Das IN-MagazIN - WIR! in Ingolstadt & Region

IN IN g o l sta dt & B ay ern
D a s I N - M a g a z in
Ausgabe 20 / 2015
gestern
heute
morgen
SCHNELL & KOMFORTABEL
IM STUNDENTAKT
INGOLSTADT – FLUGHAFEN
MÜNCHEN UND ZURÜCK
„Der Urlaub beginnt
im Airport-Express.“
ABFAHRTSZEITEN
Ingolstadt Nordbahnhof:
3:00 Uhr • 4:15–22:15 Uhr alle 60 Minuten
Flughafen München:
5:00–23:00 Uhr alle 60 Minuten • 0:15 Uhr
Info-Telefon: +49 841 / 305 464 64
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FÜR IHREN URLAUB
Mit dem August startet wieder die Haupturlaubszeit:
Schon lange hat man sich überlegt, wohin es gehen soll.
Und dann ist es endlich soweit: Abfahrt ins Ausland!
Aber sind Sie auch richtig auf bestimmte
Gepflogenheiten vorbereitet?
•
•
Gemach, Gemach: Spanier sind die absoluten Spätesser unter den
Südeuropäern. Ihr Lunchpaket kann bis 15 Uhr getrost in der Tasche
bleiben, zu Abend gegessen wir erst ab 22 Uhr, das Nachtleben beginnt nicht vor 24 Uhr! Unser Tipp: Starten Sie in Spanien einfach
etwas später in den Tag und lassen Sie sich von der entspannten Atmosphäre anstecken.
Das geht gar nicht: Getrennt bezahlen im Restaurant! Wer gemeinsam
mit Bekannten speist, der teilt sich die Tapas genauso unkompliziert
wie die Rechnung: Jeder „Esser“ legt einfach seinen geschätzten
Anteil in die Mitte des Tisches und der camarero (Kellner) rechnet nur
einmal ab.
Wer nicht gerade Teil der Königsfamilie ist, kann getrost geduzt werden.
Die „Sie“-Form klingt in spanischen Ohren einfach zu förmlich.
f
ch…
Reise na
FRANKREICH
•
Franzosen sind bekannt dafür, ein gemeinsames
Abendessen nahezu zu zelebrieren. Ein Aperitif,
der bei uns in den meisten Fällen in schmalen
15 Minuten abgefrühstückt ist, kann dort gut und
gerne 2-3 Stunden dauern. Um den knurrenden
Magen und infolgedessen roten Kopf zu vermeiden,
empfiehlt es sich, nicht mit einem Bärenhunger ins
dîner (Abendessen) zu starten.
•
Ein Tipp für alle Camping-Fans: Franzosen essen
ihr Grillgut in verschiedenen Gängen. Zu Beginn
das Fleisch und erst danach kommt der Salat auf
den Tisch. Lassen Sie also noch etwas Platz im
Magen – natürlich nur wenn Sie mögen.
•
Sollten Sie während Ihres Aufenthalts in Frankreich bereits Bekanntschaften geknüpft haben,
beherzigen Sie folgende Eigenheit: Blumensträuße
werden in Frankreich „originalverpackt“ im Papiermantel verschenkt, so wie Sie den Strauß vom
Floristen gekauft haben. Irgendwie auch praktisch!
SPANIEN
•
S
T IüPr IP
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ITALIEN
•
Kaffee-Kränzchen am Nachmittag mit original italienischem Latte Macchiato (Milchkaffee) oder Cappuccino? Niemals! Den Italienern dienen diese Kaffeespezialitäten aufgrund der reichhaltigen Milch nur als Frühstücksgetränk. Also bestellen Sie ab Mittag
am besten einfach un caffè und lassen sich von den vollmundigen kleinen Kaffeeportionen überzeugen, ohne ein Schmunzeln der
Einheimischen zu riskieren.
•
Des Deutschen geliebte Pizza wird in Italien ausnahmslos mit der Hand gegessen! Wie man das bewerkstelligt, ohne sich die Finger
komplett schmutzig zu machen, macht Sophia Loren im Film „Hausboot“ vor: Man klappt das Pizzastück zusammen wie eine
Calzone oder ein Butterbrot und genießt es mit kleinen Bissen.
•
Zur Pizza trinkt der feine Italiener übrigens am liebsten Bier. Wer also im Italienurlaub seinen gewohnten Biergenuss vermisst, kann
ihn bei Pizzagerichten nachholen, ohne unangenehm aufzufallen.
Editorial
Musik ist viel mehr als nur ein schöner Zeitvertreib. Sie
prägt uns von Geburt an, ist Balsam für die Seele, berührt
uns im tiefsten Inneren und kann uns zu Höchstleistungen
antreiben. Wir haben in Ingolstadt eine lebendige und
vielseitige Musikszene, so vielseitig, dass wir in unserem
Rahmen nur stellvertretend für alle über einige ihrer Vertreter berichten können.
Wussten Sie, dass der Weltstar Bernie Paul, der Hits wie
„Lucky“ oder „Oh No No“ geschaffen hat, in Ingolstadt
aufgewachsen ist? Apropos Hits – einer der hochkarätigsten Musikmanager ist Ingolstädter und auch von hier
aus aktiv: In unserer Rubrik Begegnungen stellt Ihnen Gustl
Vogl Horst Bork vor.
Bei unserer Zukunftsvision sind diesmal unsere Leser gefragt: Wenn Ihnen unsere Entdeckung genau so gut gefällt
wie uns, bitten wir Sie um Ihre tatkräftige Unterstützung.
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Unser Geschichtsteil erfreut sich größter Beliebtheit.
Diesmal klärt uns Michael Klarner in seinem Beitrag darüber auf, was es mit den Pfeifturmbläsern ursprünglich
auf sich hatte.
Und nun wünschen wir Ihnen einen herrlichen Sommer.
Wir machen eine kleine Sommerpause im August und verabschieden uns bis zur September-Ausgabe von Ihnen.
Herzlichst,
Ihre
Maria Bentz-Arens &
Stephan Arens
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Inhalt
07
Aktuelles
38
Christian Polanc
09
Wir fragen nach: HarderstraSSe
42
Rio Reiser: König von Deutschland
12
INVG: Eine echte Alternative
44 Dr. Med. Bernhard Kehrwald
14
Der Pfeifturm in Ingolstadt
48
Birkenheide: Trachten- & Lederhosenparty
18
Bichlmaier: Zwoa Spezln Seit ewiger Zeit
50
Königlich, bayerisches amtsgericht
22
Begegnungen: Horst Bork
54
Silk & Pearls: Der Hopfen und die Lederhose
28
Bernie Paul
54
Eine Stadt macht einen Star
30
Bonfire: Ein glorreiches Comeback
62
Echte Typen: Robert „Dackel“ Hirmer
Impressum
Wir sind ein freies und unabhängiges Print- und Onlinemagazin
WIR! in Ingolstadt Verlag, Tränktorstr. 10, 85049 Ingolstadt, Tel. 0841 993496-00, Fax 0841 993496-02, [email protected]
HerausgeberMaria Bentz-Arens, Stephan Arens
V.i.s.d.P.Stephan Arens
redaktion
Stephan Arens, Michael Klarner, Gustl Vogl, Inge Piehler,
Anja Viktoria Autenrieth
Anja Viktoria Autenrieth
grafikHelmut Sendldorfer
gestaltungMaria Bentz-Arens
FOTOGRAFIEStephan Arens, Maria Bentz-Arens, Inge Piehler
Marketingleitung
DRUCK
Helmut Sendldorfer
Inge Piehler (Tel. 01 76 23 33 53 03)
creo Druck & Medienservice GmbH
Nächste AusgabeMitte September 2015
Gustl Vogl
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.
Inge piehler
Seite 7
Alt-OB Peter Schnell, MdB Reinhard Brandl, AUDI AG
Werksleitung Peter Kössler, AUDI AG Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch, AUDI AG Vorstandsmitglied Produktion Dr. Hubert Waltl, OB Christian Lösel
und IFG-Chef Norbert Forster
Eine einzigartige Erfolgsgeschichte
Mit einem Tag der offenen Tür wurde am 4. Juli das zwanzigjährige Bestehen des Güterverkehrszentrums (GVZ)
gefeiert. Es ist heute eine der größten und modernsten Logistikzentren Europas: Auf 118 Hektar arbeiten 5500 Menschen in 16 Hallen bei 25 Firmen. Darauf kann man stolz
sein. Vor 20 Jahren konnte man diese Entwicklungsdynamik
nicht vorhersehen. Zur Unterstützung von Audi stellte die
Stadt damals mit ihrer Industriefördergesellschaft IFG vor
dem Werk einen Logistikpark für Zulieferer und Vormontage
hin und legte mit dem damit einen wesentlichen Grundstein
für das weltweite Wachstum des Autobauers.
„Wir haben in den letzten beiden Jahrzehnten rund 480
Mio. Euro in die Zukunft unseres Standortes investiert“, resümiert der IFG-Vorstand Norbert Forster. „So konnten rund
5500 neue Arbeitsplätze allein im GVZ geschaffen werden.
Mehrere Tausend wurden zudem bei unserem Strategischen
Partner, der Audi AG, gesichert.
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Jeder vierte verkaufte BMW ist ein 3er – Neuauflage des beliebtesten Modells
Das Lichtkonzept mit neu gestalteten Scheinwerfern und
LED-Tagfahrlicht unterstreicht den sportlich-kraftvollen
Auftritt. Als Option stehen nun Voll-LED-Scheinwerfer zur
Verfügung. Der Innenraum präsentiert sich durch neue Materialien und zusätzliche Chromakzente an Schaltern und Lüftungsdüsen sowie am zentralen Bedienfeld hochwertiger. Die
neu gestaltete Mittelkonsole mit verschiebbarer Abdeckung
über den Cupholder ermöglicht eine bessere Nutzung der
Ablageflächen vor dem Gangwahlschalter. Eine breite Palette an Individualisierungsmöglichkeiten bei Polstern und
Interieurleisten sowie neue Räder, Außenfarben und Ausstattungsoptionen runden das Angebot ab. Wer beim Fahren
noch mehr Komfort möchte, ist nicht nur mit dem Head-upDisplay gut beraten, sondern auch mit dem neuen Parkassistenen, der automatisches Einparken in Querparklücken
ermöglicht. Mit Auto-PDC werden jetzt auch die vorderen
Parksensoren beim Rangieren automatisch aktiviert.
Erleben Sie das neue Design des beliebtesten BMWModells ab Ende Juli in Ihrem Autohaus Hofmann in
Regensburg, Abensberg und Pfaffenhofen sowie im Ingolstädter Autohaus.
* Verbrauch BMW 3er Limousine und Touring komb.: 7,7–3,8
l/100km; CO2-Ausstoß komb.: 179 – 99 g/km
Foto: BMW Group
Es ist die mit Abstand erfolgreichste Baureihe von BMW:
die 3er Reihe. Fast jeder vierte verkaufte BMW ist eine 3er
Limousine oder ein 3er Touring. Vor 40 Jahren wurde das
erste Modell dieser unglaublich erfolgreichen Reihe auf den
Markt gebracht und seither hat es nichts von der Beliebtheit
am Automarkt eingebüßt. Im Gegenteil: Dank regelmäßiger
Neuauflagen und Anpassungen ist der BMW 3er in jeder
Generation ein Aushängeschild für BMW-Händler auf der
ganzen Welt. „Mit dem ersten BMW 3er wurde das Segment
der Sportlimousinen begründet. Jetzt kommt die sechste
Generation mit geschärftem Design, neuen Technologie und
modernen Motoren für die BMW 3er Limousine und den
neuen BMW 3er Touring auch in unsere Autohäuser“, freut
sich Alexander Plöchl, Betriebsleiter Ingolstädter Autohaus.
Bereits zum Marktstart gibt es die neue 3er-Reihe mit einer
Motorenpalette von vier Benzin- und sieben Dieselaggregaten, deren Verbrauch im Schnitt zwischen 7,9 und 3,8
l/100 km, die Kohlendioxidemissionen entsprechend zwischen 185 und 99 g/km liegen. Die neue BMW 3er Reihe
gibt es modellabhängig mit klassischem Hinterradantrieb
oder wahlweise mit dem Allradantrieb BMW xDrive.
wiriningolstadt.de
„Licht und Schatten“ im Wohlfühlhaus
Bis zum 18. Juli ist im Ingolstädter Wohlfühlhaus die
Wanderausstellung der deutschen Organisation für Mosaikkunst zu sehen. Die ausstellenden Mosaikkünstler
kommen aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz.
Die Region ist einzig durch Caroline Jung vertreten. Die
Künstlerin aus Pfaffenhofen hat die renommierte Mosaik-
schule in Ravenna besucht und sich schon an internationalen Ausstellungen in Rom, Chile und New York beteiligt.
Im Wohlfühlhaus war ihr besonderes Anliegen, den Bogen
zwischen Kunst und Handwerk zu schlagen. „Mosaik
legen kennt keine Regeln und keine Grenzen.“
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NGROSSE NOTE
ENTENM
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ST
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UND
AUSWAHL
Richtigstellung zum Artikel
über die Neueröffnung des „Postwagens“
in unserer Juni-Ausgabe
Manggasse 1 | 85049 Ingolstadt |  (08 41) 3 58 90 | [email protected]
Aufgrund eines Missverständnisses waren in diesem Artikel
falsche Angaben aufgetaucht. Dies bedauern wir aufrichtig
und stellen hiermit klar, das die neuen Betreiber des neu
gestalteten Postwagens Andrés Barrientos und Francisco
Huber Maclean heißen. Sie betreiben eine Cocktail-Bar,
in der auch leckeres südamerikanisches Essen angeboten
wird. Selbstverständlich pflegen sie keine bayerische Küche.
Seite 9
„Ein europaweiter Wettbewerb ist schon etwas überzogen!“
Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle und Architekt Peter Bachschuster
über die Neugestaltung der Ingolstädter Harderstraße
Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, dass die Stadt entschieden hat, die Harderstraße aufzuhübschen. Ein europaweiter Ideenwettbewerb läuft. Im Fokus stehen die
Aufwertung des betreffenden Bereichs und ein attraktives
Mobilitäts- und Freiraumkonzept. Das Wettbewerbsverfahren soll im Dezember dieses Jahres abgeschlossen
sein. In der zweiten Januarhälfte will die Stadt die Beiträge in der Harderbastei veröffentlichen. Wann die heiße
Phase beginnt, in puncto Neugestaltung, das ist noch
offen. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle: „Zunächst
hängt dies von den Wettbewerbsergebnissen und der anschließenden Bürgerbeteiligung ab, welche Richtung bei
der Umgestaltung eingeschlagen wird. Für eine Grundsatzentscheidung im Stadtrat ist es dann aber schon erforderlich, die Entwurfsarbeiten hinsichtlich Informationen
über baulichen Aufwand und Kostenschätzung zu vertiefen. Auch die direkten Anlieger müssen vorher angebunden sein. Einen konkreten Zeitraum kann ich daher
ehrlicherweise noch nicht benennen.“ Bei den Anliegern,
u.a. Gastronomen und Einzelhändler, wohnen zwei Seelen
in der Brust, sagt die Stadtbaurätin. Eine Neugestaltung
sei wünschenswert, die „Baustellenzeit“ werde belasten.
