Eine differenzierte Mischung aus analog und digital Credit Suisse Jugendbarometer Schweiz Digital Natives: Vorsichtige Digitalisierung weiterer Lebensbereiche Sechstes Credit Suisse Jugendbarometer Im Auftrag des Bulletin der Credit Suisse, 2015 Projektteam Lukas Golder Politik- und Medienwissenschafter Claude Longchamp Politikwissenschafter, Lehrbeauftragter der Universitäten Bern, Zürich und St. Gallen Cloé Jans Politikwissenschafterin Martina Mousson Politikwissenschafterin Stephan Tschöpe Politikwissenschafter Meike Müller Soziologin und Medienwissenschafterin Philippe Rochat Politikwissenschafter Marcel Hagemann Sozialwissenschafterin Aaron Venetz Politikwissenschafter Johanna Schwab Sekretariat und Administration Sabrina Schüpbach Sozialwissenschafterin Inhaltsverzeichnis 1 WICHTIGES IN KÜRZE ................................................................................3 Zielsetzung und Methode .............................................................................3 Digitalisierung ................................................................................................3 Zukunft – Beruf – Bildung – Finanzen ...........................................................7 Politik .............................................................................................................9 Werte und Orientierung ..............................................................................10 Fazit 11 2 EINLEITUNG ..............................................................................................14 2.1 Auftrag und Methode..........................................................................14 2.2 "Jugend" und Generationenbegriffe (Generation Y, Millenials) ...........15 2.3 Die Datenbasis ....................................................................................16 2.4 Die bisherigen Erkenntnisse ...............................................................17 3 BEFUNDE ...................................................................................................19 3.1 Digitalisierung der Lebensbereiche ....................................................19 3.1.1 Zwischenbilanz .......................................................................27 3.2 Digitale Kommunikation, Interaktion und Medien ..............................28 3.2.1 Zwischenbilanz .......................................................................37 3.3 Ausbildung – Beruf – Wirtschaft – Finanzen .......................................38 3.3.1 Zwischenbilanz .......................................................................47 3.4 Politik, Sorgen und Verhältnis zur EU .................................................47 3.4.1 Zwischenbilanz .......................................................................58 3.5 Vorstellungen des Lebens und Werte ................................................58 3.5.1 Zwischenbilanz .......................................................................65 4 SYNTHESE .................................................................................................66 5 ANHANG ....................................................................................................69 5.1 gfs.bern-Team .....................................................................................69 Bern, 07. Juli 2015 Copyright by gfs.bern Für die Publikation bestimmt 2 1 Wichtiges in Kürze Zielsetzung und Methode Das Credit Suisse Jugendbarometer soll einen breiten Einblick in Lebensweise und Ansichten der 16- bis 25-jährigen EinwohnerInnen der Schweiz geben. Speziell für 2015 wurden Fragen zur Digitalisierung gestellt. Wegen der hohen Online-Affinität der Jugendlichen wurde die Befragung online durchgeführt, wobei die Teilnehmenden über verschiedene Wege rekrutiert wurden. Die Online-Befragung selbst fand zwischen April und Juni 2014 statt. Die Datenbasis umfasst 1003 befragte EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren aus allen drei Landesteilen. Die Auswertungen basieren auf einem gewichteten Datensatz, womit die Struktur der Stichprobe bezüglich Geschlecht, Ausbildung und Sprachregion optimiert wurde. Digitalisierung 1 Die Digital Natives erleben als (zum Teil) junge Erwachsene die Digitalisierung neuer Lebensbereiche. Sie differenzieren, wenn es um Vor- und Nachteile der Digitalisierung geht: 79 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz sehen für sich persönlich eher Vorteile aus der Digitalisierung und für 17 Prozent überwiegen die Nachteile. Noch zurückhaltender sind sie diesbezüglich für die Gesellschaft: 66 Prozent sehen Vorteile, 28 Prozent dagegen Nachteile der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Grafik 1 Vergleich Auswirkung Digitalisierung persönlich und Gesellschaft "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle." "Ist das für Sie persönlich… / "Ist das für die Gesellschaft…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 4 ein grosser Nachteil 15 24 4 6 57 46 eher ein Nachteil weiss nicht/keine Antwort eher ein Vorteil 22 20 für Sie persönlich gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) ein grosser Vorteil für die Gesellschaft 1 Wir definieren Digital Natives oder die Generation Y als Menschen mit den Jahrgängen 1977 bis 1999. Sie ist die erste Gruppe, die mit den Möglichkeiten der Personal Computers aufgewachsen ist. 3 Was die persönliche Nutzung von weiteren Möglichkeiten der Digitalisierung betrifft, so haben sich der Produktevergleich, die Stellensuche und der Zahlungsverkehr als Bereiche bewährt, bei denen die Online-Lösung mehrheitlich vorgezogen wird. Gerade beim Produktvergleich scheinen grosse Mehrheiten die direkten Nutzungsvorteile zu schätzen. Selbst beim Zahlungsverkehr ziehen 24 Prozent der Schweizer Jugendlichen weiterhin eine Offline-Lösung vor. Darüber hinaus schreitet die Digitalisierung je nach Bereich sehr unterschiedlich voran. Grafik 2 Lebensgestaltung Online vs. Offline (1/2) "Denken Sie nun an ihre persönliche Lebensgestaltung. Es gibt immer mehr Online-Angebote, um sich auszutauschen und um Dinge zu erledigen. Wie stark setzen sie bei den folgenden Bereichen auf ein OnlineAngebot und wo ziehen Sie Lösungen ohne Internet vor?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Produktvergleich 28 Stellensuche 23 Zahlungsverkehr Autokauf 4 17 Projektarbeit im Team 5 16 Kleidereinkauf 5 15 Wählen/Abstimmen 7 11 Versicherungsberatung voll online eher ohne Internet 4 19 32 10 25 22 21 39 19 3 17 13 28 6 20 23 eher online möglichst ohne Internet 7 20 21 24 6 17 16 30 14 14 18 20 5 3 22 3 10 33 17 4 26 33 11 6 14 44 18 Anleitungen/Lernen von Themen Erledigung Behördengeschäfte 46 2 30 26 9 17 online/offline gleichwertig weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Sobald Vertrauen eine Rolle spielt oder erst entstehen muss, ziehen auch die Digital Natives die analoge Interaktion in der Regel deutlich vor. Zwar wird viel Zeit online verbracht und das Internet spielt eine kaum wegzudenkende Rolle, aber gerade für Freizeit, Beruf, Partnerschaft und Freundschaft kommt es offenbar stark auf das Offline-Erlebnis an. Auch neue Angebote wie Wählen/Abstimmen oder Fitnessberatung sind nicht für breite Kreise attraktiver als eine Offline-Lösung. 4 Grafik 3 Lebensgestaltung Online vs. Offline (2/2) "Denken Sie nun an ihre persönliche Lebensgestaltung. Es gibt immer mehr Online-Angebote, um sich auszutauschen und um Dinge zu erledigen. Wie stark setzen sie bei den folgenden Bereichen auf ein OnlineAngebot und wo ziehen Sie Lösungen ohne Internet vor?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Freizeit/Entspannung 4 10 Flirten/Daten 3 11 Freundschaftspflege 4 10 Geld verdienen/Arbeiten 4 9 Politisches/gesellschaftliches 2 Engagement 2 10 Hobbies 3 9 Lebensberatung 2 9 Finanzberatung 7 Lebensmitteleinkauf voll online eher ohne Internet 3 3 28 21 13 33 20 24 20 14 22 13 29 28 eher online möglichst ohne Internet 4 20 31 20 27 16 7 30 25 33 4 38 29 25 8 30 20 27 11 Fitnesscoaching 3 24 38 3 34 17 30 18 57 1 online/offline gleichwertig weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) 2 Wenn Unterschiede von Digital Natives zwischen Digital Immigrants interessieren, dann lässt sich dies weiterhin sehr gut anhand vom Umgang mit Kommunikations-Tools und sozialen Netzen erkennen. Ob in diesem Bereich etwas "in" oder "out" ist, beantworten Jugendliche ausser in Bezug auf YouNow sehr klar. Das Smartphone steht zuoberst, von Hand geschriebene Briefe und das Festnetztelefon zuunterst. Der Zeitgeist der Jugend wird durch diese Tools geprägt. 2 Wir definieren Digital Immigrants oder die Generation X als Menschen mit den Jahrgängen 19601976. Kennzeichnend für die Nachfolgegeneration der Babyboomer ist, dass sie als erste ohne direkten Kriegskontext aufgewachsen sind. Die Möglichkeiten von Computern haben sie erst während des Erwachsenwerdens erlebt. 5 Grafik 4 Trends alle Lebensbereiche: Kommunikation "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Smartphone wie iPhone oder Android WhatsApp 94 YouTube 91 Instagram 40 44 Musik runterladen 17 62 Netflix/TV-Streaming 14 33 Filme runterladen E-Mail 7 71 18 27 Twitter Tinder/Dating-Apps 9 13 42 SMS 13 43 Mal offline sein 22 24 Festnetz-Telefon 16 26 von Hand geschriebene Briefe 16 YouNow 1 7 7 14 Umfeld: in, aber nutze ich nicht Umfeld: out & nutze ich nicht 1 26 12 31 40 18 23 26 11 24 3 1 2 7 35 10 3 6 15 5 2 44 4 9 3 14 58 11 22 8 46 11 2 32 56 9 15 36 gleichzeitig Fernsehen und Smartphone/Tablet nutzen 9 12 16 39 Spotify 3 11 60 10 3 4 43 Facebook Umfeld: in & nutze ich selbst Umfeld: out, aber nutze ich selbst 4 2 67 Fernsehen Smartwatches 1 31 2 3 1 2 1 3 3 95 27 38 45 64 1 20 weiss nicht/keine Anwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Im Umgang mit dem interaktiven Web 2.0 ist die Schweizer Jugend sehr versiert und sie adaptiert neue Trends rasch und praktisch vorbehaltlos. Die meisten Topranglisten der über 100 Trends werden von Kommunikations-Tools angeführt. Smarpthones, WhatsApp und YouTube belegen drei der vier vordersten Ränge der gelebten Trends aus über 100 Elementen, die wir den Jugendlichen zur Beurteilung ihres Lebensstils vorlegten. Der Siegeszug von Smartphone und WhatsApp schreitet voran. 6 Grafik 5 Top-Ten: Gelebte Trends aller Lebensbereiche: in und genutzt Schweiz "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Smartphone wie iPhone oder Android 95 WhatsApp 94 Freunde treffen 91 YouTube 91 Ferien im Ausland 88 neue Leute kennenlernen 79 ins Kino gehen 74 sich selbst sein und sich nicht verstellen 73 E-Mail 71 Flugzeuge Umfeld: in & mache ich gerne 68 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Jugendliche differenzieren deutlich weniger bei Web 2.0 als bei den Möglich3 keiten von Web 3.0 . Die Umwälzungen bezüglich Interaktionsmedien von Jahr zu Jahr sind beeindruckend. Neben den bereits in den letzten fünf Jahren deutlich gewordenen Veränderungen rund um Smartphones, welche den Internetkonsum mobil ermöglichen und den Absturz von SMS bewirkten, betrifft das auch kurzfristig weitere Umwälzungen wie den langsamen Abstieg von E-Mails, die Entwicklung von Facebook von einem trendigen Interaktions- zu einem Informationsmedium sowie den langsamen Abstieg des Fernsehens als Informationskanal oder den Rückgang der Nutzung von bezahlten Tageszeitungen. Zukunft – Beruf – Bildung – Finanzen In der Übergangsphase zwischen Ausbildung und Beruf präsentiert sich die Jugend in der Schweiz sehr heterogen. In der Beurteilung des Teils Ausbildung ist sie aber in aller Regel sehr positiv. Die Vielzahl an Optionen hilft, dass für die Meisten ein Weg möglich wird, der die Verfolgung der eigenen Ziele ermöglicht. Die gute Ausbildung ist ein kennzeichnendes Merkmal der Generation Y und das Bewusstsein für die Bedeutung und die Priorität der Ausbildung ist in der Schweiz stark ausgeprägt. 3 Web 2.0 vernetzt Menschen über soziale Netzwerke. Mit Web 3.0 werden Daten und Computersysteme vernetzt und selbst lernfähig. Die Systeme eignen sich für komplexere Lösungen in weiteren Lebensbereichen und werden damit eigenständiger wie am Beispiel des selbstfahrenden Autos. 7 Grafik 6 Trend Vorstellungen des Lebens: Wirtschaft/Beruf Schweiz "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert 85 83 77 75 87 87 77 85 79 77 73 65 60 85 eine gute Aus- bzw. Weiterbildung erhalten 64 63 60 einen spannenden Beruf haben 63 gesteckte Ziele mit Fleiss erreichen 40 39 Aug.-Okt. 2010 33 19 19 Karriere machen 23 23 38 33 21 Mai 2011 März/April 2012 17 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 öffentliche Anerkennung gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Viel weniger zum Klischee der Generation Y passen aber die Anteile von Jugendlichen, welche sehr klare Vorstellungen im Leben verfolgen. Im Unterschied zur gängigen Vorstellung, die Generation Y könne sich zwischen allen Möglichkeiten nicht entscheiden, verfolgt sie überwiegend eine sehr klare Strategie im Umgang mit den vielen Optionen. Die Jugend strebt eine systematische Verbindung von einem erfüllten Berufsleben mit einem erfüllten Privatleben im Sinne der Work-Life-Balance an. Grafik 7 Aussagen Zukunftspläne (Auswahl) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" Ziele sind tiefste Überzeugungen "Meine Ziele entsprechen meinen tiefen Überzeugungen." Ziele so flexibel wie möglich "Ich versuche mit meinen Zielen so flexibel wie möglich zu sein und passe mich der Situation an." klare Lebensvorstellung "Ich habe eine klare Lebensvorstellung und versuche meine Ziele auch gegen Widerstand zu realisieren." Berufsziele sicher "Ich bin absolut sicher, was meine Berufsziele betrifft" Verantwortung übernehmen "Ich will Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt übernehmen." zu unsichere Wirtschaftslage für feste Pläne "Die heutige Wirtschaftslage ist zu unsicher, um mit festen Plänen durchs Leben zu gehen." Ziele unwichtig, Leben geniessen "Ziele sind unwichtig, ich will das Leben jeden Moment geniessen." Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein "Die Wirtschaft gibt mir das Gefühl, dass sie auf mich angewiesen ist." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Ziele sind tiefste Überzeugungen 27 Ziele so flexibel wie möglich 17 klare Lebensvorstellung 16 Verantwortung übernehmen 15 zu unsichere Wirtschaftslage für feste Pläne trifft voll zu 34 trifft eher zu 28 19 weiss nicht/keine Antwort 10 29 7 36 2 12 40 39 trifft eher nicht zu 4 6 29 6 11 3 23 2 43 14 19 4 43 7 3 3 44 8 Ziele unwichtig, Leben geniessen 6 57 23 Berufsziele sicher Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein 50 11 23 27 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) 8 Schade ist in diesem Zusammenhang, dass es der Wirtschaft nur wenig gelingt, aufzuzeigen, dass sie auf diese Jugend angewiesen ist. Dass in dieser Hinsicht die Aussichten zuletzt nicht besser geworden sind, zeigt beispielsweise der leicht höhere Anteil, den Jugendliche für schwierige Zeiten ansparen wollen. Politik Das Verhältnis der Jugend in der Schweiz zur Politik ist distanziert, aber vergleichsweise unkritisch. Junge sind in der Regel zufrieden mit dem System, sehen gute persönliche Perspektiven und identifizieren sich mit der Schweiz. Eine Ursache dürften die geringen Schwierigkeiten mit Arbeitslosigkeit sein, denn diese Probleme werden zuletzt weniger als solche genannt. Damit gelingt eine wirtschaftliche Integration der Jugendlichen, was auch die gesellschaftliche und politische Integration harmonischer gestaltet. Die vergleichsweise geringe Bereitschaft, sich politisch zu engagieren, hat weniger mit dem politischen Interesse zu tun, als eher mit einer gewissen Ernüchterung nach den ersten Erfahrungen mit dem eigenen Engagement als Bürgerin 4 oder Bürger, wie spezifische Studien hierzu zeigen . In der aktuellen Erhebung werden jedoch die gesellschaftlichen Perspektiven etwas kritischer beurteilt. Die Diskussion um den Euro-Mindestkurs dürfte hier eine gewisse Verunsicherung nach sich gezogen haben. Auch die Probleme mit Ausländern und Migration auch im Asylbereich beschäftigen die Jugendlichen stärker. Rassismus respektive Fremdenfeindlichkeit gehört zudem für viele zu den wichtigsten Problemen. Die Asylzahlen und das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer beschäftigen deutlich mehr junge Menschen in der Schweiz. Das Verhältnis von jungen Schweizern und jungen Ausländern nehmen Jugendliche verbreitet als angespannt wahr, obwohl die meisten von ihnen Ausländer im eigenen Freundkreis haben. 4 Studie gfs.bern (2014) zur Kampagnenplanung easyvote. Online im Internet: [http://www.gfsbern.ch/de-ch/Detail/mobilisierung-jugendlicher-fuer-wahlen-die-kampagnenplanungfuer-easyvote], Medienmitteilung der eidgenössischen Kommission für Kunder- und Jugendfragen (EKKJ) vom 22.06.2015. Online im Internet: [http://www.ekkj.admin.ch/c_data/d_15_MM_Umfrage.pdf]. 