Energiepolitische Rahmenbedingungen und

Energiepolitische Rahmenbedingungen
und Förderinstrumente für erneuerbare
Energien und Energieeffizienz in
Griechenland
Ulrich Laumanns
Stuttgart, 1. Dezember 2015
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Die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
• Die GIZ ist ein Bundesunternehmen im Bereich der internationalen
Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung
• Die GIZ arbeitet in Deutschland und in über 130 Ländern weltweit
• Mehr als 300 öffentliche und private Auftraggeber
• Geschäftsvolumen von über 2 Milliarden € in 2014
• Etwa 17.000 Beschäftigte weltweit
• Schwerpunkt der Arbeit der GIZ ist die Gestaltung von Veränderungsprozessen für nachhaltige Entwicklung durch Beratung und praktische
Dienstleistungen
• Breites Spektrum an Geschäftsfeldern und Themen
• Intensive Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft, z.B. im Rahmen
des Programms für Entwicklungspartnerschaften (develoPPP.de)
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Unterstützung zu erneuerbaren Energien und
Energieeffizienz in Griechenland
•
Beauftragung durch Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi) mit einer Kofinanzierung der Europäischen Kommission
•
Beratung des griechischen Ministeriums für Umwelt und Energie
(YPEN) seit September 2013
•
Zielsetzung: Verbesserung der Rahmenbedingungen für die weitere
Entwicklung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz in
Griechenland und die Erreichung der nationalen Ziele bis 2020
•
Themenschwerpunkte:
•
Stärkung von Kapazitäten in den Bereichen RE und EE
•
Förder- und Finanzierungsinstrumente für RE und EE
•
Förderung dezentraler RE-Anwendungen und Pilotprojekte
•
Verbesserung der Genehmigungsverfahren für RE
•
Entwicklung eines Markts für Energiedienstleistungen
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Energiepolitische Ziele für erneuerbare Energien
Endenergieverbrauch
20% bis 2020
Strom
40% bis 2020
Wärme und Kälte
20% bis 2020
Transport
10% bis 2020
Quelle: Nationaler Aktionsplan für erneuerbare Energien (NREAP), 2010
2009-2020 RES-share trajectory
45%
% RES in electricity - NREAP projection
40%
% RES in heating & cooling - NREAP
projection
35%
% RES in transport - NREAP projection
30%
25%
% RES in GFEC - NREAP projection
20%
% RES in electricity - actual
15%
% RES in heating & cooling - actual
10%
% RES in transport - actual
5%
% RES in GFEC - actual
0%
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Quelle: Zweiter Fortschrittsbericht zum NREAP, 2014
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Bisheriger Ausbau erneuerbarer Energien
Sektor
2011
2012
2013
Strom
13,8%
16,5%
21,2%
Wärme und Kälte
20,2%
24,4%
26,5%
Transport
0,7%
1,1%
1,1%
Endenergieverbrauch gesamt
11%
13,8%
15%
Quelle: Eurostat
Quelle: Zweiter
Fortschrittsbericht zum
NREAP, 2014
RES installed capacity
12000
10000
MW
8000
CSP
Geothermal
6000
Small hydro
Biomass/biogas
4000
PV
Wind
2000
0
Actual NREAP
2010
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Actual NREAP
-
2011
Actual NREAP
-
2012
Actual NREAP
-
2013
NREAP
-
2014
NREAP
-
2020
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Fördersystem für Strom aus erneuerbaren Energien
• Förderung von Stromproduktion aus erneuerbaren Energien seit 1994
• Feste Einspeisetarife für Strom aus erneuerbaren Energien, die
gesetzlich festgelegt werden
• Differenzierung nach RE-Technologien, installierter Kapazität und
Standort (Verbundnetz oder nicht verbundene Inseln)
• Verpflichtung zur Abnahme durch Netzbetreiber (IPTO bzw. HEDNO)
• Anspruch auf FIT im Rahmen von Stromkaufverträgen (PPA) zwischen
dem Betreiber der RE-Anlage und dem Strommarktoperator (LAGIE)
• Vergütung nach den zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme gültigen FIT
• Umlage der Förderkosten für erneuerbare Energien auf
Stromverbraucher (aktuell 19,73 €/MWh)
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Einspeisetarife für Erneuerbare (Gesetz 4254/2014)
RES technology
Without investment aid (€/MWh) With investment aid (€/MWh)
Wind energy ≤ 5 MW
105
85
Wind energy > 5 MW
105
82
Wind energy on non-interconnected
islands
110
90
Small hydro-power ≤ 1 MW
105
85
Small hydro-power 1-5 MW
105
83
Small hydro-power 5-15 MW
100
80
Concentrated solar power without storage
260
200
Concentrated solar power with storage
280
220
Low enthalpy geothermal energy
143
130
High enthalpy geothermal energy
110
100
Biomass energy ≤ 1 MW
198
180
Biomass energy 1-5 MW
170
155
Biomass energy > 5 MW
148
135
Landfill/sewage gas ≤ 2 MW
131
114
Landfill/sewage gas > 2 MW
108
94
Biogas ≤ 3 MW
230
209
Biogas > 3 MW
209
190
Other RES
90
80
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Einspeisetarife für Photovoltaik (Gesetz 3734/2009)
Type of photovoltaic system
Feed-in tariff
