Ordentliche Generalversammlung des Wiener Tierschutz Vereins

Ordentliche Generalversammlung des
Wiener Tierschutzvereins 2015
Mittwoch, 29. September 2015
Beginn: 18.30 Uhr
Tierschutzhaus, Triester Straße 8 (368), 2331 Vösendorf
Tagesordnung
1.
Begrüßung und Eröffnung
Feststellung der Beschlussfähigkeit und der Anzahl der
Stimmberechtigten
2.
Genehmigung des Protokolls der letzten
Generalversammlung (14. Mai 2014)
3.
Bericht des Vorstandes über die Tätigkeit des Vereins im
Jahre 2014
4.
Bericht des Rechnungsprüfers
5.
Entlastung des Vorstandes
6.
Anträge von Mitgliedern
7.
Anträge des Vorstandes
8.
Allfälliges
1
Beginn der Generalversammlung: 18.30 Uhr
1. Begrüßung und Eröffnung
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Meine Damen und Herren!
Ich darf Sie sehr herzlich begrüßen und eröffne damit unsere
ordentliche Generalversammlung 2015.
Links neben mir sitzt die 1. Vizepräsidentin und Stellvertreterin Romy
Stremnitzer, zu meiner Rechten sitzt unser schon bewährter juristischer
Berater Dr. Heinz Vana, der sich immer wieder ehrenamtlich für diese
großartige Aufgabe zur Verfügung stellt.
Ich begrüße auch Frau Meyer und Frau Adamiat herzlich, die, auch
schon bewährt, unsere Protokollführerinnen sind.
Im Publikum sind auch unsere wirtschaftlichen BeraterInnen: Die Frau
Matous – vielleicht zeigen Sie sich kurz –, die für das Spendengütesiegel
verantwortlich
zeichnet
(Beifall),
und
Herr
Peklo,
der
unsere
MitarbeiterInnen bei den Jahresabschlüssen tatkräftig unterstützt.
Unsere MitarbeiterInnen – ich sehe gar nicht alle (Heiterkeit) – sitzen da
hinten im Saal aufgereiht. Ich glaube, die meisten kennen Sie, vielleicht
wird sich im Anschluss dann auch noch die Möglichkeit zum
Kennenlernen
ergeben.
Ganz
außen
sitzt
die
Leiterin
des
Rechnungswesens, Frau Jandrisits (Beifall), und die Leiterin der
Öffentlichkeitsarbeit, die Frau Borth, sowie ihr ganzes Team. (Beifall.)
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Feststellung der Beschlussfähigkeit und der
Anzahl der Stimmberechtigten
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine
Petrovic:
Wir
haben
nun
die
Beschlussfähigkeit festzustellen. Ich bitte alle, die eine Stimmkarte
haben, diese kurz einmal hochzuheben. Das Durchzählen ist eine
überschaubare Aufgabe (Heiterkeit): Es sind elf.
Wir haben die erforderliche Zeit abgewartet, und ich stelle daher fest,
dass wir beschlussfähig sind.
Totengedenken
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Bevor wir in die weiteren
Punkte der Tagesordnung eingehen, darf ich Sie bitten, dass wir eine
Gedenkminute
für
unsere
Mitglieder
und
Tierfreunde
und
Tierfreundinnen abhalten, die im Jahr 2014 oder 2015 bis jetzt
verstorben sind.
(Die Anwesenden erheben sich von ihren Plätzen und verharren zum
Zeichen der Trauer einige Zeit in stillem Gedenken.)
Ich danke vielmals.
(Die Anwesenden nehmen ihre Plätze wieder ein.)
Das Andenken an die Verstorbenen ist uns ein ganz wichtiges Anliegen,
und wir haben dazu immer wieder auch eine ganze Reihe von
Aktivitäten, demnächst auch wieder die Besuche auf den Friedhöfen,
weil wir ja die Gräber der Verstorbenen betreuen, die uns auch
testamentarisch etwas vermacht haben.
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Es gibt immer wieder sehr traurige Momente, wie etwa, wenn Kinder
kommen und uns sagen, dass die Mutter oder der Vater nicht mehr lebt,
aber es gibt auch sehr schöne Momente, wo sie uns etwas bringen, was
uns zugedacht war, und uns auch sagen, es war den Verstorbenen der
Kontakt zum Tierschutzhaus sehr wichtig. Wir halten beispielsweise
Bilder und Ähnliches wirklich in Ehren. Das ist uns ein sehr, sehr
wichtiges Anliegen.
2. Genehmigung des Protokolls der letzten Generalversammlung
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Als ersten Beschlusspunkt
haben
wir
das
Protokoll
der
letzten
Generalversammlung
zu
genehmigen.
Gibt es dazu eine Anmerkung, einen Änderungswunsch – sofern Sie es
gelesen haben –? Sollten Sie keinen Änderungswunsch haben, ersuche
ich Sie, das Protokoll durch ein Stimmzeichen zu genehmigen.
Gibt
es
Stimmen
dagegen? –
Enthaltungen? –
Einstimmig
genehmigt. – Danke schön.
3. Bericht des Vorstandes über die Tätigkeit des Vereins im
Jahre 2014
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Damit kommen wir zum
Bericht über das Jahr 2014. Wir haben dazu für Sie eine PowerpointPräsentation vorbereitet. Wir werden diese sehr schnell durchgehen, und
Sie können dann auch Fragen zur Aktualität stellen. Man ist natürlich mit
den Berichten immer im Nachhinein, das heißt, 2014 ist schon etliche
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Monate vorbei, und meistens kommen dann die Fragen zur Aktualität.
Soweit wir dazu vorbereitet sind, werden wir Ihnen gerne Ihre Fragen
beantworten.
(Die folgenden Ausführungen der Präsidentin werden durch eine
Powerpoint-Präsentation unterstützt.)
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Da haben Sie den Stand
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Moment sind es etwas über
70; es waren schon mehr, es waren um die 100. Das ist natürlich auch
bedingt durch die Eröffnung des TierQuarTiers und das Absinken des
Tierbestandes. – Wobei ich ausdrücklich sagen möchte, wir haben nicht
proportional
zur
Reduktion
der
Tiere
auch
die
Anzahl
der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduziert, sondern wir haben die
Betreuungsqualität verbessert. Das heißt, wir legen großen Wert darauf,
dass vor allem in den Hundestallungen immer zumindest zwei
Pflegerinnen/Pfleger gleichzeitig anwesend sind, auch aus Gründen der
Sicherheit und weil natürlich die Arbeitsbelastung sehr hoch ist.
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Es wäre gar nicht möglich, die Zahl der MitarbeiterInnen linear zu
reduzieren, einfach auch bedingt durch die Anlage des Hauses. Mit dem
Pavillonsystem wäre es uns nicht möglich gewesen, proportional zu
reduzieren.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Die nächste Statistik ist
der Tierbestand. Sie sehen hier relativ ähnliche Zahlenwerte bei den
Hunden, Katzen und Kleintieren. Es waren, wie gesagt, in allen
Bereichen in der Vergangenheit schon mehr, wobei jetzt die Auslastung
so ist, dass ich sage, sie scheint mir eine sehr vernünftige Auslastung zu
sein. Es sind derzeit um die 600, 700 Tiere, und das ist in der Betreuung
sehr viel besser als zu Zeiten, in denen wir erheblich mehr Tiere hatten.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Zum Tierbestand haben
Sie hier auch die durchschnittliche Verweildauer, wobei der Durchschnitt
recht wenig sagt. Diese 77 oder 87 Tage sagen manchmal nicht viel aus.
Manche Tiere kommen herein und finden fast noch im Foyer wieder eine
Person, die sie aufnimmt.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Das ist wahr. Eine zwölfjährige
Cockerspanielhündin wurde abgegeben, weil sie nicht mehr stubenrein
war – nicht nur nicht war, sie ist es einfach nicht mehr –, und es gibt eine
alte Dame, die strickt uns Sockerln, bringt Gacki-Sackerln und, und, und,
und sie sieht den Hund und sagt, der habe auf sie gewartet! Der Hund ist
dann wirklich nach einer Stunde mit ihr nach Hause gegangen. Das ist
was ganz Besonderes.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Wie gesagt: Andere Tiere
sitzen hier seit Jahren. Wir bemühen uns jetzt verstärkt über unsere
Zeitung, aber auch über die Medien, Aktionen für die „Langsitzer“, wie
wir sie nennen, zu machen. Es gibt ein paar Hunde, wo man es wirklich
nicht versteht, denn die sind lieb, brav, nett, und es gibt natürlich auch
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eine ganz kleine Zahl von wirklich schwierigen Hunden, die wir nur zu
besonderen Hundekennern und -kennerinnen vermitteln. Es gibt aber
auch ein paar Hunde, wo man sagt, da könnte wahrscheinlich mit einer
intensiven Bemühung um Vermittlung etwas weitergehen. Und da hoffen
wir auch sehr auf die bald fertig gestellte neue Homepage und den
besseren Außenauftritt, an dem wir sehr arbeiten, um den wir sehr
bemüht sind.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Sie sehen da im Vergleich
den Hundebestand zu 2013: Der Bestand ist heruntergegangen. Was
besser ist: Wir werden jetzt trachten, vor allem bei den größeren Hunden
und bei den Hunden, die nicht ganz so leicht im Umgang sind, dass wir
dort die Zwinger vergrößern. Wir sind gerade dabei, das jetzt in einer
kostengünstigen Art und Weise zu machen. Da prüfen wir, wie das am
gescheitesten ist, ob wir durchbrechen oder ein weiteres Gitter weiter
vorne davorsetzen, um den Auslauf zu vergrößern, bis der Hund so weit
ist.
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Der ganze C-Stall ist eine Art Trainingsstall. Da sind Hunde, die sehr viel
Training brauchen, bevor man sie mit gutem Gewissen vermitteln kann.
