Hecken, Feldgehölze und Feldraine in unserer Landschaft LfL-Information 2 Hecken, Feldgehölze und Raine sind wichtige Bestandteile unserer Kulturlandschaft. Sie umschließen Gärten, markieren Grundstücksgrenzen, begleiten Wege, festigen Feldterrassen und sind ein wichtiger Erosionshemmer. Wenn sie heute in Bayern in den ertragreichen ebenen Lößgegenden und den großen Flusstälern weniger zu finden sind, gestalten sie dafür ganze Landschaften in den Mittelgebirgen, im Tertiären Hügelland und im Voralpenland. Sie waren in früher Zeit ein wichtiger produktiver Teil der Wirtschaftsfläche. Ökologisch vernetzen sie große Gebiete und bilden einen wichtigen Lebensraum in der offenen Landschaft. Hecken werden gerne als spiegelbildlich doppelter Waldrand gesehen, was in der Theorie stimmt. Hecken sind, wenn man in vielen Gegenden Bayerns die Ränder heutiger Forstflächen betrachtet (s.Abb.3) wesentlich mehr, nämlich die ökologisch hochwertigen Restflächen der in den jeweiligen Naturräumen vorkommenden, aber meist nicht mehr oder nur in geringer Anzahl vorhandenen artenreichen natürlichen Waldgesellschaften. Definition Raine sind mindestens einen halben Meter breite Grenzstreifen in der Flur. Solange sie mit krautigen Pflanzen bewachsen sind und allenfalls vereinzelte Gehölze darauf wachsen, spricht man, je nach angrenzender Nutzung, von Weg-, Feld- und Wiesenrainen oder einfach von Grenzrainen. Bei Niveauunterschieden im Gelände kommt es zur Bildung von Feldterrassen (Ranken) bis 2 m Höhenunterschied und Geländeböschungen bei größeren Höhen als 2 m. Je nach Nährstoff- und Wasserversorgung (angrenzende Nutzung) schwankt der Bewuchs zwischen den häufigen artenarmen Ruderalfluren nährstoffreicher Standorte und den seltenen artenreichen Halbtrockenrasen. Wird nicht beweidet oder gemäht, stellt sich mit der Zeit Gehölzbewuchs ein (s. Abb.7). Abb. 1a: Feldrain (Ranken) mit artenarmen Bewuchs Abb. 1b: Wiesenrain mit artenreichem, bunten Halbaus Brennessel, Hundsquecke und Knauftrockenrasen im Alpenvorland gras 3 Hecken sind linienförmige, durchgehend mit Bäumen und Sträuchern – oder nur mit Sträuchern bewachsene, 2 bis 10 m breite Streifen auf Grenzrainen, Feldterrassen, Böschungen, Hohlwegen und anderen Strukturen in der Flur. Die Artenzusammensetzung in den Hecken ist abhängig von dem Potential der natürlichen Waldgesellschaften des Naturraumes, in dem sie wachsen. Diese wiederum wechseln je nach Untergrund, Klima, Bodenfeuchte und Höhenlage. Je nährstoffärmer, saurer, trockener und kälter, desto artenärmer die Waldgesellschaft. Die Gehölzartenreichsten sind die Eichen-Hainbuchenwaldgesellschaften auf basenreichen Untergrund.1 Wärmeliebende Gehölzarten wie z. B. die Eichen, Wildkirsche, Holzbirne, Heckenrosen und Wolliger Schneeball gedeihen ab einer bestimmten Höhenlage (Spätfröste) nicht mehr. Es gibt unter den Gehölzen kalkliebende (Wolliger Schneeball, Pfaffenhütchen) und kalkfliehende Arten (Faulbaum, Ginster) sowie Generalisten (Eichen, Espe und Hasel), die ein großes Spektrum an Bodentypen besiedeln können. Neben Trockenheit vertragenden oder -liebenden Arten (Wolliger Schneeball, Mehlbeere und Ginster) gibt es Spezialisten für Feuchtstandorte (Wasserschneeball, Traubenkirsche und Weiden). Es werden drei Heckentypen unterschieden: Bei der Strauchhecke besteht der Bewuchs aus Sträuchern. Die Höhe ist abhängig von den Straucharten. Die meisten heimischen Wildsträucher bleiben im Freistand unter 5 m. Weißdorn, Schwarzer Holunder und Haselnuss können hier Höhen bis 8 m erreichen. Das Fehlen von Bäumen wird durch regelmäßig durchgeführte Stocksetzung erreicht. Wenn diese unterbleibt, können sich durch Vögel (Eiche, Wildkirsche, Eberesche) oder Wind (Birke, Ahorn, Weiden, Espe) angesäte Bäume etablieren und die Strauchhecke entwickelt sich weiter zur gemischten Hecke und zur Baumhecke. Abb.2: Strauchhecke mit dominierender Schlehe, sowie Weißdorn und Heckenrose auf einem Grenzrain 4 In der Gemischten Hecke wachsen neben Sträuchern auch Bäume. Im Gegensatz zur Baumhecke ist ihr Anteil aber (noch) so gering, dass die