GEOGROUND * In-situ-Bohrlochmessung der geothermischen Leitfähigkeiten im geologischen Untergrund M. Amro, St. Wagner, F. Rose, D. Sauer, H. Robles TU Bergakademie Freiberg, Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau Aufgabenstellung Problemlösung Die Geothermie als Verfahren der Gewinnung von thermischer Energie aus dem Untergrund für Gebäudeheizung und Klimatisierung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Effizienz dieses Verfahrens hängt stark von den geothermischen Eigenschaften des Untergrundes ab. Es ist deshalb von wesentlicher Bedeutung geothermische Bohrungen genauestens auszulegen. Dabei ist die Wärmeleitfähigkeit im Gestein von entscheidender Bedeutung. Das Projekt GEOGROUND hat sich zum Ziel gesetzt, eine Sonde zu entwickeln, welche die Wärmeleitfähigkeit im Bohrloch ortsdiskret, tiefenabhängig bestimmt. Dafür wird das Prinzip des Thermal Conductivity Scannings (TCS), basierend auf den Einsatz von Lasermessungen, genutzt. Dabei wird mittels definierter Wärmestrahlung eine Temperaturdifferenz erzeugt und durch Infrarot-Sensoren gemessen. Messprinzip 2 ∙ Gestein Max 3 1 Im bisher entwickelten Laborverfahren zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit von Gesteinen nach dem „Thermal Conductivity Scanning“ (TCS) - Prinzip von Yuri A. Popov (Abb. 1) ist es notwendig, dass Gesteinsproben für Kernuntersuchungen an die Oberfläche geholt werden. Dabei wird eine Probenoberfläche mit einer fokussierten Wärmequelle bestrahlt und kontaktlos eine Temperaturmessung mittels InfrarotThermosensoren durchgeführt, was Abb. 1: Schematische Darstellung sehr genaue, ortsdiskrete Messungen einer TCS-Anlage von Yuri A. Popov entlang eines Lineares erlaubt. (Bild aus Lotz 2004) 2 Min T- normiert Abb. 5: Detailansicht des TCSLaser-/Sensor-Schlittens Abb. 6: Prinzipskizze der Anlage im Bohrloch: 1. vom Laser erwärmter Punkt; 2. Wärme-strahlung, die auf den Sensor trifft; 3. Rotierbare Schiene, auf der sich Sensor und Laser bewegen Zusammenfassung Am Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau wird im Rahmen des ZIMProjektes „GEOGROUND“ eine Sonde entwickelt, welche die Messung von Wärmeparametern im Bohrloch tiefenabhängig und ortsdiskret ermöglicht. Dafür wird die TCS-Laboranlage von Yuri A. Popov weiterentwickelt und den Bedingungen im Bohrloch angepasst. Durch ein praktikable Lösung mit hohen Messgeschwindigkeiten bei kleinen Messintervallen soll das entwickelte Sondenverfahren dazu beitragen, die geothermischen Leitfähigkeiten in-situ zu messen und damit die Effizienz beim Planen neuer Geothermieanlagen zu steigern. y [mm] 8 4 0 -4 -8 0 4 8 x [mm] 10 12 Temperatur [°C] Abb. 2: Beispiel eines räumlichen Temperaturverlaufs im Halbraum nach einer bestimmten Zeit ∙ Wobei Q die vom Laser übertragene Leistung [W], x die Entfernung zwischen Quelle und Sensor und λ die Wärmeleitfähigkeit sind. Wenn Referenzkörper (R) mit bekanntem λR und Probekörper (P) mit unbekanntem λP in einer Linie liegend, nacheinander gescannt werden, so kann die Wärmeleitfähigkeit λP nach folgender Formel bestimmt werden: Bohrloch Abb. 4: TCS-Anlage im Labor Labormodell TCS Bei der Messung wird der fokussierte, mobile und kontinuierlich arbeitende Laser mit konstanter Geschwindigkeit über die Probe hinweg bewegt. Laser und Sensor stehen dabei in festem, bekanntem Abstand zueinander. Die übertragene Wärme breitet sich in Abhängigkeit von der Wärmeleitfähigkeit in der Probe aus (Abb. 2). Dabei gibt der Infrarotsensor den Wert der höchsten Temperatur hinter der Quelle wieder (Abb. 3). Die maximale Temperatur, θ, wird von folgender Beziehung bestimmt (Popov et al. 1999): Bei der Übertragung des TCS-Verfahrens vom Labor (Abb. 4 und 5) in das Bohrloch (Abb. 6) müssen Störeinflüsse berücksichtigt werden, welche bei der Labormessung irrelevant sind. Zu diesen zählen die Lichtabsorption des Bohrlochfluides (Wasser), Druck und Temperatur im Bohrloch, das Bohrlochdesign, Temperaturdrift im Bohrloch, unterschiedliche Reflexions-/ Emissionseigenschaften und die Neigung der Bohrlochwand sowie der kaliberbedingte Messabstand der BL-Wand zu den Sensoren. θ Quellen Popov, Y.A., Pribnow, D.F.C., Sass, J.H., Williams, C.F., Burkhardt, H. (1999): Characterization of rock thermal conductivity by high-resolution optical scanning. In: Geothermics, 28 *Das vom BMWi geförderte Projekt „Geoground“ ist ein Verbundprojekt folgender Partner: Abb. 3: Beispiel einer zu messenden Temperaturverlaufskurve mit θ ENVISYS GmbH & Co. KG IBF - TU Bergakademie Freiberg IFU DIAGNOSTIC SYSTEMS GmbH JENA-GEOS - Ingenieurbüro GmbH Homilius Bohren & Umwelttechnik
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