Geräteanleitung für das Speicheroszilloskop HM 208

Geräteanleitung für das Speicheroszilloskop HM 208:
Die 4 Bedienungsfelder sind:
Bedienungsfeld 1 für X-Position, Focus und Intensität
Bedienungsfeld 2 für Y-Position, Y-Abschwächung und Eingangsbuchsen
Bedienungsfeld 3 für Triggerung, Zeitbasis
Bedienungsfeld 4 mit Netzschalter und Bedienungselementen für den Speicherbetrieb
Bedienungsfeld 1:
3)
INTENSITÄT: Mit dem Drehknopf ist die Helligkeit des Kathodenstrahls am
Bildschirm einstellbar.
4) TR: TR ist die Abkürzung für Trace Rotation (engl.) und bedeutet Strahldrehung. Der
horizontale Strahl wird mit diesem Potentiometer waagerecht gestellt und dient der
Kompensation des Erdmagnetfeldes. Die Einstellung erfolgt mit einem Schraubenzieher.
5) FOCUS: Mit dem Drehknopf ist die Schärfe des Kathodenstrahls am Bildschirm
einstellbar. Bei großer Helligkeitsänderung muss sie nachgestellt werden.
6) DOT JOIN: Bei gedrückter Taste wird eine gespeicherte Punktfolge durch leuchtende
Striche verbunden.
7) ILLUMINATION: Bei der 3-stufigen Rasterbeleuchtung wird der Bildschirm von oben
und unten beleuchtet. Befindet sich der Schalter in Position 0, so ist die
Rasterbeleuchtung aus; in Position 1 ist die Beleuchtung mittelstark; in Position 2 ist die
Beleuchtung stark;
8)
1 kHz/1 MHz: Am CALIBRATOR-Ausgang 9) ist bei ungedrückter Taste ein
Rechteckssignal mit einer Frequenz von 1 kHz und bei gedrückter Taste von 1 MHz
abgreifbar.
9) CALIBRATOR: Die beiden Calibrator-Rechteckausgänge sind Testbuchsen mit einer
Spitze-Spitze-Spannung Vpp von 0,2 V am linken und 2 V am rechten Ausgang.
10) X-MAG: Ist die Taste gedrückt, so wird die X-Achse um den Faktor 10 gedehnt, somit
kann man mit Schalter 29) eine maximale Auflösung von 20 ns/DIV bzw. 20 ns/cm
erhalten.
11) X-POSITION: Mit dem Drehknopf kann die horizontale Lage des Strahls verändert
werden.
Bedienungsfeld 2:
12) Y-POSITION I: Der Kathodenstrahl vom 1. Kanal kann mit dem Drehknopf in
vertikaler Richtung am Bildschirm verschoben werden.
13) CH.I DC-AC-GD: Die Ankopplung des Eingangssignals von Kanal I ist mit diesem
Schalter wählbar. Es gibt 3 Schalterstellungen: DC für direkte Ankopplung, AC für die
Ankopplung über einen Kondensator und die Stellung GD, bei der der Verstärkereingang
kurzgeschlossen, jedoch der Signaleingang offen sind.
14) Signaleingangsbuchse I: An dieser Buchse legt man das Signal für Kanal I an. Sie hat
eine Eingangsimpedanz von 1 MΩ || 30 pF.
15) Massebuchse I: Separate Massebuchse von Kanal I.
16) VOLTS/DIV I: Der kalibrierte Eingangsteiler von Kanal I bestimmt die vertikale Bildhöhe, also die Y-Amplitude und gibt den Umrechnungsfaktor in V/cm bzw. mV/cm an.
17) Feineinsteller der Y-Abschwächung I: Mit dem Drehknopf kann die Y-Amplitude des
1. Kanals stufenlos eingestellt werden. In der kalibrierten Stellung des Knopfes, der sich
am rechten Anschlag befindet, entspricht der Umrechnungsfaktor genau dem am
VOLTS/DIV I-Knopf 16) eingestellten. Für Amplitudenmessungen muss man die
kalibrierte Stellung wählen. Ist der Knopf jedoch bis zum Anschlag nach links gedreht, so
ist die Y-Amplitude des Signals um den Faktor 2,5 zu der am Knopf 16) eingestellten
abgeschwächt.
