Impulstagungen zum EU-Programm Erasmus+ „Bildungschancen eröffnen – benachteiligte Zielgruppen fördern“ Workshop 4: „Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und Fachkräften: Vorbereitung auf den Umgang mit benachteiligten Gruppen in formellen und informellen Lerngruppen“ am 14. September 2015, Leipzig und am 27. Oktober 2015, Köln Zentrale Ergebnisse der Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung im Rahmen des Modellprojekts- Grenzüberschreitende Lernmobilität ermöglichen (2012 – 2014) durchgeführt von JUGEND für Europa Modellprojekt Grenzüberschreitende Lernmobilität ermöglichen Ziele: _ Strategien entwickeln, um mehr jungen Menschen unabhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Behinderung und Bildungsgrad Lernerfahrungen durch grenzüberschreitende Mobilität zu ermöglichen und dies jugendpolitisch zu verankern. _ Mobilitätshürden für Lernerfahrungen durch grenzüberschreitende Mobilität im Bereich der Fachkräfte identifizieren. _ aufbauend auf vorhandenen kommunalen, länderspezifischen als auch bundesweiten Maßnahmen, Instrumenten und Strukturen eine aufeinander abgestimmten Strategie zur Förderung der Mobilität von Fachkräften entwickeln. Modellprojekt Grenzüberschreitende Lernmobilität ermöglichen Elemente: ₋ ₋ ₋ Baustein 1: Länderspezifische Entwicklungsinitiativen Baustein 2: Fachkräfteinitiative grenzüberschreitende Lernmobilität Baustein 3: Interministerielle Arbeitsgruppe grenzüberschreitenden Lernmobilität Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 1. Ziel der Untersuchung _ Instrumente, Maßnahmen und Strukturen zu entwickeln, die zur Förderung der Mobilität von Fachkräften beitragen und bestehende Mobilitätshindernisse beseitigen. _ Damit soll ein Beitrag zur Erreichung des jugendpolitischen Zieles, allen Jugendlichen eine grenzüberschreitende Erfahrung zu ermöglichen, geleistet werden. _ Insbesondere wurde mit der Untersuchung folgende Aspekte in den Blick genommen: Die Anbieterstruktur, das jeweilige Selbstverständnis, die Passgenauigkeit von Angeboten, die Rahmenbedingungen, die Ansprachestrategien, die Netzwerken und Partnerschaften sowie die Beseitigung von konkreten Mobilitätshindernissen für Fachkräfte Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2. Zentrale Ergebnisse und Herausforderungen 2.1 „Blinde Flecken beseitigen“ _ Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass es sowohl in Bezug auf die a) regionale Verteilung der Angebotsstruktur, b) Erreichbarkeit und Teilnahme spezifischer Zielgruppen und Arbeitsfelder (aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, der formalen Bildung etc.) sowie c) in Bezug auf die Wirkebenenvernetzung (Kompetenztransfer, Transmission in Bezug auf die lokale, nationale, europäische und internationale Ebene) deutliche Handlungsbedarfe gibt. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung Hierfür müssen systematisch Instrumente, Maßnahmen und Strukturen entwickelt werden, die vorhandene „Leerstellen“ beseitigen und bereits vorhandene Korrekturstrategien (z.B. JiVE) langfristig absichern. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.2 „Zugänge ermöglichen“ _ In den letzten Jahren hat sich eine deutliche Internationalisierung und Bedeutungssteigerung der internationalen Arbeit (in Teilbereichen) des Arbeitsfeldes Kinder- und Jugendhilfe vollzogen. _ Die mit einem solchen Prozess einhergehende Differenzierung, Segmentierung und Professionalisierung macht es erforderlich, Einstiegshilfen (Formate, Partnerschaftsstrukturen, Netzwerke etc.) vor allem für jene Arbeitsfelder und Zielgruppen zu entwickeln, die keinen „selbstverständlichen Zugang“ zu grenzüberschreitenden Angeboten haben, die Teilnahmehürden überwinden müssen und bisher unterrepräsentiert sind. