Sonnendeck 02-16

GRATIS
AUS LI E B E ZU M J E TZ T
RESONANZRAUM NATUR
Der Skulpturenweg am Seehaus zeigt Kunstwerke im Grünen
DAS REIZVOLLE SPIEL MIT DER SCHWERKRAFT
Hansjörg Fröhlich unterhält sich mit dem Bildhauer Stefan Faas
AUSGABE 144 | FEBRUAR 2016
Hochschule
Pforzheim
5. — 6.
Februar
SCHAU
HER!
SCHAU
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www.
designpf.
com
Wintersemester
2015
2016
SCHAU
ZU!
WERK
SCHAU!
11 — 20 Uhr
Fakultät für
Gestaltung,
Holzgartenstraße 36
Über 50 lange und zunächst auch
entbehrungsreiche Jahre hinweg
hat der österreichische Unternehmer Karlheinz Essl zusammen mit
seiner Frau Agnes das Baumarktimperium Baumax im wahrsten Sinne
des Wortes aufgebaut. Der heute
76-jährige Kommerzialrat beschäftigte in seinen 65 österreichischen
Niederlassungen 3.700 Mitarbeiter.
Nach dem Zusammenbruch des
Warschauer Pakts startete Essl eine
riskante Expansion auf die Märkte
Osteuropas. Auf dem Höhepunkt der
Firmengeschichte um 2010 betrieb
der Baumax-Konzern 160 Filialen
mit über 9.000 Mitarbeitern in neun
Ländern. Die Finanzkrise und das
defizitäre Osteuropageschäft trieben
Essls Aktiengesellschaft ab 2011 in
den Ruin. Schulden in Höhe von 1,2
Milliarden Euro standen zu Buche.
Im Oktober 2015 wurde Baumax zerschlagen. Die deutsche Baumarktkette Obi übernahm 48 der 65 Märkte in
Österreich, alle 14 Standorte in der
Slowakei, beide Standorte in Slowenien und vier ausgewählte Märkte in
Tschechien.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
geneigte Casino-Gesellschaft
Doch zurück zum Geschäft: Nach der
Umwandlung der Essl Kunststiftung
in eine GmbH besaß Essl nur noch
40 Prozent an seiner Kunst. Ein anderer kunstaffiner Unternehmer, der
Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner, übernahm in Form eines Überbrückungskredits 60 Prozent, womit
die Herauslösung der Kunstsammlung aus der Baumax-Konkursmasse
glückte. Christie’s versteigerte 2014
die kostbarsten Werke, darunter Polke, Sherman, Baselitz und Immendorff. Die so erlösten 50 Millionen
Euro kassierten die Banken. Tafelsilber ist trotzdem noch da: Die Ausstellung „Faszination Fotografie“ zeigt in
Klosterneuburg derzeit Großformate
von Gursky, Ruff und Struth. Nun
wähnen prominente Kunstliebhaber
und auch die österreichische Presse,
diese Ausstellung sei in Wirklichkeit
eine Verkaufsschau, in der präsentiert
wird, was nach Ausstellungsende unter den Hammer kommt. Doch wie
sollen Schulden von 1,2 Milliarden
mit Kunst im Wert von 130 Millionen (laut Schätzung der drei großen
Auktionshäuser) beglichen werden? Inhaltsverzeichnis
Stehen wir erneut vor der Liquidierung von Kunstwerken, des schnö- POOL
Resonanzraum Natur
den Mammons willen? Im Novem- Der Skulpturenweg am Seehaus zeigt
4
ber 2014 versteigerte das Land NRW Kunstwerke im Grünen
reizvolle Spiel
zwei Warhols, die im Aachener Casi- Das
mit der Schwerkraft
no (sic) hingen für 120 Millionen. 80 Hansjörg Fröhlich unterhält sich mit
8
Millionen gingen in den Schulden- dem Bildhauer Stefan Faas
dienst, der Rest floss an die landes- Räumliche Grafik
aus Stahl prägen das
eigene Casino-Gesellschaft Westspiel Plastiken
Gesicht der Gegenwart
16
zur Sanierung ihrer Spielbanken. Im BRISE
kommenden Frühjahr möchte der Gegenwartsverdichtung
WDR 50 Werke aus seiner Kunst- Die Ausstellung supermachtlos in der
Graphothek versammelt um
sammlung durch Sotheby’s in Lon- Stuttgarter
die 80 Zeichnungen und Druckgrafiken
des
Künstlers
Wolfgang Neumann. 20
don versteigern lassen. Es bleibt zu
hoffen, dass nach Zerschlagung der KOMPASS
Februar
23
Baumax-Kette die Rettung der Kunst Glanzlichter
Stuttgart Februar
25
kommt.
Region Februar
27
Warum wir das hier berichten, warum
uns das bedauernswerte Schicksal einer Baumarktkette interessiert? 1975
gründete das Ehepaar Essl eine der
heute größten privaten Kunstsammlungen Österreichs. Beschränkte
sich die Sammeltätigkeit anfangs auf
österreichische Nachkriegskunst –
etwa von Hermann Nitsch, Maria
Lassnig und Franz West – erweiterten die Essls ab Mitte der 90er
Jahre das Portfolio auf internationale
Größen wie David Salle, Nam June
Paik, Shirin Neshat, Cindy Sherman,
Daniel Spoerri, Jannis Kounellis und
Barbara Szüts. In Klosterneuburg bei
Wien eröffnete 1999 auf 3.200 qm
Ausstellungsfläche das Essl Museum in einem vom Architekten Heinz
Tesar entworfenen Gebäude, in dem
sich (laut Museums-Homepage)
„dem Besucher Gegenwartskunst
als Zusammenspiel von Werk, Licht,
Raum und Bewegung erschließt“. Je
nach Zählweise umfasst die SammErbauliche Grüße vom sonnendeck
lung 4.900 oder 7.000 Werke.
Vernissagen Februar
Impressum
30
30
STEUERBORD – 3
RESONANZRAUM NATUR
Kunst im öffentlichen Raum muss nicht die Bestückung von
Kreisverkehren und Bahnhofvorplätzen bedeuten: Der Skulpturenweg am Seehaus zeigt Kunstwerke im Grünen.
Skulpturenweg
am Seehaus e.V.
Tiefenbronner Str. 201
75175 Pforzheim
www.sculp.de
4 – POOL
Ein See mitten in einem Waldgebiet
am Rande von Pforzheim. Früher
Vormittag. Letzte Nebelschwaden
verflüchtigen sich im milden Sonnenlicht. Wasserläufer huschen emsig
aus der Reichweite einiger Forellen.
Es herrscht große Ruhe. Ein leichter
Wind kommt auf, das Schilfgras singt
sein filigranes Lied. Am gegenüberliegenden Ufer steht eine gut fünf
Meter hohe Metallplastik. Umrahmt
von mächtigen Bäumen, gesäumt
von einem Naturpfad, gespiegelt von
der Wasseroberfläche, ruht sie dort
in vollendeter Symbiose mit ihrer
Gert Riel: Cortenstahl, Aus der Serie Flächenspannungen
Stefan Faas: Anthropocor IV (2013)
Umgebung. Ein Sinnbild einer mühelosen Verschmelzung von Natur und
Kultur. Ihr Schöpfer, der Bildhauer
Stefan Faas, hat sie 2013 an diesen
idealen Ort gebracht, wo sie zusammen mit weiteren 18 Skulpturen ein
Gesamtkunstwerk bildet.
Der Skulpturenweg am Seehaus ist
im Jahr 2000 auf private Initiative
entstanden. Auf einem etwa vier
Kilometer langen Pfad durch Wald
und über Wiesen passiert der kunstinteressierte Wanderer Werke von
so bekannten Bildhauern wie Josef
Bücheler (*1936), Gert Riel (*1941),
Hans Michael Franke (1963 – 2014)
und Armin Göhringer (*1954). Die
allermeisten Beiträge sind Leihgaben der Künstler, der Träger des
Skulpturenwegs ist ein Verein, etliche private Förderer sind beteiligt.
Dieses Kunsterlebnis ist einzigartig,
gerade weil der Zugang zu den Plastiken über eine so unspezifische
wie bukolische Tätigkeit wie das
Spazierengehen erfolgt. Wer am Seehaus durch die Landschaft streift,
wird von Kunst überrascht. Die
abwechslungsreiche, stimmungsvolle
Wald, See und Wiesen-Natur spitzt
die Sinne des Besuchers, die Atmosphäre nimmt ihn gefangen, einzelne
Bäume, Pflanzen und Tiere erregen
seine Aufmerksamkeit. Die eigenen
Schritte, der ruhige Atem, geben
das Tempo vor. Der Mensch in der
Natur, alles ist eins, es ist temporär
die große glückliche Verschmelzung.
Und plötzlich steht der Wanderer
vor einer Plastik – und empfängt sie,
wie einen weiteren unvergleichlichen
Baum, wie ein Gewächs, das geduldig
aus einem Samen emporgewachsen
ist und nun Teil eines großartigen,
unverhofft stimmigen Ensembles ist.
POOL – 5
Hans Michael Franke: Steinraster, Muschelkalk
Armin Göhringer: Stele Eiche
Mehr noch als die Malerei, sucht die
Plastik die Interaktion. Ein Gemälde
hat eine durch die Leinwand vorgegebene Grenze, oft auch einen
Rahmen. Eine Skulptur hat keinen.
Ihr Rahmen ist ihre Umgebung, hier
die Natur. Für viele Jahrzehnte geisterte die Idee des White Cube durch
die Köpfe von Künstlern, Kunstkennern und Kunstfreunden: Der neutrale Raum als ideale Umgebung des
Kunstwerks, als positiver Verstärker
seiner inhaltlichen wie ästhetischen
Aussagen, als ablenkungsfreies
Biotop, das die Aufmerksamkeit des
Betrachters aufs künstlerische Werk
bündelt. Für Skulpturen hat das nie
gegolten. Sie sind kein Abbild von
etwas, sie sind dieses Etwas selbst.
Ihre massive Dreidimensionalität
macht sie per se anschlussfähig, lässt
sie der Einbindung in ein Gesamtgefüge harren. Die Vollendung einer
Plastik ist ihre Aufstellung. Doch
findet man sie heute hauptsächlich
in Stadtlandschaften. Auf Kreisverkehren, auf Marktplätzen, vor Banken
und Rathäusern, in Einkaufspassagen
– also in Räumen, die selbst schon von
Menschenhand skulpturiert wurden.
Welchen unglaublichen Effekt es hat,
die Stelen und Torsi der Bildhauer in
einer Naturlandschaft zu sehen, lässt
sich am Seehaus erleben.
6 – POOL
Wie das Monument einer zukünftigen Kultur steht Stefan Faas‘ Skulptur „Anthropocor IV“ (2013) am
Waldrand. Die formal menschenähnliche Gestalt aus Cortenstahl blickt
über den See wie ein gütiger Wächter, ein wissender Zeuge. Das Braun
ihrer Oberfläche zitiert die Farbe der
Baumstämme und des Waldbodens.
Ihr Schatten wandert im Tagesverlauf über den See. Sie fügt sich so
selbstverständlich in die Natur, als
sei sie dort gewachsen. Ist sie freilich
nicht, der Pforzheimer Bildhauer
hat sie in seinem Atelier geschaffen
und dann dem Resonanzraum Natur
überlassen. Analog zur Pflanzenwelt,
reift sie dort und verschmilzt dabei
immer mehr mit ihrer Umgebung.
