Nr. 5, 2015

05/2015 | CHF 14.30 / € 13,50
Das Magazin für integrierte Managementsysteme
Interdisziplinäres
RisikoManagement 6
Qualität im
Blickwinkel 20
Praxis: Radar­
komponenten
in-line prüfen24
Ressourcen planen und
richtig einsetzen
Corinne Sager
Webprojekte
Pascal Strässle
Planung Printproduktion
Unsere 260 Mitarbeitenden überzeugen mit Spitzenleistungen. Sie garantieren
einen exzellenten Service bei der Realisierung von Fachzeitschriften und
Printprodukten sowie in der Umsetzung von Web- und Videoprojekten.
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APROPOSINHALT
Liebe Leserinnen und Leser
FLASH
In der Schweiz erfolgreich entwickelte Software
Vielleicht sind nicht alle Schweizer Citoyens und Citoyennes einverstanden,
für mich gibt es jedoch einen direkten
Konnex zwischen Technologien und
Verhaltensarten. Dieses Faktum leuchtet von Zeit zu Zeit ebenso Avenir
­Suisse aus. In einem aktuellen Bericht
(«Impulse für die Schweiz», Frühling
2015) wird zum Beispiel die Entwicklung analysiert, dass spezifische
Schichten auf Unternehmens- und
Gemeindeebenen untervertreten sind.
Je nach Arbeits-, Ausbildungs- oder
Wohnorten würden kommunale Aufgaben vernachlässigt; der Einbezug von lokal verfügbaren Qualifikationen gemieden, weil moderne,
verheissungsvolle Erfindungen bisherige Lebensentwürfe rapide überholen und ersetzen. An einer Stelle der Studie heisst es auch: Für die
Schweizer Wirtschaft gravierend seien Veränderungen in Sachen Mobilität. Mehr und mehr Schweizer BürgerInnen würden eine geringe
Bereitschaft zeigen, ihr Lebensumfeld zu gestalten. Parallel zu diesem
Thema – mit der omnipräsenten Digitalisierung der heutigen Gesellschaft – könnte man annehmen, achtsames Handeln werde lascher
und lascher. Digitale Allzweckprodukte, gar vollautomatisierte Verkehrsmittel dominieren das Gesellschaftsbild. Treffend bringen Brandes & Brandes die Situation bezüglich Risikomanagement zum Ausdruck: «Beim Risikomanagement wird so getan, als könnte man beim
Autofahren die Risiken besser in den Griff bekommen, indem man sie
an einen Copiloten mit besonderem Computer auf dem Schoss delegiert, statt sie dem Fahrer zu überlassen.» Da wird das Risikomanagement schnell komplexer als die komplexen Risiken selbst. (Brandes &
Brandes, «Einfach managen», 2014). Glücklicherweise kursieren aber
nicht nur «Navigationshilfen» und Prototypen, die unsere Omnipräsenz, unseren Orientierungssinn erweitern. Erstaunlicherweise, trotz
scheinbar existierendem «Dichtestress», noch fernab seriell eingesetzter Google-Brillen, herrschen Normen und Kulturen. Meiner Ansicht
nach, sind viele Schweizer schon Lichtjahre weiter, was ihre Kontext-,
Sicherheits- und Strategie-Treue angeht. Schweizer Manager richten
ihren Fokus schon länger auf kollektive Mitarbeiterziele und umsichtige, solide Begegnungen im Betrieb. Oder irre ich mich? Diese Ausgabe
thematisiert das Zusammenspiel und evidente Entwicklungen in den
Bereichen Interdisziplinäres Risk Management, Partnerschaften &
Ressourcen und Software.
4
Text: pd./Bearbeitung: Thomas Berner
50 JAHRE SAQ
50 Jahre interdisziplinäres Risk Management (Teil 1)6
Von Michael Merz
BUSINESS EXCELLENCE
Die Rolle von Grossunternehmen im Menschenhandel 10
Von Lisa Bachofen
Konsequentes Working Capital Management12
Von Erik Hofmann und Judith Martin
Ressourcenallokation zwischen Strategie und
operativen Management14
Von Kay-Eric Hirschbiegel
SAQ/SAQ-QUALICON AG
Verbandsnachrichten
RISIKEN MANAGEN
Ansätze zur Verankerung in Organisationen17
Von Andreas Wartenweiler
QUALITÄT SICHERN
Qualität im sicheren Blickwinkel 20
Von Markus Jakob
In der Qualität liegt die Würze22
Von Ueli Eigenmann
Radarkomponenten in-line prüfen und kalibrieren24
Von Sabine Vormbaum und Andreas Zeiff
Strenge Richtlinien einfach einhalten26
Von Martin Stumpe
KOLUMNE
Der IT-User 30
Von Stefan Häseli
Michael Merz
RUBRIKEN
Titelbild: fotolia.com
MQ Management und Qualität 05/2015
Szene
Agenda/Impressum
MARKT-INFOS
8
31
Meetingpoint
Marketplace
27
27
3
FLASH
Firmenjubiläum
In der Schweiz erfolgreich
entwickelte Software
Text: pd./Bearbeitung: Thomas Berner
Claudio Hintermann hat nach seinem Wirtschaftsstudium an der Hochschule St.Gallen gemeinsam
mit seinen Studienfreunden Eliano Ramelli und
Thomas Köberl vor 30 Jahren die Softwarefirma
ABACUS gegründet. Heute beschäftigt das
Ostschweizer Unternehmen gruppenweit über
300 Mitarbeitende.
A
bacus darf man wohl im Bereich Standardgeschäftslösungen für KMU in der
Schweiz als die Nummer eins bezeichnen. Und seit mehreren Jahren ist die Firma auch in Deutschland tätig. Ein Gespräch mit dem
CEO, Mitgründer und Chefstrategen
der Abacus Research, Claudio
Hintermann, über die Hintergründe der in der Schweizer
Software-Szene einzigartigen Erfolgsgeschichte, die auf Freundschaft, Teamwork, dem Willen
nach Bestleistung und dem gemeinsamen Spass an der Arbeit
gründet.
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass in der ITBranche ein Unternehmen
seit 30 Jahre existiert. Wie
sehen Sie das?
Claudio Hintermann:
Unser Bestreben war
und ist es immer, unseren
Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, sich in
Claudio Hintermann,
CEO, Mitgründer und
Chefstratege der Abacus
Research AG.
4
ihrem Aufgabenbereich optimal
zu entfalten und somit das Beste
aus sich herauszuholen, um letztlich stolz auf die eigene Arbeit
sein zu können. Unsere Software
ist nur mit Hilfe vieler Entwickler,
Produktmanager und Supporter
zu dem geworden, was sie heute
ist. Mit jeder neuen Version haben sie die einzelnen Programme
nicht nur funktional erweitert,
sondern immer gleichzeitig auch
substantiell verbessert und perfektioniert.
Wie die Geschichte lehrt, braucht
eine Firma Visionen, um nicht
nach ein paar Jahren wieder von
der Bildfläche zu verschwinden.
Wie ist das mit Abacus?
Bei uns sind mehrere Personen
beschäftigt, um Trends frühzeitig
zu erkennen und zu antizipieren.
Sie tragen die Puzzlesteine aus der
Branche und den gesetzlichen
Vorgaben zusammen und holen
zudem die Wünsche unserer Partner und Anwender ein. So hatte
uns beispielsweise ein Vertriebspartner auf die Idee gebracht, unser ERP mit Funktionen
zur kompletten Digitalisierung
sämtlicher Geschäftsdokumente
– von der Lieferantenrechnung bis
zur Bilanz mit integrierten PDFOriginaldokumenten – zu ergänzen und somit ein produktiveres
Arbeiten zu unterstützen. Die Version war unter dem Namen «Digital ERP» sehr erfolgreich.
Woran arbeiten Sie und Ihre Entwickler zurzeit?
Wir programmieren derzeit Apps
für Smartphones unter iOS und
Android. Diese können nicht nur
im Zusammenhang mit unserer
Business Software nützlich sein,
sondern lassen sich von allen Besitzern eines intelligenten Handys unentgeltlich verwenden.
Denn zum Beispiel mit der App
AbaClik können Spesenbelege fotografiert und anschliessend geordnet werden. Einen Mehrnutzen lässt sich daraus ziehen,
wenn eine Firma, die Abacus
Software einsetzt, bei den Spesenerfassungen in der Buchhaltung auf Papier verzichten will. In
diesem Fall lassen sich solche Belege via Smartphone automatisch
zur Weiterverarbeitung an die
Buchhaltung schicken.
Ob die Software lokal
installiert oder aus der
Cloud via Internet
bezogen wird,
ist unerheblich.
Wenn Sie in die Zukunft schauen,
wie soll Abacus weitergeführt
werden?
Wir haben letztes Jahr das Aktionariat unserer Firma auf langjährige Mitarbeitende ausgeweitet.
Das bedeutet einen ersten Schritt,
Verantwortung für das Unternehmen mit anderen, sprich erfahrenen Mitarbeitenden, zu teilen.
Wir sind es unseren Anwendern
und Vertriebspartnern schuldig,
die zum Teil seit vielen Jahren auf
unsere Software setzen, alles zu
unternehmen, damit die Erfolgsgeschichte von Abacus auch weiter fortgeschrieben wird.
An Herausforderungen dürfte es
Ihnen somit nicht fehlen?
Die nächste steht sozusagen bereits vor der Tür: Für den nächsten Frühling ist der Baubeginn
MQ Management und Qualität 05/2015
FLASH
unseres zweiten Firmengebäudes geplant. Damit hoffen wir,
endlich die von uns dringend benötigten Arbeitsplätze schaffen
zu können. Mangels Platz waren
wir bis jetzt dazu gezwungen,
über 40 Mitarbeitende überbrückungsweise in der Nachbarschaft unterzubringen. Gleichzeitig wollen wir damit Raum für
zusätzlich weitere 100 Arbeitsplätze schaffen.
Für Abacus und ihre Produkten
spricht, dass die Partner und Anwender der ersten Stunde auch
nach 30 Jahren immer noch auf
Ihre Programme setzen.
Darauf bin ich besonders stolz.
Von den ersten fünfzig Kunden,
die vor dreissig Jahren eine FibuLizenz gekauft haben, setzt ein
Drittel weiterhin die Abacus Soft-
ware ein – selbstredend in aktuellen Programmversionen. Diese
Anwender haben uns von der allerersten Fibu-Version, die unter
Unsere Software ist nur
mit Hilfe vieler
Entwickler, Produkt­
manager und
Supporter zu dem
geworden, was sie
heute ist.
dem Betriebssystem DOS lief,
über die Windows- bis zur heutigen Internet-Version begleitet
und alle Update-Schritte dazwischen mitgemacht. Dasselbe gilt
30 Jahre Software aus St.Gallen
Der Firmensitz von Abacus Research im Osten St.Gallens.
Das Schweizer Softwarehaus Abacus Research feiert in diesem Jahr sein
dreis­sigjähriges Bestehen. Das Unternehmen ist wohl eines der erfolgreichsten IT-Unternehmen der Schweiz. Gegenwärtig zählt es am Hauptsitz in Wittenbach bei St.Gallen und der Zweigniederlassung in Biel 264 Mitarbeitende.
Über 40 000 KMU haben sich für Abacus Software entschieden. Zum Firmenjubiläum erweitert das Unternehmen mit einem zusätzlichen Firmengebäude
seinen Hauptsitz in Wittenbach bei St.Gallen. In Hamburg eröffnet es sein
zweites Geschäftsbüro in Deutschland – seit nunmehr sechs Jahren ist das
Unternehmen in unserem nördlichen Nachbarland aktiv. Für SmartphoneAnwender lancieren die Entwickler zwei Gratis-Apps zur Verwaltung von Spesenbelegen sowie zum Tracking des eigenen Standorts mit gleichzeitiger Projektzeiterfassung.
MQ Management und Qualität 05/2015
auch für die meisten unserer
heutigen Vertriebspartner, die
nicht nur unsere Software ihren
Kunden empfehlen und bei ihnen implementieren, sondern
ebenfalls über all diese Jahre
sämtliche unsere Entwicklungsschritte mitgemacht und damit
stets top aktuell geblieben sind.
Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen der bisherige Vertriebskanal
mit den Partnerfirmen noch, jetzt
wo man ja direkt über das Internet die Software im Abo beziehen
und mit ihr online arbeiten kann?
Ob die Software lokal installiert
oder aus der Cloud via Internet
bezogen wird, ist unerheblich.
Denn Buchhaltung bleibt Buchhaltung. Geschäftsprozesse müssen mit geeigneten Instrumenten
optimal unterstützt werden, sei
dies in der Produktion, in der HRAbteilung mit dem Bewerbermanagement oder dem EmployeeSelf-Service, bei der Projektplanung und -überwachung mit
Zeitrapportierung oder im Bereich des immer wichtiger werdenden digitalen Dokumentenaustausches über E-BusinessPlattformen. Dies alles richtig
abzubilden und umzusetzen, benötigt ein umfassendes Branchen- und Prozess-Know-how,
wie es nur unsere Vertriebsund Implementierungspartner zu
bieten in der Lage sind. Es gilt ihnen hier und jetzt unseren Dank
auszusprechen, denn die vielen
erfolgreichen Umsetzungen mit
unserer Software sind vor allem
ihren langjährigen Erfahrungen
mit ERP-Projekten geschuldet.
Seit einiger Zeit wird die Abacus
Software auch in Deutschland
angeboten. Wie läuft dieses Geschäft?
Wir sind nun bereits im sechsten
Jahr in Deutschland aktiv und
können heute mit Freude feststellen, dass wir es in der Branche
der Planer, Ingenieure und Architekten bereits geschafft haben,
uns einen guten Namen zu schaf-
Die neueste Errungenschaft von
Abacus: Mit AbaClik lässt sich
eine Quittung fotografieren und
ordnen sowie die Zahlungsart
bestimmen und gegebenenfalls
auch einem Projekt zuweisen.
fen. Voraussetzung dafür war, wie
in der Schweiz die richtigen Leute
am richtigen Ort zur Verfügung
zu haben. Das Deutschlandgeschäft dürfte zukünftig nicht nur
Das Deutschland­
geschäft dürfte künftig
umsatzund
­ertragsmässig wichtig
werden.
umsatz- und ertragsmässig wichtig für die ganze Abacus-Gruppe
werden. Es wird auch die Weiterentwicklung unserer Software,
wie wir sie in der Schweiz anbieten, beeinflussen und in mehrfacher Hinsicht bereichern. Für
den deutschen Markt haben wir
bereits mehrere Anpassungen
vorgenommen, von denen längerfristig auch Schweizer Anwender profitieren werden. Ich denke
da beispielsweise an den elektronischen Zahlungsverkehr, der sich
derzeit gesamteuropäisch stark
verändert und worin Deutschland
eine Vorreiterrolle spielt. ■
5
50 JAHRE SAQ
(Teil 1)
nanzkrisen in den Mittelpunkt
der Öffentlichkeit.»
50 Jahre interdisziplinäres
Risk Management
Von Michael Merz
Rahmenbedingungen können sich schnell ändern.
Welche integralen Management-Massnahmen
konnten sich über die Jahre bewähren? Inwiefern
dienen Normen längerfristigen Risk ManagementZielen? Solche quintessenziellen Fragen haben
«Management & Qualität» immer wieder beschäftigt
und tun es weiterhin, hier in einer Sonderserie zum
Thema: «50 Jahre SAQ & Interdisziplinäres Risk
Management».
W
ir schreiben 2015. Technologiesprünge nehmen rapide
zu, Produkte und Produk­
tionslinien wirken vielschichtiger,
die digitale Vernetzung nimmt­
zu, konsequenterweise beherrschen Wertekonzentrationen und
strengere Gesetzgebungen auch
Schweizer Unternehmen. Man
könnte meinen, die heutige Gesellschaft sieht Risiken als konstante Bedrohung. Viel besser wäre
es doch, eine unbedarfte Unternehmenskultur zu schaffen, die es
ermöglicht, Risiken und deren Veränderungen, Normen und Schutzmassnahmen klar und transparent, wenn nicht kontinuierlich
handhaben zu können.
Um Risiken einheitlicher zu be­
urteilen und zu kontrollieren, entwickelten mitunter auch in der
Schweiz tätige Betriebswissenschafter erste Strukturen und Gesetze bezüglich Risikomanage6
ment. Prof. Dr. Bruno Brühwiler,
ein vielgereister Experte und Geschäftsführer bei Euro Risk Ltd.,
der massgeblich an der Entstehung nationaler und internationaler Standards beteiligt ist, gegenüber Management & Qualität:
«Die Wirtschaft stiess aufs Thema
beidseits des Pazifiks. Allerdings
gab es vor 50 Jahren kein flächendeckendes Risikomanagement –
bis auf Raumfahrt-, Katastrophenoder Reaktorstudien. Die Wissenschaft an sich erhielt erst Aufwind
über grosse multinationale Unternehmen, die meistens eine In­
surance & Risk Management Abteilung zu führen hatten».
In dieser ersten Welle in den
1970ern definierten Unternehmen
wie Swiss RE, Zürich oder Winterthur Versicherung erste Risk­Management-Ansätze, die auch heute noch «nachhallen». Inzwischen
lernt jeder Ökonom, dass ein Be-
dürfnis nach Risikoabsenz nicht
einfach mittels eines Versicherungsvertrags auszulagern ist.
Prof. Dr. Brühwiler: «Versicherungen gegen Risiken machen Sinn,
solange Kostenfaktoren nicht
überstiegen und Kausalzusammenhänge ignoriert werden».
Vielen Managern und Angestellten fehlt es jedoch nach wie vor
an Achtsamkeit für meist dynamische Störpotenziale oder an einer
methodischen Auseinandersetzung mit Risk Management.
Problematisch vage ist und bleibt
jedoch die eigentliche Definition,
welcher Massstab für die Gefährdung (und auch für die Rettung)
des Unternehmensbestandes anzusetzen ist. Gegen die abstrakte
Gefährdung und einen totalen Finanzverlust einer Firma äussert
sich seit dem 1. 5. 1998 das Deutsche Aktiengesetz AktG lediglich
im Paragraph 91 Abs. 2, dass «der
Vorstand ein Überwachungs­
system einzurichten hat, um
­bestandsgefährdende
Risiken
frühzeitig zu erkennen.» In der
Schweiz fordert der OR-Artikel
663b, «Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung»
(siehe Infobox).
Eine Maxime müssten
Manager und Managerinnen spätestens in der
Praxis eingestehen:
«Verantwortung ist nie
delegierbar.»
Professionelles Risk
Management
Risk Management (RM), mitunter
ein Element eines grösseren Regelwerks, bildet zu jeder Zeit eine
konstante Leitplanke – sodass sie
beispielsweise das Krisenmanage­
ment unter der ISO 22301 (Business Continuity Management)
nicht nur auf eigentliche Schadenereignisse ausrichtet, sondern
auch Prozesse und Lücken bei
vor- und nachgelagerten Rettungsketten aufzeigt. Tatsächlich
ordnet RM – nicht zuletzt durch
technische
Neuentwicklungen
und weitgreifende Führungsaufgaben – immer komplexer werdende Arbeits-, respektive sensible Produktewelten.
Auf der einen Seite können solche
Gesetze massive Archivierungsaufgaben noch so kleiner Firmen
mit sich bringen. Auf der anderen
Seite wird ein Unternehmens­
leiter, der keine stringente Übersicht über die Gefährdungen seines Unternehmens hat, mit ziemlicher Sicherheit verheerende Entscheidungen treffen. Daher müssen gestern, heute und auch morgen RM-Spezialisten diejenigen
Situationen überblicken und einschätzen können, die für die
Zielerreichung eines Projekts weniger gefährlich sind, die jedoch
ebenso Erfolgsergebnisse vermindern können.
«Allerdings», so Prof. Dr. Brühwiler, «rückte Risikomanagement
leider erst wieder wegen der Fi-
Spätestens, seit gravierende Ereignisse wie zum Beispiel das Swissair Grounding die Schweizer WirtMQ Management und Qualität 05/2015
50 JAHRE SAQ
schaft tangieren, werden auch AdHoc Risikomanagement Guide­
lines an Universitäten vermittelt.
Eine Maxime müssten Manager
und Managerinnen spätestens in
der Praxis eingestehen: «Verantwortung ist nie delegierbar». Unternehmensfloskeln haben allmählich ausgedient, auch wenn
einem Manager viele Entscheidungen noch so abstrus, mögliche Ereignisse noch so fern scheinen.
Anforderungen
an Unternehmen
Die SAQ (Swiss Association for
Quality) wurde 1965 gegründet.
Der Verband mit heute rund 1800
Mitgliedern, wovon 80 Prozent
Firmen bilden, ist mehr als ein
Katalysator in Sachen Ebenbürtigkeit von international angewandten ISO-Normen. Die SAQ
dreht sich seit 50 Jahren um die
Zertifizierung und Auditierung
professionell geführter Betriebe.
Hieraus entstand 1983 die SQS
(Schweizerische Vereinigung für
Qualitäts- und Management­
systeme).
«Vielleicht wurde in der Vergangenheit RM oft mit Quality Management, Prozessoptimierung
und Versicherungstechnik verwechselt», meint Prof. Dr. Brühwiler, Dozent und Präsident bei
Euro Risk Ltd. In den letzten paar
Jahren zeige sich jedoch ein klarer
Trend in Richtung der integralen
Beurteilung von Gefährdungen.
Schulungen und Veranstaltungen
der SAQ helfen Managen ihrer
Aufgabe gerecht zu werden, mitunter die Unternehmenssicherung mit der Erwartungshaltung
der Mitarbeiter – (möglicherweise
mit Aktionären) über Normen
und optimale Guidelines zu ko­
ordinieren.
Eine unternehmensspezifische
Planung integriert weitere Ressorts
um den eigentlichen Finanz­
bereich. «Sie betreibt RM nicht
einfach durch Modelle», sagt Prof.
MQ Management und Qualität 05/2015
Dr. Brühwiler. Dies ist ebenso die
Meinung von Bettina Hübscher,
der Dozentin und Projektleiterin
für RM an der Hochschule Luzern, HSLU. Für die Unternehmensentwicklung sei es wichtiger
– bei all den konzipierten Konformitätserklärungen, Richtlinien
zur Produktesicherheit, Störfallverordnungen, Notfall-, Krisenund Kontinuitäts- ManagementSystemen – wirklich auftretende
Risiken und Chancen werten, gewichten und abfedern zu können.
Bettina Hübscher: «Die HSLU
setzt deshalb immer nebst nachhaltigen Strategiemassnahmen
auf kurzfristige Ad-hoc-Massnahmen. Sie funktionieren aber nur,
wenn das RM mit dem CC abgestimmt wird, es von der Unternehmensspitze bis zu jedem Mitarbeiter gelebt und regelmässig
geübt wird (Analyse mit Synthese,
Übungen/Schulungen kombinieren)».
Eine gute «Corporate Governance» wird von Risk- und Compliance-Massnahmen begleitet.
Für die HSLU-Dozentin Bettina
Hübscher besteht sie aus den
mindestens sechs nachfolgend
wichtigen Aspekten. Zentral dabei sei «eine gesamtheitliche Betrachtung der Unternehmung
und dem Einbezug der Unternehmenskultur».