Bezeichnung Baumhecke nicht Abb. 3: Gemischte Hecke auf einer langen Feldterrasse (Ranken) nördlich von Freising. Eine artenreiche, locker aufgebaute Strauchschicht aus Schlehe, Rotem Hartriegel, Pfaffenhütchen und Wildrosen mit Stieleichen und Wildkirsche. Das Artenpotential des in diesem Gebiet heimischen EichenHainbuchen-Waldes der Südbayern Rasse.1 passt. Der Heckentyp ist als Übergangsstadium in der Bestandsentwicklung zu sehen und würde sich ohne Nutzungs- oder Pflegeeingriffe zur Baumhecke weiter entwickeln. Bei der Baumhecke überwiegen die Bäume entweder optisch, das heißt wenige Bäume schließen ihre Kronen über einer dichten Strauchschicht (s. Abb. 4), oder in dichtem Stand zahlenmäßig. Dabei können Baumhecken als Hage (s. Abb.13) sehr schmale Streifen bilden, aber bei entsprechendem Platzangebot auch zu breiten waldartigen Beständen auswachsen (s. Abb. 11/12). Abb. 4: Baumhecke auf einem Grenzrain im Alpenvorland. Ein gemischter Baumbestand aus Stieleiche, Sandbirke, Rotbuche, Bergulme, Lärche und Fichte über einer zahl- und artenreichen Strauchschicht mit dominierender Schlehe. 5 Als weiterer Heckentyp ist die Flurbereinigungs- oder Windschutzhecke anzusehen (siehe Abb. 5). Es handelt sich dabei meist um in Nord-Süd-Richtung gepflanzte Baumhecken mit wichtiger Funktion für den Bodenschutz. Durch ihre den modernen Feldgrößen angepassten Längen, ihre schnurgerade Form und die gleichförmige Gehölzartenverteilung ist ihre Entstehung als Pflanzmaßnahme im Rahmen der Landschaftsplanung der Flurbereinigung leicht zu erkennen. Windschutzhecken wurden in der Regel mit einem sehr hohen Anteil an schnellwüchsigen Baumarten gepflanzt. Der gewollte rasche Höhenwuchs verlangt Pflegemaßnahmen. Unterbleiben diese, entwickelt sich die Hecke schnell in die Breite und über ihre Grenzen. Im Gegensatz zu vielen natürlich mit wenigen Arten (Schlehen) entstandenen Hecken wurde die Flurbereinigungshecke sehr artenreich angelegt. In manchen Gegenden sind nur noch diese Hecken die einzigen Gehölzstrukturen in der Flur und daher wichtig für den Naturhaushalt und für das Landschaftsbild. Feldgehölze sind bis zu 2500 m² große beliebig geformte Flächen in der Landschaft, die − waldartig mit Bäumen und Sträuchern − oder als Gebüsch nur mit Sträuchern bewachsen sein können (siehe Abb. 6). Sie entstehen dort wo unrentable Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Bei offenen Böden entwickeln sich zuerst Pioniergesellschaften, wie in Abb. 6 zu sehen. Feldgehölze zeigen, da durch Sukzession entstanden, den Artenreichtum der natürlichen potentiellen Vegetation des Gebietes, meist mit einer artenreichen Krautschicht und gut strukturiertem, artenreichem Strauchsaum. Bei Gebüschen fehlt aus Lichtmangel die Krautschicht im Inneren oder kann schwächer ausgeprägt sein. Oft ist der Ausbreitungsdrang von Schlehe und Hartriegel durch Wurzelausläufer die Entstehungsursache. Im Gegensatz dazu sind in kleinflächigen Aufforstungen meist nur einige Baumarten von forstlichem Wert, in der Regel Fichte und andere Nadelhölzer, ohne Strauch- und Krautsaum zu finden. Abb. 5: Windschutzhecke bei Landsberied Abb. 6: Entstehung eines Feldgehölzes in einer nur sporadisch genutzten Sandgrube mit Pioniergehölzen Sandbirke, Espe, Salweide und Himbeere. 6 Abb. 7: Entstehung eines Feldgehölzes durch Sukzession auf einer nicht mehr beweideten Böschung. Um mehrere mächtige Eichen wächst ein Saum aus Haselnuss, Hartriegel, Weißdorn, Wildrosen und Holunder. Der Rand von Hecken und anderen Gehölzstrukturen ist in der Regel mit einem Krautsaum bewachsen, dessen Artenzusammensetzung von der Nährstoffzufuhr, Licht, Bodenfeuchtigkeit und der angrenzenden Nutzung abhängt. Sonnenexponierte Säume mit angrenzendem Grünland wie im Jura (s. Abb. 9) und anderen trockenen Gebieten zeigen daher eher die Arten der Halbtrocken- oder Magerrasen wie Odermennig Agrimonia eupatoria, Dost Origanum vulgare, Wirbeldost Calamintha clinopodium, Echtes Labkraut Galium verum und Sichelklee Medicago falcata mit Grasarten wie Fiederzwenke Brachypodium pinnatum aber auch Glatthafer