Wertschöpfung erhöht

SSHolzindustrie Torgau
Wertschöpfung erhöht
Den perfekten Stamm gibt es nicht
Aufgrund der Standardisierung der „Europalette“ ist eine Differenzierung ausschließlich über
das Produkt nicht möglich. Darum ist eine optimale Fertigung Voraussetzung, um die
Kostenführerschaft zu übernehmen. Einen weiteren Schritt in diese Richtung hat man im
vergangenen Jahr bei der Holzindustrie Torgau gesetzt.
B Martina Nöstler P EWD, Martina Nöstler
Die Bezeichnung „voll integrierter Standort“
ist bei der Holzindustrie Torgau (HIT) in
Nordsachsen keine leere Worthülse. HIT fertigt nicht nur Paletten – wobei das „nur“ bei
15 Millionen Stück pro Jahr wohl eine Untertreibung ist. Die HIT schätzt ihren Marktanteil bei Europaletten in Deutschland auf
30 %. Aber zurück zur Integration: Die Produktion beginnt bei der HIT beim Rundholzeinschnitt. Das Schnittholz für die Paletten
wird zur Gänze in Torgau selbst erzeugt. Daneben fertigt das Unternehmen auch die Nägel für Paletten sowie Pressklötze. Hinzu
kommen eine Brikettfertigung, ein Biomasseheizkraftwerk, Trockenkammern sowie
das benachbarte Pelletswerk. „Wir können
uns am Markt nur behaupten, wenn die Prozesse optimiert werden“, ist Günther Hilmer
überzeugt. Er führt die Geschicke des Unternehmens gemeinsam mit Karlheinz Lippmann.
Prozessoptimierung bedeutet für die beiden Geschäftspartner auf der einen Seite
eine ausgeklügelte Logistik. Auf der anderen
Seite sind natürlich die Rohstoffkosten ein
großes Thema. „Bisher haben wir fast das gesamte Schnittholz zu Paletten verarbeitet. Da
kam es auch schon mal vor, dass astfreie
Bretter dabei waren“, führt Hilmer aus. Um
solche hohen Qualitäten künftig gezielt in für
die Industrie benötigten Dimensionen erzeugen zu können, investierte die HIT im
vergangenen Jahr in die mittlerweile fünfte
Einschnittlinie.
Neben drei Veisto- und einer Linck-Spanerlinie ist seit Sommer 2015 ein EWDBandsägewerk in Betrieb. Für diese Anschaffung gab es mehrere Gründe: Bisher trennte
das Unternehmen stärkere Stämme mit dem
Gatter auf. „Bei 2,5 m langem Holz für die Paletten bereitet diese Technik aber Probleme“,
weiß Hilmer. Neben der flexiblen Auftrennung mit den beiden Quadrobandsägen und
den damit einhergehenden dünnen Schnittfugen ist der CT Log von Microtec, Brixen/IT,
ein weiteres Highlight der neuen Anlage.
Online in die Säge
Die Kostenoptimierung findet bei der HIT
bereits am Rundholzplatz für die Linck- und
die EWD-Linie statt: Nach Möglichkeit werden die Stämme aus dem Wald direkt auf die
Rundholzaufgabe gelegt, entrindet, bei Bedarf gekappt und laufen online in die Sägelinie. Unmittelbar vor dem Einschnitt geht es
in zwei Richtungen: Rundholz bis 27 cm
Zopfdurchmesser gelangt zur Linck-Linie.
Stärkere Hölzer passieren auf einem parallel
laufenden Förderer den CT Log. (Der Holzkurier berichtet demnächst ausführlich über
diese Anlage.) Danach werden sie optimiert
und in Richtung EWD-Bandsägenlinie gefördert. „Mit dem Online-Betrieb ersparen wir
uns Lagerplatz und -kosten sowie den Einsatz mehrerer Rundholzbagger samt Personal“, führt Hilmer aus.
In zwei Quadrobandsägen zum Model
Das Holz gelangt über einen Pufferquerförderer in die EWD-Quadrobandsägenlinie.
Eine Logeye von Microtec erkennt die
Stämme anhand der Daten aus dem CT Log.
