Erwerb des Flughafens Lübeck: Bewerbung Werte Vertreter der Hansestadt Lübeck! Unsere Region braucht wegen ihrer Randlage im Norden Deutschlands einen aktiven Flughafen, um näher an den Süden heranzurücken. Er würde die Wirtschaftskraft stärken, den Wissenschafts-Standort aufwerten und den Lebensstandard heben. Neue Unternehmen, die auf einen Flughafen angewiesen sind, lassen sich nieder, die alten Unternehmen erhalten zusätzliche Flexibilität. Wir brauchen auch einen vernünftigen Zugang zum internationalen Flugverkehr, um im globalen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und touristischen Wettbewerb Schritt zu halten. Deshalb wäre die Absicht, den Lübecker Flughafen dicht zu machen, aus unserer Sicht heute ebenso kurzsichtig wie vor zwei Jahren der Plan, die HochschulMedizin zu liquidieren. (Zur Abwendung jenes Fehlers habe ich persönlich übrigens einen größeren Beitrag geleistet, als Ihnen wahrscheinlich bekannt ist.) Im Gegenteil: Der Lübecker Flughafen muss erst einmal zum Leben erweckt werden. Die Existenz des Airports wird nicht dadurch gerechtfertigt, dass die Hamburger von Lübeck aus zu günstigen Tarifen ihre Ferienziele erreichen – was heute vielleicht die meisten verkauften Flugbillets erbringt. Ob Blankensee als Reserve-Startbahn für Hamburg taugt, wird man vielleicht sehen. Wir wollen auch keine reinen Frachttransporte hierher ziehen und Cargo nur im Rahmen der Passagierflüge zulassen. Es soll sich darüber hinaus keine Flugzeugwerft in Lübeck etablieren, die stundenlang Motoren laufen lässt. Zu allererst geht es um die Verbesserung der Reisebedingungen für die Bevölkerung im Osten Schleswig-Holsteins und im Westen Mecklenburg-Vorpommerns. Dazu brauchen wir eine direkte Anbindung Lübecks an mehrere große Flughäfen, und zwar an solche, wo man weiterkommt und nicht blind in der Prärie endet. Es wäre ein gravierender Fehler, den Flughafen Blankensee aufzugeben und diese wichtige Kompetenz an Hamburg abzutreten. Lübeck ist nicht nur ein freundlicher Nachbar Hamburgs, sondern beide Städte stehen miteinander in Konkurrenz. Als Leiter eines wirtschaftlich orientierten Unternehmens habe ich für Fragen des Wettbewerbs wahrscheinlich einen ausgeprägteren Instinkt als mancher Mitbürger. Wenn ein Kunde, Bewerber, Investor, Lieferant oder Vertriebsagent erst Hamburg anfliegen muss, um dann nach Lübeck weiter zu reisen, sind wir im Hintertreffen. Heute kann man bei unseren Mitbewerbern in Hamburg seine Ziele schneller erreichen, und ist am selben Tag bequem wieder zu Hause. Dafür müssen wir als Lübecker Firma büßen: Wir machen Preisnachlässe, organisieren den Transfer und bezahlen den Mietwagen und das Hotel. “Gesundheits-Touristen”, die sich an der Universitätsklinik behandeln lassen wollen, werden in Hamburg Eppendorf hängen bleiben, weil der Transfer nach Lübeck zu umständlich ist. Wo es nur geht, sollte man zur Stärkung der Hansestadt beitragen, damit sie nicht immer weiter an Bedeutung verliert. Verspielen Sie nicht die Zukunft Lübecks, indem Sie den Flughafen schließen. Der Erfolg des Flughafens steht und fällt mit dem Engagement einer oder mehrere Fluggesellschaften, die Linien- und Charterflüge von und nach Lübeck organisieren. Niemand hat es bisher gewagt, in Blankensee Linienflüge einzurichten, weil die Zukunft des Flughafens ständig in Frage gestellt wurde. Bei einer immer 1 wieder angedrohten Schließung wäre man auf einem großen Berg Schulden sitzengeblieben - den Anlaufverlusten der ersten zwei oder drei Jahre. Mein Konzept sieht daher vor, dass von einer neu zu gründenden Aktiengesellschaft (Flughafen Lübeck AG) nicht nur der Flughafen von der Stadt übernommen, sondern auch eine Fluggesellschaft gegründet wird (LuebeckAir). Wenn sich beide Komponenten in einer Hand befinden, kann dieses lähmende Misstrauen gar nicht aufkommen. Darüber hinaus entfällt das Risiko für LuebeckAir, nach erfolgreicher Aufbauarbeit einmal von einer größeren Fluglinie aus dem Rennen geworfen zu werden. Und natürlich werden auch andere Fluggesellschaften gleichberechtigt in Lübeck starten und landen können. Es gibt in Lübeck zahlreiche Privatleute und Unternehmer, die bereit sind, diesen neuen Anlauf zu nehmen und die Flughafen Luebeck AG zu gründen. Viele von ihnen haben sich aus freien Stücken bei mir gemeldet und angeboten, sich finanziell zu beteiligen. Ich persönlich werde mich mit eigenem Kapital und meiner unternehmerischen Erfahrung für den Erfolg des Airports einsetzen. Ich bin auch bereit, hierfür einen Teil meines Einkommens und meines Vermögens zu opfern, solange sich in einigen Jahren nicht doch noch herausstellt, dass das Unterfangen aussichtlos ist. Sie wissen, dass ich kein geborener Flugunternehmer bin. Ich habe zwar in der Jugend einen Segelflugschein erworben, das reicht jedoch nicht zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Aber ich habe Mut, Tatkraft