PDF-Datei/141KB

Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
1
1 „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein
Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.2 Durch diesen Glauben haben die
Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen. 3 Durch den Glauben erkennen wir, dass die
Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts
geworden ist. 4 Durch den Glauben hat "Abel" Gott ein besseres Opfer dargebracht
als Kain; deshalb wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über
seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben
ist. 5 Durch den Glauben wurde "Henoch" entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und
wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung
ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe. 6 Aber ohne Glauben ist's
unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass
er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“1
Es geht mir heute nicht um den rettenden Glauben an den Erlöser Jesus Christus,
der Dich und mich vom Nicht-Christen zum Christen macht, sondern es geht mir
vielmehr um Dein und mein Vertrauen, das wir unserem HERRN Jesus Christus in
unserem Alltagsleben als Christen entgegenbringen – oder auch nicht ! In den oben
zitierten Bibelversen haben wir es gelesen:
- Glaube ist eine hoffnungsvolle Zuversicht, die gewiss ist!
- Glaube ist ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht!
- Und o h n e Vertrauen zu Gott – so sagt der Hebräerbriefschreiber – ist es nicht
möglich, Gott zu gefallen, denn Gott ist ein Vergelter oder Belohner desjenigen, der
ihm vertraut!
Ein neutestamentlicher Text soll Grundlage meiner Ausführungen sein – Matthäus
15, 21-28 – Die kanaanäische Frau:
21 „Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und
Sidon. 22 Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie:
Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem
bösen Geist übel geplagt. 23 Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger
zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen1, denn sie schreit uns nach.
24 Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen
des Hauses Israel. 25 Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!
26 Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot
nehme und werfe es vor die Hunde. 27 Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die
Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 28 Da antwortete Jesus
und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und
ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.“2
Hierzu vier Schwerpunkte:
1. Die große Not (Matthäus 15,21+22)
2. Der schweigende Retter (Matthäus 15,23+24)
3. Die beharrliche Frau (Matthäus 15,25+26)
1
2
Bibelübersetzung: Luther 1984
Bibelübersetzung: Luther 1984
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc
Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
2
4. Der überwindende Glaube (Matthäus 15,27+28)
Einführende Gedanken
Nachdem Jesus erneut mit Pharisäern und Schriftgelehrten disputiert hatte, die extra
aus Jerusalem zu ihm in die Gegend von Genezareth gekommen waren3, wird zu
Anfang unseres Schriftabschnitts berichtet, dass Jesus diese ihm vertraute Gegend
verließ und mit seinen Jüngern nordwestlich in die Nähe der Städte Tyrus und Sidon
an das Mittelmeer entwich.
Vielleicht wollte er einmal in Ruhe einige Klausurtage mit seinen Jüngern verleben.
Auf alle Fälle zogen sie in ein nicht-jüdisches, ja, in ein „heidnisches“ Gebiet! Seit der
Zeit der Götzenanbeterin Isebel, die aus dieser Gegend stammte, die unter dem
Wirken des Propheten Elia lebte und mit König Ahab verheiratet war, galt das Gebiet
von Sidon und Tyrus als gräuliches Heidenland. Dort herrschte der Götzendienstes
in Form des Baals-Kultes!
In dieser Gegend jedoch – in der die heidnischen Ureinwohner Palästinas wohnten
und die zu dem früheren Land Kanaan gehörte – findet eine wunderbare
Glaubensgeschichte statt. Diese Geschichte berührt mich persönlich immer wieder
und fordert meinen Glauben heraus. Heute Morgen möchte ich diese
Glaubensgeschichte mit Euch teilen:
1. Die große Not (Matthäus 15,21+22)
„Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach
Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem
bösen Geist übel geplagt“(Vers 22).
Da wendet sich eine heidnische Frau in höchster Not an Jesus: Kyrie eleison –
Herr, erbarme dich ! Wir vernehmen von dieser Frau an, dass sie eine Mutter ist,
deren Tochter von einem bösen Geist geplagt wird. Der Teufel ist dabei, ein junges
Menschenleben zu zerstören. Keine ärztliche Hilfe ist in Sicht! Welch eine
riesengroße Not muss das für die Mutter gewesen sein – tagein, tagaus! Man darf
annehmen, dass die Frau alleinstehend war und somit niemanden hatte, der für sie
und ihre Tochter sorgte.
