Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson

DER GEWISSENLOSE MÖRDER HASSE
KARLSSON ENTHÜLLT DIE ENTSETZLICHE
WAHRHEIT, WIE DIE FRAU ÜBER DER
EISENBAHNBRÜCKE ZU TODE
GEKOMMEN IST
von Henning Mankell
Es spielen Louisa Zander – Felician Hohnloser, Sebastian Reich
Regie Hannah Biedermann Bühne & Kostüme Ramona Rauchbach Dramaturgie Annalena Schott
Theaterpädagogik Anne Britting
Premiere 18.4.15 INSEL
JUNGES STAATSTHEATER KARLSRUHE
Karlstraße 49b
76133 Karlsruhe
Stand 02.03.16
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LIEBE LEHRERINNEN UND LEHRER,
Henning Mankells Kinder-Krimi-Stück mit dem unsagbar langen Titel, der scheinbar viel verrät, aber
doch nur neugierig macht auf eine unfassbare Geschichte, ist eine fantastisch-fesselnd erzählte Reise
in die Vergangenheit von zwei Jungs, die aus Langerweile Streiche aushecken und einmal zu
weitgehen – mit fatalen Folgen.
In der Materialmappe zu unserer Inszenierung möchte ich Ihnen das Stück vorstellen, vor allem aber
Ideen und Anregungen zur Vor- und Nachbereitung geben. Die vorgeschlagenen Übungen können Sie
in Ihren Unterricht integrieren, um den Blick Ihrer Schüler*innen auf bestimmte Aspekte der
Inszenierung zu lenken, den Vorstellungsbesuch auszuwerten und mit Ihrer Klasse in eine eigene
kreative Auseinandersetzung einzusteigen.
Über Mariam Ilbertz erhalten Sie Karten für Ihre Klasse – wenn Sie noch nicht sicher sind, ob die
Produktion für Ihre Schüler*innen geeignet ist oder zur persönlichen Unterrichtsvorbereitung,
bekommen Sie bei ihr auch eine kostenlose Pädagogensichtkarte, damit Sie sich selbst ein Bild
machen können.
Mariam Ilbertz
T 0721 20 10 10 20
E-Mail [email protected]
Zu der Produktion bieten wir Nachgespräche im Anschluss an die Vorstellung an, bei denen
Schüler*innen die Möglichkeit haben, die Schauspieler*innen zu ihren Rollen, der Inszenierung, aber
auch allgemein zu Theater zu befragen. Bei Interesse melden Sie ein Nachgespräch bitte bei Ihrer
Kartenbuchung direkt bei Mariam Ilbertz an. Gerne können Sie zu dieser Inszenierung auch einen
Workshop für Schulklassen mit mir vereinbaren. Wenden Sie sich hierfür nach Ihrer Kartenbuchung
direkt an mich zur Terminabsprache.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dieser Materialmappe und beim Vorstellungsbesuch. Bei Fragen
stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen,
Anne Britting
Theaterpädagogin JUNGES STAATSTHEATER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
KONTAKT
T
E-Mail
.
0721 725 809 22
[email protected]
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INHALT
Stück
Team
Ideen zur Vor- & Nachbereitung
Kopiervorlagen
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STÜCK
Zur Inszenierung
„Die billigsten und schnellsten Reisen macht man in seiner Phantasie. Weder Pass noch Fahrkarten
noch Geld sind hier notwendig. Begeben wir uns also auf eine Reise, und zwar zuerst nach Norden.“
Henning Mankell
Hasse Karlsson ist ein junger Mann, dessen Mutter im Sterben liegt. Daher begibt er sich in einer
eisigen, nordischen Winternacht auf den Weg in sein Heimatdorf. Früher einmal konnte man mit dem
Zug dorthin fahren, heute fährt nur noch ein Bus. Ein Bus mit Achsenbruch, der Hasse in einsamer
Kälte stranden lässt. Einer Kälte, die gemeinsam mit der Sorge darum, nicht mehr rechtzeitig zu Hause
anzulangen, Erinnerungen wachruft. Wieder ist es Winter. Hasse ist 13 Jahre alt und kennt in seinem
Heimatort, jeden Menschen und jeden Stein. Bis eines Tages Schwalbe auftaucht, Sohn des neuen
Oberförsters. Schwalbe ist anders. Er wohnt in einem großen Haus mit vielen Zimmern und nicht in
einer kleinen Hütte. Schwalbe hat keinen verrückten Vater und keine Mutter, die Kellnerin ist und
lieber Matrosin geworden wäre, und Schwalbe weiß, dass die Erwachsenen schlecht sind, und dass
man das üben muss – das Schlechtsein. Hasse und er beginnen damit, sich an den Menschen zu
rächen. Erst mit Streichen, mit Mutproben, Jungenwitzen, aber eines Tages gehen sie zu weit.
