Magazin SWISSLIFE Herbst 2015

SWISSLIFE
6. Jahrgang // Ausgabe 3 // Fr. 7.50
Herbst 2015 //
Waschküche
Kochwäsche
normal
Kein
Bleichmittel
Trocknen
im Trockner
bei hoher
Temperatur
Bügeln mit
hoher
Temperatur
Nicht
chemisch
reinigen
Editorial // 3
Grüezi
Wir feiern ein kleines Jubiläum, geschätzte Leserinnen und
Leser: Seit fünf Jahren schon erscheint das Heft, das Sie
jetzt gerade in den Händen halten. Wir danken den langjährigen Empfängern für ihre Reaktionen, die uns immer
sehr freuen. Und denjenigen unter Ihnen, die das Heft
zum ersten Mal erhalten, wünschen wir viel Lesespass:
SWISSLIFE wird Sie dreimal im Jahr mit tollen Geschichten,
packenden Bildern und interessanten Beiträgen über
Menschen und das Leben in der Schweiz unterhalten.
Ivo Furrer
CEO Swiss Life Schweiz
Wir haben unser Kundenmagazin für diese 16. Ausgabe
leicht aufgefrischt: Als Privatkunde von Swiss Life finden
Sie neu in der Heftmitte Geschichten, Tipps und Hinweise,
die das längere Leben lebenswert machen: Die Rubrik
«Sorg für dich» zeigt anschaulich, wie Sie selbstbestimmt
die eigene Zukunft meistern und wie Swiss Life Sie dabei
unterstützen kann. Als Unternehmenskunde informieren
wir Sie weiterhin zusätzlich mit der Produktbeilage
«UPDATE Business» über alles Wissenswerte zu Ihrer
Swiss Life-Vorsorgelösung.
Ich wünsche Ihnen viel Spass mit dem neuen, frisch
gewaschenen SWISSLIFE.
SWISSLIFE Herbst 2015
6
15
16
24
Swiss Photo Selection:
Wind und Wetter
Von der Waschküche des Wetters gezeichnet,
stehen Scheunen an allen Ecken und Enden
der Schweiz. Der Fotograf Patrik Fuchs zeigt
sie als einsame und verschlossene Solitäre.
Warum waschen Sie von Hand?
SueSanna Russell?
Fragebogen:
Titelgeschichte:
Zu Kunstwerken verwittert sind die
Scheunen, die der Schweizer Fotograf
verewigt hat. Im Toggenburg aufgewachsen, erforscht er das Besondere
im Alltäglichen. Eine Auswahl seiner
Bilder sehen Sie in der «Swiss Photo
Selection» ab Seite 6.
Waschküche, Marsch!
Im Textilcenter Sursee, der Grosswäscherei der
Armee wird vom Handtuch bis zum Zelt alles
gewaschen, geflickt und bereitgestellt. Dabei ist
Umweltschutz auf höchstem Niveau Programm.
Zahlensalat:
Die Wasserfresser im Haushalt
Neun Tonnen Armeetextilien verlassen
jeden Tag gewaschen, getrocknet
und gebügelt das Textilcenter Sursee.
Wie viel Organisation es braucht,
um den nie endenden Krieg gegen die
schmutzige Wäsche zu gewinnen,
erfahren Sie ab Seite 16.
Gesamtverantwortung: Swiss Life, Kommunikation Schweiz, Martin Läderach Redaktionskommission: Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Elke Guhl,
Christian Pfister, Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse: Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40,
8022 Zürich, [email protected] Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung: Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich
Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: medienwerkstatt ag, Sulgen; gedruckt auf FSC-Papier Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE,
General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, [email protected] Auflage: 115 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer, Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser
Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645
Das Magazin SWISSLIFE ist eine spannende, aber keine Pflichtlektüre. Falls Sie in Zukunft darauf verzichten wollen,
können Sie uns das mit der portofreien Antwortkarte am Schluss des Magazins mitteilen.
Inhalt // 5
27
Zwar keine ewige Jugend, aber
immerhin ein gesünderes und aktiveres
Altern verspricht sich die Altersforscherin Prof. Dr. med. Heike BischoffFerrari vom Projekt DO-HEALTH.
Wie wir das Leben nach 65 verjüngen
können, beantwortet sie ab Seite 30.
Das verkannte Genie Werner Kroh hat
vor Jahren ein biologisch abbaubares
Mittel entwickelt, das die Weltmeere
vor Ölkatastrophen bewahren kann –
aber noch immer auf den Durchbruch
wartet. Ein Porträt des Schweizer
Erfinders, der heute in einem Heim
lebt, lesen Sie ab Seite 42.
40
42
Sorg für dich.
Wir leben immer länger – doch wie gehen wir mit
der gewonnenen Lebenszeit um? Die neue Rubrik
«Sorg für dich» zeigt auf, was man selber für
ein längeres, selbstbestimmtes Leben tun kann.
Tour de Suisse:
A Swiss Life:
Im Türkis des Eises
Werner Kroh
Werner Kroh, sagte man, sei ein Spinner oder
er bekomme mal den Nobelpreis. Der Tüftler
entdeckte, wie man ölverschmutztes Wasser
giftfrei reinigt. Niemand nahm davon Notiz.
49
Alpenbitter:
Hagebutte
51
Prototypen:
Spinnen & Co.
52
Wettbewerb:
54
2065:
Gewinnen Sie coole Socken!
Adieu Waschküche
SWISSLIFE Digital:
www.swisslife.ch/magazin oder
als App für Tablets und Smartphones
bei Google Play und im App Store
SWISSLIFE Herbst 2015
Wind
und
Wetter
Sie stehen am Strassenrand, sie stehen alleine auf Feldern.
Scheunen gehören zum visuellen Alltag in der Schweiz.
Der Fotograf Patrik Fuchs porträtiert vom Wetter gewaschene
Fassaden im Winter in diffusem und kaltem Licht,
als archaische Erscheinungen stummer Dienstbarkeit.
Swiss Photo Selection // 7
SWISSLIFE Herbst 2015
Swiss Photo Selection // 9
SWISSLIFE Herbst 2015
Swiss Photo Selection // 11
SWISSLIFE Herbst 2015
Swiss Photo Selection // 13
SWISSLIFE Herbst 2015
Das Hotel Giardino Mountain verbindet charaktervolles Design,
gehobenen Service und legeres Ambiente zu einem Ort der
winterlichen Gemütlichkeit. Ob beim Skifahren, Schlittschuh­
laufen, Snowboarden oder Langlaufen – als Breakout Retreat
in Champfèr bei St. Moritz sorgt es für frische Energie
und Erholung mit Charakter.
Buchungen unter +41 (0)800 333 313 oder
[email protected]
Winter Special
White Week
350 Pistenkilometer und
unbeschwerte Skitage abseits
von Ferien und Feiertagen
im Engadin. Mehr dazu:
giardino-mountain.ch/
whiteweek
Part of Giardino Hotel Group
GM_Inserat Swiss Life Magazin_220x275mm_DE_150928.indd 1
Hotel Giardino Mountain • Via Maistra 3 • 7512 Champfèr­St. Moritz • +41 (0)81 836 63 00
LÄSSIGER LUXUS
AN LUFTIGER LAGE
29.09.15 07:40
Fragebogen // 15
Wird Handwäsche denn je sauber?
Bekommen Sie Komplimente für Ihre Wäsche?
Haben Sie wirklich so viel Zeit?
Warum brauchen Sie keine Waschmaschine?
Sicher, wir waschen die Betttücher
auf dem Holzfeuer im kochenden
Wasser.
Wir haben alle gleich viel Zeit, es
kommt nur darauf an, was wir für
wichtig halten und wofür wir uns
Zeit nehmen.
Benutzen Sie nie eine Waschmaschine?
Doch, wenn wir einen Berg von
Bettwäsche haben und alle Betten
wieder bezogen werden müssen,
benützen wir manchmal die
Lavanderia im Dorf.
Was waschen Sie am liebsten?
Meine Unterwäsche, klein und fein!
Oder Wollenes und Seidenes, in
handwarmem Wasser natürlich!
Worüber ärgern Sie sich beim Waschen?
Wenn das Feuer unter dem
Waschtopf ausgegangen ist.
SWISSLIFE Herbst 2015
Ja, viele, da es unseren Gästen
aussergewöhnlich erscheint, dass
wir von Hand waschen.
Wir haben keinen (fragwürdigen)
230/380er Netzstrom – unsere Solarpanels liefern nur 12-Volt. Dafür
kann ich mit vorgewärmtem Solarwasser beginnen – unsere Kollektoranlage bringt oft über 60˚Celsius.
Was möchten Sie an Ihrem Leben ändern?
Mit der Zeit werden meine Kräfte
nachlassen und ich kann mich unten
im Dorf meinem geliebten Wollhandwerk widmen.
Was erwarten Sie von der Zukunft?
Ich hoffe auf Gesundheit, Zufriedenheit, ein würdiges Altern und eine
gerechtere Welt.
www.piantamonda.ch
Titelgeschichte // 17
Text: Daniel Schriber, Bild: Kuster Frey
Waschküche,
Marsch!
Neun Tonnen Textilien pro Tag, 2000 im Jahr.
In der Grosswäscherei der Armee in Sursee wird alles,
was die Truppe braucht, gewaschen und geflickt.
Und zwar auf höchstem ökologischen Niveau – mit der
Umwelt möchte man nicht in Konflikt geraten.
SWISSLIFE Herbst 2015
E
igentlich gehört es sich
ja nicht, schmutzige
Wäsche ausserhalb der
eigenen vier Wände zu
waschen. Hans Albisser –
schwarzes Unterhemd, grauer Schnäuzer, freundliches Lächeln – tut es aber
trotzdem. Waschen ist schliesslich sein
Beruf.
Albisser, aufgewachsen im Luzernischen, arbeitete seine ersten Berufsjahre
als Landwirt. Mit 35 Jahren entschied
er sich, eine Lehre als Textilpfleger anzufangen. Heute, 21 Jahre später, bestimmt die dreckige Wäsche immer
noch seinen Alltag. Und dieser ist wesentlich bunter, als man annehmen
könnte. Albisser ist der Leiter der Organisationseinheit Wäscherei im Textilcenter Sursee. Dieses wiederum ist Teil
der Logistikbasis der Armee und übernimmt damit eine zentrale Aufgabe der
logistischen Leistungserbringung zugunsten der Schweizer Armee (siehe
Kasten). Neun Tonnen Textilien werden in Sursee pro Tag gewaschen; 10
bis 20 Tonnen Material werden mit
Lastwagen und über den Schienenverkehr zuerst verschmutzt an- und dann
sauber wegtransportiert. Bettwäsche,
Schlafsäcke, Zeltblachen, Handtücher,
Schutzwesten, Regenschutzhosen – und
sogar die prächtigen Uniformen des
Schweizer Armeespiels: Es gibt fast
nichts, was nicht in Sursee gewaschen,
getrocknet und gebügelt wird. Schliesslich sollen unsere Soldaten nicht nur
mit funktionierendem, sondern auch
mit sauberem Material arbeiten können.