–Wahren der Interessen verschiedener Gruppen
– funktionsfähige Unternehmensleitung
– zielgerichtete Zusammenarbeit
der Unternehmensleitung und
-überwachung
–Transparenz in der Unternehmenskommunikation
– angemessener Umgang mit Risiken
–Managemententscheidungen
sind auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtet
Wird keine funktionierende «Corporate Culture» geschaffen, entstehen definitiv weitere Risiken.
Um auf Ereignisse nicht nur reaktiv, überstürzt oder improvisiert
einzugehen, sollten RM-Prozesse
in die Unternehmensführung integriert werden. Hierbei können
die von Prof. Dr. Brühwiler mitdefinierten Standards wie ISO 31000
(Risk Management – Principles
and Guidelines) sowie die ONR
49000, Risikomanagement für Organisationen und Systeme, Anwendung der ISO 31000 in der
Praxis, als wichtige Gewerke in der
Professionalisierung dienen. Letztere Norm befindet sich zurzeit
unter den Top 5 der professionell
angewendeten ISO-Standards.
Die OECD erklärte sie als «de facto world standard». Es entspricht
jedenfalls einer Erweiterung und
Aufwertung des klassischen Risikomanagements im Enterprise
Risk Management. Hierauf basierend richten Unternehmen vermehrt Positionen für Chief Risk
Officer ein.
Lesen Sie mehr im Teil 2 über
Meilensteine, respektive Normen,
auf dem Weg zum Integrierten
Risikomanagement in der nächsten Ausgabe von Management &
Qualität, die im Juni 2015 erscheint. ■
Vorschriften zum Risikomanagement
Im letzten Jahrzehnt haben spektakuläre Zusammenbrüche und Niedergänge
von Organisationen wie dem US-Energiemulti Enron, dem italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat oder auch der Swissair zu verstärktem gesetzlich
verfügtem Risikomanagement geführt.
Beispiele von verstärkten gesetzlich verfügten Eingriffen sind der seit 2002
gültige amerikanische Sarbanes-Oxley-Act oder das deutsche Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG). In der Schweiz
wurden entsprechende Ergänzungen im Obligationenrecht (OR) eingeführt.
Daneben erfordern aber auch Vorschriften zur Arbeits- und/oder Produkt­
sicherheit ein Risikomanagement.
Mit der Änderung im OR sind die nachfolgenden Unternehmen verpflichtet,
eine jährliche Risikobeurteilung durchzuführen – und dies unabhängig davon,
ob die Unternehmen der ordentlichen oder nur der eingeschränkten Revisionspflicht unterstehen:
– Aktiengesellschaften (AG)
– Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH)
ferner:
–Kommanditaktiengesellschaften
– Kreditgenossenschaften und konzessionierte Versicherungsgenossenschaften
– Stiftungen, die ein nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe betreiben
Wer muss was machen?
Juristische Personen (AG, GmbH) sind seit 2008 verpflichtet, jährlich im Anhang zur Jahresrechnung Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung zu machen.
Zusätzlich müssen die grösseren Gesellschaften, welche der ordentlichen Revision unterstehen, ein internes Kontrollsystem (IKS) einführen und dokumentieren, wie die internen Kontrollmechanismen in Bezug auf das Rechnungswesen festgelegt sind.
Namentlich verlangt
– OR Art. 663b Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung (...)
mindestens der Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf die Jahresrechnung haben (...)
– OR Art. 728a die Prüfung durch die Revisionsstelle, ob ein internes Kon­
trollsystem existiert (...)
– OR Art. 728b die Berichterstattung der Revisionsstelle zu Handen des Verwaltungsrats über die Rechnungslegung, das interne Kontrollsystem sowie
die Durchführung und das Ergebnis der Revision.
(Quelle: admin.ch)
7
SZENE
Exportrisiko-Monitor 2015
– 56 % der befragten Unternehmen geben an, Aufträge wegen der aktuellen Währungssituation verloren zu haben.
–Bei 25 % der antwortenden
Unternehmen haben Kunden
aus dem Ausland Rechnungen
nicht bezahlt.
–10 % der Unternehmen gaben
an, wegen unbezahlter Aufträge
aus dem Ausland sogar mit Liquiditätsproblemen konfrontiert gewesen zu sein.
durchgeführte Studie zeigt, dass
vor allem das konjunkturelle Risiko sowie das Währungs- und
das Delkredererisiko die drei
Hauptrisiken für Schweizer Exportunternehmen darstellen. Es
erstaunt, dass die Unternehmen
das konjunkturelle Risiko und
Währungsrisiko als praktisch
gleich grosse Bedrohung einschätzen. Zur aktuellen Frankenstärke meint Ludovic Subran, Chefökonom der EulerHermes-Gruppe: «Das Rezept ist
eine höhere Diversifikation – sowohl nach Produkten als auch
nach Absatzregionen wie etwa
Südostasien oder in die arabischen Länder». Nichtsdestotrotz
ergreifen angeblich immer noch
23 % der Unternehmen keine
Massnahmen.
Die von der Berner Fachhochschule und von Euler Hermes
__Infos:
www.ti.bfh.ch/exportrisiko_monitor
Eine Umfrage, durchgeführt von
der Berner Fachhochschule und
Euler Hermes, hat ergeben, dass
bei knapp 400 Schweizern (2/3
davon mit einem Exportanteil
von über 30 %) folgende Situationen respektive Risiken wegen
des starken Frankens herrschen:
Schneider Electric für Nachhaltigkeit
ausgezeichnet
Schneider Electric ist zum zweiten Mal hintereinander zum
weltweit nachhaltigsten Unternehmen in der Kategorie «Elek­
trotechnische Anlagen» gekürt
worden. Branchenübergreifend
erreichte die Firma den neunten
Platz. Der Spezialist für Energie-
8
management ist zum zweiten
Mal hintereinander in den Top
Ten der Rangliste Global 100 vertreten, heisst es in einer Medienmitteilung. Dabei werden die
leistungsstärksten börsennotierten Unternehmen auf Nachhaltigkeit hin bewertet. «Das ist eine
wichtige Bestätigung für unser
langjähriges Engagement für
Nachhaltigkeit», erklärt CEO
Jean-Pascal Tricoire. Schneider
Electric hat vor zehn Jahren einen «Planet & Society Barometer» eingeführt und überprüft
damit seine eigene Nachhaltigkeitsleistung. Eine kontinuierliche Überprüfung sei Voraussetzung für echte Resultate und
dauerhafte Veränderungen.
PPURA und Amberg Technologies gewinnen
Export Award 2015
Mit cleverem Marketing trotz
Frankenstärke erfolgreich im harten Detailhandel Deutschlands
und dank Präzisionstechnologie
profitieren von der wachsenden
Mittelschicht und ihren Transportbedürfnissen in China: PPURA,
Dulliken, und Amberg Technologies, Regensdorf, demonstrieren,
wie komplexe Exportprojekte exzellent umgesetzt werden. Dafür
wurden sie am 23. April im Rahmen des Aussenwirtschaftsforums
von Switzerland Global Enterprise
mit dem Export Award 2015 ausgezeichnet. PPURA, Hersteller von
Pasta aus apulischem Bio-Hart-
weizen, erhielt den Preis in der Kategorie Step In für ihren fulminanten Markteintritt in Deutschland.
Amberg Technologies wurde in der
Kategorie Success für ihren langfristigen Erfolgexport in China
ausgezeichnet. Das Unternehmen
bietet praxiserprobte Produkte
und spezifische Dienstleistungen
für die Bahnvermessung, Tunnelvermessung und Tunnelseismik
an. Die Pläne der chinesischen
Zentralregierung zum Ausbau des
Bahnnetzes für Hochgeschwindigkeitszüge veranlasste das Unternehmen 2005 zur Expansion nach
Fernost.
Die beiden Gewinner, flankiert von Ruth Metzler-Arnold (Präsidentin
des Verwaltungsrats) und Daniel Küng (CEO) von Switzerland Global
Enterprise.
Diligent mit neuer Unternehmensspitze
Neuer Präsident und CEO der Diligent Board Member Services,
Inc., ist Brian Stafford. Diligent ist Provider des weltweit meist­
genutzten, sicheren, digitalen Vorstandsportals, das die Zusammenstellung, Verbreitung und Prüfung von Vorstandsunterlagen
sowie Abstimmungen vereinfacht und beschleunigt. Brian Stafford will vor allem das globale Wachstum der Firma vorantreiben. Sein Vorgänger Alex Sodi bleibt Mitglied des Diligent-Vorstands. Als Gründer und Chief Product Strategy Officer wird Alex
Sodi sich auf das Design und die Entwicklung der Produkte von
Diligent konzentrieren und direkt an Brian Stafford berichten.
MQ Management und Qualität 05/2015
SZENE
Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen
– Quo vadis?
Bereits sind viele Firmen bei der Einholung von Arbeits- und
Aufenthaltsbewilligungen verunsichert, wie die effektive Bewilligungspraxis heute und in der Zukunft aussieht. Das auf das Management von Arbeitsbewilligungen und Ansiedlung (Relocation) spezialisierte Unternehmen Sgier + Partner sieht sich
­einem ständig anwachsenden Informationsbedarf seitens verunsicherter Firmen und Interessenten ausgesetzt. Aus diesem
Grunde hat Sgier + Partner die sogenannten «Breakfast Sessions
2015» ins Leben gerufen, die täglich (Mo.–Fr., 8.00 –9.00 Uhr)
stattfinden. Hierdurch will das Unternehmen aktiv mithelfen,
aufzuklären, die Möglichkeit zu bieten, sich über den jeweils aktuellsten Stand der Dinge zu informieren.
__Infos:
T +41 44 228 78 90
www.sgierpartner.ch/de/immigration-services
SQS-Geschäftsführer für die Schweiz
Johannes Kreiner übernimmt
neben der Leitung von Österreich zusätzlich die Geschäftsführung bei SQS Software Quality Systems in der Schweiz.
Sein Ziel ist es, die Marke SQS
am Schweizer Markt noch besser zu positionieren. Der weltweite Markt für Softwarequalität sei laut Kreiner in den letzten Jahren rasant gewachsen.
Selbst im Bereich StandardSoftware wächst die Nachfrage
nach unabhängiger Qualitäts­
sicherung und Qualitätsmanagement stetig. Nachdem die
SQS mittlerweile in Europa zum
grössten Anbieter für SW-Qualität aufgestiegen ist, will Soft-
ware Quality Systems auch in
der Schweiz Zeichen setzen.
Johannes Kreiner:
«Qualität bedeutet für mich
Verantwortung».
Anzeige
Digitalisierung und Branchenkonvergenz
Die Digitalisierung und damit
einhergehende Branchenkonvergenz verlangen von der klassischen Industrie neue strategische
Ansätze und Management-Tools.
Viele Unternehmen in der Maschinenbau- und Automobil­
industrie haben das inzwischen
erkannt. Allerdings verfügt nur
eine Minderheit über eine langfristig angelegte und integrierte
Strategie. Zu diesem Ergebnis
kommt die Unternehmensberatung ROI Management Consulting AG in einer aktuellen Analyse. Unternehmen sollten deshalb
die Entwicklung einer langfristigen Konvergenz-Roadmap zur
Basis ihrer Auseinandersetzung
mit der Digitalisierung machen,
rät die ROI Management Consulting AG. Die Firma sieht sich als
Routenplaner. Hierfür hat sie eine sechsstufige Methodik entwickelt. Eine fundierte KonvergenzRoadmap helfe jedoch nicht nur
dabei, die richtige Strategie für
den Wandel zu entwickeln, sondern schaffe auch die notwendigen Freiräume für Experimente.
__Infos: www.roi.de
ROI-Vorstand – Hans-Georg
Scheibe und Michael Jung
MQ Management und Qualität 05/2015
9
BUSINESS EXCELLENCE
Ressource Mensch
Die Rolle von Grossunter­
nehmen im Menschenhandel
Von Lisa Bachofen
Kann Menschenhandel im Audit erkannt werden?
Wieso gibt es dafür keine Aufmerksamkeit? Gerade
globale Firmen, die in Asien tätig sind, halten sich
diesbezüglich selten an Verhaltencodices.
G
eschäftsreisende, die ihre
Niederlassungen in Asien regelmässig besuchen, werden
meist unwissentlich mit Menschenhandel konfrontiert. Dort
wo die lokalen Gepflogenheiten
den Umgang mit Gästen (Kunden
oder auch Gäste der Mutterfirma
oder anderer Tochterfirmen) diktieren, z.B. in Form von Abendessen, dem Besuch einer KaraokeBar mit Unterhalterinnen, führt
das rasch in ethisch fragwürdige
Umfelder, die durch Menschenhandel aufgebaut sein können.
Wenn das Ganze als Entertainment Budget von der Firma selbst
bezahlt wird, beteiligt sie sich bereits am Menschenhandel. In Ostasien (China, Taiwan, Korea, Japan) zum Beispiel kann man davon ausgehen, dass mindestens
80 % der Unterhalterinnen und je
nach Kategorie der Lokalität in
Bars, Karaoke-Bars oder Massagegeschäften durch ein künstlich
Lisa Bachofen, MAS PHSG Supervision &
Organisationsberatung, ist freischaffende
Beraterin und Redaktorin. bb-com GmbH –
Balanced Business in Culture, Organisation
& Management, CH-3624 Goldiwil,
[email protected]
10
aufgebautes und mit äusserster
Gewalt kontrolliertes Schuldenverhältnis gezwungen sind, die
Tätigkeit auszuführen.
20 Millionen Menschen
sind versklavt
Zu jeder Zeit befinden sich 20 Millionen Menschen in dieser modernen Form der Sklaverei. Das ist ein
Mensch unter 400. Der überwiegende Teil davon wird durch Menschenhandel in ausbeuterische
Arbeitsverhältnisse gezwungen,
die oftmals auch das Sexgewerbe
betreffen. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Land wie zum Beispiel die Schweiz oder Deutschland gleichzeitig ein Quellenland,
Transitland und Zielland sein
kann. Woher und wohin ein Opfer
transportiert wird, hängt alleine
vom Marktsegment des Menschenhandels ab, in welches sie
oder er verkauft wird und wo der
Endkunde wartet. Es gibt unter anderem folgende Märkte für den
Menschenhandel unabhängig von
Menschenschmuggel, der hier
nicht angesprochen ist.:
–Sexgewerbe: illegale Prostitution, gewerbliche private sexuelle Ausbeutung
–Arbeitsausbeutung (Bau, Industrie und Fertigung)
–Ausbeutung für kriminelle
Zwecke: Betteln, Stehlen, Einbrechen, Drogenkriminalität
Das Delikt «Menschenhandel»
muss mindestens je eine der Komponenten innerhalb der folgenden drei Elemente erfüllen:
1.Element der Handlung: Anwerbung, Transport, Transfer,
Unterbringung, Empfang von
Personen
2.Element der Mittel: Drohung
oder Anwendung von Gewalt,
Nötigung, Entführung und Freiheitsberaubung, Betrug, Täuschung, Machtmissbrauch oder
Missbrauch einer Vulnerabilität,
finanzielle Anreize oder Güter
3.Element des Zwecks: Ausbeutung, Prostituieren anderer,
sexuelle Ausbeutung, Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit, Sklaverei, Organentnahme sowie alle anderen Arten
der Ausbeutung
Die Sklavin sitzt im Flugzeug
Um diese enorme Anzahl von Opfern anzuwerben, zu ihrem Zielmarkt zu transportieren, während
der ganzen Zeit zu kontrollieren
und auszubeuten, benötigt das
Geschäftsmodell extrem flexible
globale Netzwerke und eine Logistik, durch die man jeden Markt
bedienen kann. Hier entstehen
weitere Berührungspunkte mit
westlichen Firmen. Die Händler
nutzen mit den Opfern die gleichen Reiserouten und Transportmittel, die wir auf unseren Geschäftsreisen benutzen, wie z.B.
Flüge.
Die Zielmärkte für die Ware
Mensch befinden sich entweder
innerhalb der legitimen Supply
Chains wie Rohmaterialabbau,
Fabrikation usw. oder an der Peripherie wie z.B. beim Entertainment für Kunden. Menschenhandel kann jedoch auch innerhalb der Organisation stattfinden, z.B. im Produktionsbereich,
wie nachfolgendes Beispiel zeigt.
Beispiel Firma W.
(Name geändert)
Die lokale Geschäftsführung einer Tochtergesellschaft von W. in
einem ostasiatischen Land eines
Mandanten entwickelte eine kreative Idee, um Produktionskosten zu senken. Sie schlug der Geschäftsleitung in Europa vor, Philippinen für die Produktion einzustellen, da diese viel kostengünstiger arbeiten würden.
Internationale Firmen
sind Keyplayer, was
Menschenhandel
betrifft.
Der Geschäftsleitung in Europa
wurde erzählt, dass es spezielle
Regelungen für ausländische Arbeiter mit temporärem Arbeitsvertrag möglich machten, die
Arbeiter unter den normalen gesetzlichen minimalen Anforderungen des lokalen Arbeitsgesetzes einzustellen. Die einzige Bedingung dazu wäre, dass die Anstellung nicht über die Niederlassung der Firma in den Philippinen, sondern über einen Agenten abgewickelt würde, damit
diese spezielle Ausnahmeregelung genutzt werden könne.
MQ Management und Qualität 05/2015
BUSINESS EXCELLENCE
Die europäische Geschäftsleitung willigte ein, ohne die Sachlage zu überprüfen. Hätte sie
das getan, wäre sofort klar geworden, dass das lokale Arbeitsrecht weder eine solche Regelung vorsieht, noch dass es Ausnahmen gibt bezüglich Lohn,
Sozialversicherungen usw. Dies
führte zu folgender Situation:
Gesetzgeber erarbeiten
weltweit neue
Regulatorien bezüglich
Menschenhandel.
Die philippinischen Fabrikarbeiter wurden durch einen Agenten
in den Philippinen rekrutiert. Die
Bewerber mussten eine hohe Rekrutierungsgebühr bezahlen. Sie
unterschrieben einen Vertrag, der
einen attraktiven Lohn versprach,
freie Unterkunft, freie Verpflegung
und die (obligatorischen) lokalen
Sozialabgaben sowie Krankenversicherungen. Nach der Ankunft
wurden ihnen die Dokumente
abgenommen und auch der Pass.
Sie wurden in unzumutbaren Unterkünften (Eis an der Decke im
Winter, Regen und Schimmel im
Sommer) untergebracht. Dafür
wurde ihnen ein beträchtlicher
Teil des Lohns abgezogen. Weiter
wurden ihnen im Gegensatz zu
den lokalen Kollegen die Mahlzeiten verrechnet. Die Sozialabgaben wurden nicht in die Kasse
einbezahlt und das lokale Management teilte diese Beträge unter sich auf.
Des Weiteren gab es unterschiedliche Berichte von Gewalt
der Vorarbeiter gegen die philippinischen Angestellten. Ihnen
wurde gesagt, dass sie sich nicht
an die Behörden wenden könnten, da sie nicht im Besitz der
Papiere waren, dass sie damit als
illegal Anwesende verhaftet werden könnten und dass die PoliMQ Management und Qualität 05/2015
zei ihnen sowieso nicht glauben
würde. Alle drei Delikte des
Menschenhandels waren erfüllt.
Die Crux mit dem
Entertainment Budget
Thomas Roth (siehe Kasten) berät seit 20 Jahren europäische
Firmen in Asien und hat bis jetzt
– mit Ausnahme von Kleinstfirmen – keine westliche Firma angetroffen, die ohne sogenanntes
Entertainment Budget für ihr lokales Verkaufsteam auskommen
würde. Selbst wenn das Budget
offiziell genehmigt ist, stimuliert
es direkt den Markt für die Ware
Mensch. Das entspricht zwar
nicht den Corporate Guiding
Principles, sie zu ändern löst jedoch interne Konflikte aus. Die
eigenen Verkäufer protestieren
vehement, dass man ohne Entertainment nichts mehr verkaufen könne. Ob das stimmt, bleibt
jedoch offen. Weil Manager aus
dem Westen das Risiko nicht abschätzen können oder wollen,
wird nichts verändert.
Interessanterweise ist es vielen
asiatischen Firmen gelungen,
ohne Verkaufsverlust und sogar
mit wachsendem Erfolg, das Entertainment effektiv zu minimieren. Dies nicht ganz freiwillig, denn die Compliance-Anforderungen in verschiedenen Ländern werden von den Behörden
immer strenger umgesetzt, und
das rechtliche Risiko wurde den
Einheimischen einfach zu gross.
Westliche Firmen haben diesbezüglich einiges nachzuholen.
Schwarze Löcher
als Risikofaktor
Die genannten Beispiele zeigen
Situationen, die durch sogenannte schwarze Löcher (Distanz,
Kontext, Transparenz, Kommunikation, Routine) in der Organisation entstehen. Ein Auditor kann
sie nicht erkennen. Es ist einleuchtend, dass viele Deliktbeteiligungen einer Geschäftsleitung
völlig unbeabsichtigt entstehen
Zur Person
Thomas Roth berät Firmen und doziert über Organisation und Management in Ostasien www.
impact-asia.ch. Er besitzt ein Diploma of Korean
Studies der Yonsei Universität in Seoul und einen MBA der Durham University in England. Er
ist ausgebildet in forensischer Interviewtechnik,
Ermittlung und Profiling. Im Projekt Trafficked
Victim www.trafficking.ch ist er unter anderem
verantwortlich dafür, Manager internationaler Firmen im Bereich Menschenhandel zu trainieren.
und niemals toleriert würden aus
moralischen und rechtlichen
Gründen. Trotzdem sind solche
Situationen häufig und sie stellen ein enormes Compliance-Risiko dar.
Interpol benötigt
die Zusammenarbeit
mit globalen Firmen
Im November 2014 fand in Lyon,
Frankreich, die 3. Interpol-Konferenz zum Thema Menschenhandel statt. Eingeladen zur
Konferenz wurden die verschiedenen Polizeiorganisationen
aus Europa, Amerika, Asien und
Zu jeder Zeit befinden
sich 20 Millionen
Menschen in einer
modernen Form der
Sklaverei.
Afrika. Eingeladen waren auch
die Vertreter verschiedenster
Nonprofit- Organisationen wie
globalen Firmen und z.B. die International Organisation of Migration (IOM). Es ging um die Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Player, um auf globaler
Ebene den Menschenhandel zu
bekämpfen. Es fiel jedoch auf,
dass die globalen Firmen an dieser Konferenz fehlten. Nur eine
amerikanische Bank hatte zugesagt. Internationale Firmen sind
Keyplayer, was Menschenhan-
del betrifft. Ihre Abwesenheit
lässt verschiedene Schlüsse zu.
Entweder ist das Thema Menschenhandel latent gefürchtet
und wird deshalb gemieden,
oder es wird als inexistent betrachtet, weil das Wissen darüber fehlt.
Unwissenheit schützt
nicht vor Schaden
Anscheinend ist noch nicht bekannt, dass die Gesetzgeber
weltweit neue Regulatorien bezüglich Menschenhandel erarbeiten, die bald von den Firmen
umgesetzt werden müssen. Damit würden sie sogar zu einer
Grundvoraussetzung für den Erhalt eines ISO-9001 Zertifikats.
Aufklärung und Training zu
Menschenhandel würde generell die Nachhaltigkeit ohne
gros­sen Aufwand massiv verbessern. Menschenhandel findet
nämlich in der Organisation
überall dort statt, wo noch Löcher bezüglich interner und externer Compliance bestehen.
