Quartalsbericht 1 // Jonas Höfer // 21.10.2015//Projektnummer: 200029 Ich glaube nahezu jeder Quartalsbericht eines weltwärts-Freiwilligen fängt mit "unglaublich, jetzt sind wirklich schon die ersten drei Monate vorbei. Wie schnell das ging!". In diesem Sinne: Wie schnell gingen diese 3 Monate bitte vorbei?! Die Zeit ist zwar wie im Flug vorbei gegangen, aber wir haben natürlich auch unglaublich viel Neues und Aufregendes erlebt und gerade die ersten Wochen beim Sprachkurs in Lima oder das Ankommen hier im Projekt kommen mir schon deutlich länger als drei Monate her vor. Ja, als wir also vor 3 Monaten am Flughafen in Lima von unserer Freiwilligenbetreuerin Anne abgeholt wurden ging dann erst mal der zwei wöchige Sprachkurs in Santiago de Surco los. Einfach zu beschreiben: Eine unglaublich freundliche, vor allem aber witzige Sprachlehrerin, die sicher einiges dazu beigetragen hat, dass die zwei Wochen in der (fast) schönsten Stadt der Welt ein wenig erträglicher wurden. Sicher war am Anfang noch alles neu und spannend für uns, aber wenn ich nun auf die zwei Wochen in der elf Millionen Stadt Lima zurück schaue, so bin ich froh, dass ich mein Jahr nicht dort sondern hier in Huancabamba verbringe. Abgesehen von dem vielen Verkehr, der schlechten Luft und dem wenigen grün, hatten wir natürlich jede Menge Spaß in den ersten zwei Wochen und haben einiges von Lima gesehen und erlebt. Ob der Sprachkurs viel geholfen hat, kann man so pauschal nicht beurteilen. Für mich als 5-JahreSpanisch-Unterricht-Habender war es vor allem eine sinnvolle Wiederholung und Auffrischung. Nach den zwei Wochen ging es dann in einer 12 Stunden Bus Fahrt über die Anden nach Oxapampa. Es war ein atemberaubender Moment, als ich morgens im Bus aufgewacht bin und nicht mehr hupende Autos und abertausende Blechhütten sehen musste, sondern das Grün des peruanischen Bergurwalds vor Augen hatte. In Oxapampa angekommen scheiterte es etwas an der Kommunikation, was sicher auch unser Fehler war, und nur Prosoya Quillazu von unserer Ankunft wusste und Ruben und Ich uns so mehr oder weniger selbstständig auf den Weg nach Prosoya Huancabamba machten. Eine abenteuerliche Taxifahrt reicher standen wir eine knappe Stunde später dann im wohl noch schlafenden Prosoya. Überwältigt von der Schönheit der Natur, des Projekts und überhaupt allem hier machten wir uns auf die Suche nach irgendjemandem der vielleicht wissen könnte wie es jetzt weiter geht. Schließlich haben wir auch unsere Zimmer gezeigt bekommen, die, da ja niemand von unserer Ankunft wusste, ziemlich dreckig von den letzten Touristen hinterlassen wurden. Während wir uns an das Einräumen und Putzen unserer Zimmer machten stolperten dann auch nach und nach Schüler und Arbeiter in unser Zimmer herein um uns zu begrüßen. (Mittlerweile wissen wir, dass hier um 7 Uhr morgens niemand mehr schläft- "verschlafenes Prosoya" trifft also keines Falls zu) Da Juan, unser Chef, zu dieser Zeit noch in Lima war haben wir uns einfach an Wilson, den Koordinator der Schreinerei, gehalten und dort die ersten 2 Wochen gearbeitet. Nach der ersten Reunion mit unserem Chef haben wir wie erwartet vereinbart, dass wir jeweils eine Woche in einem Taller verbringen werden, um uns danach auszusuchen in welcher Werkstatt wir bleiben wollen. Nach zwei Wochen Schreinerei, einer Woche Landwirtschaft, Nutztierhaltung, Kuhstall, und Bäckerei, haben wir uns entschlossen in einem zweiwöchigen