ZO/AvU Montag, 14. September 2015 Sport l 31 Zwei Schweizer Duos auf Platz 3 BEACHVOLLEYBALL Gleich zwei Schweizer Frauenduos realisierten in Sotschi (Rus) am World-Tour-Turnier der Kate gorie Open einen Podestplatz. Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré wurden Zweite, Nadine Zumkehr und Joana Heidrich Dritte. Forrer/Vergé-Dépré verpassten am Sonntag ihren ersten Triumph in der World Tour. Die als Nummer 3 gesetzten Schweizerinnen unterlagen im Final den als Nummer 2 gesetzten Italienerinnen Marta Menegatti und Viktoria Orsi Toth in 41 Minuten mit 19:21 und 16:21. «Wir müssen ehrlich sein, die Topteams fehlten hier. Deshalb waren wir auch überzeugt, dass wir in Sotschi weit kommen können, wenn wir unser gewohntes Leistungsvermögen erreichen», hatte die 33-jährige Forrer nach dem Finalvorstoss vom Samstag betont. Die Schweizerinnen hatten da das finnische Duo R iikka Lehtonen/Taru Lahti in zwei Sätzen (21:16, 21:16) bezwingen können. Vor dem erfolgreichen Auftritt von Forrer und Vergé-Dépré war der Traum von einem Schweizer Final bereits geplatzt gewesen. Nadine Zumkehr und Joana Heidrich mussten sich Menegatti und Orsi Toth 18:21 und 17:21 geschlagen geben. Dafür konnten sich die als Nummer 5 gesetzten Zumkehr/Heidrich dann am Sonntag im Spiel um Platz 3 gegen Riikka Lehtonen/Taru Lahti (Fi/6) sicher durchsetzen (21:18, 21:18). si In Kürze LEICHTATHLETIK Bulgare siegt beim Jungfrau-Marathon Der 37-jährige Bulgare Shaban Mustafa gewann die 23. Auflage des Jungfrau-Marathons von Interlaken auf die Kleine Scheidegg. Er setzte sich mit 75 Sekunden Vorsprung gegenüber dem zweitplatzierten Äthiopier Birhanu Mekonnen durch. Bester Schweizer war Patrick Wieser (Aadorf) im vierten Rang. Bei den Frauen feierte die Französin Aline Camboulives nach 2011 und 2014 ihren dritten Erfolg beim Jungfrau-Marathon. si REITEN Fünfter Platz für Schweizer Equipe Die Schweizer Springreiter belegten in dem mit 300 000 Dollar dotierten Nationenpreis von Calgary (Ka) den fünften Schlussrang. Die Prüfung gewann überraschend Brasilien vor Frankreich, Kanada und den favorisierten USA. Die stärkste Leistung im Schweizer Team zeigte Romain Duguet, der mit Quorida de Treho in jeder Runde nur einen Abwurf hinnehmen musste. si Schritt für Schritt zum zweiten Titel: Nach dem Erfolg bei den Jungen Reitern gewann die Wermatswilerin Estelle Wettstein mit Friedrich dem Grossen auch bei den U25 Gold.Bilder Robert Pfiffner Ein Schmaus für Aug’ und Ohr M ächtige Pferdetransporter aus aller Herren Kantonen, die zugleich halbe Wohnungen sind, neben der Pferdesportanlage Gmeiwerch lassen es erahnen: In Turbenthal findet ein Anlass von grösserer Ausstrahlungskraft statt. Hecken wurden kunstvoll in Pferdeform gebracht, Blumen und blecherne Figuren schmücken den Reitplatz. Händler hal- Schauplatz An den Schweizer Meisterschaften Dressur in Turbenthal kamen vor allem Pferdenarren auf ihre Kosten. ten von Pferdefutter, -schmuck und -statuen bis hin zu jedem erdenklichen Utensil alles feil, was des Reiters Herz begehrt. Die Schweizer Meisterschaften im Dressurreiten sind im Gange. Im Moment allerdings geht es im Sandrechteck nicht rund. Es ist Mittagspause, und die Besucher verpflegen sich im Festzelt oder auf dem Balkon der Reit halle. Oder sie suchen Schutz vor dem einsetzenden Regen. OK-Präsidentin Vreni Scherer ist entsprechend nervös. Fünf Tage lang habe die Sonne ge- schienen, und gerade jetzt vor den beiden wichtigsten Be werben werde es nass», hadert sie. «Der Zuschaueraufmarsch steht und fällt nämlich mit dem Wetter.» Es wäre schade um den immensen Aufwand, den der Reitverein Tösstal, der den Grossanlass im Alleingang organisiert hat, betrieben hat. Vor acht Monaten bereits habe sie mit der Sponsorensuche begonnen, sagt Scherer. Bei dieser konnte sie sich wie bei der Planung der Veranstaltung auf ihre Erfahrungen als OK-Präsidentin der jährlich stattfindenden Dressurtage verlassen. «Doch das hier ist alles eine Nummer grösser.» Nicht nur