Damit wäre eigentlich klar, dass
globale Firmen ohne ein ISO
26 000 nicht mehr auskommen
können – und es muss ein Weg
gefunden werden, wie dies überprüft werden kann. ■
11
BUSINESS EXCELLENCE
Mehr finanzielle Unabhängigkeit
Konsequentes Working
Capital Management
Von Erik Hofmann und Judith Martin
Ein konsequentes Working Capital Management
(WCM) ist Grundvoraussetzung für ein Unternehmen,
um unnötig gebundenes Kapital freizusetzen und
eine zu grosse Abhängigkeit von Banken zu vermeiden.
Im Gegensatz zu börsennotierten Unternehmen, die
durch Rating-Agenturen und Shareholder unter
Druck geraten, wird das Thema bei inhabergeführten
Unternehmen − und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) − oftmals vernachlässigt.
G
erade in wirtschaftlich schweren Zeiten, wie beispielsweise
während der Wirtschaftskrise
2008/2009, geraten KMUs durch
fehlendes Working Capital Management in Turbulenzen. Nach
Aufhebung des Franken-Mindestkurses im Januar besteht ganz
aktuell das Risiko eines ähnlichen
Szenarios für Schweizer Unternehmen. Umso entscheidender
für den unternehmerischen Erfolg ist es, sich frühzeitig mit dem
Management des Netto-Umlaufvermögens zu befassen. Das gilt
auch in Zeiten niedriger Zinsen.
Denn häufig verstecken sich hinter dem gebundenen Kapital ineffektive und ineffiziente Prozesse,
Prof. Dr. Erik Hofmann, Titularprofessor
und Vize-Direktor am Lehrstuhl für Logistik­
management der Universität St.Gallen.
Judith Martin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Logistikmanagement der
Universität St.Gallen.
12
die Kosten unnötigerweise in die
Höhe treiben.
Studie zeigt:
Verbesserungspotenzial
im WCM
Oftmals fehlt es jedoch an konkreten Handlungsempfehlungen
für KMUs im WCM. Bestehende
Studien zum Thema fokussieren
sich häufig auf einen Kennzahlen-Vergleich, insbesondere entlang des Cash-to-Cash Cycles
(Geldumschlags). Viel wichtiger
für Unternehmen ist jedoch die
Frage, was «erfolgreiches» WCM
auszeichnet und welche Methoden, Prozesse sowie Zielsetzungen Best-Practice-Unternehmen
auszeichnen. Eine 2014 vom
Supply Chain Finance-Lab (SCFLab) der Universität St.Gallen
durchgeführte Studie zu Performance Excellence im WCM befasst sich genau mit dieser Fragestellung. In einer umfassenden
Befragung von mehr als 60
Schweizer Unternehmen wurden
auch für KMUs wertvolle Handlungsempfehlungen zur Leistungsverbesserung im WCM
identifiziert. «Die Studienergebnisse zeigen, dass vor allem bei
KMUs noch erhebliches Verbesserungspotenzial im WCM besteht, und liefern wichtige Impulse, um von Best-Practice-Unternehmen zu lernen», sagt Adrian
Brönnimann, Leiter Individualkunden bei der PostFinance und
Sponsor des SCF-Labs.
Was ist Working Capital
Management?
Das WCM befasst sich mit der
Steuerung des Netto-Umlaufvermögens als Differenz zwischen
Umlaufvermögen und kurzfristigem Fremdkapital. Zentrale Bestandteile sind Forderungen aus
Lieferungen und Leistung, Bestände sowie Verbindlichkeiten
aus Lieferungen und Leistung.
Mit steigendem Netto-Umlaufvermögen sinkt die Selbstfinanzierungskraft bei steigenden Kapitalbindungskosten. Durch die
Freisetzung von Liquidität wirkt
sich das WCM direkt positiv auf
den Unternehmenserfolg aus.
Gleichzeitig zeigen sich auch indirekte Auswirkungen eines erfolgreichen WCMs über Veränderungen im Anlagevermögen sowie im Gewinn. Einerseits verringert eine spürbare Bestandsre-
duktion i.d.R. den Bedarf an Lagerflächen und kann somit zu einem Rückgang des Anlagevermögens führen. Andererseits
entstehen über Effizienzsteigerungen reduzierte Herstellungskosten (z.B. durch beschleunigte
Durchlaufzeiten). Umso wichtiger ist die Operationalisierung
des WCMs anhand konkreter
Handlungsfelder. Der Cash-toCash Cycle als ganzheitlicher Betriebsmittelzyklus ermöglicht eine integrierte Betrachtung anhand von vier Handlungsfeldern
(siehe Abbildung). Erschwert
wird das Management des NettoUmlaufvermögens durch die
Vielzahl an involvierten Funktionen im Unternehmen und deren
oftmals gegensätzlichen Zielsetzungen. So fordert der Vertrieb
meist höhere Bestände und längere Zahlungsziele, um die Kundenzufriedenheit nicht zu gefährden, während Logistik und
Finanzabteilung versuchen, die
Lagerhaltungskosten und Zahlungsziele zu reduzieren. Ähnliche Zielkonflikte ergeben sich
auch im Zusammenspiel mit
Produktion und Einkauf.
KMUs stehen zusätzlich vor der
Herausforderung, dass sie meist
nicht über die gleiche Marktmacht wie Grosskonzerne verfügen. So verkürzen Letztere ihre
Kapitalbindungsdauer oftmals
zulasten der vor- und nachgelagerten Partner in der Supply
Chain, z.B. indem Zahlungsfristen gegenüber Lieferanten verlängert werden. Die Studienergebnisse zu Performance Excellence im WCM zeigen eine Vielzahl an alternativen Handlungsoptionen auf, die sich unabhängig von den vorgegebenen Zahlungszielen umsetzen lassen.
WCM-Strategie und
-Ziele definieren
Das Management des Netto-Umlaufvermögens tangiert, wie bereits beschrieben, eine Vielzahl an
Funktionen mit oft gegensätzliMQ Management und Qualität 05/2015
BUSINESS EXCELLENCE
Grafik
Handlungsfelder des Working Capital Managements (WCM)
«Liquiditätsplanung bis Kredittilgung»
(Liquiditätsmanagement)
Credit-to-Interest Cycle
Purchase-to-Pay Cycle
«Beschaffungsbedarf bis
Zahlungsausführung»
(Kreditorenmanagement)
Order-to-Cash Cycle
Forecast-to-Fulfill Cycle
«Auftragsabwicklung bis
Zahlungseingang»
(Debitorenmanagement)
«Umsatzplanung bis Leistungserstellung»
(Bestands- und Transportmanagement)
chen Zielsetzungen. Um Zielkonflikte zu vermeiden, ist deshalb
eine gemeinsame WCM-Strategie
mit klaren Vorgaben zu den einzelnen Bereichen des WCMs auch
für KMUs unabdingbar.
Im Gegensatz zu Grosskonzernen zeichnen sich KMUs durch
wesentlich kürzere Wege aus
und erleichtern damit die Abstimmung zwischen den einzelnen Funktionen. Eine zusätzliche Organisationseinheit bei
KMUs erhöht deshalb meist unnötigerweise die Komplexität.
Allerdings erfolgt eine ausgewogene Zielsetzung trotz kürzerer
Wege nicht von selbst. Gemeinsame Workshops zur WCM-Strategiefindung helfen dabei eine
gemeinsame Sprache und abgestimmte Zielsetzungen zu etablieren.
Auf relevante WCM-Bereiche
fokussieren
Da das WCM vielfältige Prozesse
von der Beschaffung bis zur Distribution umfasst, besteht die
Gefahr, sich bei den Verbesserungsbemühungen im Detail zu
verlieren. Zudem sind die personellen Ressourcen bei KMUs begrenzt. Entsprechend wichtig ist
eine Konzentration auf relevante WCM-Aufgaben und -Prozesse. Nicht immer bieten alle in
MQ Management und Qualität 05/2015
der Abbildung aufgelisteten Teilbereiche des WCMs das gleiche
Potenzial. Umso wichtiger ist eine erste Analyse zur Identifikation von Schwachstellen. Vor allem bei KMUs fehlen hierfür
aber häufig explizit definierte
Kennzahlen, anhand derer die
Leistung im WCM gemessen
und die Umsetzung entsprechender Massnahmen eingeleitet wird. Derartige Kennzahlen
gehen über die einzelnen Elemente der Kapitalbindungsdauer hinaus. So können Durchlaufzeiten für einzelne Prozessschritte helfen, Fehlerquellen oder
umständliche Prozesse zu identifizieren und zu beheben.
Konzentration kann aber auch
bedeuten, dass Teilprozesse an
externe Dienstleister ausgelagert werden, um sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu fokussieren. Ein mögliches Beispiel stellt eine Payment Factory
durch externe Dienstleister dar.
Bis zur Überweisung der fälligen
Rechnung an das Unternehmen,
werden alle gängigen Prozessschritte vom Dienstleister übernommen (z.B. Rechnungsstellung, Rechnungsversand und
Mahnwesen). Insbesondere für
Mittelständler geht damit häufig
eine Professionalisierung der
Prozesse einher, da der externe
Dienstleister zusätzliche Fachkompetenzen einbringt.
Innovative Methoden
einsetzen
Zudem zeigt sich, dass KMUs oftmals auf traditionelle Ansätze im
WCM setzen und innovative Methoden, wie z.B. Debitoren- oder
Kreditorenplattformen sowie Dynamic Discounting, keine Anwendung finden. Neben Banken gibt
es zunehmend neue Dienstleister,
die alternative Lösungen zu bisherigen Finanzierungsansätzen anbieten. Dynamic Discounting ersetzt beispielsweise die klassische
Staffelung der Skontosätze. Je früher der Kunde bezahlt, desto höher fällt der Skonto-Satz aus. Dadurch kann sich eine frühere Zahlung für den Kunden jederzeit
lohnen und nicht erst zum Ablauf
des Zeitraums einer Skontostufe.
Unterstützt wird dieser Ansatz
durch Online-Plattformen, auf denen offene Rechnungen einsehbar sind und wodurch die Transparenz für beide Seiten deutlich
erhöht wird.
Gemeinsam ist den meisten dieser innovativen Methoden ein
hoher Grad an Automatisierung.
Dabei bieten standardisierte
Automatisierungsangebote, die
sich gezielt an KMUs richten,
den Vorteil, dass sie mit deutlich
geringeren Investitionskosten verbunden sind und sich bereits bei
kleineren Volumina rechnen. Ein
weiteres Beispiel hierfür ist die Einführung der E-Rechnung, die die
Rechnungsstellungskosten erheblich senken kann, aber noch vergleichsweise selten durch KMUs
genutzt wird.
Mitarbeiter motivieren
und befähigen
Nicht zuletzt ist auch die Motivation für das Thema WCM ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dabei
geht es zum einen um den Aufbau und die Erweiterung einer
entsprechenden Know-how-Basis zur Verbesserung der Methodenkenntnisse, z.B. über Schulungen. Dadurch erhalten Mitarbeiter funktionsübergreifendes
Wissen, das für eine hohe Leistungsfähigkeit im WCM entscheidend ist.
Zudem wird die Motivation durch
die Einführung einer zielgerichteten und leistungsorientierten
Incentivierung der Mitarbeiter
hinsichtlich der WCM-Zielsetzungen gefördert. Werden beispielsweise im Einkauf Mengenrabatte positiv honoriert, resultiert dies in steigenden Beständen und erhöhter Kapitalbindung. Die Berücksichtigung verschiedener Zielsetzungen in der
Strategie muss sich folglich auch
in der Honorierung und den Zielvereinbarungen für die einzelnen
Mitarbeiter widerspiegeln. ■
Lesehinweis
Der Beitrag und die WCM-Performance Excellence-Studie sind im
Rahmen des im Herbst 2013 gegründeten Supply Chain FinanceLabs (SCF-Lab) der Schweizerischen Post an der Universität
St.Gallen entstanden. Details zur
Studienteilnahme 2015 oder weitere Informationen zum SCF-Lab,
finden Sie unter:
http://www.scf-lab.logistik.unisg.ch/.
13
BUSINESS EXCELLENCE
Projektmanagement
Ressourcenallokation
zwischen Strategie und
operativem Management
Linie versus Projekte –
wer setzt sich durch?
Von Kay-Eric Hirschbiegel
Projektportfoliomanager haben zwei anspruchsvolle
Aufgaben: Erstens müssen sie beurteilen, welche
potenziellen Projekte zur Gesamtstrategie des
Unternehmens passen. Zweitens müssen sie allen
begonnenen und geplanten Projekten Prioritäten
zuweisen, die dem jeweils erwarteten Nutzen für
das Unternehmen entsprechen. Die ermittelte
Priorisierung ist wiederum der Ausgangspunkt für
das operative Projektmanagement.
E
ine zentrale Rolle im opera­
tiven Projektmanagement
spielt die richtige Ressourcenallokation: Ob die richtigen
Ressourcen an der richtigen Stelle eingesetzt werden, entscheidet
in den meisten Fällen über den
Erfolg eines Projekts. Die optimale Rangfolge lässt sich nur
dann operativ umsetzen, wenn
die Ressourcen auch tatsächlich
gemäss den Projektprioritäten
zugeteilt werden und die in der
Planung identifizierten Engpässe
bereits behoben wurden. So
Kay-Eric Hirschbiegel ist Geschäftsführer
von Sciforma GmbH in D-Taunusstein. Das
Unternehmen ist einer der führenden Anbieter
von Software, Dienstleistungen und
Consulting im Bereich Projekt- und
Portfoliomanagement. www.sciforma.de
14
die Wahrscheinlichkeit eines Risikofalls. Kommt es doch dazu, ist
schnelles Reagieren angesagt,
durch Umpriorisierung, Fehlerbehebung und Umsetzung der
Gegenmassnahmen. Der Trend in
den Project Management Offices
(PMO) geht zu immer enger kalkulierten Projekten und eng geplanten Ressourcen. Eine belastbare Ressourcenplanung wird
daher in Zukunft noch wichtiger
sein als bisher. Der Einsatz unterschiedlicher Methoden (z.B. Critical Chain) kann in der Umsetzung
zusätzlichen Nutzen schaffen.
selbstverständlich das in der
Theorie klingen mag, so schwierig ist es oft in der Praxis. Projektmanager machen nämlich gerne
den Fehler, die Ressourcenplanung nur am Rande zu betrachten und sich stattdessen mit wesentlich grösserer Energie in die
Terminplanung zu stürzen. Im
laufenden Tagesgeschäft verführt
der Termindruck schnell dazu,
die verfügbare Kapazität entgegen der ursprünglichen Ressourcenplanung auf Projekte umzuverteilen, bei denen der Liefertermin näher rückt – egal ob sie
strategisch wichtig sind oder
nicht. Das ist umso häufiger der
Fall, wenn kurzfristig Ressourcen
fehlen; vorhersehbare Abwesenheitszeiten lassen sich frühzeitig
in die Planung mit einbeziehen,
nicht so unvorhersehbare Ausfälle durch Unfall und Krankheit.
Wie Projektrisiken
Ressourcen beeinflussen
Neben dem Personal zählen zu
den Ressourcen auch Ausrüstung, Dienstleistungen, Lieferungen, Güter, Material, Budgets
und Finanzmittel. Die einzelnen
Ressourcen miteinander in Einklang zu bringen, ist schon für
sich genommen eine komplexe
Aufgabe. Darüber hinaus muss
eine realistische Projekt- und
Ressourcenplanung immer auch
die Projektrisiken berücksichtigen. Sobald ein Risikofall eintritt,
wirkt sich das unmittelbar auf die
Ressourcen in einem Projekt aus:
Wenn Kosten steigen und Bearbeitungszeiten sich verlängern,
kann es im äussersten Fall zum
Abbruch des Projekts kommen.
Solche Risiken lassen sich zwar
nicht eliminieren, aber es ist
möglich, sich auf sie vorzubereiten. Werden sie bereits im Vorfeld
hinsichtlich Wahrscheinlichkeit,
Auswirkungen und möglicher Gegenmassnahmen bewertet, lässt
sich auf der einen Seite schneller
und effizienter reagieren, wenn
der Fall eintritt. Auf der anderen
Seite reduziert eine proaktive Ressourcenplanung von vornherein
Die richtige Allokation der Ressourcen ist jedoch nicht nur zwischen den einzelnen Projekten
eine Herausforderung, sondern
vor allem auch zwischen Projektund Liniengeschäft. In den meisten Unternehmen liegt es im Verantwortungsbereich der Abteilungsleiter, welchen Aufgaben
die Mitarbeiter wie viel Zeit widmen. Ein Abteilungsleiter ist jedoch zunächst einmal daran interessiert, die Aufgaben und Ziele
seiner Abteilung zu erfüllen. Erst
wenn alle Aufgaben in der Abteilung bewältigt werden können,
werden noch freie Kapazitäten
an die Projekte gemeldet. Dies
steht im direkten Widerspruch zu
der Anforderung des Portfoliomanagements, Projekte mit hoher Priorität vorrangig mit Ressourcen zu versorgen. Zusätzlich
zu diesem Interessenskonflikt
zwischen Linien- und Projektorganisation ergeben sich jeweils
entgegengesetzte Strategien aus
der Bottom-up- und der Topdown-Perspektive auf ein Unternehmen: Während aus Topdown-Sicht die Devise lautet, mit
den zur Verfügung stehenden
Ressourcen den grösstmöglichen
Nutzen zu erzielen (z.B. Umsatz
oder Ertrag, das fertige Produkt
zu einer wichtigen Messe), geht
es bottom-up betrachtet darum,
innerhalb eines Projekts das vorMQ Management und Qualität 05/2015
BUSINESS EXCELLENCE
gegebene Ziel mit dem kleinstmöglichen Aufwand an Ressourcen zu erreichen – einer Maximierungsstrategie steht eine Minimierungsstrategie gegenüber.
Im Rahmen der Maximierungsstrategie schiesst das Management, das auf eine optimale Auslastung der Ressource-Personals
bedacht ist, nicht selten über das
Ziel hinaus: Um Leerlaufzeiten
um jeden Preis zu vermeiden,
werden Projekte gestartet, für die
letztendlich doch nicht genügend Zeit zur Verfügung steht –
zum Beispiel, weil andere Aufgaben mehr Zeit beanspruchen als
geplant oder weil Mitarbeiter
krankheitsbedingt ausfallen. Anstatt einer optimalen Auslastung
entstehen auf diese Weise Engpässe, unter denen der Fortschritt aller beteiligten Projekte
und Aufgaben leidet. Solch einen
Konkurrenzkampf um knappe
Ressourcen erkennt das Management oft erst in einem späten
Stadium. Eine Lösung des Konflikts kommt selten ohne drastische Schritte und strategische
Entscheidungen aus, von den
Beeinträchtigungen der Projekte
und den Einbussen von Nutzen
ganz zu schweigen.
Primat der zentralen
Ressourcenplanung –
Erfolgsmodell PMO
Damit sowohl die einzelnen Projekte erfolgreich abgeschlossen
werden, als auch das gesamte
Ressourcen-Management
in sieben Schritten
1.Projektauftrag klären
2.Anforderungen prüfen
3.Aufwände für Arbeitspakete
oder Aufgaben schätzen
4.Ressourcen anfordern
5.Vertrag über den Ressourceneinsatz zwischen Linie und
Projekten vereinbaren
6.Nach Freigabe der Ressourcen
Projektteam zusammenstellen
7.Projekt starten und managen
MQ Management und Qualität 05/2015
Projektportfolio zur Verwirklichung der Unternehmensstrategie beitragen kann, müssen die
richtigen Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Projekt eingesetzt werden. Es ist
grundsätzlich sinnvoll, diese Aufgabe an eine zentrale Stelle zu
delegieren: Ein eigenes PMO
oder eine entsprechende Stelle
im Portfoliomanagement hat
den Überblick über alle Projektprioritäten und Kapazitäten.
Kurzfristige Änderungen in der
Projektplanung werden direkt
mit den jeweiligen Projektleitern
abgestimmt, wobei die zentrale
Stelle stets darauf achtet, dass die
Umplanung der Ressourcen mit
der Projektpriorisierung in Einklang steht. In kleineren Unternehmen sind die Projektleiter
selbst für die Ressourcenallokation verantwortlich. Konkurrieren mehrere Projekte um knappe
Ressourcen, besteht eine beliebte Methode in Projektmeetings,
in denen nach dem Prinzip eines
Marktplatzes darüber verhandelt wird, wo die Ressourcen am
besten eingesetzt werden sollten. Hier ist wiederum die Gefahr gross, dass diejenigen Projekte mit dem höchsten Termindruck bevorzugt werden. Ein
solches Vorgehen kann daher
nur eine Lösung sein, um mit
kurzfristigen Ausfällen umzugehen.
Anforderungen des
Ressourcenmanagements
an eine PPM-Software
Für die reguläre Ressourcenplanung ist es zunächst essentiell,
historische Daten zur Verfügung
zu haben: Wie viel Zeit wurde in
der Vergangenheit für Projektund Linienaufgaben investiert?
Nur auf der Basis dieser Informationen ist es möglich, zu beurteilen, welche Kapazitäten für zukünftige Projekte realistischerweise zur Verfügung stehen. Eine
aussagekräftige Datenbasis liefert
eine Projekt-und-Portfoliomanagement-Software: Der Ressour-
Grafik
Darstellung der Ressourcenauslastung per PPM-Software.
cenmanager kann damit Attribute wie Kapazitäten, Kosten, Qualifikationen, Verfügbarkeit usw.
erfassen und verwalten. Wichtig
für das PMO sind auch Auswertungen, um die Stellen- und Qualifikationsprofile der Abteilungen
zu analysieren; erst so wird
eine langfristige Personalplanung
möglich. Bei der Ressourcenplanung für ein einzelnes Projekt
steht der Ressourcenmanager in
engem Dialog mit dem Projektmanager. Um die Ressourcen
optimal zu verteilen, orientieren
sie sich an Prognosen, die die
Software anhand von qualifizierten Spezifikationen und Anforderungen errechnet. Folgende
Funktionen einer Software sind
für die Ressourcenallokation relevant:
–zentrale Verwaltung von Ressourcen innerhalb der Organisationsstruktur,
– Reorganisation künftiger Organisationsstrukturen per Stichtag,
–Ressourcenanfragen mittels
Stellen-, Qualifikations- und Organisationsprofilen (generische
Ressourcen),
– zeitlich variable Verfügbarkeitsund Kostenprofile,
–automatischer Vorschlag verfügbarer Ressourcen für generisch eingeplante Stellen, Qua-
lifikationen oder Organisationen,
– Anzeige der Ressourcenverfügbarkeit in Echtzeit unter Berücksichtigung von Abwesenheiten,
–kurz-, mittel- und langfristiger
Ressourcenbedarf,
–Ressourcenkontrakte zwischen
Projekt- und Ressourcenmanagern,
–genehmigtes Einsatzvolumen
pro Projekt,
–Kapazitätsabgleich auf Basis
von vereinbarten Verfügbarkeiten.
Wenn einem Unternehmen die
Gratwanderung im Spannungsfeld von strategischem und operativem Management gelingt, ist
das ein Qualitätsmerkmal einer
professionell geführten Organisation. Der Reifegrad eines Unternehmens hängt wesentlich
von klaren, explizit beschriebenen und entsprechend gelebten
Prozessen ab. Nur auf dieser
Grundlage ist es auf lange Sicht
möglich, qualitativ hochwertige
Produkte termingerecht zu liefern. Vergangene Erfahrungen in
künftige
Aufgabenstellungen
umzuwandeln und so den Wirkungsgrad der Organisation zu
optimieren, ist dann die Königsdisziplin.
