüchteten Freund*innen, gegen unsere Schreiben wir es an jede Hauswand, auf jede Anwesenheit der Queen statt – genau wie Nachbar*innen, gegen Illegalisierte und die Straße, in jede Bahn! It‘s time to resist, euro- vom AStA im Rahmen seiner Vorschläge Unsichtbar-Gemachten, gegen die Streikenden päischer Widerstand gegen die ganze Scheiße, für eine „Monarchisierung der Hochschule“ und Prekarisierten. Wir laden alle ein, mitzu- gemeinsam und nicht allein! Deutschland, du am 1. April 2015 gefordert. machen und zu sagen: Nein! ΟΧΙ! Es reicht! mieses Stück Scheiße, deine Zeit läuft ab. »»asta.tu-berlin.de/node/793 AStA TU Berlin abbildet. Immerhin: Als 18-Jährige trat 17 F-Ref-Termine September Gegendemo zum fundamentalistischen 1.000-Kreuze-Marsch »»Samstag, 19.09.15 Oktober Wahl der autonomen Referate »»Donnerstag, 15.10.15, um 15 Uhr im AStA-Plenarium (TK 130) »»mit veganem Kuchen Auto-Inter-view Ganz schön Fref ?! Autonom - Frauen Sternchen. Hier klären wir einige Fragen ans Frauen*Referat. „Fref“ – was soll das sein?! Das Frauen*referat (F-Ref, gesprochen „effreff“) ist ein autonomes Referat und als solches Bestandteil des AStA TU Berlin. So vielfältig November und bunt wie die Themen, die im F-Ref behan- Exkursion zur Ausstellung „Homosexualitäten“ delt werden, sind auch die Menschen, die sich hier engagieren. »»Donnerstag, 12.11.15 »»Das Frauenreferat übernimmt den „Autonom“ so wie in Steine-Schmeißen und Eintritt für alle. Anmeldungen: nachts Autos anzünden? [email protected] Nicht ganz. „Autonome Referate“ sind in die wie der unseren ist es wichtig, sich auch mal in AStA-Struktur auf eine Weise eingebunden, die Alternative zurückziehen zu können. Dezember die ihnen ein eigenständigeres, autonomes Buchlesung „eingeschrieben. Zeichen setzen gegen Rassismus an deutschen Hochschulen“ Handeln ermöglicht als anderen Referaten. Wie kann mensch euch denn besser ken- Während zum Beispiel das Finanz- oder das Öf- nenlernen? fentlichkeitsreferat des AStA in ihrem Agieren Zu unseren Treffen sind alle herzlich eingela- »»Donnerstag, 03.12.15, Ort folgt auf der stark an den Gesamt-AStA und das Studieren- den – wir werden in der Legislatur 2015/16 denparlament gebunden sind, sollen autonome jeden Monat ein Brunch-Plenum machen, also Referate vor allem der durch sie vertretenen gemeinsam ausgedehnt frühstücken, quat- Januar Gruppe verantwortlich sein. Neben dem Frau- schen, tratschen, politisieren und organisieren, Film „Vulva 3.0“ en*-Referat sind auch noch das Queer-Referat was uns bewegt und was wir verändern wollen! »»in Anwesenheit der Regisseurinnen und das Referat für Internationale Studierende Den regelmäßigen Termin legen wir ge- Homepage Claudia Richarz und Ulrike Zimmermann autonom. meinsam auf der Wahl der autonomen Referate am Donnerstag, 15.10.15, um 15 Uhr im AS- »»Ort & Datum folgen auf der Homepage Und was macht so ein „Frauen-Stern- tA-Plenarium fest. Komm dahin, wenn du mit Februar chen-Referat“? darüber entscheiden möchtest! Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ Wir setzen uns ein für die Förderung und »»Mittwoch, 10.2.16, um 18 Uhr im AStAPlenarium (TK 130) »»inkl. filmisch dokumentierte Diskussion von Schwulen-Aktivisten aus den 70er Jahren über den Film Gleichstellung von Frauen* aller kulturellen Brunch klingt nett, aber ich weiß nicht so und sexuellen Identitäten. Das *-Sternchen sicher, ob ich mir wirklich ein Plenum ge- steht dafür, dass wir nicht nur Frauen anspre- ben will... chen, die ihrem biologischen Geschlecht nach Neben dem Brunch wird es auch zweiwöchent- Frauen sind bzw. als Frauen gelesen werden. lich eine Sprechstunde geben, zu der du kom- Wir verstehen uns als Anlaufstelle für men kannst, wenn du Fragen, Anregungen oder Studentinnen*, die – gleich welcher Art und Probleme hast, wenn du jemanden zum Reden Weise – von Diskriminierung betroffen sind, brauchst oder eine Veranstaltung mit uns orga- aber auch als Ort für Studentinnen*, die sich nisieren möchtest oder oder oder. feministisch engagieren möchten oder Fragen Die Sprechstunden werden jeweils zu Be- zu Mädchen-Kram haben etc. Unsere Räume ginn des Semesters festgelegt, wenn wir unsere stehen erstmal jeder offen. Stundenpläne haben, und ihr findet sie dann Wir möchten frei über Sexismus, Rassismus, auch auf der Homepage. Heteronormativität, Homo- und Transphobie Kontakt lästern können, uns gegenseitig stärken, zuhö- Cool! Wenn ich nicht bloß eine imaginäre »»asta.tu-berlin.de/asta/frauen ren, aber auch diskutieren und nachfragen dür- Interview-Führerin wäre, würde ich defini- »»[email protected] fen. Gerade an einer männerdominierten Uni tiv vorbeikommen! 18 AStA Info #29 | Oktober 2015 Aktionen Impressum Das AStA-Info Das AStA-Info wird semesterweise herausgegeben vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Technischen Universität Berlin, vertreten durch den*die Vorsitzende*n. Die Gestaltung erfolgt durch das Öffentlichkeitsreferat. Die Artikel geben nicht zwingend die Meinung des AStA oder gar der ganzen Studierendenschaft wieder. Die Bildrechte verbleiben bei den Fotograf*innen. Wenn ihr Artikel fürs nächste AStA-Info schreiben wollt, Anregungen oder Kritik habt, meldet euch beim Öffentlichkeitsreferat des AStA! »»asta.tu-berlin.de/asta/oeffref „Grüne“ Woche demaskieren! Anschrift »»AStA TU Berlin (Sekr. TK 2) Dieses Jahr wurde die Grüne Woche kritisch begleitet. Rückblick: UmweltReferat und Animal-Uni Straße des 17. Juni 135 10623 Berlin rwaldzerstörung, Landgrabbing, Mono- U Neben den zahlreichen spektakulären Akti- kulturen, Korruption, Bodendegradati- onen sowie Kundgebungen und anderen, krea- »»[email protected] on, Biozide, Folter, Grundwasserverseu- tiven Protestformen ist es ebenso wichtig, ein- »»asta.tu-berlin.de chung, industrialisierter Tiermord, Zerstörung zelne Kritikpunkte aufzugreifen, zu erläutern »»twitter.com/astatu der Märkte und der Existenzgrundlagen des und Alternativen aufzuzeigen. globalen Südens, ... Die Liste mit Argumenten gegen das beste- Im Januar 2015 organisierten Animal Uni, Web Diese Ausgabe das Aktionsbündnis Grüne Woche demaskie- »»Redaktionsschluss: 31. August 2015 hende kapitalistische Landwirtschaftssystem ren!, der Bund für Vegane Lebensweise und das »»Drucklegung: 9. September 2015 Deutschlands und Europas ist lang – sehr lang Umweltpolitische Referat des AStA eine Veran- »»Druck: Dreigroschendruck Berlin – und entsprechend stark ist der Zuwachs an staltungsreihe