Effizientes Netz statt teurer Tunnel

Pressemitteilung
München, den 05. November 2015
Verbände fordern ein Umsteuern in der Verkehrspolitik
Effizientes Netz statt teurer Tunnel
Die Münchner Umweltschutz- und Verkehrsverbände fordern auf Grund der aktuellen finanziellen
Situation der Landeshauptstadt München die sofortige Abkehr von unbezahlbaren Tunneln. Die
von der Politik gewünschten Pläne verfolgen nicht das Ziel der Verkehrs-Verlagerung. Statt Akzente für ein leistungsfähiges Netz zu setzen, verliert sich die Politik in Einzelprojekten.
Vor wenigen Tagen überraschte der Kämmerer der Stadt München, Ernst Wolowicz (SPD), mit seiner Prognose, dass die Stadt 2016 über 800 Millionen Euro mehr ausgeben wird, als sie einnimmt.
Für die Münchner Umweltschutz- und Verkehrsverbände, den Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr
(AAN) im Münchner Forum, Green City e.V., Bund Naturschutz (BN) München und den Allgemeinen
Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) München ist es daher höchste Zeit, sich von unbezahlbaren Verkehrsprojekten zu verabschieden. Gleichzeitig sehen sie durch den Zwang zum effizienten und
sparsamen Wirtschaften die Chance, Projekte mit hohem gesellschaftlichem Nutzen vor Prestigeobjekte zu stellen. Eine Kartenübersicht verdeutlicht die gewollten und geforderten Vorhaben.
Berthold Maier, Sprecher des AAN, sagt zu den U-Bahn-Planungen der Stadt München: „Es ist Zeit,
die Mittel effizient einzusetzen. Die Idee, die Verlängerung der U5 nach Pasing allein aus dem
städtischen Haushalt zu finanzieren, ist gestorben. Die Stadt muss sich mit ihren Projekten zum
Wohl des Steuerzahlers wieder um Zuschüsse bei Land und Bund bewerben. Dies kann sie aber
nur mit effizienten und für den Fahrgast nützlichen Projekten. Überflüssige U-Bahn-Tunnel gehören
nicht dazu!“
Dominik Lypp vom BN, Kreisgruppe München ergänzt: „Anstatt einzelne und im Unterhalt teure UBahn-Projekte zu fördern, muss München endlich ein stadtweites attraktives Trambahn-Netz mit
den dringend benötigten Tangenten und vielen Umsteigepunkten entwickeln. Diese lässt sich auch
deutlich kostengünstiger erhalten und betreiben. So kostet die Verlängerung der U5 vom Laimer
Platz nach Pasing und weiter nach Freiham fast genauso viel, wie alle 13 von uns vorgeschlagenen
Tramprojekte. Wer sparen will, muss also auf die Tram setzen.“
Andreas Schuster von Green City e.V. sieht die dringende Notwendigkeit, vorhandenes Geld sinnvoller einzusetzen, als es in teure Tunnelprojekte zu vergraben: „Die bisher realisierten Ringtunnelprojekte haben den Stau nur verlagert. Damit führt der Lärm- und Emissionsschutz für die einen
Anwohner nur zur Belästigung anderer. Die rund eine Milliarde Euro für die geplanten Autotunnel
an der Landshuter Allee, und der Tegernseer Landstraße müssen effizienter verwendet werden.
Durch eine Abkehr von den im Bau und Unterhalt teuren Tunnelprojekten bleibt mehr als genügend
Geld für den parallelen Ausbau von Trambahn und Rad- und Fußverkehr. Der Stadtrat muss sich
von ihren Tunnelträumen zugunsten einer sinnvollen Verkehrsplanung für alle Bürgerinnen und
Bürger verabschieden.“
Andreas Groh vom ADFC München erklärt: “München wächst und damit auch der Verkehr. Wenn
die Politik den Verkehrs-Kollaps verhindern will, braucht es eine deutliche Verlagerung des Ver-
kehrs zugunsten des platzsparenden Umweltverbundes. Für den Radverkehr sind dringend breite,
geradlinige und durchgehende Radverkehrsanlagen nötig, auf denen sicher, zügig und komfortabel
– auch mit Lastenrädern und Kinderanhängern – gefahren werden kann.” Zur Rathauspolitik ergänzt Groh: “Leider scheinen etliche
Stadträte und Stadträtinnen den Verkehrsraum der Autos mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.