■
15
PUBLIREPORTAGE
Praktische Tipps und Informationen aus der EKAS-Box
de selber machen kann, reichen
oft aus, um Rücken, Nacken und
Augen zu schonen. Die interaktive EKAS-Box (www.ekas-box.ch),
ein kostenloses Online-Präventionsinstrument, bietet Führungskräften und Mitarbeitenden auf
unterhaltsame Weise praktische
Tipps zu den Themen Ergonomisches Arbeiten, Unfallverhütung,
Büroeinrichtung, Büroplanung,
Gebäude/Unterhalt, Arbeitsorganisation und Selbstmanagement.
Prävention im Büro
macht sich bezahlt
Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Mehr
als die Hälfte aller Berufsunfälle ereignen sich in
Dienstleistungsbetrieben. Doch mit wenig Aufwand
können Sicherheit und Gesundheit im Büro verbessert
werden. Die interaktive EKAS-Box, das kostenlose
Online-Präventionsinstrument der Eidgenössischen
Koordinationskommission für Arbeitssicherheit
EKAS, zeigt dies auf unterhaltsame Weise.
Das Risiko, in einem Bürobetrieb
zu verunfallen, wird stark unterschätzt. In Realität erfolgen mehr
als die Hälfte aller anerkannten
Berufsunfälle in Dienstleistungsunternehmen. Am Büroarbeitsplatz selber kommen zudem Beschwerden hinzu, die spezifisch
mit der sitzenden Tätigkeit zu
tun haben, so etwa Rückenbeschwerden, Verspannungen sowie Sehnen- und Muskelleiden.
In der Schweiz gehen rund 1,6
Millionen Arbeitstage pro Jahr al-
lein durch Muskel-Skelett-Leiden verloren. Diese Ausfalltage
belasten Betriebe und Volkswirtschaft jährlich mit geschätzten
2,5 bis 3 Milliarden Franken. Den
Arbeitgeber selbst kostet ein Ausfalltag rund 600 Franken.
Konkrete Tipps
im virtuellen Büro
unterschätzten Risiken in Unternehmen des Dienstleistungssektors mit Büroarbeitsplätzen aufmerksam. Sie unterstützt die Arbeitgeber dabei, ihre Verantwortung für Arbeitssicherheit und
Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu übernehmen. Denn
meist reicht ein kleiner Aufwand,
um viel Nutzen zu schaffen. So
geht es bei der Prävention im Büro kaum um Neuanschaffungen,
sondern um die richtige Nutzung
der schon vorhandenen Büro­
möbel und Geräte, wie z.B. die
richtige Positionierung von Bildschirm, Tastatur und Maus oder
individuell eingestellte Stühle
und Tische. Schon kleine Veränderungen, die jeder Mitarbeiten-
Tausendfach genutztes Tool
Seit der Lancierung im Herbst
2012 wird die EKAS-Box von
rund 100 000 Personen genutzt
und wurde bereits mehrfach international ausgezeichnet. Zahlreiche KMU, Grossunternehmen und öffentliche Verwaltungen stellen die EKAS-Box den
Mitarbeitenden bereits als Präventionsinstrument zur Verfügung oder nutzen sie für interne
Schulungen. Und auch auf mobilen Geräten wie Smartphones
und Tablets ist die EKAS-Box abrufbar. Weiterführende Informationen und Präventionsinstrumente bietet die EKAS auf ihrer Seite
www.praevention-im-­buero.ch
an.
■
Die Aktion «Prävention im Büro»
der Eidgenössischen Koordina­
tionskommission für Arbeitssicherheit EKAS macht auf die oft
Was ist die EKAS?
Die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS ist
die zentrale Informations- und Koordinationsstelle für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Als Drehscheibe koordiniert sie die Aufgabenbereiche der Durchführungsorgane im Vollzug, die einheitliche Anwendung
der Vorschriften in den Betrieben und die Präventionstätigkeit. Sie stellt die
Finanzierung für die Massnahmen zur Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten sicher und nimmt wichtige Aufgaben in der Ausbildung, der
Prävention, der Information sowie in der Erarbeitung von Richtlinien wahr. Die
EKAS setzt sich aus Vertretern der Versicherer, der Durchführungsorgane,
Delegierten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie einem Vertreter des
Bundesamtes für Gesundheit zusammen. Die Geschäftsstelle der EKAS ist in
Luzern.
www.ekas.ch
16
Die EKAS-­Box bietet wertvolle Tipps zu den Themen Ergonomisches
Arbeiten, Unfallverhütung, Büroeinrichtung, Büroplanung,
Gebäude/Unterhalt, Arbeitsorganisation und Selbstmanagement.
www.ekas-box.ch
MQ Management und Qualität 05/2015
Swiss Association for Quality
Partner
Neue effiziente Lösung zum
Management von Qualitätsproblemen und CAPAs
>> Für Unternehmen, welche im heutigen kompetitiven
Marktumfeld bestehen wollen, ist die Beachtung qualitativer
Aspekte wichtiger denn je. Die hohe Qualität eigener Produkte,
Dienstleistungen und Prozesse ist ein immer wichtigerer
Erfolgsfaktor, welcher im Rahmen regulatorischer oder
branchenüblicher Vorgaben oft auch die Grundlage eines
erfolgreichen Geschäftsbetriebes darstellt.
Kein Unternehmensprozess läuft
jedoch immer perfekt und so
gehören Qualitätsabweichungen (Deviations) zum Tagesgeschäft – ob beispielsweise in
der eigenen Produktion und
Logistik oder aber auch ausserhalb der internen Abläufe, so
zum Beispiel bei Kundenreklamationen oder Abweichungen in der Qualität der
Lieferanten.
Deswegen bedarf es in jedem
Unternehmen an Prozessen und
Werkzeugen, um auftretende
Qualitätsabweichungen frühzeitig zu erkennen, nachzuverfolgen, erfolgreich und nachhaltig
zu korrigieren und nicht zuletzt
in der Zukunft zu vermeiden.
Manuelle Werkzeuge wie
zum Beispiel oft genutzte MSExcel-Tabellen oder nicht integrierter IT-Lösungen stossen
hier schnell an ihre Grenzen –
diese bieten nur eine sehr beschränkte Übersicht, schaffen
Redundanzen und können die
Nachvollziehbarkeit und Kontrolle von eingeleiteten Massnahmen (zum Beispiel CAPA)
MQ Management und Qualität 05/2015
nicht oder nur schwierig abbilden.
Das SAP Quality Issue Management (SAP QIM) löst diese
Probleme und erlaubt ein effizientes und integriertes Management von Qualitätsproblemen über alle Unternehmensprozesse hinweg.
Es bietet eine nahtlose Integration in existierende SAP ERPund auch in Fremdsysteme und
ermöglicht weiterhin die Nutzung mobiler Endgeräte.
Die Nutzung von SAP QIM
erfolgt rollen- und webbasiert
über eine intuitive Benutzeroberfläche, welche die Benutzer
sogar durch die Datenerfassung
führt.
Dabei gewährleistet es die
Integration des Abweichungsund CAPA-Managements und
aller daraus abgeleiteten Massnahmen inklusive der Überprüfung auf ihre Effektivität und
Validität. Zahlreiche Reportingund Analysemöglichkeiten runden den umfangreichen Funktionsumfang von SAP QIM ab.
Nicht zuletzt bietet SAP QIM
gegenüber konkurrierenden Lösungen eine höhere Systemstabilität, bessere Usability und
eine umfangreichere und robustere Integration in bestehende
SAP ERP-Systeme.
Die DHC AG mit Sitz in
Bülach bietet als Beratungsund Implementierungspartner
der SAP Schweiz für das Quality
Issue Management die Kombination aus knapp zwei Jahrzehnten Expertenwissen in den
SAP und andere im Text
erwähnte
SAP-Produkte
und -Dienstleistungen sowie die entsprechenden
Logos sind Marken oder
eingetragene Warenzeichen
der SAP SE in Deutschland
und anderen Ländern weltweit.
Qualitätsmanagementprozessen
sowie einem hervorragenden
Know-how von SAP QIM.
Carsten Buri
Director Sales & Marketing
DHC AG
Bahnhofstrasse 1
CH-8180 Bülach
T +41 (0)43 411 40 15
www.dhc-ag.ch
>> 9. Juni 2015 in Bern
Tag der Schweizer
Qualität
Alle Details sowie das Programm auf www.saq.ch.
Nicht verpassen und jetzt
anmelden!
I
Sektion
Aargau/Solothurn
Lean Management –
Ein hautnah zu erlebendes
Best-Practice-Beispiel
>> «Wert schaffen ohne Verschwendung» ist der Grundgedanke der Lean Manufacturing-Philosophie. Die KWC
lieferte an der SAQ-Veranstaltung vom 29. Januar 2015
ein beeindruckendes Praxisbeispiel.
Die Geschichte der KWC beginnt vor 140 Jahren in einer
kleinen Musikspieldosenmanufaktur in Unterkulm. Heute ist
die KWC ein internationales
Unternehmen und bedient anspruchsvolle Kunden rund um
den Globus auf dem Gebiet der
Planung und Gestaltung von
exklusiven Bädern und Küchen.
Eigentlich wissen wir es ja,
aber praktizieren wir es auch?
Die KWC tut es – mit Erfolg!
Gemeint sind hier die häufigsten Verschwendungsarten (japanisch: Mudas).
Die sieben Mudas (Verschwendungsarten) sind: Überproduktion, Lagerbestände, Ausschuss, nicht wertschöpfende
Bewegungen, Bearbeitung, Wartezeiten, Transport.
Überproduktion
ist
die
schlimmste Art von Verschwendung, worin viele Probleme im
Unternehmen verdeckt bleiben.
II
Überproduktion bedeutet hohe
Kosten, die noch die Firma
trägt, unnötige Lageraufwände,
höhere Durchlaufzeiten mit
Grossmengen,
Mehraufwand
und Verlust bei Änderungen.
Fehler verursachen hohe
Kosten, Stress und Ärger. Fehler
vermeiden heisst, die Ursache
möglichst früh im Prozess zu
finden und zu eliminieren.
Unnötige Bewegungen entstehen durch weite Distanzen
vom Material zum Arbeitsschritt, was einen hohen Auf-
wand im Handling und körperliche Überbelastung durch
schlechte Ergonomie zur Folge
hat. Unnötige Bewegungen belasten die Mitarbeiter und verschlechtern die Arbeitsergebnisse. Lagerbestände verursachen hohe Kapitalkosten für
Platz und Teile.
Hohe Bestände führen automatisch dazu, die Fehler mit
ständigen «Feuerwehr-Aktionen»
zu beseitigen, statt den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Unnötige Arbeiten im Prozess (Überverarbeitung) entstehen durch schlechte Arbeitsplatzgestaltung, chaotische Materialorganisation, überentwickelte Produkte und unnötige
Verarbeitungsvorgänge. Mit einer
effektiven Produktenwicklung
und der Herstellung mit geeigneten Betriebsmitteln kann die
Überverarbeitung
vermieden
werden.
Verzögerungen und Wartezeiten können auftreten bei fehlendem Material, bei Maschinenausfällen und -stillständen,
bei einem laufenden Prozess
und während des Rüstvorgangs.
Während Wartezeiten werden
keine wertschöpfenden Tätigkeiten durch den Menschen ge-
macht, die aber mit prozessoptimierten Abläufen erheblich
erhöht werden können.
Unnötige Transporte verursachen Transportkosten, zusätzliches Handling bergen ein hohes Risiko für Transportschäden
und erhöhen den Suchaufwand.
Transporte sind nichtwerthaltige Kostenverursacher und
können durch logistische Massnahmen reduziert werden.
Best-Practice
Während eines ausgiebigen
Rundgangs durch die Bereiche
Giesserei, Bearbeitung, Schleifen, Polieren, Galvanik, Montage und Spedition konnten
die Veranstaltungsteilnehmenden hautnah miterleben, wie
die Lean-Management-Grundsätze bei der KWC wirkungsvoll
umgesetzt worden sind.
Ein gutes Beispiel lieferten
dabei auch die sogenannten
Fertigungsinseln. Bei den Fertigungsinseln handelt es sich um
ein Arbeitssystem, das nach den
zu fertigenden Produkten und
nicht nach Verrichtungen strukturiert ist. Bei diesem Ablaufprinzip stellt ein Team von Mitarbeitern möglichst fertige Bauteile oder Endprodukte her. Eine
Segmentierung des Produktionsprozesses in viele monotone Arbeitsschritte wird so verhindert. Die notwendigen Betriebsmittel sind räumlich und
organisatorisch in der Fertigungsinsel zusammengefasst.
Das Tätigkeitsfeld der in einer
Fertigungsinsel tätigen Mitarbeiter umfasst neben der eigentlichen Produktionsaufgabe eine
weitgehende
Selbststeuerung
der Arbeits- und Kooperationsprozesse, verbunden mit Planungs-, Entscheidungs- und
Kontrollfunktionen.
Text und Bilder:
Esther Salzmann
MQ Management und Qualität 05/2015
Swiss Association for Quality
Sektion
Ostschweiz
Durchgängige Datennutzung –
von R+D bis Endmontage
>> Das weltweit tätige Maschinenbau-Unternehmen Spühl
GmbH wurde bereits im Jahre 1877 gegründet und überzeugt
durch sein technisches Know-how und seinen Innovationsgeist.
Mit schweizerischer Qualität und Präzision werden Maschinen
zur Federkern Herstellung entwickelt und produziert. Um die
Just-in-time-Fertigung sicherzustellen wurde der Informationsfluss von der Entwicklung bis zur Endmontage konsequent
auf die durchgängige 3D-Datennutzung umgestellt.
Die Spühl GmbH in Wittenbach
SG ist ein renommiertes Schweizer Unternehmen in den Bereichen Entwicklung, Herstellung,
Verkauf und Lieferung von hochwertigen Maschinenbauprodukten (Federkernmaschinen) sowie die Sicherstellung eines erstklassigen Services. Weitere Infos
finden Sie unter www.spuhl.ch.
Durchgängige
3D-Datennutzung
Am 18. Februar trafen sich interessierte SAQ QUS ERF-Teilnehmer zum 24. ERFA-Treffen bei
der Spühl GmbH.
Nach der Begrüssung der
Teilnehmer durch Thomas Boltshauser, CEO bei der Spühl
GmbH, konnten wir das traditionsreiche Unternehmen näher
kennenlernen. Thomas Boltshauser präsentierte uns die Erfolgsgeschichte der Spühl GmbH,
beeindruckte uns mit ihren innovativen und weltweit bekannten Produkten. Er schilderte uns
die aktuelle Herausforderung
bezüglich der Umsetzung der
Strategie des Mutterhauses und
dessen Auswirkungen. Im weiteren informierte er über den Einfluss des starken Schweizerfrankens auf die Geschäftsaktivitäten. Die hohe Anzahl an Lernenden (>20 Prozent) zeigt, dass die
Spühl GmbH in die Zukunft investiert.
MQ Management und Qualität 05/2015
Markus Widmer, Technische
Informatik, ging mit seiner Präsentation in die Details der
komplexen IT-Datenvernetzung
und der Umsetzung der 3D-Datennutzung ein. Seine ausführlichen Erklärungen von der
Produktidee bis zur Umsetzung
waren sehr überzeugend und
motivierend für alle ERFA-Teilnehmer, ein ähnliches System in
ihren eigenen Unternehmen
einzuführen.
Vorteile der
3D-Datennutzung
Albert Pfiffner, Leiter Qualitätsmanagement bei der Spühl
GmbH, zeigte uns die Vorteile
der 3D-Datennutzung. Dokumente in Papierform sind Fertigungsaufträge und Stücklisten
vor Ort. Die restlichen Informationen sind in elektronischer
Form abrufbar. Die Baugruppe
oder die gesamte Maschine ist
als JT-File verfügbar. Dieses beinhaltet alle Elemente als Volumenmodelle, welche einzeln
ein- oder ausgeblendet werden
können. Sie können am Bildschirm auch von allen Seiten
betrachtet werden. Der Montageablauf ist ebenfalls vom System vorgegeben. Zu jedem Objekt sind Informationen als Text
hinterlegt. Dies kann zum Beispiel die Vorgabe für das Drehmoment sein, mit der eine
Schraube angezogen werden
muss. Das System erübrigt eine
Montageanweisung in Papierform. Änderungen sind farblich
gekennzeichnet und für die
Mitarbeiter sofort ersichtlich.
Schneller und einfacher Zugriff,
aktuellste Version, übersichtliche Darstellung, wichtigste Informationen klar ersichtlich
und und und, … Die aktuellen
Elektroschemas werden mit
dem iPad heruntergeladen und
für die Installation verwendet.
Es entfällt der dicke Schemaordner, bei dem immer die Gefahr besteht, dass eine Änderung vergessen wurde auszutauschen. Der Nutzen ist unumstritten. Laut Pfiffner, ist die
Datennutzung in elektronischer
Form aus ihrer Montage nicht
mehr wegzudenken.
Rundgang
In drei Gruppen durften die
ERFA-Teilnehmer die Datennutzung Vorort besichtigen. Wir,
das SAQ QUS ERFA-Team können der Spühl GmbH zur Innovation und Verwirklichung nur
gratulieren.
Abschluss
Nach den Informationen zu
weiteren Aktivitäten der SAQSektion Ostschweiz konnte man
beim anschliessenden Apéro
noch weiter diskutieren.
Die ERFA-Gruppe QUSCoach ist ein aktives Netzwerk,
bei dem jedes Mitglied die Möglichkeit hat, seine Unternehmung aus bester Sichtweise zu
präsentieren und von den Erfahrungen der Anderen zu profitieren.
Text und Bild:
Markus Bohle und
Oezdilek Oezer,
SAQ QUS ERFA-Koordinatoren
III
Sektion
Zürich
Wie bringe ich Menschen dazu,
dauerhaft Regeln einzuhalten?
>> Professor Dr. Katrin Fischer arbeitet in den Bereichen
Arbeitspsychologie, Sicherheit und Qualität an der Hochschule
für angewandte Psychologie FHNW, wo das Institut
«Mensch in komplexen Systemen» (MikS) angeschlossen ist.
Die Professorin führte am 3. März 2015 die Sektion Zürich,
die ebenfalls ihre jährliche Mitgliederversammlung statuierte,
an Beispiele in Sachen Verhaltenregeln heran.
Kurz nachdem die Mitgliederversammlung der Sektion Zürich
durch den Präsidenten Karl Spirig abgehalten wurde, horchten
im Glockenhaus Zürich mehrere
Dutzend Mitglieder gespannt
auf ein Referat mit arbeitspsychologischem Hintergrund:
«Wie bringe ich Menschen dazu,
Regeln dauerhaft einzuhalten?»
Professor Dr. Katrin Fischer, die
sich sowohl in Arbeits- wie auch
in Ingenieurwissenschaften bewandert ist, Transportunternehmen, Flughäfen und andere kritische Einrichtungen im Kontext
von Sicherheit und Qualität
analysiert, stieg mit hochaktuellen Beispielen ein.
Unfallherd Mensch
Die Professorin warf ein paar
Schlaglichter auf kleine, aber
verheerende Fehlerquellen: Eine
zu hohe Röntgenstrahlung in
einem öffentlichen US Spital,
wobei rund 200 Patienten unentdeckt über 18 Monate fehlbehandelt wurden; Oder den
möglichen Kurzschluss bei der
Swissair-Maschine des Typs
MD-11 auf dem Kursflug von
New York nach Genf, wobei über
200 Patienten bei Halifax ihr Leben verlieren mussten.
Dies nur zwei von vielen Beispielen, welche die Professorin
einer Mensch-Maschinen-Systematik zuordnet. Statistische
Zahlen, dass beispielsweise
IV
70 Prozent menschliches Versagen hinter Flugzeugabstürzen
stecke, meinte die Vortragende
als weniger relevant einstufen
zu müssen, könnte sich der
Mensch, meistens auch Spezialist, wirklich auf eine möglichst
sichere und optimal bedienbare
Technik stützen.
Fischer gab sehr einleuchtende Erklärungen, dass in vielen kritischen Arbeitsbereichen
nicht nur der Mensch und die
Technik berücksichtigt werden
müssen, sondern auch lokale
und periphere Bedingungen
(beitragende Faktoren) bis hin
zu organisatorischen Faktoren.
Bei monotonen Arbeiten,
siehe beispielsweise Durchgangskontrolle an Flughäfen,
würden daher irreguläre PseudoGefahrengüter auf dem Schirm
optisch eingespeist, um beim
Personal eine gesteigerte Präsenz, beziehungsweise «Awareness» bei den Kontrollen zu fördern. Arbeitspsychologen, so
Fischer, würden sich immer
wieder um eine Frage drehen:
«Welche Bedingungen brauchen
wir Menschen, um gut arbeiten
zu können?»
Latente Bedingungen
Einerseits brauche es einen analytisch-diagnostischen Beitrag
von Experten, andererseits bringe eine zu optimierende Arbeitskultur nur auch etwas,
wenn der Mensch «einen verändernden-gestaltenden Beitrag»
unter latent vorherrschenden
Bedingungen erfahre. Ein hohes
Mass an Monotonie könnte
man mit einer variierenden
Arbeitsplatzgestaltung, mitunter
mit
technisch-assistierenden
Hilfskonstruktionen wie etwa
Lichtsensoren, auffächern. Zwischendurch sprach sich die Professorin auch für Checklisten in
Schweizer Spitälern aus.
Es gehe dabei nicht um
Sanktionen. «Uns Psychologen
geht es über Stärken und
Schwächen der menschlichen
Informationsverarbeitung. Listen
sind gute Gedächtnisstützen bei
komplexen Arbeitsprozessen.»
Vorschriften per se, verweist die
Expertin, seien nicht immer
kompatibel im Arbeitsalltag.
Laut der Professorin ist jedoch
in vielen Bereichen «Just Culture», eine entwicklungsfähige
Fehler- und Sicherheitskultur,
«wobei alle Unternehmensmitglieder Fehler nachvollziehen
und ansprechen dürfen», ein
Mittel festgefahrene Regeln zu
meistern.
Die Professorin ist jedenfalls
gegen eine Zeit-gewinnende
«Trampelpfad»- oder «Die-anderen-tun-es-ja-auch-(nicht)»Mentalität, wo man unter kollektiven Vorzeichen eigentlich
nur egoistische Ziele ausschöpft. Bei dieser Überleitung
zur Causa Costa Concordia, die
bei früheren Touren in südtoskanischen
Küstenuntiefen
offensichtlich viel Glück an
Board hatte, konnten die anwesende SAQ-Mitglieder nur
schmunzeln.
Mitgliederversammlung
Bis auf eine Ausnahme war der
ganze Vorstand anwesend. Der
Präsident Karl Spirig berichte
von erfolgreichen Veranstaltungen im Jahre 2014. Daher wird
die Sektion Zürich am bewährten Format der SAQ-Veranstaltungen – aktuelle, prägende
Fachreferate und Betriebsbesichtigungen – weiter festhalten.
2015 wird die Sektion Zürich
überdies ihr 25-jähriges Bestehen feiern können.
Der Kassier Franz Schleiss
präsentierte die Jahresrechnung
2014 mit einem Ertrag von
CHF 2493.55 und ein erhöhtes
Budget für 2015, mitunter für
die Jubiläumsfeier. Die positive
Bilanz wurde erreicht, weil viele
Sitzungen und Veranstaltungen
bei Sektionsmitgliedern zugetrauten Unternehmen durchgeführt werden konnten. Die Vermögenslage entspricht der
Wahrheit.