MAG X5: Zieht man den Feineinstellknopf heraus, so erhöht sich die Y-Empfindlichkeit
von Kanal I um den Faktor 5. Ist bei Knopf 16) z.B. ein Umrechnungsfaktor von
5 mV/DIV eingestellt, so beträgt der Umrechnungsfaktor bei gezogenem (und nach rechts
gedrehtem) Feineinstellknopf 1 mV/DIV.
18) VOLTS/DIV II: Kalibrierter Eingangsteiler von Kanal II. Siehe 16) VOLTS/DIV I.
Im XY-Betrieb erfolgt die Amplitudeneinstellung in X-Richtung durch den
VOLTS/DIV- und den Feineinstellknopf 19) von Kanal II.
19) Feineinsteller der Y-Abschwächung II: Siehe 17) Feineinsteller von Kanal I.
Außerdem stellt man mit diesem Knopf zusammen mit dem VOLTS/DIV-Knopf von
Kanal II im XY-Betrieb die Amplitude in X-Richtung ein.
20) Y-POSITION II: Der Kathodenstrahl vom 2. Kanal kann mit dem Drehknopf in
vertikaler Richtung am Bildschirm verschoben werden.
21) CH.II DC-AC-GD: Wahlschalter für die Ankopplung des Eingangssignals von Kanal II.
Wegen den Schalterstellungen siehe Erläuterungen zu Schalter 13).
22) Signaleingangsbuchse II: An dieser Buchse legt man das Signal für Kanal II an. Sie hat
eine Eingangsimpedanz von 1 MΩ || 30 pF. Außerdem dient diese Buchse beim
XY-Betrieb als Signaleingang der horizontalen Ablenkung.
23) Massebuchse II: Separate Massebuchse von Kanal II.
24) ADD-CHOP.: Ist nur die Taste ADD gedrückt, so wird die Summe der Signale der
beiden Kanäle dargestellt. Wird zusätzlich noch die Taste 27) INVERT I gedrückt, also
Kanal I invertiert, so wird die Differenz Kanal II-I dargestellt. Die vertikale Position des
Signals ist von den beiden Y-POSITIONs-Reglern I und II abhängig.
25) DUAL: Bei ungedrückter Taste läuft das Oszilloskop im Einkanalbetrieb, d.h. am
Bildschirm wird nur ein Kanal angezeigt, welcher hängt von der Stellung des Schalters
27) INVERT ab. Ist die Taste DUAL jedoch gedrückt, so werden beide Kanäle angezeigt
und das Gerät befindet sich im Zweikanalbetrieb mit alternierender Kanalumschaltung.
Ist zusätzlich zur DUAL-Taste auch noch die ADD-Taste 24) gedrückt, so läuft das
Oszilloskop im Zweikanalbetrieb mit Chopper-Kanalumschaltung.
26) CH I/II-TRIG I/II: Im Einkanalbetrieb wird bei ungedrückter Taste Kanal I und bei
gedrückter Taste Kanal II dargestellt und intern getriggert.
Im Zweikanalbetrieb (d.h. 25) DUAL ist gedrückt) wird bei ungedrückter Taste Kanal I
und bei gedrückter Taste Kanal II intern getriggert.
27) INVERT I: Bei gedrückter Taste wird Kanal I invertiert, d.h. die Polarität des Signals
wird umgedreht. In Verbindung mit der gedrückten ADD-Taste 24) ist eine
Differenzdarstellung der beiden Kanäle möglich.
Bedienungsfeld 3:
28) TIME: Bei gedrückter Taste werden die gestrichelt schwarz umrandeten Werte der
TIME/DIV-Skala um den Faktor 1000 erweitert. Die Taste spielt jedoch nur im
Speichermodus, also wenn die STORAGE ON-Taste 42) gedrückt ist, eine Rolle.
29) TIME/DIV: Mit dem Drehschalter ist der Zeitkoeffizient (Zeitablenkgeschwindigkeit)
der Zeitbasis wählbar. Die Zeitkoeffizienten sind in µs/DIV und ms/DIV angegeben.