Was die Rettungseinsätze angeht: Das waren natürlich 2014 noch sehr
viele. Jetzt wird die Rettung ja seit Mitte des Jahres, seit 1. Juli, vom
TierQuarTier, von der Stadt Wien wahrgenommen, wobei wir uns nicht
ganz aus dem Bereich zurückgezogen haben, weil auch die Tierrettung
der Stadt Wien nicht alle Fälle, wo Not ist, abdeckt. Vor allem Tiere, die
eine Eigentümerin oder einen Eigentümer haben, werden von der
Tierrettung der Stadt Wien nicht betreut, und das sind halt oft Fälle, wo
es einfach notwendig ist, dass jemand ausrückt oder zumindest eine
telefonische Beratung leistet.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Schulführungen machen
wir sehr gerne. Die Kinder kommen teilweise wirklich aus eigenem
Antrieb. Ich halte das für sehr wichtig, weil ich glaube, Kinder, die einmal
da waren oder die sogar so eine Sommerwoche im Haus verbracht
haben, werden sicherlich nicht mit einem Igel Fußball spielen. Das sind
die Extremfälle, wo wir immer wieder versuchen, mit der Schule und
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auch mit den Eltern in Kontakt zu kommen, um auf die Kinder
einzuwirken, dass sie ihr Verhalten und ihre Einstellung ändern.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Es gibt jetzt schon eine
ganze Reihe von Traditionsveranstaltungen, zum Beispiel die BikerVeranstaltung, der Kaiserin-Elisabeth-Tierschutzpreis hat eine kurze
Tradition, aber immerhin war es auch schon zum zweiten Mal, das „Fest
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der Tiere“, Oster- und Weihnachtsmärkte. Also gleich vormerken:
Weihnachtsgeschenke. – Ich glaube, so etwas
Originelles und
Preisgünstiges werden Sie nirgends finden. Das sind wirklich Unikate,
und es gibt sie in fast jeder Preisklasse.
Wir haben dann vor Weihnachten auch wieder den echten Schmuck,
aber natürlich auch Modeschmuck, Kleinkram aller Art, Porzellan. Die
Romy weiß es: Ich stöbere auch immer gerne, und manchmal werde ich
auch gerügt, wenn ich wieder einkaufe, aber der Flohmarkt ist eine sehr
nette Einrichtung bei uns. Dazu lade ich Sie jetzt schon sehr herzlich ein,
und wie gesagt: So etwas finden Sie in keinem anderen Geschäft.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Wir nehmen auch an
Messen und Veranstaltungen teil:– BabyExpo & PetExpo – da war
unsere Monika Pfeffer die ganze Zeit –, Festival der Tiere, wir waren
auch in der Stadthalle. Und wir werden das auch intensivieren, wobei wir
ausdrücklich nicht zu Messen gehen, wo wir uns nicht mit den Inhalten
identifizieren. Es war immer eine Diskussion, ob man dort hingehen soll,
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zu Reptilienshows etc., um quasi aufzuklären, dass das etwas
Problematisches ist. Wir haben uns aber dann entschieden, wenn wir
wohin gehen, gehen wir hin, weil wir uns damit identifizieren oder
zumindest großteils identifizieren, und nicht, um dort einen Konflikt
auszutragen.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Ebenfalls Tradition haben
die Ehrungen. Die sind sehr beliebt, und es gibt erstaunliche, ja
unglaubliche
Geschichten:
von
Tieren,
die
in
irgendwelche
Jauchegruben stürzen, natürlich sehr viel Schmuggeleien von Tieren, die
im Kofferraum über die Grenze gebracht werden ohne ordentliche
Dokumentation, und Ähnliches.
Wir haben über 300 Ehrungen vorgenommen, und mittlerweile hat sich
das so eingespielt, dass, wenn es einen besonderen Vorfall gibt, mich
die Leute auch anschreiben. Und ich greife die Anregungen, die von
unseren Feuerwehrleuten kommen, auch auf, wie zum Beispiel, dass
Stallgebäude – jedenfalls in Niederösterreich – noch immer nicht
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verbindlich einen vorbeugenden Brandschutz haben müssen. Das führt
immer wieder dazu, dass eine große Anzahl von Tieren schrecklich zu
Tode kommt. Da sagen die Feuerwehrleute, es ist furchtbar, wenn man
zu so einem Einsatz kommt und nicht mehr helfen kann. Da werden wir
weiter Druck machen, dass, so wie bei Wohngebäuden, auch bei den
Stallgebäuden ein vorbeugender Brandschutz vorgeschrieben wird.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine
Petrovic:
Öffentlichkeitsarbeit. –
Das ist der Bereich, der zurzeit am meisten in Umstrukturierung begriffen
ist. Das hier ist natürlich die Darstellung für das Jahr 2014. Da wird sich
einiges ändern, das heißt, wir werden den „Tierfreund“ weiter
verbessern, werden Bedacht nehmen auf umweltfreundliches Papier und
so weiter. Da haben wir auch eine gewisse Verantwortung. Wie gesagt,
Homepage, Drucksorten werden modernisiert, aber wir bemühen uns bei
all diesen Modernisierungen auch, sehr sparsam vorzugehen.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Facebook ist in diesen
Zeiten natürlich auch eine Notwendigkeit. Hier sind wir ebenfalls präsent,
und dann gibt es auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit Einzelaktionen.
Facebook nimmt laufend zu, und ich weiß auch, dass einige unserer
Mitglieder, die selber in den sozialen Medien sind, das auch immer
wieder weiterleiten. So gelingt es, in extremen Notfällen meistens in
relativ kurzer Zeit Hilfe zu organisieren.
Tiere, die zum Beispiel mit der Heimsituation gar nicht zurechtkommen –
das gibt es –, die im Zwinger nur weinen und jammern, die lassen wir
nicht jammern. Das wissen alle. Man hört es ja vor allem am Abend über
das ganze Gelände, und es findet sich von unserer Seite immer ein
Pflegeplatz für die Tiere, damit diese, bis sie einen Dauerplatz haben,
eine häusliche Atmosphäre haben.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Eine ganz besondere
Aktion ist das „Christkind für Tiere“. Das ist mittlerweile auch schon das
vierte Mal, und das ist wirklich sehr schön. Da kommen für die Tiere, die
etwas
Spezielles
brauchen,
Futter
für
bestimmte
allergische
Erkrankungen oder eben Spielzeug, Dinge, die wir im normalen Betrieb
nicht anschaffen.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: In Weihnachtspapier verpackt
mit Mascherl!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine
Petrovic:
Und
da
steht
dann
wirklich: „Für den Hund …“ Soundso – das sind vor allem unsere
Patinnen und Paten, die dafür Werbung gemacht haben und wirklich
etwas ganz Tolles auf die Beine gestellt haben.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Den Flohmarkt habe ich
schon angesprochen. Sie sehen, die Erlöse sind durchaus beträchtlich.
Wir hoffen, das noch steigern zu können, und, das hebe ich auch hervor,
das ganze Team, nicht nur meine Vorstandskollegin, sondern auch die
Helferinnen und Helfer, die einfach notwendig sind, arbeiten alle
vollkommen ehrenamtlich. Wir machen auch die Wohnungsräumungen
mit dem eigenen Team von Hausarbeiterinnen und Hausarbeitern. Und
wenn wir z.B. Erbschaften gemeinsam mit anderen Non-ProfitOrganisationen machen, mit den Kinderdörfern oder mit der Krebshilfe,
haben wir den Vorteil, dass wir eben den Flohmarkt haben und dass wir
daher auch Sachen verwerten können.
Das läuft dann so, dass wir den Wert der Gegenstände aus der
Verlassenschaft schätzen lassen und das den anderen Organisationen
in Form von Geld geben, und in der Regel gelingt es uns, dann ein
bisschen mehr dabei herauszuholen. Das ist eine ganz wichtige
Einnahmequelle.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Das Betreuungspatenprojekt. – Da haben wir auch knapp 400 Personen, die das
machen. Es gibt laufend Einschulungen für neue Patinnen und Paten.
Auch das ist eine wichtige Einnahmequelle, denn die Patinnen und
Paten zahlen für ihre Patenschaft. Sie sind dafür auch versichert bei
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ihrer Tätigkeit. Das heißt, wenn wirklich etwas passieren würde bei
einem Spaziergang, gibt es eine Deckung dafür.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Die „Kinderwoche“ habe
ich auch schon erwähnt. Das war eine ganze Woche im Sommer, wo die
Kinder auch bewirtet worden sind im Haus, vegetarisch gegessen haben
und einmal auch den Betrieb des Tierheims von innen kennengelernt
haben. Das werden wir sicher in der einen oder anderen Form
weitermachen.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Der Hundeführschein ist
eine gesetzliche Anforderung in Wien. Da sind wir mit dem Gesetz nicht
ganz
glücklich,
weil
es
gewisse
Personen
gibt,
die
davon
ausgeschlossen sind. Hoffentlich gelingt es uns da, diese Härten, die in
diesem Gesetz teilweise drinnen sind, zu eliminieren. Man darf den
Hundeführschein erst ab 16 machen, und Personen mit Vorstrafen, auch
wenn diese lang, lang zurückliegen und diese Personen seither ein
tadelloses Verhalten aufweisen, dürfen den Hundeführschein nicht
machen und verlieren dann ihren Hund, was wirklich schon zu
grässlichen Einzelfällen geführt hat.
Jedenfalls können auch unsere Patinnen und Paten jetzt den
Hundeführschein ablegen. Für den Hund ist das natürlich ein Vorteil,
denn wenn er einmal diese Prüfung gemacht hat, macht er ihn leichter
auch mit einer anderen Person. Es muss ja jede Person, die so einen
Listenhund führt, den Hundeführschein haben, und das verpflichtend.
Aber es ist natürlich auch für die anderen Hunde möglich, einen
freiwilligen Hundeführschein zu machen, was wir sehr empfehlen.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Es gibt eine Vortragsreihe,
vor allem mit Themen rund um Tiere, und da besonders rund um Hunde.