Anträge aus den Reihen der
Mitglieder waren keine eingegangen. Der Vorstand wurde in
all seinen Aktivitäten gutgeheissen.
Am 3. März 2015 wurde bekannt gegeben, dass Thomas
Strickler ein langjähriges Vorstandsmitglied ausscheidet; so
sucht die Sektion Zürich aktuell
nach einem neuen Mitglied.
Präsident Karl Spirig bedankte
sich bei Thomas Strickler für
viele wertvolle Dienstleistungen.
Text: Michael Merz
MQ Management und Qualität 05/2015
Swiss Association for Quality
Agenda
g
>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch
>> Sektion Aargau/Solothrun
Thema
DNLA-Analyse – Potenzialanalyse als Erfolgsfaktor
Datum
19. Mai 2015
Ort
Forum Swissprinters AG, Zofingen
>> Sektion Basel Regio
Thema
Kommunikation zum Anfassen
Datum
28. Mai 2015
Ort
Chrischona-Turm, Bettingen
>> Sektion Bern
Thema
Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot von 1516
Datum
2. Juni 2015
Ort
noch offen
>> Section Genève
Sujet
L’essentiel de la révision 2015 des normes ISO 9001 et
ISO 14001
Date
23 juin 2015
Lieu
FER (Fédération des Entreprises Romandes), Genève
Auf dem Weg
der Excellence
>> Die SAQ gratuliert
folgendem Unternehmen für
die erfolgreiche Teilnahme
am EFQM Anerkennungsprogramm:
EFQM Verpflichtung zu
Excellence (C2E) 1 Stern
– Beratungsstelle für Familien,
St.Gallen
>> 1965–2015: SAQ Jubiläum
5 Berge für
500 Mitglieder
>> Sektion Ostschweiz
Thema
Notfallmanagement am Spital Grabs aus dem QM-Fokus
Datum
10. Juni 2015
Ort
Spital Grabs
>> Section Vaud
Sujet
Comment lancer une démarche Lean?
Date
4 juin 2015
Lieu
Uvavins – Cave de la Côte, Tolochenaz-sur-Morges
Sujet
Jubilaire des 30 ans Section Vaud
Date
18 juin 2015
Lieu
Lavaux
>> Sektion Zürich
Thema
Jubiläumsveranstaltung 25 Jahre Sektion Zürich
Datum
27. Mai 2015
Ort
Hotel Glockenhof, Zürich
Thema
Notfallhypnose – Qualitätssteigerung in der
präklinischen Rettungskette
>> Zwei SAQ-Qualitätsbotschafter: Robin Rohrer und Tobias Blum
Datum
23. Juni 2015
Ort
Hotel Glockenhof, Zürich
Am 21. April 2015 fand die
Ziehung der Gewinner der Jubiläumsverlosung 5 Berge für
500 Mitglieder statt.
>> Fachgruppe Medizinprodukte
Thema
Wiederaufbereitung von Medizinprodukten
aller Klassen
Datum
11. Juni 2015
Ort
Hotel Arte Olten
Die
Gewinner
werden
schriftlich benachrichtigt. Die
SAQ gratuliert ganz herzlich und
wünscht Ihnen viel Spass.
>> HENS Health Excellence Netzwerk Schweiz
Thema
HENS Netzwerktreffen
Datum
18. Juni 2015
Ort
Klinik Schützen Rheinfelden
MQ Management und Qualität 05/2015
>> Impressum
Rina Pitari, Redaktion, [email protected]
SAQ Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern
T +41 (0)31 330 99 00, [email protected], www.saq.ch
V
News
Diplomfeier «Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»
>> Am 23. März 2015 erhielten 22 Absolventinnen und
Absolventen ihr eidgenössisch anerkanntes Diplom. In Zürich
feierten die neuen Qualitätsmanager/innen den Abschluss
eines intensiven und anspruchsvollen Studiengangs.
Die Diplomfeier fand im herrlichen Zunfthaus zur Meisen
statt. Stolz durften die Absolventen und Absolventinnen das
mit viel Ausdauer und Fleiss erworbene Diplom empfangen.
Auch auf den Gesichtern der
Angehörigen war Glück zu erkennen, hatten sie ja die Reise
zum Diplom miterlebt und
beim Motivieren eine wichtige
Rolle gespielt.
«Ihr habt ein wichtiges Etappenziel erreicht und in eine sehr
gute Zukunft investiert», stellte
Beat Häfliger, Geschäftsführer
der SAQ-QUALICON, in seiner
Eröffnungsrede fest. «Denn
Qualität braucht Kompetenz.»
Qualität managen
«Das Gebäude drückt Qualität
aus», verwies Dr. Peter Petrin,
Direktor des SIB Schweizerischen Instituts für Betriebsökonomie, auf die Architektur
und Geschichte des Zunfthauses. Dank hervorragender Qualität habe eine Glanzzeit in dieser Örtlichkeit stattgefunden.
Somit sei die Wahl des Gebäudes kein Zufall, unterstreiche
das Haus doch besonders die
Aufgaben der neuen Qualitätsmanagementprofis, die Schweizerische Qualität und Wirtschaft
zu pflegen sowie weiterzuentwickeln.
«Qualität ist Ihr Kerngeschäft», erinnerte Dr. Petrin die
Absolventen und Absolventinnen an ihre zukünftigen beruflichen Herausforderungen.
«Auch im Ausland wird unsere
Qualität hochgelobt.»
Netzwerk – Motivation –
(Lern)Erfolg
Einzelgängertum und das Eigenbrötlerische sind im Unterneh-
men wenig versprechend und
für eine hochstehende Qualität
destruktiv. Erfolg im Betrieb
basiert nämlich auf Teamarbeit
und vernetztem Denken.
Die Wichtigkeit vom gemeinsamen Lernen und Handeln wurde von Prof. Dr. habil.
Manfred Pfiffner, Pädagogische
Hochschule Zürich, in seinem
Gastreferat zum Thema «Soziale
Beziehungen und Motivation –
Garanten für den Lernerfolg»
hervorgehoben.
«Jeder Erwachsene zwischen
18 und 65 verbringt mehr als
20’000 Stunden mit anderen
Menschen zusammen», erwähnte Pfiffner. «Also etwas
über elf Stunden pro Tag.»
Für den Lernerfolg und Erfolg allgemein sei dieser Fakt
von zentraler Bedeutung.
Lernen sei ein unsichtbarer
Prozess, alleine oder gemeinsam ausführbar. Um ein gemeinsames sichtbares Ziel zu
>> Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der NDS-Klasse 14-1
VI
MQ Management und Qualität 05/2015
>> Dr. Peter Petrin
erreichen, sei Teamwork aber
unentbehrlich. Die beste Teamarbeit resultiere aus einem positiven Umgang mit anderen
Menschen, denn zur Aufrechterhaltung eines sozialen Netzwerks und die Entstehung von
Motivation sei das Pflegen von
sozialen Beziehungen wesentlich. Motivation am Arbeitsplatz, so Pfiffner, komme auch
von aussen, also von konstruktiven Interaktionen mit anderen
Menschen.
«Lernerfolge bringen Menschen, Sie und mich, weiter»,
fasste Pfiffner zusammen. Einen
solchen Lernerfolg hielten die
Qualitätsmanager/innen freudestrahlend in den Händen: das
Diplom, welches einen wertvollen Baustein für eine exzellente
Berufskarriere, aber auch für die
Schweizer Wirtschaft, darstellt.
Im anschliessenden Apéro
wurde auf Motivation und Erfolg begeistert angestossen.
>> Gastreferent Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner
Urs Bohren, Philippe Carlen
(abwesend), Cem Dönmezer,
Michael
Fechtig,
Mariana
Ganzaroli, Christoph Grandchamp, Nathalie Hähnel, Martin
Hainz, Finn Hill (abwesend),
Christof Keller, Marlyse Lichtsteiner, Annette Maichen, Orhan Medilovic, Lisa Menne,
Victor Nadig, Pietro Oberleiter
(abwesend), Andreas Oppliger,
Karin Reich, Yavuz Sevim,
Adrian Steiner, Marco Studer
und Maaike Wycisk.
Besondere Ehrung
Eine Auszeichnung für herausragende Leistungen erhielten
Marlyse Lichtsteiner (SBB Informatik/beste Diplomarbeit, beste Abschlussprüfung und beste
Praxisarbeiten in Modul II) sowie Philippe Carlen (Bombardier Transportation Schweiz
AG/beste Praxisarbeiten in Modul II).
Weitere Bilder zur Diplomfeier und zum Apéro finden Sie
auf der SAQ-QUALICON-Webseite unter www.saq-qualicon.ch.
Text und Bild:
SAQ-QUALICON
Wir gratulieren ganz
herzlich
Das Schweizerische Institut für
Betriebsökonomie SIB und die
SAQ-QUALICON
gratulieren
den folgenden Studienabgängerinnen und -abgängern der
Klasse NDS 14-1 zu ihrem eidgenössischen Diplom «Dipl.
Qualitätsmanager/in NDS HF»:
MQ Management und Qualität 05/2015
>> Impressionen vom anschliessenden Sektempfang nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung
VII
Weiterbildungsangebote
g
g
Lehr- und Studiengänge
Nächste Termine
Dauer
Qualitäts- // Prozessmanagement
Qualitäts- und Prozessmanager
Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF
MAS Quality Leadership
> CAS General Management
> CAS Business Excellence
> CAS Integrated Systems & Compliance
> CAS Consulting & Communication
> CAS Continuous Improvement
> CAS Quality Assurance
28.5. bis 17.6.2015
4 Tage
Qualitätssicherung
CAS Quality Assurance
Selbstprüfer
Qualitätsprüfer
Qualitätstechniker
2.10.2015 bis 8.1.2016 12 Tage
29.9. bis 1.10.2015
3 Tage
19.5. bis 23.6.2015
6 Tage
26.5. bis 28.9.2015
13 Tage
Qualitätsentwicklung bei Lieferanten
Supplier Quality Management
24.9. bis 8.12.2015
9 Tage
Business Excellence
CAS Business Excellence
Journey to Excellence
Leaders for Excellence
EFQM Excellence Assessor
Interner Excellence Assessor
26.2. bis 21.5.2016
12 Tage
14. und 15.9.2015
2 Tage
22. und 23.9.2015
2 Tage
31.8. bis 2.9.2015
3 Tage
23.10. und 18.11.2015 2 Tage
Risikomanagement // Sicherheit
NEU Safety Manager
Business Continuity Management
Risikomanager
Betrieblicher Datenschutzverantwortlicher
auf Anfrage
29.6. bis 3.7.2015
8.10. bis 12.11.2015
31.8. bis 4.9.2015
6
5
4
5
Tage
Tage
Tage
Tage
Umwelt- // Energiemanagement
Umweltmanager
Energiemanager
7.9. bis 4.11.2015
1.9. bis 1.10.2015
11 Tage
5 Tage
14.10. bis 10.11.2015
24.8. bis 4.11.2015
6 Tage
12 Tage
Six Sigma // Kaizen
Lean Six Sigma Green Belt
Lean Six Sigma Black Belt
Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen
CAS FH Qualitätsentwicklung
ab 9.9.2015
10 Monate
im Gesundheitswesen
Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen 9.9.2015 bis 15.6.2016 20 Tage
Qualitätsmanagement in der Medizintechnik
Qualitätsmanager Medizintechnik
19.8. bis 26.11.2015
Managementsysteme in der Medizintechnik 19.8. bis 1.10.2015
Regulatory Affairs
14.10. bis 26.11.2015
Seminare
Nächste Termine
15 Tage
7 Tage
8 Tage
Dauer
VIII
Dauer
8.10.2015
3.9.2015
30.6. bis 2.7.2015
1. bis 3.6.2015
1.6. bis 1.7.2015
3. und 4.11.2015
1
1
3
3
3
2
Tag
Tag
Tage
Tage
Tage
Tage
20.5.2015
17. und 18.8.2015
1. und 2.6.2015
22. und 23.6.2015
16. und 17.6.2015
31.8. und 1.9.2015
1
2
2
2
2
2
Tag
Tage
Tage
Tage
Tage
Tage
3
2
1
2
1
Tage
Tage
Tag
Tage
Tag
10.9.2015
27.8.2015
18.9.2015
28. und 29.10.2015
1
1
1
2
Tag
Tag
Tag
Tage
28. und 29.5.2015
11.9.2015
2 Tage
1 Tag
11. und 12.6.2015
1.10.2015
19.8.2015
2 Tage
1 Tag
1 Tag
14. und 15.10.2015
26.8.2015
2 Tage
1 Tag
Einführung ISO 27001/27002
27.10.2015
Vertiefung ISO 27001/27002
19. und 20.10.2015
OHSAS 18001 – Arbeitssicherheit mit System 21. und 22.4.2016
1 Tag
2 Tage
2 Tage
Erfahrungsworkshop – Masterklasse
Erfahrungsworkshop für interne Auditoren
Interner Auditor
Interner Auditor in der Automobilindustrie
Lieferantenaudit
Interner Umweltauditor
Qualitätssicherung
Grundlagen der Qualitätsprüfung
Prüfmittelqualifikation
Statistik Grundlagen
Statistische Prozesslenkung
Statistische Prüfmethoden
Stichprobenprüfung nach AQL
Qualitätsentwicklung bei Lieferanten
Lieferantenaudit
Lieferantenauswahl und QSV
Bedarfsanalyse zur Lieferantenentwicklung
Partnerschaftliche Lieferantenentwicklung
Reklamationsmanagement
in der Beschaffung
1.6. bis 1.7.2015
7. und 8.10.2015
24.9.2015
7. und 8.12.2015
19.11.2015
Qualitätsmanagement in der Medizintechnik
Abweichungen und Verbesserungen
Design Control
Dokumentation und Rückverfolgbarkeit
Voraussetzungen für das Inverkehrbringen
von Medizinprodukten
Herstellung Medizinprodukte
Lieferantenmanagement
und Lieferantenaudit
Marktüberwachung Medizinprodukte
Qualifizierung und Validierung
Qualitätsmanagement für
Medizinprodukte nach ISO 13485
Regulatorische Grundlagen
Risikomanagement für Medizinprodukte
Risikomanagement // Sicherheit
Umwelt- // Energiemanagement
Energiemanagement mit ISO 50001
Energietechnik – Grundlagen
Energiemanagement in der Praxis
Umweltmanagement: Systemaufbau
Umweltmanagement: Vertiefung
Umweltgrundlagen:
Umweltauswirkungen des Unternehmens
NEU Das UM-System optimieren
Interner Umweltauditor
1.9.2015
14. und 15.9.2015
24. und 25.9.2015
7. bis 23.9.2015
21. und 22.10.2015
5. bis 7.10.2015
1
2
2
4
2
3
Tag
Tage
Tage
Tage
Tage
Tage
7.10.2015
3. und 4.11.2015
1 Tag
2 Tage
Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen
Qualitäts- // Prozessmanagement
Basiswissen Qualitätsmanagement
Strategie und Prozessmanagement
Prozessausrichtung und -gestaltung
Prozessverbesserung – Methoden zur
Leistungssteigerung
Messung, Kennzahlen, Steuerung
Einführung in das Beschwerdemanagement
Qualitätsmanager als Coach
Intervision QM Coach
QM in der Automobilindustrie –
Einführung in ISO/TS 16949
NEU Service-Qualität
NEU Qualitätsmanagement als Partner
des Vertriebs
NEU Das Qualitätsmanagementsystem
optimieren
NEU Ergebnisorientierung und
Prozessmanagement
NEU Risiken und Chancen managen
NEU Integrierte Managementsysteme
NEU Wissenstransfer erfolgreich managen
Nächste Termine
Audits
17.8. bis 30.11.2015
17 Tage
ab 16.10.2015
15 Monate
2 Jahre
2.10.2015 bis 23.1.2016 15 Tage
26.2. bis 21.5.2016
12 Tage
2.10.2015 bis 9.1.2016 12 Tage
12.6. bis 19.9.2015
12 Tage
10.6. bis 24.9.2015
12 Tage
2.10.2015 bis 8.1.2016 12 Tage
Audits
Externer Auditor
Seminare
9. und 10.9.2015
22. und 23.9.2015
5. und 6.10.2015
23. und 24.11.2015
2
2
2
2
Tage
Tage
Tage
Tage
31.8.2015
29.9.2015
17.9. bis 13.11.2015
22.6.2015
9. und 10.9.2015
1
1
4
1
2
Tag
Tag
Tage
Tage
Tage
17. und 18.11.2015
30.9. und 1.10.2015
2 Tage
2 Tage
16.9.2015
1 Tag
8.10.2015
1 Tag
30.10.2015
3.6.2015
30.6.2015
1 Tag
1 Tag
1 Tag
Qualitätsverantwortliche/r in
Gesundheitsorganisationen
Patientensicherheit
Medizincontrolling und Kennzahlen
Einführung in die EN 15224
NEU Certified Medical Center – Basisschulung
NEU Certified Medical Center –
Reifegradbestimmung
27.1. bis 15.6.2016
auf Anfrage
23. und 24.11.2014
13.10.2015
10.9.2015
30.11.2015
6 Tage
2
2
0,5
0,5
0,5
Tage
Tage
Tage
Tage
Tage
Six Sigma // Kaizen
Kaizen Basics
28. und 29.9.2015
2 Tage
>> Die Lehrgänge/Seminare werden auch bedarfsorientiert als
InHouse-Veranstaltungen durchgeführt.
MQ Management und Qualität 05/2015
RISIKEN MANAGEN
Verankerung von Risikomanagement
Ansätze zur Verankerung
in Organisationen
Von Andreas Wartenweiler
Viele Risikomanagementsysteme wurden weiter entwickelt, um den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen
insbesondere in der Versicherungs- und Finanz­
branche Rechnung zu tragen. Alleine mit der Einführung von «Frameworks» und einer Implementierung
von Betriebsprozessen ist Risikomanagement noch
nicht verankert.
E
inschlägige Literatur und allgemeingültige Normen betonen,
dass Risikomanagement sich
nicht nur mit Zielabweichungen
im Sinne von potenziellen Verlusten, sondern auch mit möglichen
Chancen befassen soll. Dieser Zusammenhang gewinnt an Gewicht, folgt man Lombriser & Abplanalp, welche den Wert des Gesamtunternehmens nicht nur auf
diskontierte zukünftige CashFlows reduzieren, sondern als
Abb. 1
­ aximalen Nutzen definieren, der
m
den verschiedenen Anspruchsgruppen in Zukunft gestiftet werden kann. Sollen Risikomanagement-Systeme diesen Ansatz unterstützen, müssen Sie über strategische und operative Managementprozesse hinaus reichen. Eine
Verankerung im normativen Management (Politik, Verfassung, Kultur) ist unabdingbar, damit Risiken
gemanaged und nicht nur dokumentiert werden.
Modell der drei Verteidigungslinien.
Mehrwert von
Risikomanagement
Ein proaktives Risikomanagement zum Schutz des Erreichten
und zur Schaffung von Mehrwerten erfordert ein entsprechendes Verhalten der Mitarbeitenden auf allen Stufen. Das darf
nicht als Anspruch verstanden
werden, Risiken von vornherein
zu verhindern. Das kontrollierte
Eingehen von Risiken ist die
Grundlage von Chancenwahrnehmung, Erfolg und von nachhaltiger Sicherung des unternehmerischen Fortbestandes.
Mitarbeitende sind vielmehr mit
gezielten, adressaten- und stufengerechten Massnahmen zu
sensibilisieren und zu befähigen, damit Risiken kontrolliert
respektive mit angepasstem Appetit gehandhabt werden.
Mensch als Erfolgsfaktor
Um Massnahmen im Giesskannenprinzip zu vermeiden, sind
gemäss dem Konzept «MenschTechnik-Organisation» (Ulich,
2005) unter dem Primat der Aufgabe vorgängig Funktionen und
Verantwortlichkeiten zu klären.
Als anerkanntes Hilfsmittel kann
das international von Revisoren
anerkannte Modell der drei Verteidigungslinien (vgl. IIA, 2013)
angewendet werden.
Die Hauptzielgruppe für Sensibilisierung und Ausbildung sind
MQ Management und Qualität 05/2015
Mitarbeitende und Management aus den operativen Einheiten (erste Verteidigungslinie). Sie
stehen an vorderster Front im
Tagesgeschäft und sind für Erfolg und Misserfolg verantwortlich. Mitarbeitende aus der zweiten Verteidigungslinie (auch Assurance-Funktion genannt), unterstützen die erste Linie im Risikomanagement mit Modellen,
Framework, Prozessgestaltung
und -durchführung sowie Qualitätsprüfung. Die interne Revision bildet eine unabhängige dritte Verteidigungslinie und bietet
zusätzliche Sicherheit. Das Modell der drei Verteidigungslinien
unterstützt nicht nur bei der Zuordnung von Zuständigkeiten
und Verantwortlichkeiten, es ist
auch ein taugliches Hilfsmittel
zur
zielgruppenorientierten
Sensibilisierung von Management und Mitarbeitenden.
Je nach Anspruch an die Individualität von Massnahmen entsteht rasch eine Vielzahl von Zielgruppen für ­Sensibilisierung und
Schulung. Durch Clusterung
kann das Verhältnis von Individualität und Zielgruppengrösse optimiert werden. Ein möglicher
Ansatz zur Differenzierung sind
Fragestellungen wie: Bei wem
steht der alltägliche Umgang mit
Risiken im Tagesgeschäft im Vordergrund? Wer benötigt vertieftes
Risikomanagementsystem- und
Prozesswissen? Bei Mitarbeitenden ohne dezidierte Rolle im Risikomanagement steht der alltägliche Umgang mit Risiken meist im
Vordergrund. Für die Entwicklung der dazu notwendigen Humanfaktoren liefert die etablierte Risikomanagementliteratur
aber bis heute nur wenige Ansätze. Einzig die österreichische Risikomanagement-Normenfamilie ONR 49000:2014 rückt das
Thema der Humanfaktoren stärker in den Vordergrund. Treffend
bringen Brandes & Brandes die
diesbezügliche Situation zum
Ausdruck:
17
RISIKEN MANAGEN
«Beim Risikomanagement wird
so getan, als könnte man beim
Autofahren die Risiken besser in
den Griff bekommen, indem man
sie an einen Copiloten mit besonderem Computer auf dem Schoss
delegiert, statt sie dem Fahrer zu
überlassen.» Da wird das Risikomanagement schnell komplexer
als die komplexen Risiken selbst.»
(Brandes & Brandes, Einfach managen, 2014)
Entwicklung von
Humanfaktoren
Taugliche und erprobte Informationen zur Entwicklung von Humanfaktoren für den Umgang
mit Risiken finden sich zum Beispiel in der High Reliability Theory (vgl. Weick & Roberts, 1993). Sie
ist aus der Untersuchung von Organisationen hervorgegangen,
welche ein hohes Gefährdungspotenzial aufweisen, aber dennoch weniger Unfälle produzierten als statistisch zu erwarten
wäre. Die Sicherheit dieser Systeme basiert gemäss den Erkenntnissen der Forscher grundsätzlich auf «acht­
samem Handeln»
(heedfulness). «Achtsames Handeln» wird umschrieben als Zusammenspiel von Fehlertoleranz,
Abneigung gegen Simplifizierung, Sensibilität für betriebliche
Abläufe, Streben nach Flexibilität
sowie Respekt vor fachlichem
Wissen und Können. Die zivile
und die militärische Luftfahrt
setzten die Ergebnisse dieser Untersuchungen bereits früh mittels
Human Factors Training (Crew
Abb. 2
Resource Management) in die
Praxis um. Bezüglich der Anwendung in durchschnittlichen Unternehmungen bemängeln Kritiker oftmals, dass diese Art der
Ausbildung ungeeignet sei. Diese
Kritik wurde 2010 durch Brandl
(Brandl, 2010) aufgegriffen. Er
stellte die Frage, ob denn erst
Das kontrollierte
Eingehen von Risiken
ist die Grundlage von
Chancenwahrnehmung,
Erfolg und von
nachhaltiger Sicherung
des unternehmerischen
Fortbestandes.
