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ERDGAS.praxis
LNG – Eiskalt vom Hafen zum Verbraucher
LNG – Eiskalt vom Hafen zum Verbraucher
Was ist LNG?
LNG für die Industrie
Liquified Natural Gas (LNG) ist auf –162 °C gekühltes Erdgas. Durch Abkühlen wird das Gas flüssig und verringert
sein Volumen um das 600-fache. In speziellen Tanks kann
es so via Schiff, Zug oder Lkw rund um den Globus transportiert werden.
Die Handelsakteure, darunter auch die VNG, bereiten sich
schon heute auf dieses Wachstumssegment vor. VNG hatte
Ende vergangenen Jahres ein erstes LNG-Lieferabkommen
mit der niederländischen Eneco für das Gate Terminal in
Rotterdam abgeschlossen. „Die Lkw-Beladestation am Gate
Terminal bietet uns die Möglichkeit, neue, flexible und pipelineunabhängige Gaslieferlösungen für unsere Kunden in
Europa zu schaffen und ihnen konkurrenzfähige Full-ServiceLNG-Lösungen anzubieten“, erklärt Thomas Witt, bei VNG
zuständiger Direktor für die Gasbeschaffung in Westeuropa.
Markus Scheibe vom VNG-Gasverkaufsteam in NordrheinWestfalen ergänzt: „Das neue Angebot von VNG ist eine
zukunftsorientierte Energielösung für Unternehmen und
Industriekunden. Mit dem LNG können sie ihre laufenden
Energiekosten senken, deutlich ihre Öko-Bilanz verbessern
und auf eine unabhängige Energieversorgung setzen. Und
im besten Fall kann die Kälte des LNGs auch zum Kühlen
genutzt werden.“
LNG ist in Europa auf dem Vormarsch. Vor allem als Kraftstoff
für Lkw- und Schiffsmotoren aber auch für die Versorgung
von nicht ans Erdgasleitungsnetz angeschlossenen Industrieunternehmen habe das tiefgekühlte, verflüssigte und
leitungsunabhängige Erdgas eine große Zukunft, berichtete unlängst der europäische Gasinfrastrukturverband
(GIE). Viele Terminalbetreiber würden mittlerweile einen
größeren Fokus auf das Thema Small-Scale-LNG legen, also
den Umschlag von LNG über kleine Schiffe, Kesselwagen
und Lkw für die netzunabhängige Versorgung im Industrie-, Transport- und Schifffahrtssektor. Laut GIE sind 2014
ca. 14 Mio. m3 LNG auf kleinere Schiffe umgeladen worden
– immerhin sechsmal so viel wie drei Jahre zuvor. Auch die
Beladung von Lkw hat deutlich zugelegt: So haben 42.000
Lkw rund 1,9 Mio. m3 LNG (entspricht 1,14 Mrd. m3 Erdgas)
zu Kunden in Europa transportiert.
Die Kapazitäten in Europa wachsen
Vorreiter im europäischen Small-Scale-LNG-Markt sind Spanien, Norwegen und Großbritannien. In diesen drei Ländern sind laut GIE jeweils bereits rund 20 kleine Terminals
© Gate
Wie entwickelt sich der LNG-Markt?
LNG – Eiskalt vom Hafen zum Verbraucher
funktionstüchtig. Insgesamt gibt es in Europa allerdings
erst 15 Terminals mit einer separaten Anlage zur Beladung
von Lkw. Bahnverladestationen sind erst noch im Bau. Im
Zeebrügge LNG-Terminal ist schon seit 2010 eine Lkw-Beladestation in Betrieb, eine weitere Station für die Beladung
kleinerer Schiffe ist im Bau. Am Gate Terminal in Rotterdam
fiel im Januar 2014 der Startschuss für den Umschlag von
LNG in kleinen Mengen über Tankwagen.