Eine Umfrage der WIR! bei etlichen Anliegern bestätigt
das Stimmungsbild. Über die Kosten der Neugestaltung
könne man derzeit keine Angaben machen. Hier seien
weitere Abstimmungen nötig.
Wir sprechen mit dem Ingolstädter Architekten Peter
Bachschuster. Der 50-Jährige Schanzer hat der Stadt ein
Konzept vorgelegt (siehe Grafik). Schon vor Längerem.
Internationale Wettbewerbe seien durchaus üblich in
der Branche. In diesem Fall aber überzogen, sagt Bachschuster. „Es geht um eine 300 m lange Straße, die in
die Fußgängerzone integriert werden soll. Das ist für ortsansässige Architekten auf jeden Fall machbar, und wäre
sogar sinnvoller. Man würde dadurch schneller vorankommen, wenn man weiß, was man will. Das würde Zeit
und Kosten sparen.“ Ein Gesamtkonzept müsse her, so
Bachschuster. Einzelne Bereiche, einzelne Straßen herauszupicken, das führe nie zu einer zufriedenstellenden
Lösung. Im Fall Harderstraße hat Bachschuster konkrete
Vorstellungen. „Boulevardcharakter. Da muss Leben rein.
Der Fußgängerbereich müsse deutlich verbreitert werden,
um den Gastronomen Fläche zu geben. Dadurch verschmälert sich die Fahrbahn. Wichtig ist eine vernünftige
Verbindung zu den Ingohöfen und zum Busbahnhof. Und
in genau diese Richtung werden meines Erachtens die
Vorschläge der Architekturbüros gehen.“
Renate Preßlein-Lehle Peter Bachschuster
Stadtbaurätin Ingolstädter Architekt
Gustl Vogl
Wir fra g e n n a ch !
Das Tier im Menschen und der Mensch im Tier
Vom 11. bis zum 28. Juni stellten Elisabeth Anna Jung
und Frederik Lindqvist im Ingolstädter Kreuztor ihre Werke
aus. Beide sind sozusagen kreative Tierfreunde. Jung ist ja
schon bekannt für ihre Liebe zum Huhn und und wandte
sich in ihren neuesten Bildern nun auch den Menschen zu.
Die Lieblingstiere von Lindqvist sind Giraffen, Löwen und
Affen, aber er lässt auch schon mal überdimensionale Insekten die Decke entlang krabbeln. Während Jung mit Acryl
und Öl arbeitet, bevorzugt Lindqvist Holzschnitte, die auf
Stoff gedruckt sind. Die beiden Stile harmonieren miteinander und ergänzen sich sogar. Die Ausstellung fand viel
Beachtung und wurde ein voller Erfolg.
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Das Bier mit dem I
Drei Jungs aus Ingolstadt wollen den Markt aufmischen – mit
einer neuen Biersorte. Auf dem Ingolstädter Bürgerfest gabs
die Probe aufs Exempel. Das IBEER wurde vorgestellt, und
im Vorfeld groß beworben. Die Macher haben weder Kosten
noch Mühen gescheut. Allein der Imagespot zum Produkt
hat einen fünfstelligen Betrag geschluckt. Jürgen Dollinger,
Sebastian und Timu Einemann, das sind die Gesichter hinter
dem IBEER. Vor gut einem Jahr entstand die Idee zu einem
Lifestyle-Trunk für die Zielgruppe 16 bis 45. Ein Biermischgetränk auf Tequila-Basis, mit besonderer Note. Die Zutatenliste wird gehütet. Von Gastronom Dollinger stammt die
Grundrezeptur, verfeinert in Zusammenarbeit mit Lebensmitteltechnikern und Geschmacksexperten. Abfüller und Logistikpartner ist eine Ingolstädter Brauerei. 2.300 Kästen – fürs
Erste. Jetzt geht es an die Verteilung an Bars, Clubs und
Diskotheken im Raum Ingolstadt. Im Getränkemarkt gibt es
das IBEER nicht. „Dieser Schritt ist aber definitiv geplant.
Und auch der einer bundesweiten Vermarktung“, sagt Sebastian Einemann. Eine Flasche, drei Prozent Alkohol, kostet
3,50 Euro. Was den Markennamen betrifft: eine Anlehnung
an Ingolstadt, an Apple, oder an wer weiß was?! Darüber
schweigen sich die Macher aus.
Sebastian und Timu Einemann, Jürgen Dollinger
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TumulT No3
Hier spielt die Musik der Ingolstädter Jugendkultur
„Stille findet der Wille auch im Tumult“
Manfred Hinrich, 1926-2015
Dieses Zitat spiegelt das diesjährige Festival-Programm
wieder, bei dem sowohl Tumult als auch Stille zu finden
ist. Die Festivalbesucher haben im Juli die Wahl zwischen
verschiedensten Genres der Jugendkultur:
Am Samstag, 25.07., findet wieder der „Halfpipe Jam“
an der Fronte 79 statt. Hier werden Skaten und BMXen
mit Breakdance, Graffiti, DJing und Rap verbunden. Einen
Mix aus Musik und Sport findet sich auch beim „UP! Up!
Reggae Festival“ im Kulturzentrum „neun“. Dort sind die
Bands Passafire (US), Iriepathie (A), Jahcoustix (D) sowie
die Ingolstädter Band Ras Dashan zu hören. Parallel dazu
wird auch das Jugendtrendsportzentrum „neun“ des Stadtjugendrings geöffnet sein, das bereits am Wochenende
18./19.7. einen Scooter Contest ausrichtet.
Eine kleine Rast bietet am Sonntag, 26.7. „Schnelle Füße
rascher Mut…“. Die Tanztheatervorstellung mit Anlehnung
an Mozarts „Zauberflöte“ findet um 15.00 Uhr in der
Fronte 79 statt. Die große Schulabschlussfeier auf der Tillywiese steigt dieses Jahr am Freitag, 31.7. ab 10.00 Uhr.
Dort spielen auf der Klenze15-Bühne verschiedene Ingolstädter Nachwuchsbands, bevor am Abend das Taktraum
Festival im Reduit Tilly startet und das Jugendkulturfestival
„TUMULT“ mit einem Vollmondfeuer an der Donaubühne
sein leuchtendes Ende findet.
DATUM
veranstaltung
Fr
26.06.
Donau meile
SA
27.06.
Donau meile
Donau meile
Donau meile
La Grande schmierage
UNTERFÜHRUNG UNSERNHERRN
SO
28.06.
La Grande schmierage
Mi
01.07.
vollmondfeuer
Sa
04.07.
waterflow
Sa
05.07.
Street Marching band
UNTERFÜHRUNG UNSERNHERRN
donaubühne, ab 21 uhr
donaustrand, 14 uhr
harderbastei, 10 bis 17 uhr
petite schmierage
Donau Meile nordufer, ab 14 uhr
Sa
11.07.
parkour piusviertel
Spielplatz piusviertel, 10 bis 13 uhr
Street Marching band
harderbastei, 10 bis 13 uhr
the Grand café europa
Stadttheater Ingolstadt, Grosses Haus, 19.30 uhr
petite schmierage
Donau meile nordufer, ab 14 uhr
So
12.07.
the Grand café Europa
Stadttheater Ingolstadt, Grosses Haus, 18 uhr
Jazzbands der
ingolstädter schulen
skulpturenpark Museum für konkrete Kunst, 11 bis 14 uhr
Sa
18.07.
scooter contest
So
19.07.
scooter contest
Fr
24.07.
schülervernissage
flucht
Sa
25.07.
Neun jugentrendsportzentrum
Neun jugentrendsportzentrum
Fronte 79, 11 uhr
Halfpipe Jam
Fronte 79, 14 uhr
up! up! Reggae Festival
Kulturzentrum neun
So
26.07.
Schnelle füsse, rascher
Mut...
Fronte 79, 15 uhr
klenze 15
klenzepark, 10 uhr
Fr
31.07.
taktraum Festival 2015
Reduit tilly
vollmondfeuer
donaubühne, ab 21 uhr
Sa
01.08.
taktraum Festival 2015
INVG
Eine echte
Alter
Zur Verbesserung der allgemeinen Mobilität hat die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) in den letzten Jahren den Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) in weiten Bereichen umfangreich modernisiert und hat diesbezüglich
für die Zukunft noch große Pläne.
„Der ÖPNV in Ingolstadt ist in den letzten Jahren von
einer enormen Aufschwungphase geprägt“, so Dr. Robert
Frank, Geschäftsführer der INVG. „Wir haben ihn seit
2009 in fast allen Bereichen systematisch modernisiert.“
2012 wurde der neue Nordbahnhof als multimodale
Nahverkehrsdrehscheibe fertiggestellt, der spartenübergreifend alle Verkehrsträger bestmöglich miteinander vernetzen soll. Ob Bus, Bahn, Airport-Express, Auto, Fahrrad
oder Schusters Rappen, alle Verkehrssysteme zusammen
ergänzen sich in gut aufeinander abgestimmter Weise.
Dabei glänzt der Nordbahnhof in einem angenehmen und
modernen Ambiente und bietet neben diversen Serviceeinrichtungen sechs Bushaltestellen, 250 Stellplätze für
Autos und 350 fürs Fahrrad.
Am wichtigsten für das Funktionieren ist aber die Leitzentrale im Nordbahnhof. Hier wurde ein Fahrgastinformationssystem aufgebaut, von dem die Fahrzeuge per GPS
in Echtzeit geortet werden und damit dem Fahrgast dann
die Fahrplanlage auch in Echtzeit mitgeteilt werden kann.
Und zwar über 80 dynamischen Informationsanzeiger. In
diesem Zusammenhang sind auch multimediale Angebote
verfügbar, die dem Fahrgast ermöglichen, schon vor Fahrtantritt per Handy zu erfahren, wann der gewünschte Bus
kommt, wann der korrespondierende Anschluss und ob
eine Verspätung besteht. Dabei müssen mehrere private
Busunternehmen, die gemeinsam mit der INVG den Busverkehr erbringen, von der Leitstelle koordiniert werden.
Und das kann die neue Leitzentrale hervorragend leisten
Ebenso hat man viel Geld in die Hand genommen, um die
Busflotte zu erneuern, auch unter dem Gesichtspunkt modernster Umweltstandards. „Wir haben momentan wahrscheinlich den jüngsten Fahrzeugflottenstand unter den
bayerischen Großstadten“, erwähnt Dr. Frank nicht ohne
Stolz. Und an über 130 Standorten hat man die Wartehallen in den letzten drei Jahren ausgetauscht.
Seite 13
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Text: Stephan Arens
rnative zum Individualverkehr
Auch das Liniennetz wurde erweitert und optimiert, insbesondere im Hinblick auf das Wachstum der Stadt und
ihrer sehr erfolgreichen Automobilindustrie mit Audi an
der Spitze, die einen verbesserten ÖPNV benötigt. So
wird mit Audi schon seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit seitens der INVG gepflegt, um die Fahrangebote,
abgestimmt auf die Pendlerbedürfnisse (Schichtwechsel)
der Audi-Mitarbeiter zu erweitern und zu verbessern. So
kann man seit 2012 z.B. von Gerolfing, Kösching, Gaimersheim oder Wettstetten auf direktem Weg ohne Umsteigen zu seinem Arbeitsplatz gelangen.Dabei entstanden
sechs neue Linien. Anderes Beispiel: Im Dezember 2012
wurde eine eigene Schnellbuslinie eingerichtet, die direkt
von Nordbahnhof ins Audi-Werk führt. Aber die konkreten
Pläne gehen noch weiter: Bis spätestens 2020 soll es
einen Schienenhaltepunkt im Audi-Werk selbst geben.
Das wichtigste Thema der nächsten Jahre überhaupt ist
es aber, das bestehende Schienennetz mit den Bussystemen der umgebenden Landkreise so zu vernetzen, dass
es für Pendler immer attraktiver und einfacher wird, statt
mit dem Auto mit Bahn und Bus zum Arbeitsplatz und
wieder zurück zu gelangen. Denn wir haben in Ingolstadt
ein sehr stark ausgelastetes Straßensystem, auf dem der
Einzelne mit dem Auto immer zeitraubender und komplizierter vorankommt. Diesen Prozess umzukehren, ist die
Messlatte für die Zukunft. Ein Problem, das es dabei vorrangig zu lösen gilt, ist die möglichst ungehinderte Fahrt
der Busse, denn es nützt nichts, wenn sich ein ShuttleBus in den allgemeinen Stauverkehr einfädeln muss. Das
Beste wäre hier ein eigener Fahrweg, der vom restlichen
Straßenverkehr unabhängig macht, wie man das von Straßenbahnen kennt.
Dr. Frank stellt klar: „Unser Auftrag ist, Alternativen zum
Individualverkehr zu schaffen, um die Mobilität aller zu
verbessern. Deshalb muss der ÖPNV deutliche Vorteile
gegenüber dem Auto bieten. Also Zeitgewinn, keine Parkplatzsuche, nicht selbst fahren müssen. Idealer Weise
gehe ich gehe ich maximal 300 Meter zur nächsten Haltestelle, fahre wenige Minuten zum Haltepunkt der Bahn
und bin dann nach 10 oder 15 Minuten an meinem Arbeitsplatz. So wollen wir immer mehr Menschen für den
ÖPNV gewinnen.“
Und einen passenden Imageträger hat der Modernisierer,
der sich ebenso der Tradition verbunden fühlt, nun auch:
Er ließ einen Oldtimer-Bus liebevoll restaurieren. Dieser
wurde am 10. Juli auf dem Theaterplatz von OB Lösel
der Öffentlichkeit vorgestellt und wird in seinem zweiten
neuen Leben nicht nur INVG intern genutzt, sondern kann
auch zu besonderen Anlässen gebucht werden.
wiriningolstadt.de
Wenn vom T
Mus
Vom Pfeifturm, Türmern und
den städtischen Pfeifern
Der Pfeifturm ist eines der höchsten Gebäude der
Altstadt und pr ägt entscheidend die Silhouette Ingolstadts. Heute k ann man von dort droben die
wunderbare Aussicht über Stadt und Umland genießen, einst versahen hier Türmer und Stadtpfeifer
ihren Dienst im städtischen Auftr ag.
Text: Michael Klarner
„Als ich siebzehn Jahre alt war, beschlossen meine Eltern,
ich solle an der Universität in Ingolstadt studieren. Die
Reise war lang und ermüdend, so dass ich reichlich Zeit für
meine Gedanken hatte. Von weitem erblickte ich die hohen
weißen Türme der Stadt.“ So heißt es in Mary Shelleys
weltberühmten Roman, als der junge Victor Frankenstein
seine Ankunft in Ingolstadt beschreibt. Wir wissen, dass
die Autorin selbst niemals hier gewesen ist, unklar ist, ob
sie überhaupt jemals eine Beschreibung der Stadt gelesen
oder ob die Ortsbeschreibungen in ihrem Roman allein
ihrer Phantasie entsprungen sind.
ob sie jemals weiß getüncht waren. Inzwischen leuchten
sie in dezentem Ockergelb, aber sie sind auch heute noch
weithin sichtbar und überragen die meisten Gebäude der
Altstadt um Längen. Der Turm der Moritzkirche ist mit 75
Metern der höchste Turm, gefolgt vom mächtigen Südturm
des Liebfrauenmünsters mit 69 Metern, dicht dahinter folgt
mit 63 Metern der Pfeifturm.