Arrhenatherum elatius und Wiesenfuchsschwanz Alopecurus pratensis. Auf nicht so mageren Standorten wachsen Arten wie Wiesensalbei Salvia pratensis, Johanniskraut Hypericum perforatum, Weißes Labkraut Galium album, Schafgarbe Achillea millefolium mit einer je nach Standort wechselnden Anzahl an Grasarten. Abb. 8: Mitgedüngte Saum und Krautschicht. Hier Abb. 9: Magerer Staudensaum aus Wirbeldost, Siwachsen, bedingt durch Düngereintrag aus chelklee, Dost, Wicke und Gräsern an einer den angrenzenden Kulturflächen nur noch Schlehenhecke in der Fränkischen Schweiz. Brennesseln. Auf den schattigeren Seiten behaupten sich weniger anspruchsvolle Arten wie Wiesen Witwenblume Knautia arvensis, Spitzwegerich Plantago lanceolata, Bärenklau Heracleum sphondylium. 7 Wenn Felder angrenzen, zeigt der Saum den Nährstoffreichtum des Ackers an. Arten wie Beifuß Artemisia vulgaris, Rainfarn Tanacetum vulgare, Wiesenkerbel Anthriscus sylvestris, Gefleckte Taubnessel Lamium maculatum, Klettenlabkraut Galium aparine, Quecke Elymus spec. Knaulgras Dactilys glomerata, Lieschgras Phleum nodosum und andere Gräser, sowie Brennnessel Urtica urens besiedeln den Saum. Sehr häufig tritt hier die Kratzbeere Rubus caesius auf. Wenn diese Bereiche mitgedüngt werden, verschwinden die o. g. Pflanzenarten und es bilden sich in kürzester Zeit nitrophile Säume mit der alles dominierenden Brennnessel als Stickstoffzeiger, wie in Abb. 8 gut zu erkennen ist. Abb. 10: Blick ins Innere einer Schlehenhecke. Dichte Abb. 11: Das weiträumige, waldartige Innere einer Dornenzweige bilden einen wehrhaften Baumhecke in einem Hohlweg. Schutzraum für die kleinen Tiere der Feldflur. Das Innere einer Hecke kann eine Ruderalflur sein, wenn vom Acker her Nährstoffe eingetragen werden. In einer dichten Schlehenhecke können aufgrund der Lichtverhältnisse und der Wurzelkonkurrenz nur wenige Arten gedeihen (s. Abb. 10). Hierzu gehören Echte Nelkenwurz Geum urbanum und Ruprechtskraut Geranium robertianum. Verbessern sich die Bedingungen, nimmt die Artenvielfalt zu. Knoblauchrauke Alliaria petiolata, Giersch Aegopodium podagraria, Scharbockskraut Ficaria verna, Wiesenkerbel Anthriscus sylvestris, Weiße- und Gefleckte Taubnessel Lamium album u. L. maculatum, Gundermann Glechoma hederacea, Brennessel Urtica urens, Nelkenwurz Geum urbanum, Waldziest Stachys sylvatica, Schöllkraut Chelidonium majus, Großes Springkraut Impatiens noli-tangere, Hohlzahnarten Galeopsis spec. und Ruprechtskraut Geranium robertianum besiedeln den nährstoffreichen Raum. Im Gegensatz hierzu besitzen alte und ausgedehnte Baumhecken mit dem Gehölzbestand des naturnahen Laubwaldes (s. Abb. 11/12) auch die dazu gehörige Krautschicht. Diese enthält Frühlingsblüher wie das Buschwindröschen Anemone nemorosa, auf Kalkboden auch das Leberblümchen Hepatica nobilis, Bärlauch Allium ursinum, Duftveilchen Viola odorata, Lungenkraut Pulmonaria officinalis, Kriechender Günsel Ajuga reptans und Schlüsselblume Primula elatior. Weitere Arten sind Goldnessel Lamium galeobdolon, Teufelskralle Phyteuma spicatum u. -nigrum, Frühblühendes und Wald-Habichtskraut Hieracium glaucinum u. -murorum, Einbeere Paris quadrifolia, Salomonsiegel Polygonatum odoratum und Efeu Hedera helix. 8 Abb. 12: Frühlingsaspekt aus dominierenden Buschwindröschen in einem Hohlweg. Im Sommer kommen Salomonsiegel, Teufelskralle und Waldhabichtskraut dazu. Gehölzarten und Wildkräuter entsprechen weitgehend dem Hainsimsen-Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald. Weiterhin kommen verschiedene Farne und Moose vor. Die in Abb. 12 gezeigte Krautschicht kommt in dieser Ausprägung nicht häufig vor. Durch Düngereinträge ändern sich die Bedingungen schnell und es kommen die Arten der vorher aufgezählten Nährstoffzeiger sowie Himbeere und Brombeeren hinzu. Die o.a. Arten der Krautsäume und -schichten können aus Platzgründen nicht vollständig aufgezählt werden. Entstehung und Nutzung In unseren Breiten werden ungenutzte Flächen (Geländestrukturen) in der Flur über kurz oder lang auf natürliche Weise von Gehölzen besiedelt. Geländestrukturen