Henning Mankell, der in Deutschland vor allem durch seinen Helden Kommissar Wallander bekannt
geworden ist, hat mit der Geschichte um Hasse Karlsson ein Stück geschrieben, das sich
schonungslos den Fragen des Erwachsenwerdens widmet, indem es sie aus extremen Perspektiven
betrachtet. Extrem sind die Verhältnisse, denen Hasse entstammt. Zum einen ärmlich und voller
Entbehrungen – nicht nur in materieller Hinsicht, denn Hasse muss auch auf seinen Vater verzichten,
der der Familie, wegen einer durch den Krieg ausgelösten posttraumatischen Depression, entrückt ist
– zum anderen (über-)behütet durch eine liebende, aber resolute Mutter. Schwalbes materieller
Reichtum, wird durch die emotionale Abgestumpftheit der Figur konterkariert. Der Zuschauer erfährt
nichts Genaues über Schwalbes familiäres Umfeld, so dass die (partielle) Abwesenheit und
gleichzeitige Überpräsenz der Elterngeneration das Leben beider Jungen prägt. Das Stück stellt, ohne
Zeigefinger und ohne Moralkeule die Frage nach der Verantwortung für das eigene Tun, für sich selbst
und für andere.
Regisseurin Hannah Biedermann und Ausstatterin Ramona Rauchbach setzen das winterliche
Geschehen in einen zunächst abstrakt wirkenden Raum, der eher einem Requisitenlager als nordischer
Einöde gleicht. Schaumstoffmatten, Wäschestangen mit Kostümen, wo Umzüge der Figuren für alle
sichtbar stattfinden können. Ein Overhead- und ein Diaprojektor, Glühbirnen, die von der Decke
hängen, Mikrofone, Loopstationen, zur Erzeugung einer Soundkulisse. Die Spieler machen alles selbst,
lassen Räume aus den Materialien, die sie zur Verfügung haben, entstehen. Sind Bühnenbauer,
Soundmaster und Akteure des Geschehens in einem. So begegnen sich der erzählte Text und das
Bühnengeschehen, ergänzen und überlagern sich. Konkretes und Abstraktes wechseln sich ab. Drehund Angelpunkt ist dabei der erzählende Hasse auf der Reise in seine Erinnerung.
Annalena Schott
Dramaturgie
Einen Trailer zur Inszenierung finden Sie hier.
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TEAM
Regie Hannah Biedermann
1982 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Schauspiel in Köln, dann Szenische
Künste an der Universität Hildesheim. Ihre Diplomarbeit schrieb sie dort 2010 über die ästhetischen
Strategien und Verfahrensweisen im zeitgenössischen Kindertheater am Beispiel von Showcase Beat
Le Mot. 2007 gründete sie die Theatergruppe pulk fiktion, mit der sie mehrere Eigenproduktionen
verwirklichte, u. A. Efraims Töchter. Zu ihren anderweitigen Projekten zählen Spielfilme und kleine
Dokumentationen, Theater-Video-Installationen und diverse Theaterproduktionen mit Gruppen wie
Kompanie Fein & Köstlich, Meet Roy, theater notchnoi patrul und dem Theater Marabu. Als
Theaterpädagogin war sie beispielsweise für das Bundesweite Treffen der freien Kinder- und
Jugendtheater „Spurensuche 8“ tätig, leitete Theaterkurse für Menschen mit Behinderung und war
Workshopleiterin für das Theaterhaus Jena, das OFFroad Festival in Bonn und das No Go – Labor am
Theater Göttingen. Als freiberufliche Regisseurin inszenierte sie u. A. am Theater Marabu in Bonn, am
Theater Strahl Berlin, am KinderTheaterHaus Hannover und an der Comedia in Köln. Von 2013 – 15 war
sie dort auch als feste Dramaturgin und Regisseurin engagiert. Mit der Produktion Papas Arme sind
ein Boot gewann sie den 1. Preis beim „Westwind“ Theatertreffen für junges Publikum. Ihre jüngste
Inszenierung MÜLL. Ein Making-of hatte im Oktober 2015 Premiere am GRIPS Theater Berlin.
