Exkursionsbericht des 4. Mastersemester

Exkursionsbericht des 4. Mastersemester - Namibia vom 26.05.2015 07.06.2015
Am 26.05.2015 um 04:30 Uhr begann unsere Exkursion am Campus Soest. 13
Studenten des 4. Mastersemesters machten sich, begleitet von Prof. Dr. Freitag und
Prof. Dr. Mergenthaler, auf den Weg nach Namibia um dort das Land und
insbesondere die Landwirtschaft kennenzulernen. Mit dem Bus fuhren wir zum
Flughafen nach Frankfurt, von wo aus der Flieger in den Südwesten Afrikas abhob.
Nach etwa zehn stündigen Flug landeten wir abends in Windhoek, der namibischen
Hauptstadt. Erschöpft von Busfahrt und Flug bezogen wir unsere Zimmer in der
Unterkunft.
Der erste Tag in Namibia begann mit der Abholung unsere Leihwagen, mit der wir
das Land erkunden wollten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, gewöhnten wir uns
doch recht schnell an den Linksverkehr.
Danach stand auch schon der erste Programmpunkt an. Wir besuchten die Deutsche
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Thema des Besuchs war die
Arbeit der GIZ in Namibia und insbesondere die Landreform im Land. Ziel der GIZ
(Unterstützung bei der Umsetzung der Landreform seit 2003) ist es die rechtliche
Rahmenbedingungen für den Zugang zu Land in kommunalen und kommerziellen
Gebieten zu verbessern. So soll vor allem schwarzen Farmern der Zugang zu Land
erleichtert werden. Grundlage für die staatliche Zusammenarbeit sind
Vereinbarungen zwischen Deutschland und Namibia. Die GIZ arbeitet seit 1990 in
Namibia (seit 1994 in Windhoek). Wir erfuhren, dass jeder der Land verkaufen will,
das Land zunächst dem Staat anbieten muss. Häufig erwirbt der Staat das Land und
gibt es zu günstigen Konditionen an sogenannte „neue Farmer“ weiter. Ausländer
können derzeit in Namibia kein Land erwerben.
In den kommunalen Gebieten wurden bisher 160.000 Parzellen kartiert und
registriert. Die eingerichteten Communal Land Boards schlichten in Zusammenarbeit
mit den traditionellen Führungsstrukturen Landstreitigkeiten. Eine verbesserte
Rechtsgrundlage und gesicherter Zugang zu Land gelten insbesondere auch für
Frauen und Randbevölkerungsgruppen. In den kommerziellen Gebieten wurden bis
2014 etwa 8 Millionen Hektar Land an landlose und zuvor benachteiligte namibische
(vorwiegend) schwarze Bürger friedlich umverteilt. Das Ziel, bis 2020 insgesamt 15
Millionen Hektar Land umzuverteilen, wurde bereits mehr als zur Hälfte erreicht. Etwa
25 Prozent des kommerziellen Farmlandes haben bereits den Besitzer gewechselt.
Zusätzlich sollen in den Kommunalgebieten auf bis zu 5 Millionen Hektar
kommerzielle landwirtschaftliche Betriebe entstehen. Neben der Unterstützung der
Landreform gibt es weitere Programme der GIZ. Es soll das Bewusstsein zur
nachhaltigen Nutzung von Land gestärkt werden, ebenso wie die fachliche und
organisatorische Leistungsfähigkeit des Umwelt- und Tourismusministeriums. Dazu
werden namibische Ministerien beraten. Ebenso wird Hilfe bei der Entbuschung
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sowie zur Verbesserung der Biodiversität angeboten. Dieses Programm nennt sich
„Management natürlicher Ressourcen“ (MNR). In einem weiteren Programm, dem
Farmers` Support Project (FSP), geben erfahrene Farmer ihr Wissen weiter, um die
Produktivität bei den „neuen Farmern“ zu steigern. Wichtig beim ganzen Vorhaben ist
die Integration von Frauen. In diesem Programm werden vor allem Grundlagen
vermittelt, damit die „neuen Farmer“ erfolgreich wirtschaften können.
Nachmittags besichtigten wir die Hauptstadt Windhoek. Dabei erfuhren wir viele
interessante Dinge, auch einen traditionellen Marktplatz suchten wir auf.
Am nächsten Tag schließlich stand die erste Farmbesichtigung an. Wir besuchten
Familie Düvel auf ihrer Farm.
Die Farm liegt rund 100 km von Windhoek entfernt. Das Ehepaar Düvel ist in zweiter
Generation in Namibia, die Wurzeln der Familie liegen in Deutschland. Aufgrund des
Standortes und der geringen Regenmenge von durchschnittlich 250 mm
Niederschlag pro Jahr, befindet sich die Farm in einer sogenannten Halbwüste. Die
Farm umfasst eine Größe von 12.000 ha auf denen rund 600 Rinder der Rasse
„Brahman“ gehalten werden. Das folgende Bild zeigt einige Bullen dieser Rasse.
