Wicker. Wir sorgen für Gesundheit. Klinik Hoher Meißner Bad Sooden-Allendorf Fachklinik für Physikalisch-Rehabilitative Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachbereichen Orthopädie / Unfallchirurgie (AHB) und Neurologie Orthopädische Rehabilitation für Patienten mit Thalidomidschädigung (Conterganschädigung) wicker.de Rehabilitation für Conterganbetroffene – wir sind für Sie da. Allgemeine Informationen Der Begriff »Conterganschädigung« lässt vermuten, dass es sich bei contergangeschädigten Frauen und Männern um eine homogene Gruppe handelt, eine Gruppe mit vergleichbaren Funktionsstörungen im Bereich des Haltungs- und Bewegungsapparates, der inneren Organe oder Sinnesorgane. Das ist nicht der Fall. Die Schädigungsmuster zeigen eine große Bandbreite, sie sind hoch komplex und mit unterschiedlichsten Folgen für die persönliche Lebensgestaltung sowie die Leistungsfähigkeit im Alltag und Beruf. Zu den primären Conterganschäden summieren sich Folgeschäden durch jahrelange Fehlbelastung von Wirbelsäule und Gelenken. Aus der Inhomogenität der Patientengruppe mit Thalidomidschäden folgt, dass es keine einheitliche standardisierte Rehabilitation »nach Schema F« geben kann. Für eine erfolgreiche Rehabilitation von Conterganbetroffenen sind spezielle Anforderungen an Strukturund Prozessqualität zu erfüllen. Therapie Zur erfolgreichen Rehabilitation von Patienten mit Conterganschädigung steht in der Klinik Hoher Meißner ein fachlich exzellent ausgebildetes Rehabilitationsteam bereit. In enger Absprache mit dem Betroffenen werden primäre Schädigungsmuster, vor allem aber Folgekrankheiten, gezielt behandelt. In diese ganzheitliche Rehabilitation fließen biopsychosoziale Aspekte ein. Krankengymnastik Aufgrund der Schädigungsmuster erfolgt die Krankengymnastik vor allem als Einzeltherapie. Dabei kommen Techniken der manuellen Medizin nach Maitland, Craniosacral-Therapie sowie Vojta und Bobath zum Einsatz. Zur Teilnahme am Bewegungsbad kann für immobile Patienten ein Lifter eingesetzt werden. Pflege Die Pflege spielt im Allgemeinen in der orthopädischen Rehabilitation nur eine untergeordnete Rolle. Anders stellt sich die Situation bei Rehabilitanden/-innen mit Thalidomidschädigung dar. Aufgrund der häufigen Robbengliedrigkeit der Arme oder insbesondere, wenn eine Drei- oder Vierfachschädigung vorliegt, besteht Unterstützungsbedarf durch die Pflegekräfte. Dieser erstreckt sich vor allem auf die »activities of daily living« (z. B. An- und Ausziehen der Kleidung sowie Körperpflege), in Einzelfällen auch auf Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Begleitung zu Behandlungen oder Hautpflege und Wundmanagement. Ergotherapie Ergotherapeutische Mitbetreuung ist für Rehabilitanden/-innen mit conterganbedingten Reduktionsfehlbildungen an den Extremitäten von entscheidender Bedeutung. Es besteht die Möglichkeit, orthopädietechnische Hilfsmittel verschiedenster Art (Rollstühle, Greifhilfen, Schreibhilfen usw.) – in Abhängigkeit von der klinischen Situation – zu testen. Das gilt auch für berufsbezogene Ansätze, insbesondere PC-Arbeit. Am PC-Arbeitsplatz werden nicht nur die allgemeinen Richtlinien der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung und rückengerechter Bewegungsabläufe vermittelt, sondern auch spezielle Arbeitsplatzausrüstungen für Kurzarmer dargestellt, z. B. eine geteilte Tastatur, Armauflagen oder sprachgesteuerte PCs. Psychologische Psychotherapie Zur Rehabilitation von thalidomidgeschädigten Rehabilitanden/-innen gehört in einigen Fällen auch psychologische Einzelgesprächstherapie und psychologische