Wechsel jeweils einer in der Schreinerei und der andere vormittags in der Pecuaria (Nutztierhaltung) und nachmittags in der Bäckerei zu arbeiten. Somit haben wir die Bereiche, die uns am meisten Spaß machen und die, die wir am meisten unterstützen Quartalsbericht 1 // Jonas Höfer // 21.10.2015//Projektnummer: 200029 können und wo unsere Hilfe wirklich sinnvoll ist verknüpft. Es stand zwar auch die Überlegung im Raum, ob wir wieder beginnen sollten Brot zum Verkauf zu backen, jedoch wurde nach den ersten Rechnungen schnell klar, dass sich das für das Projekt auf keinen Fall rentiert. Ein "normaler" Arbeitstag (so ziemlich jeder Tag bringt neue, unerwartete Situationen mit sich, die den Arbeitsalltag immer wieder interessanter gestalten) beginnt also um 7 Uhr mit dem Frühstück (sofern man nicht in der Bäckerei arbeitet und bereits um 5:30 Uhr aufgestanden ist). Um 8 Uhr beginnt dann die Arbeit im jeweiligen Taller. In der letzten Woche war ich in der Schreinerei damit beschäftigt einen Liegestuhl aus Holz zu bauen. Auf Wilsons Vorschlag hin durfte ich diesen Nahe zu allein bauen, wobei mir Wilson und Guilson immer wieder erklärt haben was als nächstes zu tun ist, ich den Großteil der Arbeit jedoch schon selbstständig durchführen dufte. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen. Wir rätseln jeden Vormittag aufs Neue ob es wohl Reis mit Kartoffeln oder Kartoffeln mit Reis geben wird. Wobei uns vor allem die Menge des Essens sehr entgegen kommt. Kurz gesagt: Gutes Essen von dem man satt wird. Von 13:30 Uhr bis 17 Uhr geht dann die Arbeit im Taller weiter und nach dem Feierabend steht je nach Lust und Laune Fußball, Wäsche waschen oder Englisch Unterricht vorbereiten (zwei Nachmittage in der Woche unterrichten wir Englisch im Projekt) auf dem Plan. Nach dem Abendessen findet dann der Noticiero, eine von drei Schülern gespielte Nachrichtensendung über die Geschehnisse in Prosoya, Peru und der Welt, welche zuvor im Internet recherchiert werden. Abends wird dann entweder die Teigmasse für das Frühstück vorbereitet, oder sofern man nicht in der Bäckerei arbeitet finden wir oft Zeit um gemeinsam mit Wilson, unserem Chef und sehr gutem Freund aus der Carpinteria noch die eine oder andere Runde Billard im Dorf zu spielen. Es ist nicht unüblich, dass auch wir Freiwillige Samstagmorgens noch arbeiten und somit einige Überstunden machen. Auch außerhalb der Arbeit haben wir schon jede Menge gesehen und erlebt. So waren wir ein Wochenende in der deutsch-österreichischen Kolonie Pozuzo beim Oktoberfest, haben Touren auf verschiedene Berge der Umgebung und im Nationalpark Yanachaga-Chemillen gemacht und treffen uns regelmäßig mit Freunden in Oxapampa. Für die kommende Zeit steht zum einen sehr viel Regen auf dem Programm, zum anderen haben wir aber auch schon gemeinsam mit Wilson Ideen zur Verbesserung des Rundwegs und einem Art Kinderspielplatz für Touristen als Kleinprojekte gesammelt, auf dessen Verwirklichung ich mich schon sehr freue! Ebenfalls steht dann in der kommenden Zeit auch der ein oder andere Urlaub auf dem Plan: So wollen wir die Küste von Tumbes bis nach Lima bereisen, eine Tour im Nationalpark Torres del Paine in Chile laufen, und und und… Ich bin jedenfalls unglaublich dankbar und glücklich hier in PROSOYA zu sein und könnte mir kein besseres, schöneres und abwechslungsreicheres Projekt als PROSOYA vorstellen.
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