Sie hatte keinen Fürsprecher! Diese Frau kannte Jesus nicht, hatte aber von ihm
und von seinen Taten gehört - so jedenfalls berichtet es uns der Evangelist Markus
in seinem Parallelbericht – Markus 7,24 ff.
Diese Frau fasst sich ein Herz und sagt sich: „Es geht um das Leben meiner
Tochter! Wenn jemand meiner Tochter helfen kann, dann nur Jesus!“
Es ist interessant, das Handeln der Frau mit uns in Beziehung zu setzen: Diese
heidnische Frau hatte von Jesus gehört! Die Einwohner von Kapernaum und
Bethsaida, die Bürger von Jericho und Nazareth und die Bewohner Jerusalems
3
Siehe Matthäus 14,34 und 15,1
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc
Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
3
hatten ungleich mehr von Jesus gehört und gesehen. Und wir, die wir die
Gelegenheit hatten und haben, in den Kindergottesdienst zu gehen, am Biblischen
Unterricht teilzunehmen, zu Christival nach Bremen zu fahren, einen Hauskreis zu
besuchen, regelmäßig zur Bibelstunde zu gehen und an ProChrist teilzunehmen –
wir, die wir Sonntag für Sonntag im Gottesdienst Gottes Wort hören können – wir
wissen ohne Zweifel viel mehr von Jesus, als diese kanaanäische Frau damals
wusste!
Aber das Wenige, das sie von Jesus in Erfahrung bringen konnte, reichte aus, Ihm
einhundertprozentig zu vertrauen! Und trotzdem: Es erforderte Mut von dieser nichtjüdischen Frau! Aber weil die Not um ihre Tochter zum Himmel schrie, schrie sie ihre
Not hinaus zu Jesus: „Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner“ (Vers 22).
Eine Frage an uns: Wen sprechen wir an, wenn wir in Not geraten? Reden wir nicht
allzu oft erst einmal mit vielen anderen über unsere Nöte und Probleme – nur nicht
intensiv mit Jesus? Ist es nicht oft so, dass wir Jesus das Ergebnis unserer
Unterredungen mit anderen Menschen vortragen, anstatt mit anderen zu bereden,
was Jesus durch Sein Wort zu unserer Not sagt? Der Glaube wagt es, Jesus direkt
anzusprechen!
Krisen, Schwierigkeiten und Probleme sind – neben allem Schweren – auch immer
Gelegenheiten, Jesus besser kennen zu lernen Diese kanaanäische Frau hatte nicht
nur Vertrauen zu Jesus, sondern vor allem hatte sie auch Hoffnung! Sie erwartete
von IHM, dass ER ihr helfen kann und helfen wird!!! Sie macht aus ihrer großen Not
eine eindeutige Bitte, ein Gebet: „Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich
meiner“ (Vers 22)!
„Du Sohn Davids – diese Heidin bekennt damit, dass JESUS, dieser Mann Gottes,
der versprochene Retter ist. Wie sehnte sich Jesus danach, dass seine Landsleute,
die Juden, - und auch wir heute – seine göttliche Bestimmung wahrnehmen und
begreifen, wer ER war und wer ER heute ist, so wie diese kanaanäische Frau!
2. Der schweigende Retter (Matthäus 15,23+24)
In unserem Text heißt es weiter (Vers 23): „Und er antwortete ihr kein Wort!“
Rätselhaft und unbegreiflich, ja, sogar anstößig erscheint uns doch das Verhalten
von Jesus in dieser Szene.
Was für ein Wechselbad der Gefühle muss diese Frau durchlebt haben! Erst ist sie
begeistert, weil sie in Jesus die Hoffnung für ihr besessenes Kind sieht. dann aber
erlebt sie, dass ER sie ablehnt, ihr nicht einmal antwortet! Dieser Wanderprediger,
den sie sogar für den Sohn Davids hält, für den Messias, der spricht nicht einmal mit
ihr! GOTT BLEIBT STUMM! Die Bitte dieser Frau bleibt ungehört und unerhört!