Das werden wir auch fortsetzen beziehungsweise sind wir dabei, es
fortzusetzen. Und wir werden in Zukunft auch verstärkt kontroversielle
Themen wie Jagd – notwendig, überflüssig, grausam?, welche Formen
der Jagd sind besonders abzulehnen? – und ähnliche Themen
aufgreifen.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Die Pflegerinnen und
Pfleger werden auch laufend geschult. Eigentlich sollten jede Pflegerin
und jeder Pfleger eine gewisse Ahnung, ja eigentlich mehr als nur eine
gewisse Ahnung vom Verhalten von Tieren haben. Und tatsächlich sind
die meisten unserer Pflegerinnen und Pfleger dazu in der Lage, die sind
alle ein bisschen Hunde- oder Katzenflüster und können mit ihren Tieren
recht gut kommunizieren.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Ein ganz besonderes
Projekt war das Therapiehundeprojekt. Zehn Hunde, ausschließlich
Listenhunde, haben so ein Therapiehundetraining begonnen. Das war
sensationell – ich habe mir das ein paar Mal angeschaut –, wie die Tiere
und auch die beteiligten Patinnen und Paten da begeistert mitgemacht
haben. Und es ist erstaunlich, wie die Tiere lernen, und zwar nur mit
positiven Anreizen. Natürlich werden bestimmte Tiere ausgesucht, die
schon einmal von ihren Eigenschaften her geeignet erscheinen, aber da
können Sie neben dem Hund ein Tablett mit Porzellan auf den Boden
fallen lassen: Die reagieren nicht mit Panik, die bleiben immer ruhig und
können
daher
auch
mit
gutem
Gewissen
in
Altersheimen,
in
Pflegeheimen eingesetzt werden.
Für diese Hunde ist es uns allerdings nicht gelungen, sie in Alters- und
Pflegeheimen zum Einsatz zu bringen, denn sie haben sich im Training
so bewährt, dass sie alle vermittelt worden sind. (Heiterkeit.) Aber wir
werden das sicher in ähnlicher Form wieder aufgreifen.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Es gibt dann auch etwas,
was wir noch nicht so lange haben: die Patenschaft mit Fixübernahme.
Das heißt, Leute können zunächst eine Patenschaft übernehmen und
sich so quasi an das neue Familienmitglied gewöhnen oder das
Familienmitglied
an
HundetrainerInnen
die
Familie
unterstützen
dabei,
gewöhnen,
wenn
es
und
unsere
am
Anfang
Schwierigkeiten gibt.
Wir haben jetzt übrigens auch in einem Stall so ein Trainingszimmer
eingerichtet. Es gibt ja Hunde, die zum Beispiel irgendwann an der
Grenze von der Polizei beschlagnahmt worden sind, bei uns im Heim
gelandet sind, Hunde, die niemals in einem Haushalt waren. Das heißt,
sie kennen kein Fernsehgerät, sie kennen keinen Staubsauger, sie
rasten am Anfang aus, wenn sie solche Geräte hören, und daher gibt es
jetzt so eine Art kleines Wohnzimmer, wo man die Tiere mit den
Haushaltsgeräten und mit den Geräuschen eines Haushalts vertraut
macht, sodass sie dann nicht in Panik geraten.
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Manche Tiere haben eben gleich nach der Vermittlung wieder das
Zuhause verloren, weil die Leute nicht die Geduld aufgebracht haben,
den Anfangsschock, den die Tiere haben, irgendwie zu bewältigen.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Badewanne, Fönen, und, und,
und.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine
Petrovic:
Ja,
ein
Fön
etwa,
irgendwelche Geräte, die plötzlich piepsen, wie die Mikrowelle oder
Ähnliches. Ich habe zum Beispiel einen Hund, der mit Panik reagiert,
wenn man eine Decke ausschüttelt, weil er früher so gefangen worden
ist.
Und
unsere
TiertrainerInnen
helfen
dabei,
diese
Anfangsschwierigkeiten zu überwinden.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Und die Paten!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Und die Patinnen und
Paten helfen natürlich sehr dabei. Die kennen den Hund ja am besten.
Es gibt einige PatInnen, die gehen wirklich täglich mit ihren
Patenhunden, und sie gehen dann auch an den Platz, wohin der Hund
vermittelt wird, und sie unterstützen die Leute auch in den ersten Tagen.
185 Patenschaften mit Fixübernahme haben wir 2014 abgeschlossen,
und daraus resultierten 125 Vergaben. Das heißt, das nimmt sehr stark
zu, die Rücklaufquote ist kleiner als 3 Prozent. Das ist also schon eine
sehr gute Form der Vermittlung.
Sie sehen hier auch noch die Zahlen aus 2015, soweit wir sie schon
haben. Das heißt, das Projekt ist in einem laufenden Aufbau begriffen.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Ebenso gibt es ein GoingHome-Service. Das heißt, man kann die Beratung und die Hilfe der
HundetrainerInnen auch nach der Übernahme in Anspruch nehmen.
Wenn sich dann herausstellt, der Hund bellt unaufhörlich, wenn man die
Wohnung verlässt, dann wird versucht, mit ihm zu trainieren, sodass er
weiß, die Leute kommen wieder, und er braucht sich nicht aufzuregen.
Natürlich gibt es auch Probleme mit dem Alleinbleiben, gibt es ein
Aggressionsverhalten gegenüber einzelnen Familienmitgliedern, wenn
etwa der Hund mit Männern schlechte Erfahrungen gemacht hat. Er wird
bei uns von einer Frau abgeholt, und zu Hause gibt es dann einen
Ehemann oder einen Lebenspartner: Dann sollte der halt auch mit dem
Hund zurande kommen. Das geht in vielen Fällen sehr gut – nicht immer,
aber meistens.
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Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Da haben Sie auch schon
eine Vorschau auf das Jahr 2015. Das heißt, die bewährten Projekte
werden fortgeführt, es wird aber auch Neuerungen geben, zum Beispiel
Vergabemappen. Wir wollen über Fragebögen auch wissen, wie die
Leute zurechtkommen. Wir werden über die Homepage und mit nichtelektronischen Mitteln, also mit Papier oder einfach „face to face“ die
Kommunikation sehr intensivieren.
Da halte ich jetzt einmal inne. Vielleicht möchten Sie etwas hinzufügen,
haben Fragen oder Anmerkungen. – Wenn das nicht der Fall ist, würde
ich den Herrn Mag. Peklo um seinen Finanzbericht ersuchen.
4. Bericht des Rechnungsprüfers
(Die Ausführungen des Finanzreferenten werden durch eine PowerpointPräsentation unterstützt.)
27
Finanzreferent Mag. Günter Peklo:
Grüß
Gott!
Wie
die
Frau
Präsidentin schon gesagt hat, wurde die LBG Wien Steuerberatung
GmbH
mit
der
Erstellung
des
Jahresabschlusses
des
Wiener
Tierschutzvereins betraut. Und weil der Wiener Tierschutzverein
bekanntlich nicht nur ein Verein ist, sondern auch Eigentümer von zwei
GmbHs, die das Tierschutzhaus betreiben beziehungsweise denen das
Tierschutzhaus gehört, wurden wir auch gebeten, einen konsolidierten
Überblick über das Geschäftsjahr 2014 und die drei Vorjahre, so wie wir
das auch in den vergangenen Jahren gemacht haben, darzustellen,
damit man sozusagen einen Vergleich hat, wie sich die Gesamtsituation
des Vereins verändert.
Finanzreferent Mag. Günter Peklo: Wir beginnen mit einer Einnahmenund
Ausgabenübersicht.
Man
sieht,
dass
erfreulicherweise
die
Einnahmen des Jahres 2014 gegenüber dem Jahr 2013 in Summe
wieder angestiegen sind. Gestiegen ist vor allem der Bereich der
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Kostenersätze, sowohl von öffentlicher Seite als auch von privater Seite.
Ebenfalls gestiegen sind die Einnahmen aus den Verlassenschaften.
Demgegenüber stehen Ausgaben. Die Ausgaben sind im Wesentlichen
gegenüber dem Jahr 2013 etwas gesunken. Ich hoffe, alle können die
Zahlen lesen, oder soll ich die Zahlen vorlesen? – (Rufe: Nein!) Der
Raum ist ja nicht so groß, ich glaube, das kann jeder lesen.
Die Ausgaben sind in Summe also zurückgegangen. Es gibt eine einzige
Position, allerdings die größte Position, die gestiegen ist, das ist der
Personalaufwand,
und
das
ist
natürlich
durch
die
jährlichen
Gehaltsanpassungen bedingt.
Finanzreferent Mag. Günter Peklo: Auf dieser Folie sieht man dann
schon
die
Auswirkung.
Wenn
man
Einnahmen
und
Ausgaben
gegenüberstellt und sich hier einmal auf den sozusagen „ordentlichen
Geschäftsbetrieb“ beschränkt, das heißt, sich die Einnahmen ohne die
Verlassenschaften anschaut und die Ausgaben, die das Tierschutzhaus
und der Betrieb eben mit sich bringen, gegenüberstellt, so sind in allen
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vier dargestellten Jahren – und ich weiß, dass es auch viel weiter zurück
immer so ausgeschaut hat – hier natürlich Verluste zu verzeichnen. Das
heißt, der Betrieb des Tierschutzhauses kann alleine durch Spenden und
Mitgliedsbeiträge und Ähnliches und durch Kostenersätze nicht finanziert
werden, sondern eine sehr wesentliche Komponente zur Finanzierung
des Tierschutzhauses sind immer die Verlassenschaften, und diese sind
natürlich nicht planbar.
Im Bereich der Verlassenschaften gibt es gewisse Schwankungen. Das
Jahr 2014 war gegenüber dem Jahr 2013 wieder etwas besser, aber
leider nicht so gut wie die beiden davorliegenden Jahre. Daher hat sich
insgesamt auch im Jahr 2014 leider wieder ein Abgang von knapp
300 000 € ergeben, allerdings war das gegenüber dem Jahr 2013, wie
bereits gesagt, eine deutliche Verbesserung.
