Erzählfestivals – mündliches Erzählen schulklassenübergreifend

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Erzählfestivals–mündlichesErzählenschulklassenübergreifend
zelebrieren
EvaGökselundNadineNell-Tuor
Abstract
ErzählfestivalsbieteneinePlattformfürfreies,lustvollesErzählen.DabeigibtesvieleVarianten.DasZentrumMündlichkeitderPädagogischenHochschuleZugführtjedesJahreinErzählfestivalfürSchulklassen
durch.InteressierteSchulenunterstützteszudemdabei,einschuleigenesFestivalzuorganisieren.
ImvorliegendenArtikelwerdendiesebeidenVariantenvonErzählfestivalsbeschrieben.Sieverfolgendas
Ziel,dassdieSchülerinnenundSchülerineinembewertungsfreienRahmendasfreieSprechenvoranderen
erprobenkönnenunddenWertdesErzählenserfahren.SicheineGeschichteauszudenkenundlebhaftzu
erzählensowieinGeschichtenvonandereneinzutauchenunddiesenaufmerksamzuzuhören,umfasstvielseitigeKompetenzen.DieVorbereitungaufdasErzählfestivalkanndieFörderungdieserKompetenzen
unterstützen,derAnlassselbstdientdazu,dasErzählenzuzelebrierenunddasAnhörenvonGeschichten
alsGenusserfahrbarzumachen.
Schlüsselwörter
Erzählfestival,Erzählen,Mündlichkeit,mündlicheSprachfähigkeit,Sprachförderung,Storytelling
⇒Titre,chapeauetmots-clésenfrançaisàlafindel’article
Autorinnen
EvaGöksel,PädagogischeHochschuleZug,ZentrumMündlichkeit,Zugerbergstrasse3,
CH-6301Zug,[email protected]
NadineNell-Tuor,PädagogischeHochschuleZug,ZentrumMündlichkeit,Zugerbergstrasse3,
CH-6301Zug,[email protected]
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Erzählfestivals–mündlichesErzählenschulklassenübergreifend
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EvaGökselundNadineNell-Tuor
1.BedeutungdesErzählens
ErzählenistvongrosserBedeutungfürdiekindlicheEntwicklung.BeimHörenundErzählenvonGeschichtenerwerbenKindereineVielzahlanKompetenzen.DurchdasHörenvonGeschichtenerschliesstsich
ihnenzueinemwesentlichenTeildieWelt.SielernenandereMenschen,Kulturen,Zeitenkennenundverstehen.DiesesdidaktischePotenzialdesErzählenswirdvermehrtauchimHinblickaufdenSachunterricht
diskutiert:DaErzählenSachverhalteanschaulicherundlebhaftermacht,bleibenerzählteInhaltevermutlich
längerinErinnerungalsreinesFaktenwissen(vgl.z.B.Totzke,2005).
NebenWeltwissenerwerbenKinderdurchdasHörenvonGeschichtenebensoSprachwissen:Solernensie
etwaneueWörteroderTextsortenkennen.EinerGeschichtezulauschenbedeutetferner,füreinebestimmteZeitineineandereWelteinzutauchen,sichvonBildern,GefühlenundStimmungenmittragenzu
lassen.NehmenKinderZuhörenaufdieseWeisealsGenusswahr,sindsiemotiviert,aufmerksamundkonzentriertzuzuhören.DiesisteinezentraleVoraussetzungzurEntwicklungderZuhörfähigkeit.Findetdas
ZuhörenineinerdialogischenSituationstatt,lernendieKinderzudemNachfragenzustellen,wennsieetwasnichtverstandenhabenoderwennsieetwasnäherinteressiert.SoschulensieauchihreGesprächskompetenz.
WennKinderselbstGeschichtenerzählen,dientdiesdemsozialenAustauschundderFestigungsozialer
Beziehungen:WervonsichalsErzähler/Erzählerinetwaspreisgibt,wirdfassbarer.Undpreisgegebenwird
injedemFalletwas,istdiegesprocheneSprachedochstetsandieeigenePersongebunden.
