Fürstenzimmer im neuen Glanz - Salzburgs Burgen und Schlösser

Festung Hohensalzburg
Fürstenzimmer präsentieren sich in neuem Glanz
Bedeutende gotische Repräsentationsräume umfassend neu präsentiert.
Magisches Theater als neues Highlight der Ausstellung. Online-Ticket und
Early Bird Rabatt sorgen für optimierte Auslastung. Traditionsreiches RainerRegimentsmuseum in neuem Outfit.
Salzburg, 8. März 2016. Nach umfangreichen Arbeiten präsentiert sich der Hohe
Stock der Festung Hohensalzburg ab sofort in neuem Glanz. Am 8. März
wurden die neu gestalteten und europaweit einzigartigen Fürstenzimmer von
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl und Salzburger Burgen
und Schlösser-Geschäftsführer Mag. Max Brunner feierlich wieder eröffnet. Zu
den Höhepunkten der neu gestalteten Fürstenzimmer zählt ein multimediales
Magisches Theater. Dort können die Besucher der Fürstenzimmer in die
Epoche des Fürsterzbischofs Leonhard von Keutschach eintauchen.
Salzburger Kulturerbe neu gestaltet
Die Festung Hohensalzburg ist Europas größte Burganlage aus dem 11. Jahrhundert
und verbirgt in ihrem Inneren eines der bedeutendsten Denkmäler spätgotischer
Profanarchitektur: die geheimnisvollen Fürstenzimmer des Hohen Stocks. In ganz
Europa gibt es kein vergleichbares Objekt mit einer annähernd erhaltenen
Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert. Die verwendeten Materialien zeugen von der
Macht und dem Reichtum des Erzbischofs Leonhard von Keutschach, der die
Festung als seinen Herrschaftssitz ausbauen ließ.
Über zwei Jahre dauerten die aufwändigen Arbeiten an den Fürstenzimmern. Ein
Team an Kunsthistorikern, Restauratoren, Szenografen, Architekten und Lichtplanern
arbeitete in enger Abstimmung an der Neupräsentation – schließlich handelt es sich
bei der Festung Hohensalzburg nicht um eine gewöhnliche Baustelle, sondern um
ein einzigartiges Kulturgut von höchstem Rang.
Im Zuge der Neugestaltung wurde unter anderem der Boden des goldenen Saals mit
Weißtannenholz neu belegt. Darüber hinaus wurde in den Fürstenzimmern ein neues
Lichtkonzept verwirklicht, das die mittelalterlichen Verhältnisse simuliert und auf
diese Weise die wertvollen Kunstgegenstände schützt. Investiert wurde außerdem in
neue Brandschutzmaßnahmen und eine kontrolliert natürliche Temperatursteuerung.
Neue historische Erkenntnisse
Im Rahmen der vorgelagerten Forschungsarbeiten konnten die beteiligten
Kunsthistoriker außerdem zahlreiche neue Erkenntnisse aus vergangenen Epochen
gewinnen: So wurde etwa bekannt, dass der bisher genutzte Zugang zum Goldenen
Saal vermutlich nicht dem historischen Eingang entsprach. Durch eine geänderte
Wegeführung kann der Besucher den goldenen Saal deshalb von nun an zentral in
der Mitte betreten, so wie einst Leonhard von Keutschach selbst.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um die einzige historische Erkenntnis, die im Zuge
der Umgestaltung zutage trat. In einem oberösterreichischen Schloss wurden jene
Ledertapeten wiederentdeckt, die einst die Wände der Goldenen Stube und der
Schlafkammern zierten. Detaillierte Untersuchungen des Materials ergaben, dass die
Tapeten Anfang des 19. Jahrhunderts die Festung Hohensalzburg verließen und in
Oberösterreich sekundär verwendet wurden.
Stöckl: „Denkmalschutz und Steigerung der Attraktivität“
Bei der offiziellen Eröffnung am 8. März machte sich Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Christian Stöckl ein Bild von den neu gestalteten Fürstenzimmern und zeigte sich
beeindruckt: „Die Festung Hohensalzburg und ihre Fürstenzimmer zählen zum
wertvollsten Kulturerbe des Landes Salzburg. Ihre Erhaltung ist nicht nur eine
Verpflichtung, sondern auch eine Verantwortung gegenüber zukünftigen
Generationen. In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen Beteiligten für die
ausgezeichnete Arbeit“, so Stöckl.
Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich bis jetzt auf rund 2,6 Millionen Euro. Diese
stammen aus Eigenmitteln der Salzburger Burgen und Schlösser (SBSB). Rund ein
Drittel des Gesamtbetrages wurde in die Restaurierung und Sanierung der
Räumlichkeiten und Böden investiert. Ein weiteres Drittel wurde für Maßnahmen zum
Schutz der einzigartigen Substanz ausgegeben – darunter Brandschutz und eine
kontrollierte natürliche Temperatursteuerung. Das verbleibende Drittel wurde in die
Neugestaltung und Neupräsentation der Ausstellung investiert.
Magisches Theater und moderne Medienstationen als Highlights für Besucher
Die Neugestaltung der Fürstenzimmer dient aber nicht nur dem Erhalt des
denkmalgeschützten Bauwerks. Es wurde auch dafür gesorgt, dass die Festung
weiter an Attraktivität gewinnt.
Ein Höhepunkt der neu gestalteten Fürstenzimmer ist das „Magische Theater“. Diese
beeindruckende mechanisch-multimediale Installation ist eine Kombination aus
beweglichen Figuren auf Schienen, einem nachgestellten Festungsbau mit
Seilzügen, raffinierten Mechanismen sowie Projektio
Der Betrachter wird sofort in den Bann gezogen und bekommt auf unterhaltsame Art
und Weise die Geschichte von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach und seinen
Fürstenzimmern präsentiert. Anspielend auf die einstige Macht des Fürsterzbischofs
nen und Audiostationen mit mehreren Sprachen und überraschenden medialen
Tricks.
In weltlichen und kirchlichen Belangen, bilden eine Weltkugel und das Firmament die
Bühne des Theaters.
Brunner: „Geschichte zeitgemäß vermitteln“
„Unser Ziel bei der Neugestaltung war es, die Geschichte und Bedeutung der
Fürstenzimmer auf zeitgemäße Art und Weise an unsere Besucher zu vermitteln“,
sagt SBSB-Geschäftsführer Mag. Max Brunner. „Deswegen war uns die Umsetzung
des „Magischen Theaters“ ein besonderes Anliegen, da es die Geschichte der
Festung rund um Leonhard von Keutschach spielerisch und verständlich erklärt. Wir
sind uns sicher, dass diese Inszenierung bei unseren Besuchern gut ankommen
wird“, so Brunner weiter.
Neben dem magischen Theater erwarten den Besucher in den Fürstenzimmern
zahlreiche weitere spannende Neuerungen: An insgesamt fünf Medienstationen
informiert sich der Besucher mittels aufwändig gestalteter „Kurzclips“ über die
Fürstenzimmer mit ihrer reichhaltigen Ausstattung, die einstige Nutzung und
Bedeutung der Räume sowie die Geschichte von Leonhard von Keutschach.
Rainer-Museum: Traditionsreiches Museum in neuem Gewand
Im Rahmen der Umgestaltung des Hohen Stocks wurde auch das traditionsreiche
Rainermuseum neu gestaltet. In zehn großen Schauräumen wird dort seit 1924 das
Andenken an das ehemalige Salzburger Hausregiment „Erzherzog Rainer“ lebendig
erhalten. Damit handelt es sich um das erste Museum, das vor über 90 Jahren
seinen Sitz auf die Festung fand.
Online-Ticket und Early-Bird Rabatt sorgen für optimierte Auslastung
Neu ab Frühjahr 2016 ist außerdem ein Online-Ticket und ein Early-Bird Rabatt für
Besucher, die vor 10.30 Uhr auf die Festung kommen. Auf diese Weise sollen vor
allem im Sommer Stoßzeiten abgefedert und der Besucherstrom auf der Festung
optimiert werden. Immerhin ist das Wahrzeichen mit über 1,1 Millionen Besuchern
Salzburgs beliebteste Sehenswürdigkeit.
Ausblick: Restaurierung des Hohen Stocks beginnt noch 2016
Mit der Neugestaltung der Fürstenzimmer ist die erste Etappe der Erneuerung des
Hohen Stocks abgeschlossen. Noch in diesem Jahr beginnt nun die Restaurierung
der Goldenen Stube und des Goldenen Saals. Dabei werden Schäden behoben und
lose Stellen gefestigt, Fehler vergangener Bauprojekte bereinigt und unsachgemäße
Restaurierungsversuche der Nachkriegsjahre sowie verschmutze Flächen geklärt,
um die Atmosphäre des Mittelalters wieder ganzheitlich spürbar zu machen.