Doch eines ist klar: Mit den beiden „hohen weißen
Türmen“ können eigentlich nur der Pfeifturm und der Turm
der Unteren Pfarr gemeint sein. Freilich wissen wir nicht,
Zwar fehlen Aufzeichnungen über die Baugeschichte des
Pfeifturmes, doch man geht gemeinhin davon aus, dass
der Turm bereits im 13. oder 14. Jahrhundert entstanden
Die Türme pr ägen die
Silhouette der Stadt
Seite 15
Turm
sik erklingt...
wiriningolstadt.de
sein muss. Die Galerie in rund 45 Metern Höhe ist von
einer Balustrade aus Stein umgeben, die ein Steinmetzmeister im 16. Jahrhundert mit kunstvollen Ornamenten
gefertigt hat. Erst 1720 kam die barocke Turmspitze
hinzu, mit geschwungenem Helm und dem laternenartigen
Aufsatz. Interessant ist das Ensemble, denn obwohl an
das Kirchenschiff von St. Moritz angebaut, war der grazile
gotische Pfeifturm von jeher ein städtischer, kein kirchlicher Turm. Seinen Namen verdankt er der alten Zunft der
Stadtpfeifer, die von hoch droben zu besonderen Anlässen
und Feiertagen Motetten und sonstige geistliche Lieder
zu blasen hatten. Der Pfeifturm kann im Rahmen von regelmäßigen Führungen zu bestimmten Terminen, immer
wieder auch am Abend, bestiegen werden. 201 Stufen,
die sich lohnen. An schönen Tagen genießt man von oben
einen beeindruckenden Rundumblick über die Altstadt,
das Donautal und die beginnenden Höhen des Jura im
Norden Ingolstadts. Bei verschiedenen Festen erfährt der
Pfeifturm besondere Aufmerksamkeit, wenn er etwa im
bunten Licht hell erstrahlt oder man, wie beim Bürgerfest,
an ihm hinunterlaufen, oder ihn gar auf einem schmalen
Steg in luftiger Höhe umrunden kann – „Skywalking“
nennt sich dieses neumodische Vergnügen.
Ver antwortungsvolle
Aufgabe - die städtischen
Türmer
Als städtischer Turm hatte der Pfeifturm dereinst eine
wichtige Funktion; hier in luftiger Höhe hatten die Türmer
ihren Arbeitsplatz und teilweise auch ihre Wohnung. Bereits
von 1502 ist der Eid der Türmer überliefert; wer seinen
Dienst nicht ordentlich versah, hatte mit harten Strafen
zu rechnen. Eine verantwortungsvolle Tätigkeit. Bei Tag alleine und bei Nacht zu zweit hatten die Türmer unablässig
Ausschau zu halten in alle Himmelsrichtungen, ob sich der
Stadt Reiter oder Feinde näherten, ob auf der Donau ein
Schiff herangefahren kam, oder ob innerhalb der Mauern
ein Feuer ausgebrochen war. Auch auf das Geschehen auf
den Straßen der Altstadt hatten sie Acht zu geben - vom
zentral gelegenen Pfeifturm hatte man viele Winkel der damaligen Stadt im Auge. Je nach Ereignis hatten die Türmer
Vorkommnisse mit einem Trompetensignal zu melden oder
die Sturmglocke zu schlagen. Eine spezielle Fahne am Turm
wies die Richtung des Alarms. Zeitweise war auch ein besonderer Schalltrichter im Einsatz, wie heute noch ein Exemplar im Stadtmuseum ausgestellt ist. Dieser machte es
möglich, auch ohne elektrische Verstärkung, die Meldung
des Türmers von hoch droben drunten auf den Gassen
deutlich zu vernehmen - etwa wenn der Ruf erschall: „Es
prinndt!“
Neben ihrer hauptsächlichen Aufgabe, Sicherheit und
Ordnung zu überwachen, hatten die Türmer aber auch
musikalische Pflichten. Morgens und Abends mussten sie
„ehrbare und löbliche Lieder“ blasen – schändliche Lieder,
lutherische Psalmen oder sonstiger „verbotener und leichtfertiger Gesang“ war ihnen aber bei Strafe untersagt. Auch
war ihnen verboten sich in den Wirtshäusern der Stadt
blicken zu lassen, um dort, gegen ein Trinkgeld, zur musikalischen Unterhaltung der Gäste beizutragen.
Musik anten im
städtischen Auftr ag
Weitaus umfangreichere musikalische Aufgaben hatten
die Stadtpfeifer, auch sie standen in städtischen Diensten
und wurden Jahr um Jahr aufs Neue auf ihre Aufgaben
vereidigt. Erstmals werden zwei Ingolstädter Pfeifer 1475
erwähnt, 1497 gab es drei, seit 1559 vier, „einen Meister
und drei gute Gesellen“, wie Siegfried Hofmann in seiner
Stadtchronik zu berichten weiß. Ausführlich schildert er die
Aufgaben und Vorschriften. Die Stadtpfeifer mussten an
Sonntagen und Feiertagen mittags auf dem Pfeifturm „et-
Seite 17
liche Motetten und andere Gesänge nach Gelegenheit der
Zeitt“ blasen. Dabei hatten sie stets ihre Dienstkleidung
anzulegen, einen Rock und ein umgehängtes silbernes
Schild mit dem Stadtwappen. Sie waren bei den Donnerstagsprozessionen der beiden Kirchen anzutreffen, bei
Gottesdiensten an hohen Feiertagen, von der Universität
wurden sie für feierliche Anlässe verpflichtet. Die Bürgerschaft konnte sie für Hochzeiten engagieren – musste dies
sogar. Türmer oder auch sonstige Spielleute durften bei
solchen Anlässen nur musizieren, wenn die Pfeifer nicht
frei waren; wer sie umging musste ihnen eine Entschädigung bezahlen. Auch die Studenten der Hohen Schule
nahmen die Dienste der Stadtpfeifer immer wieder gerne
in Anspruch, wie Siegfried Hofmann recherchiert hat. „Die
Studenten zogen häufig singend durch die Stadt, auch
abends. Sie sangen dazu nicht selten freche Lieder auf der
Gasse oder in den Wirtshäusern und musizierten entweder
selbst mit Geige oder Laute oder bedienten sich dazu der
professionellen Musiker.“
Musik auf der Straße war gar ausschließlich den Stadtpfeifern vorbehalten, die sich dadurch ein Zubrot verdienen
konnten. Das war auch bitter nötig, denn allzu üppig
scheinen sie nicht besoldet gewesen zu sein, etliche Male
ist in den Ratsprotokollen zu lesen, dass sie um eine Gehaltserhöhung nachsuchten. Zwar waren sie von der Steuer
befreit, mussten aber ihre Instrumente selbst bezahlen
und kamen meist auch nur mit Ach und Krach über die
Runden. Oftmals klagten sie daher über die Konkurrenz
auswärtiger Musiker, aber auch über bettelnde Sänger diese scheinen damals nicht nur für die Pfeifer ein großes
Ärgernis gewesen zu sein. Die staatliche Bettelordnung von
1599 jedenfalls befahl ein strenges Vorgehen: „Niemand,
weder jung noch alt, Mann oder Weib, Knab oder Mädlein,
soll auf der Gasse um Almosen singen“ – falls doch, sollte
er gebührend bestraft werden.
oftmals mit den städtischen Gesetzen in Konflikt, gleich etliche Male wird hiervon berichtet, wenn etwa gegen einen
ehrbaren Lebenswandel verstoßen wurde. Manch einer
habe „Unzucht auf den Gassen“ getrieben, andere des
nachts Posaune gespielt oder seien „musizierend durch die
Strassen gezogen“, viele hätten sich „bei Hochzeiten mit
Wein betrunken“ oder sind wegen allgemeinen „Rumorens
auf den Straßen“ auffällig geworden. Solche Vergehen
wurden meist mit Haft im Turm bestraft, mancher wurde
aber gar ganz aus dem Dienst entfernt.
Doch Vergehen, ähnlich wie diese, waren dereinst nicht nur
auf die Stadtpfeifer begrenzt. Etwa im Frühjahr 1566 vermerkt das Ratsprotokoll, dass „der obere Stadtpfarrer und
seine Gesellpriester wegen ihres üblen Verhaltens, nächtlichen Schreiens und Lärmens, Fenster Einwerfens, und so
weiter, beim Rektor der Universität angezeigt und gerügt
wurden.“ Dem Vernehmen nach werden derartige Verhaltensweisen von den heutigen Amtsinhabern nicht mehr
praktiziert.
Mitte des 19. Jahrhunderts fand die jahrhundertelange
Geschichte der Ingolstädter Stadtpfeifer ein Ende – sie
wurden durch stationierte Militärmusiker der Garnison
verdrängt. Die alte Tradition wird jedoch seit Anfang der
1970er Jahren wiederbelebt, wenn Samstagvormittags
örtliche Bläsergruppen im Auftrag des Kulturamtes ihren
Trompetenklang in die vier Himmelsrichtungen entsenden.
Der Magistrat hielt seinen Angestellten jedoch nicht nur
lästige Konkurrenz vom Leib, sondern sorgte sich andererseits auch um die künstlerische Qualität der dargebotenen
Stücke. 1565 legte er einem städtischen Musikus nahe, er
möge doch gefälligst noch weitere Stücke lernen, 1581 beschied er seinen Pfeifern, die sich über das Auftreten auswärtiger Geiger beschwert hatten, dass sie „auf anderen
Instrumenten auch etwas lernen“ und „nit alle Zeitt bei
ainer Leier bleiben“ sollten. Dass sich der Magistrat der
Stadt stets gründlich mit den Angelegenheiten der Pfeifer
beschäftigt hat, zeigt, für wie wichtig dieses städtische
Amt gehalten wurde.
Wie die Ratsprotokolle berichten, gerieten die Pfeifer
wiriningolstadt.de
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Zwoa Spe
Naja, ist ja kein Geheimnis, dass ich heuer schon 65 Jahre
alt geworden bin. Aber dass der Bernde, der Musikus
namens Bernie Paul, und ich unsere beidseitige 55-jährige
Freundschaft erleben dürfen, ist schon nicht so alltäglich,
zumal er auch heuer den selbigen Geburtstag genießen
dufte. Die Dynamik und Fitness hat bei uns beiden nicht
stark nachgelassen, so dass wir immer noch gut drauf sein
dürfen und soweit fast alles durchführen wie in jungen
Jahren „fast alles“.
Danach noch gemeinsam Tennis begonnen und fast täglich
im Donauruderclub gespielt. Was uns danach noch an
Zeit blieb, haben wir wunderbare Nächte im legendären
„Postwagen“ verbracht. Skifahren war natürlich im Winter
angesagt. Schon als Zehnjährige hat uns mein Vater im
Januar für eine Woche nach Westendorf mitgenommen und
uns damals schon relative Freiheit gelassen, die wir – so
gut’s ging – auch angenommen haben. Skifahren war also
immer hoch im Kurs bei uns beiden.
Ang’fangen hat’s so um 1960, der Berndi kam vom Süden
Ingolstadts aus der Antonschule zu uns Nordstädter – angeblich nur die wahren Ingolstädter – seine Eltern haben
gleich hinter unserem Anwesen ein neues Zuhause gebaut
und somit waren wir von heut’ auf morgen zusammen,
denn weitere Gleichaltrige hat’s weit und breit nicht gegeben. Nach dem ersten Beschnuppern und Kräftemessen
haben wir gewusst, dass die Chemie stimmt. Seit dieser
Zeit haben wir die nächsten Jahre fast synchron gelebt.
Schulmäßig zwar nicht, denn Berndi war auf der Mittelschule angekommen. Jetzt heißt die Schule „Ickstatt Realschule“ und mich habens auf die Handlsschule in der
Johannesstraße reingestellt, die jetzt ganz gschwolln „Wirtschaftsschule“ heißt.
Und so gings natürlich die nächsten Jahre weiter. So
Anfang der 70er Jahre z.B. sind wir Spätnachmittags
spontan mit noch ein paar Spezln in das neu eröffnete Skigebiet „Sölden“ am Ötztaler Gletscher rein. Schneetreiben,
glatte Straßen, keine Schneeketten. Was soll’s, haben halt
recht lange gebraucht bis wir an unserem Ziel warn.
Aber alle Burschen von der Mittelschule warn nach Schulschluss bei uns herüben. Ganz einfach: Wir haben eine
gemischte Klasse gehabt und die andern nur eine Bubenklasse. Ist doch klar, dass bei normalen Jungmänner wie
uns das ein super Ausgleich war. Aber in der restlichen
Freizeit warn wir unzertrennlich. Beide im Schwimmclub
Delphin, beide viele Meisterschaften an den Wochenenden geschwommen. Er war aber, das muss ich zugeben, schon einen Titt schneller, aber auch nur deshalb,
da er die Disziplin Kraul und ich dem Brustschwimmen
nachgegangen bin.
Übernachtung haben wir Freigeister natürlich erst vor Ort
gesucht, aber so um elf Uhr Nachts ists schon ein bisschen
schwierig. Aber der Bernde – a Hund war er schon immer –
kam mit einer Überraschung. Wie hat er gemeint: Da oben
habens ein neues Hotel gebaut, das erst in vier Wochen eröffnet, aber wenn wir uns trauen zum Viertelpreis Testgäste
zu werden haben wir sofort eine Übernachtung. Wir habens
angenommen. Einfach gestrickt wie wir waren, hats uns
nichts ausgemacht dass es kein Essen gab, aus den Wasserhähnen noch braunes Wasser kam, weil die Leitungen
noch Baurückstände ghabt ham. Licht war nur sporadisch,
aber das war uns eigentlich egal.
Aber das vergess ich nie, die Geschicht mit meiner ersten
Bekanntschaft mit einem Bidet. Der Bernde, mein Zimmergenosse, hat’s wahrscheinlich gekannt – der alte Lump.
Hat gemeint, Hanse, setz dich drauf, des ist ein Überrasachungsklo. Ich machs, er drückt mich drauf und dreht den
heißen Wasserstrahl auf. Na und, bin ich halt zwei Tage
Seite 19
wiger Zeit
mit Soleier rumgelaufen – hat aber der Freundschaft keinen
Abbruch getan. Dafür hab ich ein paar Wochen später den
Bernde wieder drangekriegt. Bei der Clubskimeisterschaft
vom DRCI in Aachenkirch war’s.
Später in der Nacht, wie kanns anders sein, wir sind in
einer höheren Hütten noch verweilt, warn wir halt a bisserl
über unsere Verhältnisse noch ins Tal per Ski runter. Wie’s
der Deife will, der Bernde streift dabei eine Pistenraupe,
was tut die auch so spät nachts noch auf der Piste. Der
Bernde war scho damals ein großer Fan in Punkto Gesundheit. Aber unser Versprechen, ihn heil ins Tal zu
bringen, denn da wartet bereits der Ruderclubdoktor, der
Renninger Harry, und wird ihn schon wieder richten. Und
so wars dann. Wir haben g’meint, der Bernde hat sowieso
nur einen kleinen Schock und benötigt unbedingt was für
seine Psyche, hat ihm der Harry eine super Spritze verpasst und alles war schlagartig wieder gut. Ich weiß bis
heute nicht, ob der Bernd es gemerkt hat, dass er nur eine
harmlose Kochsalzlösung verabreicht bekam. Aber es tat
im einfach gut.