Dabei kommt sie zu sich, mehr als
sie es je auf einem Bahnhofsvorplatz
könnte. Unweit von Faas‘ Arbeit steht
eine ebenfalls aus Cortenstahl gefertigte Stele von Gert Riel. Weitaus
weniger pittoresk in Sichtweite eines
Parkplatzes positioniert, markiert sie
den Übergang von der Zivilisation
zur Wildnis. Der für seine Serien
„Wolken“ und „Flächenspannungen“
(aus der sein Beitrag zum Skulpturenweg stammt) bekannte, ehemalige
Professor der Stuttgarter Kunstakademie verwahrt in seiner Skulptur den Widerstreit dieser beiden
gegensätzlichen
Daseinszustände
indem er die Materialspannung von
gebogenem Stahl visualisiert. Im
Gegensatz zu Faas und Riel, die eine
neue, industriell erzeugte Materie
in die Landschaft einbringen, trägt
Armin Göhringer Holz in den Wald.
Seine geschwärzte Eichenholzstele
erlangt Eingliederung durch Kontrapunktierung. Inmitten von weiß
schimmernden Birken wirkt seine
Arbeit wie Treibholz aus einer prähistorischen Zeit. Doch das mattdunkle Schwarz, die poröse Oberfläche,
der Grad der Verwitterung, kurz, die
ganze Materialität dieser Stele, kann
inmitten dieser lebendigen Landschaft auch als Mahnung gelesen
werden. Als Hinweis darauf, wie es
enden wird, wenn Klimawandel und
Luftverschmutzung aus Wäldern
nach und nach Felder toter Baumstümpfe machen. Aus Muschelkalk hat Hans Michael Franke sein
„Steinraster“ kreiert. Der Sinsheimer
Künstler beförderte seinen Werkstoff
also tief aus der Erde ans Licht des
Tages. Dort gewinnt der Betrachter zunächst den Eindruck, einem
archaischen Fund gegenüberzustehen. Das massive Muschelkalkstück
ist an seiner Oberseite unbearbeitet. Vier kubische Hohlräume mit
quadratischer Grundfläche sind
herausgeschnitten. Im Gegensatz zur
Oberfläche, sind die Schnittflächen
poliert. Das kontrastreiche Muster
lässt den massiven Stein fragil und
den Innenraum auf eine sonderbare
Weise rätselhaft erscheinen. Dieses
Spiel seiner Formen mit klassischen
Grundelementen und die Kombination von bearbeiteten und im Naturzustand belassenen Partien führen
den zunächst gewonnenen Eindruck
von hermetischer Archaik einer
Offenheit zu. Undenkbar diese Arbeit
in einem Galerieraum zu würdigen,
wo statt saftiges Gras etwa mattes
Linoleum durch die Hohlräume im
Raster scheint.
An den genannten und weiteren 14
Plastiken lässt sich auf dem Skulpturenweg am Seehaus erleben, wie
verblüffend mühelos die Kunstwerke
Josef Bücheler, Seewächter 2
in einen Dialog mit der sie umgebenden Landschaft treten. In einen
Dialog, der die Formensprache und
Wirkung der Arbeiten immens bereichert, und der in einem urbanen
Umfeld längst nicht so beredt ausfallen würde, da in der Stadt geplante
Formen auf ebensolche treffen – und
nicht wie am Seehaus, geplante auf
gewachsene. Es ist dies eine Wechselwirkung, die auch unser Verständnis
von Natur verändert. Sind doch die
versammelten Werke auch ein Gradmesser für die Nähe von Natur und
Kultur. Am Ende des Wegs ist dem
Kunstspaziergänger klar, dass es die
Natur nicht gibt und dass Kunst in
ihrer Umgebung naturalisiert, hat sie
einmal das Atelier oder die Galerie
verlassen. Auch für 2016 sind Neuzugänge am Skulpturenweg geplant.
Weitere sollten folgen, Platz ist genug
auf den Wiesen, am See und in den
Wäldern. Hansjörg Fröhlich
Alle Fotos © Winfried Reinhardt
DAS REIZVOLLE SPIEL
MIT DER SCHWERKRAFT
Für den Bildhauer Stefan Faas ist der
Stahl zunächst eine Metapher. Durch
Verformung verändert er seine Aussage und Bedeutung. Seine Plastiken
zeigen den Werkstoff Stahl in allen
Facetten und stehen an zahlreichen
öffentlichen und privaten Orten.
Hansjörg Fröhlich unterhielt sich mit
Stefan Fass über die Geschichte, den
Mythos und die Seele dieses Materials, was es vom Künstler fordert und
was es uns lehrt.
sonnendeck: Der Stahlbildhauer
kämpft gegen die Schwerkraft an. Er
fordert diese elementarste Naturenergie heraus. Er löst die Form aus
ihrer Starre und überführt sie in einen
autonomen plastischen Ausdruck. Die
Härte und das Gewicht des Ausgangsmaterials ist der fertigen Plastik nicht
mehr anzusehen, ja, scheint im Idealfall
nahezu vergessen. Diese Transformation erfordert vom Künstler nicht nur
enorme körperliche Kraft, sie bedarf
auch eines starken Willens, um das
widerstrebende Element in die Form zu
bringen. Wie fühlt man sich nach solch
einem „Schöpfungsakt“?
nötigen Rahmenbedingungen und
einen guten Nährboden. So viele
Anläufe in Form von Entwürfen und
Zeichnungen werden verworfen.
Zum richtigen Zeitpunkt kommt
der befruchtende Gedanke, der dann
die verschiedenen Phasen der Evolution durchläuft und zur aufrecht
stehenden Skulptur führt. Wie jeder
Evolutionsprozess zahlreiche Höhen
und Tiefen aufweist, sind auch bei
der Gestaltung meiner Skulpturen
viele Täler zu durchschreiten, was
mich immer wieder an den Rand der
Verzweiflung treibt. Das gilt besonders, wenn man die Schwerkraft
außer Kraft setzt, um dem Material
die eigene Vorstellung von Form
abzuringen. Das erste Aufrichten
der Skulptur in die Senkrechte kann
man dann getrost mit einem Evolutionssprung vergleichen.
Die Verarbeitung von Stahl ist ein
schwieriges Unterfangen. Anders als
bei Stein, Marmor oder Holz muss
unter großer Hitze an der Schwelle zur
Verflüssigung gearbeitet werden. Die
angestrebte künstlerische Form ist ein
neuer Aggregatzustand, eine Einheit
von Dynamik und Dauer, Bewegung
und Ruhe. In wie weit lässt sich die endgültige Form der Skulptur planen?
speziell beim Schmieden muss ich
das äußerst kurze Zeitfenster in
diesem „erweiterten künstlerischen
Aggregatzustand“ nutzen, um bis
zum Erkalten der Skulptur unter
Einsatz von maximaler Muskelkraft
die bestmögliche Umsetzung der
angestrebten Form zu erreichen.
Wobei das Objekt dann immer noch
Temperaturen von 600°C und eine
dunkelrote Farbe hat. Ein neuer
Anlauf ist nötig, denn wieder muss
der Stahl bis zur geeigneten Verformbarkeitstemperatur von ca. 1200°C
erhitzt werden, die hellgelbe Farbe
gibt mir das Startsignal, erneut einen
Zwischenschritt zur anthropomorphen Skulptur zu starten. Das heißt,
ich nähere mich bei der Schmiedetechnik in unzähligen Schritten
mit gezielten Hammerschlägen der
geplanten Skulpturenform an. Ein
Versuch außerhalb dieser Temperatursequenz eine Verformung zu
erreichen ist mit menschlicher Kraft
fast nicht erreichbar. Der Stahl zeigt
mir ganz klar meine Grenzen auf,
wobei diese zu überschreiten immer
eine Herausforderung darstellt, der
Entwurf Skizze 2015
Hier muss ich zwischen den unterschiedlichen Techniken meiner
künstlerischen
Ausdrucksweisen
differenzieren. Sie haben recht,
Stefan Faas: Schöpfungsakt ist für
mich ein zeitlich zu kurz greifender
Begriff. Eine Schöpfung, der eine
lange Phase von Inspirationen, formalen Überlegungen und besonnenes Abwägen vorangeht, ist meines
Erachtens mehr das Ergebnis eines
Evolutionsprozesses. Die künstlerische Befruchtung braucht die
8 – POOL
POOL – 9
räumlichen Vorstellungskraft ein sehr
wichtiges Kontrollorgan, um ein noch
besseres Formgefühl für die Arbeit zu
bekommen.
Worin besteht die Recherche, die der
Ausführung voraus geht?
Ich arbeite zu jeder Skulptur eine
Art Fragenkatalog aus, der folgende
Fragen beinhaltet: Welchen Sinngehalt soll die Arbeit ausdrücken?
Welche Assoziationen und Wirkungen möchte ich beim Betrachter
erzeugen? Welchen Anspruch habe
ich an das Material und die Oberflächen? Wo und in welchem Umfeld
soll die Skulptur stehen? Wird die
Skulptur einen solitären Charakter besitzen, oder soll sie sich in ein
Gesamtbild einfügen?
Finden Sie eher intuitiv zur endgültigen Form, etwa über eine visuelle Idee,
eine Art Eingebung, die dann schnell
skizziert wird? Oder gehen Sie rational, schrittweise vor, wie ein Maler, der
eine gegebene Landschaft, ein Gesicht,
dekonstruiert und auf seine maßgeblichen Formen und Flächen reduziert?
Cortenstahl, Anthropocor Constanza, 2013 und Anthropocor Celso, 2013
ich mich wieder und wieder stelle.
Einen ganz anderen Weg beschreite
ich bei meinen aktuellen Skulpturenreihen „Anthropocor“, bei der ich mit
Cortenstahl arbeite, und „Anthropomir“, den Skulpturen aus spiegelpoliertem Edelstahl. Hier plane ich
den Weg zur endgültigen Form vom
Anfang an sehr präzise.
Wie sehen Ihre Vorarbeiten aus?
Die Entwürfe werden so lange überarbeitet bis man in den Modellierbereich übergeht. Vor meinem geistigen
Auge bin ich vor dieser Skulptur schon
unendliche Male gestanden und habe
an ihr hochgesehen, um Unstimmigkeiten zu erkennen. Aus diesen
Erkenntnissen heraus werden die Entwürfe immer wieder mit meinen inneren Bildern abgeglichen. Das Modell
der Skulptur bleibt aber trotz meiner
10 – POOL
Das Grundmotiv meiner Skulpturen
ist der menschliche Körper in Bewegung oder in Ruhe. Mein Herangehen an die Entwicklung einer Skulptur ist mit einem sehr wichtigen
Schritt verbunden, dem Zerlegen des
menschlichen Körpers in allgemeingültige anthropomorphe Grundformen. Ganz bewusst verzichte ich
weitgehend auf Details. Denn Kunst
entsteht auch dadurch, dass man
Banales weglässt. Gemäß der Praxis
vieler Maler reduziere ich also die
Form meiner anthropomorphen
Körper auf das Flächige, Wesentliche
und Wichtige.