sind meistens anthropogenen Ursprungs wie Grenzraine, Ackerterrassen, Ackerböschungen, Lesesteinriegel, Gräben, Hohlwege, aufgegebene oder wenig genutzte Sand-, Kies- und Lehmgruben (s. Abb. 6). Manchmal ist ein zu steiler Bereich, zu felsiger Boden, ungünstige Form oder Aufgabe der Nutzung (s. Abb. 7) die Entstehungsursache. Häufigkeit und Art der Geländestrukturen wechseln mit der Geländeform und der Bodengüte und nehmen zu den Mittelgebirgslagen hin an Anzahl, Größe und Vielfalt zu. Finden sich in der Ebene allenfalls Raine, kommen im Hügelland, ausgelöst durch die Bodenerosion Ackerterrassen, auch Ranken genannt (s. Abb.13) und Böschungen dazu. Diese können je nach Erosionsneigung des Bodens beachtliche Maße erreichen (s. Abb. 7). Auf steinigem oder felsigem Untergrund kommen Steinriegel, Lesesteinhaufen und Steinmauern dazu. 9 Abb. 13: Feldterrassen sind das Ergebnis von bearbeitungs- und erosionsbedingter Verlagerung des Bodens an den unteren Feldrand. Sie dokumentieren Grundstückszuschnitte früherer Zeiten. Es gibt aber auch natürlich entstandene, z. B. durch die Gestaltungskraft des Wassers modellierte Geländestrukturen wie Hoch- und Niederterrassen, Uferböschungen, Flutmulden und Altwässer in Flussauen und Quellhorizonte in Hangbereichen. Andere, wie z. B kleine Felsformationen, Knocks und Dolinen im Jura sind geologischen Ursprungs. Die Ansiedelung der Gehölze aus den natürlichen Wuchsgebieten erfolgt auf unterschiedliche Art. Einige Arten wie z. B. Ahorne, Birken, Pappeln und Weiden lassen ihre Samen vom Wind verbreiten. Vogelkirsche, Eberesche, Schlehe und alle Arten mit Beerenfrüchten werden als Vogelnahrung weit verbreitet. Eichel, Hasel- und Walnuss werden von Krähenvögeln und Eichhörnchen als Wintervorrat im Boden versteckt. Ein Teil davon keimt im Frühjahr. Abb. 14: Steinmauern bei Geigant, Oberpfälzer Wald Abb. 15: Steinriegel in der Rhön. Ökologisch wertvolle Strukturen, die typisch für Mittelgebirge sind. 10 Auch wenn Hecken immer schon spontan auf passenden Flächen aufgewachsen sind, wurden sie in früheren Zeiten gezielt angelegt oder der Aufwuchs als erwünscht geduldet, gepflegt und genutzt. Hecken ersetzten in der Flur die arbeitsaufwendigen, da nur in Holz gearbeiteten, schnell verwitternden Hanichel-, Schräg-, Steck- und Flechtzäune, die daher meist in Hof- bzw. Dorfnähe errichtet wurden. Die Triebwege zu den siedlungsfernen Weide- und Waldweideflächen waren mit dichten Dornenhecken eingehegt, die das Weidevieh von den näher bei den Höfen liegenden Äckern abhielten. Viele dieser Hecken wurden zu dichten lebenden Flechtzäunen verarbeitet. Etwaige Lücken wurden mit Schnittgut abgedichtet. Durch seitlichen Viehverbiss und Schnitt konnten verhältnismäßig schmale, dauerhafte lebende Zäune entstehen. Außer der Zaunfunktion wurde je nach Bewirtschaftungsweise Werkholz – die meisten Geräte waren aus Holz, eventuell eisenverstärkt (Pflug) – Bauholz, Brennholz, Stangenholz, Holz für Flechterei und Laubfutter gewonnen. Stiele für landwirtschaftliche Werkzeuge wie z.B. Holzrechen, Mistgabel und Schaufel wurden aus 3-5 jährigem Durchtrieb nach Stocksetzung von Ahorn, Haselnuss und Esche geschnitten, denn Eschenstammholz wie es in unserer Zeit für Werkzeugstiele verwendet wird, wäre früher dafür zu schade gewesen, konnte auch nicht so bearbeitet werden. Es gab nur mit Wasserkraft getriebene Sägemühlen, alle weiteren Arbeiten hätten in Handarbeit verrichtet werden müssen und man hatte dafür die Hecke. Mit dem Baumhag wurde im Weideland die Grundstücksgrenze dauerhaft sichtbar gemacht, gezäunt und Wertholz erwirtschaftet. Auf gehölzfreien Rainen und Böschungen wurde die Vegetation durch Beweidung, Frischfutter- und Heuwerbung genutzt. Abb. 16: Hag bei Lengries mit Bergahorn, Esche und Linde. Im Vordergrund mit Schlehe, Weißdorn und Wildrose unterwachsen. Seit der Verwendung von Stacheldraht und E-Zaun wurden die Dornsträucher in der Unterschicht entbehrlich. 