an der TU Berlin. Themen waren »»Auflage: 6000 Stück Unmut in der Bevölkerung, auch hierzulande. Menschenrechtsverletzungen, Gentechnik und »»Umsetzung: Ben (mrkeks.net) Das bekommen auch die Lobbyverbände der Korruption, die manipulativen Methoden der »»Dank an: Landwirtschaft zu spüren. Werbeindustrie, solidarische Landwirtschaft, Anna, Bonnie, Charly, Christian, Gustav, Mit „grünen“ Image-Kampagnen soll ein bio-veganer Landbau, Tierethik, Bio-Tierhal- Gutti, Hannah, Kai, Leo, Lion, Maik, harmonisches Bild dieser blutigen Industrie tung und Möglichkeiten zum politischen Wi- Marcel, Max, Pat, Patty, Rico, Robert, erzeugt werden, sollen die Verbrauchenden derstand. Steffi, Stephan, Tom, Tony künstlich beruhigt und zu mehr Konsum mit Auch für das Jahr 2016 sind wieder Veran- gutem Gewissen überredet werden. An den kri- staltungen an der TU geplant, um der blutigen tisierten Zuständen ändert sich in der Realität Propaganda der Grünen Woche etwas entgegen- aber nichts. zusetzen. Die Kampagne ist, im Gegensatz zu Eine wichtige propagandistische Stütze den hochbezahlten Lobbyverbänden, auf das dieser mensch-, tier- und naturverachtenden unentgeltliche Engagement zahlreicher Akti- Industrie ist die jährlich stattfindende In- vist*innen angewiesen. ternationale Grüne Woche in Berlin. Umwelt- Wenn du also Lust hast mitzumachen oder schutz- und Tierrechtsorganisationen wollen weitere Ideen für Aktionen einbringen möch- diese jedoch nicht kommentarlos hinnehmen. test, dann melde dich bei: Seit einigen Jahren werden die Proteste nun »»[email protected] auch von der Straße direkt auf das Messegelän- »»[email protected] de getragen. »»gruene-woche-demaskieren.de AStA TU Berlin Letztes Bild 19 St Mathe-Café „Zur Nullstelle“ Freitagsrunde & KultIni Café Shila i-café Umsonstlädin EB104 Café A Zwille Semesterticketbüro Café Erdreich WiWi Café Wo gibt's das denn? Straße des 17. Juni 135 • 10623 Berlin Bibliothek [email protected] TK-Gebäude • 3. Obergeschoss • Sekr. TK 2 Wahl der autonomen Referate 16. Oktober 2015 | 21 Uhr Aktuelle Öffnungszeiten unter Bafög- und Sozialberatung asta.tu-berlin.de/service +4930 314-27482 • [email protected] Semesterauftakt-Partys (auch im AStA!) 21. Oktober 2015 | 16 Uhr Büro-Anlaufpunkt Feierliche Neu-Eröffnung der AStA-Bib Hochschulberatung +4930 314-25683 • [email protected] +4930 314-23960 • [email protected] Finanzierung Beratung für internationale Studierende 26. Oktober bis 23. November 2015 3. Dezember 2015 UTEX-Plenum Café PlanWirtschaft Studentische Bibliothek aBib Termine WinterSemester 2015/16 AStA TU Berlin 15. Oktober 2015 | 15 Uhr AStA Atomic Café Ini-Keller Café TELquel Ausstellung „Opfer rechter Gewalt“ INI-Chemie Fachschaftsteam +4930 314-27806 • [email protected] +4930 314-27482 • [email protected] Buchlesung „eingeschrieben.“ 11. bis 29. Januar 2016 Umweltpolitische Themenwochen Technikpool Semesterticket-Büro +4930 314-29099 • [email protected] TU-Hauptgebäude, Räume H 2131-33 http://asta.tu-berlin.de/service +4930 314-28038 • asta.tu-berlin.de/semtix Immer aktuell: asta.tu-berlin.de http://asta.tu-berlin.de/service/bibliothek twitter.com/astatu facebook.com/astatu.berlin
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