Mitbetreuung in themenzentrierten Gesprächsgruppen. Diese Notwendigkeit ergibt sich vor allem dann, wenn die erzielte Stabilität der Lebensbedingungen durch steigendes Lebensalter und auftretende Folgeerkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates zunehmend gefährdet ist. Chronische Schmerzzustände führen häufig zu psychischer Instabilität aufgrund zunehmend eingeschränkter Mobilität und Zukunftsängsten. Psychologische Psychotherapie – vor allem in Form von Einzelgesprächen, aber auch gruppengebunden – dient der Vermittlung von Schmerzbewältigungsstrategien, dem Abbau depressiver Stimmungslagen und bietet lösungsorientierte Ansätze. Sozialberatung Zentralen Stellenwert hat für conterganbetroffene Rehabilitanden/-innen die Sozialberatung. Dort werden sämtliche Fragen zum Rentenrecht sowie zum Sozialund Schwerbehindertenrecht beantwortet und einzelfallabhängig Leistungen beantragt bzw. unterstützt, z. B. LTA oder Beantragung von Leistungen durch die Conterganstiftung. Fachübergreifende Mitbetreuung Die Kombination der verschiedenartigen frühgeburtlichen Schädigungsmuster an Bewegungsapparat, inneren Organen und Sinnesorganen sowie die unterschiedlichen Spätschäden erfordern neben der schwerpunktmäßigen orthopädischen Behandlung die fachübergreifende internistische, HNO-ärztliche und neurologische Mitbetreuung. Gehörlose Contergangeschädigte machen die temporäre Anwesenheit von Gebärdendolmetschern nötig. Balneophysikalische Therapie Die Passivmaßnahmen des balneophysikalischen Bereiches sind – neben den beschriebenen Aktivtherapien – unabdingbar für ein komplexes und Erfolg versprechendes Conterganrehabilitationskonzept. Dazu gehören alle Maßnahmen der Elektrotherapie, Kälteund Wärmeanwendungen (je nach Indikation). Sollten Lymphödeme der Beine oder Arme vorliegen, wird der Ödemneigung durch manuelle Lymphdrainagen entgegengewirkt. Orthopädietechnik In der Klinik Hoher Meißner ist regelhaft – 2 x wöchentlich – ein Orthopädiemechanikermeister in einer kleinen Werkstatt tätig. Dort werden gängige orthopädietechnische Versorgungen durchgeführt, z. B. Einlagen, Bandagen, Führungsschienen, Schuhumrüstungen. Sollten größere orthopädietechnische Versorgungen (z. B. Prothesen) notwendig werden, greift der Orthopädiemechaniker auf die Leistungen der Werkstatt »Aktiv-pro« in Eschwege zurück. Zusammenfassend stellen rechtzeitige präventive und rehabilitative Maßnahmen einen wesentlichen Baustein zum Erhalt eines selbstständigen und selbstbestimmten Lebens contergangeschädigter Menschen dar. Unsere Klinik In der Orthopädischen Abteilung der Klinik Hoher Meißner wurde 2013 eine Abteilung zur Rehabilitation von Patienten mit Thalidomidschädigung eröffnet. Die Klinik Hoher Meißner ist eine moderne Fachklinik der Physikalisch-Rehabilitativen Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachbereichen Orthopädie/Unfallchirurgie (AHB) und Neurologie (AHB, C- und D-Phase). Das Gebäude ist barrierefrei und behindertengerecht ausgestattet. Die Unterbringung von Conterganpatienten/-innen mit Arm- oder Beindysmelie erfolgt in speziell ausgestatteten Einzel- oder Doppelzimmern. Wenn gewünscht, kann der Lebenspartner oder eine Assistenzperson mit aufgenommen werden. Ein klinikeigener, auch für Elektro-Rollstühle geeigneter Hausbus steht für den Transfer in den Ort und zurück zur Verfügung. Die Küche der Klinik Hoher Meißner erhielt das Gütezeichen der RAL-Gütegemeinschaft Diät und Vollkost e. V. sowie das Zertifikat für ökologische Lebensmittelkomponenten (Bio-Zertifikat nach EG-Öko-Verordnung). Das Servicepersonal gibt bei Bedarf