„Jugend forscht“ – Schüler gewinnen Regionalwettbewerb mit Openair

Lokales Steinhagen
SAMSTAG
5. MÄRZ 2016
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Nach der Berichterstattung über
die Entscheidung im Hauptausschuss, die Ansiedlung des
Bielefelder Logistikunternehmens Wahl & Co. in Steinhagen zu verhindern, wendet sich
ein junger Leser direkt an die
Ratsmitglieder:
(...) Dieses Verhalten (SPD
und Grüne stimmten gegen eine Ansiedlung des Unternehmens, Anm. d. Red.) empfinde ich nicht nur als grob
fahrlässig, sondern auch als eine respektlose Entscheidung
gegenüber den Bürgern im
Allgemeinen und insbesondere der jungen Bevölkerung, zu
der ich mich mit meinen 18
Jahren zähle. Diese Bewertung
möchte ich (...) genauer erläutern. Erstens verzichtet die
Gemeinde auf die Steuereinnahmen eines renommierten
Unternehmens, welche durch
erhöhte Ausgaben im Bereich
der Flüchtlingshilfe und im offenen Ganztag (siehe Grundschule Dorf/Laukshof) und der
wirtschaftlich fragwürdigen
Entscheidung der Neugestaltung des Ortskerns unbedingt
notwendig wären. Anstatt diese Mehrausgaben durch die
Ansiedlung großer Unternehmen zu decken, erhöht die rotgrüne Mehrheit lieber die
Grundsteuer und belastet somit die eigene Bürgerschaft.
Zweitens sehe ich die Begründung, eine Spedition
würde den Verkehr in unserer
Gemeinde unzumutbar erhöhen, als ideologisch geprägt
und nicht an der Realpolitik
orientiert an. Die Ablehnung
der SPD und der Grünen gegenüber Kraftfahrzeugen lässt
sich schon an der wirtschaftsfeindlichen Politik im Orts-
kern erkennen und wenn schon
eine Autobahn (fast) direkt
durch unseren Ort gebaut wird,
sollte diese doch wenigstens
effektiv genutzt werden.
Als drittenund letztenPunkt
würde ich gerne das Wort Arbeitnehmerfreundlichkeit erwähnen, welches von den bereits eben erwähnten Parteien
für sich in Anspruch genommen wird. Ein Unternehmen,
welches ungefähr 300 neue Arbeitsplätze in der Gemeinde
schafft, sollte mit offenen Armen und nicht mit Ablehnung empfangen werden. Dies
könnte auch eine Abschreckung für andere Unternehmen sein, welche sich in unserer Gemeinde ansiedeln
wollen.
Auf Grundlage dieser Argumente bitte ich Sie (die Mitglieder des Rates, Anm. d.
Red.), Ihre Entscheidung noch
einmal zu überdenken und
würde mich freuen, wenn Sie
mir wenigstens ihre Begründung stichhaltig und persönlich begründen könnten. Ich
hoffe, dass vielleicht der ein
oder andere am 16. März in
der Ratssitzung doch für die
Zukunft eines wirtschaftsfreundlichen
Steinhagens
stimmt und somit Steinhagen
auch in Zukunft das Geld hat,
um unsere Gemeinde auch für
meine Generation als lebenswert zu gestalten.
Julian Bracht
Baumwiese 11
33803 Steinhagen
Leserbriefe geben nicht die
Meinung der Redaktion wieder. Wir behalten uns vor, eingesandte Zuschriften zu kürzen.
STE LL UN G N A H M E
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SPD und Grüne haben wie berichtet gegen die Ansiedlung der
Spedition Wahl & Co. votiert.
Hier erläutert Fraktionsvorsitzender Detlef Gohr das Abstimmungsverhalten seiner Partei.
(...) Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber die folgenden
Gründe sprechen deutlich gegen die Ansiedlung eines großen Logistikunternehmens in
Ortsnähe.
Herr
WahlSchwentker
erklärte in der
Sitzung, dass
es pro Tag 250
Lkw-Bewegungen geben wird –
und
wir
sprechen hier von den 40-Tonnern! Die kleineren Lkw für die
weitere Verteilung sind noch
gar nicht mit eingerechnet.
Auch wenn die Autobahnauffahrt nicht weit entfernt ist, bedeutet dieser zusätzliche Verkehr für die Steinhagener Bürger eine erhebliche Mehrbelastung an Lärm und Feinstaub.
Und dies nicht nur am Tag,
sondern auch in der Nacht (...).
Es sind drei Hochregallager
mit einer Höhe von 30 Metern geplant. Diese Hochregallager sind zwei Meter höher als unser Kirchturm. Sollte diese Planung realisiert werden, schaut der Steinhagener
Bürger in Zukunft nicht mehr
auf den Teutoburger Wald,
sondern vor ein Hochregallager. Die Autobahn zerreißt
heute schon das Gemeindegebiet. Durch eine Zäsur in der
Höhe wird die Trennung in
zwei Hälften noch betont.