30) Feineinsteller der Zeitbasis: Befindet sich der Drehknopf am rechten Anschlag, also in
der kalibrierten Stellung, so entspricht die Zeitbasis genau der am TIME/DIV-Schalter
29) eingestellten. Für Zeitmessungen ist die kalibrierte Stellung zu wählen. Wird der
Knopf jedoch bis zum Anschlag nach links gedreht, so ist der Zeitkoeffizient um den
Faktor 2,5 vermindert.
Zieht man den Feineinstellknopf heraus, so schaltet das Oszilloskop in den XY-Betrieb
um. Die innere Zeitablenkung ist somit abgeschaltet und es kann eine externe
Horizontalblenkung über den Signaleingang 22) von Kanal II erfolgen.
Achtung: Bei fehlender Zeitablenkung besteht die Gefahr, dass der Elektronenstrahl den
Leuchtschirm einbrennt!
31) AT/NORM: Ist die Taste nicht gedrückt, so wird automatisch getriggert und auch ohne
ein anliegendes Signal eine Zeitlinie ausgegeben. Bei gedrückter Taste liegt
Normaltriggerung vor und ohne Signal ist dann keine Zeitlinie sichtbar. Der Triggerpunkt
ist bei Normaltriggerung mit dem LEVEL-Knopf 32) wählbar.
32) LEVEL: Bei Normaltriggerung wird der Triggerpunkt, also die Stelle einer Signalflanke
an der getriggert werden soll, mit dem Drehknopf eingestellt.
33) TRIGGER INPUT: Eingangsbuchse für ein externes Triggersignal. Das angelegte Signal
hat aber nur dann Auswirkung auf die Triggerung, wenn die EXTERN-Taste 35)
gedrückt ist. Die Buchse hat eine Eingangsimpedanz von 1 MΩ || 30 pF. Der
Triggerspannungsbereich liegt zwischen 0,3 Vpp und 3 Vpp und falls die Taste 34)
gedrückt ist zwischen 3 Vpp und 30 Vpp.
34) 10:1: Bei gedrückter Taste wird das externe Triggersignal um den Faktor 10
abgeschwächt. Somit kann dann an der Triggereingangsbuchse ein Signal zwischen 3 Vpp
und 30 Vpp zugeführt werden.
35) EXTERN: Ist die Taste gedrückt, so erfolgt die Triggerung über ein externes Signal, das
über die Triggereingangsbuchse 33) zugeführt wird.
36) +/-: Die Signaldarstellung beginnt bei nicht gedrückter Taste mit steigender und bei
gedrückter Taste mit fallender Flanke des Signals.
37) TRIG AC-DC-HF-LF-~: Mit dem Schiebeschalter wird die Ankopplung des
Triggersignals gewählt. Es gibt 5 Schalterstellungen, die für unterschiedliche
Signalfrequenzen geeignet sind: AC für 20 Hz - 10 MHz; DC für 0 – 10 MHz;
HF für 1 kHz – 40 MHz; LF für 0 – 1 kHz; ~ für Triggerung mit Netzfrequenz.
38) LED-Anzeige für die Triggerung: Die Anzeige leuchtet, wenn die Zeitbasis getriggert
wird. Die Anzeige blinkt bei Signalen mit einer Frequenz unter 10 Hz.
Bedienungsfeld 4:
1)
POWER: Die Drucktaste ist der Netzschalter.
2)
LED-Anzeige für den Betriebszustand: Die Anzeige leuchtet, wenn das Gerät
eingeschaltet ist.
Die Geräteteile 39)-49) sind Bedienungselemente des Speicherbetriebs:
39) PLOT I: Die Drucktaste ohne Rastung startet bei Betätigung extern den Schreibvorgang
eines angeschlossenen XY-Schreiber. Dieser schreibt das in HOLD I 47) gespeicherte
Signal. Ist bei HOLD I kein Signal gespeichert, so kann auch kein Schreibvorgang
gestartet werden.
40) PLOT II: Externe Starttaste des XY-Schreibers für das in HOLD II 48) gespeicherte
Signal. Ansonsten siehe 39) PLOT I.