Keine Leerläufe
An der Decke über Albisser hängen
Dutzende rote Säcke vollgestopft mit
dreckiger Wäsche. «Unser Sack-Bahnhof.» Von hier aus wird die Wäsche
mithilfe eines komplexen Computersystems zu den Waschmaschinen geführt. Zack – und wieder setzt sich
ein Sack wie von Gotteshand gesteuert
in Bewegung. So geht es den ganzen
Tag. Leerläufe mag es im einen oder
anderen Wiederholungskurs geben,
tet. Als Chef ist er dafür verantwortlich,
dass von der Annahme der Schmutzwäsche bis zur Ausgabe alles reibungslos funktioniert.
Nach dem Waschgang
geht’s in die Sauna
Zur optimalen Vorbereitung gehört
auch, dass er stets im Überblick hat, welche Materialien sich gerade in der Wäsche befinden, um anschliessend je nach
Bedarf die Wassertemperatur sowie die
«Würde bei diesen Umsätzen
einfach drauflos gewaschen,
wäre eine ökologische
Katastrophe vorprogrammiert.»
nicht aber hier an der Kanonierstrasse
8 in Sursee. Zack! Und schon rollt
der nächste 36-Kilo-Sack in Richtung
Waschmaschine.
Die Vielfalt der verwendeten Textilien ist einer der grossen Unterschiede
zu einer Wäscherei aus dem privaten
Sektor. Das mache den Job zwar nicht
einfacher, aber dafür spannender, erzählt Albisser, während er gerade gemeinsam mit einer Kollegin Dutzende
verschmutzte Küchenschürzen für den
bevorstehenden Waschgang vorberei-
Dosis des Waschmittels anzupassen.
Logisch: Eine Musiker-Uniform braucht
eine andere Pflege als ein einfacher Putzlappen. Eine Schutzweste soll weder mit
derselben Temperatur noch mit dem
gleichen Waschmittel gewaschen werden
wie ein Rucksack. Die richtige Dosierung
ist entscheidend. Und das sowohl aus
ökologischen als auch aus finanziellen
Gründen. «Wir versuchen, unsere Prozesse ständig zu optimieren.» Gewaschen
werden die Textilien in einer vollautomatischen Waschstrasse mit zwölf Kam-
Titelgeschichte // 19
Drei von 70
Hans Albisser, Leiter der Organisationseinheit Wäscherei:
mern und zahlreichen Maschinen, die
alle Spektren zwischen Haushaltsgrösse und Industrie-Maschine abdecken.
Über 200 Kilogramm fasst die grösste
Maschine. Sie schafft 215 Kilogramm
Wäsche in 60 Minuten. Getrocknet wird
das Gut schliesslich in sechs Tumblern
und drei Trocknungskammern. «In der
finnischen Sauna», wie die Mitarbeitenden des Textilcenters witzeln.
Dass der sorgfältige Umgang mit
den vorhandenen Ressourcen sinnvoll
ist, zeigt ein Vergleich mit einem Privathaushalt: Während dort für ein Kilo
Trockenwäsche zwischen 30 bis 40 Liter
Wasser und 70 bis 80 Gramm Waschmittel verwendet wird, brauchen die
Spezialisten im Textilcenter Sursee für
die gleiche Menge Wäsche nur 10 bis
15 Liter Wasser und rund 8 bis 18
Gramm Waschmittel. Dies hat auch
damit zu tun, dass in Sursee die verschiedenen Waschmittel ausschliesslich in flüssiger Form verwendet werden. So liesse sich in privaten Haushalten sicher noch viel Waschmittel
sparen, ist Albisser überzeugt.
Wer nun aber glaubt, Wasch-Profi
Hans Albisser kümmere sich selbstverständlich auch zuhause um die
Schmutzwäsche, der irrt. Mit der Frage
konfrontiert, lacht der ehemalige Landwirt laut auf. «Nein, nein, das muss
nicht sein.» Nach einem langen Arbeitstag im Textilcenter überlasse er
diesen Job gerne seiner Frau. «Aber
wenn ich in unserem Mehrfamilienhaus nach Tipps gefragt werde, helfe
ich natürlich gerne.»
SWISSLIFE Herbst 2015
«Ich weiss: Textilpfleger ist kein
klassischer Traumberuf. Dabei
sind sich die meisten gar nicht
bewusst, wie vielfältig der Job ist.
So lernt man etwa viel Spannendes über Chemie oder die Bedienung von Maschinen. Als Berufsbildner versuche ich, meine
Begeisterung an die Jugendlichen
weiterzugeben.»
Edith Burkhard, Schneiderin:
«Nach 25 Jahren weiss ich
genau, wann es sich lohnt,
einen kaputten Reisverschluss
zu nähen – und wann nicht.
So wie Sie wahrscheinlich auch
stets wissen, welche PC-Taste
Sie drücken müssen. Dieses
Gefühl der Sicherheit mag ich.»
Urs Mathis, Leiter Textilcenter Sursee:
«Weil im Textilcenter kein Tag
dem andern gleicht, bereitet
mir die Arbeit auch heute noch
grosse Freude. Fakt ist aber
auch, dass der Stress und der
Spardruck immer weiter zunehmen. Umso stolzer macht
es mich, wenn ich höre, dass
unser Service von den Kunden
geschätzt wird.»
Titelgeschichte // 21
Tagesbefehl Sauberkeit:
Ein Computersystem führt
die schmutzigen Textilien
vom «Sack-Bahnhof» zu
den Waschmaschinen.
1500 000
Vorwaschen mit Spülwasser
Der Umweltschutz ist im Surseer
Betriebsalltag kein Detail, sondern
Kernthema. Das betont auch Urs
Mathis, Chef des Textilcenters. «Würde
bei diesen Umsätzen einfach so drauflos gewaschen, wäre eine ökologische
Katastrophe vorprogrammiert.» Deshalb stehen im Textilcenter beispielsweise keine Maschinen, welche ihre Abluft einfach so an die Umwelt abgeben.
«Wir verfügen über eine komplexe Lüftungsanlage, die einerseits der Wärmerückgewinnung dient und anderseits
wegen der Flusen der Textilien die Abluft filtert.»
Rückgewinnung ist ein Wort, das
Mathis während eines Rundgangs
durch das Textilcenter immer wieder in
den Mund nimmt. So wird zum Beispiel das Spülwasser eines Waschvorgangs jeweils für das Vorwaschen der
nächsten Ladung verwendet. Und mit
dem rund 30 Grad warmen Abwasser
wird dank eines einfachen Röhrensystems das einfliessende Frischwasser auf
etwas über 20 Grad vorgewärmt. Durch
Massnahmen wie diese spart der Betrieb Wasser, Energie und letztlich
auch Geld. Aber nicht nur das: «Es geht
auch um unser Überleben», sagt Mathis.
«Mein Ziel ist, dass wir in Sursee auch
in Zukunft sämtliche Arbeitsplätze erhalten können.»
Massiv weniger Standorte
Betrieb die Armee früher viele Zeughäuser in allen Regionen der Schweiz,
wurden die Standorte der heutigen Logistikbetriebe in den vergangenen Jahren massiv reduziert. Auch in Zukunft
SWISSLIFE Herbst 2015
steht die Schweizer Armee vor grossen
Veränderungen. So sollen künftig im
Rahmen der geplanten Weiterentwicklung der Armee nicht nur die Diensttage, sondern auch der Sollbestand
und die verursachten Kosten weiter reduziert werden. Trotz der bevorstehenden Herausforderungen bleibt Urs
Mathis zuversichtlich: «Dass sich der
Standort Sursee über all die Jahre halten konnte, liegt auch daran, dass wir
unsere Arbeit nicht nur zuverlässig,
sondern vor allem auch wirtschaftlich
effizient erledigen. So lautet schliesslich unser Auftrag.» Dieser treibe ihn
und alle anderen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter an. Eine davon ist Edith
Burkhard. Auch sie arbeitet seit den
frühen Neunzigerjahren im Textilcenter Sursee.
Wir treffen Edith Burkhard nicht
in der Wäscherei im Erdgeschoss, sondern ein Stockwerk weiter oben, in
der Schneiderei des Textilcenters. Die
Hitze von draussen drückt an diesem
Augustnachmittag in den Raum. An
einem der Fenster prangt eine Schweizer Fahne, aus kleinen Lautsprechern
ertönen Jodelklänge. SRF 1. Ansonsten: Stille. Kein Vergleich mit dem permanenten Raunen und Wummern der
Wasch- und Tumblermaschinen im
Untergeschoss. «Was nicht etwa heisst,
dass es nicht auch hier oben hektisch
werden kann», betont Urs Mathis. 25
Mitarbeitende in der Schneiderei nähen und reparieren hier Militärartikel
im Akkord. Und die Mitarbeitenden
wissen ganz genau, wann es sich lohnt,
ein Loch oder einen Reissverschluss zu
reparieren – und wann eben nicht. Alle
Kilowattstunden Strom
verbraucht die Wäscherei
pro Jahr. Das entspricht
etwa dem Verbrauch von
168 Einfamilienhäusern.
93 000
Kubikmeter Wasser
strömen im Jahr durch die
Maschinen. Diese Menge
verbrauchen 310 000
Menschen pro Tag.
66 000
Liter Heizöl verbraucht
das Textilcenter Sursee
jeden Monat. Etwa so
viel wie 30 kleinere Einfamilienhäuser im Jahr.
9
Tonnen Textilien werden
täglich gewaschen. Oder
anders gesagt: rund 2000
Tonnen im Jahr.
215
Kilogramm Wäsche fasst
die grösste Waschmaschine
des Textilcenters Sursee.
Saubere Sache: Küchenschürzen, die «spezialverschmutzt» sind, werden
zweimal gebleicht und dann
nochmals gewaschen.
Prozesse sind bis ins Detail vorgeschrieben. Dauert eine Reparatur zu
lange, wird der Artikel entsorgt.
Edith Burkhard arbeitet aber nicht
nur Tag für Tag im Textilcenter – sie
lebt sogar im Gebäude. Gemeinsam
mit ihrem Mann, dem Betriebsmechaniker des Centers, bewohnt sie die
Dienstwohnung im obersten Stock.