In Karlsruhe führte Hannah Biedermann am JUNGEN STAATSTHEATER bereits 2012 Regie bei dem
Recherchestück Neben mir 13+.
Bühne & Kostüme Ramona Rauchbach
1979 in Naumburg an der Saale geboren, studierte sie Szenenbild an der Fachhochschule Medien &
Design Hannover und war von 2006 bis 2008 als Bühnenbildassistentin am Staatstheater Hannover
engagiert. Seit August 2008 ist Ramona Rauchbach als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin
tätig und arbeitete u. a. mit den Regisseuren Marco Štorman (Nichts Junges Schauspiel Düsseldorf),
David Benjamin Brückel (Alles auf Anfang Schauspiel Dresden, Meine Mutter Karl-Marx-Strasse
Heimathafen Neukölln), Christopher Rüping (Woyzeck Schauspiel Frankfurt, Hiob Schauspiel
Hannover) und Nils Zapfe (Wolken-Bilder tjg Dresden). Seit 2009 ist sie Teil der freien Theatergruppe
Kulturfiliale, die sich dem Bespielen des Stadtraumes verschrieben hat. 2012 gründete sie mit
Kulturfiliale und dem Staatstheater Schwerin die Spielstätte Stadt, welche innerhalb von 2 Jahren den
Stadtraum Schwerin erkundete und bespielte. Am STAATSTHEATER KARLSRUHE ist die Ausstattung
von Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über
der Eisenbahnbrücke zu Tode gekommen ist 12+ ihre erste Arbeit.
Schauspielerin Louisa Zander
Die Berlinerin, Jahrgang 1990, war während der Schulzeit Mitglied des Jungen Deutschen Theaters
und sammelte dort in verschiedenen Workshops und Inszenierungen erste Erfahrungen auf der Bühne.
Mit der Produktion Aussteigen auf freier Strecke in der Regie von Sarah Jasinszczak nahm sie 2010 am
Theatertreffen der Jugend in Berlin teil. Ihre Schauspielausbildung begann sie im darauffolgenden
Jahr an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Während Ihres Studiums war Louisa Zander
in diversen Inszenierungen ihrer Regiekommilitonen sowie in Frühlingserwachen, Regie Karin
Neuhäuser, am Thalia Theater Hamburg zu sehen.
Seit der Spielzeit 2014/15 ist sie im Ensemble des JUNGEN STAATSTHEATERS. Hier spielt sie in
Fucking Åmål 14+, Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee 9+, Farbenfroh & Schwarzgeärgert
2+und Ins Nordlicht blicken 15+. In und Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die
entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über der Eisenbahnbrücke zu Tode gekommen ist 12+ ist sie als
Hasses Mutter, Aurelia, die alte Pferdehändlerin und Janine zu erleben.
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Schauspieler Felician Hohnloser
Jahrgang 1986, studierte an der Züricher Hochschule der Künste und arbeitete u. a. mit Herbert Fritsch.
Mit dessen Inszenierung Ibsen, die Sau wurde er 2011 zum Theaterfestival „No Limits“ eingeladen. Der
Heidelberger spielte in Lorcas Bluthochzeit den Leonardo, wofür das Ensemble den Ensemblepreis
Schauspielschultreffen Wien 2012 erhielt. Am Schauspielhaus Zürich war er als Geißenpeter in Heidis
Alptraum zu sehen. Mit Der Bunker von Venedig wurde er 2013 zur „Young Actors Week“ nach
Salzburg eingeladen. Beim Theatertreffen der Schauspielschulen in Berlin trat er als Franz in
Fassbinders Katzelmacher auf. Felician Hohnloser ist Mitglied der Künstlergruppe EINKOLLEKTI V.
In der Spielzeit 2013/14 gehörte er dem Chemnitzer Schauspielstudio an und startete mit der Spielzeit
2014/15 sein Erstengagement am JUNGEN STAATSTHEATER KARLSRUHE, wo er seither als Onkel
Ringelhuth in Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee 9+, in Farbenfroh & Schwarzgeärgert 2+, als
Victor und Johan in Fucking Åmål 14+ und Ins Nordlicht blicken 15+. In Der gewissenlose Mörder
Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über der Eisenbahnbrücke zu Tode
gekommen ist 12+ spielt er die Titelrolle Hasse Karlsson.
Schauspieler Sebastian Reich
wurde 1982 in Filderstadt geboren. Er absolvierte seine Schauspielausbildung an der Freiburger
Schauspielschule, die er im Jahr 2009 mit Diplom abschloss. Begleitend zu seinem Studium war
Sebastian Reich von 2008 – 2009 als Werkstudent am Theater Freiburg beschäftigt.