41) LED-Anzeige für den Speicherbetrieb: Solange das Oszilloskop im Speichermodus
arbeitet, also Taste 42) gedrückt ist, leuchtet die Anzeige. Falls sie blinkt, ist der
Zeitbereich 29) falsch gewählt.
42) STORAGE ON: Ist die Taste gedrückt, so läuft das Oszilloskop im Speichermodus. Bei
nicht gedrückter Taste befindet es sich im Echtzeitmodus.
43) SINGLE: Ist die Taste gedrückt, liegt Einzelablenkung vor und die Zeitablenkung wird
mit dem nächstfolgenden Triggerimpuls ausgelöst.
44) LED-Anzeige für Speicherbereitschaft: Die Anzeige leuchtet, wenn das Gerät
speicherbereit für die Einzelablenkung (also bei gedrückter SINGLE-Taste 43)) ist. Sie
erlischt, sobald getriggert wird.
45) RESET: Die Drucktaste ohne Rastung stellt, falls die SINGLE-Taste 43) gedrückt ist,
bei Betätigung die Bereitschaft zur Einzelablenkung her. Man kann durch Betätigung
dieser Taste auch einen Schreibvorgang am XY-Schreiber vorzeitig beenden.
46) 2. STORAGE: Bei nicht gedrückter Taste ist der 1. Speicher in Betrieb und bei
gedrückter Taste der 2. Speicher.
47) HOLD I: Die Drucktaste dient dem Festhalten des Speicherinhaltes. Ist die Taste
gedrückt, so ist die Speicherung abgeschlossen und der Inhalt kann durch 39) PLOT I an
den XY-Schreiber weitergegeben werden. Sobald die Taste gelöst wird, ist der
Speicherinhalt gelöscht und sie ist erneut speicherbereit.
48) HOLD II: Der Speicherinhalt dieser Taste wird mit der PLOT II-Taste 40) an den
XY-Schreiber weitergegeben. Ansonsten siehe 47) HOLD I.
49) PRE-TRIG: Mit dem Schiebeschalter kann der Triggerpunkt auf dem Bildschirm nach
rechts verschoben werden. Es gibt 5 verschiedene Schalterstellungen 0-25-50-75-100, die
die prozentuale Verschiebung angeben. Steht der Schalter z.B. bei 50, so liegt der
Triggerpunkt in der Bildschirmmitte.
1. Inbetriebnahme und Voreinstellungen
Vor Beginn der Arbeiten mit dem Oszilloskop sollte keine der Tasten gedrückt sein. Die
Drehknöpfe mit den Pfeilen, also die Feineinsteller der Y-Abschwächung 17) und 19) und der
Zeitbasis 30) sind in die kalibrierte Stellung einzurasten. Dazu dreht man den jeweiligen
Knopf bis zum rechten Anschlag, ursprünglich befanden sich dann die Pfeile auf den
Knopfkappen in der Waagerechten. Da mittlerweile jedoch einige dieser Kappen ein wenig
verdreht sind, liegen nicht alle Pfeile waagerecht, wenn sich der jeweilige Knopf in der
kalibrierten Stellung befindet. Also ist vor allem bei Messungen darauf zu achten, dass man
den Knopf ganz bis zum rechten Anschlag dreht. Bei diesen drei Drehknöpfen ist außerdem
darauf zu achten, dass sie nicht gezogen, sondern eingedrückt sind. Die auf den Knopfkappen
angebrachten Strichmarken der INTENSitäts- 3), FOCUS- 5) und POSitionsknöpfe 11), 12)
und 20) sollen etwa senkrecht nach oben zeigen, da sich dort die Mitte der Einstellbereiche
befindet.
Mit dem Netzschalter POWER 1) wird das Gerät in Betrieb gesetzt, dabei zeigt das
aufleuchtende Lämpchen 2) den Betriebszustand an. Wird nach 10 Sekunden Anheizzeit kein
Strahl sichtbar, ist möglicherweise der Intensitätsknopf nicht genügend aufgedreht, die
Positionseinsteller sind verstellt oder der Zeitbasis-Generator wird nicht ausgelöst. Es ist dann
nochmals zu kontrollieren, ob entsprechend den obigen Hinweisen alle Knöpfe und Tasten in
den richtigen Positionen stehen. Dabei ist besonders auf die Taste AT/NORM 31) zu achten.
