Update Linthal 2015 Newsletter der Kraftwerke Linth-Limmern AG | Mai 2011 Kavernenzentrale: Ausbruch läuft auf Hochtouren Am Fuss der Staumauer des Limmernsees, auf ca. 1700 m ü.M., entsteht rund 600 m im Berginnern eine neue Kavernenzentrale für die vier Maschinengruppen des neuen Pumpspeicherwerks Limmern. Marti Holding AG Die Kavernenzentrale besteht aus einer rund 150 m langen, 30 m breiten und maximal 53 m hohen Maschinenkaverne sowie aus einer separaten Transformatorenkaverne von rund 130 m Länge, 20 m Breite und 25 m Höhe. Die riesige Maschinenkaverne wird in sieben Stockwerke unterteilt, darin sind die Pumpturbinen mit den OberwasserKugelschiebern sowie die Motor-Generatoren untergebracht. Unter anderem befindet sich auch die Bergstation der Standseilbahn vom Zugangsstollen 1 darin. Über die Standseilbahn werden sämtliche Maschinenteile sowie Transformatoren angeliefert. Die Transformatorenkaverne beherbergt unter anderem die vier Maschinentransformatoren sowie die Einrichtungen für den Abtransport der produzierten Energie. Die Ausbrucharbeiten bei beiden Kavernen laufen auf Hochtouren. Der Strossabbau (Ausbruch Fels) erfolgt im Durchlaufbetrieb, d.h. 7 Tage pro Woche während 24 Stunden im 3-Schicht-Betrieb. In jeder Schicht arbeiten 7 bis 10 Mann. Die Kavernen werden von oben nach unten ausgebrochen. In einem ersten Die Ausbrucharbeiten laufen in den beiden Kavernen auf Hochtouren. «Glarus Süd ist stolz auf dieses Projekt» Thomas Hefti (Jg. 1959) übt das Gemeindepräsidium Glarus Süd mit einem 60-Prozent-Pensum aus. Er ist zudem Vorsteher des Departementes Wirtschaft und Finanzen. Von 2006 bis September 2010 war er Gemeindepräsident von Schwanden. Mit Glarus Süd stehen Sie der grössten Schweizer Gemeinde vor. Wie beurteilen Sie das grösste Schweizer Energie-Ausbauprojekt Linthal 2015? Beim Energie-Apéro in der Linth Arena hat es der Direktor des Bundesamts für Energie, Walter Steinmann, treffend ausgedrückt: Das Projekt ist von nationaler Bedeutung und ideal in die Energie strategie des Bundes eingebettet. Glarus Süd ist stolz, dass dieses Projekt auf seinem Gebiet verwirklicht wird. Das ganze Gewölbe, die sogenannte Kalotte, wird mit Armierungseisen ausgekleidet. Schritt wurde der Firststollen mittels Sprengvortrieb erstellt. 12 m lange Anker und Spritzbeton sichern diesen Firststollen. Weiter gehts mit dem Ausbruch des restlichen Gewölbes. Auch dieses sichert man mit Ankern und Spritzbeton. Anschliessend wird das ganze Gewölbe (Kalotte) mit Armierungseisen ausgekleidet Das Betongewölbe ist bis zu 120 cm dick. Update | Mai 2011 und betoniert. Insgesamt werden in der Kalotte 23 Betonblöcke mit einem Abstand von je einem Meter an der Decke angebracht. Die Betondicke im Gewölbe beträgt 80 bis 120 cm. Nach Fertigstellung des Gewölbes wird der Rest der Kaverne in einzelnen Etappen von oben nach unten mittels Sprengungen ausgebrochen. Pro Tag fällt Ausbruchmaterial von rund 800 m³ Fels an, total von beiden Kavernen 244 000 m³. Insgesamt rechnet man mit einem Betonbedarf von 85 000 m³ für beide Kavernen. Der Ausbruch der Maschinenkaverne dauert bis Frühling 2012, derjenige der Transformatorenkaverne bis Herbst 2012. Danach kann mit dem Innenausbau begonnen werden. Das Ausbruchmaterial gelangt durch einen