Abbildung 1: Brahman - Bullen auf der Farm der Familie Düvel
Die Weiden bestehen überwiegend aus trockenem Gras und Dornenbüschen,
wodurch eine Fläche von ca. 20 Hektar je Tier notwendig ist, um die Tier das ganze
Jahr versorgen zu können. Die Rasse der Brahmanen ist sehr robust und kommt mit
den vorliegenden Bedingungen sehr gut zurecht. Brahmanen sind sehr
temperamentvolle Tiere, jedoch konnte durch eine scharfe Selektion auf Ruhe, in
den vergangenen Jahren das Temperament gesenkt werden. Somit war es für uns
möglich, die Bullen aus nächster Nähe zu Beobachten und sogar zu streicheln. Die
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Geburtsgewichte der Kälber liegen zwischen 28 und 42 kg. Unmittelbar nach der
Geburt werden die Kälber gewogen, das Geburtsdatum notiert und Ohrmarken
eingezogen. Zusätzlich zu den Ohrmarken erhalten die Tiere ein Brandzeichen.
Dieses Brandzeichen besteht aus einer laufenden Geburtsnummer und der
Jahreszahl. Somit können die Tiere auf den großen Wiesen schnell erkannt und der
Wachstumsverlauf eingeschätzt werden. Die Tiere sind ganzjährig auf der Weide und
legen oftmals lange Strecken zum nächsten Wasserloch oder zur Vieh-Tränke
zurück. Auf der Farm sind rund 60 eingezäunte Weiden vorhanden, welche in
Rotationsbeweidung von den Tieren beweidet werden. Die Weiden sind alle
eingezäunt und die gesamte Zaunlänge auf der Farm beträgt rund 360 km. Laut
Aussage des Farmers sind zwei Angestellte jeden Tag mit der Pflege und Kontrolle
der Zäune beschäftigt.
Wenn die Kälber ca. 200 Tage alt sind werden sie abgesetzt. Das Absetzgewicht
beträgt ca. 200 kg. Diese Gewichte werden für jedes Tier erfasst und notiert. Das
Gewicht und eine optische Bewertung der Tiere fließen in die Zuchtwertschätzung
ein. In Namibia gibt es verschiedene Zuchtorganisationen, die an das australische
Zuchtpogramm angegliedert sind. Dennoch ist das Zuchtpogramm in Namibia
eigenständig und hat besondere Zuchtziele. Die wichtigsten Zuchtziele sind eine
hohe Fruchtbarkeit, Leichtkalbigkeit in Kombination mit hohen Geburtsgewichten
sowie einem geringen Temperament.
Die Bullen, die nicht als Zuchttiere vermarktet werden können, werden mit ca. 3
Jahren und einem Gewicht von rund 800 kg verkauft. Die Vermarktung der
schlachtreifen Tiere wird über die Firma „Meatco“ in Windhoek vorgenommen. Diese
schlachtet und verarbeitet die Rinder und exportiert jährlich 12.000 Tonnen
Rindfleisch in die EU. Umgerechnet wird ein Viertel von jedem Rind in die EU
vermarktet, der Rest innerhalb des Landes. Das Viertel, welches in die EU exportiert
wird, erwirtschaftet rund 75 % der Einnahmen eines Rindes. Somit ist der Export für
die Farmer sehr wichtig. Der Preis je Bulle beträgt durchschnittlich 20.000 N$,
umgerechnet rund 1.600 €. Die Tiere weisen einen extrem hohen intramuskulären
Fettgehalt von 16 – 20 % auf. Um die Bullen zur Schlachtreife zu bringen, werden
diese auf den besseren, hofnahen Wiesen gehalten und bekommen pro Tag ca. 1 kg
Kraftfutter. Das Kraftfutter besteht aus Mais und Gerste.
Ein weiteres Standbein des Betriebes ist die Trophäenjagd. Diese erwirtschaften
Einnahmen in selber Höhe, wie der Verkauf der Rinder und schlachtreifen Bullen.
Hauptsächlich kommen deutsche Jäger nach Namibia, um dort zu jagen. Die größten
Kosten, die auf der Farm anfallen sind Löhne, Diesel und Benzin, Mineralstoffe für
Lecken sowie Material für den Zaunbau. Die Salzlecken sind für die Tiere sehr
wichtig, da sie diese Mineralien nicht aus dem Boden oder dem Aufwuchs
aufnehmen können.
Der Betrieb beschäftigt 10 Mitarbeiter. Diese sind teilweise schon seit 15 Jahren auf
der Farm und können die täglichen Aufgaben alleine organisieren. Die Landarbeiter
erhalten als Entlohnung für Ihre Arbeit eine Wohnung in der sie kostenlos wohnen
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können, Lebensmittel und Wasser. Desweiteren bekommen sie ein Gehalt von
umgerechnet 200 € pro Monat, welches sie zu ihren Familien in die nördlichen
Regionen von Namibia schicken. Die fehlenden und stark schwankenden
Niederschläge bedrohen die Farmer von Jahr zu Jahr in Ihrer Existenz. Dies bereitet
den Farmern die größten Probleme, weshalb Familie Düvel unbedingt versucht, eine
Überbeweidung zu vermeiden.
Am folgenden Tag führte uns unser Programm zur Familie Metzger und ihre Simbra Zucht. Nach Schwierigkeiten bei der Anfahrt, erreichten wir die Farm schließlich
etwas verspätet. Doch es lohnte sich, denn auf uns wartete ein interessanter Tag.
Herr Metzger gab uns zunächst einen Überblick über die Landwirtschaft in Namibia.