Neben verschiedenen Engagements am Theater Freiburg spielte er bei den Musikfestspielen Potsdam,
am Wallgraben Theater in Freiburg, beim Kultursommer Garmisch Partenkirchen sowie am Theater
Stadt.Land.Fluss. Sebastian Reich war in verschiedenen Filmproduktionen zu sehen, hält Lesungen und
wirkte an Liederabenden und Tanzprojekten mit.
Sein Debüt am BADISCHEN STAATSTHEATER hatte er im Weihnachtsmärchen Der kleine Muck 6+ in
der Spielzeit 2011/12 und ist seit der Spielzeit 2012/13 festes Ensemblemitglied des JUNGEN
STAATSTHEATERS. Hier ist er in Farbenfroh & Schwarzgeärgert 2+, Der 35. Mai oder Konrad reitet in
die Südsee 9+, Fucking Åmål 14+ und Ins Nordlicht blicken 15+ zu erleben. In Der gewissenlose
Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über der Eisenbahnbrücke zu
Tode gekommen ist 12+ spielt er Schwalbe.
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IDEEN ZUR VOR- & NACHBEREITUNG
Raumlaufspiel Status klären
Die Beziehung zwischen Hasse und Schwalbe ist keine Freundschaft auf Augenhöhe. Immer wieder geht
es darum, wer der Stärkere ist, mehr Mut hat, bestimmen darf, was zu tun ist. In folgendem Spiel, nähert
sich die Klasse Darstellungsmöglichkeiten dieser Statusunterschiede an.
Alle laufen im Raum umher. Dabei ist es wichtig, dass alle Schüler*innen gleichmäßig verteilt sind, also
keine großen Lücken oder überfüllte Ecken entstehen und das jede*r ihr*sein Tempo findet – zügig, nicht
rennen, nicht schleichen, aufrecht mit wachem Blick in Laufrichtung. Während der Übung sprechen die
Schüler*innen nicht. Die Spielleitung gibt, während alle weiterlaufen, Aufgaben in die Klasse.
1. Schritt
Alle begrüßen sich ohne Worte, wenn sie sich begegnen, so wie gute Freund*innen sich begrüßen.
2. Schritt
Alle laufen weiterhin durch den Raum und begrüßen sich ohne Worte, wenn sie sich begegnen. Alle
Mädchen sind dabei „coole Typen“, alle Jungs „schüchterne Mäuschen“. Dann die Rollen tauschen.
Darauf achten, dass die Rollen auch beim Gehen durch den Raum eingenommen werden.
3. Schritt
Alle bleiben stehen. Die Spielleitung gibt die Aufgabe, dass die Schüler*innen sich selbstständig, ohne
zu sprechen in einer Reihe aufstellen sollen, sortiert nach ihren Haarfarben. Ganz links steht das Kind mit
den hellsten Haaren und ganz rechts das mit den dunkelsten. Dazwischen alle anderen, nach
Haarhelligkeit sortiert. Wenn alle ihren Platz gefunden haben, sollen die Schüler*innen versuchen sich
zu merken, welche Position sie etwa in der Reihe haben.
4. Schritt
Alle laufen wieder los, bewegen sich quer durch den Raum. Umso dunkler die Haare, umso stärker ist
man von nun an in der Gruppe. Die Schüler*innen sollen beim Gehen durch den Raum diesen Status, den
sie nun in der Klasse haben, verkörpern. Wer hat „Vorfahrt“, mit welcher Körperhaltung gehe ich bei
meiner Position in der Klasse durch den Raum etc. Nach einer Weile tauschen, nun ist man umso
stärker, je heller die Haare sind.
Auswertung:
Alle setzen sich kurz dahin, wo sie gerade sind, mit Blick zur Spielleitung. Was ist aufgefallen? Was war
schwer umzusetzen und was ist leicht gefallen?
5. Schritt
Alle laufen wieder durch den Raum. Die Spielleitung lässt durch einen Klatscher alle einfrieren. Sie fragt
eine*n Schüler*in „Was kannst du besonders gut?“ Der*Die Schüler*in gibt eine Antwort und macht
dazu eine passende Bewegung vor. Nun bewegen sich alle mit dieser Bewegung durch den Raum, bis
die Spielleitung wieder klatscht, alle einfrieren und sie den*die nächste*n Schüler*in fragt. Usw.