Ein weiteres Argument gegen eine Ansiedlung ist der
maximale Flächenverbrauch
einer Spedition. Die Fläche an
der Liebigstraße ist die einzige
verbleibende Fläche in Steinhagen, die problemlos als Gewerbegebiet entwickelt werden kann. Das Logistikunternehmen würde zwei Drittel der
Fläche beanspruchen. Steinhagener Unternehmen hätten
kaum noch Chancen sich zu
vergrößern, denn es ist sehr
unwahrscheinlich, dass Steinhagen über diese Fläche hinaus mittelfristig noch weitere Gewerbeflächen genehmigt
bekäme.
Dass 300 Arbeitsplätze geschaffen werden, ist ein Märchen, denn die Arbeitsplätze
gibt es doch bereits. Es handelt sich hier um eine Umsiedlung und nicht um eine
Neugründung. Die Angestellten werden mitgebracht. (...)
Auch wenn die ökologischen Standards der Firma
Wahl & Co. beeindruckend
sind, plädieren die Grünen dafür, dieses Gewerbegebiet behutsam und ökologisch zu
entwickeln. Wir befürworten
ausdrücklich ein Gewerbegebiet an diesem Standort, aber
für uns bringt auf die Dauer
nur die Ansiedlung mehrerer
kleiner Unternehmen und Betriebe eine Stärkung für den
Wirtschaftsstandort Steinhagen. Die Abhängigkeit von
Großunternehmen wird verhindert und die Belastung der
Bevölkerung bleibt vertretbar.
(...)
?Vf]ZTY Z_ UVc HRdTY\áTYV+ Lehrer Andreas Frerkes (von links), Schüler Piravin Premaruban, Plasmatreat-Geschäftsführer Christian Buske sowie Forschungs- und Entwicklungsleiter Dr. Salman Asad, der das Projekt betreut, am Prototyp.
FOTO: F. JASPER
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Al^\e[ ]fijZ_k1 Schüler des Gymnasiums arbeiten zusammen mit dem Steinhagener Unternehmen
Plasmatreat an der Waschmaschine der Zukunft. Der Praxistest offenbart Erstaunliches
Stofflappen mit daumenbreiten Beschmutzungen getestet,
die eine vorgeschriebene Einwirkungszeit hinter sich hatten“, erklärt Piravin Premaruban und zeigt auf eine Wäscheleine. Dort hängen weiße
Stofffetzen, die den größten
anzunehmenden Verunreinigungsunfall hinter sich haben:
Rotwein, Lippenstift und Kakao haben ihre Spuren hinterlassen. „Die sind ganz schön
hartnäckig“, weiß inzwischen
auch Waschexperte Piravin.
Von Frank Jasper
¥ Steinhagen. Wäsche waschen gehört bekanntlich nicht
zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Schülern. Das erledigt in der Regel
Mutti – und die steckt die Klamotten in die Waschmaschine. Rein damit, Knopf drücken, warten, alles sauber. Lukas König und Piravin Premaruban vom Steinhagener
Gymnasium haben in den vergangenen Monaten etliche
Waschmaschinenladungen
selber gefüllt. Allerdings aus
rein wissenschaftlichen Zwecken.
Die Abiturienten prüfen den
Einsatz von Plasmatechnologie in Waschmaschinen. Noch
ist das Projekt ein cleverer
Wettbewerbsbeitrag,
der
jüngst beim Regionalwettbewerb von Jugend forscht für
Furore gesorgt hat, doch die
Erkenntnisse, die die beiden
Schüler bislang gewonnen haben, werden im Hause Plasmatreat mit großem Interesse
zur Kenntnis genommen.
Das Unternehmen Plasmatreat mit Sitz an der Queller
Straße wendet die Plasmatechnologie inzwischen in sehr
vielen Gebieten an. Unter anderem in der Oberflächenbehandlung und Feinstreinigung. In der Verpackungsin-
7ZVdV 7]VT\V_+ Piravin Premaruban (18) zeigt eine mit Lippenstift und
Rotwein verunreinigte Stoffprobe.
FOTO: F. JASPER
dustrie setzt man inzwischen
genauso selbstverständlich auf
Plasmabehandlung wie im
Automobilbau. „Der Einsatz in
Waschmaschinen ist allerdings noch ein unbearbeitetes
Feld. Bevor wir damit an die
Öffentlichkeit gehen, brauchen wir belastbare Daten“,
erklärt
Plasmatreat-Geschäftsführer Christian Buske.
Die Zusammenarbeit mit dem
Steinhagener Gymnasium ist
somit für beide Seiten ein Gewinn. Denn Lukas König und
Piravin Premaruban haben die
reinigende Kraft des Plasmas
bereits verifiziert.