Wererzählt,sprichtvoranderen,trittvoranderenauf.Dabeigiltes,para-undnonverbaleMittelangemesseneinzusetzen:DasGeschildertesolletwadurchTonfall,Betonung,Lautstärke,GestikoderMimikunterstrichenundlebhaftgemachtwerden.FürdiesprachlicheGestaltungsindüberdieslexikalischeundgrammatischeKenntnissesowieTextsortenwissenvonBedeutung.WereineGeschichteselbererfindet,braucht
schliesslichPhantasieundKreativität.
DasHörenundErzählenvonGeschichtenfördertdamitdenErwerbvielseitigerKompetenzen.Wiekann
diesesobedeutsameEntwicklungunterstütztwerden?
2.FörderungdesErzählens
KinderkommenalsErzählerinnenundErzählerindieSchule.SiehabenGeschichtenvonanderengehört
underfahren,waserzählenbedeutet.Undsiehabenbegonnen,selbereigeneErlebnisseodererfundene
Geschichtenzuerzählen.EinegrosseUnterstützungistfürsiedabeiderAustauschmitdemGegenüber.
FragtdiesesbeiUnverständlichemoderbeiLückennach,merkendieKinder,wassiepräzisierenoderergänzensollten.EbensounterstützenVorbilderdiekindlicheErzähl-Entwicklung.OhlhusundStude(2009,
474)haltenhierzufest:„WesentlicheRessourcendesErzählerwerbssind[...]einerseitsInteraktionen,in
denensichdasKindselbstalsErzähler/inausprobierenkann,andererseits‚Modelle’vonErzählungenkompetenterSprecher/innen,dieesinseinemAlltagfindet.“
BeiSchuleintrittlernendieKinderFormendesErzählenskennen,diesichvomalltäglichenErzählenunterscheiden.EinwesentlicherUnterschiedistdieAnzahlanZuhörenden:WährendimAlltageinzelnePersonen
zuhören,umfasstderKreisderZuhörendenimUnterrichtoftmalsumdiezwanzigLeute.Entsprechend
mehrMutbrauchtes,voreinemsolchenPublikumzusprechen.AufgrunddesinstitutionellenRahmens
unterliegenschulischeErzählungenzudemstärkerenVorgaben.SiesindelaborierterundinStandardsprachezuformulieren.Hinzukommt,dasssieauchbewertetwerden.ImLehrplan21istalsZielfestgehalten,
dassSchülerinnenundSchüler„einErlebnismiteinemerkennbarenSpannungsbogenerzählen”bzw.„eine
erfundeneGeschichteerzählen”können(D-EDK,2015,Deutsch-MonologischesSprechen-2.Zyklus).Im
Zyklus3wirdzudemdieadressatenorientierteundstimmlicheGestaltungbetont(vgl.ebd.).
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DieUnterschiedezwischendemalltäglichenunddemschulischenErzählenlegenesnahe,dassinderSchuleeineexpliziteFörderungstattfindet.Dabeilohntessich,dieexpliziteInstruktionzukombinierenmitder
obenbeschriebenenUnterstützungdurchZuhörende,dieNachfragenstellen,undErzähl-Vorbilder(vgl.
Ohlhus&Stude,2009,480-484).
DieFörderungdesErzählenswirktsichinvielerleiHinsichtpositivaufdenUnterrichtaus.Dieshatunter
anderemdasinDeutschlanddurchgeführteProjekt„ErzählenundZuhören“gezeigt:
ÜbereineFörderungdesZuhörensundErzählensdifferenziertensichWahrnehmungsgewohnheitenund
SprachfähigkeitenderKinderundJugendlichen.DieZuhörbedingungenverbessertensich:Störungendurch
Lärmnahmenab,dasSprach-undZuhörverhaltenvonKindernundLehrkräftenverbessertesich.AuchverbessertesichdaswahrgenommeneSozialklima.ImProjekt„ErzählenundZuhören“wurdenauchpositive
AuswirkungenaufSchulklimaundSchulprofilwahrgenommen.(Hagenetal.,2007,184)
3.DasErzählfestivaldesZentrumsMündlichkeit
DasZentrumMündlichkeitsetztsicheinfürdieFörderungdesErzählens–wieüberhauptfürdieMündlichkeit.MitdemErzählfestivalverfolgtesdasZiel,dasssichdieSchülerinnenundSchülerimfreienSprechen
erprobenundauflustvolleArtalsErzählerinnenundErzählerbehauptenkönnen.ZudemsolldieEtablierungeinerErzählkulturanSchulenunterstütztwerden.
