Ausführliches Programm zum ausdrucken

 EIN WINTERNACHTSTRAUM
Freitag, 18. Dezember 2015
19.30 Uhr, Kultur Casino Bern, grosser Saal
Claudia Auf der Maur Sopran
Jordanka Milkova Mezzosopran
Uwe Schönbeck Sprecher
Vokalensemble ardent
Philippe Bach Dirigent
Hector Berlioz
(1803 - 1869)
Les Nuits d’été, op. 7 für Mezzosopran und Orchester
1. Villanelle
2. Le spectre de la rose
3. Sur les lagunes
4. Absence
5. Au cimetière
6. L'île inconnue
Felix Mendelssohn
(1809 - 1847)
Ein Sommernachtstraum, op. 61
1. Ouvertüre: Allegro di molto
2. Scherzo: Allegro vivace
3. Elfenreigen: Allegro vivace
4. Lied mit Chor (Bunte Schlangen): Allegro ma non troppo
5. Intermezzo: Allegro appassionato
6. Notturno: Con moto tranquillo
7. Hochzeitsmarsch: Allegro vivace
8. Marcia funebre: Andante comodo
9. Ein Tanz von Rüpeln (Bergamasca): Allegro di molto
10. Intermezzo: Allegro vivace
11. Finale: Allegro di molto
„Ist der Winter hart und weiss, wird der Sommer schön und heiss“ besagt eine Bauernregel.
Und doch sehnt man sich in der Kälte gar oft nach milden Sommernächten. Musikalische
Sommervisionen präsentiert das BKO mit Hector Berlioz’ Orchesterliedern Nuits d’été und
Felix Mendelssohns Schauspielmusik zu William Shakespeares Komödie A Midsummer
Night’s Dream.
Im Sommer gehen die Emotionen hoch. Insbesondere wenn der schelmische Puck umhergeht
und mit allerlei Zauber Liebe sät, wo keine sein sollte und einem armen Handwerker einen
Eselskopf verpasst. William Shakespeares Komödie A Midsummer Night’s Dream zeigt die Irrungen
und Wirrungen der Liebe und macht im bunten Treiben der Handlung keinen Halt vor
Standesunterschieden. Als Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 - 1847) im Alter von 17 Jahren die
Schlegel-Tiecksche Übersetzung des Klassikers las, war er so begeistert von der fabelhaften Welt
des Dramas, dass er eine Ouvertüre dazu schuf, die bis heute zu seinen meistgespielten Werken
gehört. Erst etliche Jahre später komponierte er auf Wunsch des Preussischen Königs Friedrich
Wilhelm IV. eine umfassende Bühnenmusik. Die Themen, die er dafür verwandte, waren jedoch
grösstenteils bereits in seinem Jugendwerk angelegt. Da wären die mystischen HolzbläserAkkorde des Beginns, die den Hörer unmittelbar in den verwunschenen Wald entführen, das
irisierende Geigen-Geflimmer des Elfenreigens oder das muntere Stampfen des Rüpeltanzes mit
dem charakteristischen Eselslaut. Die Schauspielmusik ist jedoch weit mehr als Beiwerk zur
Ouvertüre. Davon zeugen nicht zuletzt der unverwüstliche Hochzeitsmarsch oder das traumhaftentrückte Notturno mit dem mitunter prächtigsten Horn-Solo der frühromantischen
Orchesterliteratur.
Wo sich bei Shakespeare und Mendelssohn die Intrige zum Guten wendet und triumphal
verklingt, folgt der französische Komponist Hector Berlioz (1803 - 1869) in seinen Nuits d’été (eine
Anspielung auf den vom Komponisten hochverehrten Shakespeare) einer gänzlich anderen
Dramaturgie. Berlioz schuf den Liedzyklus basierend auf Gedichten seines Freundes Théophile
Gautier (1811 - 1872) 1840 in einer Zeit als seine erste Ehe in die Brüche ging. 1856 arbeitete er
die Klavierlieder für Orchester um. Das eröffnende Lied suggeriert pastorale Heiterkeit, doch
schon der zweite Gesang erzählt im wiegenden Barkarolen-Takt von unerfüllter Liebe und Tod.
Versucht die Musik lange noch Hoffnung zu vermitteln, so stimmt sie spätestens im fünften Lied
Au cimetière in die düster-abgründige Stimmung ein, um im finalen L’Ile inconnue noch einmal alle
Gemütszustände zu durchleben. Die Nuits d’été offenbaren uns in bester romantischer Tradition
tragische Visionen von der Vergänglichkeit der Liebe und des Lebens in der schönsten Zeit des
Jahres.
Claudia Auf der Maur, Sopran
Geboren 1988 in Schaffhausen, aufgewachsen in Deutschland. Schon früh erhielt sie Klavierund Geigenunterricht. Nach abgeschlossenem Wirtschaftsabitur nahm sie am Vorstudium des
Zürcher Konservatoriums teil und hatte dort Gesangsunterricht bei Roswitha Müller. 2009
debütierte sie am Opernhaus Zürich in der Rolle des Hirtenknaben in Puccinis Tosca unter der
Leitung von Paolo Carrignani, und 2013 sang sie bei der Saisoneröffnung des Opernhauses
Zürich mit. Seit 2010 erfolgten Einladungen zu Kirchenkonzerten und Liederabenden in
Deutschland und der Schweiz. Seit 2010 studiert sie in der Gesangsklasse von Prof. Christian Hilz
an der Hochschule der Künste Bern, wo sie ihren Bachelor im Sommer 2013 und ihren Master
Performance 2015 mit Auszeichnung abschloss. Meisterkurse unter anderem bei Salome Kammer
und Helmut Deutsch ergänzten ihre Ausbildung. Seit 2014 ist Claudia Auf der Maur Stipendiatin
der Volksbank Hochrhein-Stiftung.
