Berichte den Arbeitsgemeinschaften Pathologe DOI 10.1007/s00292-015-0095-y © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 A.M. Müller Zentrum für Kinderpathologie und Pathologie, MVZ Venusberg, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland Bericht der AG Kinderund Fetalpathologie Im Rahmen der 99. Tagung der DGP in Frankfurt am Main wurden für die Sektion Kinderpathologie 23 Beiträge angemeldet, von denen 4 als Poster und 16 als Vortrag angenommen und am Samstag (Poster) bzw. Sonntag (Vorträge) präsentiert wurden. Im Rahmen der mit der AG Gynäkologie gemeinsam abgehaltenen Poster-Session stellten Seidmann et al. (Mainz) die Expression von CD15 in der chorialen Makrovaskulatur als einen neuen diagnostischen Marker für die Diagnose einer fetalen Asphyxie dar, der dem Pathologen erlaubt, allein anhand der Plazenta die Diagnose einer hypoxisch bedingten fetalen Stresssituation zu diagnostizieren. Falkeis-Viets et al. (Bayreuth) sprachen über die letale Form der Epidermolysis bullosa Herlitz, Ihringer et al. (Augsburg) über die diffuse multifokale Chorangiomatose der Plazenta und Böcking et al. (San Francisco/USA) über die mangelhafte Korrelation pränataler Ultraschalldiagnosen mit pathomorphologischen Autopsiebefunden. In der ungewöhnlich gut besuchten AG-Sitzung am Sonntag berichteten im Teil I Müller et al. (Bonn) über die mangelnde Datenlage bei Studien zu Ursachen von Totgeburten. Gürtl-Lackner (Graz) stellte in ihrem Beitrag über die Morphologie und Pathologie der frühen Plazenta die differentialdiagnostisch wichtigen pathomorphologischen Unterschiede bei verschiedenen Abortursachen dar. Feist u. Hussein (Flensburg/Hannover) präsentierten Untersuchungsergebnisse zu sog. „Maternal floor-Infarkten“, massiven perivillösen Fibrinabscheidungen und chronischer Intervillositis als Ursache rezidivierender Aborte, intrauteriner Wachstumsretardierung und intrauterinen Fruchttodes. Mit Hinweis auf die teils deutlich er- höhte Rezidivgefahr betonten sie die Bedeutung der korrekten Diagnostik dieser verschiedenen Plazentabefunde. Hager et al. (Essen) demonstrierten, dass in präeklamptischen Plazenten eine signifikant erhöhte trophoblastäre p53-Expression mit einer hypoxieinduzierten vermehrten Apoptose bei Präeklampsie korreliert und diskutierten davon ausgehend, dass die vermehrte p53-Expression Einfluss auf die reduzierte Trophoblastproliferation haben und damit mit zu der nutritiven plazentaren Dysfunktion bei Präeklampsie beitragen könnte. Turowski et al. (Oslo) zeigten anhand ihrer Zellkulturversuche an Plazentazellen die reduzierte Verlässlichkeit von virusinduzierten zytologisch-morphologischen Befunden bei Virusinfekten in der Plazenta und betonten die sich hieraus ergebende Bedeutung spezifischer immuhistochemischer oder molekularpathologischer Untersuchungen. Haen (Tübingen) entwickelte in ihrem Vortrag eine Systematik für die Differentialdiagnose von intrauterinen Darm- bzw. abdominelle Läsionen und stellte den sich hieraus ergebenden diagnostisch-therapeutischen Algorithmus als Hilfe für die frühe Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung vor. Haas et al. (Bonn) zeigten ihre Untersuchungsergebnisse zur unterschiedlichen Entwicklung der Expression von Caldesmon, CD56, Desmin, MyoD1 und Sacormerem Aktin in fetalem Muskelgewebe in Abhängigkeit vom Gestationsalter und diskutierten die sich hieraus ergebende Möglichkeit, anhand verschiedener Markerkombinationen diagnostische Hinweise für schlecht differenzierte Weichteilsarkome zu finden. Brochhausen et al. (Mainz) lieferten weitere Studienergebnisse zu der Hypothese, dass Pectus ex- cavatum und Pectus carinatum durch unterschiedliche pathophysiologische Prozesse bedingt sind und nicht allein Folge mechanischer Einflüsse sind. Schoner et al. (Marburg) demonstrierten die diagnostischen Fallstricke bei COL1A2- bzw. PPIB-mutationsbedingter Osteogenesis imperfecta. Sie zeigten dabei auch die Bedeutung der exakten Dokumentation und Expertise auf, die Voraussetzung ist, um die zur korrekten Diagnose führende gezielte Mutationsanalyse einzuleiten. Jüttner u. Leuschner (Kiel) sprachen über die Bedeutung der adäquaten Tumorprobenentnahme beim intraokularen Medulloepitheliom. Döbert et al. (Kiel) stellten in ihrem Beitrag über die Aktivierung von Teilen des AKT/mTOR/P13K-Pathways in alveolären Weichteilsarkomen dar, dass die Überexpression von Akt und 4E-BP4 unabhängig von der mTOR-Aktivierung verläuft und folgerten, dass bei Spätrezidiven oder Metastasen IGFIR und EGFR potentielle therapeutische Angriffspunkte sein könnten. Möller et al. (Kiel) sprachen über ihren Nachweis von SIX1, SIX2 und SALL1 im Großteil der blastemen Anteile in WilmsTumoren, unabhängig davon, ob es sich um Intermediate- oder High-risk-Fälle handelt. Sie wiesen die Expression dieser Marker auch in (schlecht differenzierten) epithelialen Elementen nach, die aber nur sehr selten im Stroma der Wilms-Tumoren sei. Sie folgerten daraus, dass die SIX1Überexpression nicht durch eine SIX1Genamplifikation verursacht wird. Seils et al. (Mannheim) stellten eine Zellkulturstudie vor, in der sie eine Muskeldifferenzierung in RMS-Tumoren durch Gabe einer subletalen Dosis von ATO- (Arsenic-III-Oxid-) induzierten und diskutierten damit ATO als ein potentielles immunotherapeutisches Agens. Der Pathologe 1 Berichte den Arbeitsgemeinschaften Huang et al. (Graz) untersuchten in Nephroblastomzelllinien die Expression des Transkriptionsfaktors SIX2 und zeigten eine Überexpression der kompletten „coding sequence“ von SIX2, ohne jedoch morphologische Veränderungen zu finden. Sie folgerten daraus, dass der Transkriptionsfaktor SIX2 offenbar eine Rolle in verschiedenen biologischen und pathologischen Prozessen spielt. Gürtl-Lacner et al. (Graz) stellten ihre Befunde zur MYC-N-Expression in Nephroblastomen vor, nach denen die Überexpression von MYC-N in Nephroblastomen nicht auf einer erhöhten Zahl genomischer Kopien dieses Protoonkogens zu beruhen scheint. Neben den angemeldeten Vorträgen sprach Prof. Helmut Popper (Graz) als eingeladener Redner über die aktuellen diagnostischen Aspekte entzündlicher Lungenerkrankungen bei Kindern. Korrespondenzadresse Prof. Dr. A.M. Müller Zentrum für Kinderpathologie und Pathologie MVZ Venusberg, Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53127 Bonn [email protected] Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt. A.M. Müller gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag enthält keine Studien an Menschen oder Tieren. The supplement this article is part of is not sponsored by the industry. 2 Der Pathologe
© Copyright 2024 ExpyDoc