Menschenleben in Gefahr sein
müssen, um den «Untiefen
menschlichen Reagierens und
Handelns» gezielt und umsichtig
zu begegnen. Unter dem Begriff
«Company Resource Management» zeigt er auf, dass die gleichen Reaktionsmuster, Wahrnehmungsfehler und Kommunikationspannen sowohl in der Fliegerei
als auch in Unternehmen ihre gefährliche Wirkung entfalten können. Auf Basis dieser Überlegungen liegt es nahe, dass dieselben
Massnahmen auch bei Führung
und Mitarbeitendenentwicklung
zu einer Verminderung von Fehlern und dem reduzierten Eintreten von Risiken beitragen können.
Inhalte von Human Factors Training
Situational
Awareness
Decision
Making
Cooperation/
Teamwork
Leadership &
Management skills
}
}
Communication
Cognitiv skills
Interpersonal Skills
in Anlehnung an Rode 2014, S. 72
18
Für Unternehmen
adaptierbare Grundprinzipien
aus High Reliability
Organizations
Kognitive und interpersonelle
Fertigkeiten, welche mit Human
Factors Training geschult werden,
können ohne grossen Aufwand
adäquat und angepasst auf Unternehmen ohne spezielle Gefahrenexposition angewendet werden:
«Situational Awareness» unterstützt das Erkennen von «weak
signals» (vgl. Ansoff & McDonnell, 1990). Hierbei geht es darum,
frühzeitig die Situation um sich
herum umfassend erfassen und
einschätzen zu können, Hintergründe zu verstehen und Folgen
abschätzen zu können. Durch
Schulung von «Decision Making»
können auf effiziente Weise fundierte und strukturierte Entscheide herbeigeführt werden, was
ebenfalls für die Führungsarbeit
Vorteile bringt. Insbesondere bei
unklaren oder herausfordernden
Situationen ist mittels «Cooperation/Teamwork» der zielgerichtete Einsatz von Teamarbeit und
Know-how unabdingbar. Aktive
Führung mit «Leadership & Management skills» unterstützt die
Einhaltung von externen Rahmenbedingungen, den Anspruch
der guten Unternehmensführung (good governance) sowie
den effizienten Mitteleinsatz.
Grundlage der Human-Factors
Elemente bildet eine situationsgerechte Kommunikationsbasis
«Communication».
Massnahmen zur Vermittlung
dieser Fertigkeiten sollten für jede Unternehmung individuell
ausgestaltet werden, um den Nutzen zu maximieren. Im Sinne einer zielgruppenorientierten Anwendung sind adressatengerechte und mit wenig Zusatzaufwand
durchführbare Massnahmen von
zentraler Bedeutung. Die primäre
Funktion der Mitarbeitenden aus
der ersten Linie muss zwingend
weiterhin im Vordergrund stehen. Human Factors Training soll
Mitarbeitende nicht nur im Umgang mit Risiken, sondern auch
in der Zielerreichung und in alltäglichen Aufgaben unterstützen.
Damit dies gelingt, ist vor der Planung von Massnahmen das weitere und nähere Umfeld individuell und umfassend zu analysieren. Dazu gehören regulatorische
sowie marktbedingte Rahmenbedingungen, Unternehmensziele
und -werte, Organisation, Prozesse sowie Ressourcen.
Umsetzungsbeispiel
Als möglicher Verankerungsansatz kann ein Schulungs- und
Sensibilisierungskonzept mit aufeinander aufbauenden Modulen
angewendet werden:
Mitarbeitende und Fachspezialisten ohne spezifische Rolle im
Risikomanagement (z.B. Mitarbeitende ohne Risiko- und Kontrollverantwortung) werden lediglich über die gelebte Risikokultur und über Grundlagen und
Die primäre Funktion
der Mitarbeitenden aus
der ersten Linie muss
zwingend weiterhin im
Vordergrund stehen.
Eckwerte der unternehmerischen Risikomanagementstrategie informiert. Im Fokus steht die
eigene Rolle und damit verbunden der Grundsatz des eigenverantwortlichen Handelns im Sinne unternehmerischer Ziele und
Werte. Bereits auf dieser Stufe
bietet die Einbindung von Human-Factors-Komponenten einen Mehrwert bezüglich des Verhaltens. Die vermittelten Informationen können zum Beispiel
durch E-Learnings zusätzlich
verankert sowie durch periodisch
wiederkehrende KommunikatiMQ Management und Qualität 05/2015
onsmassnahmen während der
gesamten Anstellungsdauer präsent gehalten werden.
Führungskräfte nehmen oftmals
die Rolle von Kontrollverantwortlichen oder sogar von Risikoeignern ein. Sie können im Rahmen
von regulären Führungsausbildungen und Kaderveranstaltungen in Risikoidentifikation, Ana-
Im Fokus steht die
eigene Rolle und damit
verbunden der
Grundsatz des
eigenverantwortlichen
Handelns im Sinne
unternehmerischer
Ziele und Werte.
lyse, Bewertung und der Bewältigung sensibilisiert und befähigt
werden. Sensibilisierungs- und
Ausbildungssequenzen, welche
direkt in Praxisbeispiele und -referate eingebaut sind, erhöhen
die Praxisnähe deutlich, erhöhen
aber andererseits auch die Anforderungen an Ausbildner und Referenten. Eine Einbindung der
aufgezeigten Human-Factors-Aspekte bereichert Führungsausbildungen und fördert eine differenzierte Auseinandersetzung mit
Risikosituationen im Alltag. Durch
Anwendung und Reflexion des
Erlernten im gewohnten Umfeld
kann eine nachhaltige und im All-
Anzeige ConSense
MQ Mai 2015
tag umsetzbare Lernwirkung erzielt werden.
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08.04.2015
Zweitfunktion
Risikomanagement (z.B. Risikokoordinatoren,
Mitglieder von Risikomanagement-Boards etc.) unterstützen
Fach- und Führungskader entlang dem gesamten Risikomanagementprozess und nehmen
dadurch eine Scharnierfunktion
zwischen der ersten und den
nachfolgenden Verteidigungslinien ein. Diese Zielgruppe ist oftmals eher klein, sollte aber zusätzlich zu den bereits aufgezeigten Themen auch bezüglich Rahmenbedingungen von Risikomanagement geschult werden. Für
eine wirtschaftlich sinnvolle Ausbildung ist eine thematische
Bündelung der Themen unumgänglich. Je nach Seniorität kann
das Schwergewicht bedarfsorientiert eher auf System- Prozessund Methodik wissen, das Zusammenwirken verschiedener
Funktionen oder den Umgang
mit Risiken gelegt werden. Human Factors Training bietet für
den Umgang mit Risiken auch
hier eine wertvolle Unterstützung. Der Nutzen der Ausbildungsmassnahme kann durch
Wissensvermittlung im Präsenzsystem weiter gesteigert werden.
Der Austausch und die Vertiefung in Lern- und Arbeitsgruppen ermöglicht es, Risikoverständnis und -kultur bereichsübergreifend aufeinander abzustimmen.
Fazit
Sensibilisierte und befähigte Mitarbeitende steigern durch gelebte
Andreas Wartenweiler, ist
Betriebsökonom FH/MAS in Risk
Management und arbeitet als
Leiter der Fachstelle Risk
Management bei Helsana
Versicherungen AG, Dübendorf
MQ Management und Qualität 05/2015
RISIKEN MANAGEN
Achtsamkeit im Sinne von «heedfulness» die Qualität von Risikomanagement entlang dem gesamten Prozess. Durch aktives
Managen von Risiken helfen sie
pointing
the way
Wenn es nicht gelebt
wird, dann ist es
unnütz.
mit, Ressourcen effizient einzusetzen, Chancen frühzeitig zu erkennen und Risiken letztendlich
zielorientiert und bewusst mit
dem richtigen Appetit einzugehen.
«Gedacht ist noch nicht gesagt,
gesagt ist noch nicht gehört, gehört ist noch nicht verstanden,
verstanden ist noch nicht einverstanden, einverstanden ist noch
nicht angewendet, und angewendet ist noch nicht beibehalten» (Konrad Lorenz (1903–1989)
Einen umfassenden Schutz bieten die aufgezeigten Massnahmen alleine noch nicht. Eine gewinnbringende Anwendung und
Beibehaltung von Human Factors
erfordert eine kontinuierliche
Kommunikation, die Etablierung
von Risikomanagement als Führungsinstrument im Alltag sowie
die Förderung einer offenen Fehler und Risikokultur mit konkreten Massnahmen. Management
und Führung müssen für Erfolge,
aber auch für einhergehende Risiken und Misserfolge einstehen
dürfen. Ein derart gestaltetes
Führungsumfeld ermöglicht erst
einen verantwortungsvollen Umgang mit Risiken und letztlich
auch, dass aus Risiken Chancen
entstehen können. ■
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Prozess- und
Qualitätsmanagement
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19
QUALITÄT SICHERN
QS-System skaliert mit Wachstum
Qualität im sicheren
Blickwinkel
Von Markus Jakob
Die GEBRA GmbH & Co. Sicherheitsprodukte KG
baut ihr QS-System aus. Sie setzt dabei auf
BINForce Pro QS, eine Lösung des IT-Dienstleisters
Binserv GmbH.
G
EBRA ist zum grössten Hersteller von Warndreiecken in
Europa aufgestiegen. Auf
dem Weg dorthin müssen sich die
reflektierenden Helfer strengen
Prüfungen unterziehen. Anforderungen der Automobilhersteller,
die auch noch weit oberhalb gesetzlicher Vorgaben liegen, wollen erfüllt werden. Die Ingenieure
der Automobilschmieden sind
nicht zimperlich. Sie testen die
Produktfunktionalität und -langlebigkeit für einen weltweiten
Einsatz unter diversen klimatischen Bedingungen, den Geruch
mit gut geschulten Sinnesorganen und fahren Probe über unbequeme Schotter-Teststrecken auf
der Suche nach jedem noch so
jähen Knarzen des Kunststoffs.
Nur den besten Produkten wird
schliesslich Erstausrüster-Qualität bescheinigt. Und Qualität erzielt nur, wer präzise arbeitet.
Überschaubarer Aufwand
Augenmerk zuteil, ist er es doch,
der in tausend winzigen Prismen
eines exakt berechneten Winkels
jedes noch so schwache Licht
bündelt, bricht und ins Auge des
Betrachters zurückwerfen soll.
Bei Tageslicht als fluoreszierende
Folie und bei Nacht sowie einfallendem Scheinwerferlicht vorbeifahrender Autos gleichermassen.
LED sorgt für Wachstum
Die Präzision, mit der GEBRA
produziert, eröffnet bald ein
ganz neues Geschäftsfeld und
legt den Grundstein für grosses
Wachstum: Mit dem Einzug der
LED als Lichtquelle in modernen
Kfz-Leuchten werden Rückstrahler von der Rückleuchte entkoppelt. Chapeau für die Ingenieure
und Entwickler der GEBRA aus
Hennef.
Dabei wird gerade dem Retro-Reflektor (Rückstrahler) besonderes
150 Mitarbeiter fertigen heute
über 10 000 Fahrzeugrückstrahler, die auch komplex geschwungenen Karosserieformen deutscher Premiumautomobile folgen – täglich.
Markus Jakob ist verantwortlich
für Marketing und Vertrieb bei der Binserv
GmbH in Königswinter. www.binserv.de.
Dabei wachsen die Qualitätsstandards für die von aussen freilich
20
sehr gut sichtbaren Fahrzeugteile
und die Ansprüche der Automobilindustrie noch einmal rasant.
Der Anspruch an das Qualitätsmanagement wächst mit.
«Unsere QS-Software ist schnell,
kinderleicht zu bedienen und absolut sicher», sagt der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang
Weber und bringt auf den Punkt,
was Voraussetzung ist für ein QSSystem, das auch auf Dauer erfolgreich gelebt werden und zum
Erfolg und Wachstum eines Unternehmens beitragen kann. Das
Pflichtenheft sieht zunächst die
regelmässige periodische Entnahme von Proben vor, deren Messung im Bereich Zehntelmillime-
ter und die sichere Erfassung und
Echtzeit-Bewertung erzielter Messergebnisse. Das Ganze im laufenden Betrieb, mit überschaubarem
Aufwand und von möglichst jedem Mitarbeiter durchführbar.
Der IT-Dienstleister BINSERV aus
Königswinter installiert dafür das
hauseigene BINForce Pro QS, das
sich einfach und individuell an
die Produktionsabläufe und Qualitätsprozesse vor Ort anpassen
lässt. Komfortabel wird der Anwender via Touchscreen und grafisch gestalteter Benutzeroberfläche barrierefrei durch den Prozess geführt. Schon beim Messvorgang werden die Daten validiert. Kommt es zu einem Messwert ausserhalb der vorgegebenen Toleranzen, kann der Mitarbeiter zu einer erneuten Messung
aufgefordert werden. Ist die Abweichung bestätigt, wird sofort in
den laufenden Herstellungsprozess eingegriffen.
Beliebig viele Nutzer –
überall auf der Welt
Die QS-Software ist webbasiert.
Das bedeutet: Beliebig viele Nutzer an beliebig vielen Messstellen
und Orten pflegen Daten ein und
können sie in Echtzeit auswerten.
Verzichten muss GEBRA nur auf
teure Server an allen Standorten
und kostspielige Lizenzen. Die
Ergebnisse werden verschlüsselt
Kennzahlen immer im Blick: Das QS-System liefert Qualitätsdaten
aus der Produktion an den Schreibtisch der Geschäftsleitung –
in Echtzeit.
MQ Management und Qualität 05/2015
Ecknauer+Schoch ASW
QUALITÄT SICHERN
Messbare Qualität immer im Blick: QS-System erfasst Messgrössen,
wertet aus und informiert.
über das Internet an einen zentralen Rechner übertragen. Ob die
Eingabe von einem der über 300
Mitarbeiter in Deutschland oder
am chinesischen Standort des Unternehmens vorgenommen wird,
spielt also keine Rolle.
«Sympathisch» kennzeichnet
Weber diese Softwarestruktur.
Auch, da sie jederzeit eine flexible Erweiterung um zusätzliche
Funktionen erlaubt und sich somit der Entwicklung des Unternehmens und neuen Ansprüchen an das Qualitätsmanagement anpasst, «ohne wieder ganz
von vorne beginnen zu müssen»,
erklärt Weber seine Motivation,
jetzt auch über die Messwerterfassung hinausgehende Qualitätsdaten für den täglichen Produktionsprozess sofort nutzbar
zu machen. Der Abbildung, Auswertung und Darstellung quantitativer Messmethoden folgt so
auch die qualitative QS-Erfassung.
Ein Ergebnis: Das scheinbar banale Bimmeln des Qualitätsmanager-Smartphones. Macht es doch
ständig – möchte man denken.
Und doch ist der spezielle QSKlingelton eher aussergewöhnlich. Er kündigt BINForce Pro QS
an: Die Software meldet sich selbständig und informiert aktiv über
kritische Entwicklungen in der
Produktion. In der ProduktionsMQ Management und Qualität 05/2015
steuerung und an weiteren Schlüsselstellen des Unternehmens freilich ebenso. Die Verantwortlichen
können sofort eingreifen.
Und sie sind dafür bestens gerüstet. Denn die QS-Software berechnet Kosten, vergleicht den
Materialverbrauch mit der Anzahl
tatsächlich auslieferbarer Teilmengen, kennt und identifiziert
alle Maschinen und Mitarbeiter.
Die dafür notwendigen Daten
werden an komfortablen Erfassungsterminals direkt an der Produktionsstätte abgefragt, Fehleingaben dabei dank eines geführten
Touchscreen-Workflows ausgeschlossen.
Umfassend informiert
Selbst beim Kunden vor Ort können sich die Ingenieure der GEBRA heute bei Bedarf mit dem
BINSERV-System via Laptop verbinden und zur Weiterentwicklung mit lückenloser Dokumentation beitragen. «Heute haben wir
eine Datenbank und unzählige
Ausgabemöglichkeiten», fasst
Wolfgang Weber zusammen. Mit
ein bisschen Benzin im Blut, gelebtem Innovationsgeist und einem Produktionsprozess, der auch
weiterhin kompromisslos auf Präzision und Qualitätssicherung
setzt, wird auch in Zukunft nicht
alleine der GEBRA-Rückstrahler,
vielmehr das ganze Unternehmen
Strahlkraft beweisen.
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21
QUALITÄT SICHERN
KVP in der Gastronomie
In der Qualität
liegt die Würze
Von Ueli Eigenmann
Produktqualität – nur einer von vielen KVP-Aspekten
Die Two Spice AG ist ein rasch expandierendes Gastronomie- und Lifestyle-Unternehmen aus Zürich.
Seit der Einführung der Software «Improve» sind
jährlich rund zwei Millionen Gäste zufriedener.
Das ist der Beweis, dass die Synprovis GmbH mit
Improve am Dienstleistungsmarkt einen starken
Akzent setzt, gerade auch für stark wachsende
Unternehmensgruppen.
–Betreuungsqualität
–Freundlichkeit
–Speisen und Getränke (Produkt­
qualität)
– Lieferung ungleich Bestellung
– Menge, Vollständigkeit
–Preis/Leistung
– Gastgeber, Team
–Ambiente
–Zusatzverkauf
–Inkasso
–Verabschiedung
D
ie Two Spice AG betreibt 16
Restaurants, davon zehn Sushi-Lokale der Marke «Yooji’s»
in Zürich, Winterthur, Bern, Zug
und Luzern. Darüber hinaus gehören eine Weinhandlung, die Getränkemarke Yootea und ein Produktionsunternehmen zur Gruppe. Martin Waibel, operativer Leiter und Qualitätsverantwortlicher
bei Two Spice: «Die KVP-Software
ist für uns bereits nach zwei Jahren
unverzichtbar geworden. Reklamationen von Gästen können wir
jetzt unglaublich einfach erfassen
und bearbeiten. Unser Standard
ist gruppenweit noch einmal
massgeblich gestiegen.» Ein cleveres Fehlermanagement ist für den
Unternehmenserfolg der Zürcher
Firma entscheidend, denn sie
setzt den Massstab in allen Bereichen hoch. «Bei vielen Kulturlokalen steht eine lebendige Gastrono-
Ueli Eigenmann ist freischaffender Texter
und Werber. Www.werbung-texte.ch
22
mie im Mittelpunkt, aber die Qualität geht verloren», meinen die
Gründer Daniel Kehl und Marc
Saxer. Die beiden Inhaber wissen,
was professionelle Dienstleistung
heisst: Sie waren selber viele Jahre
lang in der Küche und im Service
tätig. «Nur das Beste ist gut genug
für unsere Gäste, Lieferanten und
fast 500 Mitarbeitenden», betonen
sie unisono.
Lückenloser Gästefeedback
«Mit Improve erreichen wir, die
Rückmeldungen der Gäste sehr
präzis zu erfassen und in den
Verbesserungsprozess zu überführen.» Dies vom ersten Eindruck bis hin zur Verabschiedung, wie Martin Waibel erläutert. Jede Reklamation kann entlang dieses Prozesses folgenden
Kategorien zugeordnet werden:
– Erster Eindruck von aussen
–Reservation
– Erster Eindruck von innen
– Empfang, Begrüssung
– Beratung, Verkauf
Improve stellt die vollständige
Mängelerfassung und eine kontinuierlich verbesserte Gastgeberrolle des Zürcher Lifestyle-Unternehmens sicher. Wann werden
Rückmeldungen im System erfasst? «Immer dann, wenn sie per
E-Mail eingehen oder wenn sie,
bei mündlicher Äusserung, nicht
innerhalb von 24 Stunden lösbar
sind», erklärt der Leiter Service
Center. «Auch Kundenbefragungen registrieren wir nun so», fügt
Martin Waibel an. Das laufe sehr
einfach: Gäste würden Karten
ausfüllen und Two Spice gebe die
Anregungen und Feedbacks dann
im System ein. Auch der eigene
Produktionsbetrieb für Sushi-Gerichte profitiert von der KVP-Software. So werden Rückmeldungen
an diese Organisationseinheit in
einer separaten Eingabemaske
erfasst.
Ideenpool als
Innovationstreiber
«Unsere Mitarbeitenden engagieren sich in erfreulichem Mass
und bringen viele Verbesserungs­
ideen ein», berichtet Daniel Kehl.
Einerseits sei Improve sehr einfach zu bedienen, andererseits
sei die Userberechtigung Bei Two
Spice so gehalten, dass die Mitar-
Fakten zur Two Spice AG
– Standort: Zürich Seefeld
– 1991 gegründetes, inhabergeführtes Unternehmen
– 16 Gastronomiebetriebe, davon zehn Sushi-Lokale der Marke Yooji’s
– Weinhandlung/Weindepot in Zürich Burgwies
– Eigene Getränkemarke Yootea
– Two Spice-Trading: Vertriebsorganisation mit Logistik und Lager in Bassersdorf
– Manufaktur für die Sushi-Herstellung in Kloten
– Ausbildung von Sushi-Köchen in der eigenen Yooji’s Academy
– An die 500 Mitarbeitende, davon 35 im Two Spice Service Center
– Hauptmarkt: Zürich, zusätzliche Betriebe in Bern, Luzern, Winterthur und Zug
– Karitatives Engagement im Bereich Kinder/Jugendliche
– Information: www.twospice.ch
MQ Management und Qualität 05/2015
beitenden ihre Vorschläge direkt
in Improve eingeben können.
Hat der Küchenchef eines Betriebes etwa eine Empfehlung für ein
neues Gericht, dokumentiert er
das im System. Danach läuft alles
in einem definierten Prozess ab.
Und es kommt noch besser: Bei
Two Spice gibt es sogar IdeenPreise! Der interne Qualitätszirkel setzt sich aus den stellvertretenden Geschäftsführern zusammen und tagt alle zwei Monate.
An diesen Treffen werden die
besten Inputs gekürt. Der Ideenpool dient zusätzlich als Fundus
für den verlangten Aktionsplan
gegenüber dem Zertifizierer
STV (Schweizerischer Tourismus-Verband): Pro Jahr müssen
fünf neue Vorschläge umgesetzt
werden.
Einfach, rasch, transparent
Das lebhafte Gastronomie-Unternehmen sprudelt vor guten
Ideen. «Synprovis geht hervorragend darauf ein und löst Fragen
im Hinblick auf grösstmögliche
Einfachheit», meint der operative
Leiter begeistert. Die volle aktuelle Transparenz ermöglicht rasche
Entscheide. Beispiel: Ein Commis
de Cuisine (Jungkoch) schlägt im
System ein neues Dessert vor.