Ein großer Teil Nordspaniens wird derzeitig über die Terminals Bilbao und Murgados versorgt. Zwischen den beiden
Häfen ist ein weiteres Terminal in Gijon in Bau, das 2017 in
Betrieb gehen soll. Aktuell werden im Ostseeraum zudem
weitere Terminals in Riga, Tallinn, Klaipėda und Swinemünde
gebaut, in denen Belademöglichkeiten für Lkw und kleine
Schiffe vorgesehen sind. In Dünkirchen in Frankreich entsteht ein größeres Regasterminal, das ebenso über Belademöglichkeiten für Lkw und kleine Schiffe verfügen soll. Auch
im norddeutschen Brunsbüttel könnte schon bald ein Transport- und Logistiksystem für Small-Scale-LNG via Bahn aufgezogen werden, über das deutsche Industrieunternehmen
versorgt werden können. Allerdings stehen auch hier die
Dimensionen noch nicht endgültig fest. Beim Hafenbetreiber
denkt man sogar an ein großes Terminal mit einer Umschlagkapazität von bis zu 500.000 m3 LNG pro Jahr für die Beladung von Binnenschiffen bzw. Kähnen.
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Aufwind erhielt der Small-Scale-LNG-Markt in den vergangenen Jahren insbesondere durch die verschärften
Umweltanforderungen in der Seeschifffahrt, die strengeren
Emissionsstandards und die Vorschläge für eine EU-Kraftstoffstrategie. Die neuen ab 2015 geltenden Schwefel-Grenzwerte von 0,1 % zwingen die Reeder dazu, mehr und mehr
Alternativen zum Schweröl und Diesel zu finden. Dabei gilt
LNG als eine der besten zukunftsfähigen Alternativen. Laut
der Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) können Binnenschiffe, Küstenmotorschiffe, Fähren aber auch Schwerlastkraftwagen ihren Kohlendioxidausstoß durch den Einsatz von
LNG als Kraftstoff um bis zu 20 % senken. Auch der Stickoxidausstoß wird um bis zu 85 % verringert, der Schwefel- und
Rußpartikelausstoß auf fast null Prozent gesenkt. Ein weiterer
Grund für das zunehmende Interesse liegt in der LNG-Kühltechnik. Sie hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte
insbesondere mit Blick auf die Effizienz gemacht. Eigentlich
ist der energetische Aufwand bei der Verflüssigung, der Kühlung während des Transportes und der in der Regel erforderlichen Regasifizierung recht hoch. Diese Aufwände konnten in
den letzten Jahren deutlich reduziert werden, bestätigt etwa
die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE).
In einer Studie heißt es, dass bereits bei Übertragungs­
strecken von 3.000 – 6.000 km der Transportaufwand von
LNG nicht mehr höher ist als der von Pipelinegas und dass
diese Kosten weiter deutlich sinken werden. Auch im SmallScale-Bereich sind kleine Schiffe, Lkw und Tankkesselzüge
mittlerweile in der Lage, die tiefgekühlte Fracht sicher und
gut isoliert über mehrere Tage hinweg zu transportieren.
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bb. 1: Europäische Top-10-Länder bei Small-Scale-LNG
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Emissionsstandards und technische
Innovationen beflügeln
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Die VNG und LNG
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Der Small-Scale-LNG-Gesamtabsatz in Europa beträgt ca.
151 Mrd. kWh, das sind fast 1/3 der LNG-Importe Europas.
Seit Dezember 2014 bezieht die VNG AG LNG über die LkwBeladestation am Gate Terminal in Rotterdam. Die Mengen
gehen an die polnischen Tochterunternehmen der VNG,
unter anderem wird damit die Halbinsel Hel in Polen versorgt, die nicht an das Erdgaspipelinenetz angeschlossen ist.
Bis zu 18,5 t LNG passen in jeden Tanklastwagen, der sich
anschließend auf eine knapp 1.200 km lange Strecke macht.
Lieferant des verflüssigten Erdgases ist der niederländische
Eneco-Konzern.
Stand: Januar 2016
René Peltier
Gaseinkauf West/New Ventures
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Mehr Informationen finden Sie auf vng.de
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