Was uns natürlich neben der Freizeit und Sport zusammengeschweißt hat war unsere fast 5-Jährige Wohngemeinschaft in München. Der Bernd, inzwischen beruflich
in die Musik reingefunden, war bei Bertelsmann und mit
solchen Leuten unterwegs wie Monti Lüftner, Udo Jürgens,
Joe Flemming usw. Und ich der Schreinermeisterschüler
genau das Gegenteil. Hat aber nicht viel ausgmacht, haben
uns gut ergänzt. Bernde hat auf einmal riesen Hits rausgebracht als Sänger wie „Lucky“ oder „In Dreams“ – werden
heute noch ständig gebracht. Das war die Zeit, als auf
einmal der Bernde zu Bernie Paul wurde. Ich musste als
Durchschnittsbürger bestimmen, ob’s gut oder schlecht
sind, seine Songs. Denn nur, wenn’s als Durchnittsbürger
gfällt, haben die Songs eine Chance, hat er g’meint.
Und so haben wir uns in der Münchner Szene herrlich ergänzt. Ab und zu hab ich sogar Bodyguard spielen dürfen
z.B. nach einem Konzert in München. Udo Jürgens war bei
uns in der WG zum Nachtrunk eingeladen. Bernie hatte
noch mit dem Konzert zu tun und konnte erst später zu
uns kommen. Und so hat er mir die Aufgabe anvertraut auf
sein Mädl aufzupassen, denn der Udo war in Punkto Frauen
ein bekannter Filou. Ich mein, ich hab alles richtig gmacht,
denn als Bernie später kam, hats keine Probleme gegeben.
Nebenbei warn wir noch bestens in der Bertelsmann Fußballmannschaft integriert. Der Bernie im Sturm und ich –
als Gastarbeiter – der grobe Ausputzer in der Verteidigung.
War eine lustige Zeit – gerade nach dem Spielen noch das
Nachfeiern mit der Musikbranche. Habs bis heute in absolut guter Erinnerung. Aber irgendwann gibt’s auch eine
Zeit, wo sich die Wege doch etwas trennen. Bernie seine
Karriere in München und der ganzen Welt, meine Bichi
Karriere doch wieder mehr in Ingolstadt. Beide haben uns
nie aus den Augen verloren, treffen uns immer noch zu
regen Gesprächen und wenn’s sein muss auch zu den Jahresgeburtsfeiern.
Fazit: eine wunderbare gemeinsame Kindheit, eine beidseits spannende Jugend und Jung- Männerzeit vergisst
man ein ganzes Leben nicht.
Euer Stodschreiner
Hansi Bichlmaier
Ein Bauwagen als
Konzept
Veronika Peters will
auf kreativer Weise
Jugendliche für das
Handwerk begeistern
Text: Stephan Arens
Frau Peters, wie kommt man an Jugendliche heran?
„Wenn man jemanden für sich gewinnen will, muss man
ihn einbeziehen in das, was man tut. Das meiste Interesse
entsteht, wenn man etwas gemeinsam miteinander gemacht hat“, ist sich die Unternehmerin sicher.
Und so hat sich Peters etwas besonderes einfallen lassen:
Es wurde ein neuer Bauwagen angeschafft, in dem Jugendliche nach Herzenslust basteln, tüfteln und gestalten
können. Außer einem Bezug zu den Gewerken (also zum
Beispiel Elektro- , Sanitär- oder Stahlbau) der Firma Peters
werden keine Vorgaben gemacht. Es kann auch kreativ
irgendetwas aus den vorhandenen Materialien zusammengebaut werden – Hauptsache, die Lust am Handwerk
wird geweckt und ein Gefühl dafür, dass ein Gewerk bei
der Firma Peters nicht immer statisch sein muss, sondern
man in dem Bereich durchaus kreativ sein kann. Und wenn
der Bauwagen seine „Pforten“ öffnet, werden natürlich erfahrene Handwerker vor Ort sein und auch jemand von der
Personalabteilung. Schließlich will man dabei ja auch neue
Mitarbeiter gewinnen.
Damit er seinen Zweck auch optimal erfüllen kann, wurde
der Bauwagen innen wie außen komplett neu gestaltet.
Hier ließ Peters die Kreativen zum Zug kommen: „Kreative
sind einfach wichtig für die Stadt, das kann man gar nicht
genug betonen!“ Deshalb unterstützt sie die auch gerne.
Der Graffiti-Künstler Robin Gower gestaltet den Wagen
außen, der Lichtkünstler Markus Jordan fertigt ein leuchtendes Schild für den Eingangsbereich des Wagens und
Helmut Gooss gestaltet den Innenbereich in pfiffig praktischer Weise. So soll der Bauwagen, zusätzlich interessanter werden. Er hat übrigens eine klassische Form mit
abgerundetem Dach und einem Ofenabzugsrohr, so dass er
wie eine Erfinderwerkstatt wirkt, ein wenig verrückt, aber
mitten in der Realität.
Seinen ersten Auftritt wird er übrigens beim Lernfest der
IRMA am 18. Juli in Oberstimm haben, mitten auf dem
Barthelmarktplatz. Peters ist gespannt, wie der Bauwagen
von den Jugendlichen angenommen werden wird und hofft,
dass ihr Beispiel Schule macht.
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BEGEGNUNGEN
Der Strippenzieher hinter
dem „Bösen Buben“
Text: Gustl Vogl
Fotos: Hubertus von Hohenlohe, Gerhard Heisler, Patricia Steur, Gunter Wolfson, dpa, privat
Rock Me Amadeus wird zum internationalen Hit. Platz 1 in den USA.
Das war 1986. Der Ingolstädter Horst Bork macht aus dem
namenlosen Bassisten einen weltweit gefeierten Superstar.
Bis zu Falcos tragischem Tod vor 17 Jahren besteht Kontakt.
Zurück bleiben Erinnerungen an eine Freundschaft,
die tief und ehrlich gewesen sein muss.
Seite 23
Hubertus von Hohenlohe, Marianne und Horst Bork
bei einer Fotoausstellung des „Prinzen“ in Ingolstadt
Horst Bork und Falco feiern in Wien. Gold und
Platin für fünf Millionen verkaufte Schallplatten
Hans R. Beierlein, Horst Bork und Dieter Thomas Heck bei einer
Jurysitzung für den Musikpreis „Goldene Europa“ in Saarbrücken
So leicht ist der Autor dieses Textes nicht zu beeindrucken. Im Fall von Horst Bork hat sich das Blatt aber
mal schlagartig gewendet. Der Termin mit dem gebürtigen
Schanzer ist an einem freundlichen Nachmittag. Eine
kleine, unauffällige Seitenstraße in einer der besten Wohngegenden von Ingolstadt führt direkt zu einer Villa. Und
genau dieser Anblick verschlägt einem glatt die Sprache.
Ein wuchtiges, silberglänzendes Tor markiert den Eingangsbereich. Das Anwesen könnte mal locker als Kulisse für die
Daily Soap Reich und Schön dienen. Nicht protzig, aber
wertig und geschmackvoll. Etliche Architekturfachblätter
haben angeklopft, wollten das durchgestylte Gebäude innen
und aussen ablichten. Für Horst Bork und seine Frau Marianne bleiben die eigenen vier Wände Privatsache. 2003
war Baubeginn, zwei Jahre später ist das Ehepaar eingezogen. Da war außen herum noch Baustelle. Diverse Sonderwünsche haben die Bauarbeiten erheblich erschwert.
Alarm- und Klimaanlagen, Videoüberwachung, Technik und
Elektrik. Why not? Das Objekt liegt, obwohl in der Stadt,
recht idyllisch. Ein großzügiges Grundstück, geschätzte
500 Quadratmeter Wohnfläche. Das kommentieren die
Borks aber nicht. Bis ins Detail geometrisch ausgetüftelt,
hochwertig ausgestattet.
36 Gold- und Platinschallplatten, oben am Ende der
Treppe, lassen die Erfolge des 66-jährigen Managers
erahnen. Die Küche ist hochmodern, technisch gesehen
High-End, mit großzügiger Arbeitsfläche mitten im Raum.
Eckart Witzigmann sagte einst, damit könne man ein Restaurant für zahlende Freunde betreiben. Der Stil setzt sich
durchs Haus fort wie ein roter Faden. Auf einem großen Esstisch im Wohnraum stehen Kaffee und Erdbeerschnitten.
Die Begrüßung ist freundlich, gar herzlich. Man fühlt sich
sofort wohl bei den Borks. Der Hausherr trägt blaue Hose,
blau-gestreiftes Hemd von Kiton, und knallrote Socken.
Immer! Zu jedem Outfit. Einst in der Londoner Savile Row
abgeschaut, als ein Typ mit Maßanzug und roten Strümpfen
vor ihm stand. Ein Markenzeichen neben der auffälligen
Brille. Noch heute ist Horst Bork viel auf Reisen. Zwei, drei
Wochen im Monat, quer durch die Welt. Als Berater und
Antreiber seiner vielschichtigen Kundschaft.
Der Manager
Bork ist gelernter Banker, macht als junger Mann ein Zeitungs-Volo beim DONAUKURIER. Musik hat ihn schon
immer begeistert. Kurz vor Beendigung des Volontariats bewiriningolstadt.de
BEGEGNUNGEN
Lieber im Hintergrund: Horst Bork mit Udo Jürgens und
Trini Lopez 1976 in Monte Carlo
Pause beim Filmdreh zu „Geld oder Leber“ am Wörthersee.
Horst Bork hinter Falco. Rechts: Schlagzeuger Ali Khan
wirbt er sich als Presse-Chef bei der Bertelsmann-Tochter
Ariola. Drei Monate später, nach Probezeit, hat er den
Posten inne. Dadurch kommt es zu ersten Kontakten
mit Leuten aus der Branche. 1974 lernt er Paul Sahner
kennen, der als Mitglied der Chefredaktion der BUNTEN
spektakuläre Storys veröffentlichte. Er wurde auch König
des Boulevard-Journalismus genannt. Bis zu seinem
plötzlichen Tod vor wenigen Wochen blieben Sahner und
Bork eng befreundet. „Wir haben uns gerne einen Spaß
daraus gemacht, bei Geburtstagen jeweils als Laudator
des anderen aufzutreten“, sagt Bork. Paul Sahner ist es
auch gewesen, der Management-König Hans R. Beierlein
(Udo Jürgens, Alexandra, Michael Schanze, Heino, Gilbert
Becaud, u.v.m.) auf den jungen Horst Bork aufmerksam
macht. Als dessen Assistent lernt er das musikverlegerische
Handwerk, und all die Kleinigkeiten, die es mit Copyright &
Co. so auf sich haben. 1979, mit nicht ganz 30 Jahren,
geht Bork von München nach Hamburg, als Marketing- und
Produktionschef einer angeschlagenen Plattenfirma. Neue
Künstler, harte Sanierung. Der „Turnaround“ gelingt. Bei
den Hanseaten trifft er 1980 auf den damals noch recht
unbekannten Hans Hölzel, alias Falco.
Hans Hölzel ist ein ungezähmter, junger Musiker aus Wien.
Exzentrisch, launisch, oftmals schwer zu ertragen. Aber im
Grunde ein netter Kerl. Einer, der immer mal wieder zur
Flasche greift. Auch gern mal öfter. Wenn es sein muss,
bis zum Exzess. So berichtet man. Falco hat Talent. Mehr
als andere. Schon als Kind ist er verrückt nach Musik.
Nur darum drehen sich seine Gedanken. Der erste weiße
Rapper. So wird er heute noch manchmal genannt. 1982
landet er mit Der Kommissar einen Hit. Sieben Millionen
Mal verkauft sich die Platte. Goldstatus in Kanada, Platz
72 in den US-Charts. Aus dem Hansi, wie ihn seine
Freunde nennen, wird quasi über Nacht ein Superstar.
Die Ära „Falkenhorst“
Ab 1982 machen Falco und Horst Bork gemeinsame
Sache. Die Beiden nennen das unter sich „Falkenhorst“.
Dann der erste Karriereknick. Das Album „Junge Römer“
wird ewig nicht fertig, und floppt dann weltweit. Die Plattenfirma will den Vertrag auflösen, Bork geht hoch ins
Risiko. Auf eigene Faust aktiviert er die niederländischen
Brüder Rob und Ferdi Bolland, zwingt Falco nach Holland
ins Tonstudio. Der Rest ist Geschichte. 1986 landet Rock
Me Amadeus auf Platz 1 der US-amerikanischen Billboard-Charts. Der erste und bisher einzige Popstar, dem
das mit einem deutschsprachigen Titel gelingt. Horst Bork
ist der Mann im Hintergrund, begleitet Falco auf seinen
Tourneen und ins Studio, handelt weltweit lukrative Verträge aus. Und hält sich dabei in zweiter Reihe. Der
SPIEGEL berichtet einst über Bork als Hintermann, die
Wiener Kronen Zeitung orakelt sogar: Gibt es Horst Bork
Seite 25
wirklich? Das ist das Prinzip des Ingolstädter. Bis heute. Er
scheut den roten Teppich und das endlose Gelaber (O-Ton
Bork) in Talkshows. „Nur der Künstler ist wichtig. Der interessiert die Leute, die für ihn Geld ausgeben. Und je
ungestörter ich arbeiten kann, desto schneller komme ich
ans Ziel. Im Prinzip ist am Wichtigsten, dass der Künstler
nicht auf dumme Gedanken kommt. Das ist von München
aus wesentlich einfacher, als wenn ich gerade in USA unterwegs bin. Wenn Alkohol oder Drogen im Spiel waren,
ging es mit Falco zum Beispiel einige Male an die Grenzen
des Machbaren. Leider war das dann so heftig, dass wir
Dreharbeiten oder Aufnahmen abbrechen und verschieben
mussten. Aber am Ende des Tages haben wir es immer
wieder geschafft, ins Ziel zu kommen. Meistens sind wir
dann zusammen eine Woche in Urlaub gefahren, haben die
Vergangenheit reflektiert und Neues geplant. Er kam auch
sehr oft nach Ingolstadt, hat sich hier gut ausgekannt und
viel Geld in den Geschäften gelassen.“ Horst Bork nennt
seinen Schützling herzlich „Böser Bube“. Einer, der unter
den hohen Erwartungen litt. Nach dem Nummer-1-Hit in
den USA zweifelt Falco an sich. Die Messlatte war hoch
gelegt. Zu hoch. Er soll sich immer und immer wieder
gefragt haben, ob und wie in drei Teufels Namen dieser
Erfolg getoppt werden kann. Eine tragische Figur. Sein
unkontrollierter Alkoholkonsum bringt ihn immer und
immer wieder aus der Spur. Kein erfolgreicher Künstler ist
einfach, sagt Bork, die Luft da oben ist dünn. Hans sei
aber einer der Kompliziertesten gewesen. Mit vier Nummer-1-Hits gehört Falco zu den erfolgreichsten Künstlern
in den deutschen Charts. Nach mehr als zwölf Jahren geht
die Zusammenarbeit zwischen Falco und Horst Bork zu
Ende. Das berufliche Verhältnis sei strapaziert gewesen.
Die Freundschaft hält stand.
„Der Tod war vorprogrammiert“
In den 90ern wird es ruhiger um den einstigen Weltstar.
An die früheren Erfolge kann er nicht anknüpfen, zieht sich
mit seiner Mutter zurück in die Dominikanische Republik.