Der Stahl ist das Material der industriellen Moderne per se. Hochhäuser,
Brücken, Rüstungsgüter, Automobile,
etc. – wir haben uns in den letzten zwei
Jahrhunderten eine Welt aus Stahl
gebaut. Als Bildhauer verwenden Sie
dieses Material komplett gegenteilig.
Hier geht es um den ästhetischen Reiz
der spiegelblanken, gebürsteten, verrosteten, patinabehafteten oder sonst
wie gestalteten Oberflächen. Ist für Sie
diese „Umwidmung“ des Materials von
Baumaterial zum Träger von Ästhetik
und Inspiration, ein kreativer Stimulus? Spielt dieser Gedanke eine Rolle bei
Ihrer Arbeit?
Wie Sie richtigerweise sagen, leben
wir in einer Welt aus Stahl. Hier eine
Brücke zur Kunst zu schlagen, um die
Flächen und Oberflächen in einen
neuen Bezug zum Vorangegangenen
zu setzen, ist für mich ein sehr wichtiger Anspruch. Der spanische Bildhauer Eduardo Chillida (1924 – 2002)
ist ein elementarer Vorreiter dieses
Anliegens. Für mich als Künstler ist
es eine grandiose Herausforderung
das für Konstruktionen hergestellte
Material in ein ästhetisches Erlebnisfeuerwerk zu verwandeln.
Das industrielle Material steht heute
alltäglich, nicht nobel, eher einfach,
manchmal schäbig im sinnfälligen
Bezug zur heutigen Zeit. Meine
Monumente aus Cortenstahl der
Serie „Anthropocorr“ sind mit ihrer
samtigen Oberfläche in den rötlichen Brauntönen der Patina fern vom
negativen Image des Rosts. Rost gilt
in unserer Gesellschaft üblicherweise
als Zeichen von Vergänglichkeit,
Zerfall, Verschleiß. In der zeitgenössischen Kunst hingegen wird der
Rost-Patina des Cortenstahls eine
besondere Ästhetik zugebilligt, denn
die Rost-Patina ist hier nicht Ergebnis
einer zerstörerischen Kraft, sondern
ein elementarer Teil der Kunst. Sie ist
eine Schutzschicht, ähnlich der Kupfer-Patina, die den Körper wie eine
Hülle umgibt. Diese Rost-Patinierung ist fest mit der Oberfläche des
Cortenstahls verbunden und blättert
eben nicht ab, wie dies bei normalem
Stahl der Fall wäre.
Dieses Motiv des Schutzmantels
kann symbolisch auf die Menschen
in unserer Gesellschaft übertragen
werden. Jeder Mensch bildet im
Laufe seines Lebens einen Schutzmechanismus, eine Art unsichtbaren
Panzer, der ihn vor den Zumutungen und Angriffen der Zeitgenossen
schützt. Durch die Fährnisse des
Lebens bekommt dieser Mantel mit
der Zeit unvermeidlich Risse, Verletzungen und Wunden, die nach und
nach verheilen und schlussendlich
Narben hinterlassen. Hier schließt
sich gedanklich der Kreis, denn auch
der Cortenstahl hat diesen Wundheilungsprozess. Bei Verletzungen
der Oberfläche bildet sich im Laufe
der Zeit wieder eine Patina, die das
Objekt schützt. Wie beim Menschen
werden gut verheilte Narben nie
ganz verschwinden. Sie sind immer
zumindest rudimentär erkennbar
und damit ein charakterstiftender
Teil des Ganzen.
Die spiegelpolierten Oberflächen des
Edelstahls aus der Reihe der „Anthropomir“-Skulpturen
hingegen,
betätigen sich einer ganz anderen
Wirkungsweise. Der Betrachter wird
Spiegelstahl, Anthropomir Paris & Helena II, 2014
POOL – 11
Spiegelstahl, Anthropomir Chiarina, 2014
mittels seines fragmentierten Spiegelbilds – das sich analog zur seiner
Bewegung wandelt - mit in die Skulpturen einbezogen. Die Flüchtigkeit
des Spiegelbilds und die Dauerhaftigkeit des Materials stehen in einem
reizvollen Kontrast zu einander.
Von den hochglänzenden polierten
Oberflächen wird jedes Gegenüber
quasi absorbiert und als Spiegelbild
mitsamt der Umgebung reflektiert.
Gleichwohl leicht verzerrt, werden
Betrachter und Umfeld so ein Teil
der Skulptur. Nun ist das eigene
Spiegelbild ja grundsätzlich vertraut,
doch in der Verzerrung erscheint
es gleichzeitig als fremd und wird
damit neu erfahrbar. Diese Wechsel12 – POOL
wirkung regt an über das eigene Sein
und das Verhältnis zur Umgebung
und zur Gesellschaft nachzudenken.
Gibt es da ein „Drittes“, das neben
Künstler und Stahl am kreativen Vorgang beteiligt ist?
Die Gewinnung und Bearbeitung von
Metall wurde (und wird) in vielen
Kulturen als mystisches Handwerk
betrachtet und von manchen Völkern
in den Bereich der Magie gerückt. Der
Schmied gilt dort als Schamane, der
für sein tägliches Werk einen besonderen Draht zu Göttern, Geistern, zum
Übernatürlichen nutzt. Tatsächlich ist
bei der Bearbeitung von Metall keine
100-prozentige Kontrolle möglich, der
Vorgang nicht komplett beherrschbar und der Ausgang ist immer etwas
ungewiss. Der Künstler ringt mit den
Elementen, versucht den Eigensinn des
Materials, seinen Geist, zu bezwingen.
Ich bin fest der Meinung, dass es da
etwas gibt, das nicht real greifbar ist.
Ich nenne es „Die Seele des Stahls“.
Sie wird geprägt durch die im Material vorhandenen unterschiedlichen
Härtegrade, durch den Faserverlauf
der Moleküle und durch die nie ganz
zu beherrschenden Wärmezonen.
Dem kreativen Vermögen des Künstlers stehen in Gestalt von Härte,
Faserverlauf und Hitze Widerstände
gegenüber, denen er sich zuweilen
unterwerfen muss. Das Kräftemessen zu überspitzen, würde bedeuten,
die Seele des Stahls und damit das
Kunstwerk zu zerstören.
Hephaistos, der Schmied in der
griechischen Mythologie, Sohn
des Zeus und der Hera wurde, da er
klein, hässlich und schreiend auf die
Welt kam, von seiner Mutter vom
Olymp geschleudert und fiel bei
der Insel Lemnos in den Okeanos.
Seither war er lahm. Dort wurde er
von den Meernymphen Thetis und
Eurynome gerettet, gesundgepflegt
und aufgezogen. Bei ihnen lernte er
die Schmiedekunst. Stellen Sie sich
vor, die beängstigende Dunkelheit
der Schmiede unter dem Vulkanon auf Lemnos, wo die Zyklopen
seine Schmiedegesellen waren, ein
loderndes Feuer, glühender Stahl,
Funkensprühen,
Ambossklänge
vom Hammer des Schmiedegotts
Hephaistos. Das sind äußerst respekteinflößende Gedankenwelten
für jeden Außenstehenden. In der
Denkweise der Menschen wurden
früher viele Themenkreise bei den
Göttern und Schamanen angesiedelt,
weil sich der einfache Mensch ohne
naturwissenschaftliches Verständnis
keinen Reim auf die zugrundeliegenden physikalisch-chemischen Vorgänge machen konnte. Der Erzabbau,
die Verhüttung, die Legierungen
– all dies waren hoch spezialisierte
Handwerke, die ein enormes Wissen
erforderten. Schmelzen, Verflüssigen, Umformen erschien den Menschen wie Magie.
Wie sehen Sie ihr Selbstverständnis als
Künstler?
Ich bin ein Künstler der auf jahrzehntelanges Materialwissen und
Materialerfahrung
zurückgreifen
kann, der seine Skulpturen mit eigenen Händen erschafft! Als Kreativer
nutze ich das Zeitfenster des „erweiterten künstlerischen Aggregatzustands“, also den Temperaturbereich,
in dem eine Formung des Stahls
möglich ist, um über die Wirkung
der Skulpturen auf den Betrachter
und das Umfeld nachzudenken. Mit
den hierbei entstehenden Assoziationen und Interpretationen einer
ästhetischen Erlebniswelt setze
ich mich tiefgreifend auseinander.
Diese Position ist weit entfernt von
einem Künstler der im Mittelalter
nur ein unbekannter und ungenannter Handwerker war. Als Ende
des 18. Jahrhunderts der Geniekult
entstand, ergab sich daraus die Notwendigkeit, sich als Künstler auf
einem freien Kunstmarkt behaupten zu müssen. Dies veränderte das
Selbstverständnis der Kunstschaffenden erneut. Meine Zugehörigkeit
zum Handwerk ist irgendwann dem
Wunsch gewichen, eigene Begabungen weiter zu verfolgen, also nicht
nur funktionale Objekte sondern
freie eigenständige Kunstwerke zu
schaffen, die eine individuelle ästhe-
Stahl geschmiedet, Torso T6, 2006
tische, keinem Gebrauchsnutzen folgende Ausdruckform besitzen. Allgemein glaube ich, dass der Künstler im
Grunde genommen doch irgendwie
eine schamanische Funktion ausübt,
da er sich mit metaphysischen
Themen beschäftigt, die nicht greifbar, aber trotzdem für jeden spürbar
sind. Das Priester- und Schamanenhafte ist mit dem Künstlersein eng
verbunden, das Künstlertum ist nicht
nur lapidar ein Beruf, sondern eine
menschliche Daseinsform.
Was teilen Sie durch die Skulpturen mit?
Meine Arbeiten kreisen um die
Themen „Mensch und Umfeld“,
speziell die wechselseitigen AbhänPOOL – 13
Ötisheim, Cortenstahl,
Anthropocor C-10-02, 2013 und
Anthropocor C-11-04, 2013
Alle Fotos © Winfried Reinhardt
14 – POOL
gigkeiten und Bezüge in der Gesellschaft. Hier eine Weltoffenheit der
Menschen und eine Toleranz des
einzelnen gegenüber der Denk- und
Sichtweise anderer anzuregen und
zu fördern, sind treibende Ansprüche meiner Arbeit als Künstler.
„Ich denke, also bin ich“ „Ich sehe,
also bin ich“ „Ich fühle, also bin
ich“. Gemäß diesem Satz von René
Descartes möchte ich den Betrachter zum Innehalten anregen, ihm
anbieten, sich auf die Wirkung eines
Kunstwerks einzulassen und nicht
sofort eine Erklärung des Gesehenen
einzufordern. Denn die vorschnelle
Erklärung verhindert das Kunsterlebnis und zerstört die Magie des
Moments. Dieses Erlebnis mit der
Kunst ist immer auch eine Erfahrung
des Betrachters mit sich selbst. Eine
individuelle, sehr subjektive Wirklichkeit wird ihm gewahr. Er sieht
sich, gespiegelt durch die Kunst, als
Teil seines Umfelds, der Gesellschaft,
die mit allen Kopfständen, Schräglagen, Irritationen und Verzerrungen
unserer Zeit dargestellt ist.
Spielt die Positionierung eines Werks
im öffentlichen Raum schon eine Rolle
bei dessen Entwurf und Fertigung, bzw.
ist der ästhetische Dialog zwischen
Plastik und Ort überhaupt planbar,
vorhersehbar?