Synprovis GmbH
Die Synprovis GmbH (Eich LU) hat sich als Spezialistin für KVP-Qualitätsmanagement einen Namen gemacht. Mit der Websoftware Improve ist Synprovis
in ganz Europa erfolgreich. Den Erfolgsschlüssel sieht die Firma beim extrem
einfach bedienbaren Frontend ihrer Software. Die Software bildet das Qualitätswesen mit folgenden Modulen komplett ab: 8D-Report, Arbeitssicherheit,
Auditverwaltung, Prüfmittelverwaltung, Massnahmen/Kosten, Mitarbeiterbeurteilung, Umweltmanagement. CEO der Synprovis GmbH ist Hubert Geisseler. Kundenwelt: überwiegend Produktionsunternehmen sowie Dienstleistungs- und Handelsunternehmen. Information: www.synprovis.ch
Dieser Vorschlag wird innerhalb
von 24 Stunden beurteilt. Heisst
man ihn gut, wird Improve von
der Implementierung über die
Publikation auf dem Internet bis
zur Anpassung im Kassensystem
lückenlos genutzt. Einen speziellen Platz nimmt die Yooji’s Manufaktur ein. Der Hersteller für die
zehn Sushi-Deli-Betriebe wird als
interner Lieferant gehandhabt,
sodass Abweichungsmeldungen
unmittelbar erfolgen und im
Handumdrehen behandelt werden. Aber es geht noch weiter:
Das bei Hygienemeldungen standardmässig eingesetzte externe
Labor hat ebenfalls Zugang zu
Improve und wendet sich direkt
via System an die Manufaktur.
«So können wir heute sehr rasch
und laborseitig belegt auf die wenigen Fälle des Unwohlseins eines Gastes reagieren», unterstreicht Martin Waibel.
Nachgewiesener
Kulturwandel
Marc Saxer schätzt es, dass Mängel aus allen Bereichen und Organisationen nun laufend an die
Oberfläche kommen und erst
noch gut dokumentiert sind.
«Fehler werden heute auf unaufgeregte Art zum Thema, stets
mit einem Verbesserungsziel vor
Augen», freut er sich über den
Kulturwandel bei Two Spice.
Und Martin Waibel fügt hinzu:
«Dank des niederschwelligen
Einsatzes der KVP-Software nutzen heute bereits 100 Mitarbei-
«Unverzichtbar», Martin Waibel,
Leiter Two Spice Services, über
«Improve»
tende Improve regelmässig. Das
ist eine beachtliche Zahl und
macht Lust auf mehr.» Die Qualität in den Betrieben wird jetzt
laufend intern überprüft, nicht
mehr nur von externer Stelle.
Zudem verschafft die drastisch
gesunkene Anzahl von E-Mails
Zeit fürs Wesentliche beim Gastronomie-Unternehmen. «Es ist
essentiell für uns, dass der KVPGedanke ständig am Leben
bleibt», erklärt Daniel Kehl. Mit
gutem Grund. Die ambitionierte
Two Spice AG ist weiterhin auf
Expansionskurs. So sollen in
diesem Jahr weitere vier Betriebe ihre Türen öffnen.
■
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MQ Management und Qualität 05/2015
23
QUALITÄT SICHERN
Qualitätsprüfung bei Hochfrequenzsensorik für Fahrerassistenzsysteme
Radarkomponenten in-line
prüfen und kalibrieren
Von Sabine Vormbaum und Andreas Zeiff
Waren bis vor kurzer Zeit sogenannte Fahrerassistenzsysteme nur in Autos der Oberklasse zu finden,
so werden sie zunehmend auch im Massenmarkt
der Mittelklassewagen eingebaut. Dies bedeutet,
dass in der Fertigung die Stückzahlen der eingesetzten
Sensorik drastisch ansteigen werden. Gerade bei
Hochfrequenzsensorik ist aber eine zuverlässige
Funktion solcher Sicherheitsbauteile nur mit einem
fundierten Qualitätsmanagement sicherzustellen.
Hier bieten modulare Lösungen eine wirtschaftliche
Prüfmethode.
M
oderne Technik macht Autofahren leichter, entscheidet in Millisekunden über
Notbremsungen und erhöht so
die Sicherheit im Auto. Allerdings
müssen die eingesetzten Sensoren auch allerhöchste Sicherheitskriterien erfüllen. Der Trend
geht zu Radarsensoren, die in unterschiedlichen Frequenzbereichen den Raum um den Wagen
abtasten. Um solche Hochfrequenzkomponenten sicher zu ka-
Dipl. Des. Sabine Vormbaum ist Marketing
Manager bei ENGMATEC. Das Unternehmen
entwickelt und baut Prüfgeräte und Montageanlagen, überwiegend für elektronische Baugruppen und Produkte. Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination von automatischen
oder manuellen Montageprozessen mit integrierter End-of-Line-Prüftechnik. www.engmatec.de
Dipl. Chem. Andreas Zeiff ist Redaktor im
Redaktionsbüro Stutensee.
24
librieren und einer zuverlässigen
Endkontrolle zu unterziehen, ist
umfangreiches Know-how bei den
Testeinrichtungen gefragt. ENGMATEC, ein Spezialist für Montage- und Prüflinien mit jahrzehntelanger Erfahrung, bietet hier ein
interessantes Konzept an. Ob einzelne Testkammer oder in die Fertigung integriert, immer müssen
die spezifischen Anforderungen
der Hochfrequenzsensorik berücksichtigt werden – ein nicht immer leichtes Unterfangen.
Radarsensorik im Kfz
Im Moment setzen Automobilhersteller für mittlere Entfernungen gerne auf Radarsensoren.
Der Vorteil gegenüber optischen
Systemen ist der «Durchblick»
auch bei Nebel und anderen optischen Beeinträchtigungen. Die
Sensoren arbeiten meist im
Spritzwasserbereich an Front
und Heck des Wagens, also in einer sehr widrigen Umgebung. Sie
sind darum komplett versiegelt.
Je nach Einsatzzweck variiert die
Arbeitsfrequenz zwischen 24 und
70 GHz. Die Reichweite der Radarsensoren ist ebenfalls unterschiedlich. Je nach Ausführung
gibt es unterschiedliche Sichtweiten von 2 bis 200 m, gerne
auch als Nahfeld-, Mittelbereichsund LongRange-Sensoren bezeichnet.
Als sogenannter Mittelbereich ist
eine Entfernung von zirka 45 m
definiert. Die Sensoren werden
als komplette Module eingesetzt,
bestehend aus Sender und Empfänger, können aber auch diskrete Bauteile sein, also Sender und
mehrere Antennen. So lassen
sich fahrzeugbedingte Anforderungen am besten umsetzen
(Bild 1). Da die Radartechnik im
modernen Automobil mit zahlreichen anderen Komponenten
zusammenarbeiten muss und
aus der Umgebung ebenfalls
zahlreiche Beeinträchtigungen
einfliessen können, ist eine praxisgerechte Prüfung der Sicherheitsbauteile im wahrsten Wortsinn lebenswichtig.
Einsatzbedingungen
Radartechnik beruht auf dem
Aussenden von Funkimpulsen
und dem anschliessenden Auffangen der reflektierten Strahlung. Diese wird analysiert, ausgewertet und das Ergebnis ist
Grundlage für die Entscheidung
des Assistenzsystems. Je höher
die Sendefrequenz, um so kürzer die Wellenlänge und desto
besser die Auflösung des Sensors. Allgemein gesagt, je höher
die Frequenz, um so kleinere
Einzelobjekte kann man erkennen. Unabhängig von der Frequenz und nur von der fixen
Lichtgeschwindigkeit abhängig
ist die Entfernungsmessung.
Klassisch wird die Laufzeit zwischen Sende­impuls und aufgefangenem Echo gemessen, halbiert (Hin- und Rückweg benötigen ja die gleiche Zeit), mit der
Lichtgeschwindigkeit multipliziert, und die Entfernung zum
Zielobjekt steht fest. Eine andere
Methode ist das Puls-Dopplerprinzip für Geschwindigkeitsmessung. Sie beruht darauf,
dass die Frequenz der reflektierten Welle sich ändert, wenn eine
Relativgeschwindigkeit vorhanden ist. Die direkte Relativgeschwindigkeitsmessung ist ein
entscheidender Vorteil der Radarmessung; dazu ist jedoch eine Analyse des Frequenzspektrums notwendig (Bild 2). Allerdings sind Störimpulse wie Funkimpulse von Handy, WLAN,
Funkschlüsseln usw. dabei sicher auszublenden.
Moderne Bauteile erlauben es
heute, die gesamte Sensorik samt
Störfilter etc. auf kleinstem Raum
aufzubauen. Schnelle Rechner
stellen dann fertige Signale zur
weiteren Auswertung bereit. Das
alles muss aber auch mechanisch über Jahre sicher funktionieren. Nun ist der Einsatz im Kfz
einer der anspruchsvollsten
überhaupt. Sibirische Kälte bis
zur Mittagshitze über «glühendem» Asphalt sind ebenso zu ertragen wie Nässe, Salz, Vibration,
Schock, Staub und vieles mehr
(Bild 3). Hier kann nur eine ausMQ Management und Qualität 05/2015
QUALITÄT SICHERN
Bild 1: Radarsensoren erkennen die Umgebung rund ums Auto
(ENGMATEC).
Bild 3: Einbaubeispiel für die
Anzeige im Armaturenbrett
(ENGMATEC)
Bild 5: Die abgeschirmte
Prüfkammer bietet Raum für
eine Vielzahl von Testmethoden
(ENGMATEC).
Bild 2: Prinzipschema Dopplereffekt: Radarsensor messen
Relativgeschwindigkeiten sehr genau (ENGMATEC).
gefeilte Prüftechnik, die alle Bereiche der Praxis abbildet, die
Grundlage für eine fundierte
Qualitätssicherung legen.
Kalibrieren und Prüfen
Auch die Eigenschaften elektronischer Bauteile und Baugruppen unterliegen statistischen
Schwankungen. Um Sensoren
gleichbleibender Güte herzustellen, ist daher eine Kalibrierung auf ein Standardmass nötig. Sollen beispielsweise 70 m
erfasst werden, muss dies selbstverständlich vorher bei jedem
Sensor getestet und eingestellt
werden. 70 m Prüfstrecke ist in
der Praxis kaum zu realisieren,
ENGMATEC bietet darum Testmodule, welche die Strahlungs­
intensität messen und das Signal, entsprechend der zu prüfenden Entfernung, in der LaufMQ Management und Qualität 05/2015
Bild 4: Eine gefräste Delayline
erlaubt Tests mit definierten
Zeitverzögerungen
(ENGMATEC).
einträchtigen. Prüfumgebung
und Umwelt dürfen sich für einen sicheren Betrieb nicht gegenseitig beeinflussen. Alle Testeinrichtungen können dabei sowohl als Einzelmodul für teilautomatischen Betrieb wie auch
Um bei der Prüfung Störungen
integriert in eine Fertigungslinie
auszuschliessen, muss der Testeingesetzt werden. Nicht zuletzt
bereich besonders abgeschirmt
muss auch noch die Dichtheit
werden. Dabei sind externe Einder Baugruppen und Gehäuse
flüsse, welche die Prüfung beüberprüft werden. Dafür wird
einträchtigen, zu berücksichtider Prüfling im Vakuum mit
gen, z. B. Handyfunk von Mit­
arbeitern oder Störimpulse­ Druck beaufschlagt. Wird bei
Messung des Drucks ein Druckvon Frequenzumrichtern. Auch
verlust festgestellt, so zeigt dies
durch Parallelbetrieb mehrerer
vorhandene Leckagen des PrüfPrüfsysteme entstehen Störimlings an (Closed Components
pulse. Interne Strahlung aus
Test).
dem Prüfbetrieb, also vom Radar-Sensor generierte Strahlung
oder eine «Teststörstrahlung»,
Praxisgerecht
um externe Einflüsse zu prüfen,
Wie sehen solche Prüfeinrichsind ebenfalls abzuschirmen,
tungen nun aus? Eine in der Praum die Umgebung nicht zu bexis bewährte abgeschirmte Prüfzeit verzögern und dämpfen.
Für den Prüfling Radarsensor erscheint dies, als tauche ein Hindernis in 70 m Entfernung auf
(Bild 4).
Bild 6: Prüfkammer mit
Absorbereinlage (ENGMATEC)
zelle, in der auch anwenders­
pezifische Testeinrichtungen in­
stalliert werden können, kann
Baugruppen zwischen 90 x 63 x
20 mm und 120 x 85 x 28 mm (L x B
x H) aufnehmen (Bild 5). Für einen abgeschirmten Leiterplattentest in definierter Prüfumgebung mit vormontierter Radarleiterplattengruppe bietet eine
andere Prüfbox Raum. Für
reine Hochfrequenztests stehen
spe­zielle Absorber-Materialien
(Bild 6), Radarkammern und
programmierbare Frequenzsimulatoren bereit. Eine gefräste
Verzögerungsstrecke, Delayline
genannt, ermöglicht eine definierte Zeitverzögerung der Signale. Das Signal wird dabei innerhalb weniger Nanosekunden
zurückgegeben, entsprechend
der echten Laufstrecke in der
Praxis.
■
25
QUALITÄT SICHERN
Softwaregestütztes effizientes Qualitätsmanagement
Strenge Richtlinien einfach
einhalten
Von Martin Stumpe
Das Qualitätsmanagement spielt in der Automobil­
branche eine besonders herausragende Rolle, denn
alle grossen Kfz-Hersteller haben sich äusserst strenge
Richtlinien auferlegt, die präzise einzuhalten sind.
Die Anforderungen der Normen und Kundenvorgaben
sind umfangreich. Ein zuverlässiges und benutzerfreundliches softwaregestütztes Qualitätsmana­ge­
ment kann dabei helfen, die Einhaltung der
Normen zu abzusichern.
O
rientiert an den Forderungen der DIN EN ISO
9001-Normenreihe wird
die ISO/TS 16949 zusätzlich um
einige Punkte erweitert, die ausschliesslich für die Zulieferindustrie von Bedeutung sind. Die
Vorteile für alle Beteiligten, neben mehr Sicherheit am Arbeitsplatz, gesicherten Produktionsbedingungen und fähigen Prozessen profitieren Lieferanten
und Hersteller von einer soliden
auf 0-Fehler orientierten Zusammenarbeit. Dem Kunden
kann so ein qualitativ einwandfreies Produkt garantiert werden. Nur wer die Regeln einhält,
schafft Vertrauen, kann neue
Geschäftspartner für sich gewinnen und somit auf dem
Markt bestehen.
Martin Stumpe ist Gründer und Geschäftsführer
von MS QDS AG. www.msqds.com
26
Software hilft verschlanken
und verbessern
Das technisch beste Tool nutzt
wenig, wenn es bediener­
unfreundlich ist. Hier ist Einfachheit gefragt, um nicht im komplizierten Normen- oder Anwendungsdschungel den Durchblick
zu verlieren. Der Systembeauftragte muss mit einem automatisierten System mehrere normative und Kundenanforderungen
erfüllen sowie Prozesseigner einbinden können. Damit kann die
Software sowohl für die Verbesserung der Produkte und Prozesse als auch für die Verschlankung
von Abläufen eingesetzt werden.
Es gibt viele Bereiche, in denen
die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zwingend ist, so auch in
der Automobilbranche z. B. mit
den strassenverkehrsrechtlichen
Anforderungen vom KBA. Dieser
Wirtschaftszweig hat zusätzlich
die härtesten Regelungen auf
dem Markt mit der ISO/TS
16949. Diese hat einige entscheidende Leistungsanforderungen
wie z. B. «Messung der Prozessleistung», «Werksstrukturpläne»,
das «Managen bzw. Vermeiden
von Rückrufaktionen», der «spezielle Schutz der Mitarbeiter»
und einen «Notfallplan», der
selbst bei Vorfällen wie Stromausfall, Materialproblemen oder
dem plötzlichen Ausbruch einer
Influenza die Lieferfähigkeit garantieren muss.
Einfache Module für das
Qualitätsmanagement
Die strengen Richtlinien einzuhalten ist kosteneffizient nur
möglich, wenn Werkzeuge im
Einsatz sind, welche den Anwender dabei unterstützen, Fehler zu
vermeiden. Dabei vertrauen viele
Automobilhersteller und -zulieferer auf komplexe Lösungen, andere auf den Einsatz mehrerer
Tools. Der Vorteil bei letzterem:
Es ist nur die Software im Einsatz,
die wirklich gebraucht wird. Allround-Tools stellen auf den ersten Blick die bequemere Lösung
dar. Häufig bleiben aber viele
Funktionen der Software ungenutzt oder überfordern die Anwender sogar, da sie zu komplex
sind.
Hersteller wie die MS QDS ® AG
bieten in ihrem Produktportfolio
36 singuläre Module an, die in einem Softwaresystem kombiniert
Zusatznutzen generieren. Kunden gebrauchen die Module entsprechend ihren individuellen
Ansprüchen. Dabei erleichtert
die Bedienung auf Office-Ebene
die Anwendung. Im Fokus der
MS QDS® AG steht die Zweckmässigkeit solcher Tools und nicht
unnütze «nice to have»-Funktionen.
Neben der Übersichtlichkeit bietet z. B. das MS QDS®-Soft­
waresystem weitere Vorteile: Alle
Eingaben zu Prozessen, Abteilungen und Standards brauchen
nur an einer Stelle gepflegt zu
werden und sind für alle anderen
Module verfügbar, die Informationen über Änderungen werden
automatisiert per E-Mail einem
definierten Personenkreis zugestellt, Daten von Modulen können in anderen verwendet werden u. v. a. m.
Ersatz für
«Zettelkasten-System»
Entscheidend bei einem fehlerhaften Produkt oder einem optimierungsbedürftigen Produktionsprozess ist, dass in Echtzeit
geänderte Dokumente bereitgestellt werden können. Besonders
häufig sind daher Lösungen zur
Dokumentenlenkung im Einsatz,
die das «Zettelkasten-System» ersetzen, indem sie automatisiert
sämtliche Dokumente in einer
Datenbank hinterlegen.
Doch nicht nur die Prozessdokumentation, auch die Produktion
an sich kann mit passenden QMLösungen einfacher gestaltet werden. ProduktionslenkungsplanTools sowie Software zur Steuerung und Überwachung von
Kennzahlen verschaffen einen
Überblick über alle Leistungsprozesse. Sie können u. a. die einzelnen Produktionsabschnitte darstellen und informieren den Anwender bei Überschreitung der
Toleranzwerte.
MQ Management und Qualität 05/2015
deshalb nicht gegriffen, weil mit
dem verfolgten «Top-down»-Ansatz
hauptsächlich die strategische Ebene adressiert wurde, die Grundlagen
für die systematische Darstellung
der Prozesse auf der operativen Ebene aber fehlten. Das sollte sich nun
ändern: Mit einem «Bottom-up»Ansatz, dem Einsatz der Axon.ivyLösungen und der gleichzeitige Integration der QM-Datenbank wolle
man deshalb einen grossen Schritt
weiterkommen, so Egger.
QUALITÄT SICHERN
Selbst die Bearbeitung von Reklamationen und Support-Anfragen
kann, unterstützt durch entsprechende QM-Software, schnell
und zur Zufriedenheit der Verbraucher erledigt sowie stetig optimiert werden. Wenn die Software keinen Millimeter von normativen Anforderungen abweicht, werden auch hervorragende Daten für das nächste
­Audit gewonnen.
Meetingpoint
Beginn in einem Bereich
mit Potenzial
Die neu geschaffene Geschäftseinheit für das Business Process Management (BPM) wurde im Bereich
Group Aftersales angesiedelt, weil
hier ein «Massengeschäft» betrieben
wird. «Das Optimierungspotenzial
der ganzen Unternehmung akzentuiert sich im Bereich Aftersales, hier
werden täglich rund 20 000 Positionen an unsere Partner ausgeliefert», sagt Egger. «Deshalb haben wir
das Projekt für die Optimierung der
Geschäftsprozesse hier begonnen.
Das Ziel war, anderen Bereichen anhand konkreter Beispiele zu zeigen,
wie man mit der gewählten Vorge-
Eine Lösung – viele Vorteile
Nach der Installation profitieren
die Mitarbeiter sofort von den
ausgefeilten Funktionen benutzerfreundlicher und praxisorientierter Lösungen: Durch die klare
Orientierung innerhalb der übersichtlich gestalteten Module wird
mehr Sicherheit geschaffen, Bürokratie wird auf ein Minimum
reduziert. Da notwendige Aktivitäten auf alle Prozesseigner verteilt werden, wird das QM-Bewusstsein besser von allen Hierarchieebenen angenommen. Ressourcen für Prozessverbesserungen werden nicht nur bei dem
System-Beauftragten freigesetzt.
Die Führungsebene spart durch
eine klare Informationsstruktur
Zeit, welche die volle und kosteneffiziente Kontrolle über sämtliche Prozesse zulässt.
Ein integriertes Massnahmen­
management und die von der neuen ISO 9001:2015 geforderte Risikobewertung zählen ebenso zu
den Highlights wie die Planung der
FMEA und die Projektsteuerung
für neue Enwicklungsprojekte unter Berücksichtigung von APQP.
Effiziente Module bieten eine zuverlässige Lösung im Qualitätsmanagement. Am Ende zählt
schliesslich eins – die gewünschte Zertifizierung und die Einhaltung der strengen Normen sowie
die Erfüllung der kundenspezifischen Anforderungen sind vorhanden und bescheinigen eine
qualitativ hochwertige Produk­
tion von Zulieferteilen.
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MQ Management und Qualität 05/2015
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27
PRODUKTENEWS
Dell Statistica gegen Infektionen
Neue Gefahrensymbole ab Juni 2015
Die Kliniken an der Universität in Iowa/USA setzen Predictive Analytics ein, um
das Auftreten postoperativer Infektionen zu bekämpfen. Laut dem leitenden
Direktor für Magen- und Darmoperationen, Dr. John Cromwell, konnten durch
den Einsatz solcher Analysewerkzeuge Infektionen um 58 Prozent reduziert
werden. Um dies zu erreichen, wurden sowohl Daten aus elektronischen Patientenakten als auch Echtzeitdaten aus dem OP-Saal verwendet, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Infektion zu berechnen. Dadurch wird es
möglich, Versorgungsmassnahmen bereits im OP-Saal individuell zu modifizieren. Eine solche personalisierte Medizin reduziert die Patientenrisiken erheblich. Darüber hinaus vermindert sie die Kosten, die postoperative Infektionen
verursachen. Die Kliniken der Universität Iowa gehören zu den am besten ITtechnisch ausgestatteten Krankenhäusern in den USA und wurden bereits für
ihre Verwendung elektronischer Patientenakten ausgezeichnet. Mit Dell Statistica wird eine ausgereifte Softwareplattform für Analysen verwendet, die in
Deutschland exklusiv von StatSoft (Europe) GmbH vertrieben wird.
Die Gefahrensymbole auf chemischen Produkten werden ab Juni
2015 definitiv auf den internationalen Standard umgestellt. Die Gefahrensymbole für Chemikalien sind
nun weltweit dieselben. Das internationale System für die Gefahrenbeurteilung und -kennzeichnung
von chemischen Produkten wurde
von der UNO vorgeschlagen. Die
weltweite Harmonisierung der Symbole soll einen besseren Schutz,
aber auch Vereinfachungen beim
Handel mit chemischen Produkten ermöglichen. Die Symbole sind neu schwarz
auf weissem Grund dargestellt und rot umrahmt. Damit sollen sie in ihrem Aussehen an Warnhinweise im Strassenverkehr erinnern.