9 Grafik 8 Trend fünf wichtigste Probleme Top Eleven Schweiz "Auf dieser Liste sehen Sie einige Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Sehen Sie sich bitte die gesamte Liste an, und wählen Sie dann aus dieser Liste jene fünf Punkte aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren AusländerInnen/Personenfreizügigkeit/Zuwanderung* AHV/Altersvorsorge Flüchtlinge/Asylfragen 45 44 50 39 37 41 32 27 34 32 30 29 23 22 24 20 15 13 11 18 17 22 17 15 26 26 24 23 23 9 11 10 Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 44 42 42 29 22 22 36 34 51 49 43 30 27 19 15 April-Juni 2014 Umweltschutz/Klimaerwärmung/ Umweltkatastrophen EU/Bilaterale/Europäische Integrationsfragen Rassismus/Fremdenfeindlichkeit 38 25 23 22 14 15 15 14 15 April-Juni 2015 Energiefragen/Kernenergie/ Versorgungssicherheit Sicherung der Sozialwerke AHV+IV/Soziale Sicherheit Arbeitslosigkeit** Datenschutz im Internet/ Cyber-Spionage Euro-Krise/Euro-Kurs gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014:AusländerInnen, Integration von AusländerInnen/Personenfreizügigkeit, **bis 2014: Arbeitslosigkeit/Jugendarbeitslosigkeit Bemerkenswert ist die anhaltend hohe Beschäftigung mit den Problemen der Altersvorsorge. Die Alterung der Gesellschaft wird, wenn die Befragten konkret darauf angesprochen werden, sogar noch stärker als Problem gesehen als die zunehmende Zahl von Ausländern. Das Verhältnis zur EU gehört ebenfalls zu den wichtigeren Problemen aus Sicht der jungen Menschen in der Schweiz. Obwohl die Problemsicht nicht zunahm, hat sich die Meinungsbildung zur Zukunft dieses Verhältnisses etwas weiter entwickelt. Es bleibt aber beim gleichen Befund wie noch 2014: Die Fortsetzung der Bilateralen hat für eine klare Mehrheit Priorität. Ein Beitritt zur EU kommt nur für eine kleine Minderheit in Frage, ebenso die Kündigung der Bilateralen. Wenn schon wird in zweiter Priorität ein Beitritt zum EWR bevorzugt. Zu den wichtigeren Problemen der Jugendlichen gehören aber auch Cyberkriminalität und Internet-Spionage. Die Perspektiven auf Probleme und Risiken mit der digitalen Identität dürften aufgrund des höheren Bewusstseins und der höheren Alltagsrelevanz anders sein als bei den älteren Mitbürgern. Werte und Orientierung Im Alter zwischen 16 und 25 Jahren verändert sich im persönlichen Leben viel. Parallel zur persönlichen Entwicklung schreitet die technische Entwicklung rasch voran und die Schweiz steht vor grossen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Grundorientierungen und Werte bleiben angesichts solcher Veränderungen auffallend stabil. Vielleicht gerade, weil man sich diesen Veränderungen flexibel stellen will, stehen für die eigene Lebensvorstellung Stabilität und damit traditionell-bürgerliche Werte in allen Milieus von Links bis Rechts im Vordergrund. 10 Grafik 9 Trend Vorstellungen des Lebens: Werte/Religion Schweiz (1/3) "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert 91 95 87 81 89 89 87 85 80 79 77 94 89 89 88 81 79 80 94 90 89 88 84 92 89 85 85 81 76 75 79 77 92 89 87 88 81 76 77 70 Freunde haben, auf die man sich verlassen kann Ehrlichkeit ein gutes Familienleben/eine gute Partnerschaft führen Treue das Leben in vollen Zügen geniessen als Persönlichkeit respektiert werden Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 verantwortungsbewusst leben und handeln gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Wie stark dieser bürgerliche und am nahen persönlichen Glück orientierte Mainstream der Jugend etwas wirklich Neues ist, kann für die Schweiz nur indirekt beantwortet werden. Solche Werte spielten, auch in einer seit 1953 durchgeführten Shell-Jugendstudie, schon seit langem eine zentrale Rolle. In vielerlei Hinsicht ist der Wunsch nach Stabilität der Jugend in der Schweiz erkennbar. Für die Veränderungen fit macht eine gute Ausbildung, die eine hohe Priorität geniesst. Dazu gehört auch eine gute Balance zwischen Beruf und Freizeit und nicht eine einseitige Karriereorientierung oder einseitiger Materialismus, sondern eher ein spannender Beruf, der auch der Selbstverwirklichung dient. Bei all diesen Werten soll insbesondere auch an die Umwelt, an die Schwächeren und an nachfolgende Generationen gedacht werden. Es ist nicht ein Potpourri an Werten, an denen sich Jugendliche orientieren. Sie versuchen auffallend konstant, neue Wertsynthesen zu finden, um in einer sich schnell ändernden Zeit für sich selbst Stabilität zu finden und wählen in der Multioptionsgesellschaft jeweils eine möglichst balancierte Option für sich und die Gesellschaft. Fazit Die Befunde des Jugendbarometers 2015 fassen wir für die Schweiz wie folgt zusammen: Befund 1: Differenzierter Umgang mit Digitalisierung Der differenzierte und vorsichtige Zugang zur Digitalisierung ist Ausdruck einer digital bewussten Jugend, die auch gerne einmal auf Online-Lösungen verzichtet und auf menschliches Vertrauen setzt. 11 Befund 2: Das Web 2.0 verkörpert den Zeitgeist, die Jugend lebt ihn Der Zeitgeist der Jugend wird durch digitale Kommunikation und Interaktion im Sinne des Web 2.0 geprägt, wo die Jugend offensiv und risiko-affin neue Tools nutzt. Befund 3: Individualität und Zielorientierung beim Beruf Das Schweizer Bildungssystem ermöglicht viele Optionen, aus denen sich die meisten Jugendlichen mit klarer individueller Strategie einen passenden Mix zusammenstellen. Ausbildung, ein spannender Beruf, aber auch Work-LifeBalance haben für sie eine sehr hohe Priorität. Befund 4: Wohlwollende Distanz zur Politik Die Jugend ist dank zuletzt verbesserten Arbeitsperspektiven zufrieden, aber auch distanziert gegenüber dem politischen System der Schweiz. Politisches Engagement gehört gerade für Jugendliche im Stimmrechtsalter nicht zu den Prioritäten. Befund 5: Probleme mit Eurokurs und Zuwanderung Wirtschaftlich haben die Sorgen um den Eurokurs zugenommen und gesellschaftlich trüben die Sorgen um Zuwanderung und das Asylwesen das Bild. Das Verhältnis zu Ausländern erleben Jugendliche als angespannter und die Sorge um Rassismus nimmt zu. Befund 6: Bürgerlich-nachhaltige Balance in der Multioptionsgesellschaft Der Mainstream der Jugend strebt in erster Linie nach Stabilität im Privaten mit einer Balance zwischen Beruflichem und Privatem, aber auch nach Nachhaltigkeit. 12 Zur Diskussion stellen wir folgende Thesen: These 1: Mit Web 3.0 werden Digital Natives zu Digital Immigrants Die Digitalisierung prägt den Zeitgeist der Generation Y und der locker-versierte Umgang mit dem Potenzial von Web 2.0 als Interaktions-Tool stärkt sie. Die sogenannten Digital Natives werden aber auf das Web 3.0 ähnlich distanziert reagieren wie die Digital Immigrants auf das Web 2.0. These 2: Wirtschaftliche Integration reduziert politisches Engagement Die Jugend muss nach Abschluss der obligatorischen Schule früh und selbstverantwortlich die wirtschaftliche Integration schaffen. Die geringe Bereitschaft, sich danach noch politisch zu engagieren, ist unter anderem auf die hohe wirtschaftliche Integrationskraft der Schweiz zurückzuführen. These 3: Privates Fundament als Stabilisator Die Schweizer Jugend erlebte zwar materielles Glück in der Elterngeneration, aber der rasche gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel haben viele Probleme in der Familie geschaffen. Die Wertorientierung der Jugend ist ein Wunsch nach einem stabileren privaten Fundament, um besser mit dem Wandel umgehen zu können. 13 2 Einleitung 2.1 Auftrag und Methode Das sechste Credit Suisse Jugendbarometer soll einen Einblick in Lebensweise und Ansichten der 16- bis 25-jährigen EinwohnerInnen der Schweiz geben. Konkret interessieren die folgenden Bereiche: Was für ein Leben wünschen sich die Jungen und was für Hoffnungen haben sie? Welche Sorgen haben sie? Wie ist das Zusammenleben der Jungen, was unternehmen sie wenn sie ausgehen? Wie kommen sie mit verschiedenen Gruppen aus? Wie stehen sie zu Ausländerinnen und Ausländern, zur Gleichberechtigung und zu älteren Menschen? Was ist der Zeitgeist der Jungen über mehrere Lebensbereiche hinweg? Was ist in und was ist out? Wie aktiv sind die Jungen von heute? Wie informieren sich Jugendliche und welche Kanäle nutzen sie für interpersonelle Kommunikation? Welche Medien werden von Jugendlichen konsumiert und welche Inhalte interessieren sie? Weiter interessieren Ausbildung, Arbeit, Beruf und Finanzen: Wie glücklich sind die Jungen mit ihrer Arbeit und wie kommen sie mit Geld zurecht? Was würden Jugendliche mit einem unerwarteten Geldbetrag anstellen? Dieses Jahr wurden die Schweizer Jugendlichen speziell auch zu ihrem Umgang mit der Digitalisierung von verschiedenen Lebensbereichen befragt. Diese Fragestellungen sollen weiterhin jährlich erhoben werden, was Aussagen über die Zeit hinweg ermöglicht. Dies dürfte vor allem bei den Einschätzungen zu den Trends von Bedeutung sein, wo eine gewisse Dynamik erwartet werden kann. Solche Trendaussagen waren 2012 erstmals möglich, da drei Messpunkte vorlagen. Die nun vorliegenden sechs Messpunkte führen also zu verlässlichen Aussagen über Trends. Für die Erstellung des Fragebogens wurde auf die Studien von gfs.bern aufgebaut, teilweise flossen auch Inputs aus der 15. Shell-Jugendstudie in die Fragen ein. 2010 wurden zusätzlich mehrere Expertinnen- und Expertengespräche und schliesslich auch mehrere Gespräche mit Jungen mit unterschiedlichen Bildungsniveaus und aus verschiedenen Regionen der Schweiz geführt. Der Fragebogen resultierte aus diesen Gesprächen, den Kundenwünschen sowie den Inputs aus vergleichbaren Jugendstudien. Zur verdichteten Auswertung und Analyse gliedern wir die Berichterstattung entlang der folgenden Kapitel und Bereiche: Digitalisierung (Spezialthema 2015) Digitale Kommunikation, Interaktion und Medien Beruf, Wirtschaft und Finanzen Politik, Sorgen und Verhältnis zur EU Vorstellungen des Lebens und Werte 14 2.2 "Jugend" und Generationenbegriffe (Generation Y, Millenials) Es gibt verschiedene sozialwissenschaftliche Definitionen der Jugend. In der Regel wird das Alter von 13 bis 21 Jahren als "Jugend" bezeichnet. Wir haben den Fokus der Befragung auf drei bis vier Jahre Ältere gelegt. Dies wird einerseits durch die durchschnittlich länger werdenden Ausbildungswege und andererseits durch den Fokus der Studie auf die Zeit nach der obligatorischen Schulzeit, mit Ausbildung und Berufswahl, erklärt. Dies ist wiederum die Begründung dafür, dass wir erst Junge ab 16 Jahren befragten. Im vorliegenden Bericht bezeichnen wir demnach die 16- bis 25-jährigen EinwohnerInnen der Schweiz als "Jugend". Generationenbegriffe sind in der Soziologie umstritten, im Medienalltag aber werden sie sehr oft verwendet. Vielfach überschneiden sich dabei sogenannte Kohorten- und Lebenszykluseffekte. Lebenszykluseffekte sind für alle Jugendlichen unabhängig vom Jahrgang als Lebensphase ("Jugend") typisch. Kohorteneffekte sind in Gruppen von gleichen Jahrgängen festzustellen, die sich auch beim Älterwerden zeigen. Erst wenn in Kohorten gleicher Jahrgänge systematische Unterschiede zu anderen Kohorten erkennbar werden, kann von einer Generation gesprochen werden. Die bisherigen Wellen des CS-Jugendbarometers lassen eine solche Aussage zu einer Generation nicht zu und können als Diskussionsbeitrag zu aktuellen Generationenbegriffen verstanden werden. Wir verwenden je nach Situation unterschiedliche Generationenbegriffe. Wesentliche Parameter der meist verwendeten Begriffe sind die Sinnfrage (Generation X, Y und Z) sowie der Umgang mit der Digitalisierung (Digital Natives respektive Digital Immigrants). Der Einfachheit halber verwenden wir als Arbeitsdefinition gleiche Alterskohorten in dieser Studie. Die Generation X umfasst die Jahrgänge ab 1960 – 1976. Sie ist die erste Generation, die deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg erwachsen wurde. Sie wird in Deutschland teilweise auch Null-Bock-Generation oder Generation Golf genannt. Ihre Ablehnung der Konsumwelt und der klassischen auf Sicherheit bedachten Karriereorientierung ist für sie kennzeichnend. Die Vertreter dieser Generation mussten mit einem ökonomischen Rückschritt gegenüber der Elterngeneration umzugehen lernen. Sie sind auch die sogenannten Digital Immigrants, da sie oft nicht seit Kindesbeinen an mit Personal Computers und dem Potenzial der Digitalisierung in Berührung kamen. Die Generation der Millenials oder der Digital Natives (1977 bis 1999 Geborene) wird in Anlehnung an die Generation X-Begrifflichkeit auch als Y5 Generation bezeichnet. Das Y steht für "why?" und die für die Generation kennzeichnende Sinnsuche. Sie hat früh die Möglichkeiten vom Web der ersten Generation (vernetzte Computern und Internet) kennen gelernt und kamen bald darauf mit Web 2.0 in Berührung, wo wie bei Facebook und Twitter Computer zu sozialen Netzwerken verbunden wurden. Bisher wurden im Rahmen des CSJugendbarometers nur Angehörige dieser Generationsbezeichnung befragt. Die nachfolgende Generation wird teilweise bereits als Generation Z bezeichnet und umfasst die nach 2000 Geborenen. Sie ist bisher beim CSJugendbarometer demnach nicht befragt worden. Die Z-Generation dürfte seit Geburt stärker durch die Möglichkeiten des Internets und von Web 2.0 und Smartphones geprägt sein und damit stärker als die Generation Y zur Aussendarstellung drängen. 5 Minimale Definition in der Folge als Kohorten von Jahrgängen: "Generation X" Geburtsjahrgänge 1965-1976, "Generation Y" 1977-1999, "Generation Z": 2000-…Zur inhaltlichen Diskussion vergleiche die Erläuterungen im vorliegenden Bericht sowie Wikipedia auf Deutsch und Englisch. 15 6 Seit wenigen Jahren entwickelt sich das Web in Richtung Web 3.0 weiter . Hier werden statt Menschen Computer zu selbstlernenden Netzwerken verbunden, die nur noch gezielt mit Menschen interagieren und ansonsten autonom handeln können. Dies wird eine Digitalisierung weiterer Lebensbereiche mit sich bringen. Ein Beispiel ist das selbstfahrende Auto. Keine der hier diskutierten Generationen kam bisher intensiv mit solchen Möglichkeiten in Berührung. 2.3 Die Datenbasis Aufgrund der hohen Internet-Affinität von jungen Menschen haben wir uns für eine Online-Befragung entschieden. Dabei wurde ein Teil der Befragten aufgrund der Erfahrungen aus dem Vorjahr mittels Zufallsverfahren frühzeitig telefonisch rekrutiert. Allerdings war die Zielgruppe, wie bereits letztes Jahr, nicht nur schwierig zu erreichen, sondern auch schwer von der Teilnahme zu überzeugen. Die Incentivierung (Kinogutschein plus Teilnahme an einer iPadVerlosung) war eine grosse Hilfe, die Jugendlichen für eine Teilnahme zu motivieren. Weiter hat sich ein Teil der Studienteilnehmenden aus dem Vorjahr damals bereit erklärt, auch 2015 wieder teilzunehmen. Diese Personen bilden ein Panel, welches als Teil der Stichprobe mit in die Auswertungen eingeflossen ist. Durch die Kombination von telefonischer Rekrutierung und Rekrutierung auf der Strasse, Schneeballverfahren und Panel konnte die angestrebte Zahl an Befragten 2015 erreicht werden. Das kombinierte Vorgehen bei der Rekrutierung hat sich bewährt. Verzerrungen im Sample, welche sich aus der Kombination verschiedener Rekrutierungsmethoden ergeben haben, wurden mittels Gewichtungsfaktoren korrigiert. Somit basieren die Auswertungen auf einem gewichteten File, womit die Struktur der Stichprobe bezüglich Geschlecht, Ausbildung und Sprachregion optimiert wurde. Die Studie ist vergleichbar mit den fünf ersten Erhebungswellen 2010, 2011, 2012, 2013 und 2014. Die Online-Befragung selbst fand zwischen April und Juni 2015 statt. Die Datenbasis umfasst 1003 befragte EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren aus allen drei Landesteilen. 