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.3 „Hindernisse für die Teilnahme minimieren/beseitigen“ _ die 10 wichtigsten Teilnahmehindernisse 1. finanzielle Gesamtsituation der jeweiligen Organisation, 2. Höhe der Reise- und Teilnahmekosten, 3. fehlende/ zögerliche Freistellung durch Vorgesetzte, 4. mangelnde Anerkennung/ Wertschätzung möglicher Lernerfahrungen im Umfeld, 5. hohe Verwaltungsaufwand zur Realisierung der Maßnahme, Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.3 „Hindernisse für die Teilnahme minimieren/beseitigen“ _ die 10 wichtigsten Teilnahmehindernisse 6. fehlende Mobilitätskultur im eigenen Arbeitsumfeld sowie die fehlenden institutionellen Mobilitätsfenster beim Arbeitgeber, 7. das verbreitete Ressort-/ Fachdenken bei Vorgesetzten, 8. hohe Arbeitsbelastung/ zeitliche Belastung im Beruf/ in der Ausbildung, 9. fehlende Möglichkeit des Arbeitgebers, Aufgaben während der Teilnahmezeit Anderen zu übertragen sowie 10. nicht ausreichende Sprachkompetenz genannt. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.4 „Bisher unterrepräsentierte Zielgruppen gezielt erreichen“ _ Zahlreiche Zielgruppen sind in den Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten deutlich unterrepräsentiert 1. Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit, 2. aus der offenen Jugendarbeit, 3. aus der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen, 4. aus der formalen und beruflichen Bildung, 5. aus dem Hochschulbereich, 6. aus ländlich strukturierten Regionen sowie 7. aus der öffentlichen, vor allem lokalen Verwaltung. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.4 „Bisher unterrepräsentierte Zielgruppen gezielt erreichen“ Mögliche Ursachen für die mangelnde Präsenz vorstehender Gruppen sind die Faktoren 1. Überlastung (z.B. durch Personalknappheit), 2. mangelndes Wissen, 3. fehlende Anerkennung und Wertschätzung, 4. mangelnde Kompetenz und mangelnde Bereitschaft zu grenzüberschreitender Mobilität, 5. mangelnde Ressourcen, 6. das „Ressortverhalten“ in der Kinder- und Jugendhilfe sowie 7. Wissenslücken über Mobilitätsprogramme genannt. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.5 „Passgenauigkeit erhöhen“ _ Die Passgenauigkeit der Angebote (Inhalt, Format, Praxisrelevanz, Anspracheform etc.) bildet einen zentralen Schlüssel für die Erreichbarkeit der Zielgruppen; dabei ist in erster Linie die (unmittelbare) Verwertbarkeit für die Praxis relevant. _ Auf der Angebots- und Nachfrageseite nehmen Trainings und Seminare sowie Methodenfortbildungen und Förderberatungen besondere Stellenwerte ein. Unterstützungs- und Qualifizierungsangebote für Fachkräfte aus jenen Arbeitsfeldern und –bereichen die bisher kaum bzw. gar nicht erreicht worden sind, sind deutlicher als aus der Praxisperspektive dieser Arbeitsfelder/-bereiche zu entwickeln um deren Passgenauigkeit und Praxisrelevanz zu erhöhen. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.5 „Passgenauigkeit erhöhen“ _ Zur möglichen Erhöhung der Passgenauigkeit ist auch zu überprüfen, inwieweit die erwähnte Unübersichtlichkeit der Angebotsstruktur beseitigt werden kann. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.6 „Entwicklungsräume und Entwicklungszeiten berücksichtigen“ _ Kategorien von zentraler Bedeutung beim Engagement im Bereich der Fachkräftequalifizierung sind 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Langfristigkeit, Erfahrungsorientierung, Kontinuität, Prozesshaftigkeit (interne Ressourcen) Teilhabe an internationalen Netzwerken, Bedeutung von Kontaktpflege, Verlässlichkeit und Strukturvernetzung (externe Ressourcen). Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.6 „Entwicklungsräume und Entwicklungszeiten berücksichtigen“ Die Weiterentwicklung der internen bzw. externen Ressourcen setzt 1. Zeit, 2. Verlässlichkeit, 3. Stabilität etc. und 4. finanzielle Spielräume voraus, die nicht mehr vorhanden sind. In diesem Zusammenhang ist kritisch zu überprüfen, ob eine Konzentration auf Modellprojekte und Sonderprogramme nachhaltig und in der Breite wirken kann. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.7 Vorort-Relevanz von jugend- und förderpolitischer Entwicklungen _ Die Bedeutung europäischer Förder- und jugendpolitischer Schwerpunkte spiegelt sich in der Praxis der Anbieter und bei den NutzerInnen von Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten deutlich wider. _ Dabei ist bemerkenswert, dass die (erwarteten) Schlüsselbegriffe von den an der Umfrage beteiligten Personen eher nicht genannt werden, diese uminterpretiert und im Kontext der eigenen Arbeitsschwerpunkte beschrieben werden. Es wäre deshalb zu diskutieren, wie dieser Sachverhalt zu interpretieren ist und welche Schlussfolgerungen sich daraus ggf. ableiten lassen. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.8 Relevanz und Bedarfe, Herausforderungen und Erwartungen _ Die Ist-Stand-Analyse und die Bedarfsanalyse betonen 1. die besondere Bedeutung der Vermittlung interkultureller Kompetenzen. 2. Lernerfahrungen in den Bereichen fachtheoretische/ fachpolitische Kompetenzen sind aus der Perspektive der Anbieter nachrangig, hier „erzielen“ die teilnehmenden Fachkräfte ihrer Einschätzung nach aber deutliche „Erkenntnisgewinne“. 3. Fachkräfte beschreiben die Kenntnisse von Arbeitsstrukturen/ Arbeitsmöglichkeiten (Partnerschaften/ Netzwerkstrukturen) als zentrale Lernerfahrung. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.8 Relevanz und Bedarfe, Herausforderungen und Erwartungen 4. 5. 6. 7. Die Ist-Stand-Analyse und die Bedarfsanalyse betonen, dass die angebotenen Fachkräftequalifizierungen politische Fragestellungen und die politische Bedeutung grenzüberschreitender Mobilität thematisieren sollen. Standards für Qualität sind zu entwickeln, Verknüpfungen zu anderen Felder der Kinder- und Jugendhilfe herzustellen, Impulse für andere Politikbereiche zu entwickeln. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.8 Relevanz und Bedarfe, Herausforderungen und Erwartungen _ Drei wesentlich Bedarfskategorien für Fachkräftequalifizierungen: 1. 2. 3. Grundlegende Angebote (Fördermöglichkeiten, Netzwerkbildung, Informationsaustausch, ...), konkrete pädagogische Angebote (interkulturelles Lernen, Methodenvermittlung, Arbeit mit benachteiligten Zielgruppen, Sprachkompetenz, ...) Reflexionsangebote für übergeordnete Fragestellungen. Ist-Stand – und Bedarfsanalyse zur Fachkräftequalifizierung 2.8 Relevanz und Bedarfe, Herausforderungen und Erwartungen An politische Entscheidungsträger (auf den unterschiedlichen Ebenen) von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe formulierte zentrale Erwartungen: 1. Schaffung ausreichender finanzieller Rahmenbedingungen und verbesserte Informationen über Fördermöglichkeiten, 2. weitreichende fachlich-berufliche Anerkennung und breite gesellschaftliche Wertschätzung von Mobilitätserfahrungen sowie die 3. Schaffung gesetzlicher Regelungen zur Freistellung und Teilnahmeermöglichung. Nationale Initiativen Fachkräftemobilität in Europa weiterentwickeln _ Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe für die internationale Jugendarbeit qualifizieren 1. 2. 3. 4. Qualifizierung für Ausbilder und Trainer Qualifizierungsinitiative für haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe Qualifizierungsinitiative für Fachkräfte, die mit speziellen Zielgruppen arbeiten Entwicklung eines speziellen Informationsangebots für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe Nationale Initiativen Fachkräftemobilität in Europa weiterentwickeln _ Rahmenbedingungen für die grenzüberschreitende Mobilität von Fachkräften verbessern 1. 2. 3. Eckpunkte einer abgestimmten Strategie zur Förderung der Fachkräftemobilität in Deutschland umsetzen Europäische Fortbildungstrategien für Fachkräfte weiterentwickeln und umsetzen (ETS) Förderstrategie Leitaktion 1 E+ YiA „Staff Mobility“ beschreiben Nationale Initiativen Fachkräftemobilität in Europa weiterentwickeln _ Nutzbarmachung von Wissen über und Bedarf und Wirkungen von europäisch ausgerichteten Fortbildungsmaßnahmen und europäischen Projekten auf Fachkräfte und Organisationen fördern 1. 2. Wissen über Bedarf und Wirkungen generieren Wissenstransfer herstellen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! [email protected] Tel.: 0228 9506 290
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