und Kapital. Und in meiner Firma EUROIMMUN wirke ich neben meiner ärztlichen Tätigkeit erfolgreich als Architekt, Ingenieur und Unternehmer, ohne diese Fächer an der Universität studiert zu haben. Mit der notwendigen Unterstützung durch Spezialisten der Aviation und einige Ko-Aktionäre werde ich Leben nach Blankensee bringen. Nach der Gründung der Flughafen Luebeck AG werden wir unser Augenmerk auf folgende Schwerpunkte legen: Wir werden Flugverkehr zu mehreren Großflughäfen organisieren und dadurch unsere Region in den Weltflugverkehr integrieren. Wichtige Ziele werden Frankfurt, München, Düsseldorf, Dresden, Zürich, Amsterdam und Kopenhagen sein, dabei werden wir uns danach richten, welche Gelegenheiten sich zuerst bieten. Wir wollen uns nicht auf einen Großflughafen konzentrieren, sondern werden darauf Rücksicht nehmen, dass die günstigen Tickets für transkontinentale Flüge oft nicht in Frankfurt oder München zu bekommen sind. Auch das Baltikum, Polen und Norditalien sollen bedient werden, um die Flugzeuge außerhalb der Hauptflugzeiten auszulasten. Dabei werden wir wenige kleine und mittelgroße Maschinen einsetzen und mit anderen Fluggesellschaften, TouristikUnternehmen und dem Hotelgewerbe zusammenarbeiten. Wir werden den Urlaubs-Tourismus fördern, und zwar in beiden Richtungen: Wir werden ferne Ferienziele anfliegen und gleichzeitig den Urlaubsgästen den deutsche Norden erschließen – indem wir sie mit Bussen und anderen Fahrzeugen zur Fähre nach Travemünde und in die Hotels der Ostseeküste bringen oder sie dort abholen (ein kleines Plus für den Passagierhafen im Konkurrenzkampf mit Rostock und Kiel). Wir werden gezielt Gesundheits-Touristen akquirieren: Die Spezialisten der Medizinischen Universität Lübeck können ihre Kunst einem weltweiten PatientenPublikum anbieten. Es ist zusätzlich geplant, mit der Ambulanz-Fluggesellschaft der österreichischen Welcome Aviation, Patienten aus aller Welt an die Lübecker Universitätsklinik zu bringen, damit sie hier behandelt werden können. Bei einem Gespräch letzte Woche im UKSH haben sich die Klinikdirektoren sehr 2 aufgeschlossen für diese Variante gezeigt. Wir werden auch Hotelbetreiber der Umgebung einbeziehen, um Patienten und ihre Angehörige während des Aufenthaltes unterzubringen. Wir werden in Kooperation mit der Lübecker Universitätsklinik im Ausland gezielt Patienten akquirieren und Lübeck am Markt des Gesundheits-Tourismus erfolgreich beteiligen, und die in vielen Bereichen vorgehaltene Lübecker Expertise und Spitzenmedizin einem größeren Patientenkreis zugutekommen lassen, deutschlandweit und international. Die Versorgung ausländischer Patienten befindet sich im Aufwind: Laut der Deutschen Zentrale für Tourismus sind im Jahr 2009 aus gesundheitlichen Gründen 157.000 Gäste nach Deutschland gekommen, im Jahr 2010 waren es bereits 341.000. Wir werden versuchen, den größten Teil der Angestellten des Flughafens zu übernehmen. Insbesondere werden wir den Chef des Flughafens, Herrn Prof. Friedel, darum bitten, den Flughafen weiter zu leiten. Falls Personal entlassen werden muss, werden wir prüfen, ob es bei geeigneter Qualifikation in einer der Firmen des Unterzeichners geparkt werden kann, hier entstehen jedes Jahr zwischen 100 und 200 neue Stellen). Bevor ich mich endgültig in dieser Sache festlege, müssen viele Fragen geklärt werden. Ich will zum Beispiel die Risiken nicht übernehmen, die aus vergangenen Streitigkeiten herrühren (EU, AirBerlin usw.). Ich will mir keine Nachschusspflicht oder Durchgriffshaftung aufladen, zum Beispiel hinsichtlich drohender Rückforderungen von Investitions-Zuschüssen. Die Übertragung soll schuldenfrei erfolgen. Zur Deckung der bei der heutigen Konstellation zu erwartenden erheblichen Anfangsverluste muss die Stadt fünf Millionen EURO Mitgift beisteuern. Wenn sich nach einigen Jahren aus heute noch nicht absehbaren, von mir nicht zu vertretenden Gründen das Unternehmen als undurchführbar oder therapierefraktär als verlustbringend erweisen sollte, will ich das Objekt zurückgeben dürfen, bei Rückerstattung der Mitgift. Nach unseren vorsichtigen Planrechnungen wird die Flughafen Luebeck AG in fünf Jahren kostendeckend arbeiten. Der größte Nutzen wird aber der Allgemeinheit zugutekommen und sich nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung der Gesellschaften widerspiegeln. Sie haben jetzt die Gelegenheit, dem Lübecker Flughafen die Chance zur Entfaltung zu geben. Einige Voraussetzungen haben Sie doch bereits geschaffen: Gebäude und Rollbahn, Landesysteme, verkehrstechnische Anbindung durch A20, Bundesstraße und Eisenbahn. Jetzt hat auch MecklenburgVorpommern einen direkten Zugang. Was bisher gefehlt hat, war eine Fluglinie, die dem wirklichen Bedarf gerecht geworden wäre. Mit freundlichen Grüßen! Prof. Dr. med. Winfried Stöcker 3
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