6. Schritt
Das Muster des 5. Schritts wird beibehalten. Nun fragt die Spielleitung aber „Was kannst du nicht?“
Freund*in & Feind*in Nähe und Distanz
Alle Schüler*innen überlegen sich im Kopf, ohne es laut zu sagen, wer aus der Klasse für die Dauer des
Spiels Freund*in und wer Feind*in ist. Nun beginnen alle kreuz und quer durch den Raum zu laufen.
Wenn die Spielleitung „LOS!“ ruft, müssen alle gleichzeitig versuchen, dass zwischen ihrem*ihrer
Freund*in und ihnen niemand ist und zwischen Feind*in und ihnen mindestens drei andere Personen. Die
Spielleitung feuert die Gruppe an, immer darauf zu achten, dass beide Regeln gleichzeitig befolgt
werden. Wenn sich nicht mehr viel verändert, ruft die Spielleitung wieder dazu auf, normal durch den
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Raum zu laufen und sich eine*n neue*n Freund*in und eine*n neue*n Feind*in im Kopf zu überlegen. Das
Spiel geht von vorne los. Etwa drei Durchgänge sollte man machen.
Atmosphäre Gemeinsam einen Geräuschteppich entstehen lassen
Alle Schüler*innen legen sich auf den Boden, schließen die Augen und werden leise.
1. Schritt
Die Spielleitung gibt Orte vor. Die Schüler*innen sollen sich vorstellen, dass sie sich diesen aus der Luft
ganz langsam nähern, bis sie mitten drin sind. Sie lauschen, welche Geräusche es an dem jeweiligen Ort
gibt. Leise machen sie eins davon nach, wiederholen es in unterschiedlichen Abständen, je nachdem
wie häufig es an diesem Ort zu hören ist. Mit der Zeit sollen die Schüler*innen immer lauter werden und
auf Ansage der Spielleitung wieder leiser, bis schließlich nichts mehr zu hören ist.
2. Schritt
Beim nächsten Ort führt die Spielleitung die Schüler*innen noch bis ran, gibt ihnen dann die Aufgabe
selbstständig sehr laut und anschließend wieder leise bis zur Stille zu werden.
3. Schritt
Beim dritten Ort sagt die Spielleitung nur noch, welchem Ort man sich jetzt nähert. Die Schüler*innen
sollen versuchen gegenseitig aufeinander zu hören und einen stimmigen Geräuschteppich entstehen zu
lassen, der wie in einem Film beim Ranzoomen laut wird und beim Wegzoomen wieder verstummt.
Mögliche Orte: Insel im Meer, Großstadt, Winternacht im Wald
Wie sieht so jemand aus? Standbilder zu Figuren bauen
Neben den beiden Hauptfiguren Hasse und Schwalbe tauchen in der Inszenierung zahlreiche
Frauenfiguren auf. Bevor Schüler*innen den Figuren im Theater begegnen, könne sie an Hand von
Standbildern eigene Darstellungsmöglichkeiten ausprobieren.
In den Kopiervorlagen am Ende der Materialmappe finden Sie Beschreibungen zu den Figuren Aurelia,
Hasses Mutter, Witwe des Pferdehändlers und Janine, die Sie kopieren und austeilen können.
Die Klasse wird in 3er-Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bekommt eine Frauenfigur des Stücks mit kurzer
Beschreibung als Zettelchen ausgeteilt, mehrere Gruppen können zu derselben Figur arbeiten, die
Spielleitung muss sich merken, welche Gruppe, welche Figur hat. Die Schüler*innen dürfen nicht laut
sagen, zu welcher Figur sie arbeiten. Sie haben nun die Aufgabe, jeweils zu zweit aus der dritten Person
ein Standbild zu bauen, wie die Figur in ihren Augen aussehen könnte, dann werden die Aufgaben in der
Gruppe gewechselt. Nacheinander entstehen so drei unterschiedliche Standbilder in jeder Gruppe. Die
Haltung von Armen, Beinen und Körper wird von den zwei „Erbauer*innen“ geformt. Der
Gesichtsausdruck wird vorgemacht und von der dritten Person übernommen. Beim Bauen von
Standbildern kommt es darauf an, dass man wirklich baut, nicht einfach nur Anweisungen gibt. Die dritte
Person ist also wie ein Stein, der geformt wird, die anderen beiden sind die Steinmetz*innen.