11 Neben den genannten Funktionen als Zaun und Holzlieferant spielte die Versorgung mit Wildfrüchten wie Schlehen, Haselnüssen, Hagebutten, Brombeeren und Holunderbeeren eine Rolle. Das Sammeln von heilkräftigen Pflanzen für die Hausapotheke, wie z.B. Weißdorn (herzstärkend), Schwarzer Holunder (fiebersenkend) und Kreuzdorn (abführend), war wichtig. Geschichte Bis ins deutsche Spätmittelalter dienten auf Erdwälle gepflanzte Hecken aus in einander verflochtenen Hainbuchen (Gebück) und zwischengepflanzten Dornsträuchern (Gedörn) als Landwehr zum Schutz und Verteidigung von ländlichen Siedlungsgebieten und freien Reichsstädten sowie als Markierung von Territorien – eine sehr alte Tradition. Von Wehrhecken bei den Nerviern im heutigen Belgien berichtete schon Julius Caesar.4 Zur Zeit der Dreifelderwirtschaft waren die Teile Winterfeld, Sommerfeld und Brache eingezäunt oder eingehegt, um Weidevieh von den bestellten Flächen fern zu halten, die im Gegensatz zur ganzjährig beweideten Brache nach der Ernte beweidet wurden. Als die Bevölkerung nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder zunahm, wurde der Zugriff auf den Wald mit dem inzwischen immer wichtigeren und immer teureren Rohstoff Holz weitestgehend durch adlige Grundherren, Kirche und freie Reichsstädte kontrolliert. Als Ausgleich für die nicht mehr erlaubte, bzw. zu teure Waldnutzung wurden herrschaftliche Anordnungen zur Anlage von Hecken erlassen. Die Holzvorräte der Hecken wurden ein wichtiger Bestandteil landwirtschaftlicher Betriebe. Dabei wurde der gesamte Grundbesitz eingehegt. Zusätzlich wuchsen an allen sich bietenden Stellen Hecken, in denen die Gehölzarten der natürlichen Vegetationsgebiete zu finden waren. Diese Entwicklung führte durch die völlige Einhegung der Felder und Wiesen in Verbindung mit Besitzteilung, nicht nur in Bayern sondern in vielen Gebieten deutschlandweit, vor allem in denen mit Realteilung, zu ungünstigen klimatischen Bedingungen für die Bewirtschaftung der Flächen. Sie hatte ihren Höhepunkt um 1800.2 Unterdessen hatte um das 16. Jahrhundert die Idee englischer Landlords, ihre Besitzungen aus der hinderlichen Feldgemeinschaft mit den Bauern zu lösen, um Flächenzusammenlegungen durchführen zu können, auch in (zum Königreich Dänemark gehörenden) Holstein, in Bremen und im Allgäu langsam Nachahmer gefunden. In den übrigen deutschen Gebieten wurden 200 Jahre später unter napoleonischer Besatzung die hinderlichen Feldgemeinschaften aufgelöst und die persönliche Freiheit der Bauern per Gesetz hergestellt. Zuerst im Rheinland 1804, Bayern 1808 nach Schleswig Holstein und Preußen. 1886 erließ Bayern das erste Bereinigungsgesetz.3 Erste zögernde Zusammenlegungen und Heckenrodungen begannen. Aber erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, vor allem nach 1954 wurde systematisch mit der Flurneuordnung begonnen, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. Da wurde zusammengelegt, begradigt, gepflastert, entwässert, drainiert, verrohrt und vor allem gerodet, bis die Fluren maschinengerecht aufgeteilt waren. Zu diesem Zeitpunkt verloren verschiedene extensive Nutzungsarten wie z.B. Streuobstbau und Schafhütung ihre Bedeutung oder wurden wie vor allem die Wanderschäferei aus wirtschaftlichen Gründen ganz aufgegeben. Die Maßnahmen hatten einen dramatischen Rückgang der Tier- und Pflanzenwelt in der Agrarlandschaft zur Folge. 12 Abb. 17: Bis zum Horizont geräumte Flur als Idealvorstellung moderner Landwirtschaft. Viel Platz aber für Wildtiere kein Lebensraum mehr. Einzige Strukturen in dieser Agrarödnis sind die Reste der Straßenbaumreihe und der Fichtenforst in kilometerweiter Ferne. Besonders den Tierarten der Lebensbereiche Rain, Hecke, Gebüsch, Streuobstbestand (z.B. Ortolan, Dorngrasmücke und Neuntöter), Feucht- und Trockenfläche in der Feldflur (z.B. Braunkehlchen, Schwarzkehlchen und Weißstorch) ist der Lebensraum in einem bis dahin ungeahntem Maße entzogen worden (s. Abb. 17). Inzwischen wurde ein großer Teil der restlichen Hecken unter Schutz gestellt. Fehlende Pflegemaßnahmen werden gefördert und durch steigende Holzpreise wird die Nutzung wieder interessant. Funktion Hecken filtern die Luft, verhindern Einträge von Dünge- und Spritzmitteln auf angrenzende Flächen Hecken können Staub-, Gülle- und Spritzmitteleinträge auf benachbarte Flächen verhindern oder verringern- eine Funktion, die sie vor allem in Gewässernähe unverzichtbar macht. Hecken bieten Lärmschutz Zumindest im belaubten Zustand bieten Hecken in geringem Maße Lärmschutz. Hierbei werden vor allem die hohen Töne herausgefiltert, was dem menschlichen Gehör eine höhere Wirksamkeit vorgaukelt als messbar nachweisbar ist und die Geräuschkulisse angenehmer macht. Je größer, also höher, breiter und dichter die Hecke ist, umso besser die Schutzwirkung. 