Der Standort einer Skulptur ist für
mich ein sehr wesentlicher Teil der
Konzeption. Schon in einer Visualisierungsphase kann ich vor meinem
geistigen Auge um das Werk herumgehen. Hier die Gegebenheiten des
Aufstellungsorts auszublenden wäre
ein grober Fehler, denn der spätere
Besucher ist in den seltensten Fällen
fähig dieses Umfeld auszublenden,
er wird immer die Gesamtheit sehen.
Die Skulptur geht immer in irgendeiner Weise eine Beziehung mit der
Umgebung ein, ganz besonders,
wenn diese sich auf der Skulptur
spiegelt. Ich nehme mir die Zeit den
zukünftigen Aufstellungsort genau
zu begutachten, um die figurativen
Beziehungen zwischen Kunst und
Raum bestmöglich auszuarbeiten.
Meine „Anthropomir“-Skulpturenreihe zielt spezifisch auf diese Beziehung mit der Umgebung ab. Durch
die polierte Edelstahloberfläche
spiegeln sich Umfeld und Betrachter
in der Skulptur. Die verzerrten Bilder
setzen beide zueinander in Beziehung, in einem noch nie gesehenen
und nicht reproduzierbaren Maße.
Ist für Sie die unmittelbare Resonanz
interessant – also was Betrachter
denken, fühlen, und eventuell sagen,
wenn sie vor Ihren Werken stehen?
Das Gespräch mit den Menschen
gehört für mich zu den wichtigsten
Erkenntnisquellen. Hier erfahre ich
so viel als möglich über ihre Eindrücke und die Wirkungen meiner
Arbeiten auf sie als Individuum. Ich
möchte wissen, welche Assoziationen sie beim Betrachten der Skulptur
haben und was sie dabei empfinden.
Da ich bei den meisten Skulpturen
eher die "implizite Künstlertheorie" vertrete, hat der Betrachter
relativ viel Spielraum für die eigene
Auslegung. Er wird nicht durch
eine vorgegebene Interpretation in
eine bestimmte Deutungsrichtung
gedrängt. Das Publikum kann dem
ganzen Spektrum seiner Erfahrungswelt freien Lauf lassen. Der
Austausch mit den Menschen ist für
mich ein sehr wichtiges Indiz dafür,
in wie weit ich als Künstler in der
Lage bin, ein ästhetisches Erlebnis in
den Betrachtern hervorzurufen. <
POOL – 15
Biegsamkeit und glänzende Oberfläche machen Stahl zum idealen Material für räumliche Konstruktionen.
Die Plastiken des baskischen Künstlers Eduardo Chillida (1924 – 2002)
sind weltweit omnipräsent. Allein in
Deutschland stehen mehrere seiner
Werke, meist an so prominenten
Orten wie vor dem Bundeskanzleramt („Berlin“, 2000), vor der Berliner Neuen Nationalgalerie („Krieger/Gudari“, 1975) und vor dem
Thyssen-Hochhaus in Düsseldorf
(„Monumento“, 1971). Die Eigenheiten des Stahls, seine Formbarkeit bei gleichbleibender Stabilität,
ermöglichen es dem Künstler verwegene, freischwebende Konstruktionen zu erzielen, die scheinbar der
Schwerkraft spotten und trotz tonnenschwerem Gewicht spielerische
Eleganz aufweisen können. ChilDas prägende Baumaterial der 20.
lida verglich das raumdefinierende
Jahrhunderts und auch der WerkMoment seiner Skulpturen mit dem
stoff seiner Großplastiken ist jedoch
Vorgang des „an- und abschwelder Stahl. Seine Härte, die federnde
celona, sind wegweisende Beispiele
für einen Aufbruch der Eisenbildhauerei, beide sind heute Teil des
Weltkulturerbes der UNESCO.
Ebenfalls ein Spanier, der gerne als
„erster Künstler mit dem Schweißgerät“ apostrophierte Bildhauer Julio
González (1876 – 1942), überführte
mit einer konstruktiven Formensprache die Eisenplastik von der
gegenständlichen zur abstrakten
Kunst. Daran nicht unbeteiligt
dürfte sein Freund und Kollege
Pablo Picasso gewesen sein, den
Gonzales um 1928 in die Kunst
der Metallverarbeitung einführte.
Gonzales‘ berühmte Plastiken-Serie
„Cactus Man/Homme Cactus“(ab
1939) gilt als Blaupause der kubistischen Plastik und ist partiell Teil der
Guggenheim-Collection.
RÄUMLICHE GRAFIK
Plastiken aus Stahl prägen das Gesicht der Gegenwart
Erich Hauser: Raumsäulen, Gelsenkirchen,
Richard Serra: Bramme für das Ruhrgebiet“ 1988
Seit etwa 6000 Jahren werden
skulpturale Arbeiten aus Metall
hergestellt. Im Neolithikum kam
der Bronzeguss auf, bei dem eine
Legierung aus Kupfer und Zinn in
eine Form gegossen wird. Nach und
nach ersetzten die „neuen“ Produkte
die bis dahin üblichen Steinwerkzeuge. Otzis (um 3200 v. Chr.) Beil
war aus nahezu reinem Kupfer. Aus
erst getriebenen und dann vernieteten Kupferblechen entstand die
lebensgroße Plastik des ägyptischen
Pharao Pepi_I. (um 2250 v. Chr.), die
als eine der ersten Metallbildhauerei
angesehen wird. Sie markiert jedenfalls den geschichtlichen Zeitraum
des Übergangs vom Guss zur Plastik. Bei einer Plastik handelt es sich
um ein dreidimensionales Objekt,
das im additiven Verfahren, also aus
Einzelteilen zusammengesetzt wird,
oder durch Umformung entsteht.
Eine Skulptur hingegen, wird durch
Abtragen gestaltet, also z.B. aus
einem Sandsteinquader herausgemeißelt. Umgangssprachlich werden
16 – POOL
beide Begriffe jedoch synonym verwendet. Nur vergleichsweise wenig
Künstler wählen die Metallbildhauerei als Kunstform für ihre Werke,
da hier wesentliche Fertigkeiten zur
Metallbearbeitung Voraussetzung
sind. Kunstschmiede sind daher oft
exzellente Metallbildhauer.
Als ab dem Spätmittelalter die Verhüttung von Eisenerz zu Gusseisen
im großen Stil möglich wurde, verbreitete sich im Gefolge der Feldzüge
dieser Werkstoff in Form der Kanonenkugel rasant in ganz Europa.
Dennoch bevorzugten Bildhauer
bis ins 19. Jahrhundert meist die
Materialien Stein, Marmor und Holz
für ihre Arbeiten. Dies änderte sich
wesentlich mit dem Wirken des spanischen Künstlers Pablo Emilio Gargallo Catalán (1881 – 1934). Seine
Skulpturen für den Neubau (1904)
des Hospital de la Santa Creu i Sant
Pau, sowie für die vier Jahre später
entstandenen Innenräume des Palau
de la Música Catalana, beide in BarPOOL – 17
lenden Atems“, eine organische
Leichtigkeit, wie man sie dem Stahl
zunächst nicht zutraut.
Diese Eleganz ist ein Hauptmerkmal der sehr apart wirkenden Großplastiken des deutscher Bildhauers
Erich Hauser (1930 – 2004). Der
dreifache
documenta-Teilnehmer
schuf die überraschend stoisch, wie
heiter anmutende „Doppelsäule
23/70“ (1970) vor der Neuen Pinakothek in München, wie auch den
dynamisch expandierenden „Stahlengel“ (1987) der Skulpturenmeile
in Hannover. Seit den 1970er-Jahren
wird im Außenbereich oft Cortenstahl verwendet, der nur an der
Oberfläche rostet und dadurch ein
braunsamtenes Aussehen behält. Seit
über 40 Jahren schafft der US-amerikanische Bildhauer Richard Serra
Eduardo Chillida: Monumento (1971) Vor dem Thyssen-Hochhaus, Düsseldorf
nation von Metall mit anderen
Werkstoffen ganz eigene Ausdrucksformen erzielt. Arbeiten aus
purem Metall haben jedoch einen
besonderen Reiz, sie lassen sich gleichermaßen als Skulptur wie auch
als „räumliche Grafik“ lesen. Wenn
auch in jüngster Zeit viel mit anderen Materialien wie Kunststoffen
(u.a. Anselm Reyle), Textilien
(u.a. Christo und Jeanne-Claude),
Wachs und zähflüssigen Ölen (u.a.
Anish Kapoor) experimentiert wird,
besteht kein Zweifel daran, dass der
Stahl prädestiniert ist, in der postmodernen skulpturalen Kunst auch
Neben dem Einfärben des Metalls,
weiterhin richtungsweisend zu sein.
wie etwa bei der kinetischen Plastik
Hansjörg Fröhlich
vor dem Stuttgarter Kunstmuseum
„Crinkly avec disc rouge“ (1973)
des US-amerikanischen Künstlers
Alexander Calder (1898 – 1976),
werden auch durch die KombiUS-amerikanischen
Bildhauers
Jim Sanborn (*1945). Das vor dem
Headquater der Central Intelligence Agency (CIA) in Langley,
USA platzierte Werk, gibt seit seiner
Einweihung vor 25 Jahren Rätsel
auf. Sein zentraler Bauteil ist eine
große S-förmige kupferne Wand,
in die Buchstaben gestanzt sind,
welche einen verschlüsselten Text
bilden. Sowohl Mitarbeiter der CIA
als auch externe Kryptologen haben
bis heute nur drei der insgesamt vier
Abschnitte der Geheimbotschaft
entschlüsseln können.
Julio González
Aus der Serie Cactus Man ab 1939
MVONH.de
Stefan Sous: Ohne Titel, 2013, Berlin, Corten-Stahl, Neubau Bundesnachrichtendienst Berlin
(*1939) Skulpturen, die in einen
intensiven Dialog mit dem Raum
und oft auch mit der Geschichte
des Aufstellungsortes treten. Auf
dem kahlen Plateau der Abraumhalde Schurenbach in Essen steht
sein Werk „Bramme für das Ruhrgebiet“ (1988), ein 15 Meter hoher
und 70 Tonnen schwerer Block aus
gegossenem Stahl (Bramme). Dieses
Rohprodukt der Stahlindustrie wird
als Werkstück in horizontaler Lage
weiterverarbeitet. Serra dekontextualisiert es durch die Aufrichtung in
die nie gekannte Vertikale und stellt
es in örtliche Zusammenhänge: Die
„Bramme“ erinnert an die Bergwerktradition des Ruhrgebiets, wie an die
Zwangsarbeiter, welche während der
NS-Diktatur die Schurenbach-Halde
auftürmten. Vier trapezförmige Platten aus Cortenstahl bilden das für
die Documenta VI entworfene Werk
„Terminal“ (1977), welches nach
heftigen Kontroversen in Bochum
eine Heimat fand. Serras Arbeiten
spielen mit der Wahrnehmung des
Betrachters, die je nach Standpunkt,
scheinbare Gewissheiten, wie die
Definition von Innenraum und
Außenraum, Körper und Hohlkörper erschüttern. Noch stärker gilt
dies für seine begehbaren Plastiken.