Ihr Pressekontakt
Frau Birgit Meixner,
Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsführung
Email: [email protected]
Tel. : +43 (0) 662 / 84 61 81
Fotos
Das beiliegende Bildmaterial steht Ihnen zur freien redaktionellen Verwendung zur
Verfügung. Wir bitten um Nennung der folgenden Urheber:
Fotos Fürstenzimmer: Baukunst © consult GmbH / Fotos: Sören Pagels
Fotos Magisches Theater: © Erlebnisplan
* Beteiligte Projektpartner und Unternehmen gemäß § 57 Abs 4 UrhG
Projektmanagement: Baukunst consult GmbH, Wien
Entwurf: Besuchersteg, Medienmöbel, Abschrankung Goldener Saal: Baukunst
consult GmbH, Wien
Lichtplanung: podpod Design, Wien
Entwurf Raumtexttafeln, Raumtexte: Baukunst consult GmbH; Grafik: Agentur State,
Berlin
Medieninhalte: Mag. Jutta Baumgartner, Baukunst consult GmbH
Mediengestaltung: Büro Contraire, Linz
Bühne Goldener Saal: Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsführung,
Festungsverwaltung
Magisches Theater, Tafel Fürstenzimmer: Erlebnis Plan GmbH, Luzern
Ausstellungsgestaltung Rainermuseum: Mag. Hans Kropshofer, Linz
Statements unserer Partner
Dipl.-Ing. Clemens Standl I Baukunst consult GmbH
Restaurierwissenschaftliche Untersuchungen
„Ziel der aufwendigen Untersuchung war es einen Blick zurück in die Geschichte zu
werfen, die Zeitschichten der letzten Jahrhunderte in den Fürstenzimmer
offenzulegen“, erklärt DI Clemens Standl, (Baukunst consult GmbH). Neben den
Auswertungen von historischen Quellen kamen vor allem modernste natur- und
restaurierwissenschaftliche Analysemethoden wie die Auswertung von Querschliffen
der Farbschichten, Pigment- und Bindemittelanalysen sowie den
dendrochronologische Untersuchungen zur Bestimmung des Holzalters und der
verwendeten Hölzer zur Anwendung. Sämtliche Ausstattungselemente wurden in
detaillierten Bestands- und Schadenskartierungen erfasst.
Untersuchungen legen historische Techniken und Materialien offen
Die Untersuchungen am Objekt geben Auskunft über unter Leonhard von
Keutschach verwendeten Techniken und Materialien und decken Veränderungen
und Überarbeitungen auf, die im Laufe der Jahrhunderte vollzogen wurden. So
bestätigen die Auswertung der dendrochronologischen Untersuchungen, dass die in
den Fürstenzimmern verwendeten Hölzer durchgehend aus der Zeit um 1500
stammen. „Interessant ist, dass in allen Räumen, mit Ausnahme der Goldenen
Stube, herkömmliches Fichten oder Tannenholz verarbeitet wurde. In der Goldenen
Stube hingegen, dem von seiner Bedeutung hochwertigsten Raum, kam das teurere
Zirbenholz zum Einsatz. Die Bedeutung der Räume spiegelt sich so auch in der Wahl
der Materialien wieder, erklärt DI Clemens Standl, (Baukunst consult GmbH).
Helle Flecken an Wandfassung als Zeitfenster ins Mittelalter
„Als entstehungszeitliches blaues Farbpigment konnte zum Beispiel der kostbare
Azurit, das sogenannte Bergblau, identifiziert werden, das gemeinsam mit den
zahlreichen Vergoldungen vom Reichtum des Fürsterzbistums während der
Regentschaft von Keutschach zeugt,“ erklärt Mag. Ingrid Rathner (Baukunst consult
GmbH). Die heutigen hellen Flecken an den mattblauen Wandflächen in der
Goldenen Stube geben die originale Hängung der Knöpfe und Ornamente aus der
Keutschach Zeit wieder. Die Flecken sind auf eine chemische Reaktion des unter
Keutschach verwendeten Farbpigmentes Azurit mit dem von Georg Pezolt
verwendeten Ultramarin zurückzuführen, mit dem dieser im 19. Jahrhundert die
azuritblauen Wandflächen übermalte. „Die chemische Reaktion der Pigmente, also
das Durchschlagen der Farbschichten aus 1500, erlauben uns heute, die Hängung
der Ornamente der Erbauungszeit zu rekonstruieren.“ erklärt Mag. Ingrid Rathner
(Baukunst consult GmbH).