Jordanka Milkova, Mezzosopran
Die Mezzosopranistin Jordanka Milkova schloss Ihre Gesangsausbildung an der Musikakademie in
ihrer Heimatstadt Sofia ab. Mit Auszeichnung absolvierte sie anschliessend das Schweizerische
Opernstudio an der Hochschule der Künste Bern und übernahm gleichzeitig wichtige Rollen am
Theater Biel Solothurn. Darauf wechselte sie ans Stadttheater Pforzheim und ein paar Jahre
später war sie Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg. Dort hat sie sich ein grosses
Repertoire im Mezzofach erarbeitet. Es folgten europaweit Engagements auf Opern- und
Konzertbühnen. Mehrere Kritiker der Fachzeitschrift «Opernwelt» nominierten Jordanka Milkova
als «beste Nachwuchskünstlerin» für ihre Amneris-Interpretation. Zukünftige Gastengagements
führen sie erneut ans Theater Biel Solothurn als Jezibaba und Fremde Fürstin, sowie an die
Opera Metz Metropole in Frankreich als Ulrica.
www.jordankamilkova.com
Uwe Schönbeck, Sprecher
Der deutsche Sänger und Schauspieler Uwe Schönbeck studierte in seiner Heimatstadt Essen an
der Folkwang-Hochschule für Musik und Theater. Seit Mitte der 80er Jahre ist er in ganz Europa
an vielen grossen Opernhäusern und Theatern ein gern gesehener Gast. Als Schauspieler oder
Sänger im Charakterfach arbeitete er u. a. bei den Salzburger Festspielen, an den Staatsopern
Wien und München, in Brüssel, Paris, Genf, Bern, Frankfurt, Mannheim und an der Semperoper in
Dresden. Wichtige Rollen oder Partien waren u. a. der Herodes in Salome, Mime in Rheingold und
Siegfried; im Schauspiel Mephisto im Faust. Daneben gibt Uwe Schönbeck Konzerte, hält
Lesungen und arbeitet regelmässig für Film, Funk und Fernsehen. An der Komischen Oper Berlin
gab er 2008 sein Debüt als Frosch in Die Fledermaus. Ausserdem verkörpert er die Partie des
Josef Kuhbrodt in Der Vetter aus Dingsda. Als langjähriges Ensemblemitglied am Berner
Stadttheater und mit Rollen in vielen Produktionen des Theaters an der Effingerstrasse und beim
Berner Kammerorchester hat er sich in die Herzen des Berner Publikums gespielt.
Vokalensemble ardent
Das Berner Vokalensemble ardent wurde 2009 von Patrick Secchiari gegründet. In kurzer Zeit hat
sich der Klangkörper mit seinen innigen und leidenschaftlichen Interpretationen einen Namen
gemacht. Die Eigenproduktionen überzeugen durch eine abwechslungsreiche
Programmgestaltung, die bekannte Kompositionen mit Raritäten der Chorliteratur kombiniert. Auf
Grund der vielfältigen künstlerischen Bandbreite und der hohen Qualität ist das Ensemble ein
gern gesehener Gast bei Festivals, Orchestern und Theatern. Sowohl für Konzerte als auch für
verschiedene szenische Produktionen haben Komponisten neue Werke für das Ensemble
geschrieben. Zu den Höhepunkten gehören Auftritte am Schlusskonzert der Bachwochen Thun,
am Musikfestival Bern, im Schaufenster des Warenhauses LOEB, am Stadttheater Bern sowie im
Nationalratssaal des Bundeshauses.
www.ardent.ch
Philippe Bach, Dirigent
Philippe Bach wurde 1974 in Saanen, Schweiz, geboren. Er studierte Horn an der
Musikhochschule Bern und am Conservatoire de Genève und anschliessend Dirigieren an der
Musikhochschule Zürich bei Johannes Schlaefli und am Royal Northern College of Music in
Manchester bei Sir Mark Elder. Er besuchte Meisterkurse bei Sir Colin Davis, David Zinman,
Vladimir Jurowski, Prof. Ralf Weikert und Prof. Peter Eötvös.
Philippe Bach gewann zahlreiche Auszeichnungen, u.a. erste Preise am Schweizerischen
Dirigentenwettbewerb (1996) und an der «International Jesús López Cobos Opera Conducting
Competition» (2006). 2006 bis 2008 war er Assistant Conductor am Teatro Real in Madrid und
Assistent von Jesús López Cobos.
Im Juni 2007 gab er im Teatro Real sein Debut mit Madama Butterfly. Im Dezember 2008 folgte
sein Debut an der Hamburgischen Staatsoper mit Hänsel und Gretel. Von 2008 bis 2010 war
Philippe Bach Erster Kapellmeister und Stellvertretender GMD am Theater Lübeck.
Seit 2011 ist er Generalmusikdirektor der traditionsreichen Meininger Hofkapelle und des
Südthüringischen Staatstheaters Meiningen und seit 2012 Chefdirigent des Berner
Kammerorchesters.
Als Gast leitete Philippe Bach u.a. Konzerte mit dem Tonhalle Orchester Zürich, dem London
Philharmonic Orchestra, dem BBC Philharmonic Orchestra, dem Royal Liverpool Philharmonic
Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Royal Scottish National Orchestra, dem
Orchestre de chambre de Lausanne, dem Basler Sinfonieorchester, dem kammerorchesterbasel,
dem Hallé Orchestra, dem RTE National Symphony Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de
Madrid, dem Orchestra della Svizzera Italiana, dem Brandenburgischen Staatsorchester, dem
Bournemouth Symphony Orchestra, dem Kuopio Symphony Orchestra und der Basel Sinfonietta.
www.philippebach.ch