Schutterschacht von 40 m Länge nach unten. Am unteren Ende des Schachtes nimmt ein Pneulader das Material auf und bringt es in die Brecheranlage. Von dort gelangt das gebrochene Material mit Förderbändern ins Kieswerk Ochsenstäfeli. Dort wird das Material zwischengelagert bzw. zur Weiterverarbeitung aufbereitet. Ein Grossteil des Ausbruchmaterials gelangt mit der Bauseilbahn 2 auf die Muttenalp, wo es zu Betonkies aufbereitet und für den Bau der Staumauer verwendet wird. Was beeindruckt Sie am meisten an diesem «Jahrhundertbauwerk»? Die technologischen und logistischen Leistungen sind einmalig. Ebenso waren die Bewilligungszeiten einmalig kurz. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde die Konzession erteilt. Auch die 380-kVLeitung wurde bereits bewilligt. Für mich Thomas Hefti, Gemeindepräsident Glarus Süd sind dies Zeichen, dass unsere kantonalen gesetzlichen Grundlagen gut sind, sonst wäre ein derart grosses Projekt nicht innerhalb so kurzer Zeit realisierbar. Welche Vorteile sehen Sie für Glarus Süd während der Bauzeit? Durch dieses Jahrhundertprojekt erhalten der Kanton Glarus und natürlich speziell Glarus Süd einen gewissen Bekanntheitsgrad. In diversen Medien wird darüber berichtet und viele Interessierte, zum Teil Touristen, besuchen die Baustelle. «Ein solches Projekt muss auch einen lokalen Nutzen für die Zukunft haben.» Sehen Sie auch einen lokalen Nutzen für die Zukunft? Ein solches Projekt muss auch einen lokalen Nutzen für die Zukunft haben und zu einer Win-win-Situation führen. Für Glarus Süd könnte dies zum Beispiel der Tourismus sein. Zwei Staumauern, eine davon in hochalpinem Gebirge und dennoch ganz nahe an den grossen Zentren – wir glauben, damit viele Touristen anziehen zu können. Ein weiterer Nutzen ist die Verbesserung der Versorgungssicherheit durch die 380-kV-Leitung. Glarus Süd erhält neu eine redundante Einspeisung. Wie profitiert das Linthaler bzw. das Glarus-Süd-Gewerbe von der Bautätigkeit? Abgesehen von Hotels, Restaurants, Bäckereien usw. kann auch das Baugewerbe profitieren. Wenn ich zur Arbeit fahre, sehe ich viele Glarner Lastwagen, die zur Grossbaustelle fahren. Auch die Technischen Betriebe profitieren, indem sie Mitarbeiter als Unterstützung stellen können. Erfreulich ist auch, dass die Inauen Schätti AG aus Schwanden im Auftrag der Garaventa AG die Montage der beiden Schwerlast-Seilbahnen ausführen durfte. Wie steht es mit allfälligen Nach teilen? Hören Sie auch negative Reaktionen aus der Bevölkerung? Emissionen gibt es bei einem solch grossen Projekt leider immer. Erfreulicherweise waren diese im Glarnerland bisher nicht ausserordentlich stark, weil sehr viel im Berg geschieht. Die Axpo hält alle eventuellen Störungen möglichst klein. Die Umschlagshalle beim Bahnhof Linthal ist ein solches Beispiel. Dadurch können viele Lastwagenfahrten durch das Glarnerland verhindert werden. Haben Sie einen speziellen Wunsch an die Bauherrschaft? Ich wünsche mir, dass die Axpo ein gutes Einvernehmen mit der Gemeinde und der Bevölkerung pflegt. Ich erwarte, dass die Bauherrschaft beziehungsweise die ARGE ihre Aufträge wo immer möglich in der Region vergeben. Aber das Allerwichtigste für mich ist, dass die Sicherheit immer die oberste Priorität hat. «Die Axpo hält alle