13 Hecken sind biologische Wanderwege und somit Lebensadern der Landschaft Tierarten, die diesen Lebensraum nutzen, verbreiten sich auch auf diesem Wege über ein größeres Gebiet (Wanderstraßen). Genauso verbreiten sich aber auch Pflanzen über die Kleinstrukturen. Die Lichtholzarten der offenen Landschaft wie Wildrosenarten, Liguster, Schlehe, Wolliger Schneeball, Birke, Schwarzer Holunder und Weidenarten sind auf Standorte außerhalb des Waldes in der Flur angewiesen. Ebenso alle von ihnen lebenden Tierarten. Insekten, deren Larvenstadien vor allem auf Blütenpflanzen und Gräsern der artenreichen Wiese leben, unter ihnen eine große Anzahl Tagfalter und die meisten Heuschreckenarten, sind auf Standorte, wie in Abb. 7 und 18 zu sehen, angewiesen. In unserem intensiv genutzten Grünland mit fünf und mehr Schnitten haben sie keine Überlebenschancen mehr. Abb. 18: Die seltene Essigrose (Rosa gallica) hat sich auf auf einer mit wenig Gehölzen bestandenen Feldterrasse angesiedelt. Hecken prägen das Landschaftsbild und bilden lebenswerte Landschaften Gerade die Gliederung mit Bäumen, Sträuchern, Obstgärten, Hecken, Feldgehölzen und Waldrändern macht eine Landschaft erlebenswert. Sie sind die Inhalte der Erholungslandschaften. Intensiv bewirtschaftete, gehölzleere Produktionsräume (Abb. 17) sind, wie auch Industriegebiete, unschön und für Naherholung und Urlaub völlig ungeeignet. Abb. 19: Scheinbar waldreiche – in Wirklichkeit von einer großen Anzahl von Hecken, Streuobstbeständen und Bachufersäumen gegliederte Landschaft- im Tertiären Hügelland bei Lohkirchen. 14 Hecken gliedern die Landschaft, indem sie überschaubare Räume schaffen Die Abb. 17 zeigt eine an Strukturen verarmte ungastliche grenzenlose Landschaft – im Gegensatz hierzu die durch Hecken und Bäume gegliederte Maintallandschaft. Abb. 20: Mit Hecken gegliederte ebene Agrarlandschaft im Maintal bei Zell am Ebersberg. Hecken schützen den Boden vor Wasser- und Winderosion Flurgehölze und Hecken bremsen den Wind. Quer zur Windrichtung stehende Hecken können die Windgeschwindigkeit bis zu 60% verringern. Die Windschutzwirkung kann sich weit über das Zehnfache der Heckenhöhe auswirken. Abb. 21: Windschutzwirkung einer Hecke auf das Mikroklima ihrer Umgebung. Die waagerechte Zahlenreihe zeigt den Abstand im Vielfachen der Höhe. Nach Nägeli (1943) und Kreutz (1973) verändert. 15 Bei der geringeren Windstärke nimmt die Niederschlagsmenge zu – leicht zu erkennen nach Schneefall. Niederschläge, Taubildung und Bodenfeuchtigkeit werden erhöht, während Verdunstung und Windgeschwindigkeit verringert werden. Hecken garantieren eine wichtige Nahrungsquelle für die Honigbienen wenn das Hauptnahrungsangebot aus der Raps-, Obst- und Löwenzahnblüte vorbei ist Vor allem die von Nektar und Pollen lebenden Wildbienen, Hummeln und Honigbienen sind auf die Blüten der Gehölze und aus der Krautschicht angewiesen. Nicht nur Frühblüher wie Hasel, Salweide, Schlehe, Spitzahorn und Wildkirsche sind für die Frühjahrsentwicklung der Honigbienen- und Hummelvölker unentbehrlich, sondern vor allem die Spätblüher wie z.B. Wildrosen- und Brombeerarten, Roter Hartriegel, Himbeere und Efeu sichern mit ihrem Pollenangebot die Spätsommer- und Winterentwicklung der Bienenvölker. Hecken festigen mit den Wurzeln Hang-, Feldterrassen- und (Ufer-)Bereiche Ein gut durchwurzelter Boden ist gegen Abschwemmung bestens geschützt, hinzu kommt die wasserbremsende Wirkung der niedrigen Vegetationsdecke, in der abgeschwemmte