Finanzreferent Mag. Günter Peklo:
Wenn
man
sich
die
Vermögenssituation anschaut, so ist festzustellen, dass der Verein
erfreulicherweise über ein sehr positives Eigenkapital verfügt. In Prozent
30
ausgedrückt sind es 58 % der Bilanzsumme, die das Eigenkapital
ausmacht. Die Verbindlichkeiten, die hier ausgewiesen sind, sind auch
hauptsächlich innerhalb des Konzerns, es ist nämlich eine Kaution für
das Tierschutzhaus da auch noch mit drinnen.
Die Mittel sind zum großen Teil allerdings nicht in liquider Form
vorhanden, sondern 63 % des Vermögens stecken in den Anlagewerten,
das ist das Haus und sind natürlich auch die Einrichtungen, die dazu
gehören, und 30 % der Aktiva sind sozusagen in Form von
Geldbeständen vorhanden.
Aus dieser Gegenüberstellung sieht man, dass das Kapital knapp
ausreicht, um ein Jahresbudget in etwa abzudecken.
Damit bin ich mit meinem kurzen Finanzbericht schon am Ende. –
Danke. (Beifall.)
*****
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic:
nächste
Finanzexpertin,
die
Frau
Gleich
Matous,
an,
schließt
die
die
unser
Spendengütesiegel prüft.
*****
(Die folgenden Ausführungen werden ebenfalls durch eine PowerpointPräsentation unterstützt.)
Mag. Gabriele Weber-Matous: Von meiner Seite her „Schönen guten
Abend!“ Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Gabriele WeberMatous. Ich bin von der TPA Horwath Wirtschaftsprüfung; das ist eine
Kanzlei mit rund 500 MitarbeiterInnen in Österreich. Ich selbst führe
Prüfungen seit mehr als 20 Jahren durch, und die TPA macht Prüfungen
verschiedener Art, unter anderem eben auch die Prüfung von Vereinen
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beziehungsweise Spendegütesiegelprüfungen seit Anbeginn, seit es das
Spendegütesiegel gibt, seit dem Jahr 2001.
Wie schon gesagt, die TPA wurde heuer erstmals mit der Prüfung des
Jahresabschlusses beauftragt. Vielleicht nur kurz dazu, warum sich der
Verein prüfen lassen muss: Das ist eine gesetzliche Verpflichtung. Ab
einer gewissen Größe, also wenn die Einnahmen einen gewissen Betrag
überschritten haben, muss sich der Verein vom Gesetz her prüfen
lassen. Das ist eben der Sinn der Jahresabschlussprüfung.
Wir haben diese Prüfung abgeschlossen mit einem „uneingeschränkten
Bestätigungsvermerk“. Das heißt im Fachjargon, wir hatten keine
Einwände gegen diese Prüfung, und das heißt, der Jahresabschluss
entspricht nach unserer Beurteilung den gesetzlichen Vorschriften und
entspricht auch den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer
Buchführung. Das ist ordnungsgemäß abgeschlossen worden.
Der zweite Bereich, zu dem wir beauftragt worden sind, ist die
Spendegütesiegelprüfung. Ein Spendegütesiegel ist, wir haben es am
Anfang gesehen, diese rote Plakette. Wie gesagt, seit dem Jahr 2001
gibt es ein Projekt von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder mit
großen MbO-Organisationen. Da gibt es gewisse Kriterien, die man
erfüllen muss, um dieses Spendegütesiegel zu bekommen.
Auch da haben wir heuer die Voraussetzungen für die Erlangung
beziehungsweise Beibehaltung des Spendegütesiegels geprüft.
Und der dritte Teilbereich der Prüfung sind die Voraussetzungen für die
Spendenbegünstigung. Das sind Kriterien, die das Finanzamt vorgibt. Da
geht es darum, dass die Spenden steuerlich absetzbar sind. Auch hier
sind die Voraussetzungen auch im Jahr 2014 erfüllt, das heißt, die
Spenden sind auch weiterhin steuerlich absetzbar.
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Mag. Gabriele Weber-Matous: Vielleicht jetzt noch zum Finanzbericht,
denn unsere Prüfungstätigkeit hat sich ja auf den Verein bezogen. Die
Zahlen gehen in die gleiche Richtung, wie Herr Mag. Peklo schon gesagt
hat. Hier ging es um die konsolidierte Betrachtung, ich gehe jetzt nur auf
die Zahlen vom Verein ein.
Die Erträge aus Erbschaften sind, wie wir gehört haben, um knapp 23 %,
also 200 000 € gestiegen, die Spenden sind relativ unverändert
geblieben
zum
Vorjahr.
Auch
die
Mitgliedsbeiträge
sind
zwar
buchhalterisch gesunken, aber das war ein reines Abgrenzungsthema,
weil die Mitgliedsbeiträge heuer buchhalterisch anders behandelt
wurden. Auch die „Sonstigen Einnahmen aus privaten Mitteln“ – da geht
es
im
Wesentlichen
um
die
Inserate
beim
„Tierfreund“,
um
Versicherungsentschädigungen – sind um knapp 40% von 44 000 auf
63 000 € gestiegen. Die Einnahmen aus der Vermögensverwaltung, das
sind Mieterlöse, das sind Erträge aus Wertpapieren, sowohl laufende
Erträge als auch Erträge aus dem Verkauf der Wertpapiere, sind
33
ebenfalls gestiegen, und zwar von 46 000 auf rund 53 000 €, das sind
15 %.
Die nächste Position, die Auflösung, Vorsorge und Rücklagen betrifft, ist
sozusagen der Jahresfehlbetrag, der Gebarungsverlust, der aber auch,
wie Herr Mag. Peklo schon gesagt hat, vom Vorjahr von fast 900 000 auf
320 000 € gesunken ist, was im Wesentlichen darauf zurückzuführen ist,
dass einerseits die Einnahmen aus den Verlassenschaften eben um
rund 200 000 € höher waren, der Zuschuss für das Tierschutzhaus
geringer war in diesem Jahr, und zum Beispiel ist auch der Aufwand für
Spendenwerbung zurückgegangen.
Mag. Gabriele Weber-Matous:
Das
heißt
bezüglich
der
Mittelverwendung, das ist eben der Betrag, den der Verein an das
Tierschutzhaus für den Betrieb leistet, die Spendenwerbung ist, wie
gesagt, zurückgegangen, nämlich von 679 000 auf 532 000 €, und der
Verwaltungsaufwand beträgt rund 6 %. Laut Spendengütesiegel sind
10 % erlaubt. Das heißt, wir sind hier innerhalb der Grenze.
34
Das wäre es von meiner Seite. (Beifall.)
*****
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Vielen Dank.
Gibt es Fragen oder Anmerkungen dazu? – Das ist nicht der Fall.
Wie gesagt, im heurigen Jahr wird sich vieles ändern, da berichten wir
dann zeitversetzt, vielleicht sogar einmal früher, im Jahr 2016.
5. Entlastung des Vorstandes
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Dann darf ich auf Basis
der Berichte, die Sie jetzt gehört haben, bitten, dass diejenigen, die dem
Vorstand die Entlastung erteilen wollen, das mit ihrer Stimmkarte zum
Ausdruck bringen.
Wer den Vorstand entlasten will, den bitte ich um ein Zeichen. –
Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Einstimmig.
6. Anträge von Mitgliedern
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Der nächste Punkt wäre
„Anträge von Mitgliedern“. Es sind keine Anträge eingelangt. Aber Sie
wissen das ohnehin: Es ist nicht notwendig, hier bei uns formale Anträge
zu stellen, wir sind, glaube ich, ganz gut erreichbar, und wenn es
Anliegen gibt … (Frau Kaufmann: Ich habe heuer keinen gestellt!)
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Ja, genau! Die Frau Kaufmann
und die Frau Hörmann haben keinen gestellt. (Heiterkeit.)
35
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Wie gesagt, wir sind
erreichbar, auch wenn etwas nicht formal in einer Sitzung kommt (Romy
Stremnitzer: Wir kommunizieren fast jede Woche!), und wenn es
möglich ist, greifen wir das gerne auf.
7. Anträge des Vorstandes
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Dafür gibt es Anträge des
Vorstandes, und zwar deshalb, weil wir zwei Mitglieder in den Vorstand
kooptiert haben. Das war notwendig, denn wir haben ja da immer wieder
eine gewisse Fluktuation gehabt, leider auch vor zwei Jahren durch das
Ableben von Heinz Holecek, und wir haben ja in einer Reform der
Statuten den Vorstand verkleinert. Das hat sich im Prinzip auch bewährt,
und ich kann sagen, wir sind am meisten im Hause, am allermeisten
auch die Romy Stremnitzer. Ich bin meistens am Wochenende da und
abends, wann immer es möglich ist, wir brauchen aber auch, gerade für
die Bereiche, die jetzt in Änderung sind und wo sich dauernd etwas tut,
kompetente Vorstandsmitglieder.
Eine Dame, die von uns kooptiert worden ist und hoffentlich jetzt von der
Generalversammlung bestätigt wird, ist die Frau Mag. Sonja Kupka-Wolf.
Ich bitte dich, dass du dich selber kurz vorstellst.
Mag. Sonja Kupka-Wolf: Grüß Gott! Ich freue mich sehr, dass ich hier
als Vorstandsmitglied eingeladen wurde. Vor allem beeindruckt mich das
wirklich große Engagement der beiden Damen Romy und Madeleine, die
hier wirklich auch Nachtdiensttelefon und Nachtdienste übernehmen.
Das finde ich ganz großartig.
Ich selbst habe aufgrund meines Berufs und meiner zwei Kinder nicht so
viel Zeit, mich so sehr einzusetzen, aber ich versuche, den Vorstand hier
36
trotzdem zu unterstützen, vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Wir haben hier auch eine tolle Mitarbeiterin, Susanne Borth, die das
leitet, und ich versuche, ihr im Backup sozusagen Unterstützung zu
geben.