So erfuhren wir, dass 58 % der namibischen Bevölkerung in der landwirtschaftlichen
Produktion involviert sind. Der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP beträgt allerdings
nur 4,5 %. Auch die Verteilung verschiedener Betriebsformen erläuterte er uns. Die
namibische Landwirtschaft lässt sich im Wesentlichen in drei Produktionsregionen
untergliedern: Im trockenen Süden wird fast ausschließlich mit Schafen und Ziegen
gewirtschaftet, während rund um die Hauptstadt Windhoek und im Norden des
Landes Rinderhaltung möglich ist. Im Norden findet sich ebenfalls eine Region mit
Sonderstellung; im „Maisdreieck“ kann die namensgebende Kultur, begünstigt durch
höhere Niederschläge und natürliche Quellen, bei denen das Wasser aus dem
Boden sprudelt, angebaut werden. Je nach Niederschlagsmenge in der Region wird
auf unterschiedliche Verfahren in der Rinderhaltung gesetzt. Während in trockenen
Regionen vorrangig Kälber verkauft werden, deren Mast aufgrund des teuer
zugekauften Futters nicht lohnenswert wäre, gibt es gleichzeitig Regionen im Westen
des Landes, die nach der Regenzeit genug Futter zur Verfügung haben um Fresser
aufzukaufen und zu mästen. Aus den stark variierenden Regenfällen im Land
resultiert auch der unterschiedliche Flächenbedarf pro Tier: Während im Süden 35 ha
pro Tier von Nöten sind, benötigt ein Farmer im Osten des Landes „nur“ elf ha.
Familie Metzger arbeitet in der Gegenwart in zwei verschiedenen Betriebszweigen,
zum einen in der Rinderfarmerei, zum anderen in einem angegliederten
Jagdunternehmen. Während die Rinderfarmerei den Betrieb früher allein getragen
hat, nimmt die früher als Hobby betriebene Jagd einen immer größeren Stellenwert
ein. Die Jagd stellt aufgrund der fehlenden Möglichkeit des Ackerbaus eine gute
Alternative zur stark witterungsabhängigen Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft dar,
so dass sie heute bis zu 50 % des Gesamteinkommens der Familie Metzger
ausmacht. „In diesem Land ist die Jagd unheimlich wichtig, sie gibt dem Wild einen
Wert“, stellt Metzger klar, allerdings steht die Jagd im tierreichen Namibia auch vor
Herausforderungen, da „manche Leute von den Flächen holen, was zu holen ist“.
Durch die Pacht von Exklusivjagdrechten kann Familie Metzger ihren Jägern ein
Areal von 90.000 ha zur Verfügung stellen.
Die Rinderzucht der Familie ist von ursprünglich 143 Rindern auf heute 1.870 Rinder
angewachsen, für die Tiere werden insgesamt 25.000 ha eigene und gepachtete
Flächen bewirtschaftet. In der Rinderhaltung ist die Familie auf verschiedene
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Wasserspeicher in den einzelnen „Kämpen“ angewiesen, diese sollen die
Wasserversorgung bei Trockenheit gewährleisten. Wild- und Rinderkämpe sind
weitestgehend getrennt, eine Krankheitsübertragung soll vermieden werden. Für die
Rinder sind die Wasserspeicher nicht direkt zugänglich, da diese durch Baden
verschmutzt würden. Das Wild hingegen erhält freien Zugang, es nutzt das Wasser
lediglich als Tränke. Pro Kamp werden 20 - 35 Rinder gehalten, dazwischen werden
Pufferzonen eingehalten um einen Gruppenwechsel der Bullen zu vermeiden.
Die gehaltenen Simbra - Tiere sind eine Kreuzung aus einer europäischen Rasse
(bos taurus) sowie einer indischen Rasse (bos indicus), mit dem Ziel, die Vorzüge
der jeweiligen Art zu vereinen. Für die heimischen Brahman Tiere stehen Attribute
wie Hitze- und Schädlingsresistenz sowie Laufvermögen, während das europäische
Simmentaler - Rind Milchleistung und Fleischanteil liefert. Aus der entstehenden
Genetik generiert der Betrieb sein Zuchtvieh, der Zuchtverkauf stellt die
Haupteinnahmequelle da. Bullen, die den Zuchtanforderungen nicht genügen,
werden als Ochsen weiter gemästet. Als größter Simbrazüchter des Landes bietet
Familie Metzger zusammen mit führenden Züchtern weiterer Rassen zweimal jährlich
eine Zuchtviehversteigerung an. Die weiblichen Tiere werden im Durchschnitt mit 25
- 26 Monaten belegt. Da das Zufüttern im Dürrefall zu kostspielig wäre, wird der
Bestand in dieser Situation abgestockt. Eine Diskussion über Tierschutz verläuft in
diesem Zusammenhang relativ deutlich, „Die Menschen im Süden Afrikas haben
andere Probleme als Tierschutz, sie haben nicht genug zu essen!“. Dies bedeutet
allerdings nicht, dass nicht auf das Wohlergehen der Tiere geachtet wird.
Eine Produktivitätssteigerung der Flächen Namibias ist weiterhin möglich. Durch die
Entbuschung lässt sich der Grasertrag auf den Flächen verdoppeln. Dieser
imposanten Steigerung stehen hohe Kosten für die Entbuschung gegenüber. Ein
natürliches Mittel zur Entbuschung ist der Einsatz von Ziegen, die sich von diesem
ernähren. Das hohe Vorkommen natürlicher Feinde verhindert allerdings den
flächendeckenden Einsatz, Familie Metzger hält lediglich eine Herde von 100 Tieren,
die durch einen der 20 Angestellten begleitet wird.