Die Schneiderin hebt die Schultern
und lächelt: «Es ist Fluch und Segen
zugleich.» Einen anderen Job oder eine
andere Bleibe könne sie sich trotzdem
nicht vorstellen. Bevor sie sich wieder
der Nähmaschine und dem Loch in der
Arbeitshose vor ihr widmet, sagt sie:
«Ich weiss, was ich hier habe.» Und Urs
Mathis weiss, was er an Edith Burk-
hard hat. «Langjährige Mitarbeitende
wie sie sind der Beweis dafür, dass wir
immer gut zu unseren Leuten schauen.»
Armee-Geist ist spürbar
Strammen Schrittes geht es weiter in
den nächsten Raum. Mathis führt uns
zur speziellen Gamellen-Waschanlage,
zeigt uns die automatische Bügelmaschine für Kasernenwäsche, die Heizungs- und Sanitäranlagen im Untergeschoss – und schliesslich auch noch
die Sattlerei im Nebengebäude des Textilcenters. «Wir haben nichts zu verstecken und müssen uns auch vor spontanen Besuchen nicht fürchten.» Er sagt
das, weil es vorkommt. Zum Beispiel
vom Umweltamt.
Glamour nach
Mass: die
Gala-Uniform
Auch die Gala-Uniformen
des Armeespiels sind im
Textilcenter Sursee in guten
Händen. Hier werden sie
instand gestellt, für neue
Musiker ausgemessen und
gelagert. Gereinigt werden
die Uniformen, die nur
beim Einsatz auf der Bühne
oder der Tattoo-Arena
getragen werden dürfen,
chemisch und – extern.
Auch wenn unter den rund 70 Mitarbeitenden im Textilcenter Sursee kein
militärischer Ton herrscht, ist der
Geist der Armee auch zwischen modernsten Waschmaschinen, Trocknern
und Bügelanlagen dennoch spürbar.
An den Wänden hängen Militärbatches und die Wappen der Kantone, für
welche das Textilcenter Sursee zuständig ist. Und natürlich hat auch Urs
Mathis seinen Dienst geleistet. Zuerst
als technischer Feldweibel, später als
Adjutant. «Wer hier arbeitet, muss von
der Armee überzeugt sein», sagt er.
Zwar habe sich die Unternehmensführung in den vergangenen Jahren
stark verändert – «die Prinzipien sind
aber dieselben geblieben». Mathis’
Führungsstil: «Im Auftrag hart, aber
menschlich.» Der Chef erwartet von
seinen Mitarbeitenden, dass sie ihre
Arbeit stets korrekt und pünktlich abliefern. Es mache ihm nichts aus, wenn
er einen Mitarbeitenden ausserhalb
der offiziellen Pausenzeiten am Kaffeeautomaten antreffe. «Wenn dieser
dann aber seinen Job nicht zu meiner
Zufriedenheit und rechtzeitig erledigt,
kann ich auch mal eingreifen und unmissverständlich darstellen, was gefordert ist.» Oder anders: Urs Mathis
spürt seine Mitarbeitenden, aber er ist
kein «Gspürsch-mi»-Chef. Dafür ein
stolzer.
Der gelernte Karosseriesattler ist
überzeugt, dass er und seine Mitarbeitenden im Textilcenter Sursee einen
wesentlichen Teil zur Aufrechterhaltung der Armee beisteuern. «Wir leisten hier einen Beitrag zur Landessicherheit. So wie jeder einzelne Soldat
auf dem Feld.»
Die Wasserfresser im Haushalt
Hahn auf, Hahn zu – rund 160 Liter Wasser verbraucht ein Mensch in der Schweiz
pro Tag. Was nach viel tönt, wurde in den letzten Jahren immer weniger. Eigentlich
ist der sinkende Wasserkonsum lobenswert, er stellt die Wasserwerke jedoch vor
Ertragsprobleme. Denn die Kosten für die Infrastruktur der Versorgung und die
Qualitätssicherung des Trinkwassers nehmen laufend zu.
17,2%
Kochen, trinken,
Geschirr spülen
19,6%
29,5%
Körperpflege in
Badewanne und Dusche
Toilettenspülung
Zahlensalat // 25
18,6%
12,8%
2,3%
Waschmaschine
Handwäsche und
kleine Körperpflege
am Lavabo
Auto und Garten
SWISSLIFE Herbst 2015
27
Sorg für dich.
100
Jahre alt wird heute jedes zweite Neugeborene. Wie lebt man möglichst
lange aktiv und selbstbestimmt?
Heike Bischoff-Ferrari sagt, was
man dafür tun kann, und Karl Klenk
verrät, wie er es geschafft hat.
Seite 30
Seite 36
So sind unsere Kunden
Galina Vracheva –
Virtuosin der Tasten
Die Kunden verstehen ist das oberste
Ziel unseres Geschäfts. Darum besuchten
100 Swiss Life-Mitarbeitende 100 Kunden. Tatiana Seelos, Risk & Asset
Liability Manager bei Swiss Life Schweiz,
traf die in Zürich lebende bulgarische
Pianistin Galina Vracheva.
«Ich habe jahrelang grosse Ängste gehabt,
rund um die Sicherheit, die Sicherheit
meines kleinen Kindes, die Sicherheit,
einen Job zu haben. Interessanterweise
habe ich die Versicherungen bei Swiss
Life abgeschlossen, als ich endlich aufgehört habe, Angst zu haben. Trotzdem:
Mein Beruf ist eigentlich total unsicher
und auch meine explosiven Handlungen,
wenn ich Musik erfinden, wenn ich
improvisieren soll, die sind immer einem
hohen Risiko unterworfen; es gibt keine
Sicherheit, die ich irgendwo einholen kann.
Ehrlich gesagt, hindert es mich auch
beim Improvisieren, wenn ich etwas sehr
Trauriges erlebt habe oder wenn gewisse
schreckliche Dinge in der Welt passieren:
Das alles setzt sich schon gegen die
Freiheit der Aussage – und man weiss ja,
dass die Improvisation die Redekunst
der Musik ist. Deshalb ist das dann ein
bisschen wie gelähmte Sprache.»
Unterwegs
in die alterslose
Gesellschaft
Von wegen Ruhestand:
Nein danke! Unsere Vorstellung
vom Leben im Alter wird gerade
gründlich umgekrempelt.
Das zeigt eine neue Studie, die das
GDI Gottlieb Duttweiler Institut in
Zusammenarbeit mit Swiss Life erstellt hat. Mit den Babyboomern
kommt derzeit eine geburtenstarke
Generation ins Pensionsalter. Jahrgänge, die ohne Krieg, dafür mit
Rock’n’Roll und rasantem technischen Fortschritt gross geworden
sind. Aktiv, gesund und technologieaffin wie keine Generation zuvor –
und «alt» ist für sie noch für längere
Zeit ein Wort der Zukunft.
Die Studie zeigt auf, was
auf uns zukommt. Wenn Sie
wissen möchten,
was die Altersvorstellungen
junger und alter Menschen
sind, unterlegt durch Daten
einer repräsentativen Umfrage,
was die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen sind, welche die alterslose
Gesellschaft von morgen mit
sich bringt, und
was vier Zukunftsszenarien enthalten, die den Wandel unserer
Vorstellungen vom Leben im
Alter dokumentieren, dann können Sie den Report kostenlos
downloaden unter
www.gdi.ch/langesleben
Sorg für dich // 29
Das wünsch ich mir:
Einen Luftballon? Ein langes Leben? Endloses Glück?
Oder ein spannendes Leben? Schweizerinnen und
Schweizer hatten die Möglichkeit, bei
der «Sorg für dich»-Tour eine Videobotschaft aufzunehmen – und
zu bestimmen, wann ihnen diese
e n s ch e n
ie die M sorgen
w
,
ie
S
Aufnahme als Überraschung
Sehen hweiz für sich an
c
e
in der S s ihre Wünsch
zugestellt werden soll.
nd wa
sind:
u
er
sich selb ürdich.ch
f
g
r
o
www.s
Pingpong
Vorsorge muss nicht
schwierig sein. Eine Frage,
eine Antwort. Im Chat.
Und zwar jetzt. Sofort.
Fr., 13. Nov. 13:45
Ich habe eine 3a-Police und
zwei 3a-Konti. Was kann
ich tun, damit ich beim
Bezug möglichst wenig
Steuern bezahlen muss?
Das Geld können Sie
frühestens fünf Jahre vor
dem ordentlichen AHVAlter beziehen. Teilen Sie
die Auszahlung auf
verschiedene Jahre auf,
so können Sie die
Progression umgehen.
Georgette an Georgette:
«Ich wünsche mir, dass ich
die Hochzeiten meiner
Enkelkinder noch erlebe.»
Maurice an Maurice:
«Wehe, du arbeitest im Büro!
Wenn du nicht den Mut
aufgebracht hast, Musik zu
studieren, wäre ich sehr
enttäuscht.»
Manon+Nina an Manon+Nina:
«Wir hoffen, dass wir in zehn
Jahren zurückblicken und
denken: Waren wir damals
schön und jung – und Mensch,
geht es uns heute auch gut!»
Kann ich mir auch nur einen
Teil des Geldes auf den
3a-Konti auszahlen lassen?
Nein, Teilauszahlungen
sind leider nicht erlaubt.
Danke.
Sandra an Sandra:
«Drei Kinder, ein Haus am See
mit toller Aussicht und einen
tollen Mann.»
SWISSLIFE Herbst 2015
Jacques Raemy,
Swiss Life-Generalagent in Genf
und unser Beraterteam antworten
im Chat auch auf Ihre Fragen:
myworld.ch/chat
«Alt?
«Alt?
Vielleicht
Vielleicht ab
ab 85!»
85!»
Prof. Dr. med.
Heike BischoffFerrari (47) führt
die Klinik für
Geriatrie im Universitätsspital
Zürich, leitet das
Zentrum Alter
und Mobilität
an der Universität
Zürich und
besetzt den
1. Lehrstuhl für
Geriatrie und
Altersforschung
an der Universität
Zürich.
In 15 Jahren ist in Westeuropa einer von
drei Menschen über 65 Jahre alt –
und gesunde alte Menschen werden
für die Gesellschaft immer wichtiger.
Christoph Grenacher sprach darüber
mit Heike Bischoff-Ferrari, die Zürich
zu einem europäischen Zentrum
der Altersforschung gemacht hat.
Frau Professor Bischoff,
wie geht später alt werden?
(Lacht) Jünger bleiben! Im Ernst: Indem man sich
nicht erst mit 65 damit beschäftigt, dass allmählich
die zweite oder dritte Lebenshälfte beginnt. Sondern
rechtzeitig auf seinen Körper achtet, sich viel bewegt
und umfassend ernährt. Wir empfehlen auch ein
Check-up pro Jahr beim Hausarzt. Wir bringen ja auch
unser Auto nicht erst zum Service, wenn es alt ist.
Was heisst eigentlich alt?