Immer noch nicht wurde verstanden, dass stadt- und menschenverträgliche Mobilität für alle nur
mit einer Umverteilung des Straßenraums möglich sein wird. Wir fordern daher mehr Mut zu Veränderungen.”
Die Stadt plant in den kommenden Jahren schätzungsweise rund dreieinhalb Milliarden Euro in Auto- und U-Bahntunnel zu vergraben. Die Karte der Umweltverbände stellt eine TrambahnAusbauoffensive für ungefähr eine Milliarde Euro vor, die ein flächendeckendes Netz für alle
Münchner Bürgerinnen und Bürger gewährleistet. Neben Spareffekten stehen auch ausreichend
Mittel für den hochwertigen Ausbau der Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung.
Ihre AnsprechpartnerInnen:
Judith Fahrentholz, Kommunikation Green City e.V.
Mail: [email protected]
Andreas Groh, stellvertretender Vorsitzender ADFC Kreisverband München
E-Mail: [email protected]
Dominik Lypp, Verkehrsreferent BUND Naturschutz Kreisgruppe München
E-Mail: [email protected]
Berthold Maier, Sprecher des Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum
E-Mail: [email protected]
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Projekte der Verbände: Tramstrecken für München
Projekt 8: Trambahn-Westtangente — Romanplatz - Aidenbachstraße
Vorbemerkung: Die hier vorgestellten Tramprojekte sollen zu mehr Fahrgästen im
ÖPNV führen. Durch die Schaffung von Tangenten, dem Umstellen stark nachgefragter
Buslinien auf Trambahn und durch Entlastung stark nachgefragter U-Bahn-Linien kann
dieses Ziel erreicht werden.
Die Tram-Westtangente verbindet mehrere U-Bahn-Linien und die S-BahnStammstrecke entlang der Fürstenrieder Straße. Durch die höhere Fahrzeugkapazität
und da Trambahnen bei Fahrgästen äußerst beliebt sind, steigt die Attraktivität des
ÖPNV für die Fahrgäste. Auch der Einzelhandel profitiert von der besseren Erreichbarkeit.
Projekt 1: Verlängerung der Tram 24 — Petuelring - Am Hart
Projekt 9: Umstellung Metrobus 56 — Fürstenried - Blutenburg
Das BMW-FIZ ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und benötigt leistungsstarke Verbindungen in alle Richtungen. In Verbindung mit Projekt 2 wird die komplette Erschließung des Münchner Nordens verbessert.
Als wichtigem Verkehrsknotenpunkt und einwohnerstarkem Stadtbezirk fehlt Pasing
eine starke Nord-Süd-Verbindung. Als Direktverbindung zwischen Hadern und Pasing Obermenzing ist diese Linie eine wichtige Masche im Netz.
Projekt 2: Querspange — Am Hart- Kieferngarten
Projekt 10: Trambahn Blumenau — Senftenauerstraße – Wastl-Witt-Straße
Die Querspange zwischen den U-Bahnen U2 und U6 erschließt das Gebiet entlang der
Heidemannstraße mit kurzen Haltestellenabständen deutlich besser als eine U-Bahn.
Die Blumenau ist bisher nur ungenügend an das Nahverkehrsnetz der Landeshauptstadt
München angebunden. Die Verlängerung der Trambahnlinie 18 über die Senftenauerstraße in die Wastl-Witt-Straße behebt dies.