Bodenteilchen aus dem Acker wieder abgelagert werden. Abb. 22: Beginnendes Heckenwachstum auf steilen Lößterrassen, die auf Dauer nur von den Wurzeln der Gehölze gesichert werden können. Hecken bieten der Tierwelt in der Flur Schutz und Nahrung Besonders Abb.10 verdeutlicht den Charakter eines Schutzraumes in der Flur. Aber nicht allein der Dornstrauch ist dazu in der Lage, denn jede Tierart hat ihre eigenen Bedürfnisse, daher kann auch eine raue Eichenborke und eine strukturreiche Krautschicht Unterschlupf und Nistplatz bieten. Mit ihrem Angebot an Früchten, das mit der Kirschreife im Juli beginnt und im Oktober oder erst nach einigen Frösten mit den Schlehen endet sind die heimischen Wildgehölze unentbehrlich für die Ernährung der Vogelwelt. Ausnahmen sind die Gehölzarten, die ihre sehr feinen Samen mit dem Wind verbreiten, wie Weiden und Pappeln. 16 Sehr lange bleiben in manchen Jahren die Beeren des Kreuzdorns und vor allem des Wasserschneeballes am Strauch. Eine Besonderheit sind die schwarzen Beeren des Efeus, die nach der Blüte im Oktober unreif überwintern und im Frühling reifen, sie sind eine willkommene Nahrung für einige Vogelarten, bei Schlechtwetter auch für Insektenfresser wie Gartenrotschwanz, Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen. Hecken bieten dem Menschen heilkräftige Pflanzen und Wildfrüchte Die Hagebutten werden sowohl für Vitamin C-reiche Marmelade, Likör, wie auch wegen ihrer Heilwirkung als Tee verwendet. Der Weißdorn liefert mit Blatt, Blüte und Frucht ein herzstärkendes Heilkraut. Die anderen fünf mit ihren Früchten abgebildeten Arten spielen in unterschiedlicher Verarbeitung für die Ernährung und für die Hausapotheke eine Rolle. Die Schlehen werden zu Mus, Schlehenlikör und Schlehengeist verarbeitet, aber auch Blüten und Rinde werden wegen ihrer Heilwirkung verwendet. Hagebutte Weißdorn Brombeere Eberesche Schlehe Holunder Abb. 23: Früchte einiger Wildgehölze Bei den Brombeeren werden die Blätter für Tee und die Früchte als Wildobst für Marmelade, Obstwein und Obstlikör verwendet. Die Frucht der Eberesche wird für Wildobstbrände verwendet. Vom Schwarzen Holunder wird bis auf die Wurzeln alles medizinisch genützt. Blüten und Früchte werden vielseitig in der Küche verwendet. Hecken steigern die Erträge in der Landwirtschaft In Bayern wurde eine Ertragsmessung im Bereich von Hecken auf humosem Sandboden über Niederterrassenschotter durchgeführt. Sie ergab eine durchschnittliche Ertragssteigerung von 20 % in einem Bereich von 10 – 150 m im Lee einer ca. 6 m hohen Hecke. Die Steigerung betrug bei Getreide 29 %, Kartoffeln 22 %, Futterrüben 23 % und Dauergrünland 19 %. Die besten Werte waren in 10 – 100 m Entfernung zu messen. Ökologie Hecken und Feldgehölze bieten bis auf wenige Ausnahmen dem gesamten Artenspektrum der heimischen Wildgehölze einen Platz und Lebensraum in unserer Landschaft. Sie bilden mit allen von und an ihnen lebenden Tiergruppen ganze Lebensgemeinschaften. 17 Aus dem Insektenreich leben Tag- und Nachtfalter, Käfer, Honig- und Wildbienen, Hummeln, Blattläuse, Wanzen, Blattwespen und Zikaden von den Pflanzen der Hecke. Weitere in der Hecke vorkommende pflanzenfressende Tiergruppen sind Nackt- und Gehäuseschnecken, Tausendfüßer, Krebstiere wie Asseln und letztlich die Regenwürmer. Unter den Vogelarten leben die Fruchtfresser wie z.B. Finken, Drosseln und Rabenvögel zumindest von den Früchten der Gehölze und tragen zu deren Verbreitung bei. Einzelne Arten wie Dompfaff und Kernbeißer fressen im Winter auch die Knospen. Eine große Zahl von Mäusearten – alle keine reinen Vegetarier – nutzen unter anderem das Nahrungsangebot in der Hecke wo sie je nach Art neben Blättern, Samen, Wurzeln, Früchten und Rinden auch Insekten, Würmer und Gliederfüßer erbeuten. Reh und Feldhase nutzen die Gehölze vor allem im Winter und Vorfrühling als wichtige Äsung. Von den Pflanzenfressern aus dem Insektenreich ernähren sich wiederum Insekten wie räuberische Käfer und Wanzen, Schwebfliegen, Raub- und Raupenfliegen, Schlupf-, Töpfer-, Grab-, Brack- und Erzwespen, Echte Wespen und