Früher war man mit 65 alt. Heute redet man von einem
alten Menschen eher ab 85 Jahren. Aber das Alter
allein ist nicht mehr das einzige Kriterium.
Sondern?
Es ist vielmehr die Gebrechlichkeit, die zählt. Ein
90-Jähriger kann heute noch der Wildeste auf der
Tanzfläche sein – die haben das Tanzen nämlich seinerzeit noch gelernt! Und ein wesentlich Jüngerer
kann schon komplett auf Hilfe angewiesen sein, weil
er gebrechlich ist.
Und was versteht man unter Gebrechlichkeit?
Massiven Gewichtsverlust, Abnahme der Muskelkraft
und -masse, Erschöpfung, vielleicht auch den Abbau
der geistigen Funktion.
Dagegen gibt’s ja die Medizin!
Halt, wir setzen früher an! Wir versuchen in unserer
Forschung und im Projekt DO-HEALTH, mit präventiven Massnahmen das physiologische Altern auf
multiplen Organebenen zu verzögern. Wir gehen in
der modernen Altersforschung bewusst über das eine
Organ, die eine Krankheit hinaus und erfassen den
ganzen Menschen mit möglichst allen wichtigen
Organfunktionen. Um erfolgreich älter zu werden,
brauche ich nicht nur mein Gehirn; ich brauche meine Muskulatur, meine Herz-, Kreislauf-, Nierenfunktionen, ich brauche meine ganze Einstellung als
Mensch. Multitalente, von denen wir annehmen,
dass sie mehrere Organfunktionen gleichzeitig und
positiv unterstützen, sind Bewegung und möglicherweise Vitamin D und Omega-3-Fette.
Das wissen wir doch schon längst!
Wir wissen es nicht, wir vermuten es – aber wir haben
es noch längst nicht umfassend wissenschaftlich erforscht und belegt! Wir brauchen grosse Studien,
damit wir verlässliche Ergebnisse erhalten. Nur dann
bringen wir die Ärzteschaft, die gesamte Gesund-
Sorg für dich // 31
heitspolitik dazu, diese Massnahmen auch in der Klinik umzusetzen. Deshalb DO-HEALTH!
Mit welchem Ziel?
Es wird jetzt eine Generation älter, die den Anspruch
hat, mit einer hohen Lebensqualität älter zu werden.
Man erwartet auch mehr Leistung von den Älteren, sie
werden zunehmend wichtiger auf jeder Ebene unserer
Gesellschaft. Zentral für die Lebensqualität und die
Leistungsfähigkeit älterer Menschen ist die Verlängerung der gesunden Lebenserwartung. Unsere Forschung hat zum Ziel, über einfache und belegte Massnahmen das physiologische Altern zu verzögern und
damit möglichst viele Menschen so lange wie möglich
in der Erhaltung ihrer Gesundheit zu unterstützen.
Und was garantiert den besten Erfolg,
um im Alter gesund zu bleiben?
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung spielt eine
entscheidende Rolle und die Erhaltung der Muskelkraft
und -masse. Wichtig ist auch, sozial aktiv zu bleiben
und nie aufzuhören, Neues zu erleben. Falls wir in
DO-HEALTH die nötigen Belege finden, sollte die gesunde Ernährung mit zwei wichtigen Nährstoffen,
Vitamin D und Omega-3, ergänzt werden, die nur sehr
schwierig über die Ernährung abdeckbar sind.
Mit Zusatzstoffen zum ewigen Leben?
Nein, das allein genügt natürlich nicht. Die Bewegung ist ebenso wichtig – und das allgemeine Wissen
über unseren Körper, um rechtzeitig Risiken zu erkennen und gezielt abzuwenden.
Und dann wird alles besser?
Ja, sofern die Wirkung der empfohlenen Massnahmen zuerst hieb- und stichfest nachgewiesen ist. Und
dann ist es wichtig, dass man eine gute Strategie definiert, wie man dieses Wissen direkt zum Patienten
bringt. Der Patient ist unser Partner.
Sie sprachen eben vom Patienten als Partner.
Ja und dabei spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. Wir Ärzte sind ganz schlecht in der Kommunikation. Ich sehe das, wenn meine eigenen Eltern
zum Arzt gehen, mit wie wenig konkreter Information
sie zurückkommen. Ich teste zum Beispiel bei meinen
Patienten, ob meine Informationen ankommen.
Das braucht mehr Zeit und wird wieder teurer?
Klar, man braucht mehr Zeit für den Patienten – aufs
Ganze gesehen wird das aber nicht teurer, weil korrekte Information, die ankommt, viel wirkungsvoller
ist. Ich möchte, dass mein Patient mein Partner wird
in der Umsetzung seiner Therapie. Das wird er nur,
wenn er richtig verstanden hat, um was es geht. Das
ist entscheidend bei medikamentösen Therapien,
aber noch wichtiger, wenn es um Prävention geht.
Warum?
Es gibt nichts Schwierigeres in der Medizin als die Umsetzung präventiver Massnahmen, weil der Mensch
sich immer im Jetzt sieht. Wenn der Patient krank ist,
SWISSLIFE Herbst 2015
dann versteht er, dass er dieses Medikament nehmen
muss, weil er krank ist. Aber jetzt was zu tun, um die
Gesundheit zu erhalten, das spürt man ja nicht.
Da wäre wieder die Einstiegsfrage:
Was tun, um später alt zu werden?
Es braucht eine unheimliche Disziplin – und Angebote. Wir haben hier am Universitätsspital Zürich ein
Test- und Diagnose-Zentrum aufgebaut: Da wird der
Patient gründlich untersucht, seine Muskelfunktion
und -masse, die Knochendichte, die Fettverteilung,
Ernährungsgewohnheiten, alle wichtigen Organfunktionen inklusive Blutuntersuchungen bezüglich Risikofaktoren, alles. Dann werden alle Resultate in unseren
Healthy-Aging-Sprechstunden ausführlich mit dem
Patienten besprochen. Diese Sprechstunde ist für Personen ab 50 zugänglich mit dem Motivationstool:
Wir besprechen mit dem Patienten den Ist-Zustand,
wir haben die Schwachpunkte identifiziert und die
können wir nun gezielt gemeinsam angehen.
Und wer kann zu dieser Sprechstunde kommen?
Jeder. Ich konnte die Leitung des Universitätsspitals
Zürich davon überzeugen, über das Test- und Diagnose-Zentrum und unsere Sprechstunde einen universitären Schwerpunkt ‹Healthy Aging› zu etablieren,
obgleich heute noch nicht alle Leistungen abgebildet
sind und diese mit den Krankenkassen verhandelt
werden müssen. Mein Argument war: Lasst uns das
machen, es ist wichtig.
Als barmherzige Samariter,
fernab jeder Wirtschaftlichkeit?
Für mich ist wichtig, dass sich das Bild der Altersmedizin verändert, um den wachsenden Anteil älterer
Menschen in der Erhaltung ihrer Gesundheit zu unterstützen. Wirtschaftlichkeit ist trotzdem ein wichtiges Thema, vor allem wenn es um unsere ambulanten
Leistungen geht. Wir arbeiten auch daran. In DOHEALTH erfassen wir alle Gesundheitskosten, um zu
zeigen, dass unsere Massnahmen kostendeckend sind.
Darum geht es bei DO-HEALTH
Das aktuell grösste Altersforschungsprojekt Europas
wird von Zürich aus koordiniert. An der dreijährigen
DO-HEALTH-Studie nehmen über 2100 Senioren über
70 teil. Die Studienanlage basiert auf drei Säulen:
Die Einnahme definierter Dosen von Vitamin D.
Die Einnahme definierter Dosen Omega-3-Fettsäuren.
Ein einfaches Trainingsprogramm zu Hause.
Dokumentiert wird, wie häufig Senioren Knochenbrüche und Infekte erleiden und wie sich die Muskelfunktion, Gehirnfunktion und der Blutdruck verändern. Die
Studie erfasst auch alle wichtigen Organfunktionen,
um zu klären, welche Organfunktionen von den drei
Strategien beeinflusst werden und inwieweit diese Strategien das physiologische Altern auf der Organebene
verzögern können.
Schutz
im Paket
Gesund bleiben bis
ins hohe Alter? Die
optimale Krankenversicherung hilft
mit. Eine Grundversicherung hat jeder, ist
schliesslich obligatorisch. Aber Zusatzversicherungen? Das
ist schon komplizierter. Dabei gibt es
alles zusammen in
einem Paket. Mit
Beratung. Mit Prä-
mienrabatten in der
Grundversicherung.
Mit integriertem
Patientenrechtsschutz. Und mit der
Möglichkeit, die
Grundversicherung
zu wechseln. Und
zwar jedes Jahr.
Wünschen Sie mehr Infos
zu Swiss Life SimplyCare?
Senden Sie uns die Karte im
Umschlag des Magazins oder
gehen Sie auf folgenden Link:
www.swisslife.ch/simplycare
Selfie-Umfrage:
«3a – was war das
schon wieder?»
Geht’s Ihnen auch so? Sie brauchen Begriffe – und wissen eigentlich gar nicht
so genau, was damit gemeint ist. Die Generation Gold tut sich damit nicht
mal so schwer, wie unsere Umfrage ergab: Menschen über 50 kennen und
nutzen den Wert der Vorsorge. Aus guten Gründen: Sie sparen Steuern, erwerben
Wohneigentum, sorgen vor.
«Ich nutze mein 3a-Guthaben
«3a, was war das schon
für die indirekte Amortisation.» wieder? Ach ja, da zahle ich
Toni Walker (50), Ruswil
ja jährlich ein. Es ist mein
‹Geld für alle Fälle›.»
«Das 3a-Guthaben ist für unsere Vorsorge
bestimmt. Was wir mit dem Geld dann mal
machen, sehen wir später.»
Franz und Bernadette Bättig, (56 und 55), Langnau bei Reiden
Susanne Andermatt (53), Ballwil
«Mit unseren 3a-Geldern haben wir uns
soeben eine Eigentumswohnung gekauft.»
«Mit 3a legen wir Geld für das Alter auf die Seite und sparen
gleichzeitig auch noch Steuern.»
Heidi und Hanspeter Birrer (59 und 64), Zell
Anton und Edith Grob-Wiederkehr (60 und 58), Gettnau
Sorg für dich // 33
Gewinnen Sie 500 Franken
für Ihre Zukunft!
Wie hoch ist der Betrag, den man im Jahr 2015 in die
Säule 3a einzahlen und von den Einkommenssteuern
abziehen darf ?
6378 Franken
6738 Franken
6768 Franken
Vor dem «Tag der privaten Vorsorge» (jeweils am Mittwoch vor
dem ersten Adventstag, dieses Jahr am 25. November) können
Sie einen Startbatzen für Ihre private Vorsorge gewinnen.
Länger arbeiten?