Ich selbst habe jahrelang im Marketing und Verkauf für Pharmafirmen
gearbeitet,
ich bin
jetzt
selbständige
Unternehmensberaterin im
Projektmanagement für Pharmafirmen, und ich mache da auch teilweise
Öffentlichkeitsarbeit.
Ich denke, ich habe da schon Erfahrung, die ich einbringen kann, und ich
versuche, das auch hier zu tun – nach bestem Wissen und Gewissen.
Privat bin ich natürlich auch sehr am Tierschutz interessiert, habe selbst
eine Katze zu Hause – zu mehr reicht meine Zeit leider nicht. Aber es ist
mir auf jeden Fall ein großes Anliegen.
Wenn Sie noch Fragen haben – gerne. (Beifall.)
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Vielen herzlichen Dank.
Die zweite kooptierte Person, Frau Mag. Christine Hapala, kann heute
leider nicht da sein. Christine Hapala ist Steuerberaterin und
Wirtschaftsprüferin, aber wir haben uns bei ganz anderen Themen
kennengelernt. Sie ist auch sehr im Bereich der Sozialarbeit,
Frauenförderung tätig, und so haben wir uns eigentlich kennengelernt.
Da sie einen Sohn hat, der in der Kanzlei schon immer mehr Bereiche
übernimmt, hat sie jetzt ein bisschen Freiraum, und ich habe mir
gedacht, der Ruhestand ist etwas, was zur Frau Hapala nicht wirklich
passt, also habe ich sie angesprochen, als Finanzreferentin für uns tätig
zu sein, und ich ersuche hier in ihrem Namen auch um Kooptierung.
Es wird sicher Gelegenheit geben, Frau Hapala bei der einen oder
anderen Veranstaltung kennenzulernen.
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Gibt es zu diesem Bereich noch Fragen, Anregungen? Wenn das nicht
der Fall ist, bitte ich, diese Kooptierungen durch den Vorstand in der
Generalversammlung jetzt mit einem Stimmzeichen zu bestätigen.
Stimmen dagegen? – Enthaltungen? – Auch das ist einstimmig. Vielen
herzlichen Dank!
Dann
bleibt
uns
noch,
Generalversammlung,
das
den
ist
auch
eine
Wirtschaftsprüfer
Aufgabe
der
oder
die
Wirtschaftsprüfungskanzlei zu bestätigen und zu bestimmen, nämlich die
TPA Horwath, wie Sie ja schon gehört haben, vertreten durch die Frau
Weber-Matous.
Ich
bitte
Sie,
wenn
Sie
mit
dieser
Wirtschaftsprüfungskanzlei
einverstanden sind, noch um eine letzte Abstimmung in dieser
Generalversammlung. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Auch das
ist einstimmig. (Mag. Gabriele Weber-Matous: Danke vielmals!) –
Vielen Dank.
8. Allfälliges
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Wir kommen zum letzten
Punkt der heutigen Tagesordnung: Allfälliges. Wünscht jemand dazu das
Wort? – Bitte.
Gabriela Hofer-Kisch: Von einem neuen Haus hört man nichts mehr? –
Diese Frage musste ja kommen.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Ja, natürlich! Das ganze
Jahr 2015 ist ein Jahr des Überganges. Wir waren noch nie in der
Situation, dass Wien ein zweites Tierheim hat. Im Prinzip habe ich immer
gesagt, dass das vernünftig ist: eines im Norden, eines im Süden. In der
38
Kooperation hat es einige Kinderkrankheiten gegeben, und es gibt eben
diesen Bereich, den wir auch auf der politischen Ebene besprechen
werden müssen: Was ist mit den Tieren, die eine Eigentümerin oder
einen Eigentümer haben? Wenn sich beispielsweise eine Person den
Schenkelhals bricht, und diese Person hat ein Haustier, dann ist ganz
klar, dass die Tierrettung das Haustier holt. Wenn diese Person einfach
alt ist oder das Tier so verletzt ist, und man ist manchmal nervlich nicht
in der Lage, dass man das Tier bringen kann, oder es ist so schwer,
dass man es nicht tragen kann, dann, finde ich, ist das genauso ein Fall,
wo geholfen werden muss.
Was anzustreben wäre, wäre wahrscheinlich eine Gebietsaufteilung. Das
haben wir in den ersten Verhandlungen noch nicht erreicht.
Am 11. Oktober sind die Wiener Wahlen. Vorher hat es überhaupt
keinen Sinn, da werden wir keine Gesprächspartnerin finden, aber
unmittelbar nachher gehen wir das wieder an.
Man hat uns ein Grundstück angeboten, und das Grundstück würde uns
auch von der Lage her sehr zusagen, aber die Verträge, die man dort
vorgeschlagen hat, die können wir so noch nicht akzeptieren. Da
müssten wir nämlich auf unser Nutzungsrecht hier sehr bald, sprich: mit
2025, verzichten. Das klingt weit weg, aber das ist für das Planen und
Bauen und Finanzieren eines Hauses, vor allem auch in dieser
Unsicherheit, wie Sie ja gehört haben, abhängig von Erbschaften usw.,
nicht möglich. Und vor allem kann es, wenn wir jetzt zu einem fixen
Termin auf unsere Nutzungsrechte hier verzichten, sein, dass wir
zwischen zwei Sesseln sitzen, und daher machen wir das nicht.
Wir streben das weiter an, aber die Verträge müssen eben entsprechend
sein, damit sich ja nicht so etwas wiederholt, was damals mit dem Haus
hier passiert ist. Sie können sicher sein, wenn das wirklich spruchreif ist:
39
Wir messen das Wasser, wir messen die Bodenschadstoffe, wir schauen
auch, ob allenfalls vielleicht streng geschützte Ziesel dort vorkommen.
(Gabriela Hofer-Kisch: Borkenkäfer!) – Natürlich!
Wir werden auch auf archäologische Funde achten. – Da haben wir auch
schon einmal ein Grundstück ins Auge gefasst gehabt, wo dann ein
Awarenfriedhof entdeckt wurde. Also: Wir werden bohren, graben,
messen, bevor wir definitiv eine Unterschrift unter die Verträge setzen.
Da gebe ich lieber ein paar hundert Euro für die Prüfung aus, für
chemische Analysen und so weiter, bevor wir uns in ein Abenteuer
stürzen, das sich dann, so wie hier, als sehr gefährlich herausstellt.
Das Grundstück, das wir ins Auge gefasst haben, man kann es ja sagen,
wäre jenes im Bereich Vorarlberger Allee. Das ist ungefähr dort, wenn
Sie das kennen, wo die Firma Miele ist, also die Verbindung zwischen
der Südosttangente und der Südautobahn, kann man sagen, in diesem
Bereich. (RA Dr. Heinz Vana: Also gleich ums Eck!)
Es fährt dort ein öffentlicher Bus, und man kann dort beim Kreisverkehr
auch besser umdrehen als mit diesem „OBI-Ringerl“, das man bei uns
fahren muss. Ich glaube, die Lage wäre gut. (Ruf: Auch für die Tiere? –
Romy Stremnitzer: Man hört die Autos schon!) Ja, als Brummen quasi.
Wir würden das dann natürlich auch redimensionieren. Und was wir auch
andenken – ich mag das Wort nicht, aber uns ist nichts Besseres
eingefallen –: Einen „Gnadenhof“ weiter draußen werden Wien und
Niederösterreich brauchen. Ich glaube, es wäre überhaupt notwendig,
dass
die
vielleicht
Tierschutzverantwortlichen
auch
Burgenland
wegen
von
der
Wien,
Niederösterreich,
Grenze,
sich
einmal
zusammensetzen und dass man für die Ostregion ein vernünftiges
Betreuungskonzept aufstellt.
40
Da werden sicher auch Einrichtungen wie die Greifvogelstation von
unserem Hans Frey eine Rolle spielen. Wir haben ja das alles. Wir
wissen auch, wen wir anrufen, wenn Reptilien betroffen sind, wir sind in
Kontakt mit dem „Haus des Meeres“, wir sind in Kontakt mit all diesen
Einrichtungen. Wir haben private Personen, die sich auf kleine Igelchen
spezialisiert haben, auf Vögel, wir haben eine Eichhörnchen-Mama, die
fast jedes kleine Eichhörnchen durchbringt. Also, das funktioniert ja, nur:
Wir stoßen an rechtliche Grenzen.
Und das muss man den Stadtpolitikern und den Politikern in
Niederösterreich
noch
einmal sagen:
Den
Tieren ist
es
nicht
beizubringen, wo die Stadtgrenze von Wien verläuft. (Heiterkeit.) Wenn
ein Hund die Laxenburger Straße hinausläuft, was unlängst in der Nacht
tatsächlich passiert ist, dann kann das keine Rolle spielen, ob man ihn
dann letztlich in Wien oder in Niederösterreich in Sicherheit bringt.
Da müssen wir einfach zusammenhelfen, aber das haben wir, ganz offen
gesagt, noch nicht erreicht, weil auch die Zeit der amtsführenden
Stadträte extrem knapp ist, und wir Tierschützer sind mühsam, aber wir
sind auch lästig und beharrlich.
Die Projekte sind also nicht aufgegeben. Es wird aber, und damit ist jetzt
vor allem die Romy Stremnitzer befasst, solange wir hier sind, auf jeden
Fall, auch wenn wir in den nächsten Monaten einen Vertrag
unterschreiben können, noch ein Projekt für mehrere Jahre sein. Das
heißt, wir werden prüfen: Welche Gebäudeteile sind in welchem
Zustand, wo lohnt es sich nicht mehr, etwas hineinzustecken? Die
ehemalige Quarantäne ist kaputt und ist auch scheußlich. Deswegen
können wir jetzt den Vorteil, dass wir weniger Tiere haben, so nützen,
dass wir die besseren Gebäudeteile heraussuchen und dass wir auch
ein neues logistisches Konzept machen, dass wir sagen, welche Teams
41
arbeiten
zusammen,
wo
können
wir
durch
eine
geschicktere
Raumnutzung auch das Personal wirtschaftlicher einsetzen.