Ameisen. Hinzu kommen Spinnen und Hundertfüßer. Weitere Gegenspieler sind unter den verschiedenen Gruppen der Wirbeltiere zu finden. Unter den Lurchen sind die Kröten und hier vor allem die Erdkröte am häufigsten in Hecken verbreitet. Die Reptilien sind mit der Zauneidechse und der Blindschleiche als Heckenbewohner vertreten. Sie sind Bodenjäger wie auch der zur Gruppe der Insektenjäger zählende Igel und die Spitzmäuse, die mit mehreren Arten in den Hecken leben. Außer der Zauneidechse fressen alle neben Kerbtieren auch Nacktschnecken, Spitzmäuse leben von allem was sie überwältigen können, auch von Wirbeltieren gleicher Größe. Der Igel frisst auch Reptilien und Lurche. Diese Tierarten sind im Gegensatz zu den auf die einzelnen Gehölzarten der Hecke spezialisierten Insektenarten, wie z.B. die Rosenblattlaus oder die Gespinstmotte, in der Lage, sich einen größeren Nahrungsraum in der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzfläche zu erschließen. Die nebenstehende Grafik zeigt die Aktionsradien einer großen Anzahl von Heckenbewohnern. Nicht berücksichtigt wurden die Wespenarten mit Aktionsradien zwischen ein und zwei Kilometern. Die Hecke stellt also nicht, wie gern behauptet wird, einen Rückzugsraum für Schädlinge dar, sondern ist ein eigenes Ökosystem mit positiven Auswirkungen weit in die Wirtschaftsflächen hinein. Beispiel: Gern wird der Hecke die Schuld am Vorhandensein einer Mäusepopulation gegeben. Die in Acker und Grünland lebenden Erdund Wühlmäuse sind in den Hecken allenfalls ausnahmsweise zu finden, ihre Gegenspieler unter den Säugetieren Fuchs, Marder Mauswiesel und Hermelin allemal. 18 In der Vogelwelt gibt es viele Heckenbewohner, einige tragen den Begriff Hecke sogar in ihrem Namen, wie z.B. die Heckenbraunelle. Die Besiedlung der Hecken richtet sich nach den Bedürfnissen der einzelnen Arten, zum Beispiel die Nähe zu anderen Strukturen wie Waldrändern, Feldgehölzen oder Kleingewässern. Vogelarten, die ihre Nester dicht über dem Boden, in niedrigen Pflanzenwuchs oder in dichte Sträucher bauen, besiedeln die (dornige) Strauchhecke. Die typischen Arten der offenen Landschaft mit Strauchhecken und Gebüschen sind Goldammer, Dorngrasmücke und Neuntöter. Dazu gehören auch Ortolan und Hänfling, die seltener zu finden sind. Abb. 25: Der Neuntöter ist ein typischer HeckenAbb. 26: bewohner. Sein Nest baut er gern in Dornsträucher. Sein Name bezeichnet die Eigenart, seine Beute auf Vorrat an Dornen aufzuspießen. Schlachtbank wird die Vorratskammer des Neuntöters genannt. Hier eine Feldgrille am Weißdornzweig aufgespießt. Die Skorpionsfliege frisst heimlich am Kadaver. Neben den Nistbedingungen ist das Nahrungsangebot wichtig. Existenziell ist für diese Vogelarten die Intensität und Form der Landbewirtschaftung, da sie ihre Nahrung weniger in der Hecke, sondern in den umliegenden Flächen suchen. Vor allem für den Neuntöter ist angrenzendes Grünland unabdingbar. Mit der Zunahme von höheren Gehölzen wird die Vogelartenliste umfangreicher. Mönchs-, Klapper- und Gartengrasmücke, sowie Gelbspötter, Zilpzalp und bei hoher Krautvegetation in Verbindung mit Gräben der Sumpfrohrsänger. Im Feldgehölz treten je nach Größe und Baumanteil und Nistmöglichkeiten Buchfink, Grünfink, Rotkehlchen, Zaunkönig, Fitis, Grauschnäpper, Grün- und Buntspecht, Kleiber, Kohlund Blaumeise auf. 19 Literaturverzeichnis: 1 Dr. P. Seibert 1965/66 Übersichtskarte der natürlichen Vegetationsgebiete von Bayern 2 Wiebking H. 1963 Umgang mit Bäumen 3 Both H. G. 1963 Landwirtschaft und Flurbereinigung 4 Caesar. De Bello Gallico, Buch II Impressum Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Vöttinger Straße 38, 85354 Freising-Weihenstephan Internet:www.LfL.bayern.de Redaktion: Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz Lange Point 12, 85354 Freising-Weihenstephan E-Mail: [email protected] Telefon:08161 71-3640 Text und Fotos: O. Wünsche, J. Voss (Abb. 25) 1. Auflage: Juli 2015 Druck: Onlineprinters GmbH, 91413 Neustadt a.d. Aisch Schutzgebühr: 1,00 Euro © LfL
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