6 Vgl. bspw. http://www.nzz.ch/finanzen/der-computer-als-intelligente-maschine-1.18363342 16 Tabelle 1 Technischer Kurzbericht alle Wellen Jugendbarometer Erhebungswelle 1. Welle - 2010 2. Welle – 2011 3. Welle - 2012 4. Welle - 2013 5. Welle - 2014 6. Welle - 2015 Land Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Zeitraum 30. August - 31. Oktober 2010 16. März - 4. Mai 2011 5. März - 17. April 2012 3. April - 6. Mai 2013 23. April - 20. Juni 2014 29. April - 2. Juni 2015 InterviewSprachen Deutsch, Französisch, Italienisch Deutsch, Französisch, Italienisch Deutsch, Französisch, Italienisch Deutsch, Französisch, Italienisch Deutsch, Französisch, Italienisch Deutsch, Französisch, Italienisch Auswahlverfahren Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (externes) Panel Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Geschichtete Zufallsauswahl anhand verschiedener Verfahren, Teil als (internes) Panel Erhebungsart OnlineBefragung OnlineBefragung OnlineBefragung OnlineBefragung OnlineBefragung OnlineBefragung Grundgesamtheit EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren EinwohnerInnen der Schweiz zwischen 16 und 25 Jahren Datenquellen Online-Panel (extern): n = 370, CATI / Schneeballverfahren: n = 641 Panel: n = 364, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n = 648 Panel: n = 570, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n = 430 Panel: n = 590, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n = 435 Panel: n = 572, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n = 431 Panel: n = 633, CATI / Schneeballverfahren / Strassenrekrutierung: n = 376 Sample N = 1011 N = 1012 N = 1000 N = 1025 N = 1003 N = 1009 Theoretischer Stichprobenfehler 3.1 Prozentpunkte bei 50/50 3.1 Prozentpunkte bei 50/50 3.2 Prozentpunkte bei 50/50 3.1 Prozentpunkte bei 50/50 3.2 Prozentpunkte bei 50/50 3.2 Prozentpunkte bei 50/50 Mittlere Dauer (inhaltliche Fragen) 35 Minuten 38 Minuten 36 Minuten 36 Minuten 39 Minuten 39 Minuten Gewichtung Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) Geschlecht, Ausbildung, Sprachregion (gemäss Volkszählung 2000) Incentives ein Kinoeintritt, Verlosung von drei iPads ein Kinoeintritt, Verlosung von drei iPads ein Kinoeintritt, Verlosung von einem iPad ein Kinoeintritt, Verlosung von einem iPad ein Kinoeintritt, Verlosung von einem iPad ein Kinoeintritt, Verlosung von einem iPad Auftraggeber Credit Suisse Credit Suisse Credit Suisse Credit Suisse Credit Suisse Credit Suisse © gfs.bern, Credit Suisse Jugendbarometer, April-Juni 2015 2.4 Die bisherigen Erkenntnisse Die Schweizer Jugend war seit 2010 grundlegend und konstant stark an der Familie und Freunden sowie einem Gleichgewicht zwischen Freizeit und Beruf orientiert. Im Kern ihres Wertgefüges spielte aber auch die Orientierung an materiellen und postmateriellen Werten eine grosse Rolle, wobei hier klare Unterschiede zwischen Milieus auftauchten. Linke gewichteten Postmaterialismus stärker, Rechte kombinierten Materialismus und leichten Konservatismus zu einem bürgerlich geprägten Mainstream. 17 Trends und damit der Zeitgeist wurden stark durch Kommunikationsmittel geprägt und blieben in dauernder Bewegung. Smartphones und WhatsApp legten 2014 weiter zu, während die Rolle von Facebook weiter abnahm. Auch NewsApps waren auf dem Vormarsch. Es zeichnete sich ein Umbruch in der Mediennutzung ab. Prägend war das hohe digitale Bewusstsein, womit auch spezifische Forderungen an die Politik zum Schutz der digitalen Identität verbunden sind. Für das Vertrauen und das politische Bewusstsein sind das Verhältnis zum Ausland, das Verhältnis zu AusländerInnen und 2014 nach der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative insbesondere auch das Verhältnis zur EU prägend. Eine politische Prägung ist kaum erkennbar: Die Bereitschaft, sich für Reformen politisch zu engagieren, ist schwach ausgeprägt und Politik gilt oft als out. Die wirtschaftliche Integration der Schweizer Jugend gelingt dagegen ausserordentlich gut. Sie sehen für sich selber gute Perspektiven und sind diesbezüglich entlang ihrer Werteorientierung an klaren Zielen orientiert. 18 3 Befunde 3.1 Digitalisierung der Lebensbereiche Jugendliche in der Schweiz pflegen ein Leben neben der Digitalisierung. In den letzten fünf Jahren ist der Anteil, der sich einem Verein sehr oder eher zugehörig fühlt, von 52 auf 60 Prozent gestiegen. Das ist insofern bemerkenswert, als verschiedene Vereine und Jugendorganisationen für zahlreiche Junge als out gelten. Noch höhere Anteile fühlen sich konstant der Familie oder den Freunden oder der Menschheit zugehörig. Etwas sinkend ist der Anteil, welcher sich der Schweizer Gesellschaft zugehörig fühlt, es sind aber immer noch 64 Prozent. Deutlich weniger, nämlich 23 Prozent der Jugendlichen fühlen sich sehr oder eher einer Online-Community zugehörig. Das ist nochmals weniger als sich der europäischen Gesellschaft oder einer Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen, bleibt aber für diese neue Zugehörigkeitsform ein bemerkenswerter Anteil. Grafik 10 Trend Zugehörigkeit soziale Einheiten Schweiz "Welcher der sozialen Einheiten auf dieser Liste hier fühlen Sie sich zugehörig? Bitte geben Sie für alle aufgelisteten sozialen Einheiten an, ob Sie sich sehr zugehörig fühlen, eher zugehörig, eher nicht zugehörig oder gar nicht zugehörig." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, sehr und eher zugehörig 96 94 95 95 95 93 93 94 Ihrer Familie 94 94 Ihrem Freundeskreis 78 73 71 52 37 75 73 67 55 74 72 66 79 73 73 der Menschheit 66 64 60 der Schweizer Gesellschaft 56 52 Ihrer Partnerschaft/ Ehe/Beziehung 39 33 23 77 23 21 38 einem Verein (z.B. Sport/Kulturverein) 28 27 21 23 der europäischen Gesellschaft 34 einer Religionsgemeinschaft einer Online-Community Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Jun 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Das Internet hat für die Jungen einen festen, wenn nicht sogar unersetzbaren Wert im Leben. Ein Drittel hält das Internet für unverzichtbar, für 56 Prozent ist es wichtig und nur für 8 Prozent spielt es nur gelegentlich eine Rolle. Eine unbedeutende oder gar keine Rolle spielt es für keine Befragten. 19 Grafik 11 Trend Bedeutung Internet im täglichen Leben Schweiz "Welche Bedeutung hat das Internet in Ihrem täglichen Leben?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 1 9 2 8 weiss nicht/keine Antwort Internet spielt eine unbedeutende oder negative Rolle 56 55 Internet spielt nur gelegentlich eine Rolle Internet spielt wichtige Rolle 33 34 Auf Internet möchte ich keinesfalls verzichten April-Juni 2014 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) April-Juni 2015 Jugendliche differenzieren jedoch, wenn es um Vor- und Nachteile der Digitalisierung geht: 79 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz sehen für sich persönlich eher Vorteile aus der Digitalisierung und für 17 Prozent überwiegen die Nachteile. Noch zurückhaltender sind sie diesbezüglich für die Gesellschaft: 66 Prozent sehen Vorteile, 28 Prozent dagegen Nachteile der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Grafik 12 Vergleich Auswirkung Digitalisierung persönlich und Gesellschaft "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle." "Ist das für Sie persönlich… / "Ist das für die Gesellschaft…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 4 ein grosser Nachteil 15 4 24 6 57 46 eher ein Nachteil weiss nicht/keine Antwort eher ein Vorteil 22 für Sie persönlich gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) 20 ein grosser Vorteil für die Gesellschaft 20 Auffallend zurückhaltend sind die jüngsten Befragten der aktuellen Jugendstudie. Teilt man die Generationen etwas holzschnittartig nach Jahrgängen ein, sind genau dies vielleicht die ersten Vertreter der Generation Z. Sie sehen nur zu 8 Prozent grosse Vorteile für die Gesellschaft. Grafik 13 Auswirkung Digitalisierung Gesellschaft nach Alter "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle. Ist das für die Gesellschaft…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 5 26 4 5 24 23 4 ein grosser Nachteil 8 7 eher ein Nachteil 45 43 weiss nicht/keine Antwort 54 eher ein Vorteil 23 21 ein grosser Vorteil 8 16 bis 17 Jahre 18 bis 21 Jahre 22 bis 25 Jahre gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), sig. Für sich selber ist die Generation etwas optimistischer, aber nicht stärker als die 18- bis 21-Jährigen. Trotzdem sind die jüngeren Altersgruppen insgesamt etwas zuversichtlicher als die Ältesten im CS-Jugendbarometer. Grafik 14 Auswirkung Digitalisierung persönlich nach Alter "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle. Ist das für Sie persönlich…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 1 19 3 12 16 5 1 ein grosser Nachteil 8 eher ein Nachteil 64 61 49 weiss nicht/keine Antwort eher ein Vorteil 16 16 bis 17 Jahre 21 24 ein grosser Vorteil 18 bis 21 Jahre 22 bis 25 Jahre gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), sig. 21 Am stärksten sehen die Vorteile junge Menschen, die selber stark an der Wirtschaft orientiert sind und sich entsprechend selber stark an wirtschaftlichen Zielen orientieren. Grafik 15 Auswirkung Digitalisierung persönlich nach wirtschaftlicher Orientierung "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle. Ist das für Sie persönlich…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 1 2 3 5 16 13 3 4 19 ein grosser Nachteil 9 46 eher ein Nachteil 58 58 weiss nicht/keine Antwort 56 eher ein Vorteil 49 22 22 14 sehr stark eher stark eher schwach ein grosser Vorteil sehr schwach gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), sig. Junge Frauen sehen für sich persönlich etwas stärker die Nachteile der Digitalisierung, sind aber nicht skeptischer als junge Männer, was die Auswirkungen auf die Gesellschaft betrifft. Grafik 16 Auswirkung Digitalisierung persönlich nach Geschlecht Auswirkung Digitalisierung Gesellschaft nach Geschlecht "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle. Ist das für Sie persönlich…" "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle. Ist das für die Gesellschaft…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 12 in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 18 ein grosser Nachteil 5 4 5 24 23 6 6 ein grosser Nachteil 4 eher ein Nachteil eher ein Nachteil 55 58 weiss nicht/keine Antwort 45 47 weiss nicht/keine Antwort eher ein Vorteil eher ein Vorteil 21 26 18 Mann Mann gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), sig. 19 ein grosser Vorteil ein grosser Vorteil Frau Frau gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), n.sig. Noch deutlicher ist die Differenzierung der jungen Menschen in der Schweiz erkennbar, wenn es um die konkrete Abwägung zwischen online und offline geht. In lediglich drei Bereichen dominiert die Online-Abwicklung mehrheitlich: Beim Produktvergleich, der Stellensuche und beim Zahlungsverkehr ziehen mindestens knappe Mehrheiten eine Online-Lösung vor. Bereits beim Zahlungsverkehr beurteilen aber 19 Prozent online und offline als gleichwertig und 24 Prozent erledigen den Zahlungsverkehr lieber offline. Zwei 22 typische Beispiele für ein situatives Abwägen von online und offline sind Anleitungen respektive Lernen sowie Projekarbeit im Team. Wenn es um Anleitungen oder Lernen geht, beurteilt ein Drittel beide Kanäle als gleichwertig, 43 Prozent ziehen eine Online-Lernlösung vor. Bei der Projektarbeit im Team beurteilen sogar 39 Prozent beide Varianten als gleichwertig, 21 ziehen OnlineProjektarbeit vor, während 34 Prozent eher klassische Projektarbeit ohne Internet vorziehen. Addiert man die Anteile, die Internet-Lösungen mindestens als gleichwertig einstufen, haben Online-Lösungen noch bei der Erledigung von Behördengeschäften sowie beim Autokauf mehrheitliches Potenzial. Bereits umstrittener sind Kleidereinkäufe, denn hier haben sich sehr viele Jugendliche eine Meinung gebildet. Nur 20 Prozent präferieren aktuell reine Online-Lösungen, 30 Prozent beurteilen beide Wege als gleichwertig, 48 Prozent hingegen wollen Kleider lieber offline kaufen. Grafik 17 Lebensgestaltung Online vs. Offline (1/2) "Denken Sie nun an ihre persönliche Lebensgestaltung. Es gibt immer mehr Online-Angebote, um sich auszutauschen und um Dinge zu erledigen. Wie stark setzen sie bei den folgenden Bereichen auf ein OnlineAngebot und wo ziehen Sie Lösungen ohne Internet vor?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Produktvergleich 28 Stellensuche 23 Zahlungsverkehr Autokauf 4 17 Projektarbeit im Team 5 16 Kleidereinkauf 5 15 Wählen/Abstimmen 7 11 Versicherungsberatung voll online eher ohne Internet 4 19 32 10 25 22 21 39 19 3 17 13 28 6 20 23 eher online möglichst ohne Internet 7 20 21 24 6 17 16 30 14 14 18 20 5 3 22 3 10 33 17 4 26 33 11 6 14 44 18 Anleitungen/Lernen von Themen Erledigung Behördengeschäfte 46 2 30 26 9 17 online/offline gleichwertig weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Bei den weiteren Aktivitäten ist das Potenzial unter Einbezug der Anteile, welche on- und offline als gleichwertig einschätzen, nicht gross genug für OnlineMehrheiten. Das gilt beispielsweise für das Wählen/Abstimmen: 53 Prozent ziehen eine Offline-Lösung bei der politischen Partizipation vor. Wenn es generell um politisches oder gesellschaftliches Engagement geht, so ziehen nur 13 Prozent reine Online-Lösungen vor. Beim Engagement ist allerdings der hohe Anteil, welcher dies nicht beurteilen kann oder beide Kanäle als gleichwertig erachtet, zu berücksichtigen. Versicherungsberatung ziehen 14 Prozent-, Finanzberatung gar nur 10 Prozent online vor. Damit ist die Finanzberatung noch knapp vor dem Lebensmitteleinkauf der Bereich, wo für Junge Online-Lösungen spontan beurteilt wenig Sinn machen. Generell werden bei Bereichen, in welchen die persönliche Interaktion wichtig ist, offenbar Offline-Lösungen bevorzugt. Ausserhalb der Projektarbeit (in fixen Teamstrukturen) ist die physische Begegnung offenbar für sehr breite Kreise der Jugendlichen noch immer wesentlich. Das gilt fürs Flirten, die Freundschaftspflege und auch für das Geldverdienen/Arbeiten oder die Freizeitgestal23 tung und neben der Versicherungs- und Finanz- auch für die Fitness- oder Lebensberatung. Grafik 18 Lebensgestaltung Online vs. Offline (2/2) "Denken Sie nun an ihre persönliche Lebensgestaltung. Es gibt immer mehr Online-Angebote, um sich auszutauschen und um Dinge zu erledigen. Wie stark setzen sie bei den folgenden Bereichen auf ein OnlineAngebot und wo ziehen Sie Lösungen ohne Internet vor?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Freizeit/Entspannung 4 10 Flirten/Daten 3 11 Freundschaftspflege 4 10 Geld verdienen/Arbeiten 4 9 Politisches/gesellschaftliches 2 Engagement 2 10 Hobbies 3 9 Lebensberatung 2 9 Finanzberatung 7 Lebensmitteleinkauf voll online eher ohne Internet 3 3 28 21 25 13 33 20 24 14 22 13 29 28 eher online möglichst ohne Internet 4 20 31 20 27 16 7 30 25 33 4 38 29 20 8 30 20 27 11 Fitnesscoaching 3 24 38 3 34 17 30 18 57 1 online/offline gleichwertig weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Anhand der starken situativen Entscheidung, welcher Kanal offline oder online bevorzugt wird, lässt sich ein Cluster mit ähnlichen Haltungen erkennen. 31 Prozent sind eigentlich "Digitale", die in der Regel einen digitalen Weg bevorzugen. Analoge als Gegengruppe machen immerhin 23 Prozent aus und sind entsprechend nicht deutlich seltener vertreten unter jungen Einwohnern der Schweiz. Fast die Hälfte aber lassen sich als Differenzierte bezeichnen, die je nach Situation entscheiden. 24 Grafik 19 Cluster Digitalisierung der persönlichen Lebensgestaltung in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Analoge 23 Digitale 31 Differenzierte 46 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Bei Analogen kommen noch Produktvergleich oder Stellensuche digital in Frage, danach kippt es bereits bei Zahlungsverkehr und beim Lernen, wo nur noch sehr kleine Anteile überhaupt an den Online-Kanal denken. Digitale sind für alle Angebote ausser dem Lebensmitteleinkauf wenigstens zu 20 Prozent offen. Sie tendieren zu einem Drittel auch in der Freizeit und der Freundschaft sowie bei Kleiderkauf oder Behördengeschäften zum Online-Kanal. Sie können sich Lebensberatung und Flirten online durchaus vorstellen. Differenzierte sind zu wenigstens einem Viertel oder etwas weniger offen für Behördengeschäfte, das Wählen und Abstimmen sowie den Autokauf. 17 Prozent der Differenzierten sind offen für Projektarbeit im Team und den Kleiderkauf. 25 Grafik 20 Lebensgestaltung Online vs. Offline nach Cluster Digitalisierung der persönlichen Lebensgestaltung "Denken Sie nun an ihre persönliche Lebensgestaltung. Es gibt immer mehr Online-Angebote, um sich auszutauschen und um Dinge zu erledigen. Wie stark setzen sie bei den folgenden Bereichen auf ein OnlineAngebot und wo ziehen Sie Lösungen ohne Internet vor?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren voll/eher online 76 77 75 64 58 58 72 Digitale 48 35 32 22 25 9 9 31 26 15 2 Versicherungsberatung 1 3 5 3 2 4 4 2 1 4 0 Differenzierte 1 0 Finanzberatung 5 Geld verdienen/Arbeiten Politisches/gesellschaft liches Engagement 5 8 6 Lebensberatung 7 4 7 Wählen/Abstimmen Projektarbeit im Team 9 9 Freundschaftspflege 22 5 Autokauf Zahlungsverkehr Anleitungen/Lernen von Themen Erledigung Behördengeschäfte Stellensuche 3 25 17 17 Kleidereinkauf 24 13 Produktvergleich 29 Hobbies 25 16 35 34 29 Lebensmitteleinkauf 34 28 Flirten/Daten 44 36 Fitnesscoaching 36 Freizeit/Entspannung 47 Analoge gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Wer sich grundsätzlich den digitalen Kanal für verschiedenste Lebensbereich vorstellen kann, sieht in der Digitalisierung auch stärker die Vorteile. Analoge dagegen sehen die Vorteile (knapp) nicht mehrheitlich. Grafik 21 Auswirkung Digitalisierung Gesellschaft nach Cluster Ditialisierung der persönlichen Lebensgestaltung "Das Leben der Menschen wird zunehmend durch Digitalisierung durchdrungen: Elektronisch vernetzte Daten übernehmen bei allen Tätigkeiten eine wachsende Rolle. Ist das für die Gesellschaft…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 3 21 22 7 10 ein grosser Nachteil 3 7 32 eher ein Nachteil 49 weiss nicht/keine Antwort 50 32 eher ein Vorteil 25 Digitale 18 17 Differenzierte Analoge ein grosser Vorteil gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), sig. Zu einer digital bewussten Jugend passt auch die Bedeutung, die dem Schutz des Individuums und seiner personenbezogenen Daten zugeschrieben wird. Primär sehen die Jungen sich selbst in der Verantwortung. Dahinter folgen 26 Schulen/Ausbildungsstätten sowie zunehmend auch der Staat und die Politik. Das CS-Jugendbarometer 2014 zeigte, dass die politischen Forderungen für Schutz im Internet sehr konkret und unter Jungen klar mehrheitsfähig sind. Aber auch die Anbieter von Internet oder von IT sowie die Unternehmen und die Verbandswelt haben für Mehrheiten eine bedeutende Rolle. Grafik 22 Trend Wichtigkeit Akteure Schutz Individuum und Personendaten Schweiz "Der Umgang mit Informationen in der digitalen Welt kann für den Einzelnen ein Sicherheitsrisiko bergen. Wie wichtig schätzen Sie die Rolle der folgenden Akteure beim Schutz des Individuums und seiner personenbezogenen Daten ein?