Nach dem Wiederaufbau der Räume bis 1957 erhielten die blauen Wandflächen der
Goldenen Stube den heutigen, einst türkisblauen Farbauftrag, der sich über die
Jahre in das helle Graublau verwandelte. Da die Ausführung dieser Überarbeitung
technisch nicht richtig durchgeführt wurde, bleiben die hellen Flecken, die die
originale Hängung der Ornamente wiedergeben, auch nach dieser Restaurierung
sichtbar. „Die hellen Flecken an der Wand können somit als Zeitfenster ins Mittelalter
verstanden werden, anhand dieser jeder Besucher einen Blick zurück in die
Vergangenheit werfen kann.“ legt Mag. Ingrid Rathner (Baukunst consult GmbH) dar.
Museale Neupräsentation
Im Rahmen der mit Jänner 2016 abgeschlossenen Restaurierung des Hohen
Stockes wurde auch die Präsentation der Fürstenzimmer neu gestaltet. Im
Mittelpunkt der Vermittlung steht die originale bauzeitliche Ausstattung. Als
materieller Träger der Geschichte sind die Fürstenzimmer der zentrale Punkt einer
Reise in die Vergangenheit. Den Ausgangspunkt der Reise stellt der neue
Vorbereitungsraum dar. Hier wird der Besucher mittels eines mechanischen,
magischen Theaters im Zeitkontext des ausgehenden Mittelalters und der
beginnenden Neuzeit verortet. Das mechanische Theater wurde von Roberto di
Valentino (Erlebnisplan GmbH) entwickelt.
In den Fürstenzimmern selbst hat der Besucher anhand von mehreren von der
Baukunst consult GmbH konzipierten Medienstationen die Möglichkeit, sich vertieft
über Ausstattung und die Geschichte der Räume zu informieren. „Die Einzigartigkeit,
Attraktivität und Aura des Objekts wird zum Motor, um tiefer in historische Vorgänge
und aktuelle Erkenntnisse einzudringen, Hintergrundinformationen lassen sich
gewinnen, die zur Auseinandersetzung auffordern,“ erklärt DI Clemens Standl
(Baukunst consult GmbH).
Zum Schutz der mittelalterlichen Fußböden und der wandfesten Ausstattung wurde
von der Baukunst consult GmbH ein Besuchersteg konzipiert. Das Randprofil des
Steges nimmt sämtliche notwendige technische Einbauten, Licht, Vermittlung,
Sicherheits- und Fluchtwegbeleuchtung auf, ohne hier in die historische Substanz
eingreifen zu müssen. „Die Einbauten in die Fürstenzimmer, wie Besuchersteg,
Lichtstelen und Absperrungen wurden bewusst in dunklen Grau- und Brauntönen
gestaltet. Dadurch nehmen sich die neuen Einbauten wie eine unauffällige Silhouette
zurück, erklärt DI Clemens Standl.
Dipl.-Ing. Eva Hody | Landeskonservatorin für Salzburg,
Bundesdenkmalamt
Zu den Fürstenzimmern auf der Festung Hohensalzburg:
1501-04 errichtet, gerieten die repräsentativ ausgestatteten Fürstenzimmer schon
wenige Jahrzehnte später in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert wiederentdeckt,
nahm 1848-50 der Maler und spätere Landeskonservator Georg Pezolt eine
umfassende Restaurierung der Fürstenzimmer vor und hinterließ dazu präzise
Aufzeichnungen. Eine Fotodokumentation zum Abbau der Ausstattung 1942 durch
den Landeskonservator Eduard Hütter und den Halleiner Künstler Jakob Adlhart
sowie ein Schriftverkehr zur Restaurierung des Ausstattungsbestandes nach dem
Wiedereinbau in den Jahren 1946-54 im Archiv des Bundesdenkmalamtes erklären
das heutige Erscheinungsbild der Fürstenzimmer.
Die reiche spätgotische Ausstattung der Fürstenzimmer mit dem detailreich
geschnitzten und gefassten Holzzierrat ist ein einzigartiges Beispiel der
spätmittelalterlichen Repräsentationskultur der Fürsterzbischöfe Salzburgs um 1500.
Der künstlerische Stil der Ausstattung erinnert an die Formensprache und die
Farbigkeit von spätmittelalterlichen Flügelaltären. Die unglaublich feingliedrigen
Schnitzereien faszinieren mit ihren Darstellungen von Pflanzen, Tiere und Menschen
in einen rankenumwobenen Kosmos unter einem Sternenhimmel.
Bereits 2011 erfolgte durch die Historikerin Dr. Jutta Baumgartner die Aufarbeitung
von archivalischen Dokumenten zur Geschichte der Fürstenzimmer auf der Festung
Hohensalzburg. Das Ergebnis dieser Forschungsarbeit war eine wesentliche
Voraussetzung für die Ausarbeitung eines Konzeptes für die museale Präsentation
dieser Räume.
