PM_Rewe_Reaktion_auf_Wegwerfzwang-Vorwurf

Pressemitteilung vom 5. August 2015
* Wegwerfzwang für Bäckereien ist Realität
* Kampagne 'Leere Tonne' widerspricht REWE-Darstellung
Nachdem die Kampagne „Leere Tonne“ am 20. Juli vor der REWE-Zentrale in Köln gegen KnebelVerträge von Supermärkten demonstrierte, wies REWE-Sprecher Brüning die Vorwürfe zurück: „Es gibt
keine Verträge, in denen wir die Vorkassenbäcker zwingen, wieviel Artikel oder welche Sortimente sie in
den Abendstunden zu führen haben.“
Aber es gibt klare Belege dafür, dass dies nicht stimmt. Dokumentarfilmer und Initiator der Kampagne
Valentin Thurn sagte: „Uns liegt ein Auszug aus diesen Verträgen für den Vorkassenbereich vor. REWE
verpflichtet die Bäckereien 'die Verkaufsstelle während der gesamten Ladenöffnungszeit der
Vermieterin gut bestückt zu haben'. Bäckereien und Innungen aus mehreren Bundesländern haben uns
das bestätigt. REWE erhöht den Druck auf die Bäcker durch Kontrollen, ob genügend Backwaren
vorhanden sind – vereinzelt kam es deswegen sogar schon zu Abmahnungen!“
Der Verkauf ihrer Backwaren im Vorkassenbereich von Supermärkten sei für viele Bäckereien heute
eine Überlebensfrage. Ihnen falle es schwer, mit der Presse zu sprechen. Ein Blick in die Regale kurz
vor Ladenschluss mache aber allen deutlich, wie viele Brote, Brötchen und Kuchen dort zum
Wegwerfen verurteilt seien.
Die Kampagne unterstreicht allerdings, dass REWE nicht der einzige Supermarkt ist, der für einen
enormen Backwaren-Müll sorgt: EDEKA übt den gleichen vertraglichen Zwang auf VorkassenBäckereien aus. Und bei den Discountern ist es leider auch nicht besser:
„LIDL und ALDI behaupten, dass sie mit den Backautomaten punktgenau auf den Bedarf der
KundInnen produzieren können. Wer in die Tonnen von ALDI und LIDL geschaut hat, weiß aber, dass
Brot auch dort das häufigste Lebensmittel ist, das weggeworfen wird“, sagt Valentin Thurn, der für den
Film 'Taste the Waste' in viele Mülleimer geguckt hat.
Supermärkte tun sich nach Erfahrung der Kampagne schwer damit, ernsthaft gegen
Lebensmittelverschwendung vorzugehen, weil sie fürchteten, dass die Konkurrenz einen Vorteil daraus
ziehen könne. „Genau deshalb braucht es eine gesetzliche Regelung gegen die Verschwendung und
ein Verbot solcher Klauseln in Verträgen mit Bäckereien. Als KonsumentInnen haben wir einen Anteil an
der Lösung des Problems, wenn wir beim nächsten Einkauf überlegen, ob wir die Bäckerei-Mitarbeiterin
um 19:50 Uhr wirklich genervt fragen, warum sie denn nicht mehr das Lieblingsbrot im Verkauf hat“ so
Jutta Sundermann, Sprecherin der Kampagne.
Für Rückfragen:
Jutta Sundermann, Tel. 0175- 86 66 76 9, [email protected]
Manuel Wiemann, Tel. 0176- 57 86 05 67, [email protected]
www.leeretonne.de
Stellungnahe von REWE: https://www.rewe-group.com/de/newsroom/pressemitteilungen/1442#