DasErzählfestivalkanninderBewegung«Storytelling»verortetwerden.StorytellingisteineErzählmethode,inderdieZuhörendenineineerzählteGeschichteeingebundenwerdenmitdemZiel,Informationenzu
vermittelnoderWissenzubewahren(vgl.z.B.Schmieja,2014).Storytellingwirdheuteu.a.inderBildung
undinderWirtschaft(vgl.z.B.Rhodes&Brown,2005)undalsMethodezurProblemlösungeingesetzt.
DurchStorytellingkanneineinterneGeschäfts-oderInstitutionskulturgepflegtunderhaltenwerden.Das
ErzählfestivalderPHZugverfolgtanalogdieAbsicht,einenSinnfürdieerzählendeGemeinschaftzuschaffen(seidiesschulhausübergreifendoder-intern):SchülerinnenundSchülersowieLehrpersonentreffen
aufeinanderundtauschendurchihreGeschichteneigenePerspektivenundIdeenzueinemvorgegebenen
Themaaus.
ImFolgendenwirddasErzählfestivalvorgestellt,welchesdasZentrumMündlichkeitjährlichanderPädagogischenHochschuleZugorganisiert,imnächstenKapiteleineVariationdavon.NebendenhiervorgestelltenVariantengibtesvieleweitereMöglichkeiten,einErzählfestivalzugestalten.DerAblaufsowiedie
Vorbereitungkönnendabeistarkvariieren.DieGeschichtenkönnenvorbereitetoderamFestivalimprovisiertwerden.ZentralistdieIdee,dassdasfreieErzählengemeinsamzelebriertwird.
DasFestivaldesZentrumsMündlichkeitrichtetsichanSchulklassenausderRegion.EsbietetSchülerinnen
undSchülernabzehnJahrendieMöglichkeit,voreinemgrösserenPublikumeinevorbereiteteGeschichte
freizuerzählenundsichimErzählwettbewerbzubehaupten.DieGeschichtenwerdenvorgängigimUnterrichterfundenundgeübt.DieDauerundIntensitätdieserVorbereitungsphasekannvonSchulklassezu
SchulklassevariierenundsichübermehrereWochenhinziehen.DieLehrpersonenlegenselbstfest,wiesie
ihreSchülerinnenundSchülerfördern.DasZentrumMündlichkeitgibtinteressiertenLehrendenAnregungeninFormvonSpiel-undÜbungsideensowieinFormvonTippsundTricksfürdasMemorierenderGeschichten.ZudemistjedesJahreinRahmenthemavorgegeben(z.B.„Schweingehabt!”oder„Türen–und
wasstecktdahinter?”),dasderOrientierungdient.AmTagdesFestivalstreffensichdieTeilnehmendenin
derAuladerPHZug.NacheinemspielerischenEinstieginsThemawirdzunächstinKleingruppenerzählt.
JederdieserErzählkreisewirdvoneinererwachsenenPersongeleitet,dieebenfallseineeigeneGeschichte
erzählt.ProKreiswirdeineGeschichteausgewählt,dieeinzweitesMalimgrossenKreisvorallenerzählt
wird.Diebesten,überzeugendsten,lustigstenoderoriginellstenErzählungenindieserzweitenRundewerdenauserkorenundmiteinemPreisausgezeichnet.AlskrönenderAbschlusstrittein/-eprofessionelle/-r
Erzähler/-inauf.
DaalleAnwesendeneineGeschichteerzählen,ergehtesallengleich.Jede/-rgibtdurchdieErzählungetwas
vonsichpreisundstehtmitseiner/ihrerPersonimZentrumdeskleinenundev.auchgrossenErzählkreises.
ÜberdasErzählenunddasZuhörenkannsoeinGemeinschaftsgefühlgeschaffenwerden.
