ST. ANNAKIRCHE LIMBURG

Historie
Aus der Ausstattungsphase der frühen Neuzeit haben
sich zwei spätgotische Skulpturen (mit späteren
Fassungen) bewahrt.
Eine qualitätvolle stehende Marienfigur, die dem
Jesuskind einen Apfel reicht, ist in das frühe 6. Jahrhundert zu datieren. Qualitativ und zeitlich nahe,
jedoch von anderer Hand ist die Sitzgruppe der hl. Anna
Selbdritt (Meister mit dem Brustlatz). Sie zeugt von der
Verehrung der hl. Anna, die in Limburg vor allem im 15.
und 16. Jahrhundert belegt ist (eine dem Wilhelmitenkloster angeschlossene St.-Anna-Bruderschaft ist im
zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts in den Quellen fassbar). Diese führte dann auch zur Patroziniumsänderung der Kirche nach der Übenahme
durch das Hospital.
Historie
Das an der Nordwand hängende große Reliefbild mit der
Aufnahme Mariens in den Himmel stammt vom ehemaligen barocken Hochaltar von 1734 (Bildschnitzer Johann
Düringer und Martin Volck, Hadamar).
St. Annakirche Limburg
Die
qualitätvolle,
mit
Ohrmuschelornamenten
geschmückte Westportaltür entstammt der Mitte des
17. Jahrhunderts.
Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Chorbereich der Kirche stark beschädigt, die Wiederherstellungsarbeiten waren erst 1952 abgeschlossen;
die jüngsten Sanierungsmaßnahmen der Kirche waren in
den Jahren 1998/99 und 2003-2005.
Die Kanzel schuf 1753 der Bildhauer Martin Volck aus
Hadamar und der Schreiner Johann Baptist Mayer, der
Schalldeckel des Vorgängers von 1699 blieb nach der
Überarbeitung durch Volck an alter Stelle.
Annakirche vor der Zerstörung
Impressum
Bürgerhospitalfonds Limburg
Werner-Senger-Straße 10
65549 Limburg a. d. Lahn
www.limburg.de
Annakirche heute
Quelle Text „Historie“: „Kulturdenkmäler in Hessen - Stadt Limburg“;
Herausgeber: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2007
Gefördert durch: Bürgerhospitalfonds Limburg
Allgemeines
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher der
St. Annakirche,
die St. Annakirche ist Teil des früheren Wilhelmitenklosters, das seit 1317 gegenüber der Plötze bestand.
Eine ältere Niederlassung war zunächst auf einer Lahninsel gegründet worden. Seit 1573 diente das Kloster als Hospital. 1721 entstanden die
Hospitalgebäude neu.
Schon in spätgotischer Zeit erhielt die frühere
Wilhelmitenkirche ihr jetziges Anna-Patrozinium. Dafür
entstand wohl die Plastik der hl. Anna-Selbdritt.
1650-1652 wurde die Kirche erneuert. Es handelt sich um
eine flachgedeckte Saalkirche mit 3/8-Chorabschluss. Im
ursprünglichen Zustand ist nur das mittlere Chorfenster
erhalten. Das Maßwerk der seitlichen Fenster wurde
1917 erneuert.
Von den Altären haben sich einige Plastiken bewahrt:
1. Anna-Selbdritt aus dem frühen 16. Jhdt. vom „Brustlatz-Meister“
2. Vesperbild, spätgotisch
3. Madonna auf der Mondsichel, spätgotisch
Die Kanzel schuf 1753 Martin Volck und versah sie mit
geschnitzten Evangelisten-Reliefs.
Die Empore mit den Brüstungsmalereien entstand in
der Mitte des 18. Jahrhunderts. Etwa gleichaltrig ist das
Kirchengestühl.
Aus der Barockzeit stammt noch das Relief mit der
Himmelfahrt Mariens neben der Kanzel.
Allgemeines
Den wertvollsten Teil der Ausstattung machen die
Glasgemälde im Ostfenster aus. Sie wurden um 1380
geschaffen. Erhalten sind 18 Szenen aus dem Neuen
Testament. Die 3 Fensterbahnen müssen von unten nach
oben gelesen werden.
Kindheitsgeschichte (linke Fensterbahn)
1. Verkündigung
2. Maria und Elisabeth
3. Geburt Jesu
4. Anbetung der Könige
5. Darstellung im Tempel
6. Taufe Jesu
Leidensgeschichte (mittlere Fensterbahn)
1. Jesu vor Herodes
2. Geißelung Jesu
3. Kreuztragung
4. Kreuzigung
5. Kreuzabnahme
6. Grablegung
Ostergeschichte (rechte Fensterbahn)
1. Christus mit Adam und Eva
2. Christus mit Maria von Magdala
3. Christus und Thomas
4. Segnender Christus mit 6 Jüngern
5. Christi Himmelfahrt
6. Pfingstwunder
Fensterbahnen in der Annakirche heute
Historie
Von der ursprünglich gotischen Klosterkirche, die nach
1317 begonnen worden war, blieb nur die um 1320-50
entstandene Chorpartie mit 5/8-Schluss, einmal abgetreppten Strebepfeilern und drei hohen Maßwerkfenstern
in ihrem äußeren Erscheinungsbild bewahrt. 1650/52
wurde das ursprüngliche Langhaus vollständig überformt: es entstand ein schlichter Saalraum mit kräftigem,
barockem Haubendachreiter, der im Inneren mit einer
sparsam stuckierten Spiegeldecke und einer Westempore
mit Brüstungsbildern (Maler: Johann Georg Jameau)
versehen wurde. Die Südwand wird durch vier große
nachgotische Spitzbogenfenster mit durchgesteckten
Profilen geöffnet, auf der Nordseite finden sich nur eine
Lichtöffnung sowie ein Blendfenster.
Zweimal wurde die Innenraumgestaltung wenig
rücksichtsvoll ausgewechselt: nach der umfassenden
Barockisierung erfolgte eine neogotische Rückführung
im 19. Jahrhundert. Bei der Renovierung von 1917/18
unter Pater Ludgerus Rincklake OSB (Maria Laach) und
Stadtbaumeister Gollhofer wurden einige der älteren
Ausstattungsstücke neu gefasst sowie eine nach dem
Zweiten Weltkrieg wieder entfernte marmorne Wandverkleidung geschaffen.
Das älteste und wertvollste Ausstattungsstück ist das um
1380 von vier Limburger Patrizierfamilien (Holzhausen,
von Nauheim, Eschenau und Mulich) gestiftete Glasgemälde im Ostfenster, welches Leben und Passion
Christi zeigt. Die Szenen von der Verkündigung bis zum
Pfingstwunder werden von Vierpässen gerahmt und
stehen vor einem bunten Teppichgrund.