Natürlich!
Dolce far niente nach 65
ist out. Arbeit nach der
Pensionierung hält fit und
erfreut Chefs und Kunden.
Karte im Umschlag einsenden oder online teilnehmen: www.swisslife.ch/magazin
«3a – das ist bei mir hochaktuell!
«3a ist für mich ein sinnvolles InstruIch bin gerade dabei, ein 3ament, um Steuern zu sparen. Ausserdem weiss ich: Was ich hier reinstecke, Vorsorgekonto zu eröffnen.»
Anita Kurmann (52), Ruswil
kommt auch wieder heraus.»
Marcel Ackle (58), Hägglingen
«3a bedeutet: Ich bekomme mehr zurück,
als ich einzahle. Toll!»
«Mein 3a-Konto gibt mir
Sicherheit.»
Markus Andermatt (56), Ballwil
Martin Peter (52), Richenthal
SWISSLIFE Herbst 2015
«Einige meiner Kollegen können es
schon nicht ganz verstehen», sagt
Hans-Ruedi Marthaler. Er arbeitet
40 % im Aussendienst für die Bürobedarf-Firma Lyreco, ganz freiwillig,
obwohl er dieses Jahr 70 wurde.
Warum arbeiten, wenn man nicht
muss, Herr Marthaler? Die Antwort
kommt sofort und mit lachender
Stimme: «Weil es mir Spass macht.»
Marthaler ist kein Einzelfall. Immer
mehr Menschen arbeiten heute
länger, weil sie Freude daran haben
– einige jedoch auch, um ihre Rente
aufzubessern. Zurzeit ist einer von
zehn Männern in der Schweiz über
65 erwerbstätig, bei den Frauen ist
der Anteil noch rund halb so gross.
Für Hans-Ruedi Marthaler geht es
auch darum, dank Arbeit geistig fit
zu bleiben. Weil er sein Teilpensum
flexibel einteilen kann, bleibt ihm
immer noch genügend Zeit, um mit
seiner Frau die Welt zu entdecken
oder mit seinem Hund zu spazieren.
Nur keine
Sorgen
mit der
Vorsorge
Den Überblick über
die eigene Vorsorge
zu behalten, ist schon
mal grundsätzlich
nicht so einfach.
Den Überblick über
all die Verträge und
Dokumente zu
behalten, ist meist
noch viel schwieriger.
Sehr angenehm also,
wenn man all diese
Dinge nicht mehr
selber fein säuberlich
in einem Ordner
aufbewahren muss,
sondern alles schön
geordnet online vorfindet. Und gleich
auch noch Informationen zu eventuellen
Vorsorgelücken und
Steuersparmöglichkeiten.
Bestellen Sie Ihr Login für das
Vorsorge- und Finanzportal:
myworld.swisslife.ch
Oder mehr Infos mit der Karte
im Umschlag des Magazins.
Mit 27 im Kino,
mit 70 am Strand
Matea Maric, 27, lebt in Bellinzona. Sie arbeitet in der
Spitalverwaltung und organisiert dort Kongresse. Heute
rennt ihr oft die Zeit davon, als Pensionierte möchte sie
gerne am Meer leben und Fotoalben zusammenstellen –
wenn es die dann noch gibt.
Text: Yvonne Eckert
Wo arbeiten Sie?
Ich bin am Institut für Onkologie tätig
und organisiere dort Kongresse. Meine
Arbeit gefällt mir sehr, aber es ist kein
einfacher Bereich. An die körperlichen
Veränderungen der Patienten während
der Chemotherapie werde ich mich
wohl nie gewöhnen.
Trotzdem möchte ich bis zu meiner
Pensionierung im Gesundheitsbereich
tätig sein. Dann hoffe ich, meine Rente geniessen zu können.
Wie wohnen Sie?
Ich lebe alleine in einer Mietwohnung,
habe aber einen Freund.
Mit 70 hätte ich gerne zusammen
mit meinem Mann ein Häuschen am
Meer. Es muss nichts Grosses sein, nur
genug Platz für zwei bieten und ein
Gästezimmer haben.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich gehe ins Kino, lese und reise gerne. Ich mag es, neue Orte zu entdecken und kulinarische Spezialitäten
zu probieren. Natürlich treffe ich in
meiner Freizeit auch Freunde.
Wenn ich pensioniert bin, möchte ich
jeden Tag nach Lust und Laune planen. Dinge machen, für die ich jetzt
keine Zeit habe: malen, schreiben,
Fotoalben kreieren (wenn es die
dann noch gibt) und mich vielleicht
um meine Grosskinder kümmern.
Wie viel Geld brauchen Sie
zum Leben?
Wenn ich alle Ausgaben wie
Miete, Auto, Krankenkasse,
Telefon, Steuern usw. zusammenzähle,
komme ich monatlich auf 3000 Franken
Fixkosten – ohne Unvorhergesehenes wie
Krankheitskosten, ein Schaden am Auto
oder Shoppen.
Mit 70 werden meine Bedürfnisse
anders sein. Vielleicht bin ich dann
mehr im Spital als in der Bar oder bei
Freunden. Ich werde meinen Lebensstil
der Höhe meiner Rente anpassen.
Was tun Sie für Ihre Gesundheit?
Ich spielte einige Jahre Volleyball, habe
mittlerweile aber damit aufgehört.
Nun gehe ich ab und zu laufen. Bei der
Ernährung schaue ich nicht gross. Ich
esse gerne und probiere immer Neues.
Mit 70 jogge ich wohl am Strand
und gehe wandern.
Was ist Ihnen am wichtigsten?
Die Familie. Ich telefoniere nicht
täglich mit meinen Eltern oder
Geschwistern, aber ich weiss,
dass ich immer auf sie zählen
kann, wenn etwas ist. Und die
Gesundheit.
Wovon träumen Sie?
Ich wünschte, ich hätte mehr
Zeit, um die Welt zu bereisen,
neue Kulturen kennenzulernen und in
verschiedenen Ländern zu leben. Irgendwann
hätte ich gerne eine eigene Familie und ein
unbeschwertes Leben. Ich möchte meine
beruflichen Ziele erreichen
und die Menschen um mich herum
glücklich machen.
Sorg für dich // 35
Kieser schwitzt
«Wir Menschen sind nun
mal keine Lauftiere.»
«Was für ein Refugium» – Dina Baiao und ihr Mann Alessandro Picciati mit
Giulia und Fabio geniessen ihr neues Zuhause in Gockhausen.
Unser neues Zuhause
«Wir haben unseren Traum gefunden: Der Architekt Hans
Demarmels baute 1983 dieses unverwechselbare Zuhause
mit integriertem Atelier in Gockhausen – das ist ideal
für mich als selbständiger Architekt, ich kann jetzt von
zu Hause aus arbeiten. Auch meine Frau, die als Kinderärztin mit eigener Praxis in Küsnacht (ZH) arbeitet, schwärmt
von den 8 ½ Zimmern auf 335 Quadratmetern: «Was für
ein herrliches Refugium.» Die Innenräume ziehen sich über
mehrere Betonebenen, Demarmels’ Affinität zum Mediterranen, die raue Materialisierung – von aussen betrachtet
dominiert Glas und Kupfer – ermöglicht im Haus mit selbstverständlichem Innenhof ein Gefühl des Draussenseins. Das
macht uns Tag für Tag glücklich – Glück, das wir auch beim
Kauf des Hauses hatten. Wir sahen die Anzeige im Internet,
sahen uns das Haus an, besuchten das Objekt zwei Tage
später nochmals und dann sagte meine Frau kühn: «Wir
reservieren!» Dabei wussten wir damals noch gar nicht, ob
und wie wir die Immobilie finanzieren können. Doch alles
kam gut – und jetzt sind wir hier zu Hause.»
Attraktive Immobilienangebote und weitere Informationen rund ums
Wohneigentum finden Sie unter www.swisslife.ch/immopulse
SWISSLIFE Herbst 2015
Beim täglichen Waldgang mit meinem
Hund begegne ich stets seltsam angezogenen Menschen, die mit rätselhaftem Motiv
und unbekanntem Ziel durch den Wald
rennen. Diese Läufer – neudeutsch «Jogger»
– befinden sich jeweils in einem von zwei
Zuständen: dem Verkrampften oder dem
Seeligen. Mein Hund und ich fragen uns:
Wozu rennen diese Leute?
Meine private Feldforschung offenbart drei
Motive. Häufigstes Motiv, insbesondere
von Läuferinnen: abnehmen! Zweithäufigstes Motiv, meist von Männern über 40: dem
Herzinfarkt davonrennen! Drittes Motiv: die
sportliche Leistungsfähigkeit verbessern.
Das erste Motiv, laufen, um abzunehmen,
ist absurd. Das zweite, die Infarktphobie, ist
hysterisch und das Dritte schliesslich ist ein
Glaubensbekenntnis jenseits der Rationalität
und damit weder argumentativ angreifbar
noch begründbar.
Die Jogger von heute erinnern an die Flagellanten des Mittelalters, eine Bewegung
von christlichen Eiferern, die sich von ihren
Sünden zu reinigen glaubten, indem sie
sich selbst öffentlich peitschten. Wir Menschen sind nun einmal keine Lauftiere.
Unser Fuss ist mit seinen 26 Knochen primär
ein Greiforgan. Ganz anders beim Pferd;
dort sind es gerade mal drei gut gepolsterte
Knorpel – also nicht einmal Knochen. Darum ist das Pferd eben ein Lauf- oder Fluchttier. Halten wir uns doch an die Vorgaben
der Natur: Lassen wir also die Pferde laufen
und bleiben wir Menschen beim zügigen
Gehen. Die Gelenke werden es uns danken!
Werner Kieser (75), gelernter Schreiner,
Ex-Boxer, Buchautor und Philosoph (MA),
ist der erfolgreichste Krafttrainer Europas
mit einem Imperium von 141 Filialen.
Kiesers Blog: kieser-training.de/blog
So
geht
gut
altern
Karl Klenk sagt, es brauche
nur wenig, um auf gute
Art zu altern: die richtigen
Eltern, das nötige Glück
– und Lust am Tanzen! Der
rüstige Rentner aus der
Zürcher Vorortsgemeinde
Dietikon muss es wissen:
Er ist diesen Sommer 103
Jahre alt geworden und
kam zur Welt, als eine
Bahn zum ersten Mal aufs
Jungfraujoch fuhr und der
deutsche Kaiser Wilhelm II
die Schweiz besuchte –
zwei Jahre vor dem Ersten
Weltkrieg.