NebendemjährlichenErzählfestivalanderPHZugunterstütztdasZentrumMündlichkeitSchulen,dieein
ErzählfestivalalsinterneVeranstaltungdurchführenmöchten,oderBibliothekenoderGemeindezentren,
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dieeinErzählfestivalfürexterneBesucher/-innenorganisierenwollen.ImFolgendenwirdbeschrieben,wie
einschuleigenesErzählfestivalorganisiertwerdenundablaufenkann.
4.Variation:DasschuleigeneErzählfestival
ZieldieserVariationdesErzählfestivalsist,dieganzeSchuleamAnlassmiteinzubeziehen,vonderSchulleitungbiszudenKlassenderUnterstufe.Dieseralters-undstufendurchmischteAnlassträgtaufeinebesondereArtzurSchulhauskulturbei:ErverstärktdieBeziehungenzwischenLehrpersonenundLernendenund
unterstreichtdieFunktionderLehrpersonenalssprachlicheVorbilder,indemdieseebenfallseigeneGeschichtenerfindenunderzählen.AuchdieKinderkönneneinenneuenZugangzueinanderfinden,weil
SchülerinnenundSchülerverschiedenenAlterseinandergegenseitigzuhören:Die„Grossen“unddie„Kleinen“erfahrenetwasvoneinander.
BeieinemschuleigenenFestivalkanndasgesamteSchulgebäudefürdenAnlassgenutztwerden(z.B.diverseKlassenzimmerunddieTurnhalle).IndenKlassenzimmernerzählendieKinderinkleinen,altersdurchmischtenGruppen:JeweilseineLehrpersonund10bis12KindererzählenimKreis.Fürdenzweiten
TeildesErzählfestivalskommtdieganzeSchulezusammen,z.B.inderTurnhalle.
4.1ExemplarischerAblauf
AufgrundderErfahrungenmitschuleigenenErzählfestivalskannfolgenderexemplarischerAblauffestgehaltenwerden.DerVorschlagwurdezumTeilinZusammenarbeitmitderPrimarschuleOberägeriHofmatt
3/Fischmattentwickeltunderprobt.EssindaberüberallVariantendenkbar.
Vorbereitung
AlsFestivalorganisator/-inmussmansichgrundsätzlichentscheiden,obdieTeilnehmendenselbsterlebte
odererfundeneGeschichtenerzählenundobdieGeschichtenimVorausgeübtoderfreiimprovisiertwerdensollen.DieDauerundGestaltungderVorbereitungszeitindeneinzelnenKlassenistunterschiedlichund
wirdvonderLehrpersonbestimmt:ManchebeginnenschonzweiMonatevordemFestival,anderearbeitenfüreinekürzereZeitetwasintensiver.DieSchülerinnenundSchülerbereitenihreGeschichtenimKlassenverbandvor,damitsieamFestivalfrei(möglichstohneSpickzettel)erzählenkönnen.
ImGegensatzzumErzählfestivalderPHZughatessichbeimschuleigenenErzählfestivalalssinnvollerwiesen,keinRahmenthemazusetzen,dadiesdiejüngerenKinderzusehreinschränkenwürde(anderHofmatt3/FischmattnehmenKindervonder1.biszur6.KlasseamAnlassteil).Dafürbestimmtdiejeweilige
Lehrperson,obsieihrerKlasseeinThemavorgibt;meistetwas,dassichausderKlassenarbeitergibt,beispielsweisedasThema„Frosch“.
DamitdasErzählendereigenenGeschichteerfolgreichundlustvollvonstattengeht,sindZeitundeineentspannteAtmosphärenötig.DieSchülerinnenundSchülersteigenschoninderKlassespielerischinsThema
einundfindendurchverschiedeneÜbungenIdeenfürihreeigenenGeschichtenzumThema.BiszumErzählfestivalsolljede/-rinderLagesein,eineselbsterfundeneGeschichtevon1bis3Minutenfreizuerzählen.ZueinerlockerenStimmungbeitragenkannauch,dassdieKlassenzimmervordemAnlassdekoriert
werdenoderdieLehrpersoneninpassendeRollenschlüpfen.