Bei uns hat sich in der Vergangenheit alles immer irgendwie ergeben.
Wir haben da etwas gemacht und dann dort, und das Haus ist so nach
und nach gewachsen. Und dann hatten wir plötzlich mehr Hunde oder
mehr Katzen, aber es hat niemals eine richtige Funktions- und
Raumanalyse stattgefunden.
Das gehen wir jetzt systematisch an, damit wir auch in den Jahren, die
wir auf jeden Fall noch hier sind, sowohl den Arbeitnehmerschutz nicht
vernachlässigen, als auch natürlich unser Hauptanliegen im Auge
behalten: das Wohl der Tiere. Das machen wir jetzt also, das ist auch
schon im Gange.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Da muss ich ergänzend
hinzufügen, dass wir wirklich ein großes Dankeschön an unsere
MitarbeiterInnen sagen müssen, ob das jetzt im Büro oder bei den
PflegerInnen ist. Wenn wir nicht so tolle Mitarbeiter hätten, wäre es nicht
so, wie es jetzt ist, und es ist momentan sehr positiv, und das merkt man
auch nach außen hin. (Beifall.)
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Gibt es noch weitere
Fragen? – Bitte.
Gertrude
Weirowski:
Noch
eine
Frage:
Wird
im
allgemeinen
Bewusstsein der Bevölkerung das Tierschutzhaus jetzt nicht irgendwie
vernachlässigt werden in Anbetracht dessen, dass es das TierQuarTier
gibt, dass sich die Leute jetzt mehr auf dieses fokussieren und
irgendwann die Mitgliedsbeiträge verschwinden werden?
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Das glaube ich nicht. Das
TierQuarTier hat ein ganz anderes Konzept. Wir haben sehr lange
diskutiert und sind zum dem Schluss gekommen: Ja, wir wollen das
42
Haus weiter als offenes Haus führen. Es wird natürlich gewisse Bereiche
geben, wo es etwas anders ist. So gibt es zum Beispiel Hunde, die
extrem leicht gestresst sind. Die sitzen dann meistens in den Zwingern,
die in Richtung Autobahndamm schauen, das heißt, wo eigentlich keine
Besucherinnen oder Besucher vorbeigehen. Es gibt ja Hunde, die so
lange im Zwinger rennen, dass das bis hin zu einer Magendrehung
führen kann. Das heißt, im A-Stall, wo man sehr häufig vorbeigeht,
werden Hunde sein, die erstens einmal schon so weit sind, dass man sie
gut vergeben kann, die sich eher freuen, wenn Leute vorbeikommen und
nicht gestresst reagieren.
Das ist im TierQuarTier nicht so. Da muss man sich tatsächlich über die
Homepage oder wie auch immer etwas ausmachen. Es wurde auch
diskutiert, ob wir die Rechtsform beibehalten, ob wir nicht eine Stiftung
oder etwas Ähnliches machen. Da haben wir dann gesagt: Nein, wir
wollen ein großer Publikumsverein bleiben.
Ich unterschreibe wirklich jede Woche die Briefe fast immer selber,
außer manchmal, wenn es gar nicht geht, da verwenden wir auch einen
Stempel, das gestehe ich; aber ich unterschreibe fast immer selber, weil
ich auch einen Blick darauf werfe, und die MitarbeiterInnen hier hinten im
Saal wissen, dass ich manchmal auch Tippfehler entdecke oder mir
denke: Die Adresse kann nicht so lauten, das muss ein Irrtum sein. Ich
schaue mir das an, und manchmal, wenn ich einen Namen erkenne,
schreibe ich auch ein paar Zeilen dazu. Und ich freue mich: Wir haben
jede Woche ein paar Beitritte. Das ist wirklich sehr erfreulich.
Und noch etwas: Die normale Rettung übernimmt jetzt das TierQuarTier,
aber wir haben ja nach wie vor die Autos, und wir werden sie großteils
behalten. Das heißt, wir haben jetzt die Möglichkeit, unseren Mitgliedern
ein besseres Service zu bieten. Wir können zum Beispiel – und wir
sagen das auch – bei den Ehrungen der Leute, die 25, 40, 50, 60 Jahre
43
Mitglied sind, sagen, wir sind primär für den Tierschutz da, aber wir
leisten auch Hilfe für tierfreundliche Menschen. Das heißt, wir können –
und wir tun das auch – zum Beispiel eine Pensionistin, die nicht mehr so
gut gehen kann und deren Herzenswunsch es ist, fallweise in unser
Haus zu kommen, abholen. Und das tun wir auch, und das funktioniert.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Wir versuchen wirklich, für
Mensch und Tier etwas zu tun. Es gibt immer wieder Menschen, die
sagen: Juhu, wir schauen uns das TierQuarTier an! Die sind dann
reumütig zurückgekehrt und haben gesagt: Der Wiener Tierschutzverein
ist der Wiener Tierschutzverein!
Ich war selber dort, das Haus ist sehr schön, es ist sehr modern, aber
man kommt hinein, und man fühlt sich eigentlich nicht so, als wäre man
in einem Tierschutzhaus. Ich würde sagen, ein Tierschutzhaus ist es
nicht
wirklich,
sondern …
(Gabriela
Hofer-Kisch:
… eine
Aufbewahrung!) Genau!
Wir haben aber ein Super-Gespräch gehabt, dass wir wirklich
kooperieren hinsichtlich der Eigentümerabgaben. Es werden Tiere hier
im 23. und im 12. Bezirk gefunden und kommen noch immer zu uns. Wir
nehmen das Tier, und im Sommer war es dann so, dass wir gesagt
haben, in der ärgsten Hitze oder in der Stoßzeit muss das Tier nicht von
A nach B transportiert werden, sondern wir haben dann die Rettung vom
TierQuarTier angerufen, dass sie es später holen. Und der Dritte, der
Finder, der das Tier gebracht hat, wird nicht von A nach B geschickt,
sprich: „Fahren Sie in den 22.!“, sondern wir haben das dann intern
geregelt.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic:
Das
TierQuarTier
übernimmt jetzt diese behördlichen Aufgaben, soweit es um einen
gesetzlichen Auftrag geht, den die Stadt Wien zu erledigen hat, aber das
44
reicht einfach nicht. Natürlich muss es ein öffentliches Spitalswesen
geben, Altenheime, aber wären da nicht auch sehr viele private Vereine,
die die Tätigkeit unterstützen und ergänzen, dann würde einfach etwas
fehlen. Wir sind sozusagen so etwas wie das Herz des Tierschutzes.
(Gabriela Hofer-Kisch: Das hat eine lange Tradition!) – Ja, wobei das
Verhältnis anders ist: Im Gesundheitswesen ist einfach der öffentliche
Anteil
sehr
viel
größer
als
das,
Besuchsdienste leisten, und beim
was
beispielsweise
private
Tierschutz ist traditionell der
ehrenamtliche Anteil von Vereinen größer. Da gibt es eine Fülle von
Vereinen. Es gibt ganz spezielle Katzenvereine, oder es gibt einen
Wildtierverein; mit dem wir recht oft zu tun haben. Oder die rufen uns
beispielsweise auch an, wenn eine Taube irgendwo verfangen ist. Ich bin
recht durchsetzungsstark bei Behörden oder bei der Feuerwehr, wenn
wieder einmal bei den Brücken unterm Wienfluss Taubenbabys
gefangen sind, oder in U-Bahn-Stationen. Da zu erreichen, dass
Einsatzkräfte ausrücken, das schaffen wir immer wieder.
Wie gesagt, es muss sich die Kooperation noch verbessern und
einspielen. Beim Rettungswesen hat sich schon etwas verbessert, aber
es gibt Bereiche, die der eine oder der andere besser abdecken kann.
Gertrude
Weirowski:
Also
gleich
in
Vergessenheit
wird
der
nicht!
Wir
Tierschutzverein nicht geraten?
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic:
Hoffentlich
werden natürlich auch schauen, dass wir sehr stark wieder an junge
Leute herankommen. Es braucht andere Medien. Die Jugend liest wenig
Zeitungen, habe ich den Eindruck, surft aber sehr viel im Internet. Daher
müssen wir dort ganz stark nachrüsten.
Und wir haben zum Beispiel mit der Jugendstrafanstalt kooperiert – eine
sehr interessante Erfahrung! Für die jungen Menschen ist das so etwas
45
wie eine Belohnung, wenn sie zu uns kommen dürfen. Die Betreuer
haben uns gesagt, das merkt man: Die Burschen, die hierherkommen
dürfen, verhalten sich besonders wohl, damit sie diesen Ausgang haben.
Und wir sind äußerst zufrieden, es gibt in diesem Zusammenhang keine
wie immer gearteten negativen Vorfälle.
Wir haben auch – das ist aber nicht ganz so positiv gelaufen – eine
Kooperation mit dem „Neunerhaus“, was obdachlose Personen mit
Hunden betrifft. Es gibt eben eine Fülle von Sozialfällen, und unser
Selbstverständnis ist auch, dass wir einen ganz starken sozialen Auftrag
haben. Und ich denke, das spürt man auch.
Es wird jetzt auch einen Dokumentarfilm geben über uns. (Ruf: Im Kino!)
Ja, einen Kinofilm! Ich glaube, die müssen Material haben, um mehrere
Wochen abzudecken (Heiterkeit), die filmen seit Jahren hier im Haus.
Und unsere Veranstaltungen haben wirklich den Charakter von Familie.
Beim „Tag der offenen Tür“ war der Mandy von den Bambis da – (in
Richtung Romy Stremnitzer) dir wird das auch noch etwas sagen:
„Melancholie im September“. Der ist mittlerweile 80 Jahre alt und geht
auf die Bühne – da war eine Stimmung! Auch Leon Taudien war da, und
wir haben gedacht, die werden ein paar Lieder interpretieren und dann
wieder gehen, aber die waren gar nicht einzubremsen!
