Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Hermann W. Haberkamp 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 1 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Inhalt: 1. Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt 2. Entwicklung von RADAR für die Binnenschifffahrt von Christian Hülsmeyer bis heute 3. Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt 4. Maßnahmen zur Gewährleistung einer sicheren und leichten Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt 5. Das LANDRADARSYSTEM zur Verkehrsbeobachtung an der Gebirgsrheinstrecke zwischen Oberwesel und St. Goar 6. Stand der Technik / Blick in die Zukunft 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 2 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Teil 1: Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt • Fähigkeiten und Grenzen von RADAR für die Binnenschifffahrt • Wirkungsweise von Radaranlagen für die Binnenschifffahrt • Physikalische Effekte 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 3 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Eigenschaften, Fähigkeiten und Grenzen RADAR: o ist ein Puls-Laufzeit-Messverfahren + ist ein nichtkooperatives Verfahren, + ist ein zweidimensionales Messverfahren, + stellt die Umgebung landkartenähnlich dar, + ermöglicht genaue Entfernungsmessungen, + stellt die „leading edge“ von Objekten immer entfernungsrichtig dar, + funktioniert auch bei „Nacht und Nebel“, + empfiehlt sich auch bei guter Sicht, - kann Objekte nur detektieren und orten, nicht aber identifizieren, - kann Objekt- Höhen nicht liefern, - kann „nicht um die Ecke“ schauen. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 4 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Der Sendeimpuls wird mit einer Richtantenne ausgestrahlt t1 = 200 ns t2 = 1000 ns ti Sendeimpuls ti Sendeimpuls mit hoher Zeitauflösung als Schwingungspaket Ausbreitung des Sendeimpulses in der Antennenkeule 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 5 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Die Objektentfernung wird aus der Laufzeit des Echos ermittelt R R = Range (Entfernung); c = Lichtgeschwindigkeit Koordinatenursprung (0/0) = Standort der Radarantenne Rz = Zielentfernung; t = Zeit nach Impulsaussendung Ziel Entstehendes Echo am Ziel Rz Impuls am Ziel 0 0 Sendeimpuls Rz/c 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Echo am Empfänger t 2 Rz/c Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 6 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Die Retroreflexion macht Radarziele sichtbar Elektromagnetische Wellen unterliegen physikalischen Gesetzmäßigkeiten wie Brechung, Beugung, Interferenz, Dämpfung und Reflexion. Die Reflexionseigenschaften sind für das Radarverfahren ausschlaggebend. Zu unterscheiden sind drei Arten der Reflexion des Sendeimpulses an Objekten: die diffuse Reflexion, die gerichtete Reflexion und die Retroreflexion. Diffuse Reflexion Gerichtete Reflexion 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Retroreflexion Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 7 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Das Radarbild entsteht durch die Darstellung und Speicherung der Videosignale aufeinander folgender Speichen V a) 0 1 2 3 4 5 t/µs 0 1 2 3 4 5 t/µs V b) Range: 800 m Ringe: 200 m Darstellung im Relativ-Mode, vorausorientiert (RM, HU) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 8 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Erzielbare Reichweite von Radaranlagen 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 9 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Radiales und Azimutales Auflösungsvermögen im Entfernungsbereich 1200 m Ziel 2 Vorauslinie Ziel 1 Antennenstandort Radiales Auflösungsvermögen: 15 m oder besser Vorauslinie Ziel 1 Antennenstandort Ziel 2 Azimutales Auflösungsvermögen: 1,2 ° oder besser • Nahauflösung (Minimum range): 15 m oder besser • Radiales Auflösungsvermögen: 15 m oder besser • Azimutales Auflösungsvermögen: ≤ 1,2 °(R ≤ 1200 m) • Sendeimpulsdauer: ≤ 50 ns (R < 2000 m) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz • Einheitliche Entfernungsbereiche • Einheitliche Ringabstände (Maßstäbe) • Bildschirmdurchmesser: ≥ 27 cm • Bildorientierung: Relative Mode, Head Up Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 10 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Azimutale Zielverbreiterung durch die Antennenkeule Drehrichtung der Antenne 1 2 3 Radarobjekte werden im Radarbild immer breiter dargestellt als sie sind Gleichartige Punktziele Darstellung der Punktziele im Radarbild Zur Verdeutlichung ist die Antennenkeule breiter dargestellt als sie in Wirklichkeit ist Standort der Radarantenne 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 11 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Azimutale Lückenverschmälerung durch die Antennenkeule Azimutal verlaufende Lücken werden im Radarbild immer schmaler dargestellt als sie in Wirklichkeit sind Lücke in der Zielstruktur Darstellung der Lücke im Radarbild Entfernungsabhängige Zielflächenverzerrung einer azimutal verlaufenden Lücke in der Zielstruktur 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 12 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Entstehung von Scheinzielen durch Ablenkung des Sendestrahls Scheinziel (Geisterschiff) Zwei reale Schiffe 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 13 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Echostärkenmodulation durch Mehrwegeausbreitung 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 14 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Typische Eigenschaften von RADAR für die Binnenschifffahrt Echostärkenmodulation durch Mehrwegeausbreitung 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 15 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Teil 2: Entwicklung der RADAR-Technik in der Binnenschifffahrt von Christian Hülsmeyer bis heute • Erinnerungen an Christian Hülsmeyer (1904) • Meilensteine der Radartechnik von 1920 bis 1940 • Beginn der Radarnutzung in der Rheinschifffahrt (1953) • Technische Entwicklung der Schiffsradargeräte seit 1953 • Ergonomische Verbesserungen an den Radargeräten • Integration von RADAR, Inland ECDIS und Inland AIS 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 16 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Erinnerungen an Christian Hülsmeyer, Erfinder des RAD(AR) Christian Hülsmeyer 1904 © Copyright 2007 Martin Hollmann 1881 Am 25.12. geboren in Eydelstedt/Barnstorf 1887 – 1896 Volksschule 1896 – 1900 Lehrerseminar in Bremen Erste Experimente mit elektromagnetischen Wellen 1900 – 1902 Siemens Schuckert Werke Bremen 1902 – 1904 Entwicklung des Telemobiloscops 1904 Vorführungen in Köln, Düsseldorf und Rotterdam Patente in allen europäischen Ländern Gründung der „TelemobiloscopGesellschaft Hülsmeyer und Mannheim“ in Köln 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 17 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Erinnerungen an Christian Hülsmeyer, das Telemobiloscop Erste Radarvorrichtung ("Telemobiloscop") von Christian Hülsmeyer (1904) © Deutsches Museum München Das Vorhandensein eines reflektierenden Gegenstandes wurde mit einer Klingel signalisiert, die Richtung mithilfe eines Magnetkompasses ermittelt und angezeigt (Radio Detecting). 