Projekt 3: Verlängerung Tram 23 — Schwabing Nord - Heidemannstraße
Die Verlängerung der Tram 23 erschließt das Gebiet zwischen Mittlerem Ring und
Heidemannstraße. Zudem stellt sie eine direkte Verbindung zur Münchner Freiheit mit
den U-Bahn-Linien 3 und 6 dar. Die Fahrzeit in die Innenstadt wird verkürzt.
Projekt 4: Trambahn-Nordtangente — Tivoli - Elisabethplatz
Die Trambahn-Nordtangente ist ein wichtiger Lückenschluss im Münchner Netz. Eine
Fahrt ohne Umsteigen mit der Tram von Schwabing nach Bogenhausen ist deutlich
attraktiver als eine Umwegfahrt durch die Innenstadt mit der U-Bahn. Da Trambahnen
mehr Fahrgäste fassen als Busse, kann der Englische Garten von zahlreichen Busfahrten entlastet werden.
Projekt 5: Trambahn Nordost — Cosimabad – Englschalking - Messe
Die Trambahnlinie erschließt zuerst das Siedlungsgebiet München Nordost und verkehrt danach weiter zur Messe. Sie stellt damit die direkte Verbindung zwischen und
zu den S-Bahn-Linien S2 und S8 her. Mit zahlreichen Haltestellen erschließt sie das
Neubaugebiet deutlich besser als eine U-Bahn. Die Wege zur Haltestelle sind kürzer
und so die Fahrzeit in die Innenstadt kaum länger als mit einer U-Bahn.
Projekt 11: Tram Freiham — Pasing – Freiham
Die Trambahn nach Freiham dient der kleinräumigen Erschließung des Neubaugebiets.
Die bestehenden Linien der S-Bahn bieten eine schnelle Schienenanbindung in die
Innenstadt. Mit der Trambahn wird das Viertel besser erschlossen als mit einer UBahn. Die Wege zu den Haltestellen sind kürzer und Pasing wird als Stadtteilzentrum
gestärkt.
Projekt 12: Schlössertram — Amalienburgstraße - Langwied
Die Schlössertram verlängert die Tramlinie 17 zur Blutenburg und nach Langwied.
Dadurch entstehen zusätzliche Anschlüsse zur S-Bahn. Die Verlängerung nach Langwied
verbessert die Erschließung des westlichen Obermenzings.
Projekt 13: Tram Nordwest — Westfriedhof - Untermenzing
Auf dieser Strecke verkehren bis zu drei Buslinien, eine Umstellung auf Trambahn ist
wirtschaftlich sinnvoll und erhöht die Attraktivität des ÖPNV in Moosach.
Projekt 6: Umstellung Metrobus 55 — Neuperlach - Ostbahnhof
Die Metrobuslinie 55 ist bereits heute stark nachgefragt und wird in Zukunft von weiteren Fahrgästen genutzt. Durch Umstellung auf Trambahn wird die Fahrzeugkapazität
erhöht und damit können mehr Fahrgäste bequemer fahren.
Projekt 7: Innenstadttram — Nordbad – Chiemgaustraße
Die Innenstadttrambahn entlastet die bestehenden U-Bahn-Strecken im Zentrum und
ist deutlich schneller zu bauen als eine U9. Im südlichen Bereich verbindet sie als
Tangente Sendling mit Ober- und Untergiesing. In diesem Bereich fehlt bis heute ein
leistungsfähiges, die Isar querendes ÖPNV Angebot.
Projekte der Politik
Projekt 1:
Projekt 2:
Projekt 3:
Projekt 4:
Projekt 5:
Projekt 6:
Projekt 7:
U-Bahn-Querspange U26 — Am Hart – Kieferngarten
U4 Verlängerung — U-Bahn Englschalking
Straßentunnel Tegernseer Landstraße
Innenstadt- U-Bahn — U9
Straßentunnel Landshuter Allee
U5 Verlängerung — U-Bahn Pasing
U5 Verlängerung — U-Bahn Freiham