Das sind Dinge, die bringt man eben nur in einem Verein zustande. Das
ist auch nicht die Aufgabe einer Behörde, das geht auch nicht. Das
TierQuarTier ist sehr stark von der MA 60 getragen, und die haben einen
behördlichen Auftrag, und das ist in Ordnung so. Aber da gibt es viel,
was daneben zu tun ist.
Ich hoffe nur, dass uns die Spenden erhalten bleiben. Bei den
Einnahmen, bei den Ersätzen werden wir einen Rückgang haben, das
heißt,
wir
müssen
das
teilweise
46
durch
Ausgabenkürzungen
kompensieren und hoffentlich auch durch entsprechende Einnahmen.
Das ist immer so ein Bereich, wo ich sehr zurückhaltend bin. Es gibt ja
heute Vereine, die ein fast brutales Erbschaftsmarketing machen. Mir ist
es wichtig, dass der letzte Wille von Menschen respektiert wird, wie
immer er ist, darum bemühen wir uns sehr, und dass Leute keinem
Irrtum unterliegen, also nicht irrtümlich etwas verfügen, wo man dann im
Nachhinein denkt, das hat der oder die Betreffende wahrscheinlich nicht
so gewollt.
Diese Fälle gehen ohnehin durch die Medien, Fälle, wo man den
Eindruck hat, da wird mehr Marketing gemacht, als dass Tiere geschützt
werden. Da müssen wir schon in einer dezenten Form vorgehen, und ich
hoffe, dass wir da vielleicht auch die Unterstützung der Notare haben.
Ich sage den Leuten immer: Bitte prüft, wer was macht. Ihr könnt bei uns
jede Buchhaltungsunterlage einsehen, ihr könnt sehen, wofür wir Geld
ausgeben, wie sich die Positionen verändern, ihr könnt die Tiere sehen,
ihr könnt mit den Pflegerinnen und Pflegern reden, das heißt, das Haus
ist zum Angreifen.
Es gibt aber viele, die Spenden keilen oder Erbschaften keilen, wo man
sich fragt: Was passiert dann mit dem Geld? Und da hoffe ich, dass die
Zahl der Irrtümer nicht ansteigt.
Es gibt andere Vereine auch, die wirklich etwas für Tiere tun, und es gibt
Vereine, die mehr Bewusstseinsarbeit machen – das ist genauso wichtig.
Und wem man da dann das Vertrauen schenkt, das muss jeder und jede
für sich bestimmen. Aber es gibt eben leider Gottes auch Trittbrettfahrer,
und das werden wir schon auch ansprechen.
Gertrude Weirowski: Ich habe noch eine Frage: Ich habe gehört, dass
bei den großen Supermärkten, wo früher Container waren, wo man
Futterspenden hineingeben konnte, die dann dem Tierschutzhaus zur
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Verfügung gestellt wurden, diese nicht mehr existieren. Ist das richtig?
(Rufe: Nein! – Gabriela Hofer-Kisch: Ich weiß beispielsweise, der Metro
in Vösendorf hat so etwas, der Metro auf der Breitenfurter Straße, der
BIPA hat es teilweise.)
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Es hat ein paar gegeben, die
mehr oder weniger gesagt haben – neue Geschäftsführung! –, dass wir
das nicht stehen lassen dürfen. Ich glaube, das waren zwei Filialen. Aus
Platzgründen, hat es geheißen.
Gertrude Weirowski: Ich weiß das von meinem Bruder, der auch
Mitglied ist beim Tierschutzverein, der hat das immer so gemacht, und
jetzt kann man das nicht mehr bei diesen Geschäften abgeben.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Wie gesagt, bei zwei, drei
Geschäften ist das seit etwa eineinhalb Jahren so.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Das nimmt schon viel
Platz weg, so eine Kiste für die Dosen. Aber wenn Sie vielleicht Kontakte
haben zu Geschäften: Uns hilft es zum Beispiel auch, wenn wir unsere
Plakate aufhängen können für den Flohmarkt oder für andere
Veranstaltungen. Ich weiß, da gibt es zum Beispiel eine Putzerei im
3. Bezirk, da hängt immer unser Plakat. Und wenn Sie Geschäftsleute
kennen, die das unterstützen würden, hilft uns das sehr, denn so
kommen wir natürlich auch zu neuen Leuten.
Wir werden das auch bei den Plakaten vereinheitlichen, damit man auf
den ersten Blick sieht: Aha, das ist der Wiener Tierschutzverein! Wir
arbeiten jetzt – das ist auch schon fast fertig – an so einem Corporate
Design, das heißt, dass, was die Farbe betrifft, das Schriftbild betrifft,
alles einheitlich gestaltet ist und man dann schon auf den ersten Blick
erkennt: Aha, das muss wieder eine Einladung vom Tierschutzhaus sein!
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Gertrude Weirowski: Und die Einschaltung in der „Kronen Zeitung“ am
Donnerstag, dass ein Flohmarkt stattfindet jeden Sonntag hier im Haus?
Ernst Bilek: Die ist kostenlos in der „Kronen Zeitung“ – jeden
Donnerstag!
Gertrude Weirowski: Da stehen verschiedene Flohmärkte drinnen, und
vom Tierschutzhaus-Flohmarkt weiß ich eigentlich nur aus der
Tierschutzzeitung.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Danke für die Anregung!
Ernst Bilek: Ich sehe oft auf anderen Sendern Tiersendungen, die
werben für ihre Tiere, dass sie vergeben werden. (Ruf: W 24!)
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Da haben wir auch eine!
Ernst Bilek: Na ja, aber wer schaut W 24?
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Der ORF hat uns noch
nicht eingeladen!
Ernst Bilek: Da müsste man auch ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit
machen. Wir sind die Bezahler, nicht der ORF!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Ja, aber der ORF erwartet
sich dann noch eine Bezahlung. Und was die Leute zum Beispiel auch
nicht wissen: Diejenigen, die da beim Spendentelefon oder so sind,
müssen ordentlich zahlen, dass sie dort sitzen dürfen. (Ernst Bilek: Ach
so? Da schau her!) Politikerinnen und Politiker müssen das bezahlen,
sonst sind sie nicht im Bild oder handeln sich den Ruf ein, dass sie
nichts für diese Aktion übrig hätten. Es ist nicht so leicht, in den ORF zu
kommen.
Mit den Printmedien haben wir einen recht guten Kontakt, auch unser
Pressesprecher hat das, glaube ich, schon sehr intensiviert.
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Ernst Bilek: Ich hätte noch einen Vorschlag: Wenn man verschiedene
Druckereien ansprechen würde – private natürlich –, könnte man
vielleicht die Zeitung günstiger machen.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Das läuft gerade. Wir
müssen ja immer mehrere Kostenvoranschläge einholen. Jetzt sind wir
gerade dabei, aber wir müssen natürlich vorgeben, was wir wollen,
welche
Papierqualität,
welche
Umwelteigenschaften.
Gerade
bei
Druckerzeugnissen sind die Kostenunterschiede wirklich sehr hoch,
teilweise
ist natürlich auch die Qualität dann im Druck
unterschiedlich,
aber
da
werden
wir
sicher
mehr
als
sehr
drei
Kostenvoranschläge einholen. Das ist derzeit gerade im Gange.
Mit dem neuen Jahr erfordert der „Tierfreund“ wirklich sehr viel Arbeit,
weil wir praktisch drei Hefte gleichzeitig produzieren müssen, um in
dieses
neue
Schema
hineinzukommen.
Aber
die
wesentlichen
Entscheidungen sind da schon getroffen.
Gabriela Hofer-Kisch: Also, der „Tierfreund“ ist wirklich super! Der hat
sich so entwickelt, das ist echt eine Freude!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Da steckt schon viel Arbeit
dahinter.
Leopoldine Lindbichler: Wird es dabei bleiben, dass der „Tierfreund“
monatlich herauskommt?
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Ja!
Gabriela Hofer-Kisch: Übrigens: Was Sie vorhin gesagt haben: Tier
und Mensch, der Wiener Tierschutzverein für Tier und Mensch, diesen
Spruch kann man ja auch weitergeben.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Ich empfinde das schon immer
so, dass ich dem Menschen und dem Tier helfen möchte, gerade auch
50
bei Erbschaften. Den Menschen kennt man meistens nicht, nur hin und
wieder haben wir das Glück, dass sich Menschen schon vorher an uns
wenden. Ich kenne eine Dame, die sich an uns gewandt hat, die ruft
mich wöchentlich an. Sie hat zu mir gesagt: Ich wünsche mir so sehr, am
Graben oder am Kohlmarkt spazieren zu gehen! – Ich habe meinen
Nachmittag mit ihr verbracht, im „Cafe Central“ zuerst, und dann sind wir
durch die Gegend „g´hupft“, jetzt hat sie leider Ischiasprobleme. Sie ist
knappe 80, aber sie sagt: Schauen wir uns das an, und schauen wir uns
das an!
Ich finde das sehr nett, wenn man mit den Menschen zu Lebzeiten noch
Kontakt haben kann. Wenn das nicht der Fall ist, dann lese ich mich
wirklich
immer
durch,
und
wenn
die
Verlassenschaft
dann
abgeschlossen ist, kommt mir vor, ich kenne den Menschen.
Und auch wenn wir unsere „Krafttour“ machen, die drei Tage dauert –
14 Friedhöfe plus Zentralfriedhof; der Zentralfriedhof nimmt einen
ganzen Tag in Anspruch, obwohl wir mit dem Auto durch die Gegend
„rauschen“ –, gibt es bestimmte Wünsche: Der eine hätte gerne ein
Bockerl, der andere ein kleines Bukett, der andere ein oder zwei
Kerzerln; das steht drinnen, und wir erfüllen das.