Am Ende findet sich die ganze Klasse in einem großen Kreis zusammen. Die Spielleitung ruft alle
Schüler*innen, die dieselbe Figur hatten auf, in ihr Standbild zu gehen. Alle anderen Schüler*innen
dürfen rumlaufen und gucken, was sie entdecken. Wenn alle alles gesehen haben, klatschen sie und die
Standbilder dürfen sich auflösen. Alle beschreiben, was ihnen an den Standbildern aufgefallen ist. Die
Gruppenmitglieder lösen am Ende auf, zu welcher Figur sie gearbeitet haben. Dann sind alle Gruppen der
nächsten Figur dran usw.
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Was passiert dann? Szenen entwerfen
Die Schüler*innen bilden 3er Gruppen. Jede Gruppe bekommt einen Zettel, auf dem die Spielaufgabe
SZENE ENTWERFEN steht. Diese finden Sie in den Kopiervorlagen am Ende dieser Materialmappe. Alle
Gruppen bekommen außerdem einen Tisch und zwei Stühle, um sich daraus ein Bühnenbild zu bauen.
Die Schüler*innen sollen nicht die beschriebene Situation nachspielen, sondern sich – unterstützt von
den Fragen am Ende – eine Szene überlegen, wie die Situation weitergeht. Alle arbeiten selbstständig in
ihren Kleingruppen ca. 20 Minuten lang. Wenn dann noch Zeit benötigt wird, bekommen die
Schüler*innen diese. Gruppen, die schon fertig sind, können derweil ihre Szene noch einmal proben.
Präsentation
Nacheinander stellen die Gruppen ihre Ergebnisse vor. Die präsentierende Gruppe steht bei ihrem
„Bühnenbild“. Die anderen Schüler*innen setzen oder stellen sich als Publikum hin, wo die Gruppe sie
gerne hätte. Nun trommeln alle aus dem Publikum mit den Händen auf die Oberschenkel und blicken
dabei zur Spielleitung. Diese macht mit und wenn alle eingestiegen sind, klatschen alle dreimal in die
Hände. Damit das Klatschen gleichzeitig klappt, ist es wichtig, dass die Spielleitung die Hände mit einer
großen Geste zum Klatschen hebt und eine kurze Zäsur vor dem ersten Klatscher setzt. Nun zeigt die
Gruppe ihre Szene. Wenn sie fertig ist, klatschen alle. Wer gerade im Publikum saß, bekommt nun von
der Spielleitung einen Zettel und schreibt auf, was er*sie sich für die Auswertung merken möchte, max.
3 Stichworte. Dann geht es zur nächsten Gruppe usw. bis alle präsentiert haben.
Auswertung
Welche Ideen gab es, wie die Situation weitergehen könnte? Welche Möglichkeiten haben die Figuren
über ihre Handlungen zu entscheiden? Wie realistisch oder idealistisch waren die Szenen? Was ist
aufgefallen, wenn man die Szenen miteinander vergleicht?
Wichtig ist, dass die Spielleitung die Schüler*innen beim Gespräch ermutigt, ihre Eindrücke mit
Beschreibungen zu begründen und eventuell auch neue Ideen zu entwickeln, was noch hätte sein
können, der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Klasse viel Spaß beim Ausprobieren!
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KOPIERVORLAGEN
Zu Seite 8
Wie sieht so jemand aus? Standbilder zu Figuren bauen
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Die Witwe des Pferdehändlers
Nachts geht sie Skat spielen. Geld hat sie genügend und ist ein bisschen geizig.
Wenn man sie ärgert, wird sie sehr gemein.
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Hasses Mutter
Sie arbeitet als Kellnerin in einer Kneipe. Eigentlich wollte sie immer Kapitänin
werden, aber daraus wurde nichts. Abends tun ihr die Füße weh.
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Aurelia
Sie glaubt ganz fest an Gott und möchte ihn gerne mal treffen, um mit ihm Kaffee
zu trinken. Sie ist vielleicht ein bisschen verrückt.
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Janine
Sie hat keine Nase und spielt Posaune. Sie wohnt alleine und ist sehr nett.
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Zu Seite 9
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Was passiert dann? Szenen entwerfen
Die oder der Coolste aus eurer Klasse fragt dich, ob ihr gemeinsam einer Lehrerin,
die ihr kaum kennt, das Portemonnaie klaut. Du lehnst das ab, beobachtest dann
aber doch heimlich, wie er oder sie der Lehrerin das Portemonnaie klaut, während
die beiden miteinander reden.
Was passiert dann:
Bemerkt die Lehrerin, dass ihr Portemonnaie weg ist? Wie reagiert sie? Und wie
reagierst du?
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