Keinesfalls begehbar ist Stefan
Sous‘ (*1964) riesige Plastik „o.T.“,
(2013) vor dem Neubau des Bundesnachrichtendienst in Berlin. Der 20
Meter lange, gut vier Meter hohe
und 18 Tonnen schwere monolithischer Körper aus Cortenstahl liegt
wie ein überdimensionaler Faustkeil
im Hof des BND. Durch die geringe
Auflagefläche gerät das rotbraune
unergründliche
Ding
optisch
fast in die Schwebe. Es bestimmt
den Raum und bricht die strenge
bronze-eloxierte Architektur der
Bundesbehörde. Als autarkes, fremdes, rätselhaftes Objekt verweist
Sous’ Arbeit kongenial auf die Funktion eines Nachrichtendienstes, das
Entschlüsseln und Bewahren von
Geheimnissen. Ebenfalls auf dem
Gelände eines Geheimdiensts steht
die Skulptur „Kryptos“ (1990) des
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27.09.12 16:11
Tump, 2015, Tusche auf Papier, 24x34 cm
GEGENWARTSVERDICHTUNG
als Ausdruck einer Verzweiflung an
der als rasendes mediales Patchwork
auf uns einstürmende Realität lesen.
Schwindelig wird dem Betrachter
da jedenfalls, genauso, wie dem am
rechten Bildrand auf einer Schaukel
schwingenden Kopf (des Künstlers?).
Aktueller Anlass für diese dynamische Arbeit dürfte die Massenpanik
in Mekka im September 2015 gewesen sein, als in einem Tal nahe der
saudischen Stadt etwa 2000 Menschen ums Leben kamen. Wie überhaupt große Teile der Ausstellung als
ein Portfolio der gravierenden Ereignisse des vergangenen Jahres gelten
können. Neumann lädt ein zu einem
beglückenden Spiel: Automatisch
rätseln geneigte Besucher, auf welche
Mediennews, welches Ereignis, welchen Buzz sich viele der gezeigten
Arbeiten beziehen.
Dazu ist es notwendig, Neumanns
Bilder genau zu betrachten, die
Details zu erkunden und zu deuten.
Sein sehr schwungvoller Stil, der
Sujets eher andeutet als festnagelt,
verströmt Lebendigkeit, fordert
vom Betrachter jedoch Konzentration und Zeit. Diese Inhaltstiefe
und Vielschichtigkeit unterscheidet
Neumanns Zeichnungen von bloßen
Karikaturen. Aber wie in diesen, sind
bekannte Persönlichkeiten eindeutig
zu erkennen. Neumann trifft die Protagonisten des Weltbühnenstücks
namens Gegenwart mit sicherer Zeichenhand. Er braucht keine Raute,
um eine Frauenfigur als Kanzlerin
Merkel erkennbar zu machen (und
malt die Raute trotzdem). Auf notsee (2015) gesellen sich Obama und
der Papst Franziskus zu Merkel,
und bilden mit anderen einen Pulk
Promis, der sich vom Hauptgeschehen des Bildes abwendet. Das Bild
thematisiert das Flüchtlingssterben im Mittelmeer. Doch bei Neumann sitzen nicht die Migranten im
Schlauchboot, sondern die Wohlstandsbürger. Durchweg schwarz
gekleidet zelebrieren sie unter Flaggen auf Halbmast ihre Betroffenheitskultur. Ihr randvolles Boot wird
Die Ausstellung supermachtlos in der Stuttgarter Graphothek versammelt um die 80
Zeichnungen und Druckgrafiken des Künstlers Wolfgang Neumann.
Aus der achten Etage der Stuttgarter
Stadtbibliothek tragen Menschen
gerahmte Bilder heraus, um sie für
acht Wochen in den eigenen vier
Wänden zu hängen. Nicht entleihen
kann man die Arbeiten von Wolfgang
Neumann (*1977), die derzeit dort
zwischen den Regalen der Graphothek, im Café LesBar und bei den
Sitzinseln im Bereich Kunstbücher zu
Noch bis zum 2. April 2016:
sehen sind. Mitgenommen werden sie
Wolfgang Neumann: trotzdem, im Bewusstsein jener Besusupermachtlos cher, die sich Zeit nehmen, für ein
wenig Gegenwartsverdichtung.
Stadtbibliothek Stuttgart
Ebene 8 Graphothek
Ein Katalog zur Ausstellung erschien im Berliner
Verbrecher Verlag.
Ihm liegt eine CD mit
neuen Songs des Bandprojektes Art-Attacke bei.
20 – BRISE
Auf fast allen gezeigten Blättern
beschäftigt sich der Stuttgarter
Künstler mit den Medien, den von
ihnen erzeugten Realitätsabbildungen und den daraus resultierenden
gesamtgesellschaftlichen
Stimmungslagen. In Tumb (2015) wirft
er mit Tusche einen verbal randa-
lierenden Donald Trump auf Backpapier. Der populistische US-Präsidentschaftskandidat ist auf zwei
Bildschirmen zu sehen. Ein Kabel
führt von der Front zur Hinterseite
des Geräts, wohl ein Hinweis auf die
selbstreferentielle Natur der breaking
news-Medien, welche nicht nur technisch gesehen ein Kurzschluss sind.
Fast schon surreal wirkt das als
Aquarell und als Kohlezeichnung
vorliegende Inbizans (2015). Wir
sehen (eventuell) den schwarzen
Stein von Mekka auf einem Rettungsring lagern. Darüber schwebt
ein Gebiss, zwischen den Zähnen
klemmt eine Menschenansammlung. Für gute Luft sorgt ein Wunderbaum, darunter schlägt eine Figur
in Karatemanier mit dem Kopf Bretter entzwei. Man kann diese Kombination von irrwitzigen Bildinhalten
BRISE – 21
Die Ausstellung findet zwar im Dach
des Stadtbibliothekswürfels am Mailänder Platz statt, aber keinesfalls in
einem white cube. Die Digitaldrucke
auf Stoff der Serie „Exput“ (2015)
zeigen Menschen beim Medienkonsum, flankiert von jeweils zwei
großflächigen QR Codes. Toll diese
Arbeiten inmitten der Kunstbücher
lesenden Büchereibesucher zu sehen.
Ein goldener Blick ins ambivalente
Reich des Medienkonsums, wie er sich
zwischen analog und digital angesiedelt hat – und zwischen Zeitvertreib
und Zwangsneurose changiert. Wenn
wir in einer gerechten und lässigen
Welt wohnen würden, müsste Neumann für seine die Medienrealität
verdichtenden Arbeiten den Friedensnobelpreis bekommen. Zur Sicherheit
hat er sich jetzt schon als Preisträger
gemalt (3 x selbst mit Friedensnobelpreis … (2015)). Dort steht der Künstler bei der Verleihung in dreifacher
Verkörperung auf dem Podium – in
eingenässten Hosen. Hansjörg Fröhlich
3 x selbst mit Friedensnobelpreis und verpissten Hosen
2015, Aquarell auf Papier, 42x29,7 cm
22 – BRISE
KUNSTWERK – SAMMLUNG ALISON UND PETER W. KLEIN bis 5. Juni 2016
www.sammlung-klein.de
NEUE BILDER Malerei der Aborigines
Die Kunst der Aborigines setzt innerhalb der
Sammlung Alison und Peter W. Klein einen eigenen Akzent. 2001 hat das Sammlerpaar die ersten
Bilder angekauft. Inzwischen ist der Werkbestand
auf rund 400 Arbeiten angewachsen und gehört
mit seinem Umfang und seiner Qualität zu den
wichtigsten Sammlungen von Kunst der australischen Ureinwohner in Europa.
Mit der Hängung #14 lädt das KUNSTWERK –
Sammlung Alison und Peter W. Klein zum dritten
Mal zu einer Präsentation der Malerei der australischen Aborigines ein. Wie der Titel NEUE
BILDER nahelegt, handelt es sich bei den rund sechzig ausgewählten Arbeiten vorwiegend um Neuerwerbungen, die seit 2011 nach Nussdorf gekommen sind und nun erstmals präsentiert werden. NEUE
BILDER bezieht sich aber auch auf das Datum der Werkentstehung. Immer deutlicher tritt heute in den
farbgewaltigen, aber auch grafisch reduzierten Gemälden die stilistische Vielfalt hervor, mit der einzelne Künstlerinnen, Künstler oder Künstlergemeinschaften ihre Themen konzipieren und umsetzen.
Wie schon zu Beginn der Malbewegung in den 1970er Jahren beziehen sie sich auf ihr Land, auf dessen
Schöpfungsmythos und seine identitätsstiftende Kraft. An die Stelle großräumig angelegter Erzähltraditionen tritt jetzt aber oft das lokal Besondere, vielleicht sogar Individuelle, das dem Betrachter das
Weltbild der Aborigines mit seiner besonderen Beziehung von Mensch und Natur nahebringt.
Ergänzt wird die Ausstellung vom 24. Januar. bis zum 3. April 2016 durch eine Sonderpräsentation der
Galerie ArtKelch, Freiburg mit Werken aus dem Spinifex Arts Project.
Siemensstraße 40, 71735 Eberdingen-Nussdorf, Tel 0 70 42 / 376 95 66, Mi – Fr und So 11 – 17 h
GALERIEN FÜR KUNST UND TECHNIK SCHORNDORF 23. Februar - 10. April
www.kulturforum-schorndorf.de
Josephine Bonnet - Aus dem Nix
Josephine Bonnet schafft eine raumgreifende
Installation mit verschiedenen Handlungen aus
gebrauchten Kleidern und Zeitungen sowie alten
Büchern. Die vielfältigen Materialien werden
ihrer Zweckmäßigkeit enthoben und von der
bildenden Künstlerin zu Wandcollagen und
Objekten umgestaltet. Der Raum widerfährt eine
Metamorphose, bekommt eine Art Kulisse, wird
zur Bühne, in der sich die Besucher bewegen.
Zur Eröffnung gibt es eine Kunsterweiterung/
Performance mit Josephine Bonnet und den
Musikern Anna Mandel und Andreas Krennerich,
bei der Teilelemente, die zur Ausstellung gehören,
entstehen werden. Zwei weitere Kunsthandlungen
erweitern die Ausstellung. Josephine Bonnet
studierte Bildhauerei an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und
war Meisterschülerin bei Professor Balkenhol.
Verschiedene Stipendien führten sie nach Ungarn, Sachsen und Dänemark. Sie lebt und arbeitet in
Nürtingen und kuratiert dort seit 2007 den Ausstellungsraum „Schauraum“.
Arnoldstraße 1, Schorndorf, Tel 07181/602/1135
Di, Mi, Fr, Sa jeweils 10 – 12 h und 14 – 17 h, Do 10 – 12 h und 14 – 20 h, So 10 – 17 h
GLANZLICHTER – 23
GLANZLICHTER FEBRUAR
Bildtitel sind bei Neumann Teil
der Message. Die Wortspielereien
und –Neuschöpfungen stehen in
einem spannungsreichen Bezug
zu den visuellen Bildinhalten und
eröffnen, je nach Fantasie-Begabung
des Betrachters, zusätzliche Deutungsfelder. Im Katalog zur Ausstellung werden einige Bilder gar mit
Songtexten oder Lyrik ergänzt. Der
Allrounder Neumann nutzt spartenübergreifend alle Möglichkeiten des
kreativen Ausdrucks, er malt, filmt,
schreibt und singt in seiner Band
Art-Attacke. Wohlwissend, dass kein
einzelnes Medium alleine fähig ist
so etwas wie Kohärenz zu erzeugen
oder eine Stimmungsgesamtlage
adäquat abzubilden.