Gabriela Hofer-Kisch: Das ist toll! Das müssen Sie direkt einmal
schreiben in der Vereinszeitung, damit die anderen Mitglieder das auch
wissen.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Ich bin da sehr verbunden. Die
Kollegin fährt immer mit mir, und da ist es dann wirklich so: Da liegt die
Kitty Schnabel, dort liegt die Frau Günther. Und ich weiß genau, wie
diese Wohnung ausgeschaut hat, was da dahinter war, bis zu den Eltern
und Großeltern zurück. Das bleibt einem schon in Erinnerung,
51
Menschen, die wir eigentlich nicht gekannt haben, aber die dem
Tierschutzverein so viel hinterlassen haben.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Wir haben auch Sachen
von den Leuten. Irgendwie freut es mich jeden Tag, so eine Kredenz
oder ein Küchenkastl anzuschauen, weil ich mir denke, irgendetwas
verbindet mich mit diesen Menschen.
Gabriela Hofer-Kisch: Das ist schön. Die Sachen leben ja dann auch
weiter.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Genau! Ich denke aber
auch an manche Menschen zurück, zum Beispiel an den Herrn Wessely.
Es gibt so unglaubliche Schicksale. Ein Mann, der selber pflegebedürftig
war – Schenkelhalsbruch usw. –, von seiner Gattin gepflegt, die rüstig
war und pumperlg’sund gewirkt hat, und dann stirbt sie von einem Tag
auf den anderen! Er wollte gar nicht mehr leben, und er hat auch nicht
mehr sehr lange gelebt, aber ich glaube, er hat doch noch ein paar
schöne Momente erleben dürfen.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Wenn wir hingekommen sind,
dann hat er den Rollator „gezückt“ und gesagt: Wir fahren jetzt eine
Runde!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Da ging es nicht um eine
große Erbschaft, um gar nichts eigentlich, aber mir wird der Mensch
immer in Erinnerung bleiben. Das ist eine schöne Erinnerung. Wenn man
ein gewisses Alter hat, hat man ja schon etliche Menschen und Tiere
verabschieden müssen.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Den Herrn Hirsch sollte man
nicht vergessen. Das ist ein Herr, der noch lebt, und der hat vor Jahren,
noch bei der Frau Loubé, ein Superädifikat an der Alten Donau von uns
gekauft, und wenn er es nicht mehr haben möchte, möchte er es wieder
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dem Tierschutzverein geben. Das war jetzt der Fall, und unsere
Mitarbeiterin, die Martina – sie sitzt da hinten – hat sich, obwohl sie in
der Mitgliederverwaltung tätig ist, um den Herrn Hirsch persönlich
gekümmert, weil er dement geworden ist. Er hat eine Lebensgefährtin
gehabt, aber die Familie der Lebensgefährtin hat ihm die Frau
weggenommen und ins Heim gesteckt, und wir haben es geschafft, den
Herrn Hirsch dort unterzubringen, und sie sind wieder zusammen.
(Gabriela Hofer-Kisch: Das ist eine tolle Geschichte!) Ja, das ist eine
tolle Geschichte.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Gestern habe ich von
einem Mann erfahren – deswegen habe ich das vorhin erwähnt –, der
vor zwölf Jahren eine Straftat begangen hat, aber nicht eine Gewalttat,
es dürfte ein Suchtgiftdelikt gewesen sein, und seither war nie mehr
etwas. Er hat also seine Lehren gezogen, er hat seine Strafe gehabt.
Seither hat er ein lupenreines Leben geführt, und jetzt kann er den
Hundeführschein nicht machen. Das ist schon beanstandet worden, und
jetzt will man ihm seinen Staff wegnehmen. Und da werden wir irgendwie
versuchen, dem Betreffenden zu helfen, dass er das Tier behalten kann.
Er sagt: Ja, ich habe eine Blödheit begangen, das weiß ich, ich habe
dafür auch die Konsequenzen getragen, aber warum wird nach mehr als
zwölf Jahren eigentlich ein Hund dafür bestraft, dass ich als junger
Mensch eine große Blödheit gemacht habe?!
Also, ich könnte da Geschichten erzählen …! (Gabriela Hofer-Kisch:
Vielleicht sollten Sie die wirklich einmal aufschreiben und sammeln:
„Geschichten
über
den
Tierschutzverein.“ –
Gerda
Krebs:
Eine
Geschichte immer in die Zeitung. Das wäre sicher interessant. – Ernst
Bilek: Es ist zwar ein trauriger Anlass, wenn ein Mensch geht, aber
wenn der vorher sagt: Aha, die bringen mir eine Kerze auf mein Grab!,
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wenn er niemand anderen hat, wäre das auch erwähnenswert, wenn
potenziell andere Menschen da sind.)
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Es war voriges Jahr am Friedhof
wirklich so, dass wir oft angesprochen worden sind: Das gibt es ja gar
nicht, nicht einmal die Verwandten kümmern sich um das Grab, und ihr
macht das!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Wir haben sogar noch
mehr getan. Wir haben sogar die Asche von einem Hund zu den kurz
hintereinander verstorbenen Besitzern gebracht. (Ernst Bilek: Wenn es
so gewünscht war, muss man das erfüllen – sollte man das erfüllen.)
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Eine Dame, die uns auch sehr
viel gegeben hat, wollte ihren Steinpudel, der in ihrem Garten war,
unbedingt auf ihrem Grab haben: Also wurde er dort montiert!
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Da gibt es oft eine sehr
große Verbundenheit.
1. Vizepräsidentin Romy Stremnitzer: Es gibt auch Menschen, wo die
Verlassenschaft gerade positiv war, aber auch diese Menschen kriegen
ein Kerzerl, nicht nur die, die viel gegeben haben. Ihr letztes Häferl
haben sie vielleicht sogar noch hergebracht.
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Es gibt da manchmal
Härtefälle. Ich kenne da den Fall eines Mannes, der relativ jung an Krebs
gestorben ist und zuvor seine Familie verlassen hat, der dann nicht seine
Ex-Frau und die Kinder bedacht hat. Einerseits ist es natürlich unser
Auftrag, den letzten Willen des Erblassers zu beachten, das ist auch
unser Hauptauftrag, aber zum anderen wollen wir natürlich – wir wissen
ja nicht, was dort passiert ist und warum das passiert ist – auch
versuchen, da einen Ausgleich zu finden, indem man auch schaut, dass
die Frau und die Kinder im Haus bleiben können.
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Das abzuwägen, dass wir sagen: Was hat der Mensch gewollt, wie
können wir aber auch mit den Überlebenden so umgehen, dass wir da
keine extremen Härten setzen?, das ist oft gar nicht so einfach.
Nicht zu vergessen die juristischen Fälle, die wir gehabt haben: vom
Altlastenrecht bis ich weiß nicht was, also die konkreten Probleme, die
wir gehabt haben. (Ernst Bilek: Wenn der Amtsschimmel wiehert, dann
wird es hart!)
Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic: Und nun noch ganz
bewusst zu einem Tier, nämlich zum Fuchs, denn bei den Jagdrechten
kämpfen wir auch darum, dass es – die Jagd werden wir so bald nicht
zur Gänze abschaffen – für alle Tiere zumindest Schonzeiten gibt. Für
Füchse gibt es keine Schonzeiten. Man kann die Fuchsmütter auch
schießen, wenn sie ihre Jungen im Bau haben, ebenso die Marder, also
alle, die Konkurrenten der Jäger sind. Wenn es um die Hasen geht usw.
oder um Kleintiere: Die haben keine Schonzeiten, und das ist
schrecklich. Das führt zu einer furchtbaren Tierquälerei, weil die Jungen
im Bau natürlich elend zugrunde gehen. Das kann nicht sein, und da
sind wir eben lästig bis zum Gehtnichtmehr.
Das ist nur mehr in einigen wenigen Bundesländern so, leider im
größten, in Niederösterreich, auch im Burgenland ist das noch so, in
Westösterreich hat sich das schon gebessert. Aber das sind lauter
Themen, an denen wir arbeiten. (Leopoldine Lindbichler: Treibjagden!
Schrecklich!) Gatterjagden etwa sind etwas ganz Furchtbares. (Ernst
Bilek: Da werden die Tiere eingezäunt.) Es sind viel zu viele Tiere auf
engem Raum. (Romy Stremnitzer: Im Lainzer Tiergarten!) Die stehen
oben auf Hochständen und ballern in die Tiere, die in Panik geraten, und
sehr viele dieser Tiere, meistens Wildschweine, werden nur verletzt und
nicht getötet. Und weil sie dann angeschossen und daher wirklich
unheimlich gefährlich sind, überlässt man sie ihrem Schicksal. Nach so
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einer Gatterjagd hat sich noch mehr als eine Woche später ein
Wildschwein mit heraushängenden Gedärmen umhergeschleppt. Da
läuft aber jetzt eine Fülle von Strafanzeigen, da sind nämlich auch die
Fleischvorschriften verletzt worden.
Wir rufen nicht primär immer nach einer Strafe, wir wollen das eigentlich
verhindern, aber wenn es nicht anders geht, dann sollen solche Vorfälle
auch
bestraft
werden.
(Gertrude
Weirowski:
Das
macht
das
TierQuarTier aber nicht?) – Nein, das sind klassische Vereinsaufgaben.
Der § 2 unserer Statuten umfasst eben diese Aufgaben, wobei wir uns
sehr stark auf Österreich konzentrieren und sehr stark auch auf die
Tiere, die da sind, aber natürlich sind wir auch solidarisch, wenn es um
den Artenschutz in anderen Ländern geht, wenn es um Tierversuche
geht. Das ist ganz klar, da gibt es überall auch Spezialvereine.
Wenn es jetzt keine Fragen mehr gibt, danke ich herzlich für die
Teilnahme. Ich schließe nun die Generalversammlung, aber es ist sicher
noch der eine oder andere von uns da, und wenn Sie persönliche Fragen
haben, laufen wir nicht gleich weg. – Vielen Dank.
Schluss der Generalversammlung: 19.53 Uhr
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