das Budget ist weit höher, es gilt auch viele Vorgaben des Verbands zu erfüllen. Weil beispielsweise die Pferde schon Tage zuvor vom Tierarzt untersucht werden und danach vor Ort bleiben müssen, muss die Strom- und Wasserversorgung zu den Pferdetransportern gewährleistet sein. Die Zaungäste sind vorwiegend Dressur-Affine. Diese bringen Verständnis auf für die Fernbleibenden: «Für einen Laien ist unser Sport schon ziemlich langweilig», gesteht Brigitte Beck aus Niederhasli. Dass aber gleichzeitig Autorennen, die «doch viel uninteressanter» seien, so viel Zuspruch erführen, kann die Pferdepflegerin nicht verstehen. Manch andere lassen aber durchblicken, dass sie nicht ausschliesslich der Pferde wegen hier sind. «Die Reiterinnen, die mit ihrem Tier eins sind», fas zinierten ihn, sagt etwa Heinz Müller aus Zofingen. Auch der Rütner Ferdi Brendle ist gekommen, obwohl er keine Ahnung habe von den Regeln. Doch es gibt nicht nur etwas für die Augen, auch die Ohren kommen nicht zu kurz. Bei der Auswahl der Musik nämlich sind die Teilnehmer völlig frei. Klassische Melodien wechseln sich im Sekundentakt ab mit Pop- und Rockklängen. Die 18-jährige Estelle Wettstein, die sowohl bei den Jungen Reitern als auch bei den U 25 nicht zu schlagen ist, etwa hat sich für eine Kombination dreier Songs von France Gall entschieden. Während die Wermatswilerin die Choreografie jeweils zusammen mit ihrer Mutter austüftelt, überlässt sie das Komponieren einem Experten. Diesem wird eine Aufnahme der Kür geschickt, worauf er die Musik mithilfe etwelcher technischer Features dem Takt des Pferdes anpasst. Musik ist auch die Kür der Hombrechtikerin Anna-Mengia Aerne-Caliezi, die ihr das ausgezeichnete Resultat von über 80 Prozent des Maximalwerts und damit den Schweizer-Meister-Titel bei der Elite einbringt. Das Lob dafür kam aus berufenem Munde: «Das war eine ganz schöne Vorstellung und ein ebenso verdienter wie haushoher Sieg», sagte Christine Stückelberger, die Olympiasiegerin von 1976. «Da gibt es wirklich nichts zu bemängeln, ich habe mich auf Raffaelo va Bene irrsinnig gut gefühlt», sagt auch Aerne-Caliezi. Spass hat auch OK-Präsidentin Vreni Scherer wieder. Mit dem Ende des Regens sind nämlich Dutzende weitere Besucher aufgetaucht. «Viel Publikum, alles gut gelaufen, nur positive Reaktionen», lautet ihr Fazit. Daniel Hess Bildergalerie unter bilder.zol.ch OBERLÄNDER ERFOLGREICH Zweimal Gold für Wettstein An den Schweizer Meisterschaften der Dressurreiter in Turbenthal sicherte sich Estelle Wettstein gleich zwei Titel. Bei den U 25 siegte die Wermatsw ilerin auf Friedrich dem Grossen und bei den Jungen Reitern mit Darlington. Dabei entschied sie vier der fünf Teilprüfungen für sich. Carl-Lennart Korsch aus Wolfhausen wurde mit Dack von Wittgenstein dank zwei zweiten und einem ersten Rang in den drei Teilprüfungen Pony-SchweizerMeister. Die Grüningerin Renée Stadler belegte mit Dolce Vita IV den vierten Schlussrang. Bei der Elite verteidigte Anna-Mengia Aerne-Caliezi aus Hombrechtikon ihren Titel erfolgreich. Die EM-Teilnehmerin dominierte auf Raffaelo va Bene und gewann sowohl den Grand Prix als auch die Kür, in der sie als Einzige über 80 Prozent blieb. Silber ging an Birgit Wientzek Pläge (Balm bei Günsberg) auf For Compliment, Bronze an die Genferin Antonella Joannou auf Dandy de la Roche. zo SKISPRINGEN Luca Egloff springt in die Top Ten Vor der zweiten Garde der Schweizer Skispringer machte Luca Egloff beim GP in Almaty (Kas) auf sich aufmerksam. In einem Feld mit bloss einer Handvoll Weltcup-erprobter Springer stiess der Ostschweizer auf Rang 5 vor. 129,5 und 131 m trugen dem 20-Jährigen sein bislang wertvollstes Resultat ein. Der Salzburger Stefan Kraft war mit einem Sieg am Samstag und Rang 2 tags darauf der erfolgreichste Akteur in Almaty. si Impressionen von der Dressur-SM : Zuschauer an gedeckten Tischen, Schweizer Meisterin Anna-Mengia Aerne-Caliezi in Aktion und einer der luxuriösen Pferdetransporter.
© Copyright 2025 ExpyDoc