In einem unscheinbaren
Raum bei Plasmatreat steht die
Der Einsatz von Plasma birgt
nach Ansicht der Jungforscher grundlegende Vorteile:
Auf Waschmittel kann in diesem Verfahren verzichtet werden. Das spart Geld und schont
die Umwelt. Denn während die
Waschmittel das Abwasser belasten, neutralisiert sich das
plasmaaktivierte Wasser innerhalb von zwei bis vier Stunden von alleine.
Den Bleicheffekt könnte sich
zudem die Bekleidungsindustrie zunutze machen, etwa
bei der Herstellung von Jeans.
Denn um den modischen
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N`\[\ij\_\e d`k =i\l[\1 Zum Ü60-Treffen der Sportvereinigung
begrüßte am Freitag Organisator Robert Schmidt 95 Besucher
Detlef Gohr
für Bündnis 90/Die Grünen
Stellungnahmen geben nicht
die Meinung der Redaktion
wieder. Wir behalten uns vor,
eingesandte Zuschriften zu
kürzen.
Wunder-Waschmaschine. Der
Prototyp sieht aus wie ein handelsübliches Gerät, das Geheimnis steckt im Inneren: „Die
Maschine ist mit einer Plasmadüse ausgestattet. Mit ihr wird
das Wasser vorbehandelt. Dabei entstehen Stoffe, die einen
sterilisierenden Effekt haben
und die Wäsche reinigen“, erklärt Piravin Premaruban. Zusammen mit Lukas König hat er
festgestellt, dass das plasmabehandelte Wasser auch eine verstärkte Bleichwirkung hat.
In der Waschtrommel landen natürlich keine getragenen Fußballtrikots, hier wird
nach wissenschaftlichen Standards geforscht. „Wir haben
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Used-Look zu erreichen, wird
der Denimstoff heute aufwendigen Bleichprozessen unterzogen. Auch hier könnte auf
den Einsatz von schadstoffhaltigen Mitteln dank Plasmatechnologie verzichtet werden.
„Unser Unternehmen fokussiert sich auf andere Märkte, aber wir wollen mit der Idee
auf die Industrie zugehen“,
sieht Geschäftsführer Christian Buske in dem Projekt
durchaus Potenzial und eventuell einen Markt.
Für Lehrer Andreas Frerkes
vom Gymnasium ist die Zusammenarbeit zwischen seinen Schülern und dem Steinhagener Unternehmen eine
perfekte Verbindung: „Wir
sind sehr dankbar für diesen
Partner. Schülerarbeit und
Forschung verzahnen sich hier
und es entstehen immer wieder neue Rückkopplungseffekte, von denen beide Seiten
profitieren.“
Nachdem die Gymnasiasten mit ihrem Projekt beim
Regionalwettbewerb Jugend
forscht bereits einen ersten
Platz abgeräumt haben und
zudem den Sonderpreis Umwelttechnik erhielten, geht es
am 14. März zum Landeswettbewerb nach Leverkusen. Auch
dort wollen die zwei eine saubere Leistung abliefern.
<]VZ_V Efc_VcZ__V_ g`c Xc`ÅV^ AfS]Z\f^+ Robert Schmidt begrüßte
beim Ü 60-Treffen Sinja (von links), Louisa, Enid und Ivana, die Ausschnitte aus ihrem Turnprogramm zeigten.
FOTO: F. JASPER
¥ Steinhagen (fja). „Es ist einfach eine schöne Gelegenheit,
zu der sich unsere älteren Vereinsmitglieder
wiedersehen
und Kontakte pflegen können“, bringt Robert Schmidt
den Sinn des Treffens auf den
Punkt. „Die Veranstaltung ist
inzwischen zur festen Institution für uns ältere Mitglieder geworden.“
Doch in der Schulzentrumsmensa gab es am Freitag
nicht nur reichlich Erinnerungen und Gespräche, Schmidt
hatte für ein Unterhaltungs-
programm gesorgt, das auf
Abwechslung und Sportlichkeit setzte.
So zeigte der Turnernachwuchs unter der Leitung von
Trainerin Kirsi Rohmeier sein
Können auf der Matte und dem
Schwebebalken. Das gefiel natürlich besonders den TurnerSenioren, die besonders zahlreich beim Ü 60-Treffen vertreten waren.
Unter den Gästen waren
außerdem der Zweite Spvg.Vorsitzende Reinhard Marquart, die ehemaligen Vorsit-
zenden Hans-Erich Griwodz
(1986 bis 1995) und Hans-Jürgen Harder (2007 bis 2013) sowie Ehrenmitglied Heinz
Hülsmann.
Für Musik sorgten Dr. Oliver Altmeyer an der Gitarre
und Helmut Schmitz am Saxophon. Damit nicht genug:
Die Trommel-Show »Drums
alive« unter der Leitung von
Helga Fischer setzte einen weiteren Höhepunkt. Aktuell hat
die Sportvereinigung 1973
Mitglieder, davon sind 298
Mitglieder 60 Jahre und älter.