Haut- und Haarprobleme

Haut- und Haarprobleme: Allergien??
„Mein Papillon ist 5 Jahre alt und ein gesunder Hund. Er ist geimpft und wird jedes Jahr 2 x entwurmt. Von M•rz bis
etwa August tu ich ihm ein Mal im Monat Frontline auf die Schulter, damit er keine Fl‚he und Zecken hat. Jeden 2.
Tag wird er gebƒrstet. Das Futter ist vielseitig, mit Dosenfleisch, mit Trockenfutter fƒr kleine Hunde und etwas
Teigwaren, Reis und Karotten. Trotzdem kratzt er sich zeitweise an der Seite mit den Hinterbeinen die Haare weg
und die Haut ist rot und entzƒndet. Was kann ich tun?“
Solche und €hnliche Anfragen kommen immer
wieder. Wir k•nnen nicht dar‚ber hinwegsehen,
dass unsere Kleinen eine relativ empfindliche Haut
haben und Juckreiz ein h€ufiges Problem ist. Warum
das so ist, wissen wir nicht. Vor 30-40 Jahren waren
es vor allem Fl•he und Flohallergien, die zu
Hautproblemen f‚hrten. Heute ist Flohbefall selten
geworden und Herbstgrasmilben, die €hnliche
Symptome ausl•sen, sind bei uns nicht in allen
Landesteilen vorhanden, vor allem nicht in H•hen
‚ber ca. 650 m. Aber die Papillons kratzen sich auch
dort!
Foto: durch Lecken und Nagen verf•rben sich die Haare
an Lende und Schenkel r‚tlich, der Juckreiz zeigt sich oft
an diesen Stellen. Nicht selten sind auch die Pfoten
betroffen, die intensiv beknabbert werden.
Ich glaube, dass haupts€chlich allergische Reaktionen der Kratzerei zugrunde liegen. Einerseits k•nnen das
Umweltchemikalien wie im Waschpulver oder Weichsp‚ler sein, manche Tiere reagieren auf Hausstaubmilben
oder Pflanzenpollen. Hauptursache k•nnte das Futter sein. Unser modernes industrielles Futter enth€lt ungez€hlte
Komponenten und gegen irgendeinen Bestandteil kann der Hund allergisch reagieren. Er kann das zeigen durch
Verdauungsst•rungen wie Durchfall oder eben durch Juckreiz. Der Tierarzt kann durch aufw€ndige
Laboruntersuchungen feststellen, ob eine Allergie vorliegt. Bevor man diesen Weg geht, lohnt es sich aber, selber
etwas auszuprobieren.
 Es gibt keine „Leckerli“ mehr, keine „Schmackos“ oder „Stengeli“. Ich habe mal einen Feriengast, der sich
stark kratzte, nach Hause gebracht und bei der sehr alten Besitzerin nach dem Futter gefragt. Sie zeigte mir
eine ganze Schublade voll solcher Leckerli, von allen bekannten Herstellern, alles, was es ‚berhaupt an
solchen Sachen gibt. Aber es fand sich kein bisschen ganz normales Dosenfutter.
 Den Hund mit einem gut r‚ckfettenden Shampoo f‚r allergische Hunde (vom Tierarzt) regelmƒssig
baden und gleichzeitig seine Liegeunterlagen waschen, ohne Verwendung von Weichsp‚ler. Wiederholen Sie
das einmal w•chentlich. Manche Hunde kratzen und lecken sich nach dem Bad 2-3 Tage wenig bis gar nicht,
d.h. die Beruhigung der Haut ist sp‚rbar.
 Hoch stehendes Gras, wo es viele Pollen hat, die sich an Haut und Haar heften meiden und dort spazieren
gehen, wo gem€ht ist oder das Gras niedrig steht. Im dichten Wald den Hund auf den Wegen halten und nicht
ins Geb‚sch streunen lassen. Meiden Sie auch sehr schmutzige Asphaltstrassen, wo es reichlich
Dieselruss und Pneuabrieb hat (dort wo die weissen Hunde grau werden!).
 Das gewohnte Futter weglassen. Manche Hunde sind allergisch geworden auf Rinder-Protein und bessern,
wenn man Gefl‚gelfleisch f‚ttert. Andere haben sich gegen Gefl‚gelprodukte allergisiert und bessern, wenn
man ihnen z.B. Pferde- oder Lammfleisch f‚ttert. Man muss versuchen, ob eine selbst gekochte Di€t (z.B. mit
50 gr. Reis und 100 gr. Fleisch, dazu 1 Teel•ffel hochwertiges Pflanzen•l) ‚ber 1-2 Wochen Besserung bringt.