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, sehr/eher wichtig Jeder einzelne selbst 87 77 76 70 68 64 84 74 72 64 62 61 53 49 54 46 Schulen/andere Ausbildungsstätten Staat/Politik Unternehmen Anbieter von Internet Anbieter von Computern/Tablets/Smartphones Verbände/Interessengruppen/NGOs April-Juni 2014 April-Juni 2015 Personen wie Julien Assange/Edward Snowden gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 3.1.1 Zwischenbilanz Die Digital Natives erleben als (zum Teil) junge Erwachsene die Digitalisierung neuer Lebensbereiche. Sie sind diesbezüglich zurückhaltend und differenziert, wenn diese Digitalisierung über Produktvergleiche, Stellensuche oder Zahlungsverkehr hinausgeht. Selbst beim Zahlungsverkehr ziehen 24 Prozent der Schweizer Jugendlichen weiterhin eine Offline-Lösung vor. Die Digital Natives gleichen in diesen neuen Bereichen mit ihrer bewussten Zurückhaltung offenbar den Digital Immigrants, als es bei ihnen um den Umgang mit den neuen Informationstechnologien ging. Digital Immigrants umfassen Personen aus der Generation mit Geburtsjahrgängen von 1976 oder älter. Sobald Vertrauen eine Rolle spielt oder erst entstehen muss, ziehen auch die Digital Natives die analoge/Offline-Interaktion in der Regel deutlich vor. Zwar wird viel Zeit online verbracht und das Internet spielt eine kaum wegzudenkende Rolle, aber gerade für Freizeit, Beruf, Partnerschaft und Freundschaft kommt es offenbar stark auf das Offline-Erlebnis an. Auch neue Angebote wie Wählen/Abstimmen oder Fitnessberatung sind nicht für breite Kreise attraktiver als eine Offline-Lösung. Nur etwa ein Drittel der Jugend ist eigentlich digital orientiert und kann sich für viele Lebensbereiche digitale Lösungen vorstellen. In ausgewählten Bereichen dürfte die Entscheidung offline-online sehr stark auf die Umstände ankommen und vor dem Hintergrund von ersten eigenen Erfahrungen beurteilt werden. Das gilt insbesondere für die Projektarbeit im Team, für gesellschaftliches oder politisches Engagement oder für spezifische Formen von Anleitungen oder des Lernens. Hier herrscht Pragmatismus vor: Eigene Erfahrungen bei solchen interaktiven Tätigkeiten zeigen offenbar, dass offline und online je nach Projekt und Interesse oft gleichwertig sein können, aber 27 einander gegenseitig bedingen: Online schafft Effizienz, offline schafft Vertrauen. 3.2 Digitale Kommunikation, Interaktion und Medien Im Unterschied zu vielen anderen Trend-Bereichen fallen die Urteile der Jungen zu "in oder out" bei Kommunikations-Tools sehr polarisiert und gerichtet aus. Mit Blick auf die hohe Aussagekraft dieser Elemente bei der Definition von Trends sowie der hohen Innovationsdichte wie beispielsweise bei Smartwatches haben wir 2015 diesen Teil der Befragung um einige Tools erweitert. Praktisch alle Jugendlichen beurteilen Smartphone, WhatsApp und YouTube als im Trend und die breitesten Kreise nutzen es auch. Diese drei Tools und Kommunikations-Medien sind zurzeit das absolute Muss für Jugendliche und damit auch eigentlicher Mainstream. Differenzierter ist es bei Instagram: Mit 44 Prozent beurteilen sehr hohe Anteile Instagram als in, nutzen es selber aber nicht. Addiert man die 40 Prozent, die es nutzen, aber dazu, beurteilen ebenfalls 84 Prozent Instagram als trendy, womit es der viertwichtigste Trend aller Kommunikationsformen ist. Dahinter folgen Musik runterladen und Fernsehen. Netflix/TV-Streaming nutzen ebenfalls 43 Prozent (noch) nicht, aber für 76 Prozent ist es in. Damit ist Netflix/TV-Streaming in dieser Hinsicht bereits auf dem Niveau von Facebook! Facebook gilt inzwischen für 24 Prozent als out. Noch immer für breite Kreise gelten EMails als in, wobei sie auch für 24 Prozent out sind. Viele finden es zudem trendy, gleichzeitig fernzusehen und das Smartphone oder Tablet zu nutzen. Spotify wird von relevanten Anteilen als in bezeichnet, aber nur wenig genutzt. Deutlicher gilt dies für Twitter, welches noch stärker polarisiert: Mit 26 Prozent beurteilen noch mehr Junge Twitter als out als Facebook – dies bei deutlich geringeren Nutzungsraten. Das zuletzt viel diskutierte Tinder polarsiert als Dating App stark. 34 Prozent beurteilen es als out, 53 Prozent als in. 12 Prozent geben sich als Nutzerinnen oder Nutzer einer solchen Plattform aus. Gerade einmal neun von hundert Jugendlichen nutzen Tinder und finden es trendy. Smartwatches gelten für viele als out und nur die Wenigsten besitzen eine. Eine Mehrheit taxiert heute SMS als out. Mit 45 Prozent, welche SMS noch als in sehen, gehört der Kurznachrichtendienst zu den Kommunikationsinstrumenten, die am wenigsten trendy sind. Noch weniger in scheint es, einmal offline zu sein, das Festnetz-Telefon zu benutzen, von Hand Briefe zu schreiben oder YouNow zu nutzen. YouNow kennen die 16- bis 25-Jährigen zu 64 Prozent nicht. Der Livestreaming-Dienst richtet sich aber auch an eine noch jüngere Zielgruppe. 28 Grafik 23 Trends alle Lebensbereiche: Kommunikation "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Smartphone wie iPhone oder Android WhatsApp 94 YouTube 91 Instagram 40 44 Musik runterladen 17 62 Netflix/TV-Streaming 14 33 Filme runterladen E-Mail 7 71 18 27 Twitter Tinder/Dating-Apps 9 13 42 SMS 13 43 Mal offline sein 22 24 Festnetz-Telefon 16 26 von Hand geschriebene Briefe 16 YouNow 1 7 7 14 Umfeld: in, aber nutze ich nicht Umfeld: out & nutze ich nicht 1 26 12 31 40 18 23 26 11 24 3 1 2 7 35 10 3 6 15 5 2 44 4 9 3 14 58 11 22 8 46 11 2 32 56 9 15 36 gleichzeitig Fernsehen und Smartphone/Tablet nutzen 9 12 16 39 Spotify 3 11 60 10 3 4 43 Facebook Umfeld: in & nutze ich selbst Umfeld: out, aber nutze ich selbst 4 2 67 Fernsehen Smartwatches 1 31 2 3 1 2 1 3 3 95 27 38 45 64 1 20 weiss nicht/keine Anwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Wie stark die Trends von der Kommunikation bestimmt werden, zeigt das Ranking der Top-Ten aus insgesamt exakt hundert Elementen aus allen Lebensbereichen, bei welchen wir die Jungen baten, eine Trend-Einschätzung abzugeben. Kommunikations-Tools bestimmen drei der vier Toptrends, welche die Jungen als in beurteilen und auch selber nutzen. E-Mails belegen noch immer Rang 9. An der Spitze liegen Smartphones und WhatsApp. Die grössten Trends, welche nicht mit digitaler Kommunikation zu tun haben, sind Freunde treffen und Ferien im Ausland. Weiter sind die Freizeitaktivitäten "neue Leute kennenlernen" und "ins Kino gehen" weit oben auf der Hitliste der effektiv gelebten Trends. 29 Grafik 24 Top-Ten: Gelebte Trends aller Lebensbereiche: in und genutzt Schweiz "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Smartphone wie iPhone oder Android 95 WhatsApp 94 Freunde treffen 91 YouTube 91 Ferien im Ausland 88 neue Leute kennenlernen 79 ins Kino gehen 74 sich selbst sein und sich nicht verstellen 73 E-Mail 71 Flugzeuge Umfeld: in & mache ich gerne 68 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Wenn man bei den Elementen die Anteile addiert, welche die Jungen unabhängig von der Nutzung als trendy bewerten, dann bleibt das Smartphone der Spitzenreiter. WhatsApp folgt auf Rang drei und YouTube auf Rang fünf. Im Unterschied zu den auch genutzten Elementen schaffen es Musikfestivals und Fitnesstraining auf die vordersten Plätze. Mit anderen Worten: Musikfestivals und Fitnesstraining gelten für viele als aktuell, obwohl sie entweder Festivals oder Fitnesscenter nicht besuchen. 30 Grafik 25 Top-Ten: Gelebte Trends aller Lebensbereiche: in und genutzt/in und nicht genutzt "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Smartphone wie iPhone oder Android 98 Freunde treffen 97 WhatsApp 97 Ferien im Ausland 95 YouTube 94 neue Leute kennenlernen 91 Musikfestivals/Live Konzerte 90 Fitness-/ Krafttraining ins Kino gehen Fernsehserien anschauen 87 86 Umfeld: in & mache ich gerne/Umfeld: in, aber mache ich nicht gerne 86 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Die Top-Ten der Anti-Hitliste aus Elementen, die man zwar selber nutzt aber als out betitelt, werden umgekehrt noch deutlicher von Kommunikations-Tools geprägt. Die Top-Five der etwas angestaubten aber praktischen Dinge sind ausnahmslos auf die Kommunikation bezogen: SMS, von Hand geschriebene Briefe, Festnetz-Telefon, Offline-Sein und E-Mail. Mit Facebook rangiert ein weiteres solches Elemente auf Rang 8 der Top-Ten: Mit anderen Worten beurteilen viele Facebook-Nutzer Facebook als out. 31 Grafik 26 Top-Ten: Gelebte Trends aller Lebensbereiche: genutzt aber out "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren SMS 35 von Hand geschriebene Briefe 26 Festnetz-Telefon 26 Mal offline sein 23 E-Mail 22 Ferien im Inland 22 Schweizer Traditionen pflegen Facebook 16 15 sich der Religion widmen 15 Öffentlicher Verkehr (Bahn, Bus) 15 Umfeld: out, aber mache ich gerne gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Die einzige Top-Ten-Liste, bei denen Kommunikations-Tools nicht die vordersten Ränge besetzen, sind Dinge, welche Junge out finden und selber auch nicht nutzen. Am ehesten gilt das für leistungssteigernde Substanzen oder Drogen. Auch Rauchen folgt an achter Stelle. Dahinter folgen auffallend viele Aktivitäten oder Gruppen, die mit der Zivilgesellschaft oder dem Milizsystem in Verbindung gebracht werden können: Sich der Religion widmen, einer politischen Partei angehören oder an politischen Demonstrationen teilnehmen, dem Militär oder einer Jugendorganisation angehören: Alle Elemente werden verbreitet als out taxiert und die Jungen interessieren sich nicht dafür, aktiv mitzumachen. Geländewagen und von Hand geschriebene Briefe runden diese Top-Ten-Liste der aus der Mode gekommenen Dinge ab. 32 Grafik 27 Top-Ten: Gelebte Trends aller Lebensbereiche: out und nicht genutzt "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren leistungssteigernde Substanzen konsumieren (bspw. Ritalin) 59 Drogen konsumieren 55 sich der Religion widmen 55 Politische Partei 52 an politischen Demonstrationen teilnehmen 50 Geländewagen/SUV 49 Militär 48 Rauchen 46 von Hand geschriebene Briefe Umfeld: out & mache ich nicht gerne 45 Jugendorganisation (z.B. Pfadi, Blauring) 42 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Nicht nur die aktuellen Hitlisten der Trends, sondern auch die Dynamiken bei Trends werden weitgehend von Kommunikation bestimmt. Dabei fallen zwei Trends in erster Linie auf: Der Aufstieg von Smartphones innerhalb von vier Jahren sowie der Abstieg von SMS ein Jahr versetzt in den letzten drei Jahren. Eindeutig rückläufig seit kürzerer Zeit sind auch E-Mail sowie Facebook. Facebook befindet sich seit vier Jahren auf einem langsamen Sinkflug und gilt immer weniger verbreitet als zeitgemäss. Relativ stabil hält sich Fernsehen auf den vorderen Rängen. Grafik 28 Trends alle Lebensbereiche: Kommunikation Schweiz "Wir haben hier eine Liste von ganz unterschiedlichen Dingen des Lebens aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in ihrem privaten Umfeld in oder out sind und gleichzeitig, wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, in & nutze ich selbst 92 88 80 77 67 94 92 88 81 76 81 87 84 77 76 70 65 53 47 42 41 40 39 42 86 83 74 71 71 68 19 E-Mail 72 65 64 53 55 55 42 43 34 13 71 67 62 60 56 43 39 Musik runterladen Fernsehen Facebook gleichzeitig Fernsehen und Smartphone/Tablet nutzen SMS 22 18 Smartphone wie I-Phone oder Android 79 28 18 95 16 26 16 Filme runterladen Festnetz-Telefon Aug.-Okt. Mai 2011 März/April April/Mai 2013 April-Juni 2010 2012 2014 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) April-Juni 2015 von Hand geschriebene Briefe 33 Der Aufstieg von WhatsApp ist eng mit dem Trend zu Smartphones und weg von SMS verbunden. Für 84 Prozent der Jungen ist WhatsApp inzwischen der wichtigste oder zweitwichtigste Kanal für die Kontaktaufnahme mit Freunden. Das Mobil-Telefon folgt mit 51 Prozent weit dahinter. Andere Kontaktmöglichkeiten spielen demgegenüber kaum eine Rolle. Grafik 29 Trend Kontaktmöglichkeiten mit Freunden Schweiz "Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um mit Ihren Freunden in Kontakt zu treten? Bitte tragen Sie die folgenden Medien nach Ihrer Bedeutung ein, die Sie für die Kontaktpflege haben. Rang 1 bedeutet: Das wichtigste Kontaktmedium, Rang 8 das unwichtigste aus der Liste." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, wichtigstes Kontaktmedium (1) und (2) 80 75 71 64 WhatsApp 84 73 67 Mobil-Telefon 66 67 SMS 52 51 Facebook 43 40 Mail 26 12 10 26 28 24 23 16 16 10 11 9 7 7 4 6 2 6 Aug.-Okt. Mai 2011 März/April April/Mai April-Juni 2010 2012 2013 2014 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), * bis 2014: Threema/iO/weitere Gratis-SMS-Apps iO/Viber* 16 6 2 3 Festnetz-Telefon April-Juni 2015 Die digitalen Möglichkeiten sind für die Mediennutzung absolut zentral. Im Internet werden täglich Stunden verbracht. WhatsApp oder andere Chats sind dabei das am meisten benutzte Medium. Das drittwichtigste Medium ist das Fernsehen über ein herkömmliches Fernsehgerät. Damit ist die klassische Flimmerkiste noch etwas wichtiger als YouTube oder Online-TV-Angebote, die aber durchschnittlich ähnlich viel Zeit wie TV in einem Tag für private Zwecke in Anspruch nehmen. Facebook ist weiterhin ein wichtiger Kanal, mit dem viele Junge einige Zeit verbringen. Facebook steht deutlich vor Gamen, Instagram und Twitter. Snapchat und Tinder sind nur für wenige relevant. YouNow hat bisher keine Bedeutung für Junge zwischen 16 und 25 Jahren erlangt. 34 Grafik 30 Mediennutzung "Wie lange nutzen Sie die folgenden Medien an einem durchschnittlichen Tag für private Zwecke? Bitte nur ungefähre Zeiten angeben, an denen Sie aktiv (Lesen, Anschauen oder selber Beiträge verfassen) sind." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Internet allgemein/total WhatsApp oder andere Chats Fernsehen mit einem TV-Gerät YouTube, OnlineTV-Angebote 4 Facebook 3 20 11 4 3 36 23 5 5 40 26 7 22 56 18 9 51 13 1 1 18 34 12 2 4 1 Instagram 3 7 1 Twitter 2 9 Tinder und Dating1 Plattformen 1 YouNow 2 41 12 Gamen Snapchat 19 22 35 44 29 2 87 1 65 9 1 89 1 95 mehr als drei Stunden weniger als eine Stunde 1 2 58 29 1 2 zwei bis drei Stunden gar nicht eine bis zwei Stunden weiss nicht/keine Antwort gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Die Mediennutzung wird mobiler und häufiger. Mittlerweile informieren sich 41 Prozent der Jungen mehrmals täglich. 2010 waren es erst 29 Prozent. Der Anteil, der sich mindestens täglich informiert, ist dagegen leicht rückläufig. Waren es 2011 noch 77 Prozent die sich mindestens einmal täglich informierten, sind es jetzt noch 70 Prozent. Grafik 31 Trend Info über Tagesgeschehen Schweiz "Wie oft informieren Sie sich über Medien über das Tagesgeschehen?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 1 21 12 14 4 5 3 3 5 14 14 16 12 4 3 17 11 5 5 11 6 18 16 6 weiss nicht/keine Antwort gar nie seltener 43 40 36 42 34 29 einmal pro Woche mehrmals pro Woche 29 34 36 37 36 41 täglich mehrmals täglich Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) April-Juni 2014 April-Juni 2015 35 Wenn es um das Tagesgeschehen geht, so wecken das Wetter (65 Prozent) und die regionale News/das regionale Tagesgeschehen (60 Prozent) seit jeher das grösste Interesse der Jugendlichen, die sich mindestens selten informieren. Dahinter hat sich ein Mittelfeld gebildet, welches sich aus Politik, Musik, Wirtschaft, Sport und Kultur zusammensetzt. Alle diese Elemente interessieren jedoch nur eine Mehrheit. Ungefähr ein Drittel interessiert sich für Anlässe, Reiseinformationen und neue Produkte. People-Stories interessierten zuletzt immer weniger – noch 28 Prozent informieren sich darüber. Ungefähr je ein Viertel interessiert sich für Mode oder Computer/Games. Grafik 32 Trend Filter Interesse am Tagesgeschehen Schweiz "Was interessiert Sie am Tagesgeschehen?