Da ohne angelegte Messspannung nur dann die Zeitbasis ausgelöst wird und somit eine
Zeitlinie sichtbar wird, wenn sich die Taste ungedrückt in der AT-Stellung (automatische
Triggerung) befindet. Erscheint nur ein Punkt (Vorsicht, Einbrenngefahr!) ist wahrscheinlich
der Feineinstellknopf der Zeitbasis 30) gezogen und das Oszilloskop läuft im XY-Betrieb. Er
ist dann zu drücken.
Ist die Zeitlinie sichtbar, wird am INTENSitätsknopf 3) eine mittlere Helligkeit und am
FOCUSknopf 5) die maximale Schärfe eingestellt. Dabei sollten sich die beiden
Eingangsankopplungsschalter DC-AC-GD 13) und 21) in der Stellung GD (ground = Masse)
befinden. Der Eingang des Vertikalverstärkers ist dann kurzgeschlossen. Damit ist
sichergestellt, dass keine Störspannungen von außen die Fokussierung beeinflussen können.
Falls am Y-Eingang 14) bzw. 22) eine Signalspannung anliegt, so wird diese in der Stellung
GD nicht kurzgeschlossen.
Zur Schonung der Strahlröhre sollte immer nur mit jener Helligkeit gearbeitet werden, die
Messaufgabe und Umgebungsbeleuchtung erfordern. Besondere Vorsicht ist bei stehendem
punktförmigen Strahl geboten. Zu hell eingestellt kann dieser die Leuchtschicht der Röhre
beschädigen. Ferner schadet es der Kathode der Strahlröhre, wenn das Oszilloskop oft kurz
aus- und eingeschaltet wird. Das Oszilloskop sollte daher während des Versuchs nicht
ausgeschaltet werden.
2. Allgemeine Hinweise zum Speicheroszilloskop und seinen
Bedienungselementen
Ein einfacher Oszillograph arbeitet im sogenannten Echtzeitbetrieb, in dem der
Elektronenstrahl synchron mit der angelegten Spannung abgelenkt wird.
Ein Speicheroszillograph kann zusätzlich ein Signal speichern und anschließend den
Speicherinhalt auf dem Bildschirm ausgeben. Dies hat den Vorteil, dass z.B. ein langsamer
Vorgang, den man direkt nur als wandernden Punkt auf dem Schirm verfolgt, nach
Speicherung schnell auf dem Bildschirm ausgegeben werden kann, oder ein nichtperiodischer
oder auch einmaliger Vorgang darstellbar ist.
Im Folgenden werden die besonderen Funktionen des Speicheroszillographen noch genauer
beschrieben:
STORAGE ON-Drucktaste schaltet den Oszillographen von Echtzeit- auf Speicherbetrieb
um. Ein erneuter Druck lässt die Taste wieder aus und schaltet zurück auf den Echtzeitbetrieb.
Dabei bleiben fest gespeicherte Signale, also solche Signale, die mit den gedrückten
HOLD I/II-Tasten festgehalten werden, erhalten und können jederzeit durch Druck auf die
STORAGE ON-Taste erneut auf dem Bildschirm abgebildet werden. Ein inzwischen
geänderter Echtzeit-Zeitkoeffizient hat keine Einwirkung auf das bereits gespeicherte Signal.
STORAGE ON-LED: Diese Lampe zeigt durch Dauerlicht an, dass der Speicherbetrieb
eingeschaltet ist. Sie zeigt außerdem durch Blinken an, dass eine falsche Einstellung des
Zeitbereichsschalters vorgenommen wurde. Dies ist möglich außerhalb der schwarz
umrandeten TIME/DIV.-Skala und – bei gedrückter Taste TIME-ms/s – außerhalb des
gestrichelt schwarz umrandeten Bereiches.
HOLD I- und HOLD II-Drucktasten dienen zum Festhalten des Speicherinhalts. Sind sie
gedrückt, bleibt der Speicherinhalt erhalten, bis die Netzspannung abgeschaltet wird oder
ausfällt. Neu-Speicherung ist nur im nicht gedrückten Zustand möglich.