Die dritte Farmbesichtigung unserer Reise führte uns zur Farm der Familie Jordi. Im
Gegensatz zu den vorher besichtigten Farmen werden auf dieser Farm Rinder der
Rasse Nguni gezüchtet. Hartmut Kölling vom Landwirtschaftsministerium, der als
Gastreferent auf die Farm eingeladen wurde, berichtete, dass sich der Staat für den
Erhalt dieser alten Rinderrasse einsetzt. Seit 30 Jahren werde mit den alten Rassen
gezüchtet, um deren Genetik zu bewahren und um die Rasse vor dem Aussterben zu
schützen. Mit dem Verkauf von Zuchtbullen aus staatlicher Zucht an konventionelle
Farmer werde die Rasse am Leben gehalten und vor Auskreuzungen mit anderen
Rassen geschützt. Großer Vorteil dieser alten Rasse ist die perfekte Anpassung an
die klimatischen Bedingungen in Namibia. Selbst in großer Trockenheit überleben
diese Tiere und schaffen es zudem auch noch ein Kalb groß zu ziehen. Unterschiede
innerhalb der Rasse gibt es allerdings je nach Region innerhalb des Landes. So sind
die Tiere in den Stämmen der Sulus, Swasis oder Sangas unterschiedlich groß, da
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das Futterangebot in den jeweiligen Regionen stark variiert. Von großer Bedeutung
dieser Rasse ist auch die Angepasstheit an viele Krankheiten und Parasiten. Diese
Rasse ist in der Lage mit einem Minimum an Medikamenteneinsatz gesund zu
bleiben und im Vergleich zu anderen Rassen trotz Parasitendruck gute Leistungen
zu erbringen. Zudem ist die Rasse Nguni ein guter Verwerter für die häufig
vorkommenden Sauergräser. Diese werden von den Ngunis gefressen, wohingegen
die Simmentaler dieses Gras eher meiden.
Die Rasse der Ngunis wird seit 42 Jahren auf der Farm Teufelsbach gehalten.
Damals kaufte der Vater des heutigen Betriebsleiters 42 Nguni - Tiere und lies sie mit
seinen Rindern grasen. Während einer starken Trockenheit konnte sich nicht um die
Rinder gekümmert werden und sie gerieten in Vergessenheit. Nach zwei Jahren trieb
man alle Rinder wieder zusammen und es wurde mit Erstaunen festgestellt, dass fast
nur Nguni - Rinder die Trockenheit überlebt hatten und sich sogar vermehrten. Seit
dieser Zeit werden nur noch Ngunis auf der Farm gehalten. Der Schlachtkörper der
Ngunis ist im Vergleich zu den anderen Rassen Namibias eher klein. Mit 58 - 60 %
Ausschlachtung und 220 - 240 kg Schlachtgewicht, erfüllt er nicht die Anforderungen
des größten Schlachthofes Meatco, weshalb die Rinder nicht für den Export
geschlachtet werden, sondern zum größten Teil nach Südafrika verkauft werden. Da
diese Tiere kleinrahmig sind, benötigen sie nicht so viel Fläche wie die größeren
Artgenossen. Auf der besichtigten Farm wurden pro Kuh 14 Hektar Weideland
vorgehalten. Ein weiterer Vorteil der Rasse Nguni ist die hohe Fruchtbarkeit. Nur
Kühe, die jedes Jahr ein Kalb großziehen, sind für die Farmer profitabel. Trotz des
geringen Gewichts des Schlachtkörpers ist die Flächenproduktivität dieser Rasse im
Vergleich zu anderen am höchsten. Dies hängt vor allen Dingen mit der Gesundheit
und der hohen Fruchtbarkeit zusammen. Folglich erlösen die Ngunis unterm Strich
höhere Erlöse je Hektar. Eine einheitliche Fellfärbung sucht man bei den Ngunis
vergeblich. Es kommen fast alle Farbkombinationen vor, wobei bei der Zucht auf
eher dunklere Tiere gesetzt wird, um Sonnenbrand bei den Tieren vorzubeugen.
Aufgrund der vielen verschiedenen Fellmusterungen sind die Felle der Rinder auch
heute noch sehr gefragt und das Fell steuert einen guten Teil zum Erlös des Tieres
bei. Beim Wasserverbrauch sind Ngunis sehr genügsam und kommen mit 50 - 60
Litern am Tag aus. Außerdem fressen sie nicht nur Gras, sondern auch Büsche, was
sie gerade während Trockenzeiten zu echten Überlebenskünstlern macht. Zur
Wasserversorgung auf der Farm wurden Brunnen angelegt, die bis zu 140 m tief
sind. Damit auf den Flächen mehr Gras produziert werden kann, wird das Land
gelegentlich mechanisch entbuscht. Büsche entziehen dem Land sehr viel Wasser
und sind nicht so produktiv wie Gras. Die Farm Teufelsbach hat den Vorteil in der
Nähe einer Brauerei zu liegen. Diese benötigt viel Brennmaterial, welches von den
Farmen in der Nähe kommt. Die Farmer stellen das Holz der Büsche zur Verfügung
und die Kosten der Rodung und des Transportes werden von der Brauerei
übernommen. So profitieren beide Seiten von diesem Geschäft.
Die Farm Teufelsbach umfasst ein Gebiet von 7.000 Hektar, ist 16 km lang und 7 km
breit und liegt auf etwa 1400 über NN. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt 350 6
400 mm. Es werden ca. 700 Rinder auf der Farm gehalten. Außerdem werden Nguni
- Ziegen gehalten, die jeden Tag mit einem Hütehund auf Futtersuche sind. Weiterhin
läuft eine Eselherde mit den Rindern durch die Landschaft, um die Rinder vor den
Angriffen durch Leoparden zu beschützen. Dem Betriebsleiter zufolge beschützen
Eselhengste die eigene Herde mit Tritten und Bissen.