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, die sich mindestens selten informieren Wetter regionale Aktualität Politik Musik 61 61 56 64 61 65 59 58 59 60 50 46 46 47 44 41 57 54 52 47 43 40 39 39 64 48 46 48 41 39 39 38 36 40 37 36 29 33 35 33 29 21 23 45 39 39 43 38 40 39 33 35 33 29 31 25 22 Wirtschaft Sport 45 44 43 43 42 35 31 26 24 34 Kultur Anlässe, Partys, Ausgehen Reiseinformationen 28 neue Produkte/Marken People/VIPs Mode/Kleider/Accessoires/ Styling Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 Computer/Games gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (n = ca. 990) Die hohe Bedeutung von Gratiszeitungen für die Information Jugendlicher bestätigt sich in der Schweiz auch mit der sechsten Durchführung der Studie. Während das Fernsehen in dieser Zeit als Informationsmedium massiv an Bedeutung verlor, behalten Gratiszeitungen für 73 Prozent der Jugendlichen, die sich mindestens selten informieren, ihre führende Bedeutung. Das Fernsehen startete 2010 bei 70 Prozent auf vergleichbarem Niveau und liegt heute bei 54 Prozent. Mehrere Jahre stagnierten Newssites und hatten für gut die Hälfte der jungen News-Konsumierenden eine Bedeutung. Nun ist der Anteil sprunghaft auf 61 Prozent gestiegen. Während Facebook an NutzerInnen verliert, steigt jedoch die Bedeutung als Newskanal sprunghaft an – Facebook hat die deutlich höhere Bedeutung als andere soziale Netzwerke oder Blogs oder Maildienste, die kaum noch Relevanz haben. News-Apps auf dem Smartphone stagnieren dagegen nach einem massiven Aufstieg zwischen 2010 und 2014. Sie liegen 2015 bei 52 Prozent (Vorjahr 55 Prozent). Kontinuierlich verlieren bezahlte Tageszeitungen an Bedeutung für die Information Jugendlicher. Um das Jahr 2010 herum informierte sich jeweils noch etwa ein Drittel über Tageszeitungen, jetzt ist es erstmals weniger als ein Fünftel. 36 Grafik 33 Trend Filter Art der Information über das Tagesgeschehen Schweiz "Wie informieren Sie sich über das Tagesgeschehen?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, die sich mindestens selten informieren Gratiszeitungen wie 20 Minuten, Blick am Abend Internet: Newsseiten/Zeitungsseiten 75 70 51 49 74 63 57 59 53 35 35 30 32 29 23 22 14 9 23 Aug.-Okt. 2010 12 12 7 Mai 2011 76 73 71 52 TV 77 40 37 29 24 Radio 59 55 55 54 49 52 52 61 53 52 48 54 News-Apps auf Smartphone/Tablet (iPhone/iPad/Android)* Facebook 47 37 bezahlte Tageszeitungen 37 Wochenzeitungen 16 13 28 22 15 14 18 16 11 6 6 6 März/April 2012 73 23 April/Mai 2013 April-Juni 2014 19 17 13 7 8 April-Juni 2015 soziale Netzwerke (andere als Facebook)** Blogs und Maildienste andere Quellen gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (n = ca. 990), *bis 2014: News-Apps auf Smartphone (iPhone/iPad/Android), **bis 2014: Internet: soziale Netzwerke 3.2.1 Zwischenbilanz Wie Digital Natives ticken und wo sie anders als Digital Immigrants ticken, lässt sich weiterhin sehr gut anhand des Umgangs mit Kommunikations-Tools und sozialen Netzen erkennen. Die Umwälzungen von Jahr zu Jahr sind beeindruckend. Breite Kreise der Jugendlichen reagieren sehr rasch auf solche Veränderungen. Neben den bereits in den letzten fünf Jahren deutlich gewordenen Veränderungen rund um Smartphones, welche den Internetkonsum mobil ermöglichen und damit verbunden den Aufstieg von WhatsApp und das langsame Ende der SMS einläuteten, betrifft das auch kurzfristig weitere Umwälzungen, die teilweise erst am Anfang stehen. Vier aktuelle Beispiele illustrieren dies: Die E-Mails, die zunehmend ausser Mode geraten. Die Veränderung von Facebook als trendiges Kontaktmedium hin zu einem bedeutenden Newskanal. Die Etablierung von Youtube als absolutes Trend-Medium. Der langsame Abstieg des Fernsehens als Informationskanal. In dieser Veränderungsphase haben sich Gratiszeitungen als Schweizer Eigenart überraschend deutlich als heute im Vergleich zum TV mit Abstand wichtigstes Jugend-Medium behaupten können. Digital Natives sind sehr versiert bis auf die Stufe Web 2.0, was sie von Digital Immigrants unterscheidet. Sie reagieren auf Umwälzungen im Internet als Kommunikations- und soziales Interaktionsmedium rasch und intuitiv. Vergleichsweise vorsichtig und zurückhaltend sind sie nur mit der weiteren Entwicklung des Internets in weiteren Lebensbereichen in Richtung Web 3.0. 37 3.3 Ausbildung – Beruf – Wirtschaft – Finanzen In der Schweiz stehen Jugendlichen verschiedenste Wege zwischen Ausbildung und Berufstätigkeit offen. Nicht wenige kombinieren mit der Lehre beides. Junge Einwohner der Schweiz, die sich mindestens teilweise in Ausbildung befinden, sind in sehr hohem Mass zufrieden und überzeugt, dass die Ausbildung sie ihren Berufszielen näher bringt. Verbreitet, aber in leicht abnehmenden Mass, wird die Ausbildung nur als Zwischenschritt betrachtet. Sie ist in hohem Mass auch ein Teil der Selbstverwirklichung und entspricht den eigenen Träumen. Der Generation Y wird gerne nachgesagt, sie habe keine Ziele. Das lässt sich gerade bei der Integration in die Wirtschaftswelt sehr gut widerlegen. Grafik 34 Trend Aussagen Ausbildung Schweiz "Wie stark treffen folgende Dinge für Sie zu? Sie können zwischen 0 und 100% eine Schätzung abgeben." in Mittelwerten EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, welche in Ausbildung sind 78.6 68.0 66.8 64.1 74.5 75.7 67.1 68.0 64.5 64.5 63.0 61.9 62.8 62.6 74.0 Ausbildung bringt mich Berufszielen näher 64.0 Ausbildung als Zwischenschritt Ausbildung hilft mich selbst zu verwirklichen Ausbildung entspricht Träumen März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (n = ca. 850) Jugendliche insgesamt schätzen je nach Situation die Ausbildung oder den Beruf leicht kritischer, aber weiterhin positiv ein. Deutlich tiefer (40.6) ist der Wert, wenn es um den Grad der Unklarheit der eigenen Situation geht. Obwohl diese Phase für die Meisten eine Übergangsphase ist, scheinen die Perspektiven für viele relativ deutlich zu bestehen. Etwas steigend ist der Mittelwert, wenn es um die Aussage "ich kann nichts mit der Berufswelt anfangen" geht. Eine leicht steigende Minderheit ist offenbar sehr kritisch gegenüber dieser Welt. 38 Grafik 35 Trend Aussagen Beruf und Ausbildung Schweiz "Wie stark treffen folgende Dinge für Sie zu? Sie können zwischen 0 und 100% eine Schätzung abgeben." in Mittelwerten EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren aktuelle Situation entspricht meinen Wünschen 59.2 59.3 55.8 57.2 berufliche Zukunft unklar 40.9 42.9 41.1 40.6 nichts mit Berufswelt anzufangen 11.8 März/April 2012 13.8 April/Mai 2013 13.1 April-Juni 2014 14.8 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 16- bis 25-Jährige, die auch berufstätig sind, konnten zudem eine Bewertung der beruflichen Situation abgeben. Die aktuelle (Ausbildungs-) Stelle gilt sehr verbreitet als Übergangsstelle, sie ist aber auch für die jeweilige Situation für viele genau das, was sie suchten ("Stelle entspricht Träumen"). Sie ist auch verbreitet Teil der Selbstverwirklichung. Grafik 36 Trend Aussagen Beruf Schweiz "Wie stark treffen folgende Dinge für Sie zu? Sie können zwischen 0 und 100% eine Schätzung abgeben." in Mittelwerten EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, welche berufstätig sind Stelle nur vorübergehend 56.2 52.8 51.6 58.6 58.8 54.2 51.8 51.2 51.8 51.2 51.0 50.7 Stelle entspricht Träumen Stelle ist Selbstverwirklichung März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (n = ca. 650) 39 77 Prozent der Jugendlichen geben an, dass ihre Zukunftspläne den tiefsten Überzeugungen entsprechen. Viele von ihnen formulieren diese aber auch so flexibel wie möglich, um sich den rasch wechselnden Anforderungen anpassen zu können. Das ist kongruent zu den Annahmen zu den Eigenschaften der Generation Y, die krisenerprobt sind und deshalb reaktionsfähig sein möchten. Sinkend ist tendenziell der Anteil, welcher angibt, eine klare Lebensvorstellung zu haben und diese auch gegen Widerstand zu realisieren. 2010 stimmten dieser Aussage noch drei Viertel zu, aktuell sind es noch zwei Drittel. Grafik 37 Aussagen Zukunftspläne (Auswahl) "Wenn Sie an Ihre Pläne im Leben denken: Wie stark treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Zukunftspläne zu?" Ziele sind tiefste Überzeugungen "Meine Ziele entsprechen meinen tiefen Überzeugungen." Ziele so flexibel wie möglich "Ich versuche mit meinen Zielen so flexibel wie möglich zu sein und passe mich der Situation an." klare Lebensvorstellung "Ich habe eine klare Lebensvorstellung und versuche meine Ziele auch gegen Widerstand zu realisieren." Berufsziele sicher "Ich bin absolut sicher, was meine Berufsziele betrifft" Verantwortung übernehmen "Ich will Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt übernehmen." zu unsichere Wirtschaftslage für feste Pläne "Die heutige Wirtschaftslage ist zu unsicher, um mit festen Plänen durchs Leben zu gehen." Ziele unwichtig, Leben geniessen "Ziele sind unwichtig, ich will das Leben jeden Moment geniessen." Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein "Die Wirtschaft gibt mir das Gefühl, dass sie auf mich angewiesen ist." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Ziele sind tiefste Überzeugungen 27 Ziele so flexibel wie möglich 17 klare Lebensvorstellung 16 Verantwortung übernehmen 15 zu unsichere Wirtschaftslage für feste Pläne 8 Ziele unwichtig, Leben geniessen 7 trifft voll zu 3 trifft eher zu 6 57 23 Berufsziele sicher Wirtschaft: Gefühl angewiesen zu sein 50 3 44 34 28 19 weiss nicht/keine Antwort 10 29 7 36 2 12 6 29 6 11 40 39 trifft eher nicht zu 4 23 2 43 3 19 4 43 14 11 23 27 trifft überhaupt nicht zu gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Über die Hälfte gibt an, bei den Berufszielen voll sicher zu sein. Ausgesprochene Unsicherheit bezüglich der Berufsziele hat etwa ein Drittel der Jugendlichen. Das Übernehmen von Verantwortung entspricht keiner sehr verbreiteten Priorität, auch hier sank der Anteil, der dies plant, auf mittlerweile 58 Prozent. 42 Prozent geben die unsichere Wirtschaftslage als Grund an, weshalb feste Pläne im Leben zu nicht möglich sind. Einfach nur das Leben geniessen statt Ziele zu verfolgen wünschen sich 35 Prozent. 63 Prozent widersprechen dieser Vorstellung aber mehr oder weniger dezidiert. Ein Problem bei der beruflichen Orientierung sind die Wahrnehmungen vieler Jugendlicher, dass die Wirtschaft nicht das Gefühl vermittelt, auf sie angewiesen zu sein. Nur (konstante) 22 Prozent sehen ein solches Bedürfnis seitens der Wirtschaft. Einen spannenden Beruf zu haben ist für 85 Prozent der Jugendlichen eine äusserst oder sehr wichtige Vorstellung des Lebens und 77 Prozent wünschen sich eine gute Aus- und Weiterbildung. Es geht in der Lebensführung mehr um die Selbstverwirklichung als um eine fleissige Zielerreichung. Öffentliche Anerkennung spielt nur für eine kleine Minderheit eine Rolle. Eine Karriere wünscht sich nur noch ein Drittel prioritär im Leben, der Trend ist sinkend. 40 Grafik 38 Trend Vorstellungen des Lebens: Wirtschaft/Beruf Schweiz "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert 83 75 85 87 77 77 65 60 60 87 85 85 79 77 73 63 64 einen spannenden Beruf haben eine gute Aus- bzw. Weiterbildung erhalten 63 gesteckte Ziele mit Fleiss erreichen 39 40 38 33 23 Aug.-Okt. 2010 23 Mai 2011 33 Karriere machen 21 März/April 2012 19 17 19 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 öffentliche Anerkennung gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Generell strebt die Schweizer Jugend danach, die eigenen Träume zu verfolgen und Freizeit und Beruf im Gleichgewicht zu halten. Es ist das Gleichgewicht zwischen einer materiellen und einer immateriellen Selbstverwirklichung, welches für die meisten Jugendlichen im Zentrum der wirtschaftlichen und beruflichen Orientierung steht. Dazu passen weitere Ziele, die für jeweils zwischen 70 und 77 Prozent von hoher Bedeutung sind: das eigene Haus, Familie mit Kindern, aber auch die Nachhaltigkeit im Sinne der intakten Umwelt für die nachfolgenden Generationen und das Kennenlernen von vielen Ländern und Kulturen. Karriere im Beruf ist für immerhin 57 Prozent noch ein Ziel, wenn diese auch wie vorgängig bei den Lebensvorstellungen aufgezeigt noch seltener eine Priorität für die Lebensführung hat. 41 Grafik 39 Trend Ziele im Leben Schweiz (1/2) "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil unbedingtes/tendenzielles Ziel addiert eigene Träume verfolgen 87 86 79 74 72 73 70 67 60 55 85 82 73 73 71 67 66 63 89 86 84 84 79 74 71 71 74 77 70 71 69 63 57 56 70 66 56 54 54 51 Freizeit und Beruf im Gleichgewicht halten eigenes Haus/eigene Wohnung den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen Familie mit Kindern viele Länder und Kulturen kennenlernen viele verschiedene Dinge ausprobieren und entdecken den eigenen Talente nachgehen Karriere im Beruf berufliche Grundausbildung März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Je nach eigenen Zielen haben andere Ausbildungsoptionen einen hohen Stellenwert. Nur für 41 Prozent ist es wichtig, nicht nach einem festen Plan durchs Leben zu gehen. Der Kampf für eine bessere Welt, mehrere verschiedene Berufe oder der Aufstieg in den Kreis der VIPs stehen meist nicht im Vordergrund. Grafik 40 Trend Ziele im Leben Schweiz (2/2) "Wenn Sie an Ziele in Ihrem Leben denken: Was streben Sie unbedingt an, was wünschen Sie sich auf keinen Fall und wo werden Sie je nach Lauf der Dinge erst in Zukunft spontan entscheiden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteil unbedingtes/tendenzielles Ziel addiert fachspezifische Weiterbildung einen festen Platz in der Gesellschaft haben viel Geld haben 59 61 29 57 56 54 43 42 41 37 32 18 28 19 57 48 46 46 43 38 die Welt verbessern / für soziale Gerechtigkeit kämpfen 57 54 51 45 47 42 41 36 38 berufliche Auslandaufenthalte 31 30 höhere akademische Ausbildung (Master/Doktor/Habilitation) 17 18 mehr Wohlstand erreichen als meine Eltern 7 mehrere verschiedene Berufe 54 52 48 42 41 41 38 12 9 März/April 2012 April/Mai 2013 7 April-Juni 2014 April-Juni 2015 nicht nach einem festen Plan durchs Leben gehen* akademische Grundausbildung (Bachelor) in den Kreis der VIPs aufsteigen gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014: nicht nach einem sturen Plan durchs Leben gehen 42 Die Beurteilungen dieser Aussagen sind in der Regel konstant. Eine Ausnahme bildet die Wahrnehmung einer Benachteiligung durch das Alter. Der Anteil ist von 63 Prozent kontinuierlich auf inzwischen 73 Prozent gestiegen, welcher sich im Beruf wegen des Alters benachteiligt fühlt. Grafik 41 Trend Aussagen über Beruf und Ausbildung Schweiz (1/2) "Wie einverstanden sind Sie mit den folgenden Aussagen über Beruf und Ausbildung?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, voll und eher einverstanden 88 91 89 90 82 85 76 77 68 63 59 57 49 63 53 52 91 90 86 91 88 91 89 89 88 82 81 78 75 76 69 69 82 80 73 66 63 57 51 51 55 50 59 53 47 keine Freude => Berufswechsel beruflicher Erfolg lebenslange Weiterbildung 60 57 Lehre ist Türöffner für Weiterbildung 49 Benachteiligung wegen Alter Benachteiligung wegen fremdländischem Namen Benachteiligung als Frau froh über Job Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Da Medien und Kommunikation die Trends setzen, überrascht es nicht, dass junge Einwohner der Schweiz am liebsten in den Medien arbeiten würden. Der Tourismus oder das Unterrichts- und Bildungswesen sind weitere attraktive Branchen. Deutlich weniger attraktiv sind das Baugewerbe, aber auch Banken, Pharma und Versicherungen. Die Uhrenindustrie mit ihrer sehr hohen Reputation in der Schweizer Bevölkerung ist ebenfalls nicht sehr attraktiv als Branche. 43 Grafik 42 Trend Anstellungswunsch Bereich Schweiz (1/2) "Sagen Sie mir, in welchem Bereich Sie gerne angestellt wären." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, die sehr gerne oder eher gerne dort angestellt wären Medien Tourismus/Reisebranche 55 54 55 53 54 54 44 45 43 Unterrichts- und Bildungswesen 38 38 36 36 53 53 54 Handel 42 42 45 40 40 56 55 55 42 38 37 41 35 37 Gesundheitswesen 40 Showbusiness/Kultur Luxusgüter Telekommunikation/Elektronik März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Grafik 43 Trend Anstellungswunsch Bereich Schweiz (2/2) "Sagen Sie mir, in welchem Bereich Sie gerne angestellt wären." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, die sehr gerne oder eher gerne dort angestellt wären Nahrungsmittel/Konsumgüter Uhren Mode/Textil Banken 37 35 29 25 30 28 24 37 37 34 32 30 29 28 27 29 28 27 27 32 31 34 30 30 28 29 26 21 Pharmabranche Versicherungen Baugewerbe März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Ein guter Chef sowie Grosszügigkeit und Toleranz sind für die Meisten von sehr hoher Bedeutung, wenn es um gewünschte Eigenschaften des Arbeitgebers geht. Modernität, Weiterbildungsmöglichkeiten und ein guter Ruf sind ebenfalls wichtig. Während Sponsoring nur für eine Minderheit von Bedeutung ist, ragt der Umweltschutz viel deutlicher hervor – allerdings in sinkendem Ausmass. An Bedeutung gewonnen haben über einen kurzen Zeitraum Home-Office und keine festen Anwesenheitszeiten. 44 Grafik 44 Trend Gewünschte Eigenschaften Arbeitgeber Schweiz "Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Eigenschaften bei einem Arbeitgeber?