eventuellen Störungen möglichst klein.» Haben Sie eine Botschaft oder einen Wunsch an die Arbeiter? Die Arbeiter sollen die Gemeinde Glarus Süd in guter Erinnerung behalten und allenfalls später mit ihren Familien als Gäste zurückkehren. Vielleicht lässt sich ja auch der eine oder andere Arbeiter hier für immer nieder. Ich wünsche allen einen guten Einsatz und dass sie immer wieder gesund zu ihren Familien heimkehren können. Es geht steil bergauf für die Tunnelbohrmaschine Die Druckschächte sind wesentliche Elemente des Triebwassersystems einer Wasserkraftanlage. Die beiden Druckschächte für das Pumpspeicherwerk Limmern werden nacheinander mit der selben Tunnelbohrmaschine (TBM) ausgebrochen. Mit einem Durchmesser von 5,2 m, einer Länge von rund 130 m und einem Gewicht von 700 Tonnen ist diese TBM2 kleiner und leichter als die TBM1 (8 m/160 m/1500 Tonnen), welche zurzeit den Zugangsstollen von Tierfehd zu den Kavernenzentralen ausbricht. Bei den Kletterkünsten hingegen schwingt die TBM2 klar obenaus: Sie bohrt sich mit einer Steigung von beachtlichen 90 Prozent den Fels hinauf. Bis Ende April 2011 waren rund 50 Prozent des ersten der beiden rund 1000 m langen Druckschächte ausgebrochen. Sobald die TBM2 mit diesem ersten Schacht fertig ist, wird sie rückwärtsgezogen und beginnt mit der Bohrung des zweiten Druckschachtes. Die beiden Druckschächte werden voraussichtlich gegen Ende dieses Jahres fertiggestellt sein. Unmittelbar danach beginnt der Einbau der Stahlrohre. Steigung von 90 Prozent im Druckschacht. Ausblick: Der Sommer kehrt zurück auf den Berg Camp auf der Muttenalp: Rund 120 Arbeiter werden auf knapp 2500 m ü.M. übernachten. Der zweite Bausommer steht bevor. Unmittelbar nach der Schneeschmelze beginnen unter anderem die Arbeiten an der rund 1000 m langen Staumauer auf der Muttenalp. Auch im Sommer spielen sich die Hauptarbeiten am grössten Was- serkraftwerksprojekt der Schweiz jedoch vorwiegend im Bergesinnern ab. Vom Talboden auf 800 m. ü.M. frisst sich eine 160 Meter lange Bohrmaschine durch das Gestein, höhlt es zum Stollen aus und schafft damit die Verbindung zur Kraft- werkskaverne auf 1700 m ü.M. Das Loch im Fels wird fast 4 Kilometer lang, über 8 Meter im Durchmesser und soll mit einer Standseilbahn ab 2013 als Transportstollen dienen. Der Durchbruch des Stollens wird gemäss heutiger Planung im Spätherbst 2011 erfolgen. 600 Meter tief im Berg sind die Ausbrucharbeiten der Maschinen- und der Transformatorenkaverne in vollem Gang. Weiter oben, von der Kavernenzentrale in Richtung Muttsee, werden die Arbeiten an den Druckschächten fortgesetzt. Beim Muttsee selbst, auf der Muttenalp, kann nach der Schneeschmelze mit dem Bau des Fundaments für die neue Staumauer begonnen werden. Mit der Aufnahme der Arbeiten wird auch das Camp auf knapp 2500 m ü.M. in Betrieb genommen. In den Sommermonaten wohnen dort etwa 120 Arbeiter, die die Staumauer erstellen. Nach deren Vollendung 2015 wird der Muttsee ein Speichervolumen von 24 Mio. Kubikmeter aufweisen. Weitere Auskünfte zu «Linthal 2015» Impressum [email protected] Herausgeber: Kraftwerke Linth-Limmern AG Tel. +41 55 285 29 11 Druck: Fridolin Druck und Medien l 8762 Schwanden www.axpo.ch Update | Mai 2011
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