Testbericht aus "guitar"

© PPVMEDIEN 2006
test g i t a r r e
Framus Diablo Custom
Framus Gitarren bieten eine geballte Ladung an hochwertigen
Komponenten in Verbindung mit einem eigenständigen,
praxisgerechten Design. Und das zu einem mehr als fairen Preis.
Exemplarisch dafür stehen die Instrumente der Diablo Serie.
I
n Sachen Vielseitigkeit ist die Diablo schwer zu
schlagen. Das Konzept umfasst eine H/S/H
Pickup-Bestückung von Seymour Duncan, ein
Vibrato von Wilkinson, Jumbobünde und einen
modernen Hals/Korpus-Übergang. Angeboten
wird die Gitarre in zwei Versionen: als Diablo Pro
und als Diablo Custom. Die Custom, unser Testinstrument, ist dabei die edlere Ausführung. Sie unterscheidet sich von der Diablo Pro durch eine 20
mm dicke Riegelahorndecke, ein Hochglanzfinish
und ein Ebenholz-Griffbrett mit Perlmutt-Inlays.
Auf die Qualität seiner Hölzer achtet Framus sehr
genau und wählt dementsprechend penibel aus.
Riegelahorn, Bergahorn oder Mahagoni werden
direkt aus Europa, Afrika und den USA importiert
und über Jahre gelagert. Anschließend wird das
Holz mit computergesteuerten Anlagen auf einen
definierten Feuchtigkeitsgehalt heruntergetrocknet und dann über Monate in speziellen Klimakammern gelagert. Die Weiterverarbeitung erfolgt
in klimatisierten Produktionsräumen.
Foto: Warwick/Framus
Die Basis des Korpus sind zwei Teile Sumpfesche
aus den USA. Darauf wurde eine ebenfalls zweiteilige, gewölbte Riegelahorndecke mit intensiver
Maserung aufgeleimt. Wer nun denkt, dass die
Diablo dank dieser Komponenten ein Leichtgewicht ist, der irrt. Mit etwa vier Kilo Gewicht muss
man bei einer Custom schon rechnen. Die Diablo
Pro fällt leichter aus, da hier die Ahorndecke fehlt.
Schon seit längerer Zeit verwendet Framus einteilige Ovangkolhälse. Dieses Holz stammt aus Afrika
und ist nicht nur optisch sehr reizvoll, sondern
überzeugt auch durch Handling und Klangeigenschaften. Der Ovangkolhals der Custom verfügt
über stattliche Vintage-Maße und wurde mit einem Öl/Wachs-Finish versehen. Er umschreibt ein
sattes D. Das 7 mm dicke Ebenholz-Griffbrett weist
dagegen einen modernen, recht flachen Radius
auf. Der Hals ragt weit in den Korpus hinein. Der
Übergang (bei dem nur zwei Schrauben sichtbar
sind, die anderen sind „unter der Haube“ versteckt)
ist an dieser Stelle stark verjüngt. Die spiegelglatt
polierten Bünde weisen von der Breite her Jumboformat auf, sind aber nicht sehr hoch. Intonationsprobleme durch eine zu fest zupackende Greifhand
sind daher kein Thema.
Die Tonabnehmer-Ausstattung von Seymour
Duncan ist vom Feinsten. Ein Jeff Beck Humbucker
am Steg, ein Vintage Singlecoil mit Staggered
Polepieces in der Mitte und ein Hot Rail am Hals
lassen keine Wünsche offen. Zudem können die
Humbucker mittels Push/Pull-Volume-Poti gesplittet werden. Hierbei arbeiten jeweils die innere
Spule des Hals- und die äußere Spule des Stegpickups. Der Vintage Singlecoil ist reversed gewickelt und sorgt in diesem Modus in den Zwischenpositionen für Ruhe. Der 5-Weg-Schalter arbeitet weitgehend konventionell. Allerdings werden in der Mittelposition Hals- und Steg-PU kombiniert. Insgesamt stehen so zehn verschiedene
Soundvarianten zur Verfügung.
Klanglich überzeugt die Diablo auf ganzer Linie,
wobei die einzelnen Hölzer den Sound maßgeblich
bestimmen: Die Kombination Ovangkol/Ebenholz
sorgt für ein knackiges Attack, während die dicke
Ahorndecke Brillanz und Sustain zufügt. Das Instrument klingt sehr harmonisch, klar und transparent. Das präzise Attack ist bei allen PickupVarianten zu hören, vor allem Cleansounds im
Singlecoil-Betrieb tönen knackig und perkussiv.
Lediglich der gesplittete Stegtonabnehmer solo
gefällt mir persönlich nicht ganz so gut, da er etwas schrill klingt. Vielleicht wäre die innere Spule
des Jeff Beck hier die bessere Wahl gewesen.
Unter’m Strich
Optik, Ausstattung, Handling, Flexibilität und
Sound – die Diablo Custom besticht in jeder Hinsicht. Ein stimmiges Konzept, höchste Qualität
und liebevolle Verarbeitung auch kleinster Details
zeugen von viel Erfahrung im Instrumentenbau.
Zudem ist das Preis/Leistungs-Verhältnis sehr gut
ausgefallen. Framus beweist damit, dass hochwertige in Serie gefertigte Instrumente nicht immer
aus Übersee kommen müssen.
Ira Stylidiotis
Framus Diablo Custom
Korpus
Sumpfesche (Swamp Ash)
Decke
Riegelahorn
Hals
Ovangkol
Griffbrett
Ebenholz
Bünde
22 Jumbo
Mensur
64,8 cm
Mechaniken
Framus
Vibrato
Wilkinson
Pickups Seymour Duncan SSHR, SSL1, SSH4
Regler
Volume (Push/Pull), Tone
Schalter
5-Weg
Empf. VK-Preis
1.499- e
(inkl. Premium Line Gigbag)
Vertrieb
Warwick, Markneukirchen
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