Das ist doch sonst nicht Jesu Art!
Ja, in der Karwoche kann er sich seinen weltlichen und religiösen Richtern
gegenüber in Schweigen hüllen. Aber denen, die sich ihm mit dem Kyrie eleison
nahen, denen antwortet er doch sonst – z. B. den 10 Aussätzigen gegenüber hat er
doch nicht geschwiegen, auf den Kyrie eleison schreienden blinden Bartimäus ist er
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc
Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
4
doch auch eingegangen und hat ihm das Augenlicht wieder gegeben. Seinen
Jüngern hat er doch auch geholfen, als sie in Seenot waren. Aber hier bleibt Jesus
stumm, er sagt kein Wort! Warum schweigt ER denn jetzt? Das ist doch
unerträglich, wenn Gott schweigt!
Hast Du das auch schon erlebt, dass Jesus schweigt, obwohl Du so dringend eine
Antwort benötigt hast? Kommt man sich da nicht vor wie einer, der auf ein
Abstellgleis gestellt wurde?
Vielleicht sollten wir uns fragen:

Wie oft sehe ich die Not anderer Menschen?

Wie oft höre ich den stummen Schrei nach Hilfe?

Wie oft sehe ich vorbei?

Wie oft höre ich nicht hin?
Dann meldet sich mein innerer Entschuldigungs-Apparat: „Ich kann nicht alle
Probleme der anderen und dieser Welt lösen! Jesus hat doch auch geschwiegen! Er
hat doch auch nicht alle geheilt – einen nur von zig Kranken am Teich Bethesda –
usw., usw.!
Und die Jünger Jesu? Wie reagieren sie? Wir lesen in Vers 23:
„Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen,
denn sie schreit uns nach.“
„Lass sie doch gehen“,... hat Luther übersetzt. Korrekter müsste es heißen: „Lass
sie zufrieden, kümmere du dich um sie, denn sie schreit uns schon lange nach!“
Einerseits sind die Jünger vom Schreien dieser Frau genervt, aber andererseits
unterstützen sie indirekt diese Mutter, die um ihre Tochter fleht, damit endlich wieder
Ruhe einkehrt! Ach, wie „modern“ kommen uns doch hier die Jünger Jesu vor, nicht
wahr?
„Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen
des Hauses Israel“ (Vers 24).
Den Jüngern gibt der HERR zwar eine Antwort auf ihre Bitte. Diese aber fällt negativ
und unbefriedigend aus: „Ich bin dafür nicht zuständig! Ich bin für Israel da, aber
nicht für die Heiden! Das hier ist nicht meine Aufgabe. Ich habe kein ‚grünes
Licht’ für ein Wunder unter den Nicht-Juden!
Aber vielleicht denken wir, dass der römische Hauptmann von Kapernaum doch auch
nicht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehörte. Und die Samariterin am
Jakobsbrunnen? Um ihr Seelenheil hat sich Jesus doch auch gesorgt, obwohl sie
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc
Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
5
nicht zum Hause Jakobs gehörte. Warum hilft er jetzt dieser kanaanäischen Frau
nicht, die doch so viel Vertrauen in seine Hilfe setzt?
Hier erleben wir die freie Gnadenwahl Gottes, über die der Apostel Paulus im
Römerbrief schreibt: „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich
mich erbarme, dessen erbarme ich mich“ (Römer 9,15). Jesu Auftrag war es
tatsächlich, zuerst die Verheißungen Gottes an Israel zu erfüllen, wie Petrus es nach
Pfingsten in Apostelgeschichte 3, 25.26 bezeugt:
„Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat
mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach:(1. Mose 22,18) „Durch dein
Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden! Für euch zuerst hat
Gott seien Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen,
dass ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit.“
3. Die beharrliche Frau (Matthäus 15,25+26)
In Matthäus 15, 25 heißt es weiter:
„Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: HERR, hilf mir!“
Nachdem Jesus die Jünger belehrt hatte, kommt die Frau wieder zu ihm. Hartnäckig
lässt sie sich durch nichts und niemanden von ihrem Weg abbringen! Ihre Not treibt
sie noch näher zu ihm: Sie fällt vor ihm nieder! Ihre Erwartungen an Jesus sind
größer als ihre negativen Empfindungen. Wie ein tiefes Stoßgebet kommt es von
ihren Lippen: „HERR, hilf mir!“
Haben wir große Erwartungen an Jesus? Hast DU große Erwartungen an
Jesus? Diese heidnische Frau hier setzte alles auf eine Karte!
„Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr
Brot nehme und werfe es vor die Hunde“ (Vers 26).
Jesus sagt damit, dass die Israeliten die Kinder sind, und die Heiden die Hunde!
Diese durch die Not um ihre Tochter geplagte Frau, muss quasi eine Beleidigung aus
dem Mund Jesu hören. Die Gleichsetzung mit Hunden war eine schlimme
Erniedrigung im Orient! Es heißt so viel wie ‚Du bist unwürdig’ – ‚Du bist nichts wert
vor Gott!’
Es ist schrecklich, wenn sich Gott verbirgt, wenn er schweigt! Aber es ist doch
unvorstellbar, dass Gott missachtend „nein“ sagt!
Man beginnt sich zu fragen, ob das derselbe Gottessohn ist, der – auf die Frage, was
denn Nächstenliebe bedeutet – das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt.
Es muss doch wie ein Schock für die Frau gewesen sein. Durch Straßen und Dörfer
war sie geeilt, um vor Jesus ihre Not auszubreiten. Und dann findet sie ihn endlich:
ER kann helfen und ER wird helfen! Aber Jesus sagt völlig unerwartet: „NEIN!“
AUS! BASTA ! Sie gehörte nicht zu den Erwählten Israels!
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc
Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
6
Was sollte diese Frau jetzt tun? Ist sie in ihrem Glauben nicht kläglich gescheitert?
Hier wird doch die Gewissheit des Glaubens angetastet! Man meint das
Hohngelächter des Teufels zu hören: „Da siehst Du es – alles ist Lug und Trug!
Aber sie erträgt auch dieses „Nein“ und sie sieht noch einen Weg: den Weg der
Gnade!
4. Der überwindende Glaube (Matthäus 15,27+28)
Wir lesen in Vers 27: „Sie sprach: Ja, HERR; aber doch fressen die Hunde von
den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“
Das ist der überwindende Glaube dieser Frau, der sagt: „Ja, HERR!“ – ohne
Vorbehalte und ohne Einwände! Wie schwer fällt es uns oft, Jesus einfach nur
Recht zu geben: „Ja, HERR!“ Das sind zwei Worte, die nicht so einfach über unsere
Lippen kommen.
Bei Geschenken Jesu klappt es ganz gut, aber was ist, wenn Gott „Nein“ sagt? Wie
viel Rebellion, wie viel „Nein, HERR“ durchzieht unseren persönlichen
Glaubensweg!
Was die Mutter des besessenen Mädchens hier sagt, klingt in meinen Ohren etwa
so: „Ja, Jesus, ich akzeptiere deinen Auftrag für Israel! Aber was bei diesem Auftrag
für dein Volk so nebenher abfällt, das würde mir noch reichen! du tust so viel Gutes,
du überschüttest die Deinen mit Liebe und Hilfe! Ein kleiner Brocken Liebesfutter, der
daneben geht, den möchte ich aufschnappen. Der reicht mir und meinem kranken
Kind völlig aus! Sie rechnet mit der Gnade Jesu!
„Ja, HERR, aber!“ Sie widerspricht nicht den Wegen Gottes, die höher sind, als wir
sie begreifen könnten, aber sie bittet um ein kleines Stück unverdienter Gnade für die
Heilung ihrer Tochter!