In eine grausige, von Angst erfüllte
Stimmungslage versetzt findet sich
wohl der Protagonist des Bilderpaars
Ohrensessel / Je pense (beide 2015).
Wir sehen eine Figur, die Jesus-mäßig
an den Händen an einem muskulösen Ohrensessel festgenagelt ist. Ein
gekreuzigter Medienkonsument sozusagen. Sein krötenartiges, verschwitztes Gesicht wirkt verängstigt, seine
Augen starren gebannt auf die latest
news. Medienrezeption als Folter,
Denken als Marter. In einer zwischenmenschlichen Extremsituation befinden sich auch die beiden Jungmänner
auf Brud (2015). Gefangen in einer
merkwürdigen Archaik schwingen sie
über einem Lagerfeuer ihre Keulen.
Wirklich rigoros zur Sache geht es auf
Rollover (2015), wo eine Frau und ein
Mann die Köpfe tauschen. Schön wie
Neumann hier anatomische Details
wie Armknochen und Beinmuskeln
berücksichtigt. Schön auch, wie dieses
bizarre Paar in einem Moment verharrt, den es nicht geben kann.
Barbara Moore, Ngayuku ngura – My country, 2013, Acryl auf Leinwand, 122 x 152,5 cm
von auf einem Wellenkamm durch
eine unruhige See getragen. Doch
die Polit-Promis sind schon auf dem
Weg zum nächsten Termin. Obama
gönnt sich eine Träne.
Gegensätzlicher könnte zeitgenössische Kunst
nicht sein wie sie die Galerie Artlantis Stuttgart
derzeit in ihren beiden Ausstellungen zeigt.
„STARS“ von Tobias Hauser ist eine Werkschau
von 25 Jahren – mit der die Galeristin Helga Müller
in ihrem Schau-Raum der Bogen von der ersten gemeinsamen Ausstellung 1990 bis heute schlägt. „Ein
politischer Künstler, ein Philosoph seines Faches, dessen Arbeiten zum Nachdenken anregen, weil sie sich
mit gesellschaftlichen Themen intensiv auseinandersetzen“, sagt sie.
Ganz anders – leise und sinnlich – sind die durch Weiß dominierten abstrakten Arbeiten von Heike Neumeister. Ein Schatz, den es zu entdecken gilt. Dies ist die erste Ausstellung der Künstlerin in einer deutschen
Galerie (Stadt-Galerie Artlantis). Die gebürtige Stuttgarterin lebt und arbeitet seit vielen Jahren in New York.
Stadt-Galerie: Senefelderstraße 97, Tel 636 17 81, Di – Fr 12 – 16 h, Sa 14 – 18 h
Schauraum: Augsburger Str. 552 (Rückgebäude Nr 554), Tel 0172 / 422 97 66 nach Vereinbarung
l.: H. Neumeister: Not The Last Spring Anymore, 101x104cm, Mixed Media auf
Leinwand, r.: T. Hauser: Preussisches Nest, 90 x 90 x 60 cm, Mdf, Porzellan
Zartweiß · Heike Neumeister (Stadt-Galerie)
STARS · Tobias Hauser (Schau-Raum)
OBERWELT e.V. 12. – 27. Februar
AKADEMIE SCHLOSS SOLITUDE
www.galerie artlantis.eu
Tormented Sou · Thabo Thindi
Der südafrikanische Künstler Thabo Thindi stellt Fragen
nach gesellschaftlichen Veränderungen, sozialer Gerechtigkeit
und der Rolle der Künstler/Innen darin. Exil, Migration und
Zugehörigkeit, sind zentrale Themen seiner Arbeit. Die Stadt
Berlin spielt dabei eine besondere Rolle. Mit Filmen, Poetry
und Fotografien erzählt er seine Geschichten und verknüpft
darin verschiedene Themen seiner künstlerischen Arbeit. In
den Interviews „Exile Faces“ portraitiert er Südafrikaner/Innen
seiner Mütter- und Vätergeneration, die sich gegen das Apartheid-Regime auflehnten und ins Exil
gezwungen wurden. In "Home As Tourist" thematisiert er das Gefühl, in Südafrika fremd geworden zu
sein, untersucht seine Wahrnehmung von Heimat, ihre Veränderung und ihre Stereotypisierung. Im
Poetry Play „Tormented Soul“ wird Thabo Thindi aktuelle poetische Texte live aufführen.
Thabo Thindi: Tormented Soul
www.oberwelt.de
Reinsburgstr. 93, Tel 65 00 67, Mo 21.30 – 24 h u.n.V.
STÄDTISCHE MUSEEN HEILBRONN KUNSTHALLE VOGELMANN 7. Februar – 29. Mai
Joseph Beuys und Italien · Joseph Beuys
Zeitlebens besaß Joseph Beuys ein besonderes Verhältnis zu
Neapel und dem Mezzogiorno. Die Installation „Terremoto in
Palazzo“ (1981) sowie Zeichnungen, Objekte und Multiples aus
verschiedenen Schaffensphasen zeugen von der Verbundenheit
des Künstlers zur Geschichte, Kultur und Landschaft des
mediterranen Raums.
Allee 28, Heilbronn, Tel 07131/56-4420
Di, Mi, Fr 11 – 17 h, Do 11 – 19 h, Sa, So und Ft 11 – 17 h
24 – GLANZLICHTER
www.museen-heilbronn.de
Joseph Beuys, Ausstellungsplakat,
Modern Art Agency, 1971 · VG Bild-Kunst, Bonn 2016
GLANZLICHTER FEBRUAR
GALERIE ARTLANTIS - STADT-GALERIE UND SCHAURAUM bis 12. März 2016
bis 28. Februar
S-Bahn bis Feuersee dann Buslinie 92
Einzelausstellungen aktueller und ehemaliger
Stipendiaten
Die Akademie Schloss Solitude eröffnet die ersten
Ausstellungen im neuen Jahr. Es werden Arbeiten
aktueller und ehemaliger Stipendiaten aus den
Bereichen Architektur, Film, Theater, Philosophie
und Politikwissenschaften vorgestellt.
Solitude 3, Mo – Fr 10 – 12, 14 – 16h
Sa – So 12 – 16 h, Tel 99 61 90
www.akademie-solitude.de
Stuttgart Februar
GEDOK-GALERIE STUTTGART
6. – 27. Februar
Russische Kirche
hier und dort
Maria Grazia Sacchitelli – Marika Volfová
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Künstleraustauschs zwischen Stuttgart und der tschechischen Partnerstadt Brünn (Brno). Maria Grazia
GALERIE ARTLANTIS – SCHAU-RAUM
bis 19. März
Hedelfinger Straße Sacchitelli reiste von hier nach dort und Marika
Volfová von dort nach hier. Beide verbrachten eine
Stars – Werkschau von Tobias Hauser
gewisse Zeit vor Ort, ließen das Fremde wirken,
Siehe Glanzlicht, Seite 24
Augsburger Str. 552, 1. Stock (Rückgebäude Nr. 554) sammelten Ideen und verarbeiteten die Eindrücke
in ihren Kunstwerken.
Tel 0172 / 422 97 66
Öffnungszeiten nach Vereinbarung
Mittwoch, 17. Februar, 19.30 h
www.galerie-artlantis.eu
Zu Gast: Julia Wenz und Peter Franck
Projektvorstellung: Zwischenraum für zeitgenösGALERIE ARTLANTIS – STADT GALERIE
bis 12. März
Rosenberg-/Johannesstraße sische Kunst.
Hölderlinstr. 17, Tel 29 78 12
Zartweiß · Heike Neumeister
Mi – Fr 16 – 19 h, Sa 13 – 16 h
Siehe Glanzlicht, Seite 24
www.gedok-stuttgart.de
Senefelderstr. 97, Tel 636 17 81
Di – Fr 12 – 16 h, Sa 14 – 18 h u. n. V.
IFA-GALERIE
Galerieferien vom 24. Dezember – 11. Januar
bis 2. April
Charlottenplatz
www.galerie-artlantis.eu
Zeitsprung · Erich Salomon, Barbara Klemm
Charlottenplatz 17, Tel 222 51 73
BUND BILDENDER KÜNSTLERINNEN
Di – So 12 – 18 h
WÜRTTEMBERGS e.V. (BBK)
18. Februar - 13. März
www.ifa.de
Papier · Gruppenausstellung
FRANÇAIS STUTTGART
Papier ist ein sehr alter Werkstoff und wird bis heute INSTITUT
bis 4. März
Berliner Platz
dazu verwendet, um Dinge zu verpacken oder um
Stoffe der Erinnerung – Marcel Proust im gramit ihm eine Botschaft zu verbreiten. Sieben Künstphischen Werk von Manuel Thomas
lerinnen zeigen in der Ausstellung »Papier« ihre
Schlossstraße 51, , Tel. 239 25 13
Arbeiten, in denen sie den Werkstoff noch in ganz
Mo – Do 10 – 18.45 h, Fr 10 – 16.30 h
andere Richtungen lenken und mit ihm ihre ganz
www.institutfrancais.de/stuttgart
persönliche künstlerische Position aufzeigen.
Eugenstraße 17, Tel 24 01 80, Sa, So 14 – 18 h
KUNSTMUSEUM STUTTGART
bis 15. Januar 2017
U5, U6, U7 Schlossplatz
www.bbk-wuerttemberg.de
Sound in Motion.
GALERIE THOMAS FUCHS
Internationale Video- und Performancekunst
bis 27. Februar
Schwabstraße
bis 4. Oktober: Carsten Nicolai · Computersound
Regina Nieke · painting
als visuelle Struktur
In ihren Bildern bringt
Kleiner Schlossplatz 13, Tel 21 61 96 00
Reinsburgstraße 68A, Tel 93 34 24 15
Di – So 10 – 18 h, Fr 10 – 21 h
Di – Fr 13 – 19 h, Sa 11 – 16 h u.n.V.
www.kunstmuseum-stuttgart.de
www.galeriefuchs.de
KOMPASS – 25
KÜNSTLERHAUS STUTTGART
bis 6. März
Schwabstraße
Moon Blows Close · Graham Lambkin
Darstellungsform des neuen Werkkomplexes an
Aquarellen und Zeichnungen für Moon blows close
ist ein System aus Wandschirmen – ein Verweis
auf Lambkins ambivalenten Reflex, in der Aufbauphase und Umsetzung seiner künstlerischen Arbeit
Dinge zu verstecken, zu schichten und zu enthüllen.
Reuchlinstraße 4b, Tel 61 76 52
Mi – Fr 15 – 19 h, Sa – So 13 – 17 h
STAATSGALERIE STUTTGART
KUNSTMUSEUM DER STADT ALBSTADT
bis 20. März
bis 28. Februar
Shake Rattle and Roll · Christian Marclay
bis 14. Februar
Clara Mosch 1977 – 1982 · Kunst in der DDR
zwischen Repression und Selbstbestimmung
Poesie der Farbe · Gruppenausstellung
bis 6. März
bis 14. Februar
Zeitgenössische Kunst um 1500
Albrecht Dürer, Lucas van Leyden
Die Staatsgalerie zeigt mit ca. 50 ausgewählten
Exponaten von Albrecht Dürer und Lucas van
Leyden Höhepunkte der frühen Druckgraphik.