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, sehr und eher wichtig 97 94 98 98 98 88 88 86 78 73 89 90 84 78 74 66 66 48 50 87 85 83 7270 68 48 97 guter Chef 98 98 95 88 88 85 80 73 72 71 63 62 91 96 97 97 88 86 88 84 81 76 72 71 64 59 84 84 76 75 72 62 59 49 45 47 44 37 39 35 37 36 grosszügig und tolerant gegenüber Mitarbeitenden modern und kreativ bietet Weiterbildungsmöglichkeiten und Auslandaufenthalte moderne Arbeitsplätze guter Ruf am Markt umweltfreundlich Teilzeitarbeit als Möglichkeit Frauen können gut Karriere machen Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 keine festen Anwesenheitszeiten/Gleitzeiten engagiert in sozialen/gemeinnützigen Projekten unterstützt als Sponsor kulturelle und sportliche Anliegen Home-Office/von zu Hause aus Arbeiten möglich* gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), * bis 2014: von zu Hause aus arbeiten möglich Ein Geschenk von 10'000 Franken würden Schweizer Jugendliche weiterhin in erster Linie zu etwa einem Viertel für das Sparen verwenden. Etwas weniger als in den letzten Jahren würden sie für Ferien ausgeben. Es bleibt aber der erste Luxus, den sich Jugendliche gönnen möchten. Zugenommen hat etwas die Neigung, für schwierige Zeiten zu sparen, was als Zeichen für eine leichte Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten gelesen werden kann. Dagegen würde man eher noch etwas weniger spenden oder für Kleider, Schmuck, Schuhe oder Kosmetika ausgeben. 45 Grafik 45 Trend Mittelwerte Verwendung von CHF 10'000 Schweiz "Angenommen Sie erhalten 10'000.- CHF geschenkt, wie würden Sie das Geld verteilen?" auf mein Sparkonto einzahlen in Mittelwerten EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren Ferien machen 2'642 2'536 2'490 2'566 2'532 für schwierige Zeiten sparen für die Familie sparen für ein Haus sparen für die Familie ausgeben 1'540 1'492 1'439 859 712 839 678 642 682 355 355 343 234 202 816 662 709 339 392 259 313 322 222 199 210 206 März/April 2012 April/Mai 2013 Mai 2011 Kleider/Schuhe/ Schmuck kaufen 1'021 792 699 739 585 619 797 822 648 675 512 388 323 277 324 620 587 1'400 1'163 1'081 1'065 Auto kaufen 1'448 347 350 spenden 778 778 740 554 April-Juni 2014 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Sport/Sportgeräte kaufen 521 331 367 Geschenke kaufen 289 313 172 in Aktien/Fonds investieren April-Juni 2015 für Kosmetik/Coiffeur/ Spa ausgeben Auffallend grosse Unterschiede gibt es nach Geschlecht. Die Sparneigung ist bei Frauen etwas weniger ausgeprägt, vor allem wenn es um schwierige Zeiten geht. Dafür wird mehr für die Ferien, die Familie aber auch für Fashion-Artikel und etwas mehr für Spenden ausgegeben. Männer würden verstärkt für Autos und Sport Geld ausgeben. Grafik 46 Mittelwerte Verwendung von CHF 10'000 nach Geschlecht "Angenommen Sie erhalten 10'000.- CHF geschenkt, wie würden Sie das Geld verteilen?" in Mittelwerten EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2576 2556 auf mein Sparkonto einzahlen* für schwierige Zeiten sparen* 1017 1203 Ferien machen* 780 775 für ein Haus sparen* Auto kaufen* 445 Kleider/Schuhe/Schmuck kaufen* 391 Aktien/Fonds* 376 spenden* für Kosmetik/Coiffeur/Spa ausgeben* 867 475 185 201 Mann 662 616 für die Familie ausgeben* Geschenke kaufen 1601 838 717 für die Familie sparen* Sport/Sportgeräte kaufen* 1308 654 Frau 323 304 296 439 105 240 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (Männer n = 377, Frauen n = 632), *sig. 46 3.3.1 Zwischenbilanz In der Übergangsphase zwischen Ausbildung und Beruf präsentiert sich die Jugend in der Schweiz sehr heterogen. Die Beurteilung des Teils Ausbildung ist aber in aller Regel sehr positiv. Die Vielzahl an Optionen hilft, dass für die Meisten ein Weg möglich wird, der die Verfolgung der eigenen Ziele ermöglicht. Die gute Ausbildung ist ein kennzeichnendes Merkmal der Generation Y und das Bewusstsein über die Bedeutung und die Priorität der Ausbildung ist in der Schweiz sehr stark ausgeprägt. Viel weniger zum Klischee der Generation Y passt aber die Anzahl Jugendlicher, welche sehr klare Vorstellungen im Leben verfolgen. Im Unterschied zur gängigen Vorstellung, die Generation Y könne sich zwischen allen Optionen nicht entscheiden, verfolgt sie eine sehr klare Strategie im Umgang mit den vielen Möglichkeiten. Die Jugend strebt eine systematische Verbindung von einem erfüllten Berufsleben mit einem erfüllten Privatleben im Sinne der Work-LifeBalance an und denkt dabei insbesondere auch an die Umwelt im und die Nachhaltigkeit. Von Unsicherheit ist wenig zu sehen. Vielmehr hat die Generation Y gelernt, mit technischen und ökonomischen Veränderungen umzugehen und die eigenen Vorstellungen flexibel den Gegebenheiten und Möglichkeiten anzupassen. In diesem Sinn drängt die Jugend in die Wirtschaftswelt und wünscht sich gute Chefs, Grosszügigkeit und Toleranz, aber auch moderne Arbeitsbedingungen. Schade ist in diesem Zusammenhang, dass es der Wirtschaft nur wenig gelingt, aufzuzeigen, dass sie auf diese Jugend angewiesen ist. Dass in dieser Hinsicht die Aussichten zuletzt nicht besser geworden sind, zeigt beispielsweise der leicht höhere Anteil, den Jugendliche für schwierige Zeiten ansparen wollen. Allerdings wird immer noch gerne Geld für Ferien ausgegeben. Bei den Konsumwünschen unterscheiden sich Männer und Frauen deutlicher als bei Einstellungen und Werten. 3.4 Politik, Sorgen und Verhältnis zur EU Politische Elemente geniessen in der Wertorientierung der Einwohner zwischen 16 und 25 Jahren nicht die höchste Priorität. Am ehesten noch geniesst der Umweltschutz eine gewisse Priorität. Gut die Hälfte beurteilt auch spannende Diskussionen als wertvoll. Weniger als die Hälfte findet es bedeutsam, Missstände auf der Welt zu bekämpfen, ein guter Einwohner der Schweiz zu sein oder benachteiligten Menschen zu helfen. Politisches Engagement im engen Sinn hat nur für 12 Prozent eine Priorität bei den Vorstellungen des Lebens. 47 Grafik 47 Trend Vorstellungen des Lebens: Politik Schweiz "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert die Umwelt schonen/schützen spannende Diskussionen 58 53 43 39 49 59 47 47 44 42 42 39 39 56 49 44 37 14 13 57 58 53 53 45 Missstände/Ungerechtigkeite n in der Welt bekämpfen 44 43 40 39 38 14 12 11 ein guter Einwohner/Bürger der Schweiz sein benachteiligten Menschen helfen/wohltätige Arbeit verrichten politisch engagiert sein Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Gerade einmal zwei Prozent beurteilen politische Parteien als im Trend und sind selber auch aktiv. NGOs und Vereine erreichen deutlich mehr Jugendliche. Grafik 48 Trends Aktivitäten/Einstellungen: Gruppen Schweiz "Wir haben hier nochmals ganz unterschiedliche Aktivitäten/Einstellungen aufgelistet. Beurteilen Sie, ob diese in Ihrem privaten Umfeld in oder out sind, und wie Sie selbst dazu stehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, in & bin selbst Mitglied Sportvereine Jugendorganisation (z.B. Pfadi, Blauring) Kulturvereine (Theatergruppen, Band etc.) 40 41 40 38 36 39 NGO (z.B. WWF, Amnesty International) Militär 12 8 6 5 3 Aug.-Okt. 2010 16 12 9 6 3 1 Mai 2011 17 16 12 13 13 12 11 11 10 10 10 7 6 8 9 5 7 5 3 2 2 1 2 1 März/April April/Mai 2013April-Juni 2014April-Juni 2015 2012 Gay-Community (Schwule und Lesben) Politische Partei gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Das tiefe politische Engagement ist auch an weiteren Fragen im CSJugendbarometer erkennbar. Mehr oder weniger unverändert taxieren wir auf48 grund eines darauf basierenden Indexwerts ungefähr einen Viertel der Jugendlichen als sehr oder eher stark politisch engagiert. Grafik 49 Trend Gesamtindex politisches Engagement Schweiz Index gebildet aus Angaben zu politikrelevanten Fragen.* Politisch engagiert sein / ju3w: Lebensvorstellungen Interesse News Politik ju30: Tagesgeschehen An politischen Demonstrationen teilnehmen/ ju52af Aktivitäten/Lebensgestaltung Mitgliederschaft politische Partei/ ju52bd: Aktivitäten/Lebensgestaltung Parteiensympathie vorhanden / ju42: Parteipräferenz Politische Orientierung vorhanden / ju45: Links-/Rechts-Positionierung in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren sehr schwach 48 42 47 47 48 eher schwach 25 29 20 22 7 7 Mai 2011 März/April 2012 28 28 28 20 19 20 5 6 4 April/Mai 2013 April-Juni 2014 eher stark sehr stark April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) *Details der Berechnung im methodischen Teil des Schlussberichts Vor allem das direkte politische Engagement als Lebensvorstellung unterscheidet sich stark je nach Alter der Befragten. Vor der Volljährigkeit oder dem Erlangen der Bürgerrechte ist der Anteil weniger als halb so gross, welcher politisches Engagement als unwichtig betrachtet. Bei Jugendlichen über 18 Jahren ist der Anteil entsprechend signifikant tiefer, welcher dieses Engagement als äusserst oder sehr wichtig erachtet. Dies kann allenfalls mit der wirtschaftlichen Integration, aber auch mit den ersten ernüchternden Erfahrungen mit dem Stimmrecht erklärt werden. 49 Grafik 50 Vorstellungen des Lebens — politisch engagiert sein nach Alter "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren sehr/äusserst unwichtig 12 25 9 3 weiss nicht/keine Antwort 63 60 Mitte äusserst/sehr wichtig 16 12 16/17-Jährige 18-Jährige und älter gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009), sig. Das Interesse an der Politik nimmt aber dabei nicht ab. Am Beispiel des Interesses an Politik als Teil des Tagesgeschehens gibt es keine signifikanten Unterschiede. Grafik 51 Filter Interesse am Tagesgeschehen Schweiz — Politik nach Alter "Was interessiert Sie am Tagesgeschehen?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, die sich mindestens selten informieren nicht genannt 52 56 48 44 16/17-Jährige 18-Jährige und älter genannt gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (n = 998), n. sig. Etwas stärker verbreitet ist gemäss Index das soziale Engagement. Ein Drittel ist sozial engagiert. 50 Grafik 52 Trend Gesamtindex soziales Engagement Schweiz Index gebildet aus Aussagen zu sozialrelevanten Fragen.* Verantwortungsbewusst leben und handeln / ju3k: Lebensvorstellungen Benachteiligten Menschen helfen/Wohltätige Arbeit verrichten / ju3x: Lebensvorstellungen Missstände/Ungerechtigkeiten in der Welt bekämpfen/ ju3ad: Lebensvorstellungen Engagiert in ozialen/gemeinnützigen Projekten / ju12g: Eigenschaften Arbeitgeber Sich für die Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen / ju52ae: Aktivitäten/Lebensgestaltung Sich in einer wohltätigen Organisation engagieren / ju52ag: Aktivitäten/Lebensgestaltung Mitgliedschaft NGO / ju52bc: Aktivitäten/Lebensgestaltung Spenden für wohltätige Zwecke / ju49g: Finanzaussagen in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 24 22 42 44 27 29 sehr schwach 28 eher schwach 39 41 38 eher stark 28 27 27 24 26 6 7 6 8 7 sehr stark Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) *Details der Berechnung im methodischen Teil des Schlussberichts Eine Ursache der geringen Bereitschaft, sich in der Schweiz zu engagieren, dürfte die hohe Zufriedenheit sein. Die Zukunft der Gesellschaft bewerten aber immerhin 28 Prozent als düster. Damit hat sich gegenüber dem Vorjahr der Pessimismus etwas verstärkt und steht auf einem Höchststand seit 2010. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses haben sich insbesondere die ökonomischen Prognosen in der Schweiz verschlechtert. Dies dürfte auch den Blick der Jugendlichen auf die Zukunft der Gesellschaft trüben. Bezüglich der eigenen Zukunft dominiert eindeutig die Zuversicht. Aber auch hier hat sich der Anteil, der die eigene Zukunft düster sieht, auf 6 Prozent erhöht. Fast zwei Drittel der jungen Einwohner der Schweiz sind aber zuversichtlich. Grafik 53 Trend Meinung Zukunft der Gesellschaft Schweiz Trend Meinung eigene Zukunft Schweiz "Und wie ist es mit der Zukunft unserer Gesellschaft? Ist diese ..." "Wie sieht Ihrer Meinung nach Ihre eigene Zukunft aus? Sehen Sie zum jetzigen Zeitpunkt die Zukunft…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 3 26 3 3 31 31 2 29 3 23 1 1 23 1 1 1 1 2 weiss nicht/keine Antwort weiss nicht/keine Antwort 62 64 eher zuversichtlich 66 65 65 64 eher zuversichtlich 48 46 44 45 52 46 gemischt – mal so, mal so gemischt – mal so, mal so 33 25 21 20 25 22 28 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 29 31 31 28 eher düster 4 Aug.-Okt. 2010 32 eher düster Aug.-Okt. 2010 3 Mai 2011 6 4 3 3 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Die beiden Top-Probleme der Schweiz aus Sicht der Jugend bleiben unverändert Ausländer- und Zuwanderungsfragen sowie die AHV und die Altersvorsorge. Gegenüber dem Vorjahr haben Flüchtlings- und Asylprobleme sehr stark an Bedeutung gewonnen; mittlerweile nennen es 38 Prozent als eines der fünf wichtigsten Probleme. Das Flüchtlingsdrama am Mittelmeer und die deutlich 51 steigenden Asylzahlen zeigen offenbar Wirkung auf die Beurteilung der wichtigsten Probleme. Problem Nummer vier ist der Umweltschutz, der sich konstant unter den wichtigsten Problemen hält. Dahinter folgen die Beziehungen zur EU, die gegenüber dem Vorjahr wieder etwas an Bedeutung verloren. Bedeutsam sind ferner Rassismus und Fremdenfeindlichkeit als sechstwichtigstes Problem. Damit wird der Problemhaushalt der Schweizer Jugend sehr stark von Beziehungen zu Ausländern oder durch Migrationsfragen bestimmt. In den letzten Jahren hat die Arbeitslosigkeit leicht an Bedeutung verloren – addiert man die Nennhäufigkeit der Jugendarbeitslosigkeit von 12 Prozent hinzu, so nannten 27 Prozent Jugendarbeitslosigkeit oder Arbeitslosigkeit. Seit der Erhebung 2011 kurz nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima sind Energiefragen konstant weniger wichtig geworden – sie werden noch von 15 Prozent genannt. Neu unter den wichtigeren Problemen sind die erstmals aufgeführten Probleme Datenschutz im Internet/Cyberspionage sowie der EuroKurs. Der Euro-Kurs ist allerdings mit 14 Prozent Nennhäufigkeit bei weitem nicht das wichtigste Problem der Schweizer Jugend. Grafik 54 Trend fünf wichtigste Probleme Top Eleven Schweiz "Auf dieser Liste sehen Sie einige Themen, über die in der letzten Zeit viel diskutiert und geschrieben worden ist: Sehen Sie sich bitte die gesamte Liste an, und wählen Sie dann aus dieser Liste jene fünf Punkte aus, die Sie persönlich als die fünf wichtigsten Probleme der Schweiz ansehen." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren AusländerInnen/Personenfreizügigkeit/Zuwanderung* AHV/Altersvorsorge Flüchtlinge/Asylfragen 45 44 50 49 39 37 41 32 27 34 32 30 29 23 22 24 20 15 13 11 18 17 22 17 15 26 26 24 23 23 9 11 10 Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 44 42 42 29 22 22 36 34 51 43 30 27 19 15 April-Juni 2014 Umweltschutz/Klimaerwärmung/ Umweltkatastrophen EU/Bilaterale/Europäische Integrationsfragen Rassismus/Fremdenfeindlichkeit 38 25 23 22 14 15 15 14 15 April-Juni 2015 Energiefragen/Kernenergie/ Versorgungssicherheit Sicherung der Sozialwerke AHV+IV/Soziale Sicherheit Arbeitslosigkeit** Datenschutz im Internet/ Cyber-Spionage Euro-Krise/Euro-Kurs gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014:AusländerInnen, Integration von AusländerInnen/Personenfreizügigkeit, **bis 2014: Arbeitslosigkeit/Jugendarbeitslosigkeit Noch verstärkt gegenüber den Vorjahren denken die Jungen, dass an erster Stelle Probleme rund um Ausländerfragen, etwa zu deren Integration und zur Personenfreizügigkeit, gelöst werden sollen. Dahinter folgen neu die Probleme mit dem Asylwesen. Weitere absolut prioritäre Probleme für mindestens einen von zwanzig Jugendlichen sind Umweltschutz, Rassismus sowie die Beziehungen zur EU. Die Euro-Krise beschäftigt ebenfalls einen relevanten Anteil der Jugendlichen. 52 Grafik 55 Trend Problemlösung an erster Stelle Schweiz "Und welches dieser fünf wichtigsten Probleme müsste Ihrer Ansicht nach an erster Stelle gelöst werden?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 2 weiss nicht/keine Antwort 3 9 4 7 Anderes 34 28 40 32 2 31 40 Arbeitslosigkeit*** 9 8 6 9 1 3 12 2 1 5 2 2 5 10 1 1 5 12 11 8 7 3 9 5 8 9 5 14 11 11 12 13 Mai 2011 7 8 12 8 3 3 3 4 5 4 7 14 Aug.-Okt. 2010 Energiefragen/ Kernenergie etc. 6 Extremismus/ Terrorismus Jugendarbeitslosigkeit** EU/Bilaterale etc. 8 7 Rassismus/ Fremdenfeindlichkeit 7 9 Umweltschutz etc. 11 12 AHV/Altersvorsorge Flüchtlinge/ Asylfragen 16 AusländerInnen/Personenfreizügigkeit/Zuwanderung* März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014:AusländerInnen, Integration von AusländerInnen/Personenfreizügigkeit, **neu ab 2015, ***bis 2014: Arbeitslosigkeit/Jugendarbeitslosigkeit Vor dem Hintergrund dieser Probleme wächst die Ansicht leicht, dass die Schweiz grundlegenden Reformbedarf hat. 39 Prozent teilen diese Ansicht voll oder eher. Grafik 56 Trend Ansicht Reformbedarf Schweiz "In der Öffentlichkeit wird immer wieder über die Schweiz und ihre Politik diskutiert. Wie stehen Sie zur Aussage: 'Das politische System der Schweiz braucht gründliche Reformen.'?