Text: Kathrin Wehrli
«
Am 19. Juli 2015 bin ich 103 geworden. ‹Herr Klenk, was ist Ihr Rezept, um gesund über 100 Jahre alt
zu werden?› Das fragen mich die
Leute immer wieder und ich gebe
ihnen immer dieselbe Antwort:
Das Allerwichtigste ist, dass man sich bei der Geburt
die richtigen Eltern aussucht. Also die Gene, die sind
wichtig. Auch ein seriöser Lebensstil hat natürlich
grossen Einfluss auf die Gesundheit. Viel Bewegung,
gesund essen, kein Alkohol, nicht rauchen. Ich habe
in meinem ganzen Leben keinen Schluck Alkohol getrunken und rauche seit vielen Jahren nicht mehr.
Aber das habe ich alles schon mehrmals erwähnt. Ich
bin auch schon im Fernsehen aufgetreten, und zwar
für die Sendung Anno 1914. Man erlebt viel, wenn
man so alt wird wie ich, müssen Sie wissen.
Ich habe viel gemacht in meinem Leben. Für
mich war es immer selbstverständlich, etwas zu verändern, wenn mir Missstände auffielen. In Dietikon
bin ich seit 1934. Ich wurde als jüngster Sekundarlehrer des Kantons Zürich vom Erziehungsdirektor persönlich nach Dietikon beordert. Eigentlich hatte ich
bereits eine andere Stelle, aber einem so hohen Tier
wagte ich nicht zu widersprechen. In Dietikon habe
ich dann den Schwimmunterricht eingeführt. Aufgewachsen bin ich in Meilen und als Seebub konnte ich
natürlich schwimmen. Die Dietiker Jugend beherrschte das Schwimmen damals nicht. Auch die Schulzahnpflege wurde auf mein Engagement hin eingeführt. Ich konnte einfach nicht mit ansehen, dass so
gesunde und herzige Kinder mit verfaulten Zähnen
herumliefen. Als ich dann im Jahr 2001 zum Ehrenbürger von Dietikon ernannt wurde, war ich aber
trotzdem sehr überrascht. Das hätte ich nie erwartet.
Sorg für dich // 37
Etwas vom Schönsten in meinem Leben ist das Tanzen.
Geige habe ich auch lange Jahre gespielt. Jetzt geht
das Spielen leider nicht mehr, weil ich immer Krämpfe
in den Fingern bekomme. Getanzt habe ich bis 2013,
zuletzt aber nur noch die Française. Da muss man
nämlich fast nur Gehschritte machen. Ja, das Tanzen.
Das vermisse ich schon ein wenig. Vor allem Schweizer Volkstänze begeistern mich sehr. Meine Freude
am Tanzen habe ich schon als Jugendlicher entdeckt.
Ich war etwa 15, als ich mit meinen Eltern die Jahresversammlung des Samaritervereins in Meilen besuchte. Beim anschliessenden Tanz auf der Bühne zeigte
mir eine ehemalige Mitschülerin die ersten Tanzschritte. Als ich als Sekundarlehrer mein eigenes Geld
verdiente, besuchte ich einen Tanzkurs. Ich hatte dann
die Möglichkeit, mit einer Tanzgruppe nach Schweden
zu reisen. Später habe ich mehrere Volkstanzgruppen
ins Leben gerufen. Das Skandinavische hat mich immer begleitet. So wurde ich auch mit der Tanzleitung
des Skandinavischen Clubs betraut. Ich mag den Volkstanz, weil er Tradition verkörpert, aber auch, weil er
einen körperlich und geistig fit hält. Man kann nicht
einfach irgendwelche Bewegungen zur Musik machen,
alles muss genau stimmen. Vorausschauen können ist
wichtig. Man muss genau wissen, welche Drehung,
welche Schritte als Nächstes kommen, in welche Richtung der Partnerwechsel – nach links oder nach rechts,
nach vorne oder nach hinten – vollzogen wird.
Wenn ich also ein Geheimrezept für ein hohes
Alter bestimmen müsste, dann
wäre es, dass man immer in Bewegung bleibt. Nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf. Und
Begeisterung. Begeisterung und
Freude, an dem, was man tut.
8953
»
Das
Budget ist
das halbe
Leben
Finanzen planen
klingt nicht sehr
spannend, zugegeben. Aber es
macht freier. Denn
wer weiss, wie seine
Finanzen heute und
künftig aussehen,
fühlt sich sicherer.
Und ist auch um
einiges entspannter.
Einfach ist so etwas
aber nicht immer,
schliesslich spielen
viele Themen eine
Rolle. Und diese
Themen sind bei
jedem Menschen
etwas anders gewichtet. Hier können
wir helfen.
Pascal Ammann, Swiss Life-Generalagent in Karl Klenks Wohnort Dietikon (GA Limmattal),
sagt, was in der Gemeinde im Zürcher Limmattal sehenswert ist.
An jedem ersten Adventswochenende freue ich mich auf unseren
Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz in Dietikon. Da ist für alle
etwas dabei: Neben dem eigentlichen Markt gibt es am Samstag
eine Festwirtschaft bis Mitternacht und am Sonntag zieht dann
St. Niklaus in die Stadt ein. Dieses Jahr ist es noch etwas spezieller
als sonst: Unser Markt feiert nämlich am Wochenende vom
28. und 29. November seinen 30-jährigen Geburtstag.
SWISSLIFE Herbst 2015
@
Fragen zur Finanzplanung?
Schreiben Sie Annette Behringer,
Finanzexpertin bei Swiss Life:
[email protected].
Senden Sie uns die Karte im
Umschlag des Magazins oder
gehen Sie auf folgenden Link:
www.swisslife.ch/finanzplanung
Ein Life Fact von Swiss Life:
«Im Leben lernen wir rund 1300 Menschen kennen.»
Kennen Sie schon Ihre eigenen Life Facts? Berechnen Sie sie jetzt:
www.wirlebenimmerlaenger.ch
SWISSLIFE Magazin | deutsch | SwissLife > Frau mit Hund | Format 180 x 238 mm
«Für uns zwei ist das Haus
zu gross geworden.»
Sorg für dich.
Auch der Verkauf oder das Vererben des geliebten Eigenheims braucht professionelle
Beratung. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Was hat das Haus für einen Wert? Wie
überträgt man das Wohneigentum reibungslos und finanziell optimal? Alles Fragen,
die Ihnen unsere Experten gerne beantworten. Mehr auf swisslife.ch
096-10615001_Anz_Wohneigentum_SwissLifeMagazin_FraumitHund_180x238_de.indd 1
24.09.15 16:03
diesem
Tour zu Ort
ie
d
r
e
b
M e h r ü s e h e n s we r t e n
höchst ren Sie unter
erfah -evasion.ch
gne
o
m nt a
Im Türkis des Eises
Ein einzigartiges Naturwunder entdeckte der
Walliser Bergführer Stéphane Albasini
vor knapp 20 Jahren: eine riesige Grotte im
Innern des sieben Kilometer langen Zinalgletschers. Das einzigartige Naturwunder
präsentiert sich nur im Winter – dann nämlich ist das sonst knietiefe Wasser im Innern
der Kaverne gefroren und die Grotte wird
quasi zum weltgrössten Iglu: Selbst 40 Meter
unter der Eisoberfläche dringt Tageslicht
durch die Eismassen und taucht das Innere
der Grotte in zartes bis kräftiges Blau.
Tour de Suisse // 41
So kommen Sie hin
Mit dem Zug bis nach Sierre, dann mit dem
Bus bis nach Zinal – das hinterste Dorf des
Val d’Anniviers. Startpunkt der geführten
Tour ist der Parkplatz am Dorfende (Start
9.30, Rückkehr 16.00 Uhr). Die Wanderung
zum Naturschauspiel findet von Dezember
bis März jeden Dienstag und Donnerstag
statt. Kosten pro Person Fr. 70.–, für Kinder
bis 16 Jahre Fr. 40.–.
Hier geht’s lang
Für die Tour braucht es die vom Bergführer
verteilten Schneeschuhe. Zunächst geht es
über einen breiten Winterwanderweg, dann
weiter durch den Tiefschnee – begleitet
vom grandiosen Rundblick auf die fünf
Vier tausender Weisshorn, Zinalrothorn,
Obergabelhorn, Matterhorn und DentBlanche. Danach stetig hoch, an schroffen
Felswänden und riesigen Findlingen vorbei.
Das erwartet Sie
Nach rund zwei Stunden wird auf einem
Felsplateau gepicknickt, ehe eine halbe
Stunde später der Zinalgletscher und der
Eingang zur ersten Eishöhle erreicht sind.
Gut 100 Meter weit kann man ins Innere der
Eishöhle gehen. Mit der Zeit erscheint das
Blau und Türkis des Eises, das hier bis zu
40 Meter dick ist, heller und heller, und es
beginnt zu glänzen. Die Temperatur in der
Höhle liegt konstant bei fünf Grad Celsius.
i Gut zu wissen
Für die Tour ist kein besonderes Training
erforderlich, man muss jedoch mit fünf
Stunden Schneeschuh-Wanderung und
400 Metern Höhenunterschied rechnen.
Achtung: Die Verpflegung aus dem Rucksack nicht vergessen. Die Tour findet
nur statt, wenn es die Wetterbedingungen
zulassen.
Guten Appetit
Gegen 16.00 Uhr sind Sie wieder zurück am
Ausgangsort in Zinal, wo es einige gute
Restaurants gibt, die auch eine herzhafte
regionale Küche anbieten – beispielsweise
das «Hôtel-Restaurant Le Trift» oder das
«Hôtel-Restaurant De La Poste».
Gute Nacht
In Zinal oder den weiteren Orten im Val
d’Anniviers gibt es diverse preiswerte
Hotels. Oder man nimmt in Zinal kurz vor
18 Uhr den Bus, steigt in Sierre wieder
in den Zug und schläft im eigenen Bett.
A Swiss Life // 43
Text: Erwin Koch, Bild: Tom Haller
Das
Wunder von
Bern
In seiner Waschküche erfand Werner Kroh, Vertreter für Putzmittel,
ein Rezept wider die Ölpest. Doch die Welt interessierte
sich nicht dafür. Und als sie es endlich tat, wusste Herr Kroh
nicht mehr, was er einst erfunden hatte. Die Geschichte eines
verkannten Genies, das heute in einem Heim lebt.
SWISSLIFE Herbst 2015
E
ines Abends im kalten November 1980, von
niemandem geheissen, schloss sich Werner
Kroh, Vertreter für Putzmittel, in der Waschküche ein, die er selten betrat – am Anfang war
die Waschküche, Rollmattstrasse 7a, ein kleines, schattiges Haus, 3123 Belp, Bern. Herr Kroh goss
Wasser in ein Marmeladenglas, dann Altöl, er sah, wie das
Öl zerfloss und schmierte, schliesslich gab er Salz ins Gefäss, schüttelte es, liess die Mischung ruhen. Am nächsten
Abend, das Land lag unter erstem Schnee, kam er wieder
und sah, dass nichts geschehen war, der Saft, braun und
schwarz, roch nach Öl, Kroh streute wieder Salz, auf einen
Zettel schrieb er, 2. Versuch, zwei Teelöffel Salz. Seiner Frau
und den beiden Kindern verbot er, das Glas zu berühren,
und wenn sie fragten, was er
vorhabe, sagte Werner Kroh,
ein Wunder.