Dort arbeitet er an einem neuen Album. Der Kontakt zu
Horst Bork bleibt bestehen. Am 06. Februar 1998 stirbt
Falco im Alter von 40 Jahren bei einem Autounfall. Eine
Obduktion ergab einen Blutalkoholwert von 1,5 Promille
und eine größere Menge an Rauschmittel. Horst Bork: „Der
Tod von Hans war leider auf tragische Weise vorprogrammiert. Das war ihm bewusst, das war seiner engsten Umgebung bewusst. Uns allen war klar, dass er nicht friedlich
im Bett aus dieser Welt scheiden würde. Nüchtern war er
ein sehr vorsichtiger Autofahrer. Selbst ich, ein chronisch
schreckhafter Beifahrer, habe bei ihm im Auto manchmal
gut geschlafen. Das konnte sich dann aber dramatisch verändern. Wenn er es eilig hatte, fuhr er dann schon mal mit
dem Auto in eine Hotelhalle“.
Die Wahrheit
Wie es wirklich war, das schildert Horst Bork in einem
Buch, das es bis in die Bestsellerlisten geschafft hat. Mit
ehrlichen, eindringlichen Worten. In aller Deutlichkeit. Darin
wird der Mensch Hans Hölzel beschrieben. Nicht etwa die
Kunstfigur. Die Sehnsucht nach Normalität, Bürgerlichkeit
und Geborgenheit. Der Wunsch nach einer Familie und
einem Haus am Meer. Der schmale Grat zwischen Genie
und Wahnsinn. Selbstzerstörerische Züge, innere Zerrissenheit, Depressionen und Selbstmitleid. Die Erzählung
einer abenteuerlichen Reise, begleitet von Skandalen, gescheiterten Beziehungen und falschen Freundschaften.
Jede einzelne Zeile hat Horst Bork selbst verfasst. Eine
Hommage an den großen Hans Hölzel.
(Falco: Die Wahrheit. Wie es wirklich war – sein Manager
erzählt | Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf)
Der Coup mit dem Showgiganten
Horst Bork hat mit vielen Berühmtheiten zusammengearbeitet. Zum Teil hat er sie berühmt gemacht. In der
Branche gilt er als Ass. 1995 zum Beispiel kommt ein
Anruf von Thomas Gottschalk. Neben Wetten, dass..?
macht der damals 45-Jährige den Programmchef des vor
sich hin dümpelnden Münchener Radiosenders Xanadu.
Gesucht wurde ein Geschäftsführer. Thommy sieht in dem
Ingolstädter die Idealbesetzung. Bork nimmt an, will aber
Anteile am Sender. Gottschalk bestimmt die Programmfarbe. Mit dem Leitsatz „pro Stunde einmal die Beatles
und einmal die Stones“ ist Bork nicht einverstanden. Er
analysiert die so genannten Playlists und setzt entsprechende Änderungen durch. Er holt Michael „Bully“ Herbig,
Markus Langemann, Erkan & Stefan, Jochen Bendel und
weitere Schwergewichte der Comedyszene zu Xanadu, erreicht Top-Quoten, wird Marktführer und deklassiert die
Konkurrenz. Der Sender wird an die französische EnergyGruppe verkauft, die Kassen klingeln.
Stars und Sternchen
Hans Hölzel ist sicherlich einer der berühmtesten Schützlinge des Ingolstädter Managers. Mit ihm hat er viel Geld
verdient. Und umgekehrt. Horst Bork hält noch immer
Rechte an der Musik von Falco, aber auch von vielen
anderen Interpreten, mit denen er gearbeitet hat. Seine
zwölf Musikverlage sind in einer Holding zusammengefasst. Die HoBo Music ist ordentliches GEMA-Mitglied
und administriert alle Werke. Bork ist auch treibende Kraft
der Bingoboys gewesen, ein Dance-Trio aus Wien. 1991
erreicht Bork mit der Single How To Dance Platz 1 der
US-Dance-Charts. Das österreichische Dancefloor-Projekt
Edelweiss landet mit Bring Me Edelweiss in mehreren
wiriningolstadt.de
BEGEGNUNGEN
Ländern auf Platz 1 und erhält einen World Music Award.
Bork macht den Manager. Aber auch mit Weltstars wie
Christopher Lambert hat der Ingolstädter zusammengearbeitet. Der Hollywood-Schauspieler wurde berühmt durch
die Rolle des Connor MacLeod im Kultfilm Highlander.
„Eines Tages hat mich Christopher in New York angerufen.
1990 muss das gewesen sein. Er sagte, er möchte auch
so ein Musik-Star werden wie Falco. Ich bin dann einige
Tage später nach Los Angeles geflogen, die Maschine hatte
drei Stunden Verspätung. Trotzdem hat er in der Hotelbar
auf mich gewartet, und wir hatten eine sehr fruchtbare
Diskussion. Wir haben in Windeseile mit den Falco-Produzenten Rob & Ferdi Bolland eine Platte in Holland produziert. Kurz vor Veröffentlichung hat Christopher dann kalte
Füße bekommen, und wir haben das ganze Ding wieder
eingestampft. Trotzdem sind wir bis heute eng befreundet,
er kommt immer wieder einmal in Ingolstadt vorbei, er
ist und bleibt ein toller Freund.“ Bork ist ein alter Hase
im Geschäft, hat ein beachtliches Netzwerk. Ein Profi im
Showbiz. Mit Udo Jürgens war er in Deutschland, Polen
und Japan auf Tour. Wolfgang Ambros und Joachim Fuchsberger haben mit ihm gearbeitet, seinem Rat vertraut. Auf
Wunsch von Blacky kümmerte er sich um dessen Sohn
Thommy, produzierte mit ihm dessen einzigen, großen
Hit Black and White. An der Verwertung der Rechte für
die Casting-Show Popstars ist Horst Bork maßgeblich beteiligt gewesen. Die No Angels und Brosis nahm er unter
seine Fittiche. Die No Angels-Single Daylight verkaufte
sich in Deutschland besser, als jede Single von Falco. Mit
Udo Lindenberg, Chris Rear, Chris Thomson, Moody Blues
oder Mick Jagger hat er über Marketingstrategien diskutiert. Bork erkennt aber auch früh die Zeichen der Zeit.
Mit der Erfindung des ersten MP3-Players ist schnell klar:
Das Musikgeschäft erfährt einen Wandel, kann in alter
Form nicht bestehen. Horst Bork besetzt neue Felder.
Mit „Kochen, Genuss und Ernährung“ landet er einen
Treffer. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Bork mit Freund
und Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann zusammen. Von
ihm lernt der Manager viel über Geschmack und Details
der großen Küche. Die Creme de la Creme der deutschen
Köche gehören zu seinen Schützlingen. Kevin Fehling zum
Beispiel, jüngster 3-Sterne-Koch Deutschlands. Oder BRFernsehkoch Hans Jörg Bachmeier. Seit einigen Wochen
auch Klaus Erfort. Für Bork einer der drei besten Köche im
Land. Auch einige TV-Köche stecken mit dem 66-Jährigen
unter einer Decke. Das ist aber ein (offenes) Geheimnis.
Mit einem der besten Someliers der Welt, Justin Leone vom
Münchener Tantris, wird im Moment an einer TV-Serie für
die englische BBC gearbeitet. Wein gehört für den Ingolstädter unweigerlich zu gutem Essen. Ein weiteres, elementares Teilchen im Kosmos des Hors Bork sind Künstler, die
weder kochen, noch Musik machen. Mit Jetsetter, Fotograf,
Skirennfahrer und Trendsetter Hubertus von Hohenlohe ist
das Ehepaar Bork seit zwanzig Jahren eng befreundet. Die
Idee zur Fernsehsendung Hubertusjagd (ServusTV) kam
von Bork. Zwischenzeitlich wurden 33 Folgen ausgestrahlt,
sechs weitere sind abgedreht. Borks Frau Marianne: „Familienintern wird Hubertus nur „der Prinz“ genannt. Er
ist ein sehr angenehmer Hausgast, mit dem es nicht eine
Minute langweilig wird.“ Einer der begnadetsten Magier der
Welt, Florian Zimmer, wird ebenfalls von Bork beraten. Der
32-Jährige hat schon für Michael Jackson gezaubert, Siegfried & Roy sind Fans von ihm. Und dann wäre da noch
Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben. Im Übrigen ein hervorragender Sänger. Und seit Let´s Dance auch
ein sehr guter Tänzer. Immerhin hat es für Platz 3 gereicht.
Im Oktober erscheint sein Buch Das Steiner-Prinzip. Ein
Mix aus Lebens- und Ernährungshilfe. Vor drei Jahren hat
Horst Bork ein Auge auf den Kunstmarkt geworfen. Er lernt
den deutschen Star-Künstler Jonathan Meese kennen. Der
45-Jährige erfindet für Bork die Berufsbezeichnung „Menschenhändler“. Es folgt ein Crashkurs in Sachen Kunst und
Kommerzialisierung. Nun will der Ingolstädter XXL-Manager
den Maler David Sobol aus München vorsichtig am Markt
etablieren. Wenn es einer schafft, dann der Mann mit den
roten Socken.
Blacky Fuchsberger gratuliert Marianne Bork zum 40. Geburtstag Eckart Witzigmann, Hans-Jörg Bachmeier, Horst Bork
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Justin Leone, internationaler Superstar der
Somelier-Szene. Seit
einigen Monaten im
Stall von Horst Bork
Los Angeles 1992: Präsentation der Falco-LP
„Nachtflug“. Helmut Fest (CEO EMI), Falco,
Horst Bork, EMI-Deutschland-Chef Berger
Bork und Falco auf dem Weg zur
Aufzeichnung von „Heut´ abend“
mit Blacky Fuchsberger
Gute Laune in Amsterdam: Ferdi Bolland,
Christopher Lambert, Horst Bork, Rob Bolland
Privat
Horst Bork hat überall seine Finger im Spiel, zieht die
Fäden. Er berät, verhandelt, holt das Maximale für seine
Schützlinge raus. Ein harter, autoritärer Verhandlungsführer, aber wenn nötig mit viel Fingerspitzengefühl. Sein
verstorbener Freund Paul Sahner nannte ihn mal „den liebenswürdigsten Haifisch im Showgeschäft“. Privat ist Bork
ein ausgesprochen angenehmer Gesprächspartner. Ein Genussmensch. Ein Gläschen Bordeaux in geselliger Runde
geht allerweil. Gutes Essen, das steht für Lebensqualität.
Ein oder zwei Tage wird auch mal auf Fleisch und Fisch
verzichtet. Aber im Grunde wird bei den Borks gegessen,
worauf man gerade Appetit hat. Dogmen, so Bork, seien
ein Gräuel. Die Frage nach Luxus? Ein freies Stündchen.
Einfach mal nichts tun, für 60 Minuten. Löcher in die Luft
schauen. Ein ganzer Tag ohne Business ist nur selten drin.
Urlaub? Nach einer Woche wird es langweilig, an jedem Ort
der Welt. San Sebastian, Sylt, Salzburg. Immer nur für drei,
vier Tage. Nach einer hektischen Woche in New York geht
es gerne mal zu Freunden in die Hamptons. Aber da wird
dann auch über Ursachen und Wirkungen diskutiert. Die
Lufthansa hat Bork zum Senator auf Lebenszeit ernannt.
Ein Status, den man als Vielflieger erreichen kann. Äußerst selten allerdings. Praktischer Nutzen: man bekommt
in jeder Maschine einen Platz. Oder zwei. Denn so oft es
nur geht, ist Gattin Marianne mit dabei. Die Frau an Borks
Seite. Verheiratet seit 40 Jahren. In der Branche eher unüblich. Sie organisiert ihn. Hält den Rücken frei. Es gibt
keine Gebrauchsanweisung für eine gute Beziehung, sagt
Bork. Wenn man sich aber über die wichtigsten Dinge einig
ist, kann es auch hinhauen. „Wenn meine Frau auch auf
Karriere fixiert gewesen wäre, dann hätte das mit meiner
nicht so geklappt. Meine Frau hat immer auf meine Bedürfnisse Rücksicht genommen und die eigenen zurückgestellt.“
Hinter jedem starken Mann steht nun mal eine starke Frau.
Das ist die Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit.
Programmhinweis
TV-Koch Hans Jörg Bachmeier kocht am 31.
Juli in Ingolstadt anlässlich der Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ das Leibgericht
des französischen Kaisers, Huhn Marengo. Mit
dabei: der Ingolstädter Kardiologe Bernhard
Kehrwald mit seiner Musikgruppe „Herzenstöne“. Der Bayerische Rundfunk überträgt live.
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Schlagerst
Oh N
Seine Platten haben sich millionenfach verkauft.
Auf der ganzen Welt feierte Bernie Paul groSSe Erfolge.
Aufgewachsen ist er in Ingolstadt. Mit 28 Jahren landet
der heute 65-Jährige seinen ersten Hit. Schlagerstar
nannten sie ihn. Fälschlicherweise! Ein Gespräch mit
Bernhard Paul Vonficht, alias Bernie Paul.
Text: Gustl Vogl
Fotos: privat
Kindheit und Jugend verbringt Bernie Paul in Ingolstadt.
Er ist Pfadfinder, schwimmt im SC Delphin. Abenteuer und
Sport, daran erinnert man sich gern. Er ist ein Einzelkind,
hat viele Freunde. Horst Bork (sh. Begegnungen) geht mit
ihm in den Kindergarten. Mit 14 Jahren kommt die Begeis-
terung für Musik, gepackt von „Beatlemania“. Er lernt Saxophon und Bass. Bernhard Vonficht zieht mit 20 Jahren
nach München. 1974 stellt ihn die Plattenfirma Ariola ein.
Der Weg ist geebnet. Nur drei Jahre später schreibt er erste
Songs, produziert und singt.
Seite 29
tar?
No No!
1978 stürmten Sie mit „Lucky“ die internationalen
Hitparaden. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie
zurückdenken?
„Na ja, das war und ist ein großartiges Gefühl. Zumal diese
Schallplatte meine erste Veröffentlichung war, und gleich
zum Superhit wurde.“
Seinen größten Hit hatte Bernie Paul Anfang der 80er mit
„Oh No No“. Ein Welterfolg. Er schreibt Songs und produziert für nationale und internationale Künstler. David Hasselhoff, Connie Francis, Katja Ebstein, Peter Kraus, Tommi
Ohrner oder Wolfgang Fierek. Etliche Titelmelodien von
TV-Formaten und Serien stammen aus seiner Feder. „Sail
Away“ aus der Werbung für eine bekannte Biermarke. Oder
der Titelsong der RTL-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte
Zeiten“. Für Peter Kent schreibt er „It’s a Real Good
Feeling“. Ein Nummer-1-Hit.
Sie sind seit mehr als 40 Jahren in der Branche.
Wie haben Sie das Showgeschäft erlebt?
„Aufregend, inspirierend. Ein Auf und Ab. Auch leidenschaftlich. Und manchmal schwer und frustrierend.
Manchmal aber auch leicht mit großen Erfolgen gekrönt.“
Sie wurden von der Presse oft Schlagerstar genannt.
Können Sie sich mit dieser Berufsbezeichnung
identifizieren?