Nach der Besichtigung der Farm Teufelsbach verließen wir die Region rund um
Windhoek und machten uns auf den ca. 360 km langen Weg nach Swakopmund, an
der Westküste Namibias über die Bundesstraße 2. Allein die Fahrt dorthin war für
uns bereits ein Erlebnis. Denn die B2 führt absolut geradeaus durch die Wüste.
Straße bis zum Horizont - ein Gefühl von Freiheit machte sich in unseren Bullis breit.
Als wir gegen Abend ankamen und in unser Hotel „Orange House“ eincheckten,
erkundeten wir noch ein wenig die Stadt. Swakopmund wird auch als „südlichstes
Seebad Deutschlands“ bezeichnet und genau so sieht es dort auch aus. Neben
vielen deutschen Geschäften und Straßenschildern, erinnerten auch viele Häuser
durch den deutschen Baustil an die Kolonialzeit vor über 100 Jahren.
Am nächsten Morgen ging es zeitig los zur Wüstentour „Living Desert“. Wir wurden
von unseren beiden Guides Chris und Douglas mit großen Geländewagen abgeholt,
mit denen wir durch die Wüste gefahren wurden. Zunächst erklärte uns Chris wie die
Namib - Wüste geschaffen ist und dass sie seit einigen Jahren ein Nationalpark ist.
Aufgrund eines Stroms mit kaltem Wasser aus der Antarktis regnen alle Wolken, die
sich über dem Atlantik bilden, noch weit vor der Küste ab. Daher regnet es in
Swakopmund äußerst selten. Seit vier Jahren hat es dort nicht mehr geregnet.
Dennoch ist die Wasserversorgung durch starken Morgennebel gesichert, welchen
Tiere und Pflanzen auffangen und als Trinkwasser nutzen. Wir lernten, dass sich
kleine pflanzenfressende Tiere von herangewehten Samen und
Pflanzenbestandteilen ernähren, die sich am Fuß der Dünen sammeln - das
sogenannte „Müsli“. Durch die vielen kleinen Pflanzenfresser versammeln sich dort
ebenfalls größere, fleischfressende Tiere am „Buffet“, sodass entlang der Dünen
erstaunlich viel Leben zu finden ist. Aufgrund des sehr kalten Morgens hatten Chris
und Douglas einige Schwierigkeiten frische Spuren von Tieren zu finden, die sie uns
zeigen konnten. Doch nach einigem Suchen sahen wir Spinnen, Geckos, Schlangen
und ein Chamäleon.
Der zweite Teil der Wüstentour bestand aus einer Fahrt über die Dünen mit
zwischenzeitlichen Stopps für Panorama-Fotos. Durch das Auf und Ab und einigen
Schräglagen an den Dünen, kam echtes Achterbahn - Feeling auf und bildete einen
gelungenen Abschluss der Wüstentour.
Am Nachmittag desselben Tages wurden wir abermals von unserem Hotel zu einer
Wüstentour abgeholt. Dieses Mal jedoch fuhren wir mit Quads durch die Dünen. Die
Anfänger unter uns (die meisten) bekamen ein Quad mit Automatikgetriebe und 125
ccm. Die erfahrenen eines mit 250 ccm und manueller Schaltung. Anfangs fuhren wir
alle brav hintereinander her und wurden von insgesamt drei Guides beobachtet,
damit uns nichts geschieht und wir die vorgegebenen Wege nicht verlassen, da wir
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uns in einem Nationalpark aufhielten. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ging es
endlich richtig in die Dünen und das Tempo wurde angezogen. Insgesamt zwei
Stunden fuhren wir so in langen Schlangen durch die Wüste und bekamen abermals
das Achterbahn - Feeling, nur dass wir diesmal selbst am Steuer saßen und den
Wind in unseren Gesichtern spürten. Nach der Quadtour nutzen wir die Gelegenheit
ein paar Fotos von dem Sonnenuntergang über dem Atlantik zu machen, bevor wir
uns alle eine heiße Dusche gönnten. Denn es war, obwohl wir uns in einer Wüste
befanden, recht kühl, sodass uns allen am Ende des Tages kalt war.
Unser straffes Reiseprogramm sah vor, dass wir bereits nach zwei Übernachtungen
wieder aus Swakopmund verlassen mussten und den Etosha - Nationalpark als
unser nächstes Ziel ansteuerten. Auf dem Weg dorthin, machten wir Station bei der
Familie Rust. Nach etwa 2 Std. Fahrtzeit erreichten wir das Zwischenziel. Empfangen
wurden wir mit einem leichten Mittagessen, bei dem es unter anderem geräuchertes
Zebrafleisch gab. Nachmittags besuchten wir das „living museum“ der Buschleute.
Die Buschleute der San stellten uns ihre traditionelle Lebensweise vor. So zeigten sie
unter anderem, wie sie jagen und Feuer machen. Zum Abschluss präsentierten sie
ein traditionelles Lied, das Giraffenlied. Dieses Lied amüsierte uns Studenten so
sehr, dass wir noch während der kompletten letzten Tage darüber sprachen.