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 4 18 4 7 6 8 7 überhaupt nicht einverstanden 23 27 32 32 29 eher nicht einverstanden 31 26 27 28 39 25 27 weiss nicht/keine Antwort eher einverstanden 38 30 30 27 34 voll einverstanden 8 Aug.-Okt. 2010 9 Mai 2011 9 4 März/April 2012 April/Mai 2013 6 5 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 53 Konsistent zu den wahrgenommenen Problemen der Schweiz steigt auch die Ansicht, dass die steigende Anzahl Ausländer ein sehr grosses oder grosses Problem darstellt. 44 Prozent sehen darin ein grosses oder sehr grosses Problem. 27 Prozent finden es ein kleineres Problem. 24 Prozent sehen in der wachsenden Anzahl Ausländer eine Chance oder gar kein Problem. Grafik 57 Trend Problem Ausländer und Ausländerinnen Schweiz "In der Schweiz wird es auf absehbare Zeit auch immer mehr Ausländerinnen und Ausländer geben. Halten Sie das für …" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 7 5 6 7 6 5 7 8 9 9 11 11 19 17 17 26 26 20 21 19 25 25 16 28 weiss nicht/keine Antwort ein Vorteil/eine Chance ein sehr grosses Problem ein grosses Problem 26 14 Aug.-Okt. 2010 27 16 Mai 2011 26 28 29 12 12 27 kein Problem 20 März/April 2012 April/Mai 2013 ein kleineres Problem 13 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 84 Prozent der Jugendlichen haben selber Ausländer im Freundeskreis. Trotzdem scheint die Atmosphäre zwischen ausländischen Jugendlichen und Schweizer Jugendlichen für viele grundsätzlich angespannt. 45 Prozent beurteilen das Verhältnis zu Ausländern eher als angespannt. Das sind allerdings deutlich weniger als noch 2010. 23 Prozent beurteilen es als harmonisch, 26 Prozent als neutral. 54 Grafik 58 Trend heutiges Verhältnis jugendliche Schweizer/Ausländer Schweiz "Wie würden Sie das heutige Verhältnis zwischen jugendlichen Schweizern und jugendlichen Ausländern bezeichnen? Ist es…"* in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 6 7 6 20 18 21 6 23 6 6 weiss nicht/keine Antwort 26 26 neutral 63 62 11 13 58 55 44 eher angespannt 24 Aug.-Okt. 2010 45 Mai 2011 23 eher harmonisch 16 15 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014: "Wie würden Sie das heutige Verhältnis zwischen jugendlichen Schweizern und Ausländern bezeichnen? Ist es…" Nicht alles wird im Problemhaushalt aber durch die Situation mit Ausländern geprägt. Ein Hintergrund der verbreiteten Problemwahrnehmung im Bereich der AHV ist die Zunahme von Menschen im Pensionsalter. In der konkreten Frage hierzu wird dies von grösseren Anteilen der Jugendlichen als Problem wahrgenommen als die Zunahme von Ausländern. Grafik 59 Trend Problem ältere Menschen im Pensionsalter Schweiz "In der Schweiz wird es auf absehbare Zeit immer mehr ältere Menschen im Pensionsalter und immer weniger junge Menschen geben. Halten Sie das für ..." in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 4 6 5 6 4 8 2 8 3 23 23 24 26 26 8 8 3 20 weiss nicht/keine Antwort ein Vorteil/eine Chance ein sehr grosses Problem 42 45 47 45 52 ein grosses Problem 49 ein kleineres Problem 17 6 Aug.-Okt. 2010 16 5 Mai 2011 14 15 5 4 März/April 2012 April/Mai 2013 12 2 April-Juni 2014 14 kein Problem 3 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 55 Das Verhältnis heute zwischen jungen und alten Menschen wird dabei aber nur von 30 Prozent der Befragten als angespannt wahrgenommen. Grafik 60 Trend Heutiges Verhältnis Jugend-Senioren Schweiz "Wie würden Sie das heutige Verhältnis zwischen jungen und alten Menschen bezeichnen? Ist es…" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 6 5 6 7 5 7 weiss nicht/keine Antwort 40 45 47 44 50 41 neutral 30 40 32 31 17 14 14 Aug.-Okt. 2010 eher angespannt 34 32 Mai 2011 14 März/April 2012 April/Mai 2013 22 17 eher harmonisch April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Auch angesichts teilweise wachsender oder neuer Probleme der Schweiz identifizieren sich die Jugendlichen unverändert sehr stark mit der eigenen Heimat. 80 Prozent sind sehr oder eher stolz auf die Schweiz. Sogar noch leicht mehr beurteilen das Image der Schweiz im Ausland als sehr oder eher gut. Grafik 61 Trend Stolz auf die Schweiz Trend Ansehen der Schweiz im Ausland "Wie stolz sind Sie auf die Schweiz? " "Wie ist Ihrer Meinung nach das Ansehen/Image der Schweiz im Ausland? Ist es sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 4 3 3 9 11 10 11 9 6 2 8 7 4 5 8 7 8 8 in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren überhaupt nicht stolz 2 10 6 1 10 1 5 2 1 9 3 4 1 2 15 13 5 sehr schlecht 3 eher nicht stolz eher schlecht 48 50 53 59 53 54 weiss nicht/keine Antwort 65 57 61 65 55 56 weiss nicht/keine Antwort eher stolz eher gut 28 Aug.-Okt. 2010 27 Mai 2011 28 März/April 2012 24 April/Mai 2013 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 27 26 April-Juni 2014 sehr stolz April-Juni 2015 25 Aug.-Okt. 2010 27 20 Mai 2011 26 März/April 2012 April/Mai 2013 24 26 sehr gut April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Obwohl das Verhältnis zur EU nicht eine höhere Priorität als Problem erlangte, hat sich die Meinungsbildung zur Weiterentwicklung fortgesetzt. Weiterhin haben aber 27 Prozent der Befragten keine Priorität, wenn es um die Fortsetzung des Verhältnisses zur EU geht. Die Fortsetzung der Bilateralen hat gegenüber anderen Alternativen noch etwas gewonnen: 55 Prozent möchten sie in erster Priorität fortsetzen. Die Kündigung ist für 9 Prozent die erste Option. Der Beitritt zur EU steht für 5 Prozent an erster Stelle, derjenige zum EWR für 4 Prozent. 56 Grafik 62 Trend Zukünftiges Verhältnis CH-EU, 1. Priorität "Wie soll das zukünftige Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU Ihrer Meinung nach aussehen? Soll sich die Schweiz die Bilateralen künden, soll sie sie fortsetzen, soll sie dem EWR beitreten oder soll sie Mitglied der EU werden. Was hat für sie erste Priorität?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren weiss nicht/keine Antwort 27 31 EU beitreten 5 4 5 3 EWR beitreten 55 51 Bilaterale fortsetzen Bilaterale künden 10 9 April-Juni 2014 April-Juni 2015 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) Addiert man die erste und die zweite Priorität, so stehen die Bilateralen klar vorne. Dahinter folgt der EWR, weil viele ihn für die zweite Priorität halten. Eine Kündigung kommt für 21 Prozent in erster oder zweiter Linie in Frage, ein Beitritt zur EU für 13 Prozent. Grafik 63 Zukünftiges Verhältnis Schweiz und EU "Wie soll das zukünftige Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU Ihrer Meinung nach aussehen? Soll sich die Schweiz die Bilateralen künden, soll sie sie fortsetzen, soll sie dem EWR beitreten oder soll sie Mitglied der EU werden. Was hat für sie erste Priorität?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren 55 Bilaterale fortsetzen 9 9 Bilaterale künden EU beitreten EWR beitreten weiss nicht/keine Antwort 12 Zukünftiges Verhältnis CH-EU, 1. Priorität 5 8 4 35 Zukünftiges Verhältnis CH-EU, 2. Priorität 27 36 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) 57 3.4.1 Zwischenbilanz Das Verhältnis der Jugend in der Schweiz zur Politik ist distanziert, aber vergleichsweise unkritisch. Junge sind in der Regel zufrieden mit dem System, sehen gute persönliche Perspektiven und identifizieren sich mit der Schweiz. Eine Ursache dürften die geringen Schwierigkeiten mit Arbeitslosigkeit sein, denn diese Probleme werden zuletzt weniger als solche genannt. Damit gelingt eine wirtschaftliche Integration der Jugendlichen, was auch die gesellschaftliche und politische Integration harmonischer gestaltet. In der aktuellen Erhebung werden jedoch die gesellschaftlichen Perspektiven etwas kritischer beurteilt. Die Diskussion um den Euro-Mindestkurs dürfte hier eine gewisse Verunsicherung nach sich gezogen haben. Insbesondere die Probleme mit Ausländern und Migration wie auch im Asylbereich beschäftigen die Jugendlichen stärker. Rassismus respektive Fremdenfeindlichkeit gehört zudem für viele zu den wichtigsten Problemen. Die Asylzahlen und das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer beschäftigen deutlich mehr junge Menschen in der Schweiz. Das Verhältnis von jungen Schweizern und jungen Ausländern nehmen Jugendliche verbreitet als angespannt wahr, obwohl die meisten von ihnen Ausländer im eigenen Freundkreis haben. Bemerkenswert ist aber auch die anhaltend hohe Beschäftigung mit den Problemen der Altersvorsorge. Die Alterung der Gesellschaft wird, wenn die Befragten konkret darauf angesprochen werden, sogar noch stärker als Problem gesehen als die zunehmende Zahl von Ausländern. Das Verhältnis zur EU gehört ebenfalls zu den wichtigeren Problemen aus Sicht der jungen Menschen in der Schweiz. Obwohl die Problemsicht nicht zunahm, hat sich die Meinungsbildung zur Zukunft dieses Verhältnisses etwas weiter entwickelt. Es bleibt aber beim gleichen Befund: Die Fortsetzung der Bilateralen hat für eine klare Mehrheit Priorität. Ein Beitritt zur EU kommt nur für eine kleine Minderheit in Frage, ebenso die Kündigung der Bilateralen. Wenn schon wird in zweiter Priorität ein Beitritt zum EWR bevorzugt. Zu den wichtigeren Problemen der Jugendlichen gehören aber auch Cyberkriminalität und Internet-Spionage. Die Perspektiven auf Probleme und Risiken mit der digitalen Identität dürften anders sein als bei den älteren Mitbürgern. Das Jugendbarometer im Jahr 2014 zeigte ferner, dass dieses Bewusstsein mit sehr klaren Forderungen an die Politik verbunden ist. Das am 17. Juni 2015 nach der Schlussabstimmung im Parlament angekündigte Referendum verschiedener Jungparteien gegen die Revision des Bundesgesetzes zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) ist in diesem Sinn nachvollziehbar. 3.5 Vorstellungen des Lebens und Werte Bezüglich der Wertorientierung sind die Jugendlichen recht stabil, wenn man die Werte über die Jahre vergleicht. Ein deutlicher Wertewandel in recht kurzer Zeit wäre auch eine Überraschung und müsste mit grösseren Umwälzungen in der Gesellschaft verbunden sein. Sich selber schätzen Jugendliche verstärkt als fürsorglich und als modern ein. Sie sind aber eher leicht ländlich als städtisch. Sie sind eher etwas solid als risikofreudig und mutig statt besonnen. Sie denken lieber etwas optimistisch als rational. Die Schweiz als Land nehmen sie im Vergleich zu sich selber als solider, diplomatischer und national denkender aber auch städtischer wahr. Allerdings verurteilt das Land auch eher Misserfolge, anstatt sie zu tolerieren. 58 Grafik 64 Einschätzung Eigenschaften Schweiz 6 5 Einschätzung Gesellschaft/Land 4 3 Selbsteinschätzung 2 1 0 © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Die wichtigsten Vorstellungen des Lebens der jungen SchweizerInnen im Bereich Werte/Religion sind Freunde, Ehrlichkeit, ein gutes Familienleben und Treue. Diese Werte werden fast uneingeschränkt von allen Jugendlichen als äusserst oder sehr wichtig eingestuft. Vier von fünf Jugendlichen wünschen, das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Etwas weniger, aber nach wie vor sehr deutliche Mehrheiten, möchten als Persönlichkeit respektiert werden und verantwortungsbewusst leben und handeln. Schwankungen oder Veränderungen bei diesen Top-Prioritäten gibt es wenn schon nur leichte. Grafik 65 Trend Vorstellungen des Lebens: Werte/Religion Schweiz (1/3) "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert 91 87 81 79 95 89 89 87 85 80 77 94 89 89 88 81 79 80 92 89 85 85 81 76 75 94 90 89 88 84 79 77 92 89 87 88 81 76 77 70 Freunde haben, auf die man sich verlassen kann Ehrlichkeit ein gutes Familienleben/eine gute Partnerschaft führen Treue das Leben in vollen Zügen geniessen als Persönlichkeit respektiert werden Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 verantwortungsbewusst leben und handeln gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000) 59 Für etwa drei Viertel der Jugendlichen ist ein gesundes Leben wichtig. Hier kann eine leichte Zunahme der Priorität im Rahmen des vielfach beschworenen Wellness-Trends vermutet werden. Konstant ist Toleranz und Selbständigkeit für über 70 Prozent äusserst oder sehr wichtig. Viel von der Welt sehen sowie von anderen Menschen unabhängig sein ist für eine Mehrheit wichtig. Nur für 48 Prozent ist die Entwicklung von Fantasie und Kreativität von zentraler Bedeutung. Noch weniger wollen zentral benachteiligten Menschen helfen respektive wohltätige Arbeit verrichten. Grafik 66 Trend Vorstellungen des Lebens: Werte/Religion Schweiz (2/3) "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert gesund leben 73 58 58 49 74 73 73 70 71 72 71 68 70 61 57 61 59 58 62 59 49 51 50 49 39 39 37 39 73 73 73 73 72 63 63 57 48 Toleranz selbstständig/unabhängig sein* möglichst viel von der Welt sehen 38 von anderen Menschen unabhängig sein Fantasie und Kreativität entwickeln Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 April-Juni 2015 benachteiligten Menschen helfen/wohltätige Arbeit verrichten gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014: selbstständig sein Noch weniger bedeutsam sind sexuelle Erfahrungen oder nicht in der Masse unterzugehen. Wie die Karriere ist ein Leben nach religiösen und spirituellen Werten im Vorjahresvergleich weniger zentral. Noch weniger wünschen viel Geld, sportliche Erfolge oder ein spannendes persönliches Internet-Profil. 60 Grafik 67 Trend Vorstellungen des Lebens: Werte/Religion Schweiz (3/3) "Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen, die sein Leben und Verhalten bestimmen. Wenn Sie daran denken, was Sie in Ihrem Leben anstreben: Wie wichtig sind dann die folgenden Dinge für Sie persönlich?" in % EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Jahren, Anteile äusserst und sehr wichtig addiert sexuelle Erfahrungen machen Karriere machen 41 39 38 36 28 22 20 nach meinen religiösen und spirituellen Werten leben können nicht in der Masse untergehen/anders sein 41 40 38 37 37 33 28 19 19 31 27 26 23 20 21 38 36 35 29 23 22 36 33 29 29 23 23 4 Aug.-Okt. 2010 Mai 2011 März/April 2012 April/Mai 2013 April-Juni 2014 gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = ca. 1000), *bis 2014: spannendes Internet-Profil haben 2 viel Geld haben sportliche Erfolge feiern spannendes persönliches Internet-Profil haben* April-Juni 2015 Erstmals wurden 2013 die Aussagen zu den Vorstellungen des Lebens und neue Wertefragen zusammengenommen, um eine Wertelandschaft der Schweizer Jugend zu zeichnen. Wie stehen die Schweizer Jugendlichen zu Materialismus, Post-Materialismus, Altruismus, Religiosität, Hedonismus, Risiko, Familie/Freunde und Konservatismus? Die Mittelwerte der Indizes können maximal +3 und minimal -3 erreichen. Aus welchen Fragen die jeweiligen Indizes gebildet wurden, lässt sich in folgender Tabelle ablesen: Tabelle 2 Wertelandschaft – Basis der Indizes Materialismus viel Geld, Vorstellung Leben Postmaterialismus Umwelt schützen, Vorstellung Leben Altruismus benachteiligten Menschen helfen / wohltätige Arbeit, Vorstellung Leben Religiosität nach religiösen / spirituellen Werten leben, Vorstellung Leben Hedonismus Karriere machen, Vorstellung Leben Ziele mit Fleiss erreichen, Vorstellung Leben Fantasie / Kreativität Natur vor Technik stellend Vorstellung Leben vs. Technik vor Natur stellend, persönlich Toleranz, Vorstellung Leben Missstände / Ungerechtigkeiten in der Welt bekämpfen, Vorstellung Leben gut aussehen, Vorstellung Leben begehrt sein, Vorstellung Leben sexuelle Erfahrungen, Vorstellung Leben Risiko risikofreudig vs. solid, persönlich erfolgshungrig vs. Misserfolg vermeidend, persönlich spannender Beruf, Vorstellung Leben Familie / Freunde gutes Familienleben / Partnerschaft, Vorstellung Leben verlässliche Freunde, Vorstellung Leben Ehrlichkeit, Vorstellung Leben Konservatismus national denkend vs. konservativ vs. global denkend, persön- modern, persönlich lich sportliche Erfolge, Vorstellung Leben egoistisch vs. fürsorglich, persönlich Treue, Vorstellung Leben ländliches Leben vs. städtisches Leben, persönlich © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 N CH = 1009 61 Am meisten Wert legen Schweizer Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren auf die Familie und Freunde. In mehreren Punkten kommt die hohe Bedeutung von Umweltschutz für die Jugend zum Ausdruck. Trotz sinkender Bedeutung der Entwicklung der eigenen Fantasie und Kreativität, hat deshalb der Postmaterialismus in der Schweiz einen hohen Stellenwert für die Jugend. Ebenfalls relativ deutlich ausgeprägt ist der Altruismus. Erst dahinter folgt der Materialismus. Weniger stark ist die Orientierung am Risiko oder der Hedonismus. Trotz hoher Bedeutung von Familien und Freunden verbunden mit traditionellen Vorstellungen ist die Jugend eher modern als konservativ orientiert. Der Indexwert zeigt 0.4 in Richtung modern. Grafik 68 Wertelandschaft Schweiz 2015 Zusammenzug verschiedener Wertfragen zu Indizes mit Minimum -3 und Maximum +3. Postmaterialismus 1.1 Risiko 0.7 Hedonismus 0.1 Familie/Freunde 2.4 Materialismus 1.0 Konservatismus -0.4 Altruismus 1.4 Religiosität 0.1 -3.0 0.0 3.0 © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Gegenüber dem Vorjahr ergeben sich nur sehr geringfügige Änderungen. Die Jugend in der Schweiz ist leicht konservativer und weniger religiös. Familie und Freunde dominieren nach wie vor, aber die Zunahme im letzten Jahr hat sich nicht wiederholt. 