Durchführung–einmöglicherAblauf
DasschuleigeneErzählfestival,dashierbeschriebenwird,beanspruchteinenHalbtagundspieltsichim
ganzenSchulhausab.DieKinderwerdenzuBeginninihrenKlassenempfangenundsogleichaufverschiedeneKlassenzimmerverteilt.DortleitetjeweilseineLehrpersoneinekleine,altersdurchmischteErzählgruppevon10-12KindernausverschiedenenKlassenundStufen.MeistenssindnurwenigeKinderausderselbenKlasseineinerGruppe.SowerdendieGeschichtenineinerneuenUmgebungundvoreinemneuen
Publikumerzählt.InnerhalbjederGruppesinddieKindernochmalsinAlterskategorieneingeteilt(z.B.1.-2.,
3.-4.und4.-6.Klasse).EswirdproGruppeeineSiegergeschichtevonjederKategoriegewählt.Esgibtalso
mehrereSieger/-innenproGruppe.SogewinnengarantiertauchdiejüngerenKinder.DieLehrpersonmoderiertdasErzähleninderkleinenGruppeundsorgtfüreinebesondereStimmung,diezumErzähleneinlädt.SieerzähltalserstesihreeigeneGeschichteundermuntertalleKinderzumErzählen.Danachmode-
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riertsiedieWahlderbesten,lustigsten,originellsten,...Geschichten.DieGruppetrifftdieseEntscheidung
gemeinsam.WährendeinerkurzenPausewerdendieStimmengezähltunddieSiegergeschichtennotiert.
NachderPausetreffensichalle(z.B.inderTurnhalle)fürdiePreisverleihung,diemöglichstoriginellgestaltetwird.DieSiegergeschichtenwerdengefeiert.Denkbarist,eine/-nprofessionelle/-nErzähler/-ineinzuladen,der/dienachderPreisverleihungauftritt.ZurAbrundungbekommtjedesKindzumAbschiedeinen
kleinenPreis.AlsAlternativekönnteeseinengemeinsamen„Znüni“geben,umdenAnlassfeierlichausklingenzulassen.
4.2EindrückeausderSchuleHofmatt3/Fischmatt
«EinHighlightdesFestivalsist,dasssichdieKinder–stufenübergreifend–gegenseitigbeimGeschichtenerzählenzuhören.Dasistetwas,dasessosonstnichtgibt:Dass6.Klässler/-inneneinemKindausder1.
Klassezuhörenundumgekehrt.»Klassenlehrer6.Klasse
«Ichfindeeseinfachschön,dassichGeschichtenerzählenkann,undesistauchganzegal,dassichnicht
weitergekommenbin–esgingjanurumeinenPunkt.IchhabeauchandereschöneGeschichtengehört
undallehabenmirgutgefallen.»Emmi,2.Klasse
«Esistspannendzusehen,wiedieKindersichaufeinensolchenAnlassvorbereiten:Manchesindnervös,
anderefreuensich,weilsieesschonkennen.EineGeschichtezuentwickelnundzuübenistanstrengend
fürdieKinder–undfürdieLehrpersonen–abersie[dieKinder]lernenauchvieldabei.Esumfasstsoviele
verschiedeneBereiche:NichtnurdieSprache,sondernKommunikationimAllgemeinen,Gestaltenund
sozialesVerhalten(manerzähltundgibt/bekommtFeedback);hierinsindvieleLernzieleenthalten.»Klassenlehrerin2.Klasse
ZurWiederholungdesFestivals:
«Esistschön,wenneseinRitualgibt;dieKinderkennendasFestivalbereitsunddasbringtaucheinengewissenMehrwert.DieKinderkönnensichweiterentwickelnundkriegenaucheineneueChancezugewinnen.»Klassenlehrerin2.Klasse
5.Zusammenfassung
ImRahmeneinesErzählfestivalssollfreiundlustvollerzähltwerden.Zugleichgiltes,denanderenGeschichtenaufmerksamzuzuhören.DamitschaffteinErzählfestivaleinGemeinschaftserlebnis,beidemdas
ErzählenzelebriertwirdundalsGenusswahrgenommenwerdenkann.BeidenhiervorgestelltenVarianten
vonErzählfestivals–demjährlichanderPHZugstattfindendenErzählfestivalsowieschuleigenenErzählfestivals–bereitensowohlSchülerinnenundSchülerwieLehrpersoneneigeneGeschichtenvorundtragen
sieineinerWettbewerbssituationvoreinemgrösserenPublikumvor.