„Nein. Ich habe mich tatsächlich nicht als Schlagerstar
bezeichnen wollen, und sehe mich der damit gemeinten
Gilde auch nicht zugehörig. Ich habe als Sänger englische,
internationale ausgerichtete Popmusik produziert, und
damit auch nie Zugang zu den mit Schlagerstars besetzten
Medien Einzug gehalten.“
Bernie Paul ist heute nur noch selten Bernie Paul. Auf ausgesuchten Events greift er mal zum Mikrofon, überwiegend
im Ausland. Als Bernhard Paul Vonficht leitet er seine Immobilienfirma. Exklusive Wohnanlagen, in Augsburg zum
Beispiel. Eine Seniorenresidenz am Bodensee, Grundstücksentwicklung im Raum München. In Rottach-Egern hat
Vonficht ein in die Jahre gekommenes Hotel am See gekauft, neu aufgestellt, renoviert und gestaltet. Statt Musik
macht er in Immobilien.
Sie sind früh ins Immobiliengeschäft
eingestiegen. Was hat Sie daran gereizt?
„Das ist eine Arbeit, die mir Spaß macht. Auch das Metier
Immobilien fordert jede Menge Kreativität. Somit kommt
auf diese Weise meine diesbezügliche Grundausrichtung,
die mich auch in der Musik gefordert hat, voll zum tragen.“
Bernhard Vonficht lebt heute mit Frau (verheiratet seit
2000) und Tochter abwechselnd in München, am Bodensee und Tirol. „Geurlaubt“ wird in Deutschland. Von
der Welt hat er genug gesehen, der Mann mit der goldenen
Stimme. Der ein Faible für deutsche Autos hat, und der
als Lieblingsfarbe bunt angibt. Bernie Paul, Weltstar, aufgewachsen in Ingolstadt.
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ein
Glorreiches
Comeb
Text: Anja Viktoria Autenrieth
Fotos: privat
Für Gitarrist Hans Ziller beginnt 2015 eine neue Zeitrechnung.
Nach der Trennung von Bandkollege Claus Lessmann startet
der Hardrocker wieder durch. Nach 35 Jahren und 14 Alben
geht das Duo nun getrennte Wege. „Glörious“ heisst das vor
kurzem veröffentlichte Bonfire Album- mit brandneuen Songs
und Bandmitgliedern. Die Hardrocker sind auf dem besten Weg
wieder das zu werden was Bonfire so viele Jahrzehnte war:
glorreich und extrem erfolgreich.
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Ein Glorreiches Co
Hans Ziller nippt an seinem Glas Wasser. Seit 2009 trinkt
der Ingolstädter keinen Alkohol mehr – eher untypisch für
das Hardrockbusiness. “Ich muss und will ja noch viele
Jahre durchhalten und auf der Bühne stehen“, schmunzelt
er. Selbst am 8. Mai 2015 – einem ganz besonderen Tag
für Hans Zilller – stösst er mit Wasser an. Der Freude hat
das keinen Abbruch getan. Hans Ziller und sein Lebenswerk
Bonfire waren endlich zurück. Denn genau an diesem Tag
ist das Album in die deutschen GFK-Mediacontrol Albumcharts eingestiegen.
„Ich war so glücklich wie nach einem Bundesliga Sieg. Die
ganzen Mühen und auch Tiefschläge der letzten Monate
haben sich gelohnt. Unser neues Album „Glörious“ hat voll
eingeschlagen“. Das Album hat sich immerhin drei Wochen
lang in den Charts unter den Top 100 gehalten. Und als
erstes Bonfire-Album in den ersten zehn Plätzen der deutschen Rock-Metal-Charts.
Hans Ziller wirkt zufrieden. Die letzten Wochen und Monate
waren nicht einfach. „Ich wollte schon hinschmeissen“,
sagt der Hardrocker. „Aber BONFIRE ist ja mein Baby und
ich dachte mir: so einfach gibst Du das nicht auf“. Er hat
gekämpft und er hat es geschafft. BONFIRE ist zurück und
das erfolgreicher als gedacht.
Getrennte Wege
nach 35 Jahren
und 14 Alben
30 Jahre stand Hans Ziller zusammen mit Kollege und
Gründer Claus Lessmann auf der Bühne. Wer hätte gedacht, dass aus der 1972 von Hans Ziller gegründeten
Band Cacumen einmal ein international bekannter Act
Bonfire werden würde. Die Hardrocker reihten sich ein in
die Rige der deutschen 80er Metal Bands. Sie rockten um
die Welt auf den ganz großen Bühnen – grelle Schminke,
hochgesprayte Frisuren, hautenge Lederklamotten. Der
Sunset Strip war demnach auch in Ingolstadt angekommen.
In Hardrock Kreisen war der Name Bonfire über Jahrzehnte
ein Name und eine anerkannte Größe.
Bis zum Oktober 2014. Bei einem Konzert in Essen
spielten Bonfire das letzte Mal in der alten Besetzung mit
Claus Lessmann. Schon hier hinter den Kulissen hatten
sich die beiden Gründer kaum mehr etwas zu sagen, gingen
sich aus dem Weg. „Es war ein jahrelanger schleichender
Prozess. Wir haben uns einfach nicht mehr verstanden.
Immer mal wieder gab es Gespräche, aber letztlich waren
die Ziele zu unterschiedlich. Traurig, aber Realtität. Und
dann muss man einen Schlussstrich ziehen“.
Hans Ziller wollte Konzerte geben, neue Songs schreiben,
Alben aufnehmen. „Ich bin Profi und Vollblutmusiker seit
Jahrzehnten. Ich muss Geld verdienen und wollte das auch.
Natürlich mit meiner Musik.“
Claus Lessmann wollte das alles so nicht mehr. Weniger
Shows, weniger Reisen, weniger Alben. Die Trennung der
beiden war nicht mehr aufzuhalten. Für Hans Ziller beginnt eine nervenaufreibende Zeit. Wie soll es weitergehen
mit ihm und der Musik, viele Fragen rauben Hans Ziller
den Schlaf, auch existenzielle Sorgen. Der gelernte Dekorateur war kurz davor alles aufzugeben. Wäre da nicht
seine Kämpfernatur in ihm hochgekommen. „Bonfire war
schon immer mein Baby. Es gab immer mal Probleme oder
Streitigkeiten in 40 Jahren Musikbusiness. Das gehört zum
Leben. Ich entschloss mich zu kämpfen“, sagt der Gitarrist,
Gründer und Mastermind von Bonfire.
Leicht waren die vergangenen Monate dann nicht. Hans
Ziller benötigte die Rechte an der Marke Bonfire. Und
die gehörten auch Claus Lessmann. Wie bei vielen Scheidungen ging es auch hier ums Geld. Wieder eine Nervenzerreisprobe für Hans Ziller. Und auch die hat er gemeistert
– „die Sache mit dem Geld“ ist nun auch für Ziller geregelt. „Ich wünsche Claus nur das Allerbeste. Ich hege
keinen Groll gegen ihn. Wir haben jahrelang zusammen viel
geschafft. Jetzt war es einfach Zeit Abschied zu nehmen.“
Für eine kurze Zeit reaktivierte Hans Ziller dann sein Zweitprojekt EZ Livin. Die Gruppe gab es 1991 schon einmal, lag
aber jahrelang auf Eis. Zusammen mit dem früheren Accept
Sänger David Reece entstand das Album „Firestorm“. EZ
Livin spielte 40 Konzerte in ganz Deutschland. David und
Hans ergänzten sich optimal. Nicht nur als Musiker, sondern
auch als Menschen. Als definitiv klar war, dass Claus Lessmann nie wieder mit Bonfire auf der Bühne stehen würde,
wurde David Reece als Sänger für Bonfire engagiert.
„Accept gelten ja als eine der Wegbereiter des Heavy
Metal. Die Band gehörte neben den Scorpions zu den international bekanntesten Gruppen der deutschen Rock-Szene
und David war festes Mitglied. Wir haben unsere Karrieren
jahrelang beobachtet und schätzen uns sehr“, lächelt Hans
Ziller und man merkt ihm an, dass auch er etwas stolz ist
auf diese Zusammenarbeit.
Neu im Team ist im Übrigen auch der 2. Gitarrist Frank
Pané. Bass Ronnie Parks und Drummer Harry Reischmann
waren bereits bekannte Gesichter aus Ez Livin und Bonfire.
Hans Ziller strahlt, wenn man ihn auf den unerwarteten
Erfolg von Bonfire 2015 anspricht. „Ich hätte nie gedacht,
dass wir so erfolgreich durchstarten werden. Viele Fans
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Ein Glorreiches Co
standen hinter uns, aber viele waren auch verunsichert und
beschimpften mich. Wie so oft nach Trennungen. Aber wir
haben es allen gezeigt. Mit guten Songs in gewohnter Qualität. Wir haben die Fans auf ein Neues begeistert.“
Begeistern. Genau das haben die Hardrocker mit ihrem
neuen Album „Glörious“ geschafft. Innerhalb von 4 Wochen
sind die neuen Songs entstanden. „Es war unglaublich“, erinnert sich Ziller. „Die Ideen sind nur so gesprudelt. Das ist
ja selten so. Ich sass auf meiner Terrasse mit meiner akustischen Gitarre und ein Song nach dem anderen flog mir zu.
David unterstützte mich bei Text & Melodien, im Tonstudio
in Mailand wurde aufgenommen. Glörious war geboren“.
Am 25. September
2015 erscheint das
Album „Glörious“
weltweit übrigens
auch auf Vinyl
Entstanden ist ein klassisches Hardrock Album – die internationale Musikpresse lobte das Comeback von Bonfire.
Balladen, hymnische Stücke, rockige Kracher, schöne
Melodien. Elf Lieder – gesungen von der unverwechselbaren David Reece Stimme. Auf seinen Wunsch ist auch
die Beatles-Nummer „With a little help from my friends“
in der Version von Joe Cocker mit dabei. Mit letzterem
hatte David Reece im Übrigen ein Zusammentreffen, über
dessen Inhalt man im Booklet des Albums lesen kann.
Momentan befinden sich die Jungs auf Europatournee. Stationen wie Kreta, Zypern, Kuftstein und Günzburg stehen
auf der Tourliste. „Momentan läuft es wie geschmiert und
es macht tierisch Spaß wieder on the road zu sein“, freut
sich Hans Ziller und man merkt ihm seine Liebe und Leidenschaft zur Musik an.
Ausruhen will er sich aber nicht auf seinem momentanen
Erfolg. Die Planungen für ein neues Album im Frühjahr
2016 laufen auf Hochtouren. Ein ganz besonderes Jahr
im Übrigen, denn Bonfire feiert dann 30 Jahre Bühnenjubiläum.
„Wir wollen mit Bonfire wieder in die erste Liga, darum
müssen wir nachlegen. Wie der FC Ingolstadt, mein Verein,
meine Leidenschaft der Fußball. Ich habe ja selbst in der
Jugend des DJK Ingolstadt Fußball gespielt und es immerhin in der 2. Mannschaft zum Kapitän gebracht. Ich
spiele allerdings besser Gitarre als Fußball.“, lacht der Ingolstädter. „Trotzdem ist der FC Ingolstadt für mich ein
Vorbild gewesen – schon immer. Nie aufgeben, immer
kämpfen und an sich glauben. Und seinem Herzen folgen,
dann kommt alles von ganz alleine.“
„Glörious“ – glorreich sein – genau das wünscht sich Hans
Ziller wieder mit seiner Band. Bonfire ist auf dem besten
Weg dorthin. Hardrock – made in Ingolstadt – ist zurück.
Im März 2016 erscheint dann ein neues Album –
zum 30-jährigen Bühnenjubiläum von Bonfire.
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26. September 2015
Beginn: 20:30 Uhr,
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Vom dicken Entlein
zum
gestählten
Schwan
Als Kind hätte man ihn rollen können. Als er anfing zu tanzen,
das war 1995, wog Christian Polanc 90 Kilo. Bei 1,60 m! Innerhalb
weniger Jahre trainiert er sich 40 Pfund Speck ab. Heute zählt
der 37-Jährige zu den berühmtesten Tänzern Deutschlands.
Zwischen fünfzig und hundert Facebook-Nachrichten kommen
jeden Tag rein. Ein Frauenschwarm. Und noch viel mehr.
Text: Gustl Vogl
Fotos: Gettyimages
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Vom dicken Entlein zum
Fans von Let´s Dance hätten mich beneidet. Auf einen
Plausch mit Christian Polanc in einem netten Cafe in seiner
Heimatstadt. Er trinkt Latte Macchiato, laktosefrei. Eine
Intoleranz hat er nicht, er mag die süßliche Note dieser
Trend-Milch. Überhaupt achtet der Ingolstädter sehr auf
Ernährung. Das ist Passion. Kein Zucker! So gut es geht.
Ein schönes Stück Fleisch, wenn die Qualität stimmt. Frisches Obst und Gemüse. Anders als früher. Da wurde noch
heimlich der Süßigkeitenschrank der Eltern geplündert.
Reinschaufeln was geht. Heute ist hochwertiges Essen
pure Lebensqualität. Beim VOX-Promi-Dinner belegte er
den zweiten Platz mit Dry-Age-Steak, Süßkartoffelpüree
und mediterranem Gemüse.
„Am Essen wird nicht gespart. Hochwertig muss es sein.
Dafür gebe ich schon mal viel Geld aus. Du bist eben, was
du isst. Das ist Fakt. Der Körper setzt sich immer wieder
neu zusammen im Laufe der Jahre. Und unsere Nahrungsmittel sind unsere Bausteine.“ Christian Polanc
1995 besteht Christians Mutter auf einen Tanzkurs. Wenn
du nicht mitmachst, gibt es kein Taschengeld, hat sie
gesagt. Für den untersetzten Teenager eine Horrorvorstellung. Die ersten Stunden jedoch werden zum Schlüsselerlebnis. Der junge Polanc verliebt sich in die Tanzerei,
trainiert wie besessen. 1996 das erste Turnier. Latein,
Christians Steckenpferd. Platz 1. Mit nur drei Turnierteilnahmen steigt er in die S-Klasse auf. Die Höchste im Amateurbereich. Eine absolute Ausnahme.
„Ich hab schnell gemerkt, dass mir das Tanzen liegt. Dass
ich so schnell so weit komme, damit konnte ich aber
nicht rechnen. Ich hab aber auch immer mal wieder einen
Dämpfer bekommen, wenn andere gesagt haben, dass ich
es nicht zum Profi schaffen kann, weil ich viel zu spät angefangen hab. Mein dickes Ich hätte aufgegeben. Aber ich
hatte ja mittlerweile ein gutes Körpergefühl, stark abgenommen, und war gut im Training. Ich hab einfach mehr
trainiert, als die anderen, um die Zeit aufzuholen. Und das
hat geklappt.“ Christian Polanc
Drei Jahre in Folge Halbfinalist der Europa- und Weltmeisterschaft. Bayerischer und Deutscher Meister. 2009 wird
Polanc Profi. Der Durchbruch, was nationale Berühmtheit
betrifft, kommt mit der RTL-Tanzshow Let´s Dance. Ein
Quotenrenner. Seit der zweiten Auflage ist der Ingolstädter
als Star-Tänzer dabei, gewinnt mit Susan Sideropoulos
(GZSZ) Maite Kelly (The Kelly Family) Staffel 2 und 4.
„Vor der ersten Sendung haben die Promis vier bis sechs
Wochen Zeit, mit uns zu trainieren. Maximal 50 Stunden
pro Woche. Zwischen den Sendungen am Freitag muss
man dann aber schon jeden Tag acht Stunden trainieren,
wenn man es ernst nimmt. Donnerstag ist im Studio Trainingstag. Die erste Durchlaufprobe. Weil es eine LiveSendung ist, sind bei den Proben 150 Leute dabei, die an
den Kameras und Scheinwerfern arbeiten. Die Regisseure.
