Gefahren & getestet Golf Variant Alltrack Nun hat der Golf seine Alltrack-Variante, mit Allradantrieb und rustikaler Beplankung. Moment, das gab’s schon mal, oder? S iebentausendsiebenhundertundfünfundreißig ist eine schöne Zahl. Es war einmal die Postleitzahl von Ebersteinerhof im Schwarzwald, und das Deutsche Institut für Normung wählte sie als Bezeichnung der Normen für Schichtpressstoff-Erzeugnisse. Sie steht aber auch für eines der wenigen schiefgegangenen Experimente des VW-Konzerns: Nur 7735 Golf II Country konnte Volkswagen 1990 und 1991 unters Volk bringen, dann war Schluss. Kaum einer wollte damals den hochgesetzten Golf mit Syncro-Antrieb, martialischen Stoßfängern und dem Reserverad an der Heckklappe. Dennoch war der erfolglose Golf-Ableger ein Trendsetter, jetzt, nach fast 25 Jahren, widerfährt ihm späte Gerechtigkeit. Denn der neue Alltrack ist ja nichts anderes als die Fortsetzung des Country mit modernen Mitteln, nur auf das außen liegende Reserverad wurde verzichtet. Natürlich kann er abseits befestigter Straßen viel mehr als sein Vorgänger. Er verfügt serienmäßig über den 4Motion-Allradantrieb mit zentraler 64 9/2015 Haldex-Kupplung, an Vorderwie Hinterachse sorgen elektronische Sperren für gutes Weiterkommen. Das sollte jedenfalls reichen für leichtes Gelände und winterliche Widerlichkeiten, von denen freilich bei der Probefahrt nichts zu sehen war. 4Motion-Diesel mit DSG Die hohe Kunst des Allradantriebs besteht jedoch unter anderem auch darin, dass man auf trockenem Asphalt nichts von seinem Wirken merkt. Das gelingt dem Alltrack hervorragend, er fährt sich nicht viel anders als ein normaler Golf Variant, nur das Fahrwerk scheint eine Nuance herber auf kleine Unebenheiten zu reagieren. Der Antrieb mit dem 184 PS starken 2.0-TDI-Diesel harmoniert bestens mit dem serienmäßigen Doppelkupplungsgetriebe DSG. Ansonsten ist der Alltrack vor allem ein Golf. Bedienung und Interieur entsprechen weitgehend dem Golf VII, ein zusätzliches Programm für Offroad im Fahrprofil-Menü ist dazugekommen. Neben dem 2.0 TDI ist der Alltrack mit 110und 150-PS-Diesel lieferbar, hier ist jeweils das Sechsgang-Schaltgetriebe Serie. Dazu kommt der Mit 20 Millimetern mehr Bodenfreiheit wirkt der Alltrack auf Schotter sehr stämmig. Wenig Neues gibt es dagegen im Interieur 180 PS starke Benziner, der standardmäßig ebenfalls mit DSG ausgerüstet ist. Das alles ist nicht ganz billig, die preiswerteste Variante beginnt bei 30 200 Euro, knapp über 35 000 kostet der 2.0 TDI mit 184 PS. Doch das scheint Teil der Golf-Strategie zu sein. Auch die anderen zeitgleich präsentierten Varianten erweitern das Spektrum nach oben: der 300 PS starke R Variant (ab 42 925 Euro) und der GTD Variant (ab 31 975 Euro), der ebenfalls über den 184-PSSelbstzünder verfügt. Text: Heinrich Lingner TECHNISCHE DATEN VW Golf Alltrack 1.8 TSI 1.6 TDI 2.0 TDI 2.0 TDI 4Motion 4Motion 4Motion 4Motion Motorbauart/Zylinderzahl Reihe/4 Reihe/4 Reihe/4 Reihe/4 Hubraum cm3 1798 1598 1968 1968 Leistung kW (PS) bei 1/min 132 (180) 81 (110) 110 (150) 135 (184) 5100 3200 3500 3500 max. Drehmoment Nm bei 1/min 250 bei 1250 250 bei 1500 340 bei 1750 380 bei 1750 Länge × Breite × Höhe mm 4578 × 1799 × 1515 Radstand mm 2630 Gepäckraum l/VDA 605–1620 Beschleunigung 0–100 km/h s k. A. 12,1 8,9 7,8 Höchstgeschwindigkeit km/h k. A. 187 207 219 NEFZ-Verbrauch ges. l/100 km k. A. 4,8 D 4,9 D 5,0 D Grundpreis ab Euro k. A. 30 200,– 32 675,– 35 775,– ➔ Fazit Robuste Golf-Variante mit tauglichem Allradantrieb und hoher Anhängelast (2000 kg) Hohe Grundpreise, eingeschränktes Motorenangebot, nur ein Benzinmotor verfügbar
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