Martin Luther hat gesagt: „Der Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht
auf Gottes Gnade!“
Ja, HERR, aber! Was bedeutet das mehr als: „Herr, ich glaube deinem Schweigen
nicht! Herr, ich glaube deinem „Nein“ nicht! Ich glaube an deine gnädige Zuwendung
und Hilfe.
Der Name Jesus heißt im Hebräischen Jeshua, und das heißt ‚Retter’.
„Wenn Du mich nicht rettest, Herr, wer dann? Ich habe sonst keine Hilfe!“
Im Alten Testament sagt Jakob zu Gott, der mit ihm eine ganze Nacht am Jabbok
ringt: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ Die Frau aus Kanaan hatte
denselben Glaubensmut, denselben überwindenden Glauben.
Kehren wir zurück zu Matthäus 15,28: „Da antwortete Jesus und sprach zu ihr:
Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde
gesund zu derselben Stunde.“
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc
Thema: „Großer Glaube ist gefragt“
Schriftwort: Hebräer 11,1-6
Prediger: Pastor Bernd Richter
7
Jesu Verhalten hatte den Anschein erweckt, als weise ER sie ab, aber in Wirklichkeit
verhalf er ihr zu einer neuen Erkenntnis. Aufgrund eines ihr nicht zustehenden
Rechtes konnte sie nicht zu IHM kommen, sondern allein unter dem Gesichtspunkt
der unverdienten Gottesgnade!
„Frau, dein Glaube ist groß“ bedeutet doch: Der Glaube ist groß, der sich nicht
mit vorschnellen frommen Antworten zufrieden gibt! Der Glaube ist groß, der die
erste Enttäuschung wegsteckt und nicht locker lässt! Der Glaube ist groß, der an
Jesus „dran bleibt“ und seine gnädige Hilfe ohne „Wenn und Aber“ erwartet!
Wenn doch Jesus auch zu mir und zu Dir heute Morgen sagen könnte: „Oh Frau, oh
Mann, oh Jugendlicher, oh Teen, oh Kind, Dein Glaube ist groß!”
Ist es nicht genau das, was uns oft fehlt? Wie oft quälen uns viel eher Zweifel,
Kleinglaube und Anfechtungen! Wie oft können wir in bestimmten Situationen einfach
nicht - oder nicht mehr – glauben? Ja, wir möchten gern einen großen Glauben
haben!
Es ist doch bemerkenswert, dass Jesus, wenn er vom Glauben sprach, meistens
den Glauben der Heiden lobte, wie in der heutigen Bibelbetrachtung bei dieser
kanaanäischen Frau oder wie z. B. den Glauben des bereits erwähnten Hauptmanns
von Kapernaum. Die Jünger musste Jesus dagegen oft tadelnd fragen: „Oh, ihr
Kleingläubigen, warum habt ihr keinen Glauben?“ oder „Warum zweifelt ihr?“
Finden wir uns hier nicht wieder? Wie oft denken wir: Klar, ich bete, aber wird
mein Gebet wirklich etwas bewirken? Diese Frau lehrt uns heute Morgen: Vertraue
und gib nicht auf, gerade bei scheinbar unmöglichen Fragen und Problemen!
Diese Predigt darf uns neu herausfordern, den HERRN um einen großen Glauben zu
bitten; um einen großen Glauben, der auf Gottes Gnade beruht.
Lieg Jesus in den Ohren! Rechne mit seiner Gnade! Traue IHM Großes zu! ER
ist ein großer HERR! Seine Macht und seine Gnade sind groß!
Auf den großen Glauben der Frau hin handelt Jesus in göttlicher Vollmacht: Das Kind
ist zu derselben Stunde gesund. Die Mutter geht mit großer Dankbarkeit und Freude
nach Hause – ohne Zweifel, ob ihre Tochter wirklich gesund ist, denn der HERR
hatte ihr gesagt: „Dir geschehe, wie du willst“ (Vers 28)! Sie vertraute IHM mit
einem großen Glauben!
AMEN!
c:\dokumente und einstellungen\administrator\eigene dateien\reich gottes\gego bergen\übersetzung godi\unterlagen\20080106 b. richter großer glaube ist gefragt v1.1.doc