2013 wurden seitens der Festungsverwaltung in Folge zwei Projekte in Auftrag
gegeben: 1. Die Renovierung des 3. Obergeschosses im Hohen Stock mit neuer
Präsentation der Fürstenzimmer und des Rainer Regiment Museums sowie 2. eine
weiter führende restauratorische Untersuchung der künstlerisch gestalteten
Holzausstattung in den Fürstenzimmern als Grundlage für deren dringend
erforderliche Konservierung und Restaurierung.
Basierend auf genauen Bestandsaufnahmen erfolgten Untersuchungen zum
historisch gewachsenen Zustand der spätgotischen Ausstattung durch die
RestauratorInnen der Fa. Baukunst [consult]. In Zusammenarbeit mit dem
Bundesdenkmalamt wurde darauf aufbauend das Restaurierziel entwickelt. Dieses
sieht in erster Linie dringend erforderliche Maßnahmen zur Konservierung des
Bestandes vor, indem lose Farbfassungen gefestigt und gereinigt werden. Mit
wenigen Retuschen an Schadstellen soll darüber hinaus das Erscheinungsbild des
farbigen detailreichen Schnitzwerkes verbessert werden.
Der Konservierung und Restaurierung des Ausstattungsbestandes wurde die
Renovierung des gesamten 3. Obergeschosses im Hohen Stock vorgezogen. In
Zusammenarbeit mit mehreren Fachplanern erfolgte 2014 die Planung zur
Erneuerung der technischen Infrastruktur für eine verbesserte Gebäudesicherheit
sowie für die Ertüchtigung der bauphysikalischen Eigenschaften im Bereich der
Fürstenzimmer. Weiters wurde ein Konzept für das neue Besuchermanagement mit
neuer Kassa als auch mit attraktiverer und informativerer Präsentation der
Fürstenzimmer entwickelt. 2015 gelang unter denkmalfachlicher Begleitung durch
das Bundesdenkmalamt bei laufendem Betrieb die Umsetzung dieser
Renovierungsarbeiten. 2016 stehen noch die Erneuerung der Fenster als auch die
dringend erforderliche Konservierung und Restaurierung der Fürstenzimmer an.
Roberto Di Valentino | Erlebnisplan
Die Festung Hohensalzburg gilt als touristische Attraktion und Wahrzeichen der Stadt
Salzburg. Seit Ende 2015 präsentieren sich die Herzstücke der Anlage im neuen
Glanz: Die Fürstenzimmer gelten als ein weltweit einzigartiges Ensemble profaner
spätgotischer Innenarchitektur. Ziel und Herausforderung war es den rund 1 Mio.
Besuchern pro Jahr den Wert dieser goldenen Prunkstuben erzählerisch,
ansprechend und unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Auflagen zu
vermitteln. Um sich auf die himmlischen Räumlichkeiten einzustimmen entführt und
verführt eine 7-minütige Show - das „Magical Theatre“ - die Gäste in das Reich des
Erzbischofs und einstigen Schöpfers der Fürstenzimmer Leonhard von Keutschach.
Zusammen mit den Salzburger Burgen & Schlössern und unter der
baukünstlerischen Leitung von Baukunst Consult konzipierte und realisierte
Erlebnisplan die Neu-Inszenierung der Fürstenzimmer, welche mit der Medaglia
d`oro des Premio internazionale - Domus restauro e conservazione ausgezeichnet
wurde.
DI (FH) Stefan Schilcher | CONTRAIRE - digital
environments
Die neu gestalteten Medienstationen in den Fürstenzimmern der Festung
Hohensalzburg lassen die Besucherinnen und Besucher eintauchen in die
Geschichte eines prachtvoll ausgestatteten Raumensembles. Die audiovisuelle
Präsentation vermittelt jene Erkenntnisse, die die jahrelange, bis heute andauernde
(kunst-)historische Forschungsarbeit geleistet und hervorgebracht hat. Geheimnisse
werden gelüftet: Was verbirgt sich hinter der rätselhaften Bilderwelt? Was bedeutet
die charakteristische sakrale und weltliche Formensprache? Wie wurden die Räume
von Leonhard genutzt? Was lässt sich über das Leben und Wirken des
Fürsterzbischofs erzählen? Und vor allem: Wie lässt sich all das AUDIOVISUELL
erzählen? Diese Fragen waren leitend bei der Gestaltung der Medienstationen.