24 K A N TO N S C H W Y Z Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Mittwoch, 23. April 2008 / Nr. 94 Schwyz Begib dich nicht in Söldners Pfoten Im «Schwyzer-Stubli» in Schwyz sind schröckliche Moritaten und bitterböse Bänkellieder zu hören. Dazu gibts ein köstliches Dreigangmenü. hinter seinen Drehorgeln aus dem 19. Jahrhundert. Er stellt sich ganz in den Dienst der Texte, die er von Schriftstellern wie Grasshof, Brecht und Kästner oder von alten Bänkelliedern entlehnt oder selber schreibt. Am liebsten sind ihm solche mit schwarzem Humor und mit Widerhaken, welche die Zuhörer später zum Nachdenken anregen. In Bühnendeutsch spricht er mal leiser, mal lauter, betont einzelne Wörter oder Reime. Dazu begleitet er sich auf einem seiner mechanischen Instrumente. VON MONIKA NEIDHART «Um Mitternacht machte es puff, der Söldner war von hinnen und sie total von Sinnen. Die Moral von der Geschicht sei den Frauen hier im ‹Stubli› geboten: Begebt euch nicht in Söldners Pfoten!». Der «Stubli»-Geist, der hier gemeint ist, war am vergangenen Freitag in Schwyz nicht leibhaftig anwesend. Dafür wurde er in einem Bänkellied besungen, dass für die neuste Auflage des kulturellen Essspektakels im Restaurant Schwyzer-Stubli geschrieben wurde. Vorgetragen wurde es von Peter Hunziker aus Burgdorf, der sich mit Texten und seinen Instrumenten über Jahrhunderte mit Leidenschaft bewegt. Als Bänkelsänger führt er eine Tradition weiter, die im 15./16. Jahrhundert begann, wo in Balladen über Mord, Raub und wundersame Fügungen berichtet wurde. Dass die Geschichten eine Moral hatten, war die Legitimation, sich an schrecklichen und bitterbösen Erzählungen zu ergötzen. Mit rotem Halstuch, Dächlikappe und Gilet steht Peter Hunziker Peter Hunziker und seine Drehorgel aus dem 19. Jahrhundert. BILD MONIKA NEIDHART Interaktion mit dem Publikum Der Rahmen des «Schwyzer-Stubli» gefällt ihm, er, der sonst auf Drehorgelfestivals, in Kleintheatern oder an privaten Anlässen auftritt. «Hier geht der Faden zwischen mir und den Zuhörern hin und her. Ich kann auf sie reagieren». Während er die zum Teil selbst geschnittenen Papierrollen der Orgel wechselt, erzählt er Interessantes über das Instrument, das nächste Lied oder von den Bänkelsängern. Die Erotik durfte damals nicht direkt besungen werden. So behalf man sich mit Symbolen. Im Lied der Plunze, das er mit der Laute begleitete, sind es eine verliebte Blut- und Leberwurst, die von einem Schuster aufgegessen werden und am nächsten Tag in anderer Form vereint wieder zum Vorschein kommen. Selber vertont hat er auch einen Text aus dem 17. Jahrhundert über «Das gewisse Etwas». Was dieses Etwas ist, was wohl jedes Mädchen hat, sei hier Innerthal Frische Fische fischen seit dem Saisonstart am 16. April die Besitzer von Saisonkarten. Ab dem 1. Mai gibt es auch wieder Tageskarten für den Wägitalersee. «In diesem Jahr verlief der Start in die Fischereisaison im Verhältnis zu anderen Jahren ruhig», sagt Stefan Sänger. Seit Jahren ist er bei der Saisoneröffnung unter den Ersten, die die Angel auswerfen. Schon am Abend vorher trifft er sich mit seinen Kollegen. Pünktlich um 7 Uhr ging es dann los mit Fischen. Die Schnellsten dürften die erlaubten fünf Forellen pro Tag bereits eine Stunde später im Kasten gehabt haben. Doch nicht nur die Forellen haben schnell angebissen. «Einige von uns konnten auch schöne Felchen angeln», sagt Stefan Sänger. «Einem Fischer ist es sogar gelungen, eine grosse Kanadische Seeforelle an Land zu ziehen», so Sänger. Solche Meldungen bestätigt auch Beat Holdenrieder, der Inhaber des Fischereibüros in Innerthal. Er weiss von mindestens drei solchen Fängen in den ersten Tagen und spricht von mehreren hundert Fischern an den Eröffnungstagen. Da aber die meisten nur ein paar Stunden auf dem See sind, kommen sie sich nicht in die Quere. Gefischt wird zum Teil vom Ufer aus. Insgesamt gibt es aber auch rund 180 Miet- und Privatboote. Ende April Fische einsetzen Schon in den nächsten Tagen werden ein erstes Mal Forellen eingesetzt. Diese werden mit einem Tanklastwagen aus einer Forellenzucht ins Wägital gefahren. Im Laufe des Sommers wird dieses Auf dem Wägitalersee wird wieder gefischt. Prozedere regelmässig wiederholt. So haben alle Fischer die Chance, bis zum BILD PD Saisonschluss im Oktober gute Fänge FRIEDA SUTER zu machen. SCHWYZ ● DV und GV FDP Kanton Schwyz: Hotel Wysses Rössli, 19.30. ● Der Freund: Kino MythenForum, 20.30. ● Horton hört ein Hu!: Kino MythenForum, 14.30. BRUNNEN ● Paninibildli-Tauschbörse: Schoeller-Meyer- Fussballplatz, 18.30. ● Swiss Knife Valley-Touristikmesse: Infos: www.swissknifevalley.ch, Seehotel Waldstätterhof, 18.00–20.00. EINSIEDELN ● Bezirksversammlung. ● Christian Schuler: Malerei, Ausstellung bis 21.5., Kunstraum Katzenstrick, 13.00–17.00. GOLDAU ● XI. Gebot: Online sollst du sein: PHZ- Theater, eine Anleitung zum (Über-)Leben im digitalen Raum, VV: Tel. 058 800 62 00, Pädagogische Hochschule, 20.15. MORSCHACH ● Gemeindeversammlung: Mehrzweckhalle, 20.15. MUOTATHAL Pfarrkirche, 15.00. STEINEN ● GV Verein Spitex Region Schwyz: Aula, 18.30. ● Instrumentenvorstellung Schule: Musik- schule, Aula, 8.15. Für die Besucher gibt es spannende Geschichten und gutes Essen zugleich. nicht verraten. Wer aber etwas anderes dachte, als das Lied meinte, sei ein Schweinehund. Dass den Zuhörern trotz den klaren Worten, den schröcklichen Moritaten und dem nicht gerade appetitfördernden Titel des Abends «Die Ballade vom aufgegessenen Bein» der Hunger nicht verging, sorgte der Küchenchef Hanspeter Hurter. Das Dreigangmenü, das die zwei Auftritte von Peter Hunziker umrahmte, war ein Genuss für sich. Der vergnügliche Abend bot in einem entspannten, abgerundeten Rahmen vieles, was Peter Hunziker zum Schluss mit den Worten von Fridolin Tschudi sang: «Mit Verstand ein Weinlein trinken, Freundschaften pflegen, keinem den Erfolg neiden, das ist alles, was wir können müssen, respektive können wollen.» HINWEIS Weitere Aufführungsdaten: 25., 26. April, 2., 3. Mai, Reservationen unter 041 811 10 66. www.baenkelsaenger.ch «Puffmütter» vor Gericht MITTWOCH ● Fiir mit de Chline: Thema: Schutzengel, Peter Hunkeler Hunziker aus Burgdorf steht derzeit im «SchwyzerStubli» auf der Bühne. Lachen Bald gibt es Tageskarten für den See Die lange Winterpause ist vorbei. Seit dem 16. April wird im Wägitalersee wieder gefischt. Mit beachtlichen Erfolgen notabene. EXPRESS Damals vor elf Jahren in Sattel Im Herbst 1997 stand noch ein altes hölzernes Wohnhaus oben am Sattler Dorfplatz, die alte Ilge. Damals entstand dieses Bild. Das Haus war schon lange baufällig, es wurde darum im Frühjahr 1999 abgerissen. An seiner Stelle entstand ein neuer Wohnblock, in dem heute neben GemeinschaftsräuBILD NEUE SZ men auch Alterswohnungen angeboten werden. fs. Im Rahmen einer Razzia im Altendörfler Bordell Atlantis traf die Polizei zwei Damen an, die dort ihre Dienste anboten, aber über keine Arbeitsbewilligung verfügten. Vor Gericht standen am Montag die beiden Geschäftsführerinnen des Etablissements, weil sie, so die Anklage, vorsätzlich Frauen beschäftigt hatten, von denen sie annehmen mussten, dass sie über keine Arbeitsbewilligung verfügten. Die Frauen arbeiten im «Atlantis» selbstständig, müssen aber rund 40 Prozent des Verdienstes abliefern. Für das Tagesgeschäft sind zwei Tschechinnen zuständig, die rund 2000 Franken pro Monat verdienen und etwa im Rahmen einer 50-Prozent-Stelle beschäftigt sind. Die beiden Geschäftsführerinnen, die sich zusätzlich durch einen Anwalt vertreten liessen, stellten sich auf den Standpunkt, dass es Sache dieser Empfangsdamen gewesen wäre, zu kontrollieren, ob die sich im «Atlantis» einmietenden Frauen über eine Arbeitsbewilligung verfügten. Diese seien diesbezüglich instruiert. Sie stellten auch in Abrede, dass eine der beiden sich überhaupt im «Atlantis» prostituiert habe. Sie sei im Auto erwischt worden und höchstens vorher in der Sauna gewesen. Die Empfangsdamen hätten die Frau nicht gekannt. Unbedingte Strafe gefordert Die Anklage forderte für die eine der beiden Frauen eine Strafe von 90 Tagessätzen à 140 Franken, eine Busse von 1000 Franken sowie den unbedingten Vollzug einer 10-tägigen Freiheitsstrafe, die aus einem früheren Vergehen stammte. Dazu kommt eine Ersatzforderung in der Höhe von 680 Franken. Für die andere Geschäftsführerin lautete die Anklage auf 90 Tagessätze zu 60 Franken, eine Busse von 1000 Franken sowie ebenfalls die unbedingte Freiheitsstrafe von 10 Tagen. «Die monatlich durchgeführten Kontrollen im Etablissement haben eine Maus geboren», sagte der Verteidiger. In der Regel sei es im «Atlantis» zu keinen Verstössen gegen das Gesetz gekommen. Jetzt wolle man den beiden Frauen wegen einer Bulgarin, die halt eben nicht den bilateralen Abkommen der EU-Staaten mit der Schweiz unterstehe, den Strick drehen. Es könne keine Rede davon sein, dass die beiden «Atlantis»Leiterinnen bewusst in Kauf genommen hätten, dass hier Frauen ohne Arbeitsbewilligungen tätig seien. Es liege eine ungenügende Kontrolltätigkeit der beiden Aufsichtsdamen vor. Er beantragte für die Geschäftsführerinnen einen Freispruch. Das Urteil wird schriftlich zugestellt.
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