Die Weiterfahrt zum Etosha - Nationalpark, mit einer Größe von 22.275 km², begann
am folgenden Tag morgens. Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel. Die
restliche Zeit des Tages, bis zum Einchecken in unserer Herberge nutzten wir um
den Nationalpark mit unseren Bullis zu erkunden. Dabei sahen wir viele verschiedene
Wildtiere, z.B. einen Elefanten direkt an einem der Wege.
Abbildung 2: Ein Elefant im Etosha - Nationalpark
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Wir hielten häufig an, denn wir waren so fasziniert von den vielen verschiedenen
Wildtieren, dass wir viele Fotos machten.
Trotzdem erreichten wir rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang, der gegen 18 Uhr
begann, unser Quartier, das Halali - Camp. So saßen wir rechtzeitig zum
Sonnenuntergang an dem nahegelegenen Wasserloch, zu dem viele Tiere ziehen
um Wasser aufzunehmen. Dort konnten wir zahlreiche Wildtiere beobachten. In der
Abenddämmerung kamen unter anderem Zebras, Nashörner, Steinböcke, Hyänen
und eine Herde von 13 Elefanten zum Trinken. Am nächsten Morgen startete unsere
Safari bereits um 5:30 in der Früh, um möglichst viele Tiere beobachten zu können.
Vor allem die Aussicht Raubkatzen wie Löwen und Geparden, die vorwiegend in der
Morgen- und Abenddämmerung aktiv sind, zu sehen motivierte uns so früh
aufzustehen. Die für 2 1/2 Stunden geplante Safari durch Etosha war zwar sehr kalt,
aber trotzdem lohnenswert. Wir hatten Erfolg und konnten einen Löwen und einen
Geparden aus wenigen Metern Entfernung beobachten.
Nach der Safari steuerten wir unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit an.
Angekommen in unserem Quartier, vermittelte der Besitzer unserer Herberge uns
kurzerhand eine Farmbesichtigung bei einem der wenigen Milchbauern Namibias. In
ganz Namibia, das etwa so groß ist wie Deutschland und Frankreich zusammen, gibt
es nur 13 Milchbauern. Diese einmalige Gelegenheit ließen wir uns nicht entgehen,
sodass wir spontan losfuhren zum Betrieb von Peter Menne.
Als wir ankamen wurden wir bereits von Peter Menne und einer Herde Kühe im
Wartehof erwartet. Der Wartehof war als eingezäuntes und überdachtes Areal
gestaltet, um die Kühe vor der Sonne zu schützen. Ansonsten leben die Kühe
ganzjährig auf Weiden. Peter Menne bewirtschaftet eine Farm mit 2.500 ha, 200
Kühen und 20 Angestellten. Seit 28 Jahren setzt die die Farm auf die Rasse
Braunvieh. Sie bringen zwar etwas weniger Milchleistung als typische Milchrassen,
sind aber dem Standort gut angepasst. Die Herde wird mit Sperma aus der Schweiz,
Kanada, Deutschland oder Italien aufgefrischt. Die Haltung erfolgt intensiv, was für
namibische Verhältnisse eine Tierzahl von einer Kuh auf 10 - 15 ha bedeutet. Die
Kälberaufzucht und Jungtierhaltung erfolgen extensiv. Mit 4 - 5 Tagen werden die
Kälber abgesetzt und bis 2 bis 3 Monate gefüttert. Die männlichen Kälber werden mit
200 – 220 kg an Mastbetriebe in Südafrika verkauft. Es gibt keine klassische
Kalbesaison, sondern es wird über das ganze Jahr abgekalbt. Die Klauenpflege,
Besamung und Trächtigkeitsuntersuchung werden vom Betriebsleiter selbst
durchgeführt. Die Herde wird unterteilt in frühlaktierende, hochlaktierende und
spätlaktierende Kühe, die in 3 verschiedenen Kralen untergebracht sind. Dabei
müssen die Tiere zugefüttert werden. Teilweise wird selbst Heu produziert, aber auch
Heu und Luzerne zugekauft. Außerdem werden noch 200 ha für den extensiven
Silomaisanbau genutzt. Gelegentlich wird auch Sorghum angebaut und siliert, da
dieser sich ebenfalls als Futterpflanze eignet und mit der Trockenheit gut zurecht
kommt. Allerdings ist die Futterqualität schlechter als die des Silomaises und die
Ernte ist problematischer mit den vorhandenen Maschinen. Das zugekaufte Futter
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und das Saatgut müssen den weiten Weg aus Südafrika zurücklegen. Wie jede Farm
in Namibia hat auch diese mit der Trockenheit zu kämpfen. Mit Regen ist
ausschließlich zwischen Dezember und April zu rechnen und in manchen Jahren fällt
er zu knapp aus. Bewässert wird auf der Farm nicht. Um das Überleben der Farm
aber in Zukunft zu sichern, wird über ein Bohrloch und Bewässerungsmöglichkeiten
nachgedacht.
Gemolken wird 2 mal täglich in einem doppelreihigen Tandemmelkstand mit je 6
Melkplätzen. Der Milchwagen kommt jeden 4 Tag, um die Milch nach Windhoek zu
liefern. Es ergibt sich eine Milchmenge von ca. 4.000 l, alle 4 Tage. Im Durchschnitt
ergibt sich eine Milchmenge von 20 l pro Tag pro Kuh, wobei sogar 40 l Kühe dabei
sind, und eine Laktationsleistung von 5.000 – 6.000 Liter. Die Kühe werden nicht
selten bis nach der achten Laktation im Betrieb gehalten. Der Melkvorgang entspricht
mit Zitzenreinigung, Vormelken und Zwischendesinfektion dem deutschen Standard.