Abend für Abend stieg er
nun in die Waschküche, die er
während Jahren gemieden hatte, fand das Wasser wie am Vortag, trüb und stinkend – das
Grinsen des Werkstattchefs,
eine Woche zuvor bei Burgdorf,
wollte ihm nicht aus dem Sinn,
Autopolituren, hatte der Flegel
gemeint, kaufe ich Ihnen erst
ab, wenn es Ihnen gelingt, diesen Ölfleck hier zu entfernen.
Werner Kroh, 37 Jahre alt,
versuchte es mit Zucker, mit
Pfeffer, mit Mehl und Gries –
bevor er mit Seifen zu reisen begonnen hatte, war er Kellner
und Koch gewesen, ein Meister im Flambieren.
Also griff er zu Brennsprit,
Versuch 32.
Zu Sonnenblumenöl,
Versuch 36.
Zu Rapsöl, Olivenöl.
Und eines Abends im März 1981, nach Versuch 61, fand
er das Wasser im Konfiglas klar und rein, kein Öl mehr zu
sehen, keines zu riechen – Herr Kroh, ein kleiner drahtiger
Mensch, erschrak, schloss die Tür der Waschküche und wiederholte das Rezept. Und wieder versöhnten sich, kraft der
Zutaten, mit denen er sie bestreute, Wasser und Öl, ein Mittel gegen die Ölpest, eine Mixtur, die die Welt bis anhin nicht
kannte: die Widerlegung des Unmöglichen.
Kroh nahm einen Kleinkredit auf, 200 Franken, und bat die
Galactina AG, Babynahrung, Belp, das Wasser im Marmeladenglas zu prüfen, dieses sei, las er Tage später, von guter
Trinkwasserqualität, es enthalte nur 0.04 Milligramm Kohlenwasserstoff.
Werner Kroh schlief vor Aufregung nicht.
Für sein Wunder suchte er einen Namen, wollte, weil es
Gesteinsmehl enthielt, das Wort Gestein verwenden und
dachte zuerst an das Kürzel GE, schliesslich verlängerte
Kroh es zu GEES, weil er die Popgruppe Bee Gees mochte,
GEES-61, das Resultat von einundsechzig Versuchen in der
Waschküche zu Belp, Rollmattstrasse 7a.
Am hellen Nachmittag des 25. Juni 1981, einem Donnerstag, trat er vor die Welt. Im Garten des kleinen, schattigen Hauses in Belp war ein
Kunststofffass, gefüllt mit Erde
und Schotter, GEES-61 war an
den Plastik geschrieben, die
Sonne schien, Geranien blühten. Neben dem Fass standen
ein Gärtnermeister, ein Gemeinderat, ein Journalist des
Thuner Tagblatts, ein Fotograf,
ein Notar. Der mass Höhe
und Durchmesser der Tonne,
schrieb die Daten nieder und
das Gelöbnis des Gärtners, was
im Fass stecke, sei nichts als
normale Belper Erde. Kroh, in
Krawatte und Anzug, goss einen Viertelliter Mineralöl ins
Behältnis, dann drei Deziliter
GEES-61, dann Wasser. Schliesslich legte der Gemeinderat
ein Gitter darüber, befestigte es mit vier Siegeln, und das
Thuner Tagblatt fragte, «Sensationelle Erfindung aus Belp?»
Sieben Monate später, am 19. Januar 1982, brach man
die Siegel, wieder war der Notar im Garten, wieder der Gemeinderat, Werner Kroh öffnete den Hahn, der ins Fass gelassen war, Wasser schoss heraus, Kroh füllte zwei gläserne
Flaschen und reichte sie dem Notar. Der schickte sie noch
am gleichen Tag nach Deutschland ans Institut Fresenius,
Taunusstein, und am 25. Februar 1982 erstattete dieses Bericht, Öl und Fett, bei einer Nachweisgrenze von 0,10 mg/l,
seien in der gelieferten Probe nicht feststellbar.
Sein Wunder schwarz auf weiss, lud Herr Kroh zur Pressekonferenz ins Hotel Alfa zu Bern, jemand lobte ihn einen
potenziellen Nobelpreisträger, Kroh sagte, bis dato habe er
«Abend für Abend stieg
er nun in die Waschküche, die er während
Jahren gemieden hatte,
fand das Wasser wie
am Vortag, trüb und
stinkend.»
Aus Freude über Werner Krohs Erfolg schenkte ihm seine Tochter ein selbst gesticktes Kissen mit dem Produktnamen.
Die von der Pflegerin gepflückte Blume begleitet Werner Kroh während des ganzen Spaziergangs.
SWISSLIFE Herbst 2015
Im Wald fühlt sich Werner Kroh wohl, dort kann er Energie tanken.
A Swiss Life // 47
1700 Patente studiert, aber auf einen biologisch abbaubaren
Ölvernichter sei er dabei nicht gestossen, es war wohl eine Art
Eingebung, sprach er, die Formel liegt so nahe, dass man sie
nicht sieht, nennen Sie es Glück oder göttliche Weisung. Das
Bieler Tagblatt schrieb, Mittel gegen Ölpest gefunden, die
Badische Zeitung, Deutscher Erfinder stellt Ölumwandler
her, Herr Kroh schlief schlecht vor Glück.
Stolz auf ihren Vater, schenkte die Tochter Werner Kroh
ein Kissen, GEES-61 darauf gestickt.
Er fertigte ein Dossier an,
schickte es Ciba-Geigy, Sandoz
und Hoffmann-LaRoche, Bayer, BASF, BP, Shell, Mobil, Exxon, Conoco, Greenpeace, dem
WWF, der Schweizerischen Eidgenossenschaft und den Vereinigten Staaten von Amerika,
der UNO und vielen anderen.
Man danke sehr, schrieben jene
zurück, die überhaupt schrieben, man danke für seine Einsendung, doch habe man dafür
keine Verwendung, mit freundlichen Grüssen.
Werner Kroh gab den Beruf
auf, flammte nur noch für
seine Lösung, sass neben dem
Telefon, Wochen, Monate, Jahre, wartete auf den Anruf aus
Irgendwo, sein Wunder sei gekauft.
Niemand rief an.
Wieder stieg Herr Kroh in die Waschküche, ein Pulver,
dachte er, ein Pulver reinigt besser als Saft – er nannte es
GEES-67.
Aber die Welt begriff nicht.
Sie begriff nicht, als 1991 im Persischen Golf, entfacht
von Saddam Hussein, Abertonnen von Öl brannten – Werner
Kroh hielt es in Belp nicht aus, packte seinen Puder in den
Koffer und reiste nach Saudi-Arabien, zog von Vorzimmer zu
Vorzimmer und bat endlich, am 13. März 1991, zur Schau im
Sheraton von Abu Dhabi. Vor einem Schwung weiss gewandeter Scheiche kippte er Öl in Wasser, gab seine Medizin
dazu, wartete eine halbe Stunde, trank dann das Wasser und
setzte endlich, Applaus, einen Goldfisch ins Gefäss.
Aus verseuchter Brühe Trinkwasser gemacht, pries die
Kölner Rundschau.
Wieder sass er zu Hause neben dem Telefon.
Wartete.
Werner Kroh verarmte, er sprach nur noch wenig, seine Frau
ertrug das Schweigen nicht länger.
Er wartete.
Irgendwann zog eine Nachbarin ein, Kroh heiratete wieder, wurde wieder Vater – und flog, als am 15. Februar 1996
in Wales der Tanker Sea Empress auflief und 1500 Tonnen
Nordseeöl ins Meer entliess, sofort ins Herz der Katastrophe,
er zog von Büro zu Büro zu Büro und bot sein Mittel feil.
Sorry, Mr Kroh.
Manchmal vergass er, worauf er
wartete.
Dann ging es ihm gut.
Werner Kroh wusste nicht,
wie ihm geschah, als eines Tages
ein Investor anrief, man traf
sich und beschloss die Gründung eines Unternehmens mit
Sitz in Zug, Oil Treatment International AG OTI. Kroh wurde Mitbesitzer der Gesellschaft
und empfing das Versprechen,
Teil zu haben am Gewinn, sollte
es je einen geben.
Aus GEES-61 wurde, weil es
besser klingt, SOT 11, Solid Oil
Treatment, bestehend aus fünf
Gesteinsarten, gemahlen und
gemischt auf dem Gelände einer alten Quarzsandfabrik im
thailändischen Rayong.
Dort, von SOT 11 abgeleitet, kreierten die Zuger SOC 10,
Surface Oil Cleaner, eine Variante in flüssiger Form, europäische Patentnummer 1960130.
Dann geschah das Mögliche: Am 20. April 2010 zersprang
im Golf von Mexiko die Ölplattform Deepwater Horizon,
Tausende von Tonnen Öl flossen täglich ins Meer, wochenlang – und Werner Kroh, 67-jährig, sass vor dem Fernseher,
verstand nicht, was er sah.
Ihn erreichte nicht mehr, dass die US-amerikanische
Agentur für Umweltschutz seinem Wunder, das dreissig Jahre zuvor in der Waschküche zu Belp begonnen hatte, am
5. August 2010 die Zulassung erteilte.
Werner Kroh.
Seit bald drei Jahren lebt er in einem Heim, grau und
verbraucht – manchmal, am Arm seiner Frau, die er nicht
mehr kennt, schlurft er über Kies. Plötzlich bückt er sich
und greift nach einem Stein, schaut ihn zärtlich an und
steckt ihn ein.
«Sein Wunder schwarz
auf weiss, lud Kroh zur
Pressekonferenz ins
Hotel Alfa zu Bern,
jemand lobte ihn einen
potenziellen Nobelpreisträger.»
SWISSLIFE Herbst 2015
#VERLIEBTINDIESCHWEIZ
seit er dort gelandet ist.