Oder die Leute, die den Nebel machen. Das ist schon sehr
professionell aufgezogen.“ Christian Polanc
In der vergangenen Staffel belegte Christian Polanc mit der
wunderbaren Enissa Amani Platz 4. Nach einem vernichtenden Urteil von Großmaul-Juror Joachi Llambi und entsprechender Punktezahl. Favoritenrolle hin oder her.
„Es ist ein Grundrecht, unsere Meinung zu sagen. Klar, das
war an diesem Abend nicht unsere beste Leistung. Aber
auf diese Art und Weise deklassiert zu werden, das ist auch
nicht in Ordnung. Psychologisch war das für Enissa schwer.
Ich konnte sie kaum noch motivieren. Aber ich habe persönlich nichts gegen Herrn Llambi. Mit Enissa hingegen
hat sich eine Freundschaft entwickelt.“ Christian Polanc
Der gelernte Eisenbahner mit Abitur ist derzeit auf
Promo-Tour mit seinem Fitnessprogramm. „Dancit“ by
Christian Polanc. So nennt sich das. Im Grunde ein
Workout mit Musik und Tanz. Das treibt den Schweiß aus
den Poren. Vor vier Jahren entstand die Idee, inspiriert
durch Maite Kelly und Moritz A. Sachs (Klausi Beimer
aus der Lindenstraße). Die Sängerin und der Schauspieler
hatten durch das Tanztraining enorm an Gewicht verloren.
„Abnehmen durch Tanzen war in aller Munde. Ich hab auch
an mich selbst gedacht. An meine Zeit als Übergewichtiger
Das muss doch möglich sein, dass man das Training von
Let´s Dance komprimiert und weiterentwickelt. Eben so,
dass alle was davon haben. 2014 habe ich mir Zeit genommen, das Konzept ausgearbeitet, und mir ein finanzielles Polster antrainiert. Für das Geld hätte ich auch eine
Tanzschule eröffnen können. Aber das ist mein Traum. Die
Leute sollen während des Workouts tanzen lernen, Spaß
haben, körperlich und seelisch gut drauf sein. Jetzt geht es
darum, Dancit zu verbreiten. Im Moment wird es angeboten
in etwa 40 Locations in Deutschland. In Tanzschulen oder
in Fitnessstudios.“ Christian Polanc
In der Region sind die ersten Lizenznehmer im Boot. Genauere Infos liefert die Homepage. Parallel zum Training
mit Trainer bietet Polanc eine DVD für die Zuhause an.
Als Einstieg und/oder Ergänzung. Halbe Stunde Speed-Workout, schnelle Songs, bis zu knapp zwei Stunden
Body-Toning-Übungen. Klingt nach Schufterei. Ist Schufterei. Das Zauberwort heiß Disziplin. Dieser Mix aus
Fitness- und Tanzelementen macht es aber irgendwie angenehmer. Das allerdings ist wie so oft im Leben eine Frage
des Geschmacks.
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m gestählten Schwan
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Rio
Reiser
König von Deutschland
Eine musikalische Biografie
von Heiner Kondschak
Nach dem Erfolg von „Dylan – The Times They Are A-Changin’“ präsentiert Heiner Kondschak mit „Rio Reiser
– König von Deutschland“ erneut eine musikalische Biografie, ein Rockmusical, das vom Leben eines der berühmtesten deutschsprachigen Rocksänger und seiner Kultband
erzählt. Rio Reiser war der Frontmann, Sänger und Haupttexter der Agrit-Rock-Band „Ton Steine Scherben“, die
sich 1970 in Berlin gründete. Die Musik diente den vier
jungen Musikern als Sprachrohr für den Widerstand gegen
das bestehende Gesellschaftssystem und als „die“ Band
für Hausbesetzungen und Demonstrationen haben sie Zeitgeschichte geschrieben und wurden zum Soundtrack einer
Generation zu Zeiten der RAF und APO.
Heiner Kondschaks musikalischer Abend begleitet die Band
vom überraschenden Durchbruch 1970 nach ihrem Festival-Auftritt neben Jimmy Hendrix, über den finanziellen
Ruin und den Wegzug aus Berlin bis hin zur Auflösung der
Band 1985.
Rio Reiser sang sozialkritisch von Politik, Freiheit und
Gerechtigkeit mit Liedern wie: „Macht kaputt was euch
kaputt macht“, „Keine Macht für Niemand“, „Alles Lüge“
und „Die letzte Schlacht gewinnen wir“. Er sang aber
auch von Liebe, Sehnsucht und Träumen mit Liedern wie:
„Junimond“, „Ich denk an dich“ und „Halt an deiner Liebe
fest“. Nach der Auflösung der Band startete er mit einer
Solokarriere nochmals richtig durch – wird zum gefeierten
„König von Deutschland“.
Das Stück erzählt die Geschichte der „Scherben“, von
ihren Konzerten, dem Leben in der Kommune, und Rios
Coming-Out zu einer Zeit in der Homosexualität noch
strafbar war, den Konflikten innerhalb der Band und der
Vermischung von Leben und Kunst, von Musik und dem
unerbittlichen Kampf für Utopien. Es entwirft zudem ein
Stimmungsbild der damaligen Bundesrepublik und wird
damit zu einem Stück westdeutscher Geschichte. In „Rio
Reiser – König von Deutschland“ werden der Sänger und
seine Band wieder lebendig – im Zentrum steht dabei die
Musik, die live von den Schauspielern und einer Band gespielt und gesungen wird.
Wichtiger Hinweis:
Es gibt eine Wetterhotline für das Freilichttheater.
Unter (0841) 305 47 299 kann man sich ab 18:00
Uhr des jeweiligen Vorstellungstages erkundigen, ob
die Vorstellung stattfindet oder nicht. Kurzfristige
Änderungen aufgrund der Wetterlage können nicht
ausgeschlossen werden.
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„Ohne Musik
ist
das Leben
ein Irrtum“
Text: Stephan Arens
Dieses Zitat von Friedrich Nietzsche beschreibt ein
ganz zentrales Thema im Leben von Dr. med. Bernhard
Kehrwald, der sich nicht nur als vielgefragter Arzt, sondern
auch als „singender Kardiologe“ einen Namen gemacht hat.
Wie kam er zur Musik? „Die Musik liegt sicherlich in meinen
Genen, aber ich habe auch sehr viel Förderung erhalten.“
Und die begann schon im Kindesalter. Das erste Lied, das er
singen konnte, hatte ihm seine Mutter beigebracht. Sie war
selbst mit einer schönen Stimme gesegnet und hatte mit
ihm und seiner Schwester immer viel gesungen, bevorzugt
Mundartlieder aus dem Salzburger Land, aus dem sie
stammte. Als Kehrwald aufs Gymnasium wechselte, nahm
sich die Musiklehrerin des Jungen mit der schönen Stimme
(damals Sopran) an und er erhielt Gesangsunterricht. Sein
erstes Solo sang er übrigens mit zehn Jahren, ein Stück von
Franz Schubert, wie er sich erinnert. Jedenfalls war schon
während der Schulzeit die Musik sein ständiger Begleiter.
Nach dem Abitur stand er vor der Frage, was er denn später
machen wollte. Den Vorsatz, Arzt zu werden, hatte er schon
lange. Aber da gab es für ihn zwei weitere Optionen: Den
Gesang und das Priesteramt. Da der Numerus Clausus leider
verhinderte, dass er sofort das Medizinstudium aufnehmen
konnte, begann er eine Ausbildung am Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institut in Speyer. Dort erhielt er Orgel-,
Klavier- und Gesangsunterricht und erlernte das Dirigieren.
Da er seinem Vorsatz, Arzt zu werden aber treu blieb,
begann er gleichzeitig eine Ausbildung zum Krankenpfleger
und erlernte die Medizin von der Pike auf, sah Kinder zur
Welt kommen und begleitete Sterbende in eine andere Welt.
Als wäre dies alles noch nicht genug gewesen, leitete er darüber hinaus stellvertretend den Kinderchor seiner Schwester
und saß zur sonntäglichen Messe an der Orgel.
Während seines Studiums sang er in verschiedenen Chören
mit und lernte im Freiburger Kammerchor schon sehr früh
seine Frau kennen. Den Chören blieb er immer treu und
kam bei Konzertreisen auf der ganzen Welt herum, wie er
sich gerne erinnert.
Nach seiner klinischen Ausbildung zum Facharzt für Innere
Medizin und Kardiologie ließ er sich in Ingolstadt nieder
und wurde 2002 von Reinhold Atzerodt, der bis dahin in
der Moritzkirche immer solo gesungen hatte, als dessen
Nachfolger vorgeschlagen. Christian Ledel, Organist und
Kirchenmusiker in der Moritzkirche, ließ Dr. Kehrwald
vorsingen, worauf dieser die Stelle sofort erhielt, was bedeutete, dass er an Sonn- und Feiertagen und an großen
kirchlichen Festen die Messen singend begleitete. Musi-
kalisch engagiert ist und bleibt er wohl immer, dazu liegt
ihm die Musik viel zu sehr am Herzen. Und sie ist ihm
nie Belastung in seinem Beruf, sondern ganz im Gegenteil:
Sie ist sozusagen sein Lebenselixier, sein anspruchsvolles
Praxispensum schafft er überwiegend auch durch die
Musik, die ihm ein wichtiger Ausgleich zu seinem Beruf ist.
Dabei ist es gleich, ob er selbst musiziert oder sich Musik
anhört. Dabei bevorzugt er Klassik: „Beim Weihnachtsoratorium oder der Hohen Messe von Bach oder dem Elias
von Mendelssohn-Bartholdy geht mir das Herz auf. Das ist
etwas ganz Wunderbares, das berührt meine Seele.“ Aber
natürlich musiziert er gerne bei jeder Gelegenheit, die ihm
sein Zwölf-Stunden-Tag lässt. So hatte er mit Christian Ledl
überlegt was man sonst noch gemeinsam probieren könnte.
Ein Ergebnis dieser Überlegung war 2009 ein Konzert der
ganz besonderen Art: Anlässlich eines Praxisjubiläums
wurde im Medizinhistorischen Museum eine Mischung aus
Tangos, Gedichten und Schlagern dargeboten, die ein begeistertes Publikum fand.
Aber Ledl und Kehrwald ließen sich noch etwas einfallen,
sie gründeten im selben Jahr die Gruppe „Herzenstöne“,
die unter anderem häufig im Altstadttheater auftrat und
sind damit sehr erfolgreich. Und das nicht nur vor heimischem Publikum, nein, sogar in Travemünde kommen
ihre Auftritte gut an. Die Gruppe setzt sich zusammen
aus Emmy Seiltgen (Gedichte), Dr. Bernhard Kehrwald
(Gesang), Daniela Maver (Violoncello), Annette Ledl (Akkordeon) und Christian Ledl (Klavier). Motivation und Ziel
des Quintetts ist, über anspruchsvolle Unterhaltung hinaus
dem Publikum etwas mitzugeben. Vorgetragen wurden
dabei Gedichte von Ringelnatz oder Kästner und alte
Schlager aus den fünfziger Jahren, z.B. aus dem Repertoire der „Comedian Harmonists“, immer mit Bezug zur
Liebe und zum Herzen. So hatten sie 2013 eine „swingende“ Sprechstunde im Programm: Medizinische Aspekte
werden mit Musik und Charme kombiniert, die Vermittlung
von Fakten mit einem Schmunzeln. Dabei drehte sich alles
um das Herz, als Organ und als Sinnbild. Und die Zuhörer
konnten dabei alles erfahren, was sie schon immer über
ihr Herz wissen wollten, schließlich befanden sie sich ja in
einer „singenden Sprechstunde“.
Kehrwald ist sich sicher: „Musik wirkt lebensverlängernd!“
Und so verschreibt der Kardiologe seinen Patienten nicht
nur Medikamente, sondern legt ihnen ihnen auch eindringlich die „Einnahme“ von Musik ans Herz. „Empfinden
musikalische Ärzte mehr Empathie für ihre Patienten?“ Auf
diese Frage schmunzelt Dr. Kehrwald nur versonnen...
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Eine Perle im Altmühltal: Landgasthof Euringer
Seit 1923 wird im Landgasthof Euringer mit herzerfrischender, bayerischer Gastfreundschaft dafür gesorgt, dass
die Gäste eine unvergessliche Zeit verbringen. In der gemütlichen Gaststube trifft man sich, um mit gutem Appetit die typischen regionalen Schmankerl zu verkosten. Die
Spezialitäten der Küche kann man mit reinem Gewissen
genießen, denn die verwendeten Produkte kommen aus der
eigenen Schweinezucht und der Region, welche man in der
hauseigenen Metzgerei auch erwerben kann. Für Feiern im
kleinen Kreis bis hin zum großen Rahmen steht ein Festsaal, der bis zu 250 Gästen Platz bietet, zur Verfügung. Wir
sorgen mit viel Liebe und Kreativität dafür, dass Ihr Fest
zum unvergesslichen Erlebnis wird.
Tagungsräume, mit modernster Technik ausgestattet, bieten
einen optimalen Rahmen für erfolgreiche Tagungen. Unsere Gästezimmer sind mit gemütlichen Möbeln ausgestattet.
Den Sommer geniessen unsere Gäste im urigen Biergarten
und auf der Lounge-Terrasse.
Fotos: Landgasthof Euringer, Paulushofen
Landgasthof Euringer GmbH • Dorfstraße 23
92339 Beilngries-Paulushofen • Tel.: (0 84 61) 65 10
[email protected] • www.landgasthof-euringer.de
Trachten- und Lederho
Viele kennen die Birkenheide, nahe Vohburg, als Ausflugsziel. Neu ist der professionelle Event-Service „belli
momenti“. Mit der Trachten- und Lederhosen Party zeigten
Sandra Emontz und ihr Team gleich mal beeindruckend,
was diese neue Geschäftsidee im Stande ist zu leisten. Die
Eventlocation ist ein Ort, der seine Gäste immer wieder
aufs neue begeistert. Hier hat Sandra Emontz ein grünes
Idyll mit Zeltwelten geschaffen, an dem man sich kaum
sattsehen kann und in dem es sich hervorragend für jeden
Anlass feiern lässt.
So konnten wir es am 27. Juni erleben, als belli momenti
zur ersten Trachten- und Lederhosenparty lud, die ab jetzt
Seite 49
osenparty
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jährlich stattfindet. Liebevoll dekoriert und stimmungsvoll illuminiert, gab es in diesem grünen Paradies eine Frisuren- und Modenschau mit traumhaften
Dirndl zu sehen. Die gut gelaunten Gäste feierten bei
Livemusik und DJ bis in die frühen Morgenstunden –
eine rundum gelungene Premiere!
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Königlich, bayerisches
Am 2. Juli hatte die Freilichtsaison in Vohburg begonnen.
Bei optimalem Wetter tagte „Das Königlich Bayerische
Amtsgericht“ zum ersten Mal. Die beliebte Fernsehserie
von Georg Lohmeier, entstanden zwischen 1968 und 1972,
wurde mit Bravour von Siegfried Ostermeier in eine Bühnenfassung umgesetzt, die er mit regionalen Geschichten
durchsetzte.