KUNSTAKADEMIE STUTTGART
Zur Geschichte der Themen sind auch Vergleichs1. Februar, 19 h
beispiele, etwa von Martin Schongauer, zu sehen.
Installation/Performance„BodyDrift after Props
Konrad-Adenauer-Straße 30 – 32, Tel 47 04 00
and Pops/Objects That Could Start Relations“
Di – So 10 – 18 h, Do bis 20 h
2. Februar , 19 h
www.staatsgalerie.de
Diskurs„Bis die Blase platzt? Frisst der
STADTBIBLIOTHEK AM MAILÄNDER PLATZ
Mammon die Museen?“
bis 27. Februar
Graphothek
supermachtlos · Wolfgang Neumann
Der Künstler und Kompressionist Wolfgang
Vortrag Rosalie Schweiker
Neumann verhandelt in seinen Bildwelten viele
Vortrag 4. Februar, 19 h
Beobachtungen aus Gesellschaft, Kunstgeschichte
Vortrag und Buchvorstellung„Dionysos betrunund Medien.
ken. Nicht Rubens – oder doch?“
3. Februar, Vortrag 19 h
5. bis 8. Februar
bis 5. März
Gaze in Wonder · Mirai Mizue
Vortrag und Workshop: Tim Daubenschütz,
Der Stuttgarter Filmwinter zeigt in dieser AusBenjamin Schäfer
stellung Werke der japanischen Animationsszene.
Ausstellung der Diplom- und Masterarbeiten
Mirai Mizue offenbart in seinen Arbeiten eine
18. Februar, 9 – 12 h
Welt voller Intensität, wie durch ein kaleidosko„Spacesharing“ als Thema der Euro FM Konfe- pisches Mikroskop gesehen: alles fließt in und aus
allem heraus.
renz 2016
Mailänder Platz 1, Tel 21 69 65 26, Mo – Sa 9 – 21 h
20. – 21. Februar, 10 – 16 h
www.stuttgart.de/stadtbibliothek
Bildungsmesse „horizon“
Mi – Fr 13–19 h, Sa, So 11 – 18 h
STRZELSKI GALERIE
bis 21. Februar
Rotebühlplatz (Stadtmitte)
Am Weißenhof 1, Tel 28440152
Di – So 11 – 17 h, Mi 11 – 20 h
Derwische · Pat Rosenmeier Malerei
www.abk-stuttgart.de
Derwische nennt die deutsch-kanadische Malerin Pat Rosenmeier ihre neueste Bildserie. DynaLINDENMUSEUM
misch, gestisch, farbig sind sie und assozieren
bis 10. April
Hauptbahnhof dann Buslinie 40 / 42
damit zwangsläufig die ekstatischen Trancetänze
Die Welt des Schattentheaters
der Sufi des türkischen Mevlevi Ordens. In RosenHegelplatz 1, Tel 202 23
meiers „Derwischen“ überwiegen kontraststarke
Mo – Sa 10 – 17 h, Mi 10 – 20 h, So u. Ft. 10 – 18 h
Reinfarben in der Bildfigur die auf fast monowww.lindenmuseum.de
chrom wolkigen Graugrund gesetzt sind. Also
kein all over der Malerei über die gesamte LeinOBERWELT e.V.
12. – 27. Februar
Schwabstraße wand sondern eine deutlich formulierte FigurGrund- Konstellation. Und obwohl vollkommen
Tormented Soul· Thabo Thindi
abstrakt könnte man flatternde Kolibris, brauSiehe Glanzlicht, Seite 24
sende Wasserstrudel oder flirrende PigmentfeuerReinsburgstraße 93, Tel 65 00 67
werke erkennen wollen.
Mo 21.30 – 24 h
Rotebühlplatz 30, Tel 601 48 18
www.oberwelt.de
Di – Fr 11 – 19 h, Sa 13 – 16 h u. n.V.
www.strzelski.de
26 – KOMPASS
ALB: Architektur und Landschaft
Hannelore Fehse
Region Februar
KUNSTWERK
SAMMLUNG KLEIN EBERDINGEN-NUSSDORF
bis 24. April
bis 5. Juni
Individueller Strich – autonome Form:
Dresden 1945 – 1989: Zeichnungen und Druckgraphik · Gruppenausstellung
Hängung #14
NEUE BILDER Malerei der Aborigines
Siehe Glanzlicht, Seite 23
Siemensstraße 40, Eberdingen-Nussdorf
Tel 07042 / 37 69 566, Mi – Fr, So 11 – 17 h
www.sammlung-klein.de
bis 3. Juli
junger kunstraum
SECOND LIFE: Unsterblich als Kunstwerk
Kirchengraben 11, Albstadt
Tel 07431/160 14 91
Di – Sa 14 – 17 h, So, Ft 11 – 17 h
www.kunstmuseumalbstadt.de
www.jungerkunstraum.de
GALERIE DER STADT BACKNANG
bis 14. Februar
Neue Standards · Jens Reinert
27. Februar – 17. April
Silke Schatz- Hände Hoch!
Petrus-Jacobi-Weg 1, Backnang, Tel 07191 / 34 07 00
Di – Fr 17 – 19 h, Sa, So 14 – 19 h
www.galerie-der-stadt-backnang.de
STÄDTISCHE GALERIE BIETIGHEIM-BISSINGEN
bis 20. März
Zwischen Spur und Natur · Edel Zimmer
Studioausstellung
bis 28. März
Wunder der sofortigen Schönheit
Cornelius Völker
Hauptstraße 60 – 64, Bietigheim-Bissingen
Tel 0 71 42 / 744 83, Di, Mi, Fr 14 – 18 h
Do 14 – 20 h, Sa,So, Ft 11 – 18 h
www.galerie.bietigheim-bissingen.de
MUSEUM ART.PLUS DONAUESCHINGEN
28. Februar – 22. Janura 2017
between · Gruppenausstellung
Die drei Bildhauer Michael Danner, Sebastian
Kuhn und Gert Riel beschäftigen sich in ihren
Skulpturen, Installationen und Raumgebilden auf
verschiedenste Weise mit dem Wechselspiel aus
Spannung, Schwerkraft und Gleichgewicht.
Museumsweg 1, Donaueschingen
Tel 0771 / 896 68 90, Di – So 11 – 17 h
www.museum-art-plus.com
VILLA MERKEL, ESSLINGEN
BAHNWÄRTERHAUS
bis 28. Februar
Under Construction 2
14. Februar – 24. April
Willie Doherty · Home
Pulverwiesen 25, Esslingen a. N. Tel 35 12 26 40
Di – Fr 15 – 18 h, Sa, So, 11 – 18 h
www.villa-merkel.de
GALERIE DER STADT FELLBACH
4. Februar – 17. April
Hanjo Schmidt · Malerei
Große Formate, Menschenbilder, großartige
Malerei zeichnet die Bilder von Hanjo Schmidt:
Farbe, kraftvoll und sicher, manchmal förmlich
auf die Leinwand gehauen.
Di – Do 16 – 19 h, Fr – So 14 – 18 h
Marktplatz 4, Fellbach, 0711 / 585 14 17
www.fellbach.de
KUNSTHALLE GÖPPINGEN
bis 3. April
Halle Oben
Schwarz ist die Nacht nie · Gabriela Oberkofler
Marstallstr. 55 Göppingen, Tel 0 71 61 / 65 07 77
Di – Fr 13 – 19 h, Sa, So, Ft 11 – 19 h
www.kunsthalle-goeppingen.de
STÄDTISCHE MUSEEN HEILBRONN
7. Februar – 29. Mai
Joseph Beuys und Italien
Siehe Glanzlicht, Seite 24
Kunsthalle Vogelmann, Allee 28, Heilbronn
Tel 07131/839 70, Di, Mi, Fr 11 – 17 h
Do 11 – 19 h, Sa, So u. Ft 11 – 17 h
bis 21. Februar
Ein Talheimer Maler wird wiederentdeckt
Hanns Reeger
Museum im Deutschhof, Deutschhofstr. 6, HN
Di 10 – 19 h, Mi – So u. Ft. 10 – 17 h
www.museen-heilbronn.de
KOMPASS REGION – 27
STAATLICHE AKADEMIE DER
BILDENDEN KÜNSTE KARLSRUHE
10. – 12. Februar
Ausstellung Mexikanische Gaststudentin
(Baden-Württemberg Stipendium) · Albania
Juárez Rodríguez
Reinhold-Frank-Str.81 (Lichthof), Karlsruhe
Tel 0721 / 926 52 05, Mi – Sa 9 – 22 h
www.kunstakademie-karlsruhe.de
GALERIEVEREIN LEONBERG e. V.
PFORZHEIM GALERIE
SCHAUWERK SINDELFINGEN
bis 6. März
13. Februar – 27. März
bis 4. September
Susanne Ackermann Malerei
Ted Green Malerei und Installation
Zwerchstraße 27, Leonberg, Tel 07152 / 39 91 82
Di – Do, Sa, So 14 – 18 h
www.galerieverein-leonberg.de
Hermann Ruf
Der Künstler Hermann Ruf arbeitete als
Schmuckdesigner für die bekanntesten Schmuckfirmen Pforzheims. Nach dem ersten Weltkrieg
gründete er selbst eine florierende Schmuckwarenfabrik. Mit seinen Gemälden dokumentierte
Hermann Ruf das Alte Pforzheim, die Zerstörung
und den Wiederaufbau.
I LIKE AMERICA · Gruppenausstellung
KUNSTZENTRUM KARLSKASERNE
12. – 28. Februar
Kunstakademie Karlsruhe · Gruppenausstellung
Lorenzstraße 27, Karlsruhe, Tel 07 21 / 133 44 01
Mi – Fr 10 – 18 h, Sa, So 11 – 18 h
www.staedtische-galerie.de
Kunstschule Labyrinth · different ways
Öffnungszeiten dieser Ausstellung: Do 15 – 17 h,
Sa, So 11 – 15 h, Hindenburgstr. 29, Ludwigsburg
Tel 0 71 41 / 910 32 41,
Mo – Fr 18 – 20h, Sa, So 11 – 16 h
www.karlskaserne.de
ZKM KARLSRUHE
LUDWIGSBURG MUSEUM
STÄDTISCHE GALERIE KARLSRUHE
bis 21. Februar
bis 7. Februar
ZKM Vorplatz
Refugees In A State Apartment
bis 28. Februar Lichthof 8 + 9
GEHEIM. Eine Kunstausstellung für Kinder
und alle anderen · Gruppenausstellung
Eberhardstraße 1, Ludwigsburg
Tel 0 71 41 / 910 22 90, Di – So 10 – 18 h
www.ludwigsburgmuseum.de
Lichthof 8 + 9
EDWIN SCHARFF MUSEUM. KUNSTMUSEUM.
KINDERMUSEUM. ERLEBNISRÄUME
Lichthof 8 + 9
The Future Is Here
bis 28. Februar Exo-Evolution
bis 28. Februar
Allahs Automaten
bis 28. Februar
bis 11. September
ZKM-Museen
Virtual Sound Gallery
bis 17. April Lichthof 1 + 2
Lichthof 1 + 2
AppArtAward 2015 – Highlights
bis 1. Mai Lichthof 1 + 2
Global Control and Censorship
bis 1. Mai
Lichthof 2
Die Infosphäre des 19. Jahrhunderts
bis 31. Dezember
ArtOnYourScreen – Be part of it!