Vor Ort wird die Milch auf 2,5°C herunter gekühlt. Der Transport zur einzigen
Molkerei Namibias in Windhoek, erfolgt jedoch ungekühlt. In Namibia gibt es keine
Milchleistungsprüfung. Die Milch wird nur nach Fettgehalt und Liter bezahlt. Es gibt
allerdings einen Zuschlag, wenn der Zellgehalt unter 20.000 Zellen pro Milliliter liegt.
Im Normalfall haben Mennes Kühe einen Zellgehalt von 8.000 – 10.000. Es gibt eine
Milchqoute in Namibia, wobei in den nächsten Jahren keine
Produktionsbeschränkungen zu erwarten sind, da die Farmen von politischer Seite
geschützt werden und möglichst viel produzieren sollen. Trotzdem ist mit politischen
Schwankungen mit der Wahl jeden neuen Präsidenten zu rechnen, was langfristige
Planungen erschwert. Im Norden des Landes, oberhalb der Etoshapfanne, dem
Kommunalgebiet, gibt es zurzeit Probleme mit der Maul und Klauenseuche. Die
Farmer in Mennes Region haben Bedenken, dass durch die geplante Grenzöffnung
zu den kommerziellen Gebieten die Seuche bis zu ihnen vordringt. Bisher hat eine
sogenannte „rote Linie“ verhindert, dass Vieh von Norden nach Süden bzw. von den
Kommunalgebieten in die kommerziellen Gebiete transportiert werden kann. Die
Maul und Klauenseuche stellt eine der größten Herausforderung der namibischen
Landwirtschaft zurzeit da. Auf der Farm gibt es Mitarbeiter die bereits seit 20 Jahren
dort arbeiten und sich mit der Farm identifizieren. Herr Menne hat nahe seiner Farm
ein kleines Dorf angesiedelt, in dem die Angestellten, aus unterschiedlichen
Stämmen und teilweise auch mit Familien, leben. Dennoch ist es schwierig gute,
ausgebildete, junge Leute für die Farmarbeit zu gewinnen.
Am Tag darauf, den 04.06.2015, führte uns unser Reiseprogramm zur Ghaub Gästefarm.
Die Ghaub Gästefarm ist eine kommerzielle Farm im wasserreichen Maisdreieck
Namibias, zwischen Grootfontain und Tsumeb an der D 3022 gelegen. Sie erstreckt
sich über insgesamt 11.800 ha, auf denen überwiegend Mastrinder gehalten werden.
Etwa 600 ha davon sind Ackerland auf dem Mais angebaut wird, 36 ha können
künstlich beregnet werden. Das Wasser für die Beregnung kommt aus 5 verschiede10
nen Quellen die über das Farmgelände verteilt sind. Die ergiebigste Quelle fördert bis
zu 7m³ pro Stunde. Zur Lagerung steht ein 400m³ großer Rundbehälter zur Verfügung, von wo aus das Wasser in zwei Kreisregner mit 24 und 12 ha Fläche gepumpt
wird.
Auf der Ackerfläche des Betriebes wird zum größten Teil Körnermais angebaut, welcher an eine Mühle in Otavi verkauft wird, wo er zu Maismehl für verschiedene Supermärkte vermahlen wird. Um eine „Abnahmegarantie“ zu haben wird eine Sorte mit
weißen Körnern angebaut. Laut namibianischem Gesetz müssen alle Vorräte an
weißem Mais im Land verbraucht sein, bevor Mais aus anderen Ländern importiert
werden darf. So ist sichergestellt, dass die Ernte abgenommen wird. Dabei werden
ca. 3.500 N$ pro Tonne Mais erlöst. Im Durchschnitt der letzten Jahre lag die Ernte
bei fünf bis sechs Tonnen pro Hektar, unter der Beregnung bei zehn bis zwölf Tonnen. Im Erntejahr 2015 wird aufgrund der starken Trockenheit mit Erträgen von ca.
500 kg pro Hektar gerechnet. Normalerweise startet die Ernte ab Juli, aufgrund der
Trockenheit wurde aber im Juni schon damit begonnen, da die Körner bereits die
gewünschte Restfeuchte von 10 % erreicht haben und um Ernteverluste durch ausfallende Körner geringer zu halten. Geerntet wird mit einem geliehenen Claas Mähdrescher mit sechsreihigem Pflückvorsatz. In diesem Jahr allerdings mit zwei gezogenen, einreihigen Dreschern, da der Ertrag die Kosten für den Claas Drescher nicht
decken würde. Auf den beregneten Flächen wird nach der Maisernte ein Stoppelsturz durchgeführt und mit einem einfachen Düngerstreuer Weizen ausgesät, welcher dann im November mit durchschnittlich acht Tonnen Ertrag pro Hektar geerntet
wird und ebenfalls an die genannte Mühle vermarktet wird. Beide Kulturen werden
mit ca. 230 kg Volldünger (16% N, 10% P, 5%K) gedüngt, wobei die Applikation bei
Mais entweder über Unterfußdünger, in Kombination mit mechanischer Unkrautpflege oder flüssig über die Beregnungsanlage durchgeführt wird. Pflanzenschutz
erfolgt direkt bei der Maisaussaat mittels Glyphosat und bei einer Bestandshöhe von
70 cm Mechanisch. Selektive Herbizide für den Nachauflauf sind leider nicht erhältlich. Fungizide sind weder im Weizen noch im Mais nötig, solange das Wetter nicht
zu nass ist.