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Literatur
DeutschschweizerErziehungsdirektoren-Konferenz(D-EDK)(2015):Lehrplan21.VonderD-EDKPlenarversammlungam
31.10.2014zurEinführungindenKantonenfreigegebeneVorlage.BereinigteFassungvom26.März2015.Onlineunter:
https://www.lehrplan.ch/[06.11.15].
Hagen,Mechthild&Huber,Ludowika&Hemmer-Schanze,Christiane&Kahlert,Joachim(2007):ZuhörenundErzählen–
Qualitätsmerkmalefür„gelingendenUnterricht“?In:Möller,Kornelia&Hanke,Petra&Beinbrech,Christina&Hein,Anna
Katharina&Kleickmann,Thilo&Schages,Ruth(Hrsg.):QualitätvonGrundschulunterricht.Entwickeln,erfassenundbewerten.Wiesbaden:VSVerlagfürSozialwissenschaften,S.183-186.
Ohlhus,Sören&Stude,Juliane(2009):ErzählenimUnterrichtderGrundschule.In:Becker-Mrotzek,Michael(Hrsg.):
MündlicheKommunikationundGesprächsdidaktik.Baltmannsweiler:Schneider(DTP,Band3),S.471-486.
Rhodes,Carl&Brown,AndrewD.(2005):Narrative,organizationsandresearch.InternationalJournalofManagementReviews,7/3,S.167-188.
Schmieja,Philipp(2014):StorytellinginderinternenUnternehmenskommunikation.EineUntersuchungzurorganisationalen
Wertevermittlung.Wiesbaden:SpringerGabler.
Totzke,Rainer(2005):Erinnern–Erzählen–Wissen:Washaben(Erfahrungs-)GeschichtenmitechtemWissenzutun?In:
Reinmann,Gabi(Hrsg.):Erfahrungswissenerzählbarmachen.NarrativeAnsätzefürWirtschaftundSchule.Lengerich:
Pabst,S.19-35.
Autorinnen
MAEvaGöksel,PädagogischeHochschuleZug,ZentrumMündlichkeit,Zugerbergstrasse3,
CH-6301Zug,[email protected]
Dr.NadineNell-Tuor,PädagogischeHochschuleZug,ZentrumMündlichkeit,Zugerbergstrasse3,
CH-6301Zug,[email protected]
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Recherchesurl’oralitéàpartird’unfestivaldecontes
EvaGökselundNadineNell-Tuor
Chapeau
Unfestivaldecontesestunévénementauquelils’agitd’apprécierdescontesetdeshistoiresoraleschacunraconteetchacunécoute.Ilexisteplusieursvariantesd’untelfestival,nousenprésentonsdeuxdans
cetarticle.
Cesdeuxfestivalspoursuiventl'objectifdepermettreauxélèvesdedécouvrirlavaleurdelanarrationet
d'apprendreàparlerlibrementdevantlesautres,toutenrestantdansunmilieubienencadré.L’immersion
dansunehistoire,l’écouteattentive,l’inventiond’unehistoireetsoncontageavecenthousiasme:tout
celacomprenddescompétenceshétérogènes.
Lecentredel’oralitéàlahauteécolepédagogiquedeZugorganisechaqueannéeunfestivaldecontes
auquelsontinvitésdesclassesprimairesetsecondairesdelarégion.Lecentresoutientégalementles
écolesquis’intéressentàorganiserleurproprefestivalinterne.
Ainsiunfestivaldecontessoutientcedéveloppementetencouragelesparticipantsàprendreplaisir,à
s’adresseràunpublicpluslargeetàcélébrerlefaitdepartageretd’écouterdescontesetdeshistoires
avecd’autresconteurs.
Mots-clés
festivaldeconte,raconter,oralité
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