Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS Medienmitteilung Sperrfrist: 11 07.12.2015, 9:15 Mobilität und Verkehr Nr. 0350-1511-30 Güterverkehr 2014 Mehr Güterverkehr denn je Neuchâtel, 07.12.2015 (BFS) – Der Güterverkehr auf Strasse und Schiene hat 2014 um 2,8 Prozent zugenommen und damit einen neuen Höchststand erreicht: Die Zunahme auf der Schiene fiel deutlicher aus als auf der Strasse. Die Bahn erreichte den grössten Marktanteil seit 2008. Dies geht aus der Gütertransportstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. 2014 betrugen die Transportleistungen auf Strasse und Schiene 28,3 Milliarden Tonnenkilometer (ein Tonnenkilometer entspricht der Beförderung einer Tonne über einen Kilometer). Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2008 knapp übertroffen. Insgesamt nahmen die Transportleistungen 2014 gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent zu, wobei die Zunahme auf der Schiene mit 4,6 Prozent stärker ausfiel als auf der Strasse (1,7%). Der Anteil der Strasse an der gesamten Transportleistung lag 2014 bei 62 Prozent, jener der Schiene bei 38 Prozent. Damit erreichte die Bahn den grössten Marktanteil seit 2008. In der Schweiz liegt der Schienenanteil im Landverkehr deutlich höher als in der Europäischen Union: Im Durchschnitt der 28 EU-Länder wurden 2012 rund 20 Prozent erreicht. Transitverkehr auf der Strasse hat abgenommen Erstmals seit 2008 wurden 2014 wieder die Transporte der ausländischen schweren Strassengüterfahrzeuge in der Schweiz erhoben. Für diese wurden Fahrleistungen von 0,5 Milliarden Kilometern und Transportleistungen von 5,3 Milliarden Tonnenkilometern ermittelt. Dies entspricht 22 Prozent der Fahrleistungen beziehungsweise 32 Prozent der Transportleistungen des gesamten Schwerverkehrs auf Schweizer Strassen. Gegenüber 2008 haben sich die Transportleistungen der ausländischen Fahrzeuge insgesamt kaum verändert. Allerdings ist der Import- und Exportverkehr um 19 Prozent angestiegen, während der Transitverkehr um 21 Prozent abgenommen hat. Der Grund für diese gegenläufigen Entwicklungen dürfte unter anderem darin liegen, dass sich die Schweizer Wirtschaft nach 2009 relativ gut von der Finanz- und Wirtschaftskrise erholt hat, was den Import- und Exportverkehr förderte. Die ökonomische Espace de l'Europe 10 CH-2010 Neuchâtel www.statistik.admin.ch Medienmitteilung BFS Situation in grossen Teilen Europas, insbesondere auch in Italien, blieb hingegen angespannt. Dies führte zu einem Rückgang der Warenströme innerhalb Europas und damit auch des Transitverkehrs durch die Schweiz. Osteuropäische Transporteure sind im Aufwind Von den Transportleistungen, welche die ausländischen schweren Strassengüterfahrzeuge 2014 in der Schweiz erbrachten, entfielen 25 Prozent auf deutsche, 16 Prozent auf italienische und 10 Prozent auf polnische Fahrzeuge. Seit 2008 hat der Anteil der Fahrzeuge, die in westeuropäischen Ländern immatrikuliert sind, generell abgenommen, während die Fahrzeuge mit osteuropäischen Kennzeichen zulegen konnten – im Fall einiger Länder sogar sehr deutlich. So haben sich die Transportleistungen der polnischen Güterfahrzeuge in der Schweiz zwischen 2008 und 2014 verdoppelt, jene der rumänischen gar verfünffacht. Osteuropäische Transportunternehmen sind im westeuropäischen Markt besonders konkurrenzfähig, unter anderem aufgrund tieferer Produktionskosten. Bei Rumänien liegt ein weiterer Grund für die Zunahme darin, dass das Land 2007 der EU beitrat und von der damit verbundenen Marktöffnung profitieren konnte. Nahrungsmittel sind wichtigstes Transportgut im Strassengüterverkehr Die inländischen schweren Güterfahrzeuge transportieren in der Schweiz grösstenteils Waren, welche für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sowie für die Baubranche wichtig sind: Bezogen auf die Transportleistung stehen Nahrungsmittel an erster Stelle, dicht gefolgt von Steinen und Erden. Landwirtschaftserzeugnisse und verarbeitete Baustoffe belegen die Plätze drei und vier. Die ausländischen schweren Fahrzeuge transportieren in der Schweiz zwar ebenfalls viele Nahrungsmittel, daneben sind aber auch typische Aussenhandelsgüter wie Metalle, chemische Erzeugnisse sowie Holz- und Papierwaren von grösserer Bedeutung. Im Import- und Exportverkehr dominierten die ausländischen Fahrzeuge mit einem Anteil an den Transportleistungen von 82 Prozent. Im internationalen Verkehr werden modernere Fahrzeuge eingesetzt Der technische Fortschritt und die fortlaufende Erneuerung des Fahrzeugparks führen dazu, dass immer mehr vergleichsweise saubere Fahrzeuge auf den Schweizer Strassen verkehren. Auch die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) trägt zu dieser Entwicklung bei, indem für emissionsarme Fahrzeuge tiefere Abgabesätze gelten. Zwischen 2010 und 2014 haben die schweren Güterfahrzeuge der schadstoffärmsten Emissionsklasse Euro 5 (inklusive Euro 6 seit 2012) ihren Fahrleistungsanteil von knapp 50 Prozent auf 80 