Die Regenzeit von Dezember bis März oder April bestimmt alleinig den Anbauerfolg.
Für Mais sind ca.700mm Regen in dieser Zeit nötig um über das Jahr ausreichend
Feuchtigkeit im Boden zu haben. Aktuell waren es aber nur knapp 300 mm. Positiv
war ein Regeschauer Ende März, welcher wahrscheinlich ausreicht, um genügend
Futter für die Rinder bis zur nächsten Regensaison zu haben. Auch wenn die Bestände nicht allzu üppig sind.
Zur Farm gehören insgesamt ca. 800 Rinder, davon 600 Simmentaler zur Mast, 100
Brahmanen, wovon 40 Zuchtbullen für den Verkauf bestimmt sind und nochmal 100
Simbra, eine Kreuzung aus beiden Rassen. Gezüchtet wird aufgrund der
Leichtkalbigkeit und des Temperaments mit den Brahman - Rindern. Während die
Zuchtbullen in einem Kamp am Haus sind, wo sie mit Grassilage gefüttert werden,
weiden alle andern Tiere auf den verbleibenden 11.000 ha rund um die Farm. Pro
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Tier werden dabei ca. 30 ha Fläche benötigt. Auf vollständig entbuschten Arealen
reichen auch 4 ha pro Tier um genügend Futter zu haben. Die Zuchtbullen sind
absichtlich näher am Haus, um sie besser vor Wilderern zu schützen. Im
vergangenen Jahr sind 19 Rinder von Wilderen erlegt worden. Die Zuchtbullen
werden in der Regel mit vier Jahren verkauft und bringen bei guter Qualität bis zu
30.000 N$. Die Mastrinder werden zum Teil über eine eigene Metzgerei vermarktet.
Der größte Teil allerdings über den Fleischkonzern Meatco.
Für den landwirtschaftlichen Bereich stehen insgesamt 13 Arbeitskräfte zur Verfügung, wovon drei permanent für die Betreuung der Rinder beschäftigt sind und weitere als Traktorfahrer, Mechaniker, Zäunebauer und Handlanger. Ebenfalls zur Farm
gehören mehrere Gästehäuser, welche zum Teil noch in den Gebäuden der früheren
Missionare von 1910 untergebracht sind. In diesem Bereich sind weitere 13
Mitarbeiter beschäftigt.
Für die Koordiantion auf der Farm ist der Manager Mika verantwortlich. Eigentümer
sind Marlize und Andre Compion, welche die Farm 2007 von einer namibianischen
Brauerei gekauft haben. Sie planen für die nächsten Jahre den Viehbestand aufzustocken und die dafür nötige Fläche durch entbuschen von vorhandenen Flächen zu
generieren, ebenso wie den Maisanbau auf ca. 1.000 ha auszubauen, womit sie in
normalen Jahren ca. 15 % der namibianischen Maisernte generieren könnten. Außerdem soll die Beregnungsanlage vergrößert werden, da genügend Wasser vorhanden
ist. Dafür müssten weitere Kreisregner aufgebaut und zusätzliche Wasserspeicher
geschaffen werden.
Nach dem Mittagessen auf der Ghaub - Gästefarm ging es für uns direkt weiter zum
Waterberg, welchen wir erst am Abend erreichten. Am nächsten Tag wanderten wir
morgens auf das 200 m hoch gelegene Waterberg Plateau von dem aus wir einen
wunderbaren Blick über die Landschaft von Namibia hatten. Alle waren sich einig,
dass sich die Mühen des Aufstiegs lohnten. Gegen Mittag verließen wir die Region
rund um den Waterberg bereits wieder und machten uns auf den Weg zurück nach
Windhoek, wo unsere Reise in Namibia begann. Den letzten Tag nutzten wir um
nochmals die Stadt zu erkunden oder um Museen zu besuchen, die zum Teil auch
die deutsche Kolonialzeit thematisierten. Am späten Abend ging es dann schließlich
zurück in Richtung Deutschland.
Das folgende Bild zeigt die Exkursionsteilnehmer auf der Farm der Familie Düvel.
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Abbildung 3: v.l.: Claus Düvel, Vetreter d. Zuchtorganisation, Prof. Dr. Freitag,
Jennifer Nickel, Richard Balks, Pia Heers, Christian Jeismann, Carsten Weber,
Samuel Westerheide, Heinrich Feldmann, Franziska Fiege, Lisa Berendes, Johannes
Vahnenbruck, Lukas Beukelmann, Prof. Mergenthaler, Hannes Beune, Svenja Apel,
Heidi Düvel
Organisiert wurde diese interessante Exkursion von den Studenten Jennifer Nickel
und Christian Jeismann. Die Organisation war perfekt, sodass wir eine entspannte
und reibungslose Exkursion erlebten. Vielen Dank dafür!
Ein besonderer Dank gilt auch den Farmern, die uns bei jedem Besuch aufs Neue;
hervorragend mit namibischen Spezialitäten, wie Steaks der Oryx-Antilope oder des
Kudus versorgt haben. Weiterhin gilt der Dank der Studenten den begleitenden
Professoren, die zum Gelingen dieser Exkursion beigetragen haben. Bei dem
Verband der Susatia und dem Fachbereich Agrarwirtschaft möchten wir uns an
dieser Stelle ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung bedanken!
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