Lorenzstraße 19, Karlsruhe
Tel 07 21 / 81 88 -0
Mi – Fr 10 – 18 h, Sa, So 11 – 18 h
www.zkm.de
STÄDTISCHE GALERIE IM KORNHAUS
bis 27. März
Lisa-Bidlingmeier · Fotografie/ Video
Max-Eyth-Str. 18, Kirchheim / Teck
Tel 0 70 21 / 97 30 32, Di 14 – 17 h, Mi – Fr 10 – 12 h
14 – 17 h, Sa, So, Ft 11 – 17 h
www.vhskulturring.de
28 – KOMPASS REGION
Voll abgefahren! Erforsche, was die Welt bewegt!
20. Februar - 22. Mai
Global Games
bis 17. April
bis 6. März
Bittersüße Zeiten. Barock und Gegenwart in
der Sammlung SØR Rusche Oelde/Berlin
bis 11. September
Anziehung und Abgrenzung · Ben Muthofer
und sein Lehrer Ernst Geitlinger
bis 28. August
… im Sommer brach der Krieg aus.
Edwin Scharff und der erste Weltkrieg
Petrusplatz 4, Neu-Ulm, Tel 07 31 / 70 50 25 55
Di, Mi 13 – 17 h, Do – Sa 13 – 18 h, So 10 – 18 h
www.edwinscharffmuseum.de
STÄDTISCHE GALERIE OSTFILDERN
21. Februar - 12. April
Mediale HAND lungen · Margarete Rebmann
Gezeigt werden teilweise von Hand überzeichnete
Fotoarbeiten.
Gerhard-Koch-Str. 1, Ostfildern, Tel 0711 / 34 0 41 03
Di, Do 15 – 19 h, Sa 10 – 12 h, So 15 – 18 h u.n.V.
www.ostfildern.de/galerie
SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM
bis 21. Februar
Anziehend – von der Fibel zur Brosche
Jahnstraße 42, Pforzheim, Tel 0 72 31 / 39 21 26
Di – So 10 – 17 h
www.schmuckmuseum.de
14. Februar – 22. Mai
Aufbruch Textil
Bleichstraße 81, Pforzheim, 0 72 31 / 39 21 13
Mi und Sa 14 – 17 h, So 10 – 17 h, www.pforzheim.de
KUNSTVEREIN REUTLINGEN
bis 28. Februar
André Butzer · Malerei
Eberhardstr. 14, Reutlingen, Tel 7121 / 33 84 01
Mi – Fr 14 – 18 h, Sa – So, Ft 11 – 17 h
www.kunstverein-reutlingen.de
Spendhaus & Städtische Galerie
Skypelab: Faces an spaces : Ein künstlerisches
Forschungslabor auf drei Kontinenten.
Eberhardstraße 14, Tel 0 71 21 / 303 23 22
Di – Sa 11 – 17 h, Do 11 – 19 h, So, Ft 11 – 18 h
www.reutlingen.de/kunstmuseum
STÄDTISCHES KUNSTMUSEUM REUTLINGEN
20. Februar – 6. November
Spendhaus & Städtische Galerie
Cordelistas – Brasilianische Holzschneider
Schenkung Günther Wagner
In Brasilien hat sich im Umfeld der Literatura de
Cordel eine volkstümliche Holzschnitt-Tradition
entwickelt, die auch im Zeitalter der Massenmedien
auf Märkten für wenig Geld Verbreitung findet.
bis 3. April
Spendhaus
HAP Grieshaber und Josua Reichert
Hommage à Werkman
bis 28. Februar
VENUSFALLE · Gruppenausstellung
bis 3. November
LICHTWIRBEL · rosalie
Eschenbrünnlestraße 15/1, Sindelfingen
Tel 0 70 31 / 932 -49 00, Sa, So 11 – 17 h
öffentliche Führungen: Di, Do 15 – 16.30 h
www.schauwerk-sindelfingen.de
ULMER MUSEUM
29. Februar – 3. Juli
Glaubensfragen. Chatrooms auf dem Weg in die
Neuzeit · Gruppenausstellung
Marktplatz 9, Ulm, Tel 0731/161 43 30
Di – So 11 – 17 h, Do 11 – 20 h,
www.museum.ulm.de
HFG-ARCHIV / ULMER MUSEUM
6. Februar – 3. April
STÄDTISCHE GALERIE REUTLINGEN
27. Februar – 10. April
bis 29. Mai
Geschmackssachen – Normen, Formen, Kaffeekanne · Gruppenausstellung
Am Hochsträß 8, Ulm, 0731/161 43 70
Di – So, Ft 11 – 17 h, Do 11 – 20 h
www.hfg-archiv.ulm.de
GALERIE STIHL WAIBLINGEN
bis 1. Mai
Francisco de Goya · Groteske und Karneval
Weingärtner Vorstadt 12, Waiblingen
Tel 0 71 51 / 500 1 -16 86
Di – So 11 – 18 h, Do 11 – 20 h
www.galerie-stihl-waiblingen.de
MUSEUM RITTER
bis 17. April
Christian Megert · Ohne Anfang und Ende
bis 17. April
Spendhaus
Hot Printing · H. N. Werkman
Spendhausstr. 4, Reutlingen, Tel 0 71 21 / 303 23 22
Di – Sa 11 – 17 h, Do 11 – 19 h, So, Ft 11 – 18 h
www.reutlingen.de/kunstmuseum
GALERIEN FÜR KUNST UND TECHNIK
SCHORNDORF
bis 10. April
Josephine Bonnet · Aus dem Nix
Siehe Glanzlicht, Seite 23
Arnoldstr. 1, Schorndorf, Tel 07181/60 21 57
Di, Mi, Fr, Sa 10 – 12 h, 14 – 17 h
Do 10 – 12 h, 14 – 20 h, So 10 – 17 h
www.kulturforum-schorndorf.de
Lunapark 2000 · Lichtkunst aus der Sammlung
Marli Hoppe-Ritter ·Gruppenausstellung
Alfred-Ritter-Straße 27, Waldenbuch
Tel 0 71 57 / 53 51 10, Di – So 11 – 18 h
www.museum-ritter.de
GALERIE DER STADT WENDLINGEN
28. Februar – 3. April
Helmut-Anton Zirkelbach
Druckgrafik
Weberstraße 2, Wendlingen
Mi – Sa 15 – 18 h, So und Ft 11 – 18 h
www.galerie-wendlingen.de
KOMPASS REGION – 29
Vernissagen Februar
4. 2. 19.00 h Galerie der Stadt Fellbach
5. 2. 19.00 h HFG Archiv / Ulmer Museum
19.30 h Gedok-Galerie, Stuttgart
6. 2. 17.00 h Städtische Museen Heilbronn, Kunsthalle Vogelmann
7. 2. 17.00 h Städtische Galerie im Kornhaus Kirchheim Teck
9. 2. 19.00 h Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
11. 2. 19.00 h Kunstzentrum Karlskaserne, Ludwigsburg
Hanjo Schmidt
Gruppenausstellung
Gruppenausstellung
Joseph Beuys
Lisa-Bidlingmeier
Albania Juárez Rodríguez
Kunstschule Labyrinth
12. 2. 19.00 h Oberwelt e.V., Stuttgart
Thabo Thindi
13. 2. 15.30 h Pforzheim Galerie
Hermann Ruf
14. 2. 11.00 h Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen am Neckar
17.00 h Pforzheim Galerie
Willie Doherty
Gruppenausstellung
18. 2. 19.00 h Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs e. V. (BBK)
Gruppenausstellung
19. 2. 19.00 h Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm
Gruppenausstellung
21. 2. 11.15 h Städtische Galerie Ostfildern
Margarete Rebmann
22. 2. 19.00 h Künstlerhaus Stuttgart
20.00 h Galerie für Kunst und Technik, Schorndorf
26. 2. 19.00 h Städtische Galerie Reutlingen
20.00 h Galerie der Stadt Backnang
28. 2. 11.30 h Museum Art.Plus, Donaueschingen
15.00 h Museum Ulm
19.30 h Galerie der Stadt Wendlingen
Kunst braucht nicht viel.
Nur das Richtige.
Graham Lambkin
Josephine Bonnet
Gruppenausstellung
Silke Schatz
Gruppenausstellung
Gruppenausstellung
Helmut-Anton Zirkelbach
Impressum sonnendeck
Herausgeber Mario Strzelski (V.i.S.d.P.) Redaktionsadresse Rotebühlplatz 30, 70173 Stuttgart, Tel: 0711 / 601 48 18, redaktion@
sonnendeck-stuttgart.de Auflage 10.000 Exemplare Grafik-Design Müller Steeneck, Stuttgart Redaktion Hansjörg Fröhlich (hjf)
Susanne Hafner, Barbara Kiolbassa, Jayanthan Sriram, Mario Strzelski Mitarbeit Anne-Sophie Fauser
Druck saxoprint Auslegeorte Stuttgart abseits, Akademie der Bildenden Künste, Atelier am Bollwerk, Auszeit, Buchhandlung König
Bürgerhaus West, Cafebar unterm Tagblatt-Turm, Folien-Express, Galerie Harthan, Galerie Thomas Fuchs, GEDOK, Hospitalhof, IFAGalerie, I-Punkt, Kaiserbau Süd, Kino Delphi, Künstlerhaus Reuchlinstraße, Kulturzentrum unterm Tagblatt-Turm, Linden Museum,
Literaturhaus Stuttgart, Oberwelt, Parrotta contemporary, Rathaus, sans (Bistro), Sichtbar Augenoptik, Staatsgalerie
Stadtbücherei, STRZELSKI Galerie, Theaterhaus Stuttgart, Württembergischer Kunstverein Württembergische Landesbibliothek
Zentrum Rotebühlplatz, u.v.m. Auslegeorte Region, ZKM, Kunsthalle Göppingen, Schmuckmuseum Pforzheim, Museum Ritter
Kunstmuseum Reutlingen, Kunsthalle Karlsruhe, HfG Karlsruhe Ulmer Museum, VHS Esslingen, Städtische Galerie Esslingen, Badischer
Kunstverein u.v.m. Anzeigen [email protected] Abonnements für 28,– EUR pro Jahr, [email protected]
Internet www.sonnendeck-stuttgart.de
Umschlagmotive: Titelseite: Stefan Faas: Anthropocor IV (2013) Rückseite: Stefan Faas: Spiegelstahl, Anthropomir Clarensis, 2014
Alle Fotos © Winfried Reinhardt
Anzeigen sind im Format 1/1, 1/2 (hoch- und querformatig) und 1/4 buchbar laut
Preisliste. Redaktions- und Anzeigenschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.
Freie Artikel und Leserbriefe nimmt die Redaktion dankend entgegen.
Die Redaktion behält sich das Recht zum Abdruck und zu Kürzungen vor.
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Leinfelden-Echterdingen
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Sielminger Straße 82
70771 Leinfelden-Echterdingen
Telefon 0711/79740-50
Karlsruhe
Bannwaldallee 48
76185 Karlsruhe
Telefon 0 721/1 20 84-0