2. STOR.-Drucktaste: Ist sie gedrückt, wird auf den zweiten Speicher umgeschaltet. So
können zwei verschiedene Signale unabhängig voneinander gespeichert und durch
Tastendruck aufgerufen und verglichen werden.
SINGLE-Drucktaste: Sie schaltet die Speicherzeitbasis von periodischer Zeitablenkung auf
Einzel(zeit)ablenkung um. Damit können Einzelereignisse (wie z.B. Ein- oder
Ausschaltvorgänge, nichtperiodische Signale) mit stets gleich bleibender Schirmhelligkeit
dargestellt und beliebig lange gespeichert werden.
RESET-Druckknopf: Er bringt bei gedrückter SINGLE-Taste die Speicherzeitbasis in
Bereitschaftsstellung für Einzelablenkung. Eine nach dem Betätigen des Druckknopfs
eintreffende, geeignete Triggerflanke löst die einmalige Zeitablenkung aus. Außerdem dient
dieser Knopf zur vorzeitigen Beendigung des Plotter-Schreibvorgangs, ehe also der
vollständige Speicherinhalt geschrieben ist.
RESET-LED: Diese Lampe zeigt die Speicherbereitschaft für Einzelablenkung. Sie erlischt
bei Triggerung.
PRE-TRIG.-Schalter mit 5 Stellungen 0 - 25 - 50 - 75 - 100: Mit diesem Schalter kann die
Auslösung der Speicherzeitbasis um einen verstellbaren Prozentsatz der gerade eingestellten
Zeitablenkung vorverlegt werden. Bei Einstellung von beispielsweise 50 % liegt der
Triggerzeitpunkt in der Schirmmitte. So ist die Darstellung der Signalform vor dem
Triggerereignis möglich.
TIME/DIV.-Drehschalter: Wenn der Speicherbetrieb eingeschaltet wird, ist die analoge
Zeitbasis abgeschaltet. Sie wird durch die digital erzeugte, quarzgesteuerte Zeitbasis ersetzt.
Der Zeitbasis-Feineinstellknopf ist dann außer Funktion. Wegen der auf maximal 20 MHz
begrenzten Abtastrate ist der kleinste einstellbare Zeitkoeffizient 10 µs/cm, der größte
50 ms/cm. Diese Bereiche sind auf der TIME/DIV.-Skala schwarz umrandet. Gerade im
Speicherbetrieb sind aber noch viel kleinere Zeitkoeffizienten sinnvoll, weil das Flackern oder
das Kriechen des Leuchtflecks bei sehr niedriger Signalfrequenz (im Echtzeitbetrieb
unvermeidlich) nun entfällt. Deshalb können alle auf der Skala gestrichelt schwarz
umrandeten Bereiche mit der neben dem Zeitbasisschalter angebrachten Taste TIME-ms/s
genau 1000fach erweitert werden. Im Speicherbetrieb sind demnach Zeitkoeffizienten
zwischen 10 µs/cm und 50 s/cm einstellbar.
XY-Betrieb: Zieht man den Zeitschalter-Feineinstellknopf, schaltet der HM 208 auf
XY-Speicherbetrieb um. Dies ist auf dem unteren Rand der TIME/DIV.-Skala markiert.
PLOT I und PLOT II-Druckknöpfe: Sie dienen zum Starten und zur Steuerung eines
XY-(evtl. YT-)Schreibers (Plotter), der an die fünfpolige Rückwandbuchse anzuschließen ist.
Der Plotterausgang ist erst dann betriebsbereit, wenn eine oder beide HOLD-Tasten gedrückt
sind, also ein Signalbild fest gespeichert wurde. Durch Drücken des entsprechenden PLOTKnopfes, wird dann der Schreibervorschub eingeschaltet, der Schreibstift etwas zeitverzögert
auf das Papier aufgesetzt und der Speicherinhalt der entsprechenden HOLD-Taste steuert den
Schreibvorgang. Während des Schreibens wird die momentane Schreibstellung als
Leuchtpunkt auf dem Bildschirm abgebildet. Ist der volle Speicherinhalt geschrieben, schaltet
sich der Plotter automatisch ab, der Schreibstift wird angehoben und auf dem Bildschirm ist
wieder der komplette Signalzug zu sehen. Die Ausgangsspannung für den Plotter beträgt in
X- wie in Y-Richtung 0.1 V/cm ±10 %.