Das Stück führt zurück in die gute alte Zeit vor 1914. „Das
Bier war noch dunkel, die Menschen warn typisch, die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein
bisserl vornehm und ein bisserl leger. Es war halt noch vieles
in Ordnung damals.“ So auch im Amtsgericht zu Gaisbach,
wo sich Richter August Stierhammer in vertrackt-originellen Fällen auf die schwierige Wahrheitssuche begibt und
Seite 51
s Amtsgericht
manchmal eigenartige und listige Methoden der Prozessführung an den Tag legt. Dabei fällt er am Ende immer ein
gerechtes Urteil.
Die Vohburger Freilicht-Festspiele finden alle zwei Jahre
statt und sind jedes Mal ein Projekt der ganzen Stadt, das
getragen wird von einer großen Schar höchst engagierter
Laiendarsteller. Alle Beteiligten sind mit großer Spielfreude
und voller Konzentration bei der Sache. Die gelungenen
Kostüme und das Bühnenbild, das wunderbar in die natürliche Kulisse zwischen dem ehemaligen Pflegschloss und
der rekonstruierten Wehrmauer eingebettet wurde, tragen
das Übrige zu der rundum gelungenen Inszenierung bei.
Das Königlich Bayerische Amtsgericht“ tagt noch bis zum
19. Juli, jeweils um 20.30 Uhr.
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Der Hopfen
und die Lederhose
Die Lederhose ist mehr als nur ein Kleidungsstück
Text: Stephan Arens
Fotos: Wir! in Ingolstadt
Kaum ein Kleidungsstück unserer Zeit blickt auf eine
längere Geschichte zurück als die Lederhose. Über das
einfache Beinkleid führte ihr langer Weg bis zur salonfähigen Garderobe. Dieses Kleidungsstück trägt sein Besitzer immer mit Stolz und Traditionsbewusstsein.
Andreas Frank, ein „moderner Bayer“, bringt es auf den
Punkt: „Das ist die praktischste Hose auf der ganzen Welt
und die schönste noch dazu. Und dann ist mir Heimat
ganz wichtig. Die Liebe zur Heimat trage ich nicht nur
im Herzen, sondern auch nach außen. Und das drücken
wir Bayern am liebsten mit einer gescheiten Lederhosen
aus.“ Und daher stellt der echte Lederhosenträger hohe
Ansprüche an Optik und Qualität.
Und die werden erfüllt bei „silk & pearls“ in Wolnzach, wo
Beate Holzmair die Wünsche auch des anspruchsvollsten
Kunden erfüllt. Sie lässt ihre Ware in aufwändiger Handarbeit und in bestem Hirschleder bei der Firma Meindl
fertigen. Für Andreas Frank gibt es bei „silk & pearls“
sozusagen den Rolls Royce unter den Lederhosen. Er
kauft seine ausschließlich bei Beate Holzmair. Die bietet
natürlich viele Modelle in unterschiedlichen traditionellen
Stilrichtungen an. Aber ganz besonders stolz ist sie auf
die Hopfenlederhose im Stil der Hallertau, die speziell für
„silk & pearls“ angefertigt wird und mit ihren besonderen
Verzierungen nur bei Beate Holzmair zu haben ist.
Danke an dieser Stelle an unsere Models Stefan, Franziska
und Andreas!
Seite 53
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Montag bis Donnerstag von 10.00-12.00 Uhr13-18, fr 13-19 uhr, sa 10-14 uhr
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Die fast 23-jährige Birgit Zinner ist eine Ingolstädterin mit einem Gardemaß von 1,78 Meter und einer
Stimme, die ihre Zuhörer berührt.
Ihre besonderen Begabungen, denen sie sich mit
Leidenschaft widmet, sind das Tanzen und das
Singen. Birgit sang schon immer mit Begeisterung
und zwar so gut, dass sie bereits in jungen Jahren
im Gospelchor und auch als Solosängerin von sich
reden machte.
Mit 16 sang sie mit Hingabe im Kirchenchor, und
ihr Ave Maria rührte ihr Publikum zu Tränen. Nach
ihrer Ausbildung machte sie sich auf nach Hamburg,
wo sie als Tänzerin und Musical-Sängerin reüssieren
wollte. Dieser Traum scheiterte aber leider aus finanziellen Gründen.
Nachdem wir Proben von Birgits Können gehört
hatten, waren wir begeistert und es wurde spontan
beschlossen:
WIR! wollen Birgit unterstützen!
Es stellte sich dann die Frage, auf welche Weise das
am besten zu erreichen wäre. Eine schöne Stimme
allein führt nicht zum Erfolg. Dazu gehört auch das
entsprechende Äußere. Und da gibt es bei Birgit, wie
bei den meisten von uns, ein wenig Verbesserungsbedarf. Wir entschieden uns für folgenden Weg:
Der Start: Birgit mit Helmut Schmid und
Marco Slavulj bei Hair & Beauty Galerie
Schritt 1: Im ersten Schritt war für ein typgerechtes Styling zu sorgen. Helmut und Marco von
der Hair & Beauty Gallerie waren von der Idee sofort
begeistert und unterstützten sie mit einem kostenlosen Hair and Beauty Styling, das aus einer neuen
Haarfarbe, einem neuen Haarschnitt und einem perfekten Make up bestand, jeweils abgestimmt auf
ihren Teint.
Schritt 2: Im zweiten Schritt war das passende
Outfit zu finden. Hier erhielten wir Unterstützung
durch das Team von Arnold Fashion, das Birgit typgerecht beriet und sie Beispiele der neuen Herbstkollektion probieren ließ.
Schritt 3: Im dritten Schritt ging es um die
Optimierung der Figur. Dazu nimmt Volker Beitler,
Betreiber des Life Park Max im Westpark, sie persönlich unter seine Fittiche. Nach eingehenden Tests
und gründlicher Beratung wurde ein ausgeklügelter
Fitness- und Ernährungsplan für Birgit aufgestellt
mit dem Ziel, dass sie in einem halben Jahr mindestens 20 Kilo weniger auf die Waage bringt.
Typgerechte Beratung
bei Arnold Fashion
Seite 57
Neues Haarstyling
Typgerechtes Make-up
Neues Outfit 1
Neues Outfit 2
Birgit, schaust du gut aus...!
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Birgit im LifePark beim Check-up mit Volker Beitler
Von ihren Fortschritten werden WIR! In unseren nächsten
Ausgaben ausführlich weiter berichten – bleiben Sie also
neugierig!
Und nun, liebe Leser, liegt es an Ihnen!
Unsere Idee: Ingolstadt macht einen Star!
Mit Ihrer Hilfe wird es uns Ingolstädtern gelingen, Birgit
ihrem Ziel näher zu bringen.
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Außerdem sind wir zuversichtlich, alle Ingolstädter Medien
mit ins Boot nehmen zu können, um so die Idee weiter voranzutreiben. Vielleicht greifen auch andere Städte diese
Idee auf und es kommt einmal ein Städtewettkampf im Stil
von „Spiel ohne Grenzen“ zustande.
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Wenn man Robert „Dackel“ Hirmer fragt, wie er eigentlich zur Musik gekommen ist,
antwortet der bescheiden auftretende 57-Jährige im schwarzen Outfit und mit sauber
gestutztem Bart ganz lapidar: „Als Bub hab‘ ich mal Quetsch‘n gelernt und dabei
immer ein wenig herum gesungen.“ Na ja, zum Akkordeonspielen kam er zunächst
nicht ganz freiwillig. Ein Nachbarsjunge hatte nämlich eine günstige Quetsch‘n vom
Kaufhaus Merkur bekommen, und so eine wollte Robert dann auch haben. Nachdem
er sich mit sechs Jahren „Alle meine Entchen“ auf dem Klavier selbst beigebracht
hatte, erklärte ihn sein Opa für musikalisch begabt, und es wurde für teures Geld ein
echtes Akkordeon angeschafft. Und mit dem durfte er dann nicht einfach so herumspielen, da musste er Unterricht nehmen. Gut so, denn auf diese Weise lernte er den
Umgang mit Instrumenten und wagte sich auch ans Keyboard. „Rechts ging‘s wie bei
der Quetsch‘n und mit der linken Hand halt nach dem Ein – Finger - Suchsystem.“
Und als Keyboarder, nicht als Sänger, stieg er bei seiner ersten Band ein. Und die
hieß Eynhorn und hatte ihren allerersten Auftritt 1978 beim Musikfestival der Förderband Musikinitiative im Ingolstädter Stadttheater.
Rad Gumbo: Auf Europa Tour 2013 mit John Lee Sanders (Klavier, Sax, Gesang, Songwriting)
und Kreso Oremus (Mundharmonika) – seitdem dauerhaft verstärkt durch Frank Folgmann
Seite 63
tte alles mit der „Quetsch‘n“
Robert „Dackel“ Hirmer bringt echten
New Orleans Sound nach Ingolstadt
MURTER (CRO) 2013
Direkt am Meer
Vohburger Bürgerfest
28.6.81: Schellack
und Grünwald beim
Bergsteiger-Sketch
auf der Mauer
Donaufest 1981: Herrn Grünwalds Ford Transit und er selbst mit Jeans, Brille und cooler Pose
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The Gunmen
Gesungen hatte Hirmer bis dahin eigentlich nicht so
ernsthaft, aber als er einmal zu Gymnasiumszeiten aus
vollem Herzen „It‘s all right now“ von den „Free“ plärrte,
waren alle beeindruckt: „Mensch, das klang ja wie‘s Original!“ „Siehe da“, dachte sich Hirmer, „Du hast wohl doch
Talent.“ Und als der Sänger der Band öfter ausfiel, meinten
die anderen: „Sing‘ halt Du.“ Und nun entwickelte er sein
wahres Talent zur Meisterschaft. Seit 1991 ist er der LeadSänger und Akkordeonist der Gruppe „The Gunmen“, und
zwar bis heute. The Gunmen hatten ihren ersten öffentlichen Auftritt beim Bürgerfest 1992 und entwickelten
sich kontinuierlich weiter. Außerdem trat Hirmer mit vielen
anderen Gruppen mit: Erwähnt seien hier die legendären
United Cervelat, u.a. mit Günter Grünwald an der Gitarre,
die Mad Dillon Band, Brainstorm oder Creative Office. Die
Band aber, mit der Hirmer dann den verdienten internationalen Erfolg fand, wurde vor knapp 20 Jahren sozusagen
als Ableger von The Gunmen gegründet. Geplant war, mit
einer Besetzung von drei statt fünf Leuten auch kleinere
Bühnen oder Veranstaltungen mit schmalem Budget bespielen zu können. Aber „Rad Gumbo“, so nannte sich die
Ingolstädter Band, entwickelte sich zu einer der angesagtesten Blues-Formationen weit über die regionalen Grenzen
hinaus. Und dazu hat der charismatische Lead-Sänger
(im Blues-Jargon auch „shouter“ genannt) besonders beigetragen. Von Natur aus mit einer Reibeisenstimme gesegnet, wurde er schon mit Joe Cocker und John Hiatt
verglichen. Aber seine Stimme alleine erklärt nicht seinen
Erfolg. Robert „Dackel“ Hirmer lebt seine Musik. Er ist
authentisch bis ins Mark, ungekünstelt, nicht auf seine
Wirkung bedacht, spontan, alles kommt von innen heraus.
Seine Stilrichtung? – „Der Blues hat mich gefunden.“
Und die brodelnde Mischung aus Zydeco-Blues und New
Orleans-Soul hat Rad Gumbo zur Kultgruppe avancieren
lassen, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen
braucht. Und so wurde der Band, bestehend aus Robert
„Dackel“ Hirmer, Gerhard Spreng (Schlagzeug), Erwin
Schmidl (Bass) und Frank Folgmann (Gitarre), 2013 vom
erfahrenen Tourorganisator Raimund Frick ein Angebot gemacht, über das sie nicht lange nachdenken musste: Eine
Europa-Tournee mit 15 Auftritten in fünf Ländern. Und
damit nicht genug: Sie sollten die Bühne mit keinem Geringeren als John Lee Sanders, dem Meister des New Orleans Groove, teilen. Selbstverständlich sagten sie zu. Für
Hirmer war das eine besondere Herausforderung, ging er
doch zum ersten Mal auf Tournee. Der gebürtige Vohburger
ist mit seiner Heimatstadt fest verwachsen und verlässt sie
nur ungern weiter als unbedingt nötig. „Mi musst‘ scho mit
Seite 65
MAD DILLON BAND – „Die härteste Tanzband Bayerns
Robert „Dackel“ Hirmer und Günter Grünwald
dem Kran aus Vohburg rausheben“, gesteht er freimütig,
es zieht ihn halt nicht in die Ferne. Aber die 14 Tage lange
Tour, die ihn nach Slowenien, Kroatien, Österreich und in
die Schweiz führte, hat ihm dann doch viel Spaß gemacht.
Tourfeeling und jeden Tag neue Eindrücke. Besonders im
musikalischen Bereich war sie besonders reizvoll, da die
Zusammenarbeit mit dem Supervollprofi Sanders auch
einem alten Hasen wie ihm reichlich neue Erkenntnisse bot
und Bestätigung für sein eigenes Können.
Aber sonst verlässt er Vohburg nur, um seiner zweiten
Leidenschaft zu frönen: dem Fotografieren von Schmetterlingen. Da zieht er dann immer weitere Kreise, weil er
vor der eigenen Haustür nichts Neues mehr findet. Bis
nach Passau, in den Steigerwald und nach Geretsried hat
ihn seine Begeisterung für Schmetterlinge schon geführt.
Früher hatte sein Opa angefangen, sie zu sammeln und er
hatte halt mit gemacht. So sind ihm Apollo- oder Schillerfalter, kleiner Fuchs, Labkrautschwärmer oder der Orion-Bläuling schon lange keine Unbekannten mehr. Heute
würde er aber keinen einzigen mehr präparieren, Blödsinn,
schließlich bietet die Digitalfotografie doch tolle Möglichkeiten, damit lassen sie sich viel besser einfangen. Und
weil er alles, was er tut mit Einsatz und Hingabe betreibt,
hat er mittlerweile schon den achten sensationellen Fotokalender mit seinen Lieblingsmotiven herausgebracht.
Aber zurück zur Musik. Auch die deutschen Blues-Experten
sind begeistert von der Band und verliehen ihr 2014 für die
CD „Rad Gumbo meets John Lee Sanders“ den begehrten
„Preis der Deutschen Schallplattenkritik“. Das ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass sie sich
damit gegen renommierte internationale Stars der BluesSzene durchsetzen konnten und auf die Bestenliste in der
Bluessparte 2014 kamen. Dazu meint Hirmer: „Man wird
dadurch zwar kein Millionär, aber man freut sich und den
Namen wertet es auch auf.“
Und wenn Hirmer (seinen Spitznamen „Dackel“ verdankt
er übrigens dem Umstand, dass er als Belohnung für gute
Schulnoten einmal einen Dackel geschenkt bekommen
hatte und in der Folge über nichts Anderes mehr reden
wollte) einmal nicht probt, bei einem seiner häufigen Auftritte auf der Bühne steht oder Schmetterlinge jagt, dann
widmet er sich seiner dritten Leidenschaft, dem Schafkopfen. Auch hier bringt er natürlich vollen Einsatz und
spielt auf Turnieren, getreu seinem Motto: „Hauptsach‘
guad.“ (Text: Stephan Arens, Bilder: Privat)
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