Prozent gesteigert. Dabei legten die ausländischen Güterfahrzeuge einen leicht höheren Anteil der Fahrleistung mit Euro-5- und Euro-6-Fahrzeugen zurück (85%) als jene mit Schweizer Nummernschild (78%). Dies lässt sich darauf zurückführen, dass im internationalen Verkehr generell modernere Fahrzeuge eingesetzt werden als im Binnenverkehr. Wird bei den schweizerischen Güterfahrzeugen der Binnenverkehr ausgeklammert und nur der Import- und Exportverkehr betrachtet, machte der Anteil der Euro-5- und Euro-6- Fahrzeuge 88 Prozent aus. In Europa entwickelt sich der Güterverkehr regional unterschiedlich Auch in den meisten EU-Ländern nahmen die Transportleistungen 2009 im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise ab, wobei die Schiene stärker betroffen war als die Strasse. Der Schienengüterverkehr hat sich seither teilweise erholt, auf der Strasse sind jedoch nach wie vor keine klaren Wachstumstendenzen zu erkennen. Während die Transportleistungen von italienischen Strassengüterfahrzeugen nach 2010 weiter zurückgegangen sind, haben jene von in osteuropäischen Ländern immatrikulierten Fahrzeugen stark zugenommen. BUNDESAMT FÜR STATISTIK Medienstelle 2/4 Medienmitteilung BFS BFS Aktuell: Güterverkehr in der Schweiz Die Publikation «Güterverkehr in der Schweiz» gibt einen Gesamtüberblick über den Strassen- und Schienengüterverkehr in der Schweiz und vertieft ausserdem ausgewählte Aspekte. Sie basiert hauptsächlich auf der Gütertransportstatistik und der Statistik des öffentlichen Verkehrs des Bundesamts für Statistik (BFS). Erstmals seit 2008 wurden 2014 wieder die Leistungen der ausländischen schweren Strassengüterfahrzeuge erhoben. Die Resultate werden am selben Tag wie der Bericht 2015 zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs des Bundesamts für Verkehr (BAV) publiziert. Detaillierte Daten zum Güterverkehr in der Schweiz sind online im Statistikportal des BFS verfügbar (siehe Link unten). Auskunft: Philippe Marti, BFS, Sektion Mobilität, Tel.: +41 58 463 62 11, E-Mail: [email protected] Medienstelle BFS, Tel.: +41 58 46 36013, E-Mail: [email protected] Neuerscheinung: BFS Aktuell, Güterverkehr in der Schweiz, Bestellnummer: 1189-1400-05. Preis: gratis Publikationsbestellungen, Tel.: +41 58 463 60 60, Fax: +41 58 463 60 61, E-Mail: [email protected] Online-Angebot (inkl. Publikation): Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer Form finden Sie auf der Webseite des BFS www.statistik.admin.ch > Themen > 11 - Mobilität und Verkehr Statistik zählt für Sie. www.statistik-zaehlt.ch Abonnieren des NewsMails des BFS: www.news-stat.admin.ch Diese Medienmitteilung wurde auf der Basis des Verhaltenskodex der europäischen Statistiken geprüft. Er stellt Unabhängigkeit, Integrität und Rechenschaftspflicht der nationalen und gemeinschaftlichen statistischen Stellen sicher. Die privilegierten Zugänge werden kontrolliert und sind unter Embargo. Keiner Stelle wurde ein privilegierter Zugriff auf diese Medienmitteilung gewährt. 3/4 Medienmitteilung BFS T 1 Transportleistungen im Strassen- und Schienengüterverkehr Transportleistung. Milliarden Tonnenkilometer Veränderung 2013 2014 2013–2014 Strasse 17,2 17,5 +1,7% Schiene 10,3 10,8 +4,6% Total 27,5 28,3 +2,8% Datenbasis Strasse: schwere in- und ausländische Güterfahrzeuge, leichte inländische Güterfahrzeuge Schiene: Werte in Netto-tkm (ohne das Eigengewicht von Containern und Strassengüterfahrzeugen im kombinierten Verkehr) Quellen: BFS – Gütertransportstatistik (GTS), Statistik des öffentlichen Verkehrs (OeV) © BFS, Neuchâtel 2015 Transportleistungen im Güterverkehr In Milliarden Tonnenkilometer 30 20 Strasse 10 Schiene1 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014 1 Nettotonnenkilometer ohne Eigengewicht der Güterfahrzeuge (inkl. Anhänger), Container und Wechselbehälter im kombinierten Verkehr Quellen: BFS – Gütertransportstatistik (GTS), Statistik des öffentlichen Verkehrs (OeV) © BFS, Neuchâtel 2015 Transportleistungen im internationalen Vergleich (Index: 2008 = 100) Schweiz 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 Deuschland EU-28 2012 2013 2014 2013 2014 2011 2012 2010 2009 2008 2014 2012 2013 2011 2010 2009 2008 2014 2013 Polen 2012 2011 2010 2009 2008 2014 Italien 2013 2012 2011 2009 2008 2010 Frankreich 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 2011 2010 2009 2008 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 BIP Aussenhandel Tonnenkilometer Strasse Tonnenkilometer Schiene Datenbasis Tonnenkilometer Strasse: schwere inländische Güterfahrzeuge der jeweiligen Länder, Gesamtleistungen (In- und Ausland) EU-28: Total aller 28 EU-Staaten BIP: Reales Bruttoinlandprodukt in Landeswährung, verkettete Volumen, Referenzjahr 2010 Aussenhandel: Einfuhr und Ausfuhr innerhalb der EU in Tonnen Quellen: Eurostat – Wirtschaft und Finanzen, Verkehr, Internationaler Handel; EZV – Aussenhandelsstatistik © BFS, Neuchâtel 2015
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