 Ohne Weizenkleber (Cerealien) f‚ttern. Reis enth€lt keinen Weizenkleber, auf den manche Hunde
allergisch sind und gilt deshalb als geeignet f‚r allergieverd€chtige Hunde. Selten gibt es aber Papillons, die
auch auf Reis reagieren, weil sie generell Kohlehydrate schlecht vertragen. Ihnen muss man Fleisch und
Gem‚se (Karotten, Zucchetti usw., keine Kohlgew€chse) kochen. Da dieser selbst gekochten Nahrung
Vitamine und Mineralstoffe ein St‚ck weit fehlen, sollte man beim Tierarzt ein entsprechendes Produkt holen
(z.B. Pfizer VMP Tabletten).
 Verzichten Sie bei Hunden mit Juckreiz f‚r ein Mal auf die monatliche Parasiten-Behandlung, vor allem dann,
wenn nicht gerade Hochsaison f‚r Zecken ist. Es gibt Hinweise, dass manche Hunde gewisse Marken dieser
Chemikalien, die man auf R‚cken oder Schulter gibt, nicht gut vertragen. Verwenden Sie keine sog. Floh- und
Zeckenhalsb€nder. Wenn man die Parasitenbehandlung einmal 2 Wochen hinaus schiebt und dann ein
anderes Produkt verwendet, kann das auch ein Beitrag f‚r weniger Kratzen und Beissen sein. Man muss dann
zwar nach jedem Spaziergang den Hund mit dem Kamm nach Zecken absuchen und auch ein Auge auf Fl•he
haben. Letztere sind heute eher das kleinere Problem.
 Wenn der Hund sich so kratzt und beisst,
dass die Haut rot und n€ssend ist, muss lokal
mit einem Produkt wie „Hexacorton-Schaum“
aus der Apotheke behandelt werden. Kleine
L€sionen gehen damit schnell weg, wenn
man nichts unternimmt und sie gross werden
l€sst wird das schwieriger. In schweren F€llen
bleibt nur der Gang zum Tierarzt.
Foto: Juckendes Ekzem und haarlose Stelle, die
Hƒndin beisst sich mehrmals am Tag. In solchen
F•llen ist der Gang zum Tierarzt nicht zu
vermeiden. Es besteht ein Infektionsrisiko und
wenn offene Wunden entstehen, mƒssen sie richtig
behandelt werden.
Wenn Sie beim Futterwechsel auf Selbstgekochtes festgestellt haben, mit welcher Zusammensetzung ihr Hund
sich weniger kratzt, kann man versuchen, ein entsprechendes Fertigfutter zu kaufen, d.h. eines mit Lamm und Reis
oder eines mit Gefl‚gel, je nachdem, was der Hund gut vertr€gt. Auch der Tierarzt gibt spezielles Di€tfutter f‚r
allergische Hunde ab. Es gibt verschiedene Produkte und die Basis f‚r den Erfolg ist eigentlich, dass man weiss,
ob der Hund auf Fleisch, auf Weizenkleber in Getreide, allenfalls auch auf Soja-Eiweiss oder eventuell auf das
Industriefutter mit seinen Zusatzstoffen an sich, reagiert. Wichtig sind reichlich hochwertige Fetts€uren in der
Nahrung, auch Fisch•l (Lachs•l) kann n‚tzlich sein.
Bei Verdacht auf Futtermittelallergien kann es n‚tzlich sein, auf ein Produkt umzustellen, das m„glichst wenig
Kohlehydrate und Fisch als haupts€chlichen Proteintr€ger enth€lt. Man ist heute der Ansicht, dass viele
sogenannte „Vollnahrungen“ f‚r unsere Zwerge zu viele Kohlehydrate enthalten (bis zu 40% der Inhaltsstoffe) und
daraus Verdauungs- und Allergie-Probleme entstehen. Es gibt im Handel Produkte, die 20% und weniger Getreideoder Reisbestandteile enthalten und zur Probleml•sung beitragen k•nnen (in der Schweiz nachschauen unter
www.editrust.ch).
Es gibt leider keine Patentl•sung. Hautempfindliche Papillons werden den Juckreiz manchmal nie mehr ganz los.
Mit der richtigen Haut- und Haarpflege, Ern€hrung und wenn n•tig tier€rztlichen Betreuung kann man es in der
Regel in Grenzen halten. …ltere oder kastrierte Hunde haben tendenziell mehr solche Problem als j‚ngere
und nicht kastrierte.
Wenn solche braun verf•rbten Stellen im weissen Fell
anzeigen, dass sich der Hund wegen Juckreiz leckt und
mit den Z•hnen die Haut bearbeitet, sollte sowohl die
Parasitenbek•mpfung wie auch die Ern•hrung umgestellt
werden. Es sind heute zu 90% allergische Abl•ufe, die das
verursachen und nicht Parasitenbefall.
Ziel der ganzen Massnahmen ist, nach M•glichkeit auf die
Gabe von Cortison zu verzichten. Wenn es aber
unumg€nglich ist, wird der Tierarzt ‚ber einige Wochen
Cortison-Tabletten abgeben. Die Dosierung wird nach der
Anfangszeit reduziert und am Schluss, wenn die Haut sich
beruhigt hat, die Medikamenten-Dosis langsam abgebaut.