Bereits unmittelbar nach dem CT Log steht
fest, welche Schnittholzdimension die EWDBandsägenlinie aus dem jeweiligen Stamm
erzeugt. Entsprechend den Ergebnissen
dreht die nachfolgende, neu entwickelte
Ausricht- und Zentriereinheit ZE2 das Holz
in die gewünschte Lage und fixiert es.
Der PF 19-Spaner mit vier Messern fräst
links und rechts plane Flächen. Die Breitenverstellung der Spanerscheiben-Supporte
erfolgt servo-hydraulisch. Die produzierten
Hackschnitzel entsprechen laut EWD den
hohen Qualitätsanforderungen der Zellstoffindustrie. Die Drehzahl der Spanerscheiben
wird über Frequenzumformer in Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit und
der gewünschten Hackschnitzellänge geregelt. Im Anschluss geht es direkt in die erste
Quadro-Bandsägeneinheit von EWD. Sie erzeugt je nach Schnittbild bis zu zwei Seitenbretter pro Seite.
Magnetführung für mehr Stabilität
Fördereinheiten bringen die Seitenbretter zu
zwei Optimes-Besäumautomaten, welche
auch die Seitenware der Linck-Linie besäumen. Unmittelbar danach folgt in einer Linie
die zweite Quadrobandsägen-Einheit. „Das
Besondere an diesen Bandsägen: Alle acht
Sägen sind mit unserer Flying-BandsawTechnologie ausgestattet“, erklärt EWD-Anlagenplaner Christof Riebelmann. Das aktive Sägeband-Führungssystem mit Magneten
(FBS) hat viele Vorteile. Die Befreiung des
Sägeblattes von der Beanspruchung durch
übliche Druckführungen ermöglicht höhere
Zugspannungen und höhere Schnittgeschwindigkeiten. Das exakte Führen des Sägeblattes in der Sägespur durch die Magnetkräfte der FBS-Technologie ermöglicht
konstant genaue Schnittwarenmaße bei
gleichzeitig höherer Produktionsleistung.
Mit einer Schnittfuge von lediglich 2,8 bis
3,2 mm lässt sich die Ausbeute gegenüber
der Kreissäge deutlich steigern. Schnitthöhen bis 65 cm sind laut EWD kompromisslos
möglicht. Die zweite Quadrobandsäge
trennt das stehende Model in zwei, drei oder
vier Platten für den späteren Nachschnitt
auf. Alle acht Sägeständer der beiden Quadrobandsägen lassen sich separat ansteuern
und können auch in „Wartestellung“ gebracht werden. Hinter der zweiten Quadrobandsäge installierte EWD einen Brettabscheider mit nachfolgendem
Trennkeil, der die herzgetrennten Hölzer sauber separiert.
Dahinter gibt es eine
Weiche: Nach links können die Model für >>
Holzindustrie
Torgau
Gegründet: 1999
Geschäftsführer: Günther Hilmer und
Karlheinz Lippmann
Einschnitt: 1 Mio. fm/J
Mitarbeiter: 700
Produkte: Schnittholz für die eigene
Weiterverarbeitung sowie den Verkauf
Paletten: über 15 Millionen Stück pro
Jahr (Euro-, Einweg- und Industriepaletten)
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Verarbeitung
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1Die Vorschnittanlage, bestehend aus zwei
Quadro-Bandsägegruppen EBT1800, wird mit
geröntgten Stämmen beschickt – Äste, Bläue und
Metallsplitter werden bei der Positionierung des Holzes
berücksichtigt
2Die Anlagenüberwachung der EWD-Linie lässt keine
Wünsche offen
3Die Nachschnittanlage besteht aus einem Optimes
Einzugs- und Messsystem, einem Profilzerspaner PF19,
zwei Profilieraggregaten FR15H und zwei Doppelwellen-Kreissägen NKU150
4Im Nachschnitt sorgen die Profilieraggregate FR15H
mit Leuco-P-System-Fräsern für maximale Flexibilität
5Christofer Wolf (Produktmanager EWD), Jörn
Rathke (HIT) und Christof Riebelmann (EWD) neben dem Auslauf der EWD-Quadroline (v. li.)
6Ein Trennkeil hinter der zweiten Quadrobandsäge
separiert die beiden erzeugten Model
7Rund 15 Millionen Paletten erzeugt die HIT jährlich
– das erfolgreiche Palettengeschäft erfordert
maximale Holzausbeute und effiziente Betriebsabläufe
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