62 Grafik 69 Trend Wertelandschaft Schweiz Zusammenzug verschiedener Wertfragen zu Indizes mit Minimum -3 und Maximum +3. Postmaterialismus 3 1.1 1.1 1.1 Religiosität Altruismus 0.7 0.7 0 0.2 0.1 Risiko 0.7 0.1 1.4 0.0 0.0 -3 1.4 1.4 0.1 Hedonismus -0.6 -0.5 -0.4 April/Mai 2013 Konservatismus 1.0 1.0 April-Juni 2014 2.5 2.4 1.0 2.4 Familie/Freunde April-Juni 2015 Materialismus © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Lesebeispiel: Die Skala der Wertelandschaft geht von -3 bis +3. Der Minusbereich definiert dabei, an welchen Werten man sich eher nicht orientiert. Hier beispielsweise "Konservatismus". Auf der positiven Seite kommen die Werte zu liegen, nach denen man sich orientiert. Wobei ein Mittelwert von 0 bis 1 eine eher schwache bis mässige Orientierung aufzeigt, während ein Mittelwert von 1 bis 2 auf mittelmässige Orientierung hinweist. Die Indizes sind ein Zusammenzug verschiedener Wertfragen, welche in Tabelle 2 aufgelistet sind. Gewisse Orientierungen sind dabei nach der politischen Orientierung segmentiert. Allerdings determiniert sich die Wertorientierung nicht mehr so deutlich durch die Links-Rechts-Orientierung wie noch in den Vorjahren. Nur Rechte in der Schweiz sind leicht konservativ und gegenüber dem Vorjahr auch konservativer geworden. Die Mitte und Linke sind moderner orientiert als im Vorjahr. Linke sind sehr stark postmaterialistisch und altruistisch orientiert. Nur für die Mitte spielt die Religion noch eine bedeutende Rolle. Bei Linken ist die religiöse Orientierung rückläufig. Grafik 70 Wertelandschaft Schweiz 2015 nach Einordnung Links-Rechts Zusammenzug verschiedener Wertfragen zu Indizes mit Minimum -3 und Maximum +3. Postmaterialismus 3 1.3 Religiosität Risiko 1.0 0.9 0 0.9 0.0 0.7 0.6 0.7 -0.1 1.6 Altruismus -3 1.0 1.7 -0.2 0.2 0.3 Hedonismus -1.0 -0.5 Rechts 0.2 Konservatismus 0.7 1.1 1.3 Materialismus 2.4 2.4 2.6 Familie/Freunde Mitte Links © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) 63 Die Werthaltung kann auch nach Geschlecht differenziert werden. Männer sind klar weniger postmaterialistisch und weniger altruistisch, dafür aber hedonistischer. Beim Konservatismus und beim Materialismus gibt es keine Unterschiede. Grafik 71 Wertelandschaft Schweiz 2015 nach Geschlecht Zusammenzug verschiedener Wertfragen zu Indizes mit Minimum -3 und Maximum +3. Postmaterialismus 3 1.2 Religiosität 0 0.3 Risiko 0.9 0.7 0.7 -0.1 Altruismus 1.6 1.2 -3 Hedonismus 0.3 -0.2 -0.4 -0.4 0.9 Konservatismus 1.0 2.4 Mann 2.5 Familie/Freunde Frau Materialismus © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) Die einzelnen Werthaltungen können weiter nach soziodemografischen Merkmalen unterschieden werden. Wir verwenden dazu das Answertree-Verfahren. Diese Methode differenziert eine Ausgangspopulation in inhaltlich relevante Teilpopulationen, wobei dabei sowohl die Signifikanz des beobachteten Unterschieds wie auch dessen Beitrag zur Erklärung der abhängigen Variable ein ordnendes Kriterium darstellt. Die Visualisierung gleicht dabei einem Baum, wobei den primären Ästen am meisten Erklärungskraft zukommt und weitere Äste diese Erklärungskraft verfeinern. Typischerweise lassen sich Werthaltungen in der Schweiz noch relativ deutlich nach politischen Milieus unterscheiden. Dies ist insofern überraschend, als die Politik in der Selbstbeurteilung für die Lebensführung keine zentrale Rolle einnimmt. Eine solche politische Prägung ist damit eher unbewusst zu vermuten. Am deutlichsten kommt diese Prägung beim Konservatismus zum Ausdruck. Am ehesten lässt sich eine relativ deutliche konservative Orientierung bei Jugendlichen vermuten, die sich selber rechts positionieren und gleichzeitig regelmässig ein Gotteshaus besuchen. Am wenigsten konservativ orientiert sind demgegenüber ganz links positionierte Männer und Frauen. 64 Grafik 72 Profilbaum Wertelandschaft Schweiz: Konservatismus Total (N = 1009) -0.4 Mittelwert EinwohnerInnen zwischen 16 und 25 Links (0-2) (n = 187) -1.2 Einordnung Links-Rechts Mitte (5,6)/ keine Bedeutung (n = 416) -0.5 Mitte Links (3-4) (n = 212) -0.9 Geschlecht Mann (n = 64) -1.5 Parteibindung Frau (n = 123) -1.0 SP/GPS/GLPCVP FDP.Die Liberalen (n = 130) -0.6 SVP/keine Angabe (n = 217) -0.4 Parteiungebundene (n = 69) -0.6 Rechts (7-10) (n = 194) 0.1 Gotteshausbesuch nie/spezielle Anlässe (n = 135) 0.1 mind. einmal in Woche/Monat mehrmals jährlich (n = 59) 0.4 © gfs.bern, Jugendbarometer, April-Juni 2015 (N = 1009) 3.5.1 Zwischenbilanz Im Alter zwischen 16 und 25 Jahren verändert sich im persönlichen Leben viel. Parallel zur persönlichen Entwicklung schreitet die technische Entwicklung rasch voran und die Schweiz steht vor grossen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Grundorientierungen und Werte bleiben angesichts solcher Veränderungen auffallend stabil. Vielleicht gerade, weil man sich diesen Veränderungen flexibel stellen will, stehen für die eigene Lebensvorstellung Stabilität und damit traditionell-bürgerliche Werte in allen Milieus von Links bis Rechts im Vordergrund. Wie stark dieser bürgerliche und am nahen persönlichen Glück orientierte Mainstream der Jugend etwas wirklich Neues ist, kann für die Schweiz nur indirekt beantwortet werden. Solche Werte spielten schon, auch in einer seit 1953 durchgeführten Shell-Jugendstudie, seit langem eine zentrale Rolle. In vielerlei Hinsicht ist der Wunsch nach Stabilität der Jugend in der Schweiz erkennbar. Für die Veränderungen fit macht eine gute Ausbildung, die eine hohe Priorität geniesst. Dazu gehört auch eine gute Balance zwischen Beruf und Freizeit und nicht eine einseitige Karriereorientierung oder einseitiger Materialismus, sondern eher ein spannender Beruf, der auch der Selbstverwirklichung dient. Bei all diesen Werten soll insbesondere auch an die Umwelt, an die Schwächeren und an nachfolgende Generationen gedacht werden. Es ist nicht ein Potpourri an Werten, an denen sich Jugendliche orientieren. Sie versuchen auffallend konstant, neue Wertsynthesen zu finden, um in einer schnell ändernden Zeit für sich selbst Stabilität zu finden und wählen in der Multioptionsgesellschaft jeweils eine möglichst balancierte Option für sich und die Gesellschaft. 65 4 Synthese Die Befunde des Jugendbarometers 2015 fassen wir für die Schweiz wie folgt zusammen: Befund 1: Differenzierter Umgang mit Digitalisierung Der differenzierte und vorsichtige Zugang zur Digitalisierung ist Ausdruck einer digital bewussten Jugend, die auch gerne einmal auf Online-Lösungen verzichtet und auf menschliches Vertrauen setzt. Befund 2: Das Web 2.0 verkörpert den Zeitgeist, die Jugend lebt ihn Der Zeitgeist der Jugend wird durch digitale Kommunikation und Interaktion im Sinne des Web 2.0 geprägt, wo die Jugend offensiv und risiko-affin neue Tools nutzt. Befund 3: Individualität und Zielorientierung beim Beruf Das Schweizer Bildungssystem ermöglicht viele Optionen, aus denen sich die meisten Jugendlichen mit klarer individueller Strategie einen passenden Mix zusammenstellen. Ausbildung, ein spannender Beruf, aber auch Work-LifeBalance haben für sie eine sehr hohe Priorität. Befund 4: Wohlwollende Distanz zur Politik Die Jugend ist dank zuletzt verbesserten Arbeitsperspektiven zufrieden, aber auch distanziert gegenüber dem politischen System der Schweiz. Politisches Engagement gehört gerade für Jugendliche im Stimmrechtsalter nicht zu den Prioritäten. Befund 5: Probleme mit Eurokurs und Zuwanderung Wirtschaftlich haben die Sorgen um den Eurokurs zugenommen und gesellschaftlich trüben die Sorgen um Zuwanderung und das Asylwesen das Bild. Das Verhältnis zu Ausländern erleben Jugendliche als angespannter und die Sorge um Rassismus nimmt zu. Befund 6: Bürgerlich-nachhaltige Balance in der Multioptionsgesellschaft Der Mainstream der Jugend strebt in erster Linie nach Stabilität im Privaten mit einer Balance zwischen Beruflichem und Privatem, aber auch nach Nachhaltigkeit. 66 Zur Diskussion stellen wir folgende Thesen: These 1: Mit Web 3.0 werden Digital Natives zu Digital Immigrants Die Digitalisierung prägt den Zeitgeist der Generation Y und der locker-versierte Umgang mit dem Potenzial von Web 2.0 als Interaktions-Tool stärkt sie. Die sogenannten Digital Natives werden aber auf das Web 3.0 ähnlich distanziert reagieren wie die Digital Immigrants auf das Web 2.0. These 2: Wirtschaftliche Integration reduziert politisches Engagement Die Jugend muss nach Abschluss der obligatorischen Schule früh und selbstverantwortlich die wirtschaftliche Integration schaffen. Die geringe Bereitschaft, sich danach noch politisch zu engagieren, ist unter anderem auf die hohe wirtschaftliche Integrationskraft der Schweiz zurückzuführen. These 3: Privates Fundament als Stabilisator Die Schweizer Jugend erlebte zwar materielles Glück in der Elterngeneration, aber der rasche gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel haben viele Probleme in der Familie geschaffen. Die Wertorientierung der Jugend ist ein Wunsch nach einem stabileren privaten Fundament, um besser mit dem Wandel umgehen zu können. Langsam entwickelt sich aus den Erkenntnissen über die 16- bis25-Jährigen in der Schweiz und der Diskussion um Generationen ein gewisses Verständnis zu Elementen, die Generationen prägen. Wir stellen deshalb als Arbeitshypothese eine Systematisierung zur Diskussion. Babyboomers waren geprägt durch den Wohlstand, was bezüglich materieller und privater Sicherheit neue Optionen ermöglichte. Auch der Konsum war wesentlich. Neue Generationen werden stärker durch Medien und den Umgang mit der Digitalisierung geprägt. Die Wechselwirkung dieser technischen Innovationen auf die weiteren Bedürfnisse ist gross. Typische Medien der Generation Y sind das Smartphone und virale Internet-Phänomene wie Gangnam Style. Als Digital Natives sind die Jugendlichen von heute sehr versiert im Umgang mit dem Web 2.0 und technologischem Wandel. Diese Elemente prägen demnach ihre Werte und Prioritäten im Leben mit. Anhand dieses Versuchs einer Systematisierung im Vergleich zu anderen Generationen taxieren wir die Schweizer Jugend zurzeit als mittelmässig materialistisch orientiert. Sie sorgt sich um die Altersvorsorge und versucht dank Flexibilität materielle Sicherheit zu erlangen. Sie ist stark an privater Sicherheit orientiert, mittel individualisiert, wobei neue soziale Interaktionsformen dem mitunter festgestellten Megatrend der Gesellschaft zur Individualisierung zurzeit etwas bremsend entgegenstehen. Allerdings ist auch die teilweise Konsumkritik der Generation X etwas abgeklungen und neue digitale Konsumformen, etwa Produktvergleiche, begeistern die Jugendlichen, sofern Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Insgesamt suchen sie eine Balance zwischen Leistungs- und Sicherheitsorientierung. Sie dürften demnach stärker an Stabilität orientiert sein als die älteren und jüngeren EinwohnerInnen der Schweiz. 67 Grafik 73 Arbeitshypothese Unterschiede Generationen Schweiz Generation (Jahrgänge) Babyboomers (1945-1959) Generation X (1960-1976) Priorität materielle Sicherheit Priorität private Sicherheit Tief Postmaterialismus Tief Experimente Selbstverwirklichung Tief Status quo OK Mittel Wenig Priorität Hoch Autonome Lebensformen Konsumorientierung Hoch Hoch Konsumgesellschaft Fernsehen Tief Elvis Presley Keine Erfahrung Mittel Konsumkritik MTV Mittel Generation Y (1977-1990) Generation Z (2000-20XX) Neuer Materialismus, Flexibilität, Altersvorsorge Hoch (?) Mittel Hoch Stabilisierung Mittel (?) Wenig Priorität Wirtschaftskrise Umgang mit Individualisierung Neue soziale Interaktionen Hoch Dauerkonsum über Big Data Medien Nirvana Smartphone Gangnam Style Mittel Digital Immigrants Hoch Digital Natives Versiert mit Web 2.0 Nachhaltigkeit Hoch WebHedonismus Digitalisierung Hoch ? ? Digitalisiertes Leben Fazit Neue Werte und Welten, Wohlstand, instabil Null Buck, Abstieg, instabil Balancierte Leistungs-und Sicherheitsorientierung Neue Werte, digitale Selbstverwirklichung, instabil (?) © gfs.bern, CS-Jugendbarometer 2015 Zur Diskussion stellen wir folgende Thesen: These 1: Mit Web 3.0 werden Digital Natives zu Digital Immigrants Die Digitalisierung prägt den Zeitgeist der Generation Y und der locker-versierte Umgang mit dem Potenzial von Web 2.0 als Interaktions-Tool stärkt sie. Die sogenannten Digital Natives werden aber auf das Web 3.0 ähnlich distanziert reagieren wie die Digital Immigrants auf das Web 2.0. These 2: Wirtschaftliche Integration reduziert politisches Engagement Die Jugend muss nach Abschluss der obligatorischen Schule früh und selbstverantwortlich die wirtschaftliche Integration schaffen. Die geringe Bereitschaft, sich danach noch politisch zu engagieren, ist unter anderem auf die hohe wirtschaftliche Integrationskraft der Schweiz zurückzuführen. These 3: Privates Fundament als Stabilisator Die Schweizer Jugend erlebte zwar materielles Glück in der Elterngeneration, aber der rasche gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel haben viele Probleme in der Familie geschaffen. Die Wertorientierung der Jugend ist ein Wunsch nach einem stabileren privaten Fundament, um besser mit dem Wandel umgehen zu können. 68 5 Anhang 5.1 gfs.bern-Team LUKAS GOLDER Senior Projektleiter, Mitglied der Geschäftsleitung, Politik- und Medienwissenschafter, MAS FH in Communication Management Schwerpunkte: Integrierte Kommunikations- und Kampagnenanalysen, Image- und Reputationsanalysen, Medienanalysen/Medienwirkungsanalysen, Jugendforschung und gesellschaftlicher Wandel, Abstimmungen, Wahlen, Modernisierung des Staates, Gesundheitspolitische Reformen. Publikationen in Sammelbänden, Fachmagazinen, Tagespresse und auf dem Internet CLAUDE LONGCHAMP Verwaltungsratspräsident und Vorsitzender der Geschäftsleitung gfs.bern, Verwaltungsrat gfs-bd, Politikwissenschafter und Historiker, Lehrbeauftragter der Universitäten Bern, Zürich und St. Gallen, Dozent an der Zürcher Hochschule Winterthur, am MAZ Luzern und am VMI der Universität Fribourg und am KPM der Universität Bern. Schwerpunkte: Abstimmungen, Wahlen, Parteien, politische Kultur, politische Kommunikation, Lobbying, öffentliche Meinung, Rassismus, Gesundheits- und Finanzpolitik Zahlreiche Publikationen in Buchform, in Sammelbänden, wissenschaftlichen Zeitschriften CLOÉ JANS Junior Projektleiterin, Politikwissenschafterin Schwerpunkte: Abstimmungen und Wahlen, Gesellschaftsforschung, Kampagnen, Analyse politischer Themen und Issues, Medieninhaltsanalysen, Lehre MARTINA MOUSSON Projektleiterin, Politikwissenschafterin Schwerpunkte: Analyse politischer Themen und Issues, nationale Abstimmungen und Wahlen (SRG-Trend, VOX-Analysen, Wahlbarometer), Image- und Reputationsanalysen, Integrierte Kommunikationsanalysen, Medieninhaltsanalysen, Qualitative Methoden, Gesellschaftsthemen (Jugendforschung, Rassismus, Familien, Mittelschicht) 69 STEPHAN TSCHÖPE Leiter Analyse und Dienste, Politikwissenschafter Schwerpunkte: Koordination Dienstleistungen, komplexe statistische Datenanalytik, EDV- und Befragungs-Programmierungen, Hochrechnungen, Parteien- und Strukturanalysen mit Aggregatdaten, Integrierte Kommunikationsanalysen, Visualisierung MEIKE MÜLLER Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Soziologin und Medienwissenschafterin Schwerpunkte: Datenanalyse, Programmierungen, Integrierte Kommunikationsanalysen, Qualitative Datenanalysen, Koordination Dienstleistungen, Medienanalysen, Recherchen, Visualisierungen PHILIPPE ROCHAT Datenanalytiker, Politikwissenschafter Schwerpunkte: Datenanalyse und Datenbanken, Programmierungen, Integrierte Kommunikationsanalysen, Medienanalysen, Recherchen, Visualisierungen, Hochrechnungen MARCEL HAGEMANN Datenanalytiker, Sozialwissenschafter Schwerpunkte: Datenanalyse und Datenbanken, Programmierungen, Integrierte Kommunikationsanalysen, Medienanalysen, Recherchen, Visualisierungen, Hochrechnungen AARON VENETZ Datenanalytiker, Politikwissenschafter Schwerpunkte: Datenmodellierungen, Qualitative Methoden, Recherchen, Datenanalyse, Programmierungen, Medienanalysen, Visualisierungen 70 JOHANNA LEA SCHWAB Sekretariat und Administration, Kauffrau EFZ Schwerpunkte: Desktop-Publishing, Visualisierungen, Projektadministration, Vortragsadministration SABRINA SCHÜPBACH Praktikantin, Sozialwissenschafterin Schwerpunkte: Datenanalyse, Programmierungen, Qualitative Methoden, Recherchen, Medienanalysen, Visualisierungen 71 gfs.bern ag Hirschengraben 5 Postfach CH – 3001 Bern Telefon +41 31 311 08 06 Telefax +41 31 311 08 19 [email protected] www.gfsbern.ch Das Forschungsinstitut gfs.bern ist Mitglied des Verbands Schweizer Markt- und Sozialforschung und garantiert, dass keine Interviews mit offenen oder verdeckten Werbe-, Verkaufsoder Bestellabsichten durchgeführt werden. 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