Hilfestellung. Selbstverständlich werden alle nötigen Diäten und Sonderkostformen zubereitet. Räume und Ausstattung Behandlungsräume und Patientenzimmer sind behindertengerecht und darüber hinaus an die häufigsten conterganbedingten Einschränkungen angepasst, sodass die Betroffenen möglichst selbstständig sein können. Die Sanitärbereiche sind ausgestattet mit • höhenverstellbarem Dusch-WC (Geberit Dusch-WC Aquaclean 8000 care – sensorgesteuert oder Fernbedienung) • höhenverstellbarem Waschtisch • vielen Haltegriffen im Duschbereich, speziellen Armaturen Die Patientenzimmer verfügen über • höhenverstellbare Pflegebetten mit Hotelcharakter • höhenverstellbare Tische • per Fernbedienung elektrisch herausfahrbare Kleiderstangen • Schubladen mit Tippsystem • zusätzliche Haken und Steckdosen in verschiedenen Höhen • schlüssellose Schließsysteme (keyless entry) • Ganzkörperföhne (nicht in allen Zimmern) Sollte ein Thalidomidgeschädigter auf einen Therapiehund angewiesen sein, ist die Unterbringung mit Therapiehund in einem speziell dafür vorgesehenen Zimmer möglich. Kostenträger Kostenträger der Rehabilitation sind die gesetzlichen Krankenkassen, Unfallversicherungsträger, Selbst zahler, private Krankenversicherungen, Rentenver sicherung sowie die Conterganstiftung. Haben Sie noch Fragen? Ihre Fragen zur Aufnahme beantwortet gerne unser Aufnahmebüro: Susanne Mülverstedt Telefon 0 56 52 . 55 - 803 und - 806 E-Mail [email protected] Anfahrt Wir empfehlen die Anreise mit der Deutschen Bahn und holen – nach Mitteilung der Ankunftszeit – Patienten/ -innen am Bahnhof Bad Sooden-Allendorf ab. Anfahrt mit dem Auto • Aus Richtung Kassel in Richtung Hannover: BAB-Abfahrt Hedemünden • Aus Richtung Hannover/Göttingen: Dreieck Drammetal in Richtung Halle/Leipzig BAB-Abfahrt Friedland • Aus Richtung Frankfurt am Main: BAB-Abfahrt Bad Hersfeld • Aus Richtung Dresden/Erfurt: BAB-Abfahrt Herleshausen Parkplätze für Rollstuhlfahrer/-innen stehen selbstverständlich zur Verfügung. Umgebung Wunsch- und Wahlrecht Die Klinik Hoher Meißner befindet sich in ruhiger und leicht erhöhter Lage, direkt am Rande des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald. Von vielen Zimmern genießt man die schöne Sicht auf das herrliche Werratal. In Deutschland haben Sie nicht nur ein Recht auf Reha, sondern außerdem ein Wunsch- und Wahlrecht (§ 9 SGB IX): Das heißt, Sie können selbst wählen, in welcher Klinik Sie Ihre Reha durchführen wollen und diese Ihrem Kostenträger vorschlagen. Bad Sooden-Allendorf, als Kleinstadt mit wunderschönem Fachwerkbestand, ist sehenswert und strahlt viel Romantik aus. Die Städte Göttingen und Kassel sind ca. 40 km bzw. 50 km entfernt. Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch über das Wicker-Servicezentrum unter Telefon 0800 942 53 74 (kostenfrei) oder unter www.reha.wicker-kliniken.de. Wicker. Wir sorgen für Gesundheit. Klinik Hoher Meißner Fachklinik für Physikalisch-Rehabilitative Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachbereichen Orthopädie / Unfallchirurgie (AHB) und Neurologie Hardtstraße 36 · 37242 Bad Sooden-Allendorf Telefon 0 56 52 . 55 - 803 oder - 806 [email protected] www.reha-klinik.de RAL Gütezeichen der Gütegemeinschaft der Diät und Vollkost e. V. Bio-Zertifikat nach EG-ÖkoVerordnung Die Wicker Kliniken sind Gründungsmitglied der DEGEMED – Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation. Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) Kassel Bad Wildungen Bad Sooden-Allendorf Bad Zwesten Hessen Bad Homburg wicker.de
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