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 18 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Demonstration des Telemobiloscops in Rotterdam Demonstration in Rotterdam am 9.6.1904 , SS. COLUMBUS © Copyright 2005 Arthur O. Bauer 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 19 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Christian Hülsmeyer, Erfinder 1905 Christian Hülsmeyer 1955 © Copyright 2007 Martin Hollmann Mangels Interesse wird die Weiterentwicklung des Telemobiloscops eingestellt 1907 Gründung der Firma „Christian Hülsmeyer Kessel und Apparatebau“ Düsseldorf In den nachfolgenden Jahren: 180 nationale und internationale Patente 1953 Treffen mit Sir Watson Watt während der DGON Konferenz in Frankfurt 1954 Ehrung im „Haus der Technik“ in Essen durch Professoren der RWTH Aachen (50 Jahre Jubiläum) 1957 Am 31.01. verstorben während eines Aufenthalts in Ahrweiler, Beerdigung in Düsseldorf 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 20 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Meilensteine der Radartechnik von 1920 bis 1940 1921 1922 1930 1931 1936 1939 1940 + Erfindung des Magnetrons als leistungsfähige Senderöhre durch Albert Wallace Hull Die beiden Elektroingenieure Albert. H. Taylor und Leo C. Young vom Naval Research Laboratory (USA) orten erstmals ein hölzernes Schiff. Lawrence A. Hyland, ebenfalls vom NRL (USA), ortet erstmals ein Luftfahrzeug. Ein Schiff wird mit Radar ausgerüstet. Als Sende- und Empfangsantennen werden Parabolantennen mit Hornstrahlern eingesetzt. Entwicklung des Klystrons durch die Entwicklungsingenieure der Firma General Electric, George F. Metcalf und William C. Hahn, das als Verstärker oder Oszillator Verwendung findet. Zwei Physiker an der Universität von Birmingham in England, John Turton Randall und Henry Albert Howard Boot, entwickelten ein leichtes, aber leistungsfähiges Magnetron für ein Mikrowellenradar und bauten es in die B- 17 Bomber ein. Unterschiedliche Radaranlagen werden in den USA, Russland, Deutschland, Frankreich und Japan entwickelt (Literatur: MIT Radiation Lab Series). 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 21 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Beginn der Radarnutzung in der Rheinschifffahrt 1953 In den Jahren 1953 bis 1955 unternahm Kapitän Kurt Grob von der Schweizer Reederei mit dem MS Valcava Versuchsfahrten mit einem Radargerät des Typs DECCA 159B . Diese führten nicht nur zur Entwicklung eines auf die Bedürfnisse der Binnenschifffahrt zugeschnittenen Radargerätes, sondern auch zu weiteren Erkenntnissen wie der Notwendigkeit eines Wendeanzeigers zur rechtzeitigen Erkennung der Schiffsdrehung. Decca Seeschiffsradar Typ 159B (1949 entwickelt) Fotos: http://woottonbridgeiow.org.uk/decca-legacy/chapter4.php#4.1 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 22 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Erstes Radargerät für die Binnenschifffahrt: Decca Radar 214 (1956) Decca Radar 214 Betriebsfrequenz: 9,4 GHz Sendeleistung: 10 kW -3dB-Keulenbreite: 1,2 ° Sendepulsdauer: 50 ns Bildschirm-Ø: 16 cm E-Bereiche: ab 800 m Einige Kenngrößen des Decca Radar 214 wurden in die ersten Radarvorschriften der ZKR von 1959 übernommen. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 23 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Nach den ZKR Vorschriften von 1959 zugelassene Radargeräte Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 Typ 214 7D6-R, 7D6-RS SMA-3, N10F 1-RH 215 14/9 R 14/9 R2 216 8 GR 260/00 Hersteller Decca, London Terma, Aarhus SMA, Florenz Zul.-Inhaber Debeg, Hamburg ELAC, Kiel Villars & Co., Baden-Baden Decca, London DEBEG, Hamburg K.-Hughes, London ELNA, Hamburg K.-Hughes, London ELNA, Hamburg Decca, London Debeg, Hamburg Philips, Hilversum Elektro-Spezial, Hamburg K.-Hughes, London ELNA, Hamburg 9 17 GR, 17 GR-20, 17 GR-40, 17 GR 3m 10 T 217 Z, T 217 Z b, Decca, London T 218 Z, T 218 Z b, T 219 Z, T 220 Z 11 Precision Navigator JFS electronic, Rotkreuz 12 17/12 GR, K.-Hughes, London 17/12 GR 2,3m, 17/12 GR 3m 13 Astaron 250 R Astaron Bird, Poole F-Bereich (MHz) 9320 – 9480 9375 9375 Zul.-Tg.; Zul.-Nr. 19.06.56; 083/56 08.12.59; 111/59 23.12.59; 119/59 9330 - 9480 9320 - 9500 9320 - 9500 9320 - 9480 31800-33400 oder 34500-35200 9445 04.07.60; 122/60 13.07.60; 125/60 20.06.61; 129/61 16.08.62; 137/62 26.06.63; 143/63 18.06.64; 166/64 Debeg, Hamburg 9445 02.09.65; 190/65 KA-Elektronik, Bremen ELNA, Hamburg 9375 05.01.66; 193/66 9445 19.06.67; 220/67 9410 16.01.69 Bruno Peter, Bremen 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 24 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Anordnung und Verbindung der Radargeräte-Komponenten In den 70er Jahren gab es die Außeneinheit des Radargerätes Decca 1216/1219 in zwei Ausführungen. Eine mit integriertem Transceiver (links), die andere mit abgesetztem Transceiver und Hohlleiterverbindung. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 25 In der Anfangsphase waren nur die Antenne, der Antriebsmototor und der Synchrongenerator im Freien untergebracht. Antenne und Transceiver waren über einen Hohlleiter miteinander verbunden. Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Betriebsfrequenz und Antennenabmessungen Die Frequenzbereiche der nachstehenden Tabelle konnten von der Zivilen Schifffahrt genutzt werden. Nahezu unabhängig vom Antennentyp (ob Parabolspiegel oder geschlitzter Hohlleiter) hängt die erforderliche Länge der Radarantenne (L) sowohl von der geforderten Keulenbreite (ε) der Antennenkeule als auch von der Wellenlänge (λ) der Betriebsfrequenz ab. Als Faustformel gilt: ε ≈ 70 * λ/L (mit ε in ° sowie λ und L in m) und somit L ≈ 70 * λ/ε Zur Erzielung der gewünschten Antennenkeulenbreite von 1,2 ° sind je nach Betriebsfrequenz Antennenlängen zwischen 0,55 m und 5,8 m erforderlich. Frequenz f in GHz Wellenlänge λ in cm Keulenbreite ε ε in ° Antennenlänge L in m 2,9 – 3,1 10 1,2 5,8 9,3 – 9,5 3,2 1,2 1,8 33,4 – 36,0 0,9 1,2 0,55 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 26 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Betriebsfrequenz und Antennenabmessungen 9-mm-Radar PHILIPS 8 GR 260/00 Die Firma Philips entwickelte im Jahr 1963 ein 9-mm-Radar (Betriebsfrequenz um 33 GHz), das mit einer Antennenlänge von etwa 1 m eine Keulenbreite von etwa 0,6 ° erzielte, also eine sehr gutes Winkelauflösungsvermögen besaß. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 27 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Betriebsfrequenz und Antennenabmessungen Dämpfung in dB/km Die 9-mm-Mikrowelle des Radargerätes 8 GR 260/00 reflektierten Regen und Schnee so stark, dass die die Nutzziele im Radarbild überstrahlt wurden und das Radarbild bei Niederschlägen für die Navigation nicht mehr brauchbar war. Andrerseits waren Frequenzen im 10-cmBand wegen der großen Antennen nicht praktikabel. Insofern ist der 3-cm-Bereich (9,3 – 9, 5 GHz) ein guter Kompromiss zwischen noch vertretbaren Antennenlägen einerseits und akzeptabler Durchdringung von Regen andererseits. Frequenz in GHz 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 28 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Antennenformen Parabolantenne DECCA Radar 214, etwa 2,1 m lang, (Feedhorn fehlt). Keulenbreite im Azimut ≈ 1,2 ° (Bj: 1956) Balkenantenne, etwa 2,7 m lang mit geschlitztem Hohlleiter. Keulenbreite im Azimut ≈ 0,8 ° (Bj: 2010) Die ersten Radargeräte für die Binnenschifffahrt besaßen noch offene Parabolantennen. Diese wurden in den 60er Jahren bereits durch Balkenantennen mit geschlitztem Hohlleitern abgelöst. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 29 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Radarsender Nach wie vor wird das Magnetron als äußerst effektiver Energiewandler (Wirkungsgrad η ≈ 60 – 70 %) eingesetzt, der einen Gleichspannungs-/Gleichstrom-Impuls in ein Mikrowellenschwingungspaket umsetzt. Die Betriebsfrequenz ist dem Magnetron bereits bei der Herstellung „in die Wiege gelegt“. Auf Grund des geforderten radialen Auflösungsvermögens darf in Entfernungsbereichen unter 2000 m die Sendeimpulsdauer nicht über 50 ns liegen. Die Pulsleistung (Effektivwert der Sendeleistung während des Sendeimpulses) betrug bis 1980 etwa 10 bis 20 kW. Allein auf Grund des geringeren Rauschfaktors moderner Empfänger konnte zwischenzeitlich die Pulsleistung ohne Einbußen in der Systemleistung auf weniger als 5 kW reduziert werden. Hier sei der Hinweis gestattet, dass im Gegensatz zu anderen RadarStandards die aktuellen Mindestanforderungen an Radargeräte für die Binnenschifffahrt einen maximal zulässigen Wert für die Pulsleistung enthalten. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz http://aepmarineparts.com Magnetrons Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 30 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Radarempfänger Hierbei handelt es sich nach wie vor um einen Überlagerungsempfänger (Superheterodyne-Empfänger), der das Empfangsfrequenzband (9,3-9,5 GHz) auf eine Zwischenfrequenzebene (meistens 60 MHz) heruntertransformiert. Dazu benötigt er eine Mischstufe, einen Oszillator und einen selektiven ZF-Verstärker. In den 60er Jahren wurden Reflexklystrons als Oszillator eingesetzt, später Gunn-Dioden. Alle Verstärker waren in Röhrentechnik gefertigt. Heute sind MW-Vorverstärker, Mischer, Oszillator, ZF-Stufen und Videodemodulator in Streifenleitertechnik mit Halbleitern auf einer Platine integriert. http://aepmarineparts.com Radarempfänger früher und heute 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 31 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der „Sende-Empfangs-Umschalter“ (Sende-Empfangs-Weiche) Da eine Antenne sowohl zum Ausstrahlen des Sendeimpulses als auch zum Empfangen der Radarechos verwendet wird, muss der hoch empfindliche Empfänger vor den starken Sendeimpulsen geschützt werden. Dies übernahm anfangs die sogenannte TR-Zelle, ein kurzes Hohlleiterstück, in dem zwei in einem Glashohlkörper eingeschlossene Elektroden gegenüber stehen. Beim Auftreten einer großen Leistung zündet zwischen den Elektroden eine anhaltende Glimmentladung. Sie bildet für die eintreffende Mikrowelle einen elektrischen Kurzschluss und reflektiert die Leistung. Nachdem die Leistung abgesunken ist, http://aepmarineparts.com hört die Glimmentladung auf und die TR-Zelle wird wieder Radar-“Frontend“ mit durchlässig für Mikrowelle. Heute leitet ein Zirkulator die Sendeimpulse vom Sender zur Magnetron, Zirkulator, Limiter und Empfänger (von rechts.) Antenne und die Radarechos von der Antenne zum Empfänger. Zum Schutz des Empfängers werden reine Halbleiter-Limiter (PIN-Dioden-Limiter) eingesetzt. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 32 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Das Realzeit-Sichtgerät mit nachleuchtender Bildröhre Die Radarantenne tastet die Umgebung in Polarform ab und liefert dem Sichtgerät aufeinander folgende Videospeichen. Im Sichtgerät wird der Elektronenstrahl in der Braun‘schen Röhre synchron zur Antennendrehung speichenweise von der Mitte des Bildschirms nach außen abgelenkt. Dabei hinterlässt er auf der nachleuchtenden Innenbeschichtung des Frontglases eine sichtbare Videospeiche. Die Beschichtung übernahm nicht nur die Visualisierung jeder Radarspeiche, sondern auch deren Speicherung, denn nur dadurch entstand das komplette Radarbild. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:PPI-scope.jpg 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 33 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Das Realzeit-Sichtgerät mit nachleuchtender Bildröhre Trotz vieler Experimente mit verschiedenen Materialien gelang es nicht, die Nachleuchtdauer der Phosphorschicht in Radarbildröhren exakt auf einen oder zwei Antennenumläufe zu begrenzen. Im Gegenteil: Einerseits war die Helligkeit des nachleuchtenden Bildes deutlich geringer als die der aktuell geschriebenen Speiche, andererseits blieben Radarziele auf dem Bildschirm manchmal noch mehrere Antennenumdrehungen lang sichtbar. Darüber hinaus war die Helligkeit des Radarbildes stark von der Schreibgeschwindigkeit des Elektronenstrahls abhängig und dadurch in den kleinen Entfernungsbereichen besonders gering. Die Erkennung und Auswertung des Radarbildes war bei Tag sowieso und manchmal sogar auch bei Nacht nur mit einem Sichtschutztubus möglich. Decca Radar 214, vmtl. 1958 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 34 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" Charge Coupled Device CCD, Prinzip Schnelles Schreiben in das CCD Die ersten Schritte hin zu einem Tagesichtbild gelangen in den 80er Jahren mit dem Einsatz von analogen Eimerkettenspeichern (Charge Coupled Devices, CCD’s). Das Videosignal einer Speiche wurde in Realzeit in den Speicher geschrieben und während der sogenannten Totzeit zwischen zwei Sendeimpulsen langsam ausgelesen und auf den Bildschirm geschrieben. Dadurch war das Radarbild deutlich heller. Langsames Auslesen des Videosignals aus dem CCD und Schreiben auf die Leuchtschicht der Bildröhre 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz t Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 35 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" Tageslichtgerät mit CCDZwischenspeicher: JRC JMA 606 EA baugleich mit ELNA 3100 EA 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 36 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" Mit dem Aufkommen digitaler Halbleiterspeicher konnte für die Bilddarstellung das Raster-ScanPrinzip angewendet werden. Hierbei wird das Bild innerhalb einer Sekunde mehr als 30 Mal dargestellt und dadurch vom menschlichen Auge als statisch wahrgenommen. Die erforderliche Nachleuchtdauer der Bildschirmbeschichtung liegt unter 100 ms. Das erste nach den 1990er ZKR Vorschriften zugelassene Radargerät arbeitete mit dem Spiral Scan. Mit dieser Methode bleibt die Polarform des Radarbildes erhalten. Ein ScanKonverter ist nicht erforderlich. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz http://footage.shutterstock.com Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 37 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" Raster-Scan-Tageslichtsichtgerät mit spiralförmiger Bilddarstellung: ELNA 3300 baugleich mit Kelvin Hughes RSR 1000 Ein Scan-Konverter war nicht erforderlich. Erstes nach den ZKR-Vorschriften von 1990 entwickeltes Radargerät http://footage.shutterstock.com 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 38 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" Die Entwicklung von Sichtgeräten, die das vom Fernsehen und von Computermonitoren bekannte kartesische Raster-Scan-Verfahren anwenden, erforderte zunächst die Entwicklung aufwändiger Scan-Konverter, die das Radarbild von der Polarform in die kartesische Form umwandeln. Darstellung eines Radarbildausschnitts in Polarform (mitte) und in Zeilenform (rechts). 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 39 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" Raster-Scan-Sichtgerät mit Scan-Konverter und zeilenförmiger Bilddarstellung (von links unten nach rechts oben) SWISS RADAR JFS 364. Orientierung: Portrait-Format. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz http://footage.shutterstock.com Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 40 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Der Weg zum „Tageslicht-Sichtgerät" , das erste Farbradar! Raster-Scan-Sichtgerät mit Scan-Konverter und zeilenförmiger Bilddarstellung (von links oben nach rechts unten) und Farbbildröhre: TESLA RR 653. Orientierung: Landscape-Format 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 41 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Ablösung der Bildröhren durch TFT Flachbildschirme Ab dem Jahr 2000 wurden nach und nach Elektronenstrahl-Bildröhren durch TFT-Flachbildschirme ersetzt. Im Gegensatz zu Elektronenstrahl-Bildröhren, ganz besonders Farbbildröhren, sind TFT Bildschirme total unempfindlich gegen Magnetfelder und haben wegen der statischen Bilddarstellung ein sehr ruhiges Bild. Darüber hinaus benötigen Flachbildschirme deutlich weniger Platz als Bildröhren und erlauben ergonomisch günstigere EinbauPositionen. Allerdings waren die ersten TFT Bildschirme zu hell und mussten modifiziert werden. Aus dem Grund wurden die Vorschriften ergänzt um die erzielbare Mindest-Dimmung. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 42 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Bildgröße In den 59-er Vorschriften war ein Bilddarstellungsmaßstab von etwa 1:10000 im 800-mEntfernungsbereich die Grundlage für den erforderlichen Bilddurchmesser von 160 mm. Die 69er Vorschriften verlangten einen Bilddurchmesser von 270 mm, wahrscheinlich basierend auf einem Maßstab von 1: 10000 im 1200-m-Bereich. Interessant ist, dass im Zuge der Entwicklung der 89er Vorschriften zwei andere Überlegungen zum gleichen Ergebnis führten: a) Aus Gesprächen mit der Schifffahrt und Auswertung der nautischen Situation auf Rhein und Mosel ergab sich eine erforderliche Bildschirmauflösung von 5 m im 1200-mEntfernungsbereich. Um diese Auflösung zu erreichen, sind etwa 1000 Pixel zu je ≈ 2,4 m x 2,4 m an der schmalen Kante eines rechteckigen Bildschirms erforderlich. Bei einer Pixelgröße von 0,27mm x 0,27 mm ergibt sich eine Kantenlänge von 270 mm. b) Will man das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges (etwa 1 Bogenminute) nur zur Hälfte ausnutzen, so ergibt sich für den üblichen Betrachtungsabstand zum Radarsichtgerät ebenfalls ein Bilddurchmesser von etwa 270 mm. Deshalb wurde der geforderte Bildschirmdurchmesser von 270 mm aus den 79er Vorschriften unverändert in die 90er Vorschriften übernommen. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 43 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Entfernungsbereiche Mit den 90er Vorschriften wurde die Gelegenheit genutzt, einheitliche Entfernungsbereiche und Ringabstände vorzuschreiben, damit die Schiffsführer unabhängig vom Fabrikat des Radargerätes auf jedem Schiff die selben Darstellungsmaßstäbe vorfinden. Rings 200 m Range 800m Entfernungsbereich Ringabstand 500 m 100 m 800 m 200 m 1200 m 200 m 1600 m 400 m 2000 m 400 m Range Kleinere und größere Entfernungsbereiche sind erlaubt. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 44 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Bedienung des Radargerätes Ein typisches Bedienelement trägt - eine Bezeichnung, - hat eine Betätigung und - hat eine Einstellwertanzeige. Während an den alten, hardware-dominierten Radargeräten alle oben genannten Attribute mechanisch vorhanden waren, und zwar direkt am Gerät, wurde zunächst die Tastatur vom Sichtgerät getrennt. Mit dem Aufkommen softwaregesteuerter Geräte wurden nach und nach die Bezeichnung, die Einstellwertanzeige und schließlich auch noch die Betätigung von Bedienelementen in den Bildschirm gebracht und mit einem Zeigegerät (Maus oder Trackball) bedient. Hierbei ist darauf zu achten, dass die für die Bedienelemente erforderlichen Bildschirmflächen außerhalb des relevanten Radarbildbereiches liegen. Interessant ist, dass viele Nutzer nach wie vor lieber mit Tasten und Knöpfen arbeiten als mit einem Zeigegerät. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 45 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Integration von RADAR, Inland ECDIS und Inland AIS Ein zeitgemäßer Navigationsbildschirm im Steuerhaus eines Binnenschiffes liefert eine kombinierte Darstellung aus - dem Radarbild, - der elektronischen Flusskarte Inland ECDIS und - den Daten des automatischen Identifizierungssystems Inland AIS sowie weiteren nautischen und betrieblichen Daten, z.B. - der Wendegeschwindigkeit, - der Ruderlage und - der Schiffsgeschwindigkeit. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 46 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Integration von RADAR, Inland ECDIS und Inland AIS Differential GNSS Dienst nach IALA Standard in Europa Zur Ermittlung der eigenen Schiffsposition und somit zur Positionierung der elektronischen Flusskarte und der AIS-Daten ist ein satellitengestütztes Navigationssystem (GNSS) erforderlich. Zurzeit ist ein GPS Navigationssystem in ganz Europa verfügbar. Seine Genauigkeit reicht für die strategische Navigation und für den Informationsmodus von Inland ECDIS Geräten aus. Die deutschen See- und Binnenwasserstraßen sind durch ein DGNSS Netzwerk mit 7 MW-Sendern versorgt http://wsv.de/fvt/ Für die Genauigkeit der Kartenpositionierung im Navigationsmodus bestehen höhere Anforderungen, die ohne einen Differential-Dienst nicht erreicht werden können. Dafür wird der IALA DGNSS Dienst zur Verfügung gestellt. Entlang der größten Binnenwasserstraßen in Europa sind IALA DGNSS Referenzstationen vorhanden oder geplant. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 47 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung der Radartechnik in der Binnenschifffahrt Integration von RADAR, Inland ECDIS und Inland AIS Positionierung und Orientierung der Karte unter dem Radarbild Das Kartensystem erhält die genaue Position der Radarantenne, berechnet aus den Daten eines GPS-Empfängers unter Berücksichtigung des zweidimensionalen Standortversatzes zur Radarantenne. Damit kann die Kartenposition exakt unter das Radarbild gelegt werden. Zur Kartenorientierung ist der Kompasswinkel (Heading) erforderlich. Der kann von einem GPS-Kompass geliefert werden. Falls keine Heading vorhanden ist, kann die Kartenorientierung nach dem RADAR-MAP-MATCHING-Verfahren erfolgen. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 48 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Teil 3: Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt • Definition der Navigation • Geschäftsprozess des navigierenden Schiffers • Vergleich der visuellen Navigation mit der Radarnavigation • Rechtlicher Rahmen (ZKR-und EU-Vorschriften) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 49 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Definition der Navigation Unter Navigation in der Binnenschifffahrt ist die Aufgabe des Schiffsführers zu verstehen, das Schiff auf dem gewünschten Kurs innerhalb des Fahrwassers bzw. der Fahrrinne zum Ziel seiner Reise zu führen unter Berücksichtigung der bestehenden Regeln und der Sicherheit aller Beteiligten. Dabei interessieren ihn weniger die geographischen Positionen der beteiligten Schiffe in Längen- und Breitengraden, sondern vielmehr deren Kurs und Abstand mit Bezug zum eigenen Schiff. Im Gegensatz dazu navigiert der Schiffsführer auf Hoher See nach Wegpunkten, die im Allgemeinen auf dem Großkreis, der kürzesten Verbindung zwischen Start und Ziel seiner Reise, liegen (Route Planning, Route Monitoring). Die Wegpunkte sind durch ihre geographischen Koordinaten (Lat, Lon) definiert. www.nva-flieger.de/index.php/theorie/ navigation/erde-kartografie.html 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 50 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Der Geschäftsprozess des navigierenden Schiffers Im Geschäftsprozess des navigierenden Schiffsführers laufen zyklisch in drei Ebenen vier gleichartige Prozessschritte mit unterschiedlicher Aufdatierungsrate ab Navigierender Schiffsführer Prüfen Strategisch Entscheiden Taktisch Operationell Beobachten Steuern des Schiffes 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Handeln Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 51 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Operationelle, Taktische und Strategische Navigation → Der Operationellen Navigation ON zugeordnet sind • das Steuern des Schiffes, also die notwendige unmittelbare Reaktion auf Kursänderungen durch Strömung, Wind, Richtungsänderungen der Fahrrinne sowie Ausweichvorgänge und Reaktionen im Rahmen von Begegnungen • Manöver zum An- und Ablegen, Stoppen oder Wenden. → Die Taktische Navigation TN umfasst • die Erfassung der Verkehrslage (Verkehrsteilnehmer, Fahrtrichtungen und Geschwindigkeiten), • die Einschätzung der zu erwartenden Verkehrssituationen in den kommenden Minuten (je nach Revier auch länger) sowie • die Absprache des eigenen Verhaltens (Begegnungen, Vorfahrtsregelung, Überholvorgänge, Wartevorgänge) mit den betroffenen Verkehrsteilnehmern. → Die Strategische Navigation SN beinhaltet • die Reiseplanung vom Start über den Weg bis zum Ziel der Reise, • die Berücksichtigung von Verzögerungen durch den übrigen Verkehr, durch Umwege, Wartezeiten, meteorologische Einflüsse usw. • Die Einschätzung der mittelfristig zu erwartenden Verkehrssituation, Verabredungen mit Auftraggebern und Lade-Lösch-Terminals. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 52 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Die Steuerung des Schiffes als Teil der Operationellen Navigation Die Steuerung des Schiffes gehört überwiegend zur Operationellen Navigation, zum Teil zur Taktischen Navigation und ist im technischen Sinne kein Steuerungs- , sondern ein Regelungsvorgang, in dem der Schiffsführer nahezu kontinuierlich den Istwert des Kurses auf den Sollwert bringt bzw. auf dem Sollwert hält. • Den Istkurs ermittelt der Schiffsführer visuell durch den Blick aus dem Steuerhaus und/oder ins Radarbild • Den Sollkurs bildet der Schiffsführer aus der vorhandenen bzw. aus der aufkommenden Verkehrssituation und weiteren Zwangspunkten wie die Topographie der Schifffahrtsstraße und der Bauwerke. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 53 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Regelkreis der Steuerung eines Schiffes Störung (Wind, Strömung) Ist- Kurs Regelstrecke (Schiffskurs) + + Regler (Schiffsführer) -+ Mischstelle 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Soll- Kurs - Verzweigungsstelle Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 54 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Informationsbedarf des navigierenden Schiffsführers bei guter Sicht Für die Navigation relevante Informationen sind: 1. Verlauf des Fahrwassers bzw. der Ufer 2. Verlauf der Fahrrinne 3. Bauwerke (Brücken, Terminals, Anleger, Leitungskreuzungen) 4. Ort und Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer *) - Gegenkommer, Stilllieger, Mitläufer 5. Eigene Position, Kurs, Bewegung und Geschwindigkeit Den Istkurs ermittelt der Schiffsführer visuell durch den Blick aus dem Steuerhaus über die Gösch zu einem Punkt an Land. Den Sollkurs bildet der Schiffsführer aus der Umgebung und der aktuellen bzw. aufkommenden Verkehrssituation. *) Verkehrserfassung über den Sichtbereich hinaus bzw. Absprachen sind nur über Funk möglich! 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 55 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Ermittlung von Ist- Kurs und Soll-Kurs Ist-Kurs Soll-Kurs Ermittlung von Ist- und Sollkurs während der visuellen Navigation (Zentralperspektive) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 56 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Informationsbedarf des Schiffsführers während der Radarfahrt Für die Navigation relevante Informationen sind: 1. Verlauf des Fahrwassers bzw. der Ufer 2. Verlauf der Fahrrinne 3. Bauwerke (Brücken, Terminals, Anleger, Leitungskreuzungen) 4. Ort und Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer *) - Gegenkommer, Stilllieger, Mitläufer 5. Eigene Position, Kurs, Bewegung und Geschwindigkeit Den Istkurs erkennt der Schiffsführer aus dem Verlauf der Vorauslinie mit Bezug zum Land bzw. zur Wasserstraße. Den Sollkurs bildet der Schiffsführer aus der Umgebung und der aktuellen bzw. aufkommenden Verkehrssituation. *) Verkehrserfassung über den Radarsichtbereich hinaus bzw. Absprachen sind nur über Funk möglich! 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 57 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt Ermittlung von Ist- Kurs und Soll-Kurs Ist-Kurs Soll-Kurs Ermittlung von Ist- und Sollkurs während der Radarnavigation (PPI-Darstellung) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 58 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Teil 4: Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt • Maßnahmen zur Gewährleistung einer sicheren und leichten Navigation mit RADAR in der Binnenschifffahrt • Ausstattung der Schifffahrtsstraßen • Ausrüstung der Schiffe • Ausbildung und Prüfung der Schiffsführer • Maßnahmen zum Erhalt der Voraussetzungen und Fähigkeiten der Schiffsführer • Rechtlicher Rahmen (ZKR-und EU-Vorschriften) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 59 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Ausstattung der Schifffahrtsstraßen Visuelle Schifffahrtszeichen erhalten Radarreflektoren an Brücken werden Maßnahmen zur Verminderung von Mehrfachreflexionen durchgeführt Brückenpfeiler werden mit Reflektoren gekennzeichnet Leitungskreuzungen werden bei Bedarf mit Reflektoren markiert 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 60 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Verwendung geeigneter Radarreflektoren Die Systemleistung von Navigationsradaranlagen für die Binnenschifffahrt ist für einen Standardreflektor mit einem Rückstrahlvermögen von RCS = 10 m² ausgelegt. Der aus ebenen Metallblechen hergestellte Corner-Reflektor ist die kostengünstigste Lösung. Er wird als Einzel-Reflektor z.B. zur Markierung von Brückenpfeilern oder in einer Kombination von Corner-Reflektoren zur Ausrüstung von Tonnen und Baken hergestellt. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz NB: Alle Reflektoren 50 cm Ø Dr. H.E. Speckter IALA 1980 Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 61 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Günstige Trassierung benachbarter Brücken Zur Minimierung nachteiliger Auswirkungen von Mehrfachreflexionen zwischen benachbarten Brücken werden diese entweder unmittelbar nebeneinander oder mit einem Mindestabstand von 150m trassiert. Geisterbrücken ~0m >= 150 m Radartechnisch günstige Trassierung benachbarter Brücken 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 62 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Vermeidung / Verminderung von Mehrfachreflexionen in Brücken Brückenstreufeld durch Mehrfachreflexionen im Brückenunterbau 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 63 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Vermeidung / Verminderung von Mehrfachreflexionen an Brücken Uferspiegelung an der Außenseite einer Brücke Gespiegelter Uferbewuchs Radarecho vom Uferbewuchs Mosel aufwärts unterhalb des Trierer Hafens 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 64 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Vermeidung / Verminderung von Mehrfachreflexionen in Brücken Einbau schräggestellter Bleche oder Beschichtung mit Radarabsorbermatten Radartechnisch ungünstiger Brückenquerschnitt (hohe Längsträger mit großem Abstand) 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 65 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Eigenschaften von Radarabsorbermatten Reflexionsdämpfung von mindestens 13 dB (95% Absorption) im Frequenzbereich 9,3 bis 9,5 GHz 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 66 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt „Radargerechte“ Brückenkonstruktionen Vermeidung großer parallel verlaufender Flächen Radartechnisch ungünstiger Brückenquerschnitt (hohe Längsträger mit großem Abstand) Radartechnisch günstiger Brückenquerschnitt 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 67 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt „Radargerechte“ Brückenkonstruktionen