DOT JOIN-Drucktaste: Diese Taste dient dazu, eine gespeicherte Punktfolge durch
leuchtende Striche zu verbinden. Damit ist die Signalform besser erkennbar. Dies gilt
insbesondere bei relativ großem Punktabstand in vertikaler Richtung oder bei Aufzeichnung
vieler Sinuskurven nebeneinander. Durch das Drücken dieser Taste ist eine leichte
Verfälschung der Signalform insbesondere von nichtsinusförmigen Signalen unvermeidbar.
Die Taste sollte daher nur im Bedarfsfall gedrückt werden.
3. Einzelkanaldarstellung im Speicherbetrieb
In den Bedienungsfeldern 1,2 und 3 keine Taste drücken (Einstellungen wie im
Echtzeitbetrieb).
Im Bedienungsfeld 4: Taste STORAGE ON drücken (Storage-Lampe leuchtet). PRETRIG.-Schalter auf 0 % stellen, außer STORAGE ON keine weitere Taste im Storage-Feld
drücken.
In dieser Einstellung ist das Signal auf dem Bildschirm sichtbar und zwar im Refresh-Betrieb.
Das bedeutet, dass das Signal ständig neu abgetastet und wieder aus dem Speicher ausgelesen
wird. Änderungen sind so ohne nennenswerten Zeitverlust auf dem Bildschirm sichtbar. Wird
nun die Taste HOLD I gedrückt, wird das im Moment des Drückens dargestellte Signal
eingefroren, also fest gespeichert. Um den Vorrang der Taste DUAL aufzuheben, sollte auch
Taste HOLD II gedrückt werden. Bis zum Lösen der Taste HOLD I ist das gespeicherte
Signal durch kein Einstellelement des Oszillographen mehr beeinflussbar.
Anstelle des Refresh-Betriebs kann ohne Nachteil auch Einzelablenkung durch zusätzliches
Drücken der Tasten SINGLE und RESET gewählt werden. Durch erneutes Drücken der
RESET-Taste kann der Vorgang Abtasten-Speichern-Auslesen sofort wiederholt werden.
Wird aber zusätzlich die entsprechende HOLD-Taste gedrückt, ist das letzte sichtbare Signal
fest gespeichert. Einzelablenkung empfiehlt sich insbesondere bei aperiodischen Signalen
oder Einzelereignissen, wie z.B. einem Einschaltvorgang. Dabei erlischt die RESET-Lampe,
wenn durch Triggerung der Abtastvorgang des Signals startet. Bei Einzelablenkung ist die
richtige Einstellung der Triggerung (Art, Kopplung, Flankenrichtung, Pegel) ganz besonders
wichtig, da ohne Triggerung das zuletzt gespeicherte Signal ungeändert im Speicher verbleibt,
also auch ungeändert abgebildet wird.
4. Plotterausgang
Die Plotterausgangsbuchse zum Anschluss eines XY-Schreibers befindet sich an der
Rückwand des Oszilloskops. Die Empfindlichkeit beträgt in beiden Richtungen X und Y je
0.1 V/cm ±10 %. Sie ist bezogen auf cm des Bildschirms und gilt für die
Bildschirmablenkung mit nicht gedrückter Taste X-Mag.X10. (Die gedrückte Taste wirkt sich
nur auf den Bildschirm, nicht auf den Plotter-Ausgang aus).
Ein Signal, das den ganzen Bildschirm ausfüllt (Y: 6 cm, X : 10 cm) liefert also an den Plotter
eine Y-Spannung von 0.6 V und eine X-Spannung von 1.0 V. Stellt man den XY-Schreiber in
der X- und Y-Richtung auf den Messbereich 0.05 V/cm, dann wird ein Graph mit einer Größe
von ca. 12 cm ¯ 20 cm gezeichnet. Diese Einstellung ist für das Zeichnen auf Papier im
Format DIN A4 vorzunehmen.