P < 10 kWp (Special PV Roofs Programme)
115 € / MWh (2015)
P ≤ 100 kWp (Interconnected system)
1,2 x ØSMPn-1 (69.12 € / MWh in 2015)
P > 100 kWp (Interconnected system)
1,1 x ØSMPn-1 (63.36 € / MWh in 2015)
Non-interconnected islands
1,1 x ØSMPn-1 (63.36 € / MWh in 2015)
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Eigenverbrauch von Solarstrom („Net metering“)
• Rechtliche Grundlagen: Gesetz 4203/2013 (November 2013),
Ministererlass ΑΠΕΗΛ/Α/Φ1/οικ. 24461 (31.12.2014)
• Beginn der Bearbeitung von Anträgen durch den griechischen
Verteilnetzbetreiber (HEDNO/DEDDIE) im Mai 2015
• Eigenverbrauch von Strom aus Photovoltaikanlagen mit einer
maximalen Kapazität von
•
20 kWp (bis 10 kWp auf den nicht verbundenen Inseln außer Kreta)
oder
•
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50% der Anschlussleistung (100% bei gemeinnützigen
Organisationen) mit einem Maximum von 500 kWp (50 kWp auf
Kreta und 20 kWp auf anderen nicht verbundenen Inseln)
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Parameter des Net-metering Mechanismus
•
Laufzeit der Net-metering Vereinbarung = 25 Jahre
•
Abrechnung durch Stromlieferant im Rhythmus der Stromrechnungen
•
PV-Einspeisung wird 1:1 mit dem Strombezug verrechnet
•
Überschüsse an PV-Einspeisung können auf die nachfolgenden
Rechnungen übertragen werden
•
Innerhalb eines Jahres nicht verbrauchte Überschüsse werden dem REKonto gut geschrieben
•
Eigenverbrauch ist von RE-Umlage und Netzentgelten, aber nicht von
der Sozialumlage (ΥΚΩ) befreit
•
Net-metering Gutschriften werden mit allen Umlagen/Entgelten belastet
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Solarthermie in Griechenland
• Etwa 4,3 Mio. m² Solarkollektoren (ca. 1,7 Mio. Anlagen) mit einer
Kapazität von 3 GWth und einer Produktion von 2.989 GWh (2014)
• Fast ausschließlich Thermosiphonanlagen in Haushalten, großes
ungenutztes Potential für Solarthermie im Tourismussektor
Quelle: ESTIF, Solar
Thermal Markets in
Europe, 2015
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Energiepolitische Ziele für Energieeffizienz
2007
2009
2011
2020
Bruttoinlandsverbrauch (Mtoe)
31,5
30,5
27,8
25,4
Primärenergieverbrauch (Mtoe)
30,7
29,6
26,9
24,7
Endenergieverbrauch (Mtoe)
22,1
20,5
18,9
18,4
Primärenergieintensität (kgoe/€)
0,137
0,128
0,129
0,109
Endenergieintensität (kgoe/€)
0,099
0,089
0,091
0,081
Quelle: Nationaler Energieeffizienz-Aktionsplan (NEEAP) (Dezember 2014)
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Regulatorische Rahmenbedingungen für Energieeffizienz
• Einführung eines regulatorischen Rahmens für Energieaudits und
Energiedienstleistungen mit dem Gesetz 3855/2010
• Verpflichtung von Nicht-KMU zur Durchführung von Energieaudits alle 4
Jahre (Gesetz 4342/2015) und Unterstützungsmöglichkeiten für KMU
• Energiestandards für Neubauten über 50 m2 und größere
Renovierungsmaßnahmen sowie Energieausweise für alle Gebäude
über 50 m2 (Gesetz 3661/2008)
• Steuervergünstigungen für Niedrigenergiegebäude (Gesetz 4067/2012)
• Einspeisetarife für Strom aus Kraftwärmekopplung (Gesetz 3468/2006)
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Förderung von Energieeffizienz im Tourismussektor
• „Green Tourism“ Programm: 187 geförderte Projekte mit einem
Fördervolumen von 11 Mio. €; Förderkomponente für Investitionen in
Energieeffizienz und erneuerbare Energien (2010-2014)
• Fördermöglichkeiten für Unternehmen unter dem neuen
Investitionsgesetz (in Vorbereitung)
• Ankündigung eines Programms „Support for small and medium touristic
enterprises“ (Gesamtbudget 50 Mio. €, 15.000-150.000 € per Projekt,
Zuschuss von bis zu 50% der Investitionskosten); Energieeffizienz ist
eine von 6 Förderkategorien
• Weitere Finanzierungslinien für erneuerbare Energien und
Energieeffizienz im Rahmen der Förderperiode 2014-2020 (in
Vorbereitung)
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Perspektiven für erneuerbare Energien und
Energieeffizienz in Griechenland

Ambitionierte nationale Ausbauziele bis 2020 + Teil des politischen
Programms der aktuellen Regierung

Große ungenutzte Potentiale für Erneuerbare und Energieeffizienz

Reform des Fördersystems für erneuerbaren Energien gemäß den
Vorgaben der Beihilfeleitlinien für Umweltschutz und Energie

Verabschiedung eines nationalen Förderprogramms für kleine
Windkraftanlagen (Net-metering?)

Verschärfung der Energiestandards für neue Gebäude (ab 2021:
Niedrigstenergiehäuser als Standard)

Entwicklung neuer Förder- und Finanzierungsinstrumente im Rahmen
der Förderperiode 2014-2020
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Ulrich Laumanns
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
c/o Ministry of Environment and Energy
119, Mesogeion Avenue
10192 Athens, Greece
T + 30 210 697 4761
E [email protected]
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