Buzz Aldrin, Astronaut Apollo 11
Breithorn, Wallis
Jetzt buchen und verlieben auf MySwitzerland.com/winter oder unter 0800 100 200
101_15d_02_ins_winter_swisslife.indd 1
07.10.15 08:37
Alpenbitter // 49
Buttenmost
und Juckreiz
Hagebutte (Rosa canina)
1 Die Hagebutte blüht, bis sie im ersten Frost erfriert.
2 Aus den Früchten gewinnt man unter anderem Buttenmost.
3 Die Samenhaare können starken Juckreiz auslösen.
SWISSLIFE Herbst 2015
2
3
1
Illustration: Alexander Schmidt
Wer der müden Tristesse im November entfliehen will, macht sich entlang von Hecken,
im Niederholz, an Böschungen, in
Vorgärten oder Parks auf die Suche:
Dort schlummern wahre süsssaure Vitaminbomben, die sich,
wenn sie der erste Frost überzogen hat, auch roh geniessen
lassen. Ernten kann man die
Früchte noch bis in den folgenden Februar. Die rotorangen Hagebutten (Name
kommt von den umgangssprachlichen
Worten «Hag»
und «Butzen», die
auf Hochdeutsch
«Dichtes Gebüsch»
bedeuten) sind nach
dem Frost weicher und
süsser. Damit man die
Hagebutten – beispielsweise für Buttenmost,
siehe rechts – verwenden kann, muss man alle
Kerne und Samenhaare entfernen. Achtung:
Beim Putzen (Kelchreste, Kerne und Samenhaare entfernen, Hagebutten halbieren) sich
nicht kratzen oder sonst berühren. Denn die
Samenhaare haben die unschöne Eigenschaft,
dass sie wie Juckpulver wirken, wenn sie an die
falsche Stelle gelangen.
Vitaminreiches Mus
Hagebutten weisen einen
hohen Gehalt an Vitamin C
auf und sind reich an Vitamin-B-Komplexen und Mineralstoffen. Deshalb
werden sie schon seit dem
Mittelalter zu unterschiedlichen Rezepturen verarbeitet. Aus den im Herbst geernteten frischen Früchten kann
beispielsweise Buttenmost
(Hagebuttenmus) hergestellt werden, indem diese
in wenig Wasser einige Zeit
lang geköchelt werden,
bevor der Brei passiert wird.
Die Zugabe von Zitronensaft erhöht die Lagerfähigkeit, im Kühlschrank ist das
fertige Mus einige Tage bis
mehrere Wochen haltbar.
Warum es
bei uns anders
schmeckt?
Sie erfahren es, wenn Sie noch
heute ein kostenloses Leseexemplar
von marmite, der ältesten Gourmetzeitschrift der Schweiz, bestellen.
044 450 29 49
[email protected]
marmite.ch
Prototypen // 51
Wer hats erfunden?
Die Schweiz ist voller Menschen,
die mit tollen Ideen erfolgreiche
Produkte lancieren. Einige Highlights rund um die Waschküche.
Wäschespinne
Der Tüftler Walter
Steiner (1921–2009)
begann 1947 mit der
Produktion von Wäschespinnen aus Holz
und Hanfseilen. Unter
seinen rund 200 angemeldeten Patenten war
die weiterentwickelte
Wäschespinne der
Bestseller. Für den
Vertrieb seiner Produkte gründete Steiner die Firma Stewi (Kombination von Steiner und Winterthur), deren Wäschespinne das Bild
der Schweiz noch heute landauf, landab prägt. stewi.ch
Streetbelt
Aus dem Plan, aus ausgedienten
Feuerwehr-Hydranten einen Tisch
zu bauen, wurde eine Gurtfabrik:
Bei einem bierseligen Hock kamen
zwei Berner auf die Idee, die Hydrantennummern als Gurtschnalle
zu benutzen – als Prototyp diente
ein alter Militärgurt. So entstand
Streetbelt.ch, welche die 100 %ig
handgefertigten Teile produziert.
streetbelt.ch
Dampfbügeleisen
Diese Geschichte ist besser als jeder Film: Jean
Monney gründete mit Gleichgesinnten einer Sekte
1980 die Divelit, die Bücher, Modeschmuck und
Zinnteller vertrieb – bis er einen italienischen Erfinder traf, der ihm sein Druckdampfbügeleisen
vorstellte. Monney war skeptisch, nahm trotzdem
einige Bügeleisen mit und stellte sie in sein Büro –
bis eine Freundin sie entdeckte, ausprobierte und so genial
fand, dass sie die Bügeleisen
vor einem Warenhaus vorführte und flugs verkaufte.
Das Patent hat Monney dem
Italiener längst abgekauft.
Mit LauraStar – von Divelit
hat er sich 2000 verabschiedet – ist er heute Marktleader
für Bügeleisensysteme. laurastar.ch
SWISSLIFE Herbst 2015
VortexPower Spring
Wasser ist ein kostbares Gut, zu dem wir Sorge
tragen müssen. Ein Schweizer Trio hatte 2010
die Idee, ein System zur naturkonformen Wasserregenerierung auf den Markt zu bringen. 2011
wurde ein Hahnaufsatz lanciert – ein Wasserverwirbler, der Leitungswasser revitalisiert und
damit die Möglichkeit gibt, bestes Wasser direkt
ab Hahn zu trinken. Fünf ineinander gepresste
Präzisionsteile werden auf den Wasserhahn
geschraubt und bewirken durch die sogenannte
Wirbeltechnologie, dass sich das Wasser in seiner
Struktur verändert und mit Sauerstoff angereichert wird. vortexpower.ch
Gewinnen
Sie coole
Socken!
Wettbewerb // 53
den
e einsen oder
t
r
a
k
t
r
Antwo Umschlag) ch/
im
f e.
(Lasche www.swissli .
n
f
e
u
a
m
online gazin teilneh :
s
s
lu
ma
m e s ch
Teilnah .2015.
17.12
Schwarz war gestern – heute ist das Leben bunt,
auch am Fussende. Socken, deren Design bis vor
kurzem ein No-Go war, sind heute im Trend. Sie
setzen farbige Akzente und sind das ideale Mittel,
um aus der Uniformität geschäftlicher Outfits
auszubrechen. Das Schöne daran: Mit bunten
Socken kann man diskret und kalkulierbar
provozieren. Sie sind cool und kein modischer
Fehltritt mehr – auch auf der Teppichetage.
Zu gewinnen gibt es bei unserem Wettbewerb
33 mal 3 Paar Socken im Gesamtwert von
1188 Franken von FRANCIS et SON AMI.
Unsere Wettbewerbsfrage lautet: Welche Socken
werden in diesem Sockenladen am meisten
gekauft: Socken mit Karo, mit Streifen oder mit
Punkten? Wir wünschen viel Glück!
Die Gewinner werden im nächsten
SWISSLIFE bekanntgegeben.
Wir gratulieren Anita Enderli, Martigny
Athéna Faulk-Antonakis, Le Mont-sur-Lausanne
Patrick Santini, Crans-près-Céligny
Jana Schadl, Cham
und Jonas Weil, Utzingen
zum Gewinn des letzten
SWISSLIFE-Wettbewerbs.
Illustration: Luca Schenardi
54 // 2065
Adieu Waschküche Knatsch in der Waschküche wird es in 50 Jahren nicht mehr geben,
denn in Zukunft wird niemand mehr selber seine Wäsche waschen. Die Automatisierung
des Waschens, die vor rund 100 Jahren mit handbetriebenen Waschmaschinen begonnen
hat, geht weiter. Maschinen werden in Zukunft einen immer grösseren Teil der Hausarbeit übernehmen. Viele Anbieter versuchen heute, das Waschen neu zu erfinden:
Kein
Trocknen
Auslagern: Zurzeit Kochentstehen viele neue
On-Demand-WäBleichim Trockner
wäsche
sche-Services, die gestressten
Hausfrauen
das
mittelund -männern
bei hoher
normal
Waschen abnehmen. Sie holen schmutzige Wäsche jederzeit
Temperatur
und überall ab – zu Hause, im Büro, im Hotel – und bringen
sie ein paar Stunden später sauber gewaschen und gebügelt
zurück. Bestellt wird via App auf dem Smartphone.
Roboter: Wer seine schmutzige Wäsche nicht von fremden
Leuten waschen lassen will, kann dafür auch seinen eigenen
Roboter einsetzen. Ein wachsendes Angebot an Haushaltsrobotern bietet seine Hilfe für verschiedene alltägliche Hausarbeiten an und wird auch schon eingesetzt. Zum Beispiel
Pepper, der japanische Allzweck-Roboter, der für private
Haushalte entwickelt wurde und sogar Gefühle zeigt. Der
Waschprozess bleibt bei dieser Lösung traditionell, die
schmutzige Wäsche wird gesammelt, sortiert, mit der richtigen Temperatur gewaschen, gebügelt, bei Bedarf geflickt
und wieder in den Schrank gelegt – aber im Unterschied zu
früher, wird die ganze Arbeit vollständig von Maschinen erledigt werden.
Selbstreinigende Kleider: Noch besser als das Waschen zu
automatisieren, wären Kleider, die gar nicht mehr schmutzig
werden oder sich gleich selber reinigen. Die Forschung dazu
ist seit längerem im Gang. Die Hightech-Textilien von morgen werden smart, haben Internetanschluss und zahlreiche
neue Eigenschaften, die heute magisch anmuten. Sie können
die Farbe wechseln, sind super-leicht, super-strapazierfähig,
Nicht
Bügeln mit
temperaturausgleichend
und
schmutzabweisend. Silic ist
chemisch
hoher
zum Beispiel
ein
Nanotechnologie-T-Shirt,
das angenehm zu
reinigen
Temperatur
tragen ist und Dreck und Flüssigkeiten einfach abperlen lässt.
Und das ist erst der Anfang: Die Hemden und Hosen können
in Zukunft nicht nur sich selbst reinigen, sondern beim Tragen auch gleichzeitig noch die Luft verbessern. Catalytic
Clothing nennt sich das Mode-Chemie-Projekt, das eine
spezielle nanotechnologische Behandlung für Textilien entwickelt hat, die Schadstoffe aus der Luft herausfiltern soll.
Wegwerfkleider: Wegwerfkleider sind seit längerem im Einsatz. Doch im Unterschied zur herkömmlichen WegwerfWäsche sehen die Spray-on-Kleider von morgen nicht nur
toll aus, zum Beispiel viel besser als normale Strümpfe. Sie
pflegen auch die Haut und sind ökoeffizient. Am Morgen werden die Kleider aufgesprüht, am Abend abgestreift und in
eine Recyclingbox gelegt, die das Material als Rohstoff für den
3D-Druck wieder aufbereitet. Und falls trotz neuer Waschtechnologie einmal die saubere Wäsche ausgeht, kann man
auf das Anti-Surveillance-Cape zurückreifen, das sowohl
den Träger wie auch den Schmutz unsichtbar macht.
Karin Frick schaut für SWISSLIFE in die Zukunft.
Die Ökonomin erforscht und analysiert seit vielen
Jahren Trends und Gegentrends in Wirtschaft,
Gesellschaft und Konsum. Sie ist Leiterin Research
und Mitglied der Geschäftsleitung des Gottlieb
Duttweiler Instituts.
www.swisslife.ch/magazin