Vermeidung von Hohlräumen im Unterbau der Brücke Radartechnisch günstiger Brückenquerschnitt Radartechnisch günstiger Brückenquerschnitt, optimiert zur Vermeidung äußerer Reflexionen 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 68 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt „Radargerechte“ Brückenkonstruktionen Verwendung schräg stehender Konstruktionselemente >= 5 ° Radartechnisch günstiger Brückenquerschnitt Radartechnisch günstige Brückenkonstruktion 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 69 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Brückenpfeilern 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 70 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Leitungskreuzungen 4 3 2 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 71 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Leitungskreuzungen 4 3 2 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 72 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Leitungskreuzungen 4 3 2 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 73 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Leitungskreuzungen 4 3 2 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 74 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Leitungskreuzungen 4 3 2 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 75 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Markierung von Leitungskreuzungen, Lokales Beispiel: Radartechnische Begutachtung der BUGA-2011- Seilbahn-Varianten i.J. 2007 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 76 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Ausrüstung der Schiffe Gewährleistung hoher Qualität und Verfügbarkeit der Navigationsgeräte sowie des Einbaus durch: • Typprüfung und Typzulassung von Navigationsgeräten • Anerkennung von Fachfirmen • Einbau von Navigationsgeräten durch Anerkannte Fachfirmen • Periodische Funktionsprüfungen an Bord durch Anerkannte Fachfirmen 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 77 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Ausbildung und Prüfung der Schiffsführer Ausbildung und Prüfung von Radarpatentbewerbern - Erstellung und Aufdatierung von Lehr- und Prüfungsinhalten - Durchführung von Vorbereitungslehrgängen - Mitwirkung bei Prüfungen zum Erwerb des Radarpatentes Spezifikation, Prüfung und Zertifizierung von Radarsimulatoren - Erstellung von Lastenheften mit binnenschifffahrtsspezifischen Anforderungen - Abnahmeprüfungen und Zertifizierung von Radarsimulatoren 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 78 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Maßnahmen zum Erhalt der Voraussetzungen → „Radartechnische Wartung“ der Schifffahrtsstraße - Up-to-date-Haltung der Wasserstraßenkarten (ENC‘s) - Rückschnitt des ins Wasser ragenden Uferbewuchses vor und hinter Brücken, insbesondere bei Krümmungen → „Radartechnische Begleitung“ von Baumaßnahmen an Schifffahrtsstraßen - Radartechnische Begutachtung von Brückenplänen, Uferbauwerken und Leitungskreuzungen mit dem Ziel „radartechnisch verträglicher Konstruktionen“. → Typprüfungen für NavigaFonsgeräte beibehalten - Typprüfungen sind notwendig und gerechtfertigt und werden sowohl von Herstellern als auch von Genehmigungsinhabern erwünscht und geschätzt. → Radar-Betriebsfrequenzbereich beibehalten - Radarabsorber an Brücken sind auf den Frequenzbereich 9,3 – 9,5 GHz abgestimmt. - Der Frequenzbereich ist hinsichtlich Antennengröße und Regendurchdringung ideal. → Die Entwicklung geeigneter Radarsimulatoren fördern - Radarsimulatoren müssen binnenschifffahrtsspezifische Radarbilder und Szenarien realistisch nachbilden können. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 79 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt Maßnahmen zum Erhalt der Fähigkeiten des Schiffsführers → Nutzung der Radaranlage bei guter Sicht! Schiffsführer sind gut beraten, die Radaranlage auch bei guter Sicht zu nutzen. - Mit der Radaranlage können Entfernungen genauer, also wesentlich besser als mit dem bloßen Auge bestimmt werden, - Funktionsstörungen an der Radaranlage werden frühzeitig entdeckt und können behoben werden, bevor es "ernst" wird, - man bleibt in Übung mit der Bedienung der Radaranlage und mit der Interpretation des Radarbildes, - die Ursachen und Zusammenhänge bestimmter Radarbildstörungen wie Scheinziele oder Abschattungen lassen sich bei guter Sicht besser erklären. → Bedienungsanleitungen und Schulungsunterlagen (gelegentlich wieder mal) lesen! → Erfahrungen und Erkenntnisse mit Kollegen besprechen! → Regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen und Nachschulungen wahrnehmen! - Radargeräte und andere Navigationsgeräte können nur optimal genutzt werden, wenn die Bedienung der Geräte und die fachlich korrekte Interpretation der Anzeigen gewährleistet ist. Da die Geräte komplexer und ihre Funktionen zahlreicher und umfangreicher geworden sind, ist der Zeitaufwand für Weiterbildungen erforderlich und gerechtfertigt. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 80 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Maßnahmen zur Sicherung der Radarschifffahrt 1958 1959 ZKR-Beschluss 1958-III-21 vom 09.11.1958 Inkrafttretung am 01.01.1959 1969 1969 ZKR-Beschluss 1969-II-18 Inkrafttretung am 01.10.1969 1989 1990 ZKR-Beschlüsse 1989-II-33/34/35 Inkrafttretung am 01.01.1990 2001 2008 2009 ZKR-Beschluss 2008-II-11 vom 27.11.2008 (EU-weite) Inkrafttretung am 01.12.2009 18 Jahre 21 Jahre 11 Jahre ZKR-Vorschriften für Radargeräte, Chronologische Entwicklung ab 1958 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Die ETSI- Arbeitsgruppe ERM/RP1, später /TG26 erhielt den Auftrag, aus den ZKR-Vorschriften einen europäischen Standard für Navigationsradaranlagen für die Binnenschifffahrt zu entwickeln und begann am 26.08.2001 mit der Erarbeitung. Nach Zustimmung aller EUMitgliedsstaaten wurde der Standard EN 302 194 im Jahr 2006 eingeführt. Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 81 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Teil 5: Das LANDRADARSYSTEM zur Verkehrsbeobachtung in der Gebirgsrheinstrecke zwischen Oberwesel und St. Goar • Radargestützte Verkehrssignalisierung in der „Wahrschaustrecke“ • Fahrspurbedarf von Schiffen (besonders der Talfahrt) in Kurven • Standorte und Erfassungsbereiche der Radarstationen • Auswahl geeigneter Radarsensoren • Arbeitsplatz des Wahrschauers in der Revierzentrale Oberwesel 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 82 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Das Wahrschausystem in der Gebirgsrheinstrecke. Vier Signalstellen informieren die Bergfahrt über die entgegenkommende Talfahrt. „Am Ochsenturm“ „Am Betteck“ „Gegenüber der Loreley“ 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz „An der Bank“ Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 83 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Fahrspurbedarf von Schiffen (besonders die Talfahrt) in Kurven Container-Koppelverband zu Tal um Kammereck und Betteck 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 84 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Standorte und Erfassungsbereiche der Radarstationen N Zone C R2 Zone B Zone D Zone F Zone A Zone E R4 R3 R1 Zone G Grenze des Erfassungsbereichs einer Radaranlage 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 85 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Auswahl geeigneter Radarsensoren Für den Einsatz an der Gebirgsrheinstrecke wurden handelsübliche Sendeempfänger von Binnenschiffsradaranlagen gewählt, aus folgenden Gründen: Die Mindestanforderungen hinsichtlich Reichweite und Auflösungsvermögen sind identisch mit den Mindestanforderungen an Bord. Darüber hinaus sprechen wirtschaftliche Gründe für diese Radargeräte, da sie zuverlässige und langlebige Serienprodukte sind, preiswert sind (Faktor 5 bis 10 im Vergleich zu VTS-Radaranlagen). VTS steht für Vessel Traffic Services), mit geringer, aber ausreichender Leistung senden und durch die Integration mit Inland ECDIS und Inland AIS VTSFunktionalität erreichen. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 86 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Arbeitsplatz des Wahrschauers in der Revierzentrale Oberwesel Merkmale: - Linienhafte Reviere erfordern die konsekutive Aufteilung auf mehrere Bildschirme - Alle Bilder besitzen dieselbe geographische Orientierung (hier: Norden nach links) - Einheitlicher, zweckmäßiger Darstellungsmaßstab auf allen Bildschirmen, - Feste Revierzuordnung (Default-Werte) aller Bildschirme auf Knopfdruck - Kontinuierliche sekundengenaue Datenaufzeichnung im Ringspeicher 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 87 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Arbeitsplatz des Wahrschauers in der Revierzentrale Oberwesel Integration von Radarbild, Inland ENC und Inland AIS 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 88 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Das Landradarsystem in der Gebirgsrheinstrecke Unfalluntersuchung an Hand aufgezeichneter Radarbilder Havarie des TMS WALDHOF am 13.1.2011 Die in der RVZ Oberwesel aufgezeichneten Radarbilder waren eine unverzichtbare Hilfe bei der Untersuchung des Unfallhergangs. Im nebenstehenden Bild sind die aus den Radarbildern ermittelten Schiffsumrisse im Zeitraum von etwa 04:41 Uhr bis 04:53 Uhr eingetragen. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 89 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Teil 6: Stand der Technik / Blick in die Zukunft • Bedeutung von RADAR in der Binnenschifffahrt • Entwicklungsperspektiven 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 90 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Stand der Technik / Blick in die Zukunft Bedeutung von RADAR in der Binnenschifffahrt Radar ist heute als leistungsfähiges und zuverlässiges Hilfsmittel in der Binnenschifffahrt anerkannt und ist derzeit das einzige Hilfsmittel, das die Weiterfahrt bei unsichtigem Wetter ermöglicht. Die Investitionskosten für die Radarausrüstung sind gering im Vergleich zu den Baukosten für ein Schiff, die Unterhaltungskosten sind äußerst gering. Die Nutzung des Radars auch bei guter Sicht hat viele Vorteile. Eine hohe Akzeptanz für Radar in der Schifffahrt ist vorhanden. Sie ist einerseits der Standardisierung und Qualitätssicherung durch Typgenehmigung und fachkundigen Einbau zu verdanken sowie der guten Ausbildung der Nutzer. Trotz aller bereits erfolgten und absehbaren Innovationen wird Radar immer die verlässliche Rückfallebene bleiben und die Umgebung um das eigene Schiff objektiv darstellen, fachkundige Interpretation des Radarbildes vorausgesetzt! 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 91 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Stand der Technik / Blick in die Zukunft Entwicklungsperspektiven Durch die gemeinsame Darstellung von Radarbild, elektronischer Flusskarte Inland ECDIS und den Daten des Automatischen Identifizierungssystems Inland AIS wird dem navigierenden Schiffer sowohl bei unsichtigem Wetter als auch bei guter Sicht ein Optimum an Informationen geboten. Dazu zählt auch die Wassertiefe. Daher wird die gemeinsame Darstellung im sogenannten Navigationsmodus zum weit verbreiteten Standard werden. In Verbindung mit spezieller Software ermöglichen GNSS-Positions- und Winkelsensoren (GPS- und GALILEO-Empfänger und -Kompasse) in Ergänzung zum RADAR präzise Manöver zum An- und Ablegen sowie zur automatischen Wegsteuerung von Schiffen. Das Pulsradarverfahren wird in der Binnenschifffahrt noch lange Bestand haben, denn ein vollwertiger, die Mindestanforderungen erfüllender und mit den Pulsradaranlagen verträglicher Ersatz durch „Solid State“- (FMCW-) Radare wurde bisher noch nicht vorgestellt und ist auch in naher Zukunft nicht zu erwarten. 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 92 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Literatur- und Bildquellen Martin Hollmann Deutsches Museum München Arthur O. Bauer http://www.cdvandt.org/index.htm http://woottonbridgeiow.org.uk/decca-legacy http://ITU.int http://aepmarineparts.com http://commons.wikimedia.org http://footage.shutterstock.com http://www.eydelstedt.de/Eydelstedt-old/index.html http://web.mit.edu/klund/www/books/radlab.html http://www.ccr-zkr.org FVT Archiv Prof. Dr.-Ing. Joachim Ender Werner Lautenschläger Kurt Grob Gerhard Keßler, Museum Urmitz Hinweis: Für alle nicht mit Quellenhinweisen und Copyright- Vermerken versehenen Bilder und Graphiken gilt: © Hermann Haberkamp, Koblenz 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 93 Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Entwicklung von RADAR in der Binnenschifffahrt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Hermann Haberkamp 28.05.2015 Veranstaltung des VDE in der Hochschule Koblenz Dipl.-Ing.(FH) Hermann Haberkamp Seite 94
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