Während bis 1. Juni 2015 die neue Kennzeichnung bei gemischten Stoffen
noch freiwillig ist, darf die alte Kennzeichnung ab diesem Stichtag nur noch
im Abverkauf verwendet werden. Ab 1. Juni 2017 ist dann nur noch die neue
Kennzeichnung erlaubt.
Die Website www.Cheminfo.ch des Bundesamts für Gesundheit BAG bietet
Informationsmaterial, Risikotests und Kampagnenmaterial zur Umstellung.
__Infos: www.statsoft.de
Deflektometrisches Prüfverfahren
Das Fraunhofer IOSB hat ein Prüfverfahren entwickelt, das auch für spiegelnde Oberflächen bestens geeignet
ist und durch eine integrierte, intuitive
Gestensteuerung die Aufgabe des Prüfers erleichtert. Ein erster Testeinsatz
der Gestenerkennung in der Qualitätssicherung bei BMW zeigte eine hohe Akzeptanz bei den dort Beschäftigten.
Insbesondere im Umgang mit sehr grossen Bauteilen bedeutet dies eine
­Erleichterung der Arbeitsprozesse und
eine deutliche Zeitersparnis, da der
Prüfer nicht mehr seinen Arbeitsplatz
verlassen muss, um die Art und Position des Fehlers in ein Rechnerterminal
einzugeben. Der Prüfer kann einfach mit dem Finger auf eine beliebige Stelle auf der Oberfläche zeigen. Seine Geste wird vom System automatisch erkannt. Befindet sich dort bereits ein Fehler, werden die Fehlerdaten geladen
und Informationen dazu auf einem nahegelegenen Display angezeigt. Die
Gestenerfassung geschieht dabei mit einer kleinen und kompakten Sensorbox – made by Fraunhofer IOSB: Sie erkennt die 3D-Position aller Personen
im Raum und ihre jeweilige Gestik.
__Weitere Infos zur Deflektometrie sind zu finden unter:
www.iosb.fraunhofer.de
Dezentrale Tablet-Fertigungssteuerung
Je komplexer Produktionsprozesse werden, desto flexibler müssen Mitarbeiter
damit umgehen können. Mit Touch2Plan,
der mobilen App zur dezentralen Fertigungssteuerung, können Produktionsverantwortliche ganz einfach mit dem
Tablet-PC kurzfristige Ablaufänderungen
veranlassen und somit direkt am Ort des
Geschehens eingreifen. Auf einem handelsüblichen Tablet-PC kann ein Mitarbeiter mit Touch2Plan bereits eingeplante Arbeitsgänge verschieben, Arbeitsgänge komplett ausplanen oder neue aus dem Arbeitsvorrat einplanen. Mit
wenigen Klicks steht die neue Detailplanung, und nach der Freigabe wird diese
mit dem zentralen Datenbestand des HYDRA-MES synchronisiert. Touch2Plan
ist Teil der Smart MES Applications (SMA) und ergänzt damit das breite
­Produktportfolio um einen weiteren Baustein für das Zukunftsprojekt Industrie
4.0.
__Weitere Infos über die neue App Touch2Plan von MPDV Mikrolab
GmbH unter: www.mpdv.de
Innovationen bei BST ProControl
Im Mittelpunkt der ICE Europe München standen sowohl die präzisen Mess­
systeme auf Infrarotbasis, radiometrische Sensoren, aber auch laser- und röntgenbasierte Lösungen, die allesamt in der Lage sind, unterschiedliche Parameter zuverlässig und in Echtzeit zu bestimmen. Der IndiSpectro® Sensor von BST
ProControl prägt mitunter den Markt im Bereich der Dicken- und Schicht­
dickenmessung. Sogar Messungen mit einer Genauigkeit von 0,02 µm sowie
Dicken und Schichtdicken von 2 µm bis zu 150 µm erfasst der Sensor beson-
28
ders schnell. Auch im Falle von Prozessabweichungen hat BST ProControl eine
Lösung mit der Steuerungssoftware INDICON XL ermöglicht. Diese bietet nicht
nur eine denkbar einfache Handhabung, sondern stellt auch sämtliche Steuerungs- und Regelungsmöglichkeiten auf dem neuesten Stand der Technik zur
Verfügung.
__Infos: www.BST-ProControl.de
Q Management und Qualität 05/2015
MQ
PRODUKTENEWS
Höchster Schutz durch Wundermaterial «Graphen»
Graphen kann als eine physikalische Barriere wirken, die das Durchdringen
von Wärme und Gasen wirkungsvoll unterbindet. Gleichzeitig können Graphen
potenziell eine thermische Zersetzung des Textils vermeiden. «Graphen» ist
­eine einzelne Kohlenstoffschicht von der Dicke eines Atoms. Diese wenige
­Nanometer dünne Folie ist nur unter einem Rastertunnelmikroskop zu erkennen
und beinhaltet die Technologie von morgen. Der Werkstoff ist multifunktional:
extrem dünn und daher transparent, strom- und wärmeleitfähig, zugfester als
Stahl und dennoch flexibel und abriebbeständig. Daher will eine Forschergruppe des Hohenstein-Instituts das Material künftig für Hitzeschutzbekleidungen
implementieren. Durch die Oberflächenveränderung mit Graphen können sich
Textileigenschaften hinsichtlich dessen Flammfestigkeit erheblich verbessern.
__Mehr Details finden sich zum Beispiel unter:
www.ethz.ch unter dem Stichwort «Graphen»
ConSense mit neuen Features und Funktionen
Die aktuelle Version 10.4
von ConSense IMS|QMS|
PMS, der innovativen Softwarelösung für das Qualitäts- und Integrierte Management der Aachener
ConSense GmbH, bietet
allen Usern zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen, die eine noch
vielseitigere und anwenderfreundlichere Nutzung ermöglichen. So wird das
Handling der ConSense
Suite noch einfacher durch
den neuen intelligenten
Assistenten, der bei der
Durchführung beliebiger Aufgaben unterstützt. Zudem wurde die Prozessmodellierung stark optimiert durch einen verbesserten Editor, die Unterstützung von BPMN-Symbolen, eine automatische Prozessanalyse, die Anbindung an die Prozesssimulation sowie durch ein eigenes Werkzeug zur Simulation der Prozesskostenrechnung. Zusammen mit der Version 10.4 der innovativen Qualitätsmanagement-Software präsentiert ConSense gleich
mehrere neu entwickelte Module: ConSense Risikomanagement unterstützt
in der professionellen Identifikation, Analyse und Bewertung betrieblicher
Risiken sowie in einer wirksamen Risikobewältigung. Mit dem ConSense
Gefahrstoffmanagement werden schnell und einfach Betriebsanweisungen
erstellt. Über das ConSense eLearning – mit Anbindung an das Schulungsund das Qualifikationsmanagement – lassen sich schnell und einfach Online-Schulungsangebote für Mitarbeiter realisieren. Schliesslich wurde ConSense Minutes, das kostenlose Software-Tool, zur Dokumentation von Besprechungen integriert.
__Infos: www.consense-gmbh.de
Transfersystem für Montageautomation
Das Längstransfersystem von
Montech ist modular aufgebaut
und wird in der Logistik sowie
Montageautomation eingesetzt.
Zu den Kunden des Schweizer
Fördertechnikspezialisten zählen unter anderem namhafte
Zulieferer der Uhren-, Pharmaoder Automobilbranche. Das
Längstransfersystem transportiert die zu bearbeitenden Werkstücke, die auf standardisierten
oder kundenspezifischen Werkstückträgern befestigt sind, auf
Förderbändern. Die Förderstrecken gibt es in vier verschiedenen Breiten. Für zwei parallel verlaufende Förderstrecken wird nur eine Antriebseinheit benötigt. Der Anwender hat die Möglichkeit, ein Puffersystem
einzubauen. Die Werkstückträger bestehen aus hochwertigem Kunststoff; sie
transportieren Gewichte bis zu fünf Kilo. Der kleinste Werkstückträger ist nur
35 × 55 mm gross.
__Weitere Infos über die Montech Transfer Systeme unter:
www.montech.com
Q Management und Qualität 05/2015
MQ
Leitfaden zum Einsatz der Kanban-Methode
Visuelles Projektmanagement nach der Kanban-Methode hält derzeit weltweit Einzug in die Unternehmen. Dass sich diese moderne Form der Teamarbeit nicht nur für IT-Projekte eignet, hat das Entwicklungsunternehmen
Projectplace nun in einem Whitepaper beleuchtet. Kanban (japan. Kartenwand) ist ein von Toyota in den 60er Jahren entwickeltes Vorgehensmodell,
in dem es um ein interaktives Miteinander bei der Erledigung verschiedener
Aufgaben in der Automobilproduktion geht. Das Grundprinzip der KanbanMethode ist, den Arbeitsfluss visuell darzustellen. Dabei werden auf einer
Tafel farbige Karten in verschiedenen Spalten angebracht, so dass sie die
Arbeitsabläufe des Projekts abbilden. Auch Projectplace unterstützt mit seiner SaaS-Lösung diese Vorgehensweise und hat, basierend auf vielfältigen
Erfahrungen, jetzt die wesentlichen Aspekte von Kanban zusammengestellt.
In diesem Leitfaden wird gezeigt, warum sich digitale Kanban-Tafeln hervorragend für geografisch verstreute Teams eignen. Arbeitnehmer, die mit Kanban arbeiten, können sich angeblich um 17 Prozent in ihrer Produktivität
steigern.
__Der Leitfaden kann heruntergeladen werden unter:
www.projectplace.de
29
KOLUMNE
Hannes managt
Als Manager ist Hannes gewohnt,
Entscheide zu treffen und zu
handeln. Er nimmt sein Smartphone zur Hand und sucht in
Software-User-Blogs nach Lösungen, wie man ein firmeninternes Office-System neu aufsetzt.
«Die werden mich noch kennenlernen», entweicht es ihm im Flüsterton, aber nicht ohne Ironie.
Der IT-User
Von Stefan Häseli
H
annes ärgert sich. Er sitzt in
seinem Büro am PC und
muss die Aufgabe zur Vorbereitung der nächsten Sitzung
in einem Word-Dokument aufsetzen, formatieren und möglichst vor Beginn des Meetings
morgen früh um acht seinen
Kollegen in der Geschäftsleitung
zuschicken. Die Zeit drängt.
Er schreibt und schreibt, hastig
hämmern die Finger auf die Tasten. Die Tastatur hat enorme Nehmerqualitäten. Andere hingegen
fehlen ihr, etwa die Reaktions­
geschwindigkeit. Nach jedem Tastendruck dauert es rund zwei bis
fünf Sekunden, bis der Buchstabe
auf dem Bildschirm erscheint.
Verzögerungstendenz
zunehmend. Zwischendurch plumpsen
ganze Sätze in einem Aufwisch
auf den Bildschirm – mitsamt den
erst nun ersichtlichen Fehlern.
Hannes knallt seinen rechten Zeigefinger rhythmisch und mit vehementem Druck auf «Löschen
rückwärts» bis zur Korrekturstelle.
Wobei auch dieses «Löschen
rückwärts» sich um einige Sekunden homöopathischer gestaltet,
als beabsichtigt.
Stefan Häseli regt als ehemaliger Kabarettist
und gefragter Infotainer täglich dazu an,
wirkungsvolle Kommunikation mit Spass zu
erleben. Sein Anspruch ist es, als Moderator
und Keynot-Speaker intelligent zu unterhalten.
Als Coach und Trainer für Führungs-,
Verkaufs- und Kommunikationsthemen
begleitet er seit vielen Jahren Führungskräfte
in grösseren Organisationseinheiten.
www.atelier-ct.ch und www.stefanhaeseli.ch
30
Mit erhöhter Nervenanspannung
greift Hannes zum Telefonhörer
und kontaktiert die firmeninterne IT-Hotline. «Zurzeit sind alle
Techniker besetzt. Wir bitten Sie
um Geduld für die kurze Wartezeit. Für eine Frage betreffend
Büroautomatisation wählen Sie
die Taste 1, für SAP Taste 2, für
Hardware und Standortfragen
Taste 3, für Drucker- und Scanner-Probleme Taste 4» und so
weiter. Taste 8 verspricht den
Rückruf des persönlichen Beraters, der sich ungefähr eine Stunde später meldet.
Als Manager ist Hannes
gewohnt, Entscheide zu
treffen und zu handeln.
Hannes, immer noch angespannt
und mit manuellen Arbeiten abgelenkt, erklärt dem IT-Berater
sein Problem. Dessen süffisantes
Lächeln ist sogar telefonisch
wahrzunehmen und bringt Hannes noch mehr auf die Palme.
«Wir haben vor drei Tagen angekündigt, dass es heute einen Release des Office-Systems gibt. Es
dauert noch bis fünf Uhr nachmittags. In dieser Zeit können die
PC-Systeme nicht vollumfänglich
benutzt werden. Aber morgen
funktioniert alles wieder.» Hannes ist wenig begeistert: «Davon
höre ich nun zum ersten Mal».
Der IT-Head-for-Specialist-Sup-
port-Dispatch-Manager meint
patzig: «Stand im E-Mail vom
Dienstag». Im Wissen, dass die IT
immer am längeren Hebel sitzt
und die IT-Berater die wahren
Manager sind, gibt Hannes auf.
Trotzdem sucht er verstohlen
nach der entsprechenden E-MailNachricht. Leicht beschämt findet er sie: ungelesen, eingetroffen
am Dienstag um 09.01 Uhr. Er gibt
sich geschlagen und meldet sich
ab auf Kundenbesuch. Im Büro
läuft ohne IT sowieso nichts.
Kurz nach fünf kommt er deutlich
besser gelaunt zurück. Nun sollte
die IT funktionieren. Meint er. Er
startet den PC. «Das System steht
zurzeit nicht zur Verfügung», lautet die lapidare Botschaft. Dazu
noch etwas kleiner im gleichen
Fenster: «Bitte kontaktieren Sie
Ihren Systemmanager».
Hannes lässt sich das nicht zweimal sagen. Mit frischer Energie
und ebensolchem Ärger greift er
zum Telefon. «Herzlich willkommen beim IT-Service. Wir bedanken uns für Ihren Anruf. Die Supporthotline ist von 08.00 – 17.00
Uhr für Ihre Anliegen für Sie da.
Für Anrufe aus­
serhalb dieser
Zeiten hinterlassen Sie eine Mitteilung oder senden Sie uns eine
E-Mail-Nachricht». «Genau! Eine
E-Mail-Nachricht senden, wenn
das System ausser Betrieb ist.»
Hannes spricht nur dann mit sich
selbst, wenn seine Nerven blankliegen. Wie jetzt.
«Aha, da ist es», wird Hannes fündig, knackt via einen Link die
Schutzsysteme und deinstalliert
das Office-Paket. Triumphierend
stellt er fest: «Microschrott ist weg
Im Büro läuft ohne IT
sowieso nichts.
– selbst ist der Mann – gerade
auch ausserhalb der Bürozeiten».
Er zieht die neueste ­Linux-Version
herunter und knallt ApacheOpenOffice darauf. Nun kann er
sein Dokument verzögerungsfrei
schreiben. Es scheint bestens zu
funktionieren – einzig der Drucker
spuckt jetzt alles in japanischen
Schriftzeichen aus.
Das Nervenkostüm von Hannes
hängt an einem dünnen Faden.
Doch weiter nach Lösungen suchend, wird er seinem Ruf als
«hartnäckiger Mann der Tat» gerecht. Er schreibt die Vorbereitungsaufgabe von Hand auf eine
DIN-A4-Seite, scannt sie mit 600
dpi ein, speichert das Dokument
als komprimierte jpg-Datei ab
und druckt es aus. «Sieht doch
perfekt aus», lobt er sich selbst, kopiert die Nachricht und legt sie
den Kollegen von der Geschäftsleitung ins physische Postfach.
Dabei verdrängt er den Gedanken,
wie unerfreulich das Gespräch mit
dem IT-Head-for-Specialist-Support-Dispatch-Manager wohl sein
wird, wenn dieser ihn morgen von
sich aus kontaktieren wird. Nun ja,
businessisbusiness – wer nicht
handelt, hat verloren. ■
MQ Management und Qualität 05/2015
AGENDA/VORSCHAU
IMPRESSUM
Vorträge/Tagungen/Seminare
Business Risikomanager
Lehrgang I
Einführung in die Methoden des
Risikomanagements
1. bis 3. Juni, Wallisellen
Auskunft: www.swissts.ch
Operative Excellence
Das Excellence Führungsseminar für
das Middle und Low Management
und Unternehmensentwickler
Ab 2. Juni 2015, Luzern
Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch
Datenschutzgesetz und dessen
Umsetzung
Überblick, Grundlagen und prakt. Umsetzung des rev. Datenschutzgesetzes der
Schweiz
8. Juni 2015, Olten
Auskunft: www.infosec.ch
Tag der Schweizer Qualität
Qualität vermarkten
9. Juni 2015, Kursaal Bern
Auskunft: www.saq.ch
17. Gefahrguttag Schweiz
Für Gefahrgutpraktiker und
Gefahrgutverantwortliche
10. Juni 2015, EuroAirport in Basel
Auskunft: www.gefahrgut.ch
Excellence – Talk Juni 2015
Talkrunde für Unternehmer und Führungskräfte,
in Zusammenarbeit mit BMW Schweiz AG
10. Juni 2015, 18 Uhr, Dielsdorf
Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch
Geschäftsberichte-Symposium
Reporting – Leadership Matters: Inwiefern
das Reporting eine logische Folge eines
integrierten Strategie- und Führungsansatzes
ist.
11. Juni 2015, Rüschlikon, GottliebDuttweiler-Institute (GDI)
Auskunft: www.gb-symposium.ch
Revision ISO 9001:2015
Die wichtigsten Änderungen
12. Juni 2015, Luzern
Auskunft: www.swissts.ch
Swiss Practice: Besuch
bei Feldschlösschen AG
Zu Gast bei innovativen Firmen
16. Juni 2015, Rheinfelden
Auskunft: http://swiss-practice.ch
TÜV-Seminare
Forum Ö
Nord
Lernen vom Geisel-Verhandler:
HACCP-Hazard Analysis Critical Control
Points – Grundschulung
13. Juli, Berlin
Zero Waste. More Cash? Zum
Geschäftsmodell der Kreislaufwirtschaft
18./19. Juni 2015, Bern
Auskunft: www.oebu.ch
Krisen – Konflikte – Optionen
26. Juni 2015, Thalwil am Zürichsee
Auskunft: www.zfu.ch
Swiss Practice: Besuch bei
Supercomputing Systems AG
Wie Strategie, Struktur und Kultur
projektbezogene Unternehmenserfolge
beeinflussen und praktisch in aktuellen
Entwicklungs­projekten umgesetzt werden.
26. August 2015, Zürich
Auskunft: http://swiss-practice.ch
Einführung ins Auditing nach
ISO 19011
Umfassende Grundlagen für die praktische
Durchführung von Audits
10. September 2015, Sursee
Auskunft: www.infosec.ch
Anlässe im Ausland
Weiterbildung per Fernstudium
Qualitätsbeauftragter TÜV, Qualitätsmanager
TÜV, Qualitätsauditor TÜV
Beginn jederzeit
Auskunft: www.fernschule-Weber.de
Achema – Internationale
Fachmesse
Weltforum und 31. Internationale
Leitmesse der Prozessindustrie
15. bis 19. Juni 2015, Frankfurt
www.achema.de
Pharma IT Compliance
Trends zur Umsetzung von risikobasierten
Bewertungen IT-gestützter Anwendungen
22./23. Juni, Frankfurt
Auskunft: www.chem-academy.com/
pharma-it-compliance
Zukunftskongress2015
Welche Business-Modelle bewähren sich
in Zeiten hoher Markt-Volatilität? Und
welches Denken brauchen wir, um den
Wandel der Welt zu verstehen – und
unsere globale Ignoranz zu beenden?
23. Juni, Frankfurt am Main
Auskunft: www.zukunftskongress2015.com
QM-Ausbildung
Qualitätsbeauftragter, Qualitätsmanager
Beginn: monatlich
Auskunft: www.cqa.de
Rechtliche Aspekte im
Qualitätsmanagement
3. Juli, Hannover
Rhein
QM-Lieferantenauditor (TÜV)
15. und 16. Juli, Köln
Qualitätsauditor (TÜV)
6. bis 10. Juli, Nürnberg
20. bis 24. Juli, Frankfurt am Main
27. bis 31. Juli, Köln
17. bis 21. August, Hamburg
Saar
Update für Auditoren nach DIN ISO 19011
und ISO/TS 16949 Refresher-Kurs und
Erfahrungsaustausch
9. Juli, Mainz
Energieaudit nach DIN EN 16247
Vorbereitung und erfolgreiche Begleitung
23. und 24. Juli, Sulzbach
Thüringen
Auditierung integrierter Managementsysteme
(IMS) – Management kombinierter/
integrierter Systemaudits
7. und 8. Juli, Leipzig
Produktsicherheitsbeauftragter (PSB)
automotive
6. bis 8. Juli, Leipzig
SÜD
Messsystemanalyse (MSA) –
Der Eignungsnachweis von Prüfprozessen
9. und 10. Juli, München
7. und 8. September, Köln
WZL-Forum
Praktikertag: Technik- und kompetenzbasiert
7. Juli 2015, Aachen
Industrialisierung des Werkzeugbaus
8. und 9. Juli, Aachen
Management Circle
Kennzahlen im Qualitätsmanagement –
Ihre Stellschraube für wirksame und
moderne QM-Systeme
11. und 12. Juni, Düsseldorf
Material and Product Compliance –
Vermeiden Sie Produktrückrufe,
Haftungsrisiken und Imageschäden
7. und 8. Juli, München
Das Magazin für integrierte
Managementsysteme
45. Jahrgang
erscheint 10x jährlich
Schweiz: ISSN 1422-6634
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Ausgezeichnet mit dem
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der Fach- und Spezialpresse.
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möglich und schriftlich an den Verlag TÜV
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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,
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Weitere Titel der galledia:
Marketing & Kommunikation, ORGANISATOR,
Immobilien Business, TIR transNews, KMT
kommunalTechnik, Moto Sport Schweiz, Moto
Sport Suisse, UmweltPerspektiven, Carrossier
Klimaneutral gedruckt
Nr.: OAK-ER-11936-01610
www.oak-schwyz.ch/nummer
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Qualitätsmanagement
ohne Karies.
Laura Haasmann, Bereichsleiterin Business Excellence, TRISA AG, Triengen
«Es gefällt mir sehr, dass wir alles mit allem verknüpfen können.»
Wer täglich eine Million Zahnbürsten produziert, darf sich beim Qualitätsmanagement keine
Löcher leisten. Deshalb setzt die Trisa AG aus Triengen seit 2012 auf IQSoft, die Schweizer
Nummer Eins unter den elektronischen Qualitätsmanagern. Das Ergebnis: reibungslose
Abläufe für alle Mitarbeitenden, Mitunternehmer und Partner. Blitzsaubere Zertifizierungen
für ISO 9001, 14001, 13485, BRC sowie OHSAS 18001. Zufriedene Kunden in über 80 Ländern
der Welt.
IQS AG
Untere Brühlstrasse 21
Postfach
CH-4800 Zofingen
Phone +41 62 745 10 45
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IQSoft überzeugt bereits in weit über 1‘000 Institutionen und Unternehmen